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das helfende gespräch

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02/08<br />

ÖSTERREICHISCHE PFLEGEZEITSCHRIFT<br />

18<br />

www.oegkv.at<br />

F A C H B E I T R A G<br />

Literatur<br />

Arets, J., Oblex, F., Vaessen, J., & Wagner, F. (1996).<br />

Professionelle Pflege. Huber Verlag.<br />

Bischoff-Wanner, C. (1997). Pflegedidaktik. Stuttgart:<br />

Thieme.<br />

Schachtner, C. (1997). Der Pflege eine Sprache verleihen.<br />

In: Pflege, 10: 67-71.<br />

Schmidl, E. (2003).Lebensqualität nach der Aufnahme<br />

zur geriatrischen Langzeitbetreuung unter besonderer<br />

Berücksichtigung von Copingstrategien. Unveröffentlichte<br />

Dissertation. Universität Wien.<br />

Schmidl, E., Fasching, P. (2004). Lebensqualität bei geriatrischen<br />

LangzeitpatientInnen. In: Klinik Interdis<strong>helfende</strong>s<br />

<strong>gespräch</strong><br />

nik des <strong>helfende</strong>n Gesprächs und sollte<br />

zum Grundrepertoire einer Pflegekraft<br />

zählen. Durch aktives Zuhören enthält<br />

der Sprecher vom Gegenüber Feedback<br />

was von einer Botschaft angekommen<br />

ist. Es bedeutet dem Kommunikationspartner<br />

zurückzumelden, wie man eine<br />

Aussage oder ein Verhalten verstanden<br />

hat. Aktives Zuhören zeigt, <strong>das</strong>s man<br />

bei der Sache ist. Es hilft, durch Rückmeldung<br />

Missverständnisse auszuräumen.<br />

Im <strong>helfende</strong>n Gespräch sind folgende<br />

Fähigkeiten notwendig:<br />

Wertschätzend begegnen<br />

Die Fähigkeit zur Empathie, ohne<br />

dabei in eine Situation des Mitleidens<br />

zu kommen<br />

Kongruenz – Je besser verbale und<br />

nonverbale Komponenten übereinstimmen,<br />

desto überzeugender und<br />

glaubwürdiger wird ein Gespräch<br />

sein<br />

Transparenz, eigene Rolle, Ziele und<br />

Anliegen deklarieren<br />

Die Fähigkeit eine Vertrauensbasis<br />

aufzubauen<br />

Reflexionsfähigkeit hinsichtlich der<br />

eigenen Gefühle und Handlungen<br />

Wissen und Fachkompetenz<br />

In der Gesprächsführung kommt auch<br />

dem Nonverbalen eine wichtige Bedeutung<br />

zu. Sehr zu achten ist auf Körpersignale,<br />

die eine negative Wirkung erzielen<br />

können. Dazu gehören:<br />

fehlender Blickkontakt<br />

zusammengesunkene Haltung<br />

hektische Sprechweise<br />

zu leises Sprechen<br />

ständiges auf die Uhr schauen<br />

unruhiges Sitzen, mit den Füßen<br />

wippen<br />

Blick abwenden<br />

abgewandte Haltung<br />

verschränkte Arme<br />

Wie bereits erwähnt, kann die Zeit für<br />

<strong>helfende</strong> Gespräche nicht immer geplant<br />

werden. Die Zeitbegrenzung ergibt<br />

sich durch andere, fachliche Aufgabenbereiche.<br />

Die räumlichen Bedingungen<br />

müssen unbedingt berücksichtigt<br />

werden. Im Krankenhaus liegen in<br />

einem Zimmer mehrere Patienten, die<br />

Möglichkeit des Mithörens von anderen<br />

Menschen ist in der Gesprächsführung<br />

zu beachten. Gesundheits- und<br />

Krankenpflege ist immer auch Teamarbeit,<br />

insofern sind <strong>helfende</strong> Gespräche<br />

nicht nur durch eine Person zu gewährleisten,<br />

es sind immer auch andere<br />

Teammitglieder beteiligt. Daraus ergibt<br />

sich die Notwendigkeit Gesprächsinhalte<br />

und Gesprächsmethoden im<br />

Team abzustimmen.<br />

Die Wirkung von <strong>helfende</strong>n<br />

Gesprächen<br />

Pflegequalität und Wohlbefinden des<br />

Patienten sind maßgeblich durch die<br />

kommunikativen Fähigkeiten einer<br />

Pflegekraft mitbestimmt. Studien zeigen,<br />

<strong>das</strong>s <strong>helfende</strong> Gespräche nicht nur<br />

zu einer höheren Patienten- und Angehörigenzufriedenheit<br />

führen, sondern<br />

auch zu einer besseren Compliance und<br />

damit verbunden zu besseren Heilungserfolgen<br />

(Schachtner, 1997; Segal,<br />

1998; Specht-Tomann & Tropper,<br />

2000). Besonders ein <strong>helfende</strong>s Gespräch<br />

mit begleitenden nonverbalen<br />

Signalen werden von Patienten und Angehörigen<br />

wahrgenommen. Als positiv<br />

empfunden werden eine offene Körperposition,<br />

Verstärken verbaler Äußerungen<br />

durch Kopfnicken, gezielt eingesetzte<br />

Gestik, Blickkontakt und eine<br />

geringe Gesprächsdistanz (Wirsing,<br />

2000; Thür, 2004; Wingchen, 2006).<br />

Auch die psychosoziale Bedeutung, die<br />

<strong>das</strong> Personal in der Langzeitbetreuung<br />

hat, darf nicht unterschätzt werden. In<br />

eigenen Studien (Schmidl, 2003;<br />

Schmidl & Fasching 2004) gaben 73%<br />

der Patienten einer geriatrischen Langzeitinstitution<br />

an, sich bei persönlichen<br />

Problemen, die gar nicht primär ihre<br />

gesundheitliche Situation betreffen,<br />

auch an <strong>das</strong> Betreuungspersonal zu<br />

wenden. 30% gaben an, sich in solchen<br />

Fällen ausschließlich an <strong>das</strong> Personal<br />

und nicht auch an Angehörige oder<br />

Freunde wenden zu können.<br />

Schlussbemerkung<br />

Professionelles Kommunizieren gehört<br />

zu den wesentlichen Aufgaben von<br />

Pflegekräften im beruflichen Alltag.<br />

Sprachliche Handlungen stellen einen<br />

großen Anteil der Pflegearbeit dar,<br />

werden jedoch leicht, selbst wenn sie<br />

für den Patienten bedeutende Inhalte<br />

haben, von Pflegenden in ihrer Wichtigkeit<br />

unterschätzt. Die kommunikative<br />

Kompetenz ist jedoch eine Schlüsselqualifikation<br />

im Pflegeberuf, welche<br />

<strong>das</strong> Wohlbefinden von Patienten und<br />

Angehörigen entscheidend verbessern<br />

kann.

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