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Die Tschechoslowakische Legion - WordPress – www.wordpress.com

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Masaryk und der spätere Außenminister Beneš hatten diesen Punkt erkannt und<br />

begannen fast umgehend mit ihrer Propaganda für ein autonomes<br />

tschechoslowakisches Militär. Von einer Anerkennung als teilnehmende Kraft im 1.<br />

Weltkrieg erhofften sie sich zurecht eine günstigere Ausgangsposition bei<br />

eventuellen Friedensverhandlungen. 10<br />

Besonders für Masaryk war dieser Schritt jedoch keine Selbstverständlichkeit. Der in<br />

seiner Zeit als Dozent an der Prager Universität bekennende Pazifist, musste sich erst<br />

einmal von der Notwendigkeit einer militärischen Operation überzeugen. Erst die<br />

Einsicht, dass die Verteidigung der eigenen Nation den Einsatz von Waffen<br />

moralisch legitimieren kann, 11 ließ ihn weiter an der Verwirklichung der Pläne<br />

arbeiten. Eine wesentliche Grundlage seiner Bemühungen bildeten für ihn die seit<br />

Jahrzehnten bestehenden Turnvereinigungen der tschechischen Bevölkerung. 12 Der<br />

Gedanke der „Sokol“ spielte in der Geschichte der <strong>Legion</strong> eine bedeutsame Rolle<br />

und schuf oftmals die körperlichen Vorrausetzungen für die späteren Soldaten.<br />

Sowohl anspruchsvolle sportliche Übungen als auch vormilitärische Ausbildung<br />

wurden hier schon vor dem Krieg trainiert und weiterentwickelt. 13<br />

2.3. <strong>Die</strong> hussitische Tradition<br />

Wie schon in Punkt 2.1. erwähnt, tauchte der Name der Hussiten-<strong>Legion</strong> zum ersten<br />

Mal in russischen Zeitschriften auf. Doch auch viele Tschechen fühlten sich diesem<br />

Teil ihrer Geschichte noch sehr Verbunden und verstanden ihren Kampf gegen<br />

Österreich-Ungarn und das Deutsche Reich als eine Weiterführung des Kampfes des<br />

Magisters Jan Hus gegen das Deutschtum und den Klerus. Allerdings traten<br />

innerhalb der <strong>Legion</strong> die religiösen Motive der Hussiten zugunsten eines sich<br />

steigernden Nationalismus in den Hintergrund. Auch kann hier nicht von einer<br />

tschechoslowakischen Tradition gesprochen werden, da die Slowaken zu großen<br />

Teilen dem katholischen Glauben angehörten. 14 Genau gegen diesen und das hiermit<br />

verbundene deutsche Kaisertum hatte der Magister Anfang des 15. Jahrhunderts<br />

10 Vgl.: Thuning-Nittner G., <strong>Die</strong> tschechoslowakische <strong>Legion</strong> in Russland, Wiesbaden, 1970, S. 174.<br />

11 Vgl.: Stegmann N., Soldaten und Bürger. Selbstbilder tschechoslowakischer <strong>Legion</strong>äre in der Ersten<br />

Republik, in: Militärgeschichtliche Zeitschrift, Bd. 61, 2002, S. 32.<br />

12 Vgl.: Masaryk T., <strong>Die</strong> Weltrevolution. Erinnerungen und Betrachtungen 1914 <strong>–</strong> 1918, Berlin, 1925,<br />

S. 177.<br />

13 Vgl.: Thuning-Nittner G., <strong>Die</strong> tschechoslowakische <strong>Legion</strong> in Russland, Wiesbaden, 1970, S. 140.<br />

14 Vgl.: Thuning-Nittner G., <strong>Die</strong> tschechoslowakische <strong>Legion</strong> in Russland, Wiesbaden, 1970, S. 124.<br />

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