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Die Tschechoslowakische Legion - WordPress – www.wordpress.com

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Friedrich-Schiller-Universität Jena<br />

Historisches Institut<br />

SS 2004<br />

Proseminar:<br />

<strong>Die</strong> erste <strong>Tschechoslowakische</strong> Republik (1918-1939): Ein gescheitertes<br />

Nationalstaatsmodell?<br />

Dozent: Jörg Ganzenmüller<br />

Hausarbeit zu dem Thema:<br />

<strong>Die</strong> tschechoslowakische <strong>Legion</strong> in Russland<br />

und ihre Bedeutung für die 1.<br />

<strong>Tschechoslowakische</strong> Republik<br />

Nationsbildendes Element oder Gründungsmythos?<br />

Referent:<br />

Dennis Lohmann<br />

Am Planetarium 52<br />

07743 Jena<br />

Tel.: 0170/2880556<br />

e-mail: dennislohmann@web.de<br />

4. Fachsemester<br />

Studiengang Magister Artium<br />

(Osteuropäische Geschichte)


Inhaltsverzeichnis:<br />

1. Einleitung S. 2<br />

2. Aufbau und historischer Hintergrund der <strong>Legion</strong> S. 3<br />

2.1. <strong>Die</strong> russische Druzina S. 3<br />

2.2. Der tschechoslowakische Nationalrat und die Idee<br />

einer selbstständigen Armee S. 4<br />

2.3. <strong>Die</strong> hussitische Tradition S. 5<br />

3. <strong>Die</strong> <strong>Legion</strong> im 1. Weltkrieg S. 6<br />

3.1. <strong>Die</strong> Schlacht von Zborow S. 7<br />

3.2. Der lange Weg durch Sibirien S. 8<br />

3.3. Auswirkungen der Kämpfe in Sibirien S. 10<br />

4. Das Modell einer tschechoslowakischen Nation innerhalb der <strong>Legion</strong><br />

S. 11<br />

5. <strong>Die</strong> Bedeutung der <strong>Legion</strong> für die Erste <strong>Tschechoslowakische</strong> Republik<br />

S. 12<br />

5.1. <strong>Die</strong> <strong>Legion</strong> und die Deutschen S. 13<br />

5.2. <strong>Die</strong> <strong>Legion</strong> im täglichen Leben der Nation S. 14<br />

3. Schluss S. 15<br />

4. Quellenverzeichnis S. 17<br />

1


1. Einleitung<br />

„Wir mussten uns als Nation am bewaffneten Weltkrieg beteiligen; ohne diese<br />

Beteiligung hätten wir unsere Selbständigkeit nicht erlangt, - gewiss nicht in<br />

dem Maße, in dem wir sie erlangt haben. Darin besteht der Sinn und<br />

politische Wert unserer <strong>Legion</strong>en in Russland, Frankreich und Italien. <strong>Die</strong><br />

<strong>Legion</strong>en gewannen uns die Sympathien und die Hilfe der Westmächte, die<br />

<strong>Legion</strong>en gewannen uns die Sympathien der breiten alliierten Öffentlichkeit<br />

und den Respekt unserer Feinde.“ 1<br />

<strong>Die</strong>ser Textausschnitt aus den Erinnerungen des tschechoslowakischen<br />

Staatspräsidenten T.G. Masaryk verdeutlicht einmal mehr, das besondere Verhältnis<br />

der 1. <strong>Tschechoslowakische</strong>n Republik zu den im 1. Weltkrieg auf alliierter Seite<br />

kämpfenden Truppen. Masaryk betont hier nicht den ideellen Wert der <strong>Legion</strong> für<br />

das tschechoslowakische Volk, sondern spricht konkret vom politischen Nutzen ihres<br />

Kampfes.<br />

Viele Soldaten und auch große Teile der politischen Elite der neuen Nation sahen in<br />

der <strong>Legion</strong> jedoch den ersten Prototyp einer gemeinsamen tschechoslowakischen<br />

Zukunft. Ein slowakischer <strong>Legion</strong>är schreibt hierzu aus Russland an einen Freund:<br />

„<strong>Die</strong>ses Korps besteht aus gefangenen Tschechen und Slowaken und kämpft<br />

für die Befreiung vom habsburgischen und magyarischen Joch, für unsere<br />

und für unserer tschechischen Brüder Selbständigkeit und für die<br />

Proklamation der tschecho<strong>–</strong>slowakischen Republik.“ 2<br />

Gleichzeitig belastete der Kampf gegen die ungarischen und deutschen Soldaten das<br />

spätere Verhältnis der Tschechoslowaken zu den nationalen Minderheiten des neuen<br />

Staates. Sowohl deutsche als auch ungarische Bewohner der Republik hatten im 1.<br />

Weltkrieg gegen die <strong>Legion</strong> im Felde gestanden. Es ist wohl verständlich, dass dieser<br />

Umstand die Minderheitenfrage in der Republik belastete.<br />

<strong>Die</strong>se Hausarbeit soll sich mit der <strong>Legion</strong> und ihrer Geschichte befassen. Sowohl ihr<br />

historischer Kontext als auch ihre konkreten Handlungen während des Krieges sollen<br />

in Punkt 2 und 3 beleuchtet werden. Anschließend wird in Punkt 4 auf das Modell<br />

1 Masaryk, T. G., <strong>Die</strong> Weltrevolution. Erinnerungen und Betrachtungen 1914 <strong>–</strong> 1918, Berlin, 1925, S.<br />

387.<br />

2 Thuning-Nittner G., <strong>Die</strong> tschechoslowakische <strong>Legion</strong> in Russland, Otto Harroassowitz Verlag, 1970,<br />

S. 133.<br />

2


einer tschechoslowakischen Nation innerhalb der <strong>Legion</strong> eingegangen, bevor<br />

abschließend in Punkt 5 die Frage geklärt werden soll, inwieweit die<br />

<strong>Legion</strong>sgeschichte für das Scheitern bzw. zu einem zwischenzeitlichen Gelingen des<br />

tschechoslowakischen Nationenstaates beigetragen hat.<br />

2. Aufbau und historischer Hintergrund der <strong>Legion</strong><br />

<strong>Die</strong> Gründung der tschechoslowakischen <strong>Legion</strong> kann auf drei Hauptfaktoren<br />

zurückgeführt werden. Als Erstes ist hier sicherlich das Engagement der schon länger<br />

in Russland lebenden Tschechen zu nennen. Zweitens hatte sich aufseiten der<br />

tschechoslowakischen Exilpolitiker die Erkenntnis durchgesetzt, dass nur mit einer<br />

anerkannten eigenen Armee die Unabhängigkeit der Tschechoslowakei erreicht<br />

werden könnte. Als dritter Faktor kam später die Rückbesinnung auf alte hussitische<br />

Traditionen hinzu. Alle drei Punkte führten schließlich in unterschiedlicher<br />

