Digitalisierung und die Öffentliche Bibliothek - Sebastian Fischer
Digitalisierung und die Öffentliche Bibliothek - Sebastian Fischer
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Klar ist, dass kleinere <strong>Bibliothek</strong>en mit geringem Etat <strong>und</strong> Personalstand, nicht <strong>die</strong><br />
Möglichkeit haben, eine eigene Digitale <strong>Bibliothek</strong> aufzubauen – das steht auch<br />
überhaupt nicht zur Debatte. Online-Lizenzen sind nämlich teuer <strong>und</strong> bedürfen<br />
einer aufwändigen Integration in das <strong>Bibliothek</strong>sformat sowie damit<br />
einhergehendem Marketing. Umso wichtiger aber ist als Ausgleich dafür <strong>die</strong><br />
professionelle Navigation durch <strong>die</strong> Datenautobahn. Diese beginnt bei Verb<strong>und</strong>-<br />
OPACs <strong>und</strong> den Online-Katalogen grösserer (vorzugsweise Schweizer)<br />
<strong>Bibliothek</strong>en, führt über elektronische Linklisten <strong>und</strong> eLearning-Programme, <strong>und</strong><br />
endet noch lange nicht bei Online-Datenbanken <strong>und</strong> elektronisch zugänglichen<br />
Zeitschriftenaufsätzen <strong>und</strong> Büchern. Als adäquates Hilfsmittel <strong>die</strong>nen dabei bereits<br />
vorhandene Virtuelle bzw. Digitale Angebote grosser, zumeist Universitäts- <strong>und</strong><br />
Landesbibliotheken. Auf deren freie Bestände kann man jederzeit zugreifen.<br />
Auch wenn momentan <strong>die</strong> Furcht vor der allgemeinen <strong>Digitalisierung</strong> – <strong>die</strong> ja nicht<br />
nur auf <strong>Bibliothek</strong>en beschränkt ist, sondern auch deren Konkurrenten wie<br />
Buchhandel <strong>und</strong> Videotheken betrifft – durchaus berechtigt zu sein scheint, ist sie<br />
dennoch unausweichlich. Die <strong>Bibliothek</strong>arInnen müssen in einer modernen<br />
Wissensgesellschaft zu Experten der Informations- <strong>und</strong> Wissensorganisation<br />
werden.<br />
Die Stadtbibliothek Winterthur sieht <strong>die</strong>ser Entwicklung in einer gewiss positiven<br />
Erwartungshaltung entgegen. Sie will dem/r NutzerIn neben den vorhandenen<br />
physischen Me<strong>die</strong>n auch den Zugriff auf virtuelle Angebote ermöglichen. Wie das<br />
im Konkreten aussehen soll, ist derzeit noch in Planung, aber sicherlich an<br />
Beispiele Digitaler <strong>Bibliothek</strong>en im gesamten deutschsprachigen Raum angelehnt.<br />
Die objektiven Vorteile wiegen nämlich schwerer als subjektive Vorbehalte <strong>und</strong><br />
Ängste:<br />
Die Bestandserweiterung <strong>und</strong> -ergänzung kann preisgünstig ohne zusätzliche<br />
Platz- <strong>und</strong> Instandhaltungskosten erfolgen. Von weit wichtigerer Bedeutung ist<br />
dabei aber <strong>die</strong> Erschliessung neuer Nutzergruppen, entweder aus ländlichen<br />
Regionen ausserhalb para<strong>die</strong>sischer Informationszustände oder aus<br />
Bevölkerungsschichten, <strong>die</strong> während der Öffnungszeiten der <strong>Bibliothek</strong> ihrer<br />
Berufstätigkeit nachgehen. Diese können dann zu potentiellen K<strong>und</strong>en der<br />
physischen <strong>Bibliothek</strong> werden.