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LSV kompakt 1/2013 - Sozialversicherung für Landwirtschaft ...

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<strong>LSV</strong> <strong>kompakt</strong><br />

Magazin <strong>für</strong> Sicherheit & Gesundheit<br />

Gesundheit ■ ❘ ❘ ❘ ❘ ❘<br />

www.svlfg.de 01 I <strong>2013</strong><br />

Seit 1. Januar <strong>2013</strong><br />

SVLFG – <strong>Sozialversicherung</strong> <strong>für</strong><br />

<strong>Landwirtschaft</strong>, Forsten und Gartenbau


01 l 13<br />

Inhalt<br />

„Nicht reagieren, soNDern agieren“<br />

Im Gespräch mit <strong>LSV</strong> <strong>kompakt</strong> zieht der<br />

Vorstandsvorsitzende Leo Blum eine<br />

erste Bilanz zum Übergang zur SVLFG und<br />

berichtet über kommende Herausfor<br />

de run gen. 04<br />

Einkommensverluste<br />

nach UnfaLL ausgleichen<br />

Mit der Errichtung der SVLFG wurde die<br />

Zusatzversicherung in der landwirtschaftlichen<br />

Unfallversicherung vereinheitlicht –<br />

ein interessante Ergänzung der gesetzlichen<br />

Leistungen. 06<br />

KeIN Beitrag – keINe Leistung<br />

Die Grenze <strong>für</strong> Minijobs wurde auf 450 Euro<br />

angehoben, die Einkommensgrenze <strong>für</strong><br />

eine Befreiung von der Beitragszahlung<br />

zur Alterskasse jedoch nicht geändert. Eine<br />

willkommene Möglichkeit der Alterskassenbefreiung?<br />

07<br />

❘❘❘■ Kooperation im Dienste der Versicherten<br />

Sturzprävention spart Leid und Geld<br />

Flächendeckend attraktive Gesundheitsangebote mit hoher Qualität<br />

anzubieten ist ein Ziel nach der Bildung der <strong>Sozialversicherung</strong> <strong>für</strong><br />

<strong>Landwirtschaft</strong>, Forsten und Gartenbau (SVLFG). Ein Beispiel: Kurse<br />

zur Vermeidung von Sturzunfällen älterer Menschen. Diese ziehen häufig<br />

erhebliche Spätfolgen nach sich, bis hin zur Pflegebedürftigkeit.<br />

Damit bald bundesweit alle Versicherten der landwirtschaftlichen<br />

Krankenkasse von diesen Angeboten Gebrauch machen können, hat<br />

sich die SVLFG starke Unterstützer gesucht.<br />

Starke Partner<br />

Ende Januar haben Leo Blum, Vorstandsvorsitzender der SVLFG, Agnes<br />

Witschen, Präsidiumsmitglied des Deutschen LandFrauenverbandes<br />

e. V., Frank Ebel, Präsidiumsmitglied des Deutschen Turner-Bundes<br />

und Prof. Dr. Clemens Becker, Chefarzt im Robert-Bosch-Krankenhaus<br />

Stuttgart, eine Kooperationserklärung unterzeichnet. Die Beteiligten<br />

streben die Etablierung eines wissenschaftlich begleiteten, flächendeckenden<br />

Angebotes eines wirksamen Sturzpräventionstrainings <strong>für</strong> ältere,<br />

auf dem Land lebende Menschen an. Die Kooperation wird vom<br />

Deutschen Olympischen Sportbund unterstützt.<br />

„Für viele Senioren bedeutet ein Sturzunfall das Ende ihrer Selbstständigkeit<br />

und den Eintritt in die Pflege. Das möchten wir den Betroffenen<br />

und ihren Familien ersparen“, so Blum. Geschätzt gibt die SVLFG jährlich<br />

etwa 25 Millionen Euro <strong>für</strong> schwere Stürze von Senioren aus.<br />