Gewichtung zur Gründung der <strong>Legion</strong>.<br />

2.1. <strong>Die</strong> russische Druzina<br />

Das Wort Druzina bedeutet übersetzt Gefolgschaft. Und das war auch der Anfang<br />

aller tschechoslowakischer Bemühungen aufseiten Russlands gegen die Mittelmächte<br />

im Krieg Partei zu ergreifen. <strong>Die</strong>se sowohl aus tschechischen als auch aus<br />

slowakischen Freiwilligen gebildeten Einheiten bildeten den Grundstock zu den<br />

ersten tschechoslowakischen Verbänden innerhalb der russischen Armee. 3 Auch<br />

tauchte in diesem Zusammenhang zum ersten Mal die Bezeichnung „Hussiten-<br />

<strong>Legion</strong>“ 4 auf. Verschiedene russische Zeitungen fanden schon schnell Gefallen an<br />

dieser Bezeichnung und so wurde sie prägend für die spätere Kriegszeit.<br />

<strong>Die</strong> nun entstehenden tschechoslowakischen Gefolgschaften wurden vom russischen<br />

Oberkommando allerdings nicht als eigenständige Einheiten akzeptiert. Das Militär<br />

unterstellte sie ausschließlich russischen Offizieren. Bereits am 11. Oktober 1914<br />

wurden die ersten vier tschechischen Infanterie-Kompanien auf den Zaren vereidigt.<br />

In den folgenden Monaten wurde der Ausbau dieser Verbände stetig vorangetrieben.<br />

Trotzdem überstieg ihre Zahl bis Ende 1915 nicht einmal die Stärke von 2000<br />

Personen. 5 Erst als nach den ersten Feindberührungen immer mehr Kriegsgefangene<br />

3 Vgl.: Thuning-Nittner G., <strong>Die</strong> tschechoslowakische <strong>Legion</strong> in Russland, Wiesbaden, 1970, S. 9 f..<br />

4 Erstmals erwähnt in „Russkoe Slovo“ vom 23. August 1914. Vgl. Anm. 4, in: Thuning-Nittner G.,<br />

<strong>Die</strong> tschechoslowakische <strong>Legion</strong> in Russland, Wiesbaden, 1970, S. 10.<br />

5 Vgl.: Stegmann N., Soldaten und Bürger. Selbstbilder tschechoslowakischer <strong>Legion</strong>äre in der Ersten<br />

Republik, in: Militärgeschichtliche Zeitschrift, Bd. 61, 2002, S. 27.<br />

3


gemacht wurden und diese häufig den Wunsch äußerten aufseiten der Alliierten in<br />

die tschechoslowakischen Gefolgschaften aufgenommen zu werden, wuchs die Zahl<br />

der auf russischer Seite kämpfenden Tschechen und Slowaken zusehends. Von<br />

russischer Seite wurde bereits am 17. Dezember 1914 durch die 5. Armee eine<br />

entsprechende Genehmigung erteilt, die es den russischen Tschechen ermöglichte, in<br />

den Gefangenenlagern Freiwillige anzuwerben. 6<br />

<strong>Die</strong> russische Generalität sah in den tschechoslowakischen Verbänden vorrangig<br />

ihren propagandistischen Nutzen. So sollten diese Einheiten nach der möglichen<br />

Eroberung des von Tschechen und Slowaken besiedelten Landes für einen<br />

allgemeinen Volksaufstand gegen die herrschende österreichische Doppelmonarchie<br />

sorgen. 7 Durch den späteren Verlauf des Krieges hatte dieses Ziel jedoch keine<br />

realistischen Erfolgschancen, und so wurde die aus der russischen Druzina<br />

hervorgehende tschechoslowakische <strong>Legion</strong> in die alltägliche Kriegsplanung<br />

einbezogen.<br />

2.2. Der tschechoslowakische Nationalrat und die Idee einer selbstständigen<br />

Armee<br />

Unter den Politikern des tschechoslowakischen Nationalrates und hier im<br />

Besonderen bei Masaryk setzte sich schon früh die Erkenntnis durch, dass die Idee<br />

eines von Deutschland losgelösten, eigenständigen tschechoslowakischen<br />

Nationalstaates nur mithilfe der Alliierten zu erreichen sei. Vor allem Masaryk kam<br />

schon früh zu der Erkenntnis, dass die Mittelmächte der vereinigten Kriegswirtschaft<br />

der Alliierten nicht gewachsen sein würden. Hierzu formulierte er in seinen<br />

Memoiren:<br />

„Meinen Glauben an Deutschlands Niederlage gründete ich eher darauf,<br />

dass ich die wirtschaftlichen und zahlenmäßigen Mittel der beiden<br />

Kriegsparteien zusammenrechnete und gegeneinander abwog.“ 8<br />

Auch wurde mit dem Entstehen einer eigenständigen Armee die Legitimationsbasis<br />

der Auslandsregierung unterstützt. Im Verlaufe des Krieges verstärkte sich dieser<br />

Aspekt noch, und es wurde eine gegenseitige legitimatorische Abhängigkeit<br />

zwischen <strong>Legion</strong> und Auslandsregierung geschaffen. 9<br />

6 Vgl.: Thuning-Nittner G., <strong>Die</strong> tschechoslowakische <strong>Legion</strong> in Russland, Wiesbaden, 1970, S. 11.<br />

7 Vgl.: Thuning-Nittner G., <strong>Die</strong> tschechoslowakische <strong>Legion</strong> in Russland, Wiesbaden, 1970, S. 11.<br />

8 Capek K., Masaryk erzählt sein Leben, Büchergilde Gutenberg, Zürich / Prag, 1937, S. 157.<br />

9 Vgl.: Stegmann N., Soldaten und Bürger. Selbstbilder tschechoslowakischer <strong>Legion</strong>äre in der Ersten<br />

Republik, in: Militärgeschichtliche Zeitschrift, Bd. 61, 2002, S. 33.<br />

4


Masaryk und der spätere Außenminister Beneš hatten diesen Punkt erkannt und<br />

begannen fast umgehend mit ihrer Propaganda für ein autonomes<br />

tschechoslowakisches Militär. Von einer Anerkennung als teilnehmende Kraft im 1.<br />

Weltkrieg erhofften sie sich zurecht eine günstigere Ausgangsposition bei<br />

eventuellen Friedensverhandlungen. 10<br />

Besonders für Masaryk war dieser Schritt jedoch keine Selbstverständlichkeit. Der in<br />

seiner Zeit als Dozent an der Prager Universität bekennende Pazifist, musste sich erst<br />

einmal von der Notwendigkeit einer militärischen Operation überzeugen. Erst die<br />

Einsicht, dass die Verteidigung der eigenen Nation den Einsatz von Waffen<br />

moralisch legitimieren kann, 11 ließ ihn weiter an der Verwirklichung der Pläne<br />

arbeiten. Eine wesentliche Grundlage seiner Bemühungen bildeten für ihn die seit<br />

Jahrzehnten bestehenden Turnvereinigungen der tschechischen Bevölkerung. 12 Der<br />

Gedanke der „Sokol“ spielte in der Geschichte der <strong>Legion</strong> eine bedeutsame Rolle<br />

und schuf oftmals die körperlichen Vorrausetzungen für die späteren Soldaten.<br />

