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Die Tschechoslowakische Legion - WordPress – www.wordpress.com

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tschechoslowakische Seite durch den Sieg im 1. Weltkrieg spürbar abgemildert<br />

wurde, fühlten sich viele Deutsche durch die klare Bevorzugen der <strong>Legion</strong><br />

benachteiligt. So wurde <strong>Legion</strong>ären ihre <strong>Die</strong>nstzeit in Besoldungs- und<br />

Beförderungsfragen dreifach angerechnet. Soldaten die auf österreichischer Seite am<br />

1. Weltkrieg teilgenommen hatten, waren durch diesen Umstand im Nachteil. Auch<br />

wurde in der Folgezeit der Tag der Schlacht von Zborow zu einem nationalen<br />

Feiertag erhoben. Jedes Jahr wurden somit die Verdienste der <strong>Legion</strong>en im Krieg<br />

gewürdigt, während die österreichischen Soldaten keinerlei Erinnerungskultur<br />

entfalten konnten.<br />

Letztendlich lässt sich aber sagen, dass all diese Punkte in den ersten Jahren der<br />

Republik keine außergewöhnlich große Bedeutung für den neuen Staat hatten. Erst<br />

im Verlaufe der späteren Entwicklung beriefen sich viele Deutsche auf die ihnen<br />

„zugemutete“ Ungerechtigkeit.<br />

5.2. <strong>Die</strong> <strong>Legion</strong> im täglichen Leben der Nation<br />

Im nationalen Leben der Republik nahmen die ehemaligen <strong>Legion</strong>äre von Anfang an<br />

eine führende Rolle ein. <strong>Die</strong>ser Umstand ist vor allem auf die höhere geistige<br />

Bildung der einzelnen Mitglieder der <strong>Legion</strong> zurückzuführen. Schon in den ersten<br />

Kriegsjahren hatte sich gezeigt, dass verstärkt Bürger aus intellektuell höher<br />

gestellten Kreisen für die Ziele und Ideale Masaryks und seiner Auslandsregierung<br />

zu begeistern waren. Schon in Sibirien gab die <strong>Legion</strong> verschiedene Zeitungen,<br />

Schriften und Abhandlungen heraus. <strong>Die</strong>s setzte sich nach der Rückkehr in die<br />

Heimat fort. Schon bald entstanden eigene Verlagsgruppen und Archive. So<br />

ermöglichte es, der schon in Russland gegründete Verlag „Památnik odboje“<br />

(Denkmahl des Wiederstandes) fast jedem ehemaligen <strong>Legion</strong>är seine Erinnerungen<br />

und Gedanken in der <strong>Tschechoslowakische</strong>n Republik zu veröffentlichen. Viele<br />

ehemalige <strong>Legion</strong>äre versuchten das in Russland und auf den anderen Fronten des<br />

Ersten Weltkrieges erlebte, in Büchern zu verarbeiten. Schon innerhalb kürzester<br />

Zeit gab es eine große Anzahl von erfolgreichen Schriftstellern. 42<br />

Auf politischer Ebene gab es ebenfalls einige ehemalige <strong>Legion</strong>äre. Bei den ersten<br />

Wahlen am 29. Februar 1920 wurden für die heimkehrenden Soldaten vier extra<br />

Sitze im neugebildeten Parlament freigehalten. Sie wurden von Vertretern der<br />

verschiedenen politischen Richtungen innerhalb der <strong>Legion</strong> eingenommen. Neben<br />

42 Vgl.: Stegmann N., Soldaten und Bürger. Selbstbilder tschechoslowakischer <strong>Legion</strong>äre in der Ersten<br />

Republik, in: Militärgeschichtliche Zeitschrift, Bd. 61, 2002, S. 37 ff..<br />

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