Für pflegeNDe AngehörIGe<br />

Die Pflege daheim entspricht oft dem<br />

Wunsch der Pflegebedürftigen und ihrer<br />

Angehörigen in der <strong>Landwirtschaft</strong>. Die<br />

Pflegenden müssen jedoch auch ihren<br />

anderen Aufgaben nachkommen – eine<br />

Doppelbelastung. 09<br />

SpezialtreIBstoffe<br />

Arbeitgeber sind verpflichtet, zum Gesundheitsschutz<br />

ihrer Mitarbeiter Gefährdungen<br />

mit allen geeigneten Mitteln abzuwenden.<br />

Der Einsatz von Spezialtreibstoffen <strong>für</strong><br />

manche Geräte ist <strong>für</strong> sie verbindlich. 13<br />

❘❘❘■ Amsel e. V.<br />

Aktionstag <strong>für</strong> junge MS-Kranke<br />

Am 20. und 21. April <strong>2013</strong> findet der nächste Aktionstag <strong>für</strong> junge Menschen<br />

mit Multipler Sklerose im Seminaris Hotel in Bad Boll statt. Es<br />

geht um Bewegung, Sport und Entspannung. Von Baden bis Zumba ist<br />

alles drin in den zwei Tagen <strong>für</strong> junge MS-Betroffene bis 40 Jahre. Nicht<br />

nur <strong>für</strong> AMSEL-Mitglieder – eine Voranmeldung ist unter<br />

stephanie.meyer@amsel-dmsg.de<br />

möglich. Mehr Informationen gibt es unter www.amsel.de im Internet.<br />

Die LKK unterstützt im Rahmen der Selbsthilfeförderung Aktionen des<br />

AMSEL e. V.<br />

KrankheitsBILD Demenz<br />

Im Alter nimmt das Risiko, an Demenz zu<br />

erkranken, zu. Dennoch ist die Krankheit<br />

keine zu erwartende Alters erscheinung.<br />

Facharzt Dr. Reinhard Barth erklärt Symptome,<br />

Ursachen und Diagnostik der<br />

Krankheit. 18<br />

Zum Titelbild: Zum 1. Januar <strong>2013</strong> haben<br />

sich die regionalen Träger der landwirtschaftlichen<br />

<strong>Sozialversicherung</strong> und deren<br />

Spitzenverband zur SVLFG, der <strong>Sozialversicherung</strong><br />

<strong>für</strong> <strong>Landwirtschaft</strong>, Forsten und<br />

Gartenbau zusammengeschlossen –<br />

Berufsgenossenschaft, Alters-, Krankenund<br />

Pflegekasse unter einem Dach.<br />

Impressum<br />

<strong>LSV</strong> <strong>kompakt</strong> – Magazin <strong>für</strong> Sicherheit und Gesundheit<br />

Herausgeber: <strong>Sozialversicherung</strong> <strong>für</strong> <strong>Landwirtschaft</strong>, Forsten und Gartenbau,<br />

Geschäftsführer Eckhart Stüwe, Weißensteinstraße 70-72, 34131 Kassel<br />

Redaktion: Dr. Erich Koch, Telefon 0561 9359 - 241, Fax 0561 9359 - 244<br />

www.svlfg.de, E-Mail: kommunikation@svlfg.de<br />

Erscheint vier Mal pro Jahr. Der Bezugspreis ist durch den Mitgliedsbeitrag abgegolten.<br />