Sowohl anspruchsvolle sportliche Übungen als auch vormilitärische Ausbildung<br />

wurden hier schon vor dem Krieg trainiert und weiterentwickelt. 13<br />

2.3. <strong>Die</strong> hussitische Tradition<br />

Wie schon in Punkt 2.1. erwähnt, tauchte der Name der Hussiten-<strong>Legion</strong> zum ersten<br />

Mal in russischen Zeitschriften auf. Doch auch viele Tschechen fühlten sich diesem<br />

Teil ihrer Geschichte noch sehr Verbunden und verstanden ihren Kampf gegen<br />

Österreich-Ungarn und das Deutsche Reich als eine Weiterführung des Kampfes des<br />

Magisters Jan Hus gegen das Deutschtum und den Klerus. Allerdings traten<br />

innerhalb der <strong>Legion</strong> die religiösen Motive der Hussiten zugunsten eines sich<br />

steigernden Nationalismus in den Hintergrund. Auch kann hier nicht von einer<br />

tschechoslowakischen Tradition gesprochen werden, da die Slowaken zu großen<br />

Teilen dem katholischen Glauben angehörten. 14 Genau gegen diesen und das hiermit<br />

verbundene deutsche Kaisertum hatte der Magister Anfang des 15. Jahrhunderts<br />

10 Vgl.: Thuning-Nittner G., <strong>Die</strong> tschechoslowakische <strong>Legion</strong> in Russland, Wiesbaden, 1970, S. 174.<br />

11 Vgl.: Stegmann N., Soldaten und Bürger. Selbstbilder tschechoslowakischer <strong>Legion</strong>äre in der Ersten<br />

Republik, in: Militärgeschichtliche Zeitschrift, Bd. 61, 2002, S. 32.<br />

12 Vgl.: Masaryk T., <strong>Die</strong> Weltrevolution. Erinnerungen und Betrachtungen 1914 <strong>–</strong> 1918, Berlin, 1925,<br />

S. 177.<br />

13 Vgl.: Thuning-Nittner G., <strong>Die</strong> tschechoslowakische <strong>Legion</strong> in Russland, Wiesbaden, 1970, S. 140.<br />

14 Vgl.: Thuning-Nittner G., <strong>Die</strong> tschechoslowakische <strong>Legion</strong> in Russland, Wiesbaden, 1970, S. 124.<br />

5


gekämpft und war schließlich am 6. Juli 1415 verbrannt worden. Viele Tschechen in<br />

ihm einen Vorläufer der später durch Martin Luther ausgelösten Reformation. 15<br />

Innerhalb der <strong>Legion</strong> wurden diese Differenzen aber durch die nationalen Aspekte<br />

der Hussitenkriege in den Hintergrund gedrängt. Im Verlaufe des Krieges und vor<br />

allem nach der Schlacht von Zborow wurden viele Einheiten der<br />

tschechoslowakischen <strong>Legion</strong> mit alten hussitischen Kampfnamen geehrt. So gab<br />

man dem 1. Artillerieregiment den Namen „Jan Hus“ oder bezeichnete die erste<br />

Division als die „hussitische“. 16<br />

Es ist also kaum verwunderlich, dass sich auch Masaryk von der hussitischen<br />

Tradition des tschechischen Volkes inspiriert fühlte und betonte:<br />

„Jeder Tscheche, der die Geschichte seines Volkes versteht, muss den Weg<br />

des Hus gehen.“ 17<br />

Es muss jedoch gesagt werden, dass Masaryk die Sprengkraft dieser einseitig<br />

tschechischen Tradition erkannte und häufig die Gemeinsamkeiten der Tschechen<br />

und Slowaken und ihre Bedeutung für die tschechoslowakische Geschichte betonte.<br />

Innerhalb der <strong>Legion</strong> konnte sich dieses Bild jedoch nicht durchsetzen. Sowohl den<br />

tschechischen als auch den slowakischen <strong>Legion</strong>ären genügten die nationalen<br />

Ansätze der Hussitenbewegung. Für die meisten tschechoslowakischen Soldaten ging<br />

es grundsätzlich um eine Loslösung ihrer Heimatgebiete von Österreich. <strong>Die</strong>ser<br />

Umstand wurde für die <strong>Legion</strong> elementar und vereinte beide Volksgruppen im<br />

Kampf fern ihrer Heimat. 18<br />

3. <strong>Die</strong> <strong>Legion</strong> im 1. Weltkrieg<br />

Am ersten Weltkrieg nahmen nach offizieller Geschichtsschreibung 32 Nationen teil.<br />

Insgesamt fielen an allen Fronten ungefähr 10 Millionen Soldaten, etwa 20 Millionen<br />

wurden verletzt und über 8 Millionen Menschen kamen in Kriegsgefangenschaft<br />

oder wurden vermisst. Fast 65 Millionen Soldaten standen sich auf den über den<br />

gesamten Globus verteilten Fronten gegenüber. <strong>Die</strong> tschechoslowakische <strong>Legion</strong><br />

erreichte maximal eine Truppenstärke von knapp über 40000 Soldaten. Es ist also zu<br />

vermuten, dass die <strong>Legion</strong> zu keiner Zeit des Krieges entscheidend Einfluss auf das<br />

15 Vgl.: Urban R., <strong>Die</strong> tschechisch hussitische Kirche, J. G. Herder <strong>–</strong> Institut, 1973, S. 1.<br />

16 Vgl.: Thuning-Nittner G., <strong>Die</strong> tschechoslowakische <strong>Legion</strong> in Russland, Wiesbaden, 1970, S. 125.<br />

17 Rede Masaryks zu Ehren von Jan Hus am 4. Juli 1915 in Zürich. Vgl.: Thuning-Nittner G., <strong>Die</strong><br />

tschechoslowakische <strong>Legion</strong> in Russland, Wiesbaden, 1970, S. 125.<br />

18 Vgl.: Stegmann N., Soldaten und Bürger. Selbstbilder tschechoslowakischer <strong>Legion</strong>äre in der Ersten<br />

Republik, in: Militärgeschichtliche Zeitschrift, Bd. 61, 2002, S. 26.<br />

6


Geschehen nehmen konnte. Trotzdem gelang es den tschechoslowakischen<br />

Verbänden nicht nur ihre Landsleute in der Heimat, welche ihnen den alten<br />

hussitischen Namen „Gottesstreiter“ gaben, auf sich aufmerksam zu machen, sie<br />

sorgten auch in der Weltpresse für Aufsehen und ernteten von führenden Generälen<br />

Annerkennung und Lob. 19<br />

3.1. <strong>Die</strong> Schlacht von Zborow<br />

Bis zum Juli 1917 hatte die tschechoslowakische <strong>Legion</strong> in Russland vor allem<br />

taktische Aufgaben zu erfüllen. <strong>Die</strong> Soldaten wurden hauptsächlich als Kundschafter<br />

und Propagandaeinheiten eingesetzt. <strong>Die</strong> schlechte Organisation der russischen<br />

Armee sowie der festgefahrene Stellungskrieg verhinderte ein größeres Vorgehen<br />

gegen die Front der Österreich-Ungarischen Stellungen. Erst als im Sommer 1917<br />

der neue Oberbefehlshaber der russischen Armee Bussilov eine letzte Offensive<br />

gegen die Donaumonarchie forcierte, kam es zu größeren Kampfhandlungen. <strong>Die</strong>se<br />

neue Offensive richtete sich hauptsächlich gegen Ostgalizien und sollte zur<br />

