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Erfahrungsbericht Lleida

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<strong>Erfahrungsbericht</strong><br />

Wintersemester 2007/2008 an der Universitat de <strong>Lleida</strong> (UdL)<br />

Nach 5 Semestern Lehramt für Gymnasien in Mathematik und Sport bin ich endlich<br />

wieder im Ausland. Da ich schon mal in den USA ein Praktikum gemacht hatte, wollte<br />

ich unbedingt auch meine 2. Fremdsprache aufpolieren und wollte deshalb unbedingt<br />

nach Spanien.<br />

Nachdem die Entscheidung stand, habe ich mich dann im 3. Semester beworben (die<br />

Bewerbungsfrist ist nämlich Mitte Januar, also über ein Semester bevor ich los<br />

wollte).<br />

Das Schwierigste an der Bewerbung war ein Learningagreement zusammen zu<br />

stellen. Denn zum einen ist die homepage der UdL gewöhnungsbedürftig, und zum<br />

anderen sind die wichtigen Seiten nicht in Englisch und auch selten in Spanisch,<br />

sondern in Català, also Katalonisch. Aber auch damit kommt man relativ schnell klar.<br />

Im Nachhinein weiß ich, dass sich Learning Agreements vor Ort meist noch 2-3 Mal<br />

ändern. Aus dieser Sicht empfehle ich, sich da nicht im Vorfeld mit abzustressen,<br />

denn es ist vor Ort dann meist doch noch mal anders. Da ich auch davon<br />

ausgegangen bin, dass ich in Jena nur wenig anerkannt bekomme von dem, was ich<br />

dort machen wollte, war das Learning Agreement für mich auch nachrangig. Wichtig<br />

vielleicht zu wissen: Die Erasmus Regeln sehen vor, einen workload von 30 ECTS<br />

pro Semester zu absolvieren, was meiner Meinung nach je nach Studiengang auch<br />

machbar ist (ich hatte am Ende 28) aber es spielt im Endeffekt keine Rolle, da es<br />

nicht wirklich hinterher kontrolliert wird.<br />

Nach Abgabe der Bewerbung klappte alles recht gut. Die Zusage kam ein wenig<br />

spät, aber die Betreuung durch den Erasmuskoordinator der UdL war sehr gut. Das<br />

Semester dort begann Mitte September, davor gab es eine 1-wöchige<br />

Kennenlernveranstaltung und davor einen 1-wöchigen Català-Kurs. Somit wollte ich<br />

Anfang September dort ankommen.<br />

Die Wohnungssituation in Jena kennend, wollte ich gerne schon im Vorfeld ein<br />

Zimmer haben, auch wenn ich es dann nicht vorher gesehen haben würde, aber<br />

sowohl der Erasmuskoordinator als auch die deutschen Erasmusstudierenden, die<br />

gerade in <strong>Lleida</strong> waren, meinten, es wäre überhaupt kein Problem eine WG dort zu<br />

finden. Ich wollte das nicht so recht glauben, aber sie hatten recht! Zu meiner Anreise<br />

hatte mir der Erasmuskoordinator der UdL ein Zimmer in einer Jugendherberge in


der Stadtmitte reserviert, wo ich etwa 4 Tage lang wohnte bis ich dann in eine 6er<br />

WG mit nur Erasmusstudierenden der verschiedensten Nationalitäten zog, die ich in<br />

dem Català-Kurs kennen gelernt hatte.<br />

Das Zimmer war zwar recht klein, ich tippe auf maximal 12qm aber es kostete nur<br />

130€ warm und das direkt in der Innenstadt.<br />

Meinen Stundenplan hatte ich auch relativ schnell zusammen, denn die<br />

Unterstützung dort war riesig. Allerdings sprechen nur Wenige dort Englisch. Wer<br />

also kein Spanisch kann, wird zwar auch überleben, aber hat es ein wenig<br />

schwieriger.<br />

In der Erziehungswissenschaft habe ich nur eine Veranstaltung belegt. Den Rest<br />

habe ich in der Sportwissenschaft gemacht, weil das Institut Naciónal de Educación<br />

Física de Catalunya (INEFC) das dort in Kooperation mit der UdL arbeitet die zweit<br />

oder drittbeste Sportwissenschaft Spaniens ist.<br />

In der Erziehungswissenschaft ist Englisch wirklich ein Fremdwort. Und selbst<br />

Spanisch wird als Fremdsprache betrachtet und ist nur selten Lehrsprache. In den<br />

meisten Lehrveranstaltungen wird Katalonisch gesprochen. Das ist am Anfang<br />

sicherlich recht schwierig, aber mit der Zeit verstand ich auch das Català. Allerdings<br />

glaube ich, dass es für Spanischanfänger doch recht schwierig sein wird. Dennoch<br />

war die Unterstützung der Dozentin groß, die sich wirklich freute, dass ich es<br />

wenigstens versuchte und mir auch bei der Klausur Sonderkonditionen einräumte.<br />

Zu <strong>Lleida</strong>:<br />

<strong>Lleida</strong> selbst ist etwa so groß wie Jena, aber es sind nur etwa 10.000 Studierende<br />

dort. Leider hat die Stadt keine richtige Altstadt mehr, denn das meiste ist im<br />

Bürgerkrieg zerstört worden. Ich fand die Stadt zwar ein wenig hässlich, aber sie hat<br />

einen sehr schönen Park, der am nördlichen Rand der Stadt liegt und ein<br />

Naturschutzgebiet ist. Das Wahrzeichen der Stadt ist eine kleine Kathedrale, die Seu<br />

Vella. Es lohnt sich wenigstens einmal auch hineinzugehen und hoch auf den Turm<br />

zu klettern, denn die Aussicht ist echt schön.<br />

Die Uni ist sehr neu. Die Erziehungswissenschaft beispielsweise ist zu meinem<br />

Abschied im März 2008 erst in ihr neu gebautes Gebäude auf dem Campus in der<br />

Innenstadt gezogen. Das Betreuungsverhältnis von Dozenten zu Studierenden ist<br />

gut, wesentlich besser als in Jena, und um Erasmusstudierende wird sich wirklich gut<br />

gekümmert.


Wer sich daran gewöhnt, dass es erst gegen 22h Abendessen gibt, man nicht vor 1<br />

Uhr nachts wirklich weg geht, die Leute recht unpünktlich sind, und die Parties meist<br />

erst zwischen 5 und 8 Uhr aufhören, der kann schon recht viel erleben. Es gibt<br />

unzählige Bars und Cafés und auch einige Diskotheken. Wem das nicht reicht, der<br />

sollte unbedingt nach Barcelona fahren. Leider braucht die Regionalbahn zwischen 3<br />

bis 4 Stunden für die nur 180km, aber es gibt auch einen ICE, denn man aber im<br />

Voraus buchen muss.<br />

Weiter Städte, die nicht allzu weit weg sind und unbedingt besucht werden sollten,<br />

sind Madrid, Valencia, Zaragossa. Wer mehr auf natur steht, dem empfehle ich<br />

unbedingt in den Norden Richtung Pyrenäen zu fahren. Sowohl Wander- als auch<br />

Kletterfans werden schon ab etwa 1h Autofahrt in Richtung norden belohnt. Und ab<br />

Oktober/November ist auch die Ski-/Snowboardsaison eröffnet!

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