Keine Gewähr <strong>für</strong> unverlangte Manuskripte. Nachdruck<br />

ist nach Rücksprache mit der Redaktion möglich.<br />

Druck: Dierichs Druck + Media GmbH & Co. KG,<br />

Frankfurter Straße 168, 34121 Kassel.<br />

Bei den Adressangaben werden die Bestimmungen<br />

des Datenschutzes beachtet.<br />

PEFC zertifiziert<br />

Dieses Produkt stammt<br />

aus nachhaltig bewirtschafteten<br />

Wäldern und<br />

kontrollierten Quellen.<br />

www.pefc.de


In Kürze ■ ❘ ❘ ❘ ❘ ❘<br />

❘❘❘■ Freie Arzneien<br />

Kasse muss nicht zahlen<br />

Krankenkassen sind nicht dazu verpflichtet,<br />

die Kosten <strong>für</strong> nicht verschreibungspflichtige<br />

Medikamente<br />

zu übernehmen. Das entschied das<br />

Bundesverfassungsgericht. Die Belastung<br />

der Versicherten stehe in einem<br />

angemessenem Verhältnis zu dem<br />

Ziel, die Kosten im Gesundheitswesen<br />

zu dämmen. Die gesetzlichen<br />

Kassen müssten nicht alles bezahlen,<br />

was „an Mitteln zur Erhaltung<br />

oder Wiederherstellung der Gesundheit<br />

verfügbar ist“ (Az. 1 BvR 69/09).<br />

Der Ausschluss verschreibungsfreier<br />

Medikamente aus dem Leistungskatalog<br />

der gesetzlichen Krankenversicherungen<br />

sei mit dem Grundgesetz<br />

vereinbar.dpa<br />

<strong>LSV</strong> <strong>kompakt</strong><br />

im Dezember 2012 –<br />

Sie waren gefragt!<br />

In unserer letzten Ausgabe haben wir<br />

über die Gefahren beim Einsatz von<br />

Traktoren mit stufenlosen Getrieben<br />

berichtet. Wir baten Sie, uns Ihre Erfahrungen<br />

mittels des Fragebogens auf der<br />

Magazinrückseite mitzuteilen.<br />

Die Resonanz, die wir von Ihnen erfuhren,<br />

war beeindruckend und hat unsere<br />

Erwartungen weit übertroffen.<br />

❘❘❘■ Entlastung <strong>für</strong> Patienten und Ärzte<br />

Praxisgebühr fällt weg<br />

Die Praxisgebühr ist zum 1. Januar<br />

dieses Jahres abgeschafft worden. Für<br />

das Ende der Zehn-Euro-Zahlung<br />

neun Jahre nach ihrer Einführung<br />

stimmten alle 548 Bundestagsabgeordneten,<br />

die an der Abstimmung<br />

teilnahmen. Ein gesetzlich krankenversicherter<br />

Patient braucht weiterhin<br />

eine Überweisung, wenn er einen<br />

anderen Facharzt aufsuchen will. Patienten<br />

haben jedoch unverändert die<br />

freie Arztwahl und können direkt zu<br />

einem Facharzt ihrer Wahl gehen.<br />

Ausgenommen von dieser Regelung<br />

sind lediglich ausschließlich auf<br />

Überweisung tätige Fachärzte, zum<br />

Beispiel Nuklearmediziner oder Radiologen.<br />

Ihre Rückmeldungen geben Aufschluss<br />

über das Verbesserungspo tenzial und<br />

zeigen deutlichen Handlungsbedarf.<br />

Bitte haben Sie Verständnis, dass wir<br />

die Aktion mit dem Erscheinen dieser<br />

Ausgabe schließen möchten.<br />

Bezüglich des kleinen Dankeschöns<br />

bitten wir Sie um etwas Geduld, da die<br />

Auswertung noch einige Zeit in Anspruch<br />

nehmen wird.<br />

Nochmals vielen Dank <strong>für</strong> Ihre Mühe<br />

und allzeit gute Fahrt <strong>für</strong> Sie und Ihre<br />

Familien.<br />

Sie sind gefragt!<br />

Sind Sie Besitzer einer Zugmaschine mit stufenlosem Getriebe? Sind Sie mit dies<br />

in gefährliche Fahrsituationen durch eine Verzögerung mit der Joysticksteuerun<br />

oder über das Loslassen des Fahrpedals geraten?<br />

Bitte füllen Sie diesen Fragebogen aus und senden ihn an unten stehende<br />

Anschrift zurück.<br />

Jeder Einsender erhält ein kleines Dankeschön.<br />

Angabe zur Zugmaschine:<br />

Fabrikat: ………………………......................... Typ: …………………….................................<br />

Baujahr: …………………............................... Seriennummer: ……….............................<br />