Eroberung der strategisch wichtigen Stadt Lemberg führen. 20<br />

Am Morgen des 29. Juni 1917 eröffnete die russische Armee an der gesamten<br />

galizischen Front den Kampf mit schwerem Artilleriebeschuss. An dem nun<br />

folgenden Vordringen der Armee beteiligten sich auch die drei tschechoslowakischen<br />

Regimenter. Sie standen hier der k. u. k. 19. Infanteriedivision gegenüber, welche<br />

auch aus den zum großen Teil aus tschechischen Kräften bestehenden 35. und 75.<br />

Regimentern bestand. Zum ersten Mal standen sich hier in einer größeren Schlacht<br />

tschechische Kämpfer auf beiden Seiten gegenüber. Zusammen mit ihren russischen<br />

Verbündeten gelang es der tschechoslowakischen <strong>Legion</strong> am 1. und 2. Juli 1917 die<br />

österreichischen Verbände zurückzudrängen und einen wichtigen Erfolg nahe der<br />

Stadt Zborow zu erzielen. 21 Auch wenn dieser Erfolg lokal begrenzt blieb, wurde<br />

diese Schlacht zur Feuerprobe der <strong>Legion</strong> hochstilisiert und ihr Datum wurde später<br />

als Geburtstunde der <strong>Legion</strong> angesehen. 22 Tatsächlich kann gesagt werden, dass die<br />

ca. 3530 tschechoslowakischen <strong>Legion</strong>äre laut einem Heeresbericht über 3000<br />

gegnerische Soldaten gefangen setzen konnten, ohne eigene Soldaten an den Feind<br />

verloren zu haben. Lediglich 159 Tote waren aufseiten der <strong>Legion</strong> zu beklagen.<br />

19 Vgl.: Thuning-Nittner G., <strong>Die</strong> tschechoslowakische <strong>Legion</strong> in Russland, Wiesbaden, 1970, S. 24.<br />

20 Vgl.: Thuning-Nittner G., <strong>Die</strong> tschechoslowakische <strong>Legion</strong> in Russland, Wiesbaden, 1970, S. 23.<br />

21 Vgl.: Thuning-Nittner G., <strong>Die</strong> tschechoslowakische <strong>Legion</strong> in Russland, Wiesbaden, 1970, S. 23 f..<br />

22 Vgl.: Stegmann N., Soldaten und Bürger. Selbstbilder tschechoslowakischer <strong>Legion</strong>äre in der Ersten<br />

Republik, in: Militärgeschichtliche Zeitschrift, Bd. 61, 2002, S. 27.<br />

7


<strong>Die</strong>se Leistung veranlasste den russischen Oberbefehlshaber Bussilov zu der<br />

Aussage:<br />

„<strong>Die</strong> Tschechoslowaken ... schlugen sich so, dass alle vor ihnen auf die Knie<br />

fallen sollten. Eine Brigade behauptete sich gegenüber einigen Divisionen.“ 23<br />

In den folgenden Jahren gab es immer wieder Gerüchte, die als Grund für diesen<br />

Erfolg einen Verrat der auf österreichischer Seite kämpfenden Tschechen<br />

vermuteten. Tatsächlich gibt es für diese Behauptungen bis heute keine Beweise gibt.<br />

3.2. Der lange Weg durch Sibirien<br />

Inzwischen wurde die Lage der <strong>Legion</strong> in Russland immer undurchsichtiger. Nach<br />

der gescheiterten Offensive im Sommer 1917 schien ein weiteres Vorgehen gegen<br />

die Mittelmächte immer unwahrscheinlicher und Masaryk und Beneš mussten ihre<br />

Bemühungen um einen tschechoslowakischen Nationalstaat auf die Westmächte<br />

konzentrieren. Zu diesem Zweck verhandelte die tschechoslowakische Führung<br />

schon längere Zeit mit Frankreich, um eine Verlegung ihrer russischen Verbände an<br />

die Westfront zu ermöglichen. Aufgrund des stärker werdenden Drucks, seitens<br />

deutscher U-Boote in der Ostsee, entschieden sich die beteiligten Parteien nach<br />

langen Verhandlungen, die <strong>Legion</strong> über Sibirien und Wladiwostok um die halbe<br />

Welt nach Frankreich zu befördern.<br />

<strong>Die</strong> sich in der Ukraine sammelnden <strong>Legion</strong>ären standen nun vor der schwierigen<br />

Aufgabe, ihre Truppen ohne großen Verlust an Moral und Kampfkraft durch die<br />

Weiten Sibiriens zu befördern. <strong>Die</strong>s gestaltete sich vor allem nach dem<br />

Zusammenbruch des Zarenreiches und der Revolution als zunehmend schwierig.<br />

Zum einen verschlechterte sich der Versorgungszustand der <strong>Legion</strong> zusehends und<br />

auch die Verhandlungen mit den einzelnen Ortssowjets 24 gestalteten sich als äußerst<br />

mühsam. Trotz dieser Tatsachen gelang es den politischen Führern mit der<br />

sowjetischen Führung eine Neutralitätsakte auszuhandeln. Demnach sollte der<br />

<strong>Legion</strong> freier Abzug nach Wladiwostok gewährt werden. 25 Auch verbesserte man<br />

durch einen regen Tauschhandel sowie Beschlagnahmung von Versorgungsgütern<br />

und Eisenbahnwagons die Ausgangsposition für die Reise.<br />

Doch schon an der Grenze zu Sowjetrussland legten die örtlichen Behörden den<br />

Truppen die ersten Hindernisse in den Weg. Da die Sowjets die Schlagkraft der gut<br />

23 Vgl.: Thuning-Nittner G., <strong>Die</strong> tschechoslowakische <strong>Legion</strong> in Russland, Wiesbaden, 1970, S. 24.<br />

24 Erste Rätegremien die von der Bolschewiki in sibirischen Städten gegründet wurden.<br />

25 Vgl.: Thuning-Nittner G., <strong>Die</strong> tschechoslowakische <strong>Legion</strong> in Russland, Wiesbaden, 1970, S. 45 f..<br />

8


organisierten <strong>Legion</strong> fürchteten, verlangte man vor der Einreise einen Teil der<br />

militärischen Ausrüstung von den <strong>Legion</strong>ären. Als Zeichen des guten Willens und<br />

um weitere Komplikationen zu vermeiden, willigte die Führung der <strong>Legion</strong> in diesen<br />

Handel ein. 26 Damit war die Bahnstrecke erst einmal wieder frei. Von Kursk wurden<br />

alle Verbände der <strong>Legion</strong> ohne weitere Zwischenfälle nach Pensa weitergeleitet.<br />

<strong>Die</strong> sowjetische Regierung hatte allerdings die Notwendigkeit einer schlagkräftigen<br />

bolschewistischen Armee erkannt und richtete ihre Aufmerksamkeit erneut auf die<br />

<strong>Legion</strong>. Sie hoffte, die kampferprobten <strong>Legion</strong>äre in eine neue sowjetische Truppe<br />

eingliedern zu können. Zu diesem Zweck wurden tschechische Rotarmisten 27 zu<br />

Propagandazwecken eingesetzt. Erst als man erkannte, dass die <strong>Legion</strong>äre wenig<br />

Interesse an einem Übertritt zur Roten Armee zeigten, beschloss die Sowjetführung,<br />

zu härteren Maßnahmen zu greifen. Auch hatten viele russische Offiziere innerhalb<br />

der <strong>Legion</strong> offen ihre Abneigung gegen die neue bolschewistische Ordnung zu<br />

erkennen gegeben. <strong>Die</strong> Befürchtung, dass sich <strong>Legion</strong>sverbände in Sibirien auf die<br />

Seite der Gegenrevolution schlagen könnten, veranlasste die sowjetische Führung<br />

schließlich zu dem Entschluss, die <strong>Legion</strong> vollständig zu entwaffnen. Auch wenn<br />

dieser Beschluss aus Gründen des mangelnden militärischen Drohpotentials nicht<br />

sofort umgesetzt werden konnte, einigten sich die Funktionäre auf eine teilweise<br />

Entwaffnung. <strong>Die</strong> <strong>Legion</strong> sollte nur so viele Waffen behalten, wie sie zu ihrem<br />

eigenen Schutz benötigte. 28<br />

Am 27. März 1918 wurden erste Verbände der <strong>Legion</strong> nach Wladiwostok<br />

weitergeleitet. Insgesamt erreichten ca. 14000 <strong>Legion</strong>äre bis Mai 1918 ihr Ziel. Viele<br />

Einheiten hatten auf dem Transport aber noch ihre restliche Bewaffnung an die<br />

Ostssowjets abliefern müssen. In den Reihen der <strong>Legion</strong> wuchs nun der Unmut über<br />

das Verhalten der sowjetischen Führung. Das ehemals gute Verhältnis zu den Russen<br />

wurde empfindlich gestört. Auch entstanden erste Störungen im Verhältnis zur<br />

eigenen Führung, welche weiterhin gezwungen war, mit den Sowjets zu<br />

verhandeln. 29<br />

Immer wieder kam es nun zu Zwischenfällen mit den Bolschewisten. Als<br />

folgenschwerster sollte sich der Aufstand einiger <strong>Legion</strong>äre in Celjabinsk erweisen.<br />

Nachdem sowjetische Truppen zehn <strong>Legion</strong>äre verhafteten, weil diese einen<br />

26 Vgl.: Thuning-Nittner G., <strong>Die</strong> tschechoslowakische <strong>Legion</strong> in Russland, Wiesbaden, 1970, S. 46.<br />

27 Soldaten der neugegründeten Roten Armee.<br />

28 Vgl.: Thuning-Nittner G., <strong>Die</strong> tschechoslowakische <strong>Legion</strong> in Russland, Wiesbaden, 1970, S. 47 f..<br />

29 Vgl.: Thuning-Nittner G., <strong>Die</strong> tschechoslowakische <strong>Legion</strong> in Russland, Wiesbaden, 1970, S. 49.<br />

9


magyarischen Kriegsgefangenen erschlagen hatten, kam es zu einem bewaffneten<br />

Aufstand, der zur Befreiung der <strong>Legion</strong>äre führte. <strong>Die</strong> tschechoslowakischen<br />

Offiziere konnten ihre Truppen zwar schnell wieder unter Kontrolle bringen und die<br />

Stadt verlassen, doch wurde dieser Vorfall in der sowjetischen Zentrale als Angriff<br />

auf die eigene Autorität gewertet. Das fehlende Vertrauen in die Zweigstellen des<br />

eigenen Nationalrates führte dann zur Schaffung einer eigenen Befehlstruktur. <strong>Die</strong><br />

<strong>Legion</strong> konnte nun vollkommen autark agieren. 30<br />

Gleichzeitig erließ Trotzki den Befehl an alle Ortssowjets alles Mögliche zu tun, um<br />

die <strong>Legion</strong> zu entwaffnen. <strong>Die</strong> <strong>Legion</strong>äre befürchteten nun die sowjetische<br />

Regierung wolle sie gefangen setzen lassen und begannen damit, die Transsibirische<br />

Eisenbahn zu besetzen. Nach schnellen Anfangserfolgen gegen die noch<br />

unorganisierten Rotarmisten konnte sich die <strong>Legion</strong> am 31. August 1918 mit den<br />

schon in Wladiwostok stationierten Truppen vereinigen. Im Zuge dieser Aktionen<br />

begann die <strong>Legion</strong>, aufseiten der Gegenrevolution Partei zu ergreifen und wurde von<br />

der erstarkenden Roten Armee immer weiter nach Osten gedrängt. Erst ein<br />

Eingreifen der Alliierten konnte für die nötige Entlastung sorgen. 31<br />

3.3. Auswirkungen der Kämpfe in Sibirien<br />

Für die <strong>Legion</strong> hatten die Kämpfe in Sibirien weitreichende Folgen. Durch die<br />

anfänglichen Erfolge wuchs das Zusammengehörigkeitsgefühl der <strong>Legion</strong> und das<br />

Vertrauen in die eigene militärische Stärke. Viele <strong>Legion</strong>äre sahen sich als<br />

Vorposten der westlichen Alliierten und erhofften sich von ihren Bemühungen einen<br />

Nutzen beim Erreichen des eigentlichen Ziels, der Gründung ihres Nationalstaates.<br />

Mit zunehmender Dauer der Kämpfe, sich häufende Niederlagen und der Erkenntnis,<br />

dass der eigene Staat schon existierte, kam es zu einer Entfremdung zwischen der<br />

tschechoslowakischen Regierung und den <strong>Legion</strong>en in Sibirien. Auch wenn die<br />

Soldaten Masaryk weiterhin als den Führer ihrer Nation und ihres Kampfes<br />

akzeptierten 32 , kann konstatiert werden, dass der lange Aufenthalt in Sibirien sich<br />

negativ auf die Moral der <strong>Legion</strong> auswirkte.<br />

30 Vgl.: Thuning-Nittner G., <strong>Die</strong> tschechoslowakische <strong>Legion</strong> in Russland, Wiesbaden, 1970, S. 54.<br />

31 Vgl.: Thuning-Nittner G., <strong>Die</strong> tschechoslowakische <strong>Legion</strong> in Russland, Wiesbaden, 1970, S. 64.<br />

32 Vgl.: Thuning-Nittner G., <strong>Die</strong> tschechoslowakische <strong>Legion</strong> in Russland, Wiesbaden, 1970, S. 54.<br />

10


4. Das Modell einer tschechoslowakischen Nation innerhalb der <strong>Legion</strong><br />

<strong>Die</strong> Idee einer tschechoslowakischen Nation war 1914 im Grunde nichts Neues.<br />

Viele Tschechen sahen in dem slowakischen Nachbarvolk nur eine, durch ihren<br />

geschriebenen Dialekt getrennte, Untergruppe des tschechischen Volkes. Schon in<br />

den Jahrzehnten vor dem 1. Weltkrieg gab es immer wieder Bemühungen, diesen<br />