Joysticksteuerung vorhanden? ja nein <br />

Einweisung beim Kauf bezüglich der Joysticksteuerung<br />

erhalten? ja nein <br />

❘❘❘■ Alkohol und Jugendliche<br />

Weiter keine Entwarnung<br />

Wird die Joysticksteuerung auch zum Abbremsen<br />

mit druckluftgebremsten Anhängern verwendet? ja nein <br />

Entstand eine kritische Fahrsituation durch Verzögern<br />

über Joystick oder Loslassen des Fahrpedals? ja nein <br />

Wurden Veränderungen am Fahrantrieb<br />

Aktuelle Zahlen des Statistischen Bundesamtes<br />

zu Krankenhauseinweisungen<br />

von Jugendlichen mit Alkoholvergiftungen<br />

sind weiterhin besorgniserregend.<br />

Mit 26.349 eingelieferten Fällen<br />

im Jahr 2011 werden bundesweit<br />

zu viele junge Menschen zwischen<br />

zehn und zwanzig Jahren wegen eines<br />

akuten Alkoholrausches behandelt.<br />

Damit befindet sich Deutschland auf<br />

einem sehr hohen Niveau. Jugendliche,<br />

die exzessiv Alkohol konsumieren<br />

und die gesundheitlichen Risiken<br />

ihres Trinkverhaltens unterschätzen,<br />

müssen noch gezielter mit Präventionsangeboten<br />

erreicht werden.<br />

Kampagne an Jugendliche gerichtet<br />

Die Jugendkampagne „Alkohol?<br />

Kenn dein Limit.“ nimmt riskantes<br />

Trinkverhalten in den Fokus. Die<br />

Bundeszentrale <strong>für</strong> gesundheitliche<br />

Aufklärung (BZgA) spricht mit ihren<br />

Angeboten junge Menschen gezielt<br />

an. Sie greift die Trinkmotive und<br />

Trinkerwartungen auf, um sie <strong>für</strong><br />

die Risiken zu sensibilisieren und zu<br />

einem verantwortungsvollen Umgang<br />

mit Alkohol zu motivieren<br />

Informationsangebot der BZgA<br />

n www.null-alkohol-voll-power.de<br />

(< 16 Jahren)<br />

vorgenommen? ja nein <br />

Untergrund: Trocken Nass Asphalt Wiese Feldweg Acker <br />

Bemerkungen:<br />

n www.kenn-dein-limit.info (zwischen<br />

16 und 20 Jahren)<br />

n www.kenn-dein-limit.de (<strong>für</strong> Erwachsene)<br />

Anschrift/Telefonnummer: Rücksenden per Post an:<br />

<strong>Sozialversicherung</strong> <strong>für</strong> <strong>Landwirtschaft</strong>,<br />