Umstand durch Publikationen oder Hilfsaktionen für das im bäuerlichen Milieu<br />

feststeckende Nachbarvolk zu betonen. Im Großen und Ganzen blieben diese<br />

Bemühungen aber nur vereinzelte Punkte ohne einen zusammenhängenden<br />

Background.<br />

Erst mit Ausbruch des Krieges und den Bemühungen Masaryks und Beneš’ für einen<br />

eigenständigen Staat erlangte die Vorstellung von einer tschechoslowakischen<br />

Nation neue Bedeutung. <strong>Die</strong> Aufstellung einer eigenständigen Armee wurde zur<br />

Schlüsselaufgabe dieser Bemühungen. Sie sollte einerseits die Ansprüche der<br />

Tschechen und Slowaken bekräftigen und diente andererseits als traditionsbildendes<br />

Element für beide Volksgruppen. 33 Für die Führungselite bildete die <strong>Legion</strong> aber<br />

auch einen ersten Prototyp des späteren tschechoslowakischen Nationalstaates.<br />

<strong>Die</strong>se These wurde aber nicht nur in der deutschen Medienlandschaft entschieden<br />

abgelehnt. Viele Historiker sahen die Wurzeln der <strong>Legion</strong> ausschließlich innerhalb<br />

der tschechischen Geschichte. Hier werden die Gemeinsamkeiten innerhalb der<br />

<strong>Legion</strong>en in einer starken Ablehnung der österreich-ungarischen Herrschaft<br />

vermutet. 34 <strong>Die</strong> <strong>Legion</strong>äre waren für alle Tschechoslowaken Vorbilder im Kampf<br />

gegen Habsburg.<br />

Sowohl in der <strong>Legion</strong> selbst, als auch bei den treibenden Kräften, die für die<br />

Gründung einer tschechoslowakischen Nationalarmee standen, waren tschechische<br />

Bürger in dominanter Weise vertreten. Auch wenn der slowakische Kaufmann Josef<br />

M. Orszag im Vorkriegsrussland zu den Hauptorganisatoren der sich neu bildenden<br />

militärischen Einheiten war, blieb dies innerhalb der <strong>Legion</strong> eine große Ausnahme. 35<br />

<strong>Die</strong>ser Umstand lässt sich aber am besten mit dem durchschnittlich niedrigeren<br />

Bildungsstand der slowakischen Bevölkerung erklären. Erst nachdem die Initiatoren<br />

mit einer systematischen Rekrutierung innerhalb der Gefangenlager begonnen hatten,<br />

steigerte sich die Zahl der auf russischer Seite kämpfenden Slowaken langsam. <strong>Die</strong>se<br />

33 Vgl.: Thuning-Nittner G., <strong>Die</strong> tschechoslowakische <strong>Legion</strong> in Russland, Wiesbaden, 1970, S. 250.<br />

34 Vgl.: Stegmann N., Soldaten und Bürger. Selbstbilder tschechoslowakischer <strong>Legion</strong>äre in der Ersten<br />

Republik, in: Militärgeschichtliche Zeitschrift, Bd. 61, 2002, S. 33.<br />

35 Vgl.: Thuning-Nittner G., <strong>Die</strong> tschechoslowakische <strong>Legion</strong> in Russland, Wiesbaden, 1970, S. 42 f..<br />

11


Desertationen wurden aber ausschließlich von Einzelpersonen ausgeführt. Das<br />

Überlaufen ganzer Einheiten hat es auf slowakischer Seite nicht gegeben. <strong>Die</strong>s lag<br />

auch an der erfolgreichen ungarischen Assimilationspolitik der vergangenen<br />

Jahrzehnte. Viele Slowaken waren in die ungarischen Kernländer ausgewandert und<br />

hatten sich dort Sprache und Kultur des herrschenden Volkes angeeignet.<br />

Insgesamt bildeten die Tschechen mit knapp 80 % die überwältigende Mehrzahl<br />

innerhalb der <strong>Legion</strong>. <strong>Die</strong> Slowaken waren nach günstigsten Schätzungen mit etwa 7<br />

% vertreten. <strong>Die</strong>ser Anteil entspricht aber nicht dem Verhältnis innerhalb des<br />

späteren Staates. Hier bildeten die Slowaken mit 13 % die zweitgrößte Volksgruppe,<br />

während die Tschechen nur 46 % der Bevölkerung ausmachten. 36 Es kann also<br />

gesagt werden, dass die <strong>Legion</strong> sich vor allem auf den starken Freiheitsdrang der<br />

Tschechen stützte. <strong>Die</strong>ser Umstand führte im Verlaufe des Krieges zu einer<br />

teilweisen Benachteiligung der Slowaken innerhalb der Truppen. So wurden sie beim<br />

Offizierskorps benachteiligt und der Gebrauch ihrer Sprache wurde zumindest nicht<br />

gerne gesehen. 37<br />

Trotz dieser Tatsachen muss das Verhältnis von Tschechen und Slowaken innerhalb<br />

der <strong>Legion</strong> als entspannt bezeichnet werden. Vorraussetzung hierfür war allerdings<br />

ein stillschweigendes Übereinkommen zwischen Tschechen und Slowaken, wonach<br />

Letztere sich der Mehrheit der Tschechen unterordneten. In diesem Fall kann man<br />

schon von Beispielcharakter für die Erste <strong>Tschechoslowakische</strong> Republik sprechen.<br />

Auch hier konnte nicht verhindert werden, dass viele Tschechen sich als tragendes<br />

Element des Staates sahen und somit ganz selbstverständlich gewisse Zugeständnisse<br />

seitens der Slowaken erwarteten. Insgesamt war die Idee einer tschechoslowakischen<br />

Identität innerhalb der <strong>Legion</strong> auch eher ein Konstrukt der Auslandsregierung und<br />

hier im Besonderen des späteren Staatspräsidenten Masaryk. 38<br />

5. <strong>Die</strong> Bedeutung der <strong>Legion</strong> für die Erste <strong>Tschechoslowakische</strong> Republik<br />

<strong>Die</strong> Bedeutung der <strong>Legion</strong> für die Gründung der neuen Republik ist sowohl bei<br />

zeitgenössischen Politikern wie auch bei fast allen Historikern unumstritten. Ohne<br />

<strong>Legion</strong> wäre es für die Tschechoslowaken wohl wesentlich schwieriger gewesen ihre<br />

Vorstellungen eines unabhängigen Nationalstaates zwischen Deutschland und<br />

36 Vgl.: Thuning-Nittner G., <strong>Die</strong> tschechoslowakische <strong>Legion</strong> in Russland, Wiesbaden, 1970, S. 43.<br />

37 Vgl.: Thuning-Nittner G., <strong>Die</strong> tschechoslowakische <strong>Legion</strong> in Russland, Wiesbaden, 1970, S. 133.<br />

38 Vgl.: Stegmann N., Soldaten und Bürger. Selbstbilder tschechoslowakischer <strong>Legion</strong>äre in der Ersten<br />

Republik, in: Militärgeschichtliche Zeitschrift, Bd. 61, 2002, S. 46.<br />

12


Russland zu verwirklichen. Zu fragen bleibt aber, inwieweit die <strong>Legion</strong>äre innerhalb<br />

des neuen Staates zu seiner friedlichen Existenz beitragen konnten. Sowohl große<br />

Teile ihrer nationalen Minderheiten der deutschen und ungarischen Bevölkerung als<br />

auch die besiegten Mittelmächte sahen in der <strong>Legion</strong> keine rechtmäßig entstandene<br />

Volksarmee, sondern eine aus Deserteuren und Verrätern gebildete Guerillatruppe,<br />

welche widerrechtlich gegen ihr eigentliches Heimatland im Felde gestanden hatte.<br />

<strong>Die</strong>ser Umstand zusammen mit der übermäßigen Härte, mit der die <strong>Legion</strong>äre gegen<br />

angehörige der deutsch-ungarischen Volksgruppen vorgingen, barg großes<br />

Konfliktpotential.<br />

Gleichzeitig verkörperte, die in der <strong>Legion</strong> überproportional vertretene Elite des<br />

neuen Staates, für viele Bürger der jungen Republik die Hoffnung auf einen<br />

gemeinsamen Staat von Tschechen und Slowaken.<br />

5.1. <strong>Die</strong> <strong>Legion</strong> und die Deutschen<br />

Für viele tschechoslowakische Soldaten war während des Krieges der Gedanke an<br />

ein späteres Zusammenleben mit den deutschen und ungarischen Feinden so<br />

abwegig, dass sie sich mit dieser Fragestellung wenig bis gar nicht beschäftigten. 39<br />

Hauptgrund ihres Kampfes sollte ja gerade die Loslösung ihrer Heimatgebiete von<br />

der österreichischen Herrschaft sein. Unter diesem Aspekt verstanden sie auch ihren<br />

Umgang mit gefangenen Feinden. Deutsche, Österreicher und Ungarn wurden mit<br />

überdurchschnittlicher Härte behandelt. 40<br />

Auf deutsch-österreichischer Seite wurden solche Nachrichten innerhalb der wenigen<br />

Nachrichten zur tschechoslowakischen <strong>Legion</strong> natürlich zu Propagandazwecken<br />

ausgenutzt. Viele Bewohner des neuen Staates wussten von Grausamkeiten der<br />

Tschechoslowaken oder hatten zumindest schon einmal davon gehört. Andererseits<br />

waren auch die österreichischen Behörden nicht zimperlich mit Angehörigen der<br />

<strong>Legion</strong>struppen umgegangen. <strong>Die</strong> meisten von ihnen wurden nach ihrer<br />

Gefangensetzung als Vaterlandsverräter und Eidbrüchige von der Justiz zum Tode<br />

verurteilt. 41<br />

Auf beiden Seiten bestand also ein mehr oder weniger begründetes Misstrauen gegen<br />

die Angehörigen der jeweils anderen Fraktion. Doch während die Antipathie auf<br />

39 Vgl.: Thuning-Nittner G., <strong>Die</strong> tschechoslowakische <strong>Legion</strong> in Russland, Wiesbaden, 1970, S. 133<br />

f..<br />

40 Vgl.: Thuning-Nittner G., <strong>Die</strong> tschechoslowakische <strong>Legion</strong> in Russland, Wiesbaden, 1970, S. 133.<br />

41 Vgl.: Thuning-Nittner G., <strong>Die</strong> tschechoslowakische <strong>Legion</strong> in Russland, Wiesbaden, 1970, S. 166.<br />

13


tschechoslowakische Seite durch den Sieg im 1. Weltkrieg spürbar abgemildert<br />

wurde, fühlten sich viele Deutsche durch die klare Bevorzugen der <strong>Legion</strong><br />

benachteiligt. So wurde <strong>Legion</strong>ären ihre <strong>Die</strong>nstzeit in Besoldungs- und<br />

Beförderungsfragen dreifach angerechnet. Soldaten die auf österreichischer Seite am<br />

1. Weltkrieg teilgenommen hatten, waren durch diesen Umstand im Nachteil. Auch<br />

wurde in der Folgezeit der Tag der Schlacht von Zborow zu einem nationalen<br />

Feiertag erhoben. Jedes Jahr wurden somit die Verdienste der <strong>Legion</strong>en im Krieg<br />

gewürdigt, während die österreichischen Soldaten keinerlei Erinnerungskultur<br />

entfalten konnten.<br />

Letztendlich lässt sich aber sagen, dass all diese Punkte in den ersten Jahren der<br />

Republik keine außergewöhnlich große Bedeutung für den neuen Staat hatten. Erst<br />

im Verlaufe der späteren Entwicklung beriefen sich viele Deutsche auf die ihnen<br />

„zugemutete“ Ungerechtigkeit.<br />

5.2. <strong>Die</strong> <strong>Legion</strong> im täglichen Leben der Nation<br />

Im nationalen Leben der Republik nahmen die ehemaligen <strong>Legion</strong>äre von Anfang an<br />

eine führende Rolle ein. <strong>Die</strong>ser Umstand ist vor allem auf die höhere geistige<br />

Bildung der einzelnen Mitglieder der <strong>Legion</strong> zurückzuführen. Schon in den ersten<br />

Kriegsjahren hatte sich gezeigt, dass verstärkt Bürger aus intellektuell höher<br />

gestellten Kreisen für die Ziele und Ideale Masaryks und seiner Auslandsregierung<br />

zu begeistern waren. Schon in Sibirien gab die <strong>Legion</strong> verschiedene Zeitungen,<br />

Schriften und Abhandlungen heraus. <strong>Die</strong>s setzte sich nach der Rückkehr in die<br />

Heimat fort. Schon bald entstanden eigene Verlagsgruppen und Archive. So<br />

ermöglichte es, der schon in Russland gegründete Verlag „Památnik odboje“<br />

(Denkmahl des Wiederstandes) fast jedem ehemaligen <strong>Legion</strong>är seine Erinnerungen<br />

und Gedanken in der <strong>Tschechoslowakische</strong>n Republik zu veröffentlichen. Viele<br />

ehemalige <strong>Legion</strong>äre versuchten das in Russland und auf den anderen Fronten des<br />

Ersten Weltkrieges erlebte, in Büchern zu verarbeiten. Schon innerhalb kürzester<br />

Zeit gab es eine große Anzahl von erfolgreichen Schriftstellern. 42<br />

Auf politischer Ebene gab es ebenfalls einige ehemalige <strong>Legion</strong>äre. Bei den ersten<br />

Wahlen am 29. Februar 1920 wurden für die heimkehrenden Soldaten vier extra<br />

Sitze im neugebildeten Parlament freigehalten. Sie wurden von Vertretern der<br />

verschiedenen politischen Richtungen innerhalb der <strong>Legion</strong> eingenommen. Neben<br />

42 Vgl.: Stegmann N., Soldaten und Bürger. Selbstbilder tschechoslowakischer <strong>Legion</strong>äre in der Ersten<br />