Forsten und Gartenbau<br />

Selbstverwaltung/Öffentlichkeitsarbeit<br />

Weißensteinstraße 70-72<br />

34131 Kassel<br />

oder per Fax: 0561 9359360-243<br />

oder per E-Mail: kommunikation@svlfg.de<br />

e_4_12.indd 20 20.12.2012 23:04:29<br />

01 I 13 <strong>LSV</strong> <strong>kompakt</strong> 3


❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ■ Aktuell<br />

„Nicht reagieren,<br />

sondern agieren“<br />

Die neu organisierte landwirtschaftliche<br />

<strong>Sozialversicherung</strong><br />

hat am 1. Januar als <strong>Sozialversicherung</strong><br />

<strong>für</strong> <strong>Landwirtschaft</strong>,<br />

Forsten und Gartenbau, kurz<br />

SVLFG genannt, ihre Arbeit<br />

aufgenommen. Im Gespräch<br />

mit <strong>LSV</strong> <strong>kompakt</strong> zieht der<br />

frisch gewählte Vorstandsvorsitzende<br />

der SVLFG,<br />

Leo Blum, zum Übergang eine<br />

Bilanz und berichtete über<br />

kommende Herausforderungen,<br />

die der neue Bundesträger<br />

mit sich bringt.<br />

<strong>LSV</strong> <strong>kompakt</strong>: Herr Blum, sind Sie<br />

zufrieden mit dem Übergang der<br />

Träger der landwirtschaftlichen <strong>Sozialversicherung</strong><br />

und des Spitzenverbandes<br />

in die neue <strong>Sozialversicherung</strong><br />

<strong>für</strong> <strong>Landwirtschaft</strong>, Forsten und<br />

Gartenbau?<br />

Leo Blum: Ich bin sehr zufrieden.<br />

Die Mitarbeiter haben die Vorgaben<br />

des Berufsstandes so umgesetzt, dass<br />

die neue Organisation voll arbeitsfähig<br />

ist.<br />

<strong>LSV</strong> <strong>kompakt</strong>: Es ist aber selten, dass<br />

ein solcher Umbau reibungslos verläuft<br />

...<br />

Leo Blum: Selbstverständlich gibt es<br />

noch einige ausstehende Arbeiten.<br />

Aber das, was ab dem 1. Januar funktionieren<br />

musste, funktioniert. Innerhalb<br />

eines Jahres ist es uns unter<br />

enormen Zeitdruck gelungen, 36<br />

Körperschaften und den Spitzenverband<br />

in einem einheitlichen Bundesträger<br />

zusammen zu führen. Wenn<br />

ich daran denke, dass in Deutschland<br />

aktuell Projekte laufen, deren Ende<br />

nicht einmal ansatzweise vorauszusehen<br />

ist, bin ich mehr als zufrieden mit<br />

dem Erreichten.<br />

<strong>LSV</strong> <strong>kompakt</strong>: Welche Aufgaben werden<br />

auf die SVLFG in erster Linie zukommen?<br />

Leo Blum: Zur Herkulesaufgabe wird<br />

sicherlich die Schaffung einheitlicher<br />

Beiträge zur landwirtschaftlichen<br />

Krankenkasse und Berufsgenossenschaft<br />

<strong>für</strong> alle Landwirte in Deutschland<br />

werden.<br />

<strong>LSV</strong> <strong>kompakt</strong>: Was ist daran so besonders<br />

herausfordernd?<br />

Leo Blum: Die Berechnungsgrundlagen<br />

<strong>für</strong> den zukünftig einheitlichen<br />

Beitragsmaßstab sind dadurch, dass<br />

sie wissenschaftlich erarbeitet wurden,<br />

zwar untermauert, aber sie werden<br />

mit Sicherheit Diskussionen auslösen.<br />

Einige Betriebe werden weniger<br />

zahlen als bisher, andere werden<br />

von Steigerungen betroffen sein.<br />

<strong>LSV</strong> <strong>kompakt</strong>: Wie wollen Sie hierauf<br />

reagieren?<br />

Leo Blum: Wir dürfen nicht erst reagieren,<br />

sondern wir müssen agieren.<br />

Wichtig ist dabei ein höchstmögliches<br />

Maß an Transparenz und Fairness<br />

bei der Beitragsgestaltung. Wir<br />

Selbstverwalter müssen offen sein,<br />

um eventuelle Korrekturen vornehmen<br />

zu können.<br />

<strong>LSV</strong> <strong>kompakt</strong>: Was ist dem Berufsstand<br />

noch ein besonderes Anliegen<br />

<strong>für</strong> die Zukunft des Bundesträgers?<br />

Leo Blum: Nicht nur als Vorstandsvorsitzender<br />

der SVLFG, sondern<br />

auch als Vertreter des Bauernverbandes,<br />

steht <strong>für</strong> mich die Betreuung<br />

Leo Blum, Vorsitzender des Vorstandes<br />

der SVLFG<br />

der Versicherten an erster Stelle. Das<br />

heißt: Das operative Geschäft muss<br />

auch weiterhin durch die Mitarbeiter<br />

an den Geschäftsstellen vor Ort sichergestellt<br />

sein.<br />

<strong>LSV</strong> <strong>kompakt</strong>: Wie werden die Versicherten<br />

überdies von der neuen<br />

SVLFG profitieren?<br />

Leo Blum: Aus monetärer Sicht wollen<br />

wir durch die Neuausrichtung vor<br />

allem die Verwaltungskosten weiter<br />

senken. Und als zusätzliche Leistung<br />

werden wir spezielle Gesundheitsangebote<br />

flächendeckend einführen.<br />

<strong>LSV</strong> <strong>kompakt</strong>: Was verbirgt sich genau<br />

dahinter?<br />

Leo Blum: Leistungen, die die Schranken<br />

von Berufsgenossenschaft, Alters-,<br />

Kranken- und Pflegekasse überwinden,<br />

das heißt maßgeschneiderte<br />

Angebote <strong>für</strong> unsere Versicherten.<br />

Dazu zählen unter anderem Angebote<br />

zur Sturzprävention, Hofübergabe als<br />

Gesundheitsthema betrachtet oder<br />

Trainings- und Erholungswochen<br />

<strong>für</strong> pflegende Angehörige. Das ist das<br />

erste Ergebnis der Fusion im Bereich<br />

der Gesundheitsvorsorge.<br />

Die Fragen stellte Marc Wiens<br />

4 <strong>LSV</strong> <strong>kompakt</strong> 01 I 13


Aktuell ■ ❘ ❘ ❘ ❘ ❘<br />

Vertreterversammlung<br />

und Vorstand stehen fest<br />

Die aus 81 Mitgliedern bestehende Vertreterversammlung der neuen <strong>Sozialversicherung</strong><br />

<strong>für</strong> <strong>Landwirtschaft</strong>, Forsten und Gartenbau konstituierte sich am<br />