Republik, in: Militärgeschichtliche Zeitschrift, Bd. 61, 2002, S. 37 ff..<br />

14


diesen vier Abgeordneten hatten viele Parteien noch weitere <strong>Legion</strong>äre aufgestellt,<br />

welche rechtzeitig in die Heimat zurückgekehrt waren. 43 Insgesamt lässt sich sagen,<br />

dass sich gerade durch die Vielfalt der politischen und gesellschaftlichen<br />

Strömungen innerhalb der <strong>Legion</strong>, fast in allen Teilen der tschechoslowakischen<br />

Republik ehemalige <strong>Legion</strong>äre am täglichen Leben wichtige und zum Teil führende<br />

Positionen einnahmen.<br />

Am Natürlichsten ist die Eingliederung der ehemaligen <strong>Legion</strong>äre in die neue<br />

Armee. <strong>Die</strong>se gründete sich nach dem Krieg auf drei Standbeine. Eine französische<br />

Militärmission sollte beim Aufbau und der Organisation des neuen bürgerlichen<br />

Heeres helfen, die <strong>Legion</strong>äre brachten den nationalen Geist mit und trotzdem<br />

bildeten noch immer Traditionen aus der alten k. u. k.-Armee den Sockel der Armee.<br />

1923 waren zwei Drittel aller Offiziere in Österreich ausgebildet worden und hatten<br />

dort auch ihren Militärdienst geleistet. 44 Durch die dreifache Anrechnung der<br />

<strong>Legion</strong>ärsdienstzeit versuchte die tschechoslowakische Regierung, dieses Problem zu<br />

lösen.<br />

6. Schluss<br />

Es ist schon verwunderlich, dass eine nicht mal 40000 Mann starke Einheit in einem<br />

Krieg, in dem es Millionen Gefallene gab, einen solchen Stellenwert wie die<br />

tschechoslowakische <strong>Legion</strong> einnehmen konnte. Um diesen Umstand zu verstehen,<br />

muss man sich das Vorkriegseuropa einmal genauer ansehen. Gerade in<br />

Zentraleuropa gab es noch viele nationale Minderheiten, welche von ihrer eigenen<br />

Unabhängigkeit träumten. Durch den Ersten Weltkrieg konnten viele diesem Ziel<br />

bedeutend näherkommen. Mit der Unabhängigkeit von 18. Oktober 1918 ging auch<br />

für die Tschechen und Slowaken dieser Traum in Erfüllung. Doch noch fehlte es dem<br />

neuen Staat an nationalen Bezugspunkten. Eine gemeinsame Geschichte von<br />

Tschechen und Slowaken gab es nicht. <strong>Die</strong> letzte nationale Selbstverwaltung der<br />

Tschechen war mit der Schlacht am Weißen Berg 1620 ausgelöscht worden und lag<br />

nun schon fast 300 Jahre zurück. Es ist also kaum verwunderlich, dass es nicht nur<br />

der jungen Republik, sondern auch ihren Führern an Erfahrung im Umgang mit ihrer<br />

neuen Freiheit fehlte.<br />

43 Vgl.: Thuning-Nittner G., <strong>Die</strong> tschechoslowakische <strong>Legion</strong> in Russland, Wiesbaden, 1970, S. 192<br />

f..<br />

44 Vgl.: Thuning-Nittner G., <strong>Die</strong> tschechoslowakische <strong>Legion</strong> in Russland, Wiesbaden, 1970, S. 202<br />

f..<br />

15


In den Köpfen der politischen Führung sollte die <strong>Legion</strong> während und nach dem<br />

Krieg zum nationsbildenden Element werden. Ihre Geschichte sollte Tschechen,<br />

Slowaken und die Alliierten von der Möglichkeit einer tschechoslowakischen Nation<br />

überzeugen. Und kurzzeitig sollte sie dies auch schaffen. Hier muss aber gesagt<br />

werden, dass diese Nation nicht dieselbe war, welche sich Masaryk, Beneš und die<br />

restlichen Führer der Auslandsregierung erträumt hatten. Zwar gelang es ihr die<br />

Tschechen und Slowaken aneinander zu binden, doch geschah dies nur durch den<br />

Verlust der slowakischen Eigenständigkeit. Wie die <strong>Legion</strong> so sollte auch die spätere<br />

Nation eine fast ausschließlich tschechische sein. <strong>Die</strong> Slowaken konnten in keinem<br />

der beiden Punkte ihre nationale Unabhängigkeit entfalten.<br />

Zu fragen bleibt auch, ob die <strong>Legion</strong> wirklich eine bindende Rolle innerhalb der<br />

Gesellschaft übernehmen konnte. Hier kann gesagt werden, dass sie durch ihre<br />

intellektuelle Aktivität viel zum nationalen Selbstverständnis der Tschechen und<br />

Slowaken beigetragen hat. Auch ihr Kampf gegen die deutschen und ungarischen<br />

Minderheiten wirkte sich in den Anfangsjahren nicht besonders negativ aus. Durch<br />

die leichte Bevorzugung der <strong>Legion</strong>äre gegenüber den auf deutscher Seite<br />

kämpfenden Soldaten und die ausartende Überhöhung des <strong>Legion</strong>smythos wurden in<br />

späteren Jahren aber Grundsteine für national agierende Politiker gelegt.<br />

Insgesamt hat Masaryk mit seiner Behauptung, eine nationale Selbständigkeit wäre<br />

ohne die <strong>Legion</strong> nicht zu erreichen gewesen, aber wohl recht gehabt. <strong>Die</strong><br />

Überzeugung der Westmächte von den Möglichkeiten einer tschechoslowakischen<br />

Nation in Zentraleuropa gaben hier den Ausschlag für die Gründung der 1.<br />

<strong>Tschechoslowakische</strong>n Republik.<br />

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Literaturverzeichnis<br />

Hilfsmittel:<br />

Roth H. (Hrsg.), Studienhandbuch östliches Europa. Geschichte Ostmittel- und<br />

Südosteuropas, Band 1, Böhlau Verlag, Köln / Weimar / Berlin, 1999.<br />

Kinder H. / Hilgemann W. (Hrsg.), dtv-Atlas Weltgeschichte. Von der Revolution<br />

bis zur Gegenwart, Band 2, Deutscher Taschenbuch Verlag, Köln, 2003.<br />

Zeitschriften:<br />

Stegmann N., Soldaten und Bürger. Selbstbilder tschechoslowakischer <strong>Legion</strong>äre in<br />

der Ersten Republik, in: Militärgeschichtliche Zeitschrift, Band 61 (2002), S.25 bis<br />

48.<br />

Standardwerke:<br />

Thuning-Nittner G., <strong>Die</strong> tschechoslowakische <strong>Legion</strong> in Russland, Otto<br />

Harroassowitz Verlag, Wiesbaden, 1970.<br />

Urban R., <strong>Die</strong> tschechisch hussitische Kirche, J. G. Herder <strong>–</strong> Institut, Marburg, 1973.<br />

Quellen:<br />

Masaryk, T. G., <strong>Die</strong> Weltrevolution. Erinnerungen und Betrachtungen 1914 <strong>–</strong> 1918,<br />

Erich Reiss Verlag, Berlin, 1925.<br />

Capek K., Masaryk erzählt sein Leben, Büchergilde Gutenberg, Zürich / Prag, 1937.<br />

17

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