9. Januar in Kassel und wählte den 27-köpfigen Vorstand, der am 10. Januar<br />

seine konstituierende Sitzung abhielt.<br />

Die beiden Gremien setzen sich<br />

aus Vertretern der neun ehemaligen<br />

Träger der landwirtschaftlichen<br />

<strong>Sozialversicherung</strong> zusammen.<br />

Deren Vertreterversammlungen<br />

haben jeweils neun Mitglieder in das<br />

Versichertenparlament des neuen<br />

Bundesträgers gewählt – jeweils drei<br />

aus den Gruppen der Arbeitgeber,<br />

der Selbstständigen ohne fremde Arbeitskräfte<br />

und der Arbeitnehmer. Im<br />

Vorstand ist jeweils eine Person pro<br />

Gruppe aus den ehemaligen Zuständigkeitsbereichen<br />

vertreten.<br />

Vorsitzende gewählt<br />

Zum Vorsitzenden der Vertreterversammlung<br />

wurde Wolfgang Vogel gewählt,<br />

alternierende Vorsitzende sind<br />

Henner Braach und Martin Meinerling.<br />

Vorsitzender des Vorstandes ist<br />

Leo Blum. Die alternierenden Stell-<br />

vertreter sind Arnd Spahn und Martin<br />

Empl.<br />

Die Listen der Mitglieder von Vertreterversammlung<br />

und Vorstand können<br />

im Internet unter www.svlfg.de ><br />

Selbstverwaltung abgerufen werden.<br />

Wichtiges Ziel:<br />

Beitragsgerechtigkeit<br />

Dem neu gewählten Ehrenamt obliegt<br />

in diesem Jahr vorrangig die Erarbeitung<br />

bundesweit einheitlicher<br />

Beitragsmaßstäbe <strong>für</strong> die landwirtschaftliche<br />

Unfallversicherung und<br />

Krankenversicherung. Nachdem es<br />

in diesem Jahr noch bei den regional<br />

unterschiedlich festgesetzten Beiträgen<br />

bleiben wird, gelten die neuen<br />

Maßstäbe ab 2014. Erst nach einer<br />

fünfjährigen Übergangszeit, in der<br />

eine gesetzliche Angleichungsregelung<br />

regionale Härten abfedert, werden<br />

die Beitragsmaßstäbe dann voll<br />

angewendet.<br />

Optimaler Service<br />

bei sinkenden Kosten<br />

Des Weiteren hat sich die Selbstverwaltung<br />

auf die Fahne geschrieben,<br />

die Verwaltungskosten weiter zu reduzieren,<br />

ohne die Versichertenbetreuung<br />

vor Ort zu vernachlässigen.<br />

Das Leistungsangebot soll hingegen<br />

nicht geschmälert werden. So sollen<br />

neben den gesetzlich festgeschriebenen<br />

Leistungen Gesundheits- und<br />

Präventionsangebote <strong>für</strong> die Versicherten<br />

weiter ausgebaut werden.<br />

Der neue Bundesträger hat seinen<br />

Hauptsitz in Kassel. Ansprechpartner<br />

vor Ort findet der Versicherte an<br />

mehr als 30 Standorten in Deutschland.<br />

n<br />

Marc Wiens<br />

Der Vorstand der <strong>Sozialversicherung</strong> <strong>für</strong> <strong>Landwirtschaft</strong>, Forsten und Gartenbau<br />

01 I 13 <strong>LSV</strong> <strong>kompakt</strong> 5


❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ■ Aktuell<br />

Zusatzversicherung der Berufsgenossenschaft<br />

Einkommensverluste<br />

nach Unfall ausgleichen<br />

Mit der Errichtung der <strong>Sozialversicherung</strong><br />

<strong>für</strong> <strong>Landwirtschaft</strong>,<br />

Forsten und Gartenbau<br />

wurde die Zusatzversicherung<br />

in der landwirtschaftlichen Unfallversicherung<br />

vereinheitlicht<br />

– ein interessante Ergänzung<br />

der gesetzlichen Leistungen.<br />

Bei Arbeitsunfällen und Berufskrankheiten<br />

besteht ein umfangreicher<br />

gesetzlicher Versicherungsschutz<br />

in der landwirtschaftlichen<br />

Unfallversicherung. Im Rahmen<br />

der Heilbehandlung und Rehabilitation<br />

werden alle geeigneten Maßnahmen<br />

ergriffen, um Gesundheit und<br />

Leistungsfähigkeit des Versicherten<br />

wieder herzustellen. Die vom Gesetzgeber<br />

vorgesehenen Geldleistungen<br />

wie Verletztengeld oder Renten stellen<br />

jedoch nur eine Grundsicherung dar.<br />

Der Entschädigung <strong>für</strong> Unternehmer,<br />

deren Ehegatten sowie mitarbeitende<br />

Familienangehörige ohne Arbeitsvertrag<br />

werden pauschalierte Jahresarbeitsverdienste<br />

(JAV) zugrunde gelegt.<br />

Für Unternehmer und Ehegatten<br />

beträgt dieser zurzeit 11.446,01 Euro.<br />

Eine auf diesem JAV basierende Vollrente<br />

beläuft sich <strong>2013</strong> auf monatlich<br />

635,89 Euro. Diese Leistungen decken<br />

den tatsächlichen Einkommensverlust<br />

oft nicht ab. Die Lücke kann durch<br />

den Abschluss einer freiwilligen Zusatzversicherung<br />

verringert oder<br />

ganz geschlossen werden. Durch eine<br />

Zusatzversicherung werden der gesetzliche<br />

JAV und damit die auf ihm<br />

beruhenden Geldleistungen erhöht.<br />

Zusätzliches Verletztengeld<br />

Das Verletztengeld gleicht den unfallbedingten<br />

Einkommensverlust aus. Es<br />

wird ab Beginn der dritten Woche nach<br />

Feststellung der Arbeitsunfähigkeit gezahlt<br />

und beträgt <strong>2013</strong> kalendertäglich<br />

16,41 Euro (25,44 Euro <strong>für</strong> Unternehmen<br />

ohne Bodenbewirtschaftung).<br />

Dieser gesetzliche Anspruch wird bei<br />

schwereren Unfällen das nachlassende<br />

Einkommen nicht ausgleichen, auch<br />

wenn betriebliche Einnahmen zumeist<br />

zunächst weiter fließen. Durch Abschluss<br />

einer Zusatzversicherung kann<br />

der Verletztengeldanspruch um maximal<br />

121,78 Euro erhöht und damit dem<br />

tatsächlichen Einkommensverlust angepasst<br />

werden. Bei einem zusätzlich<br />

versicherten Jahresarbeitsverdienst von<br />

z. B. 30.000 Euro erhöht sich das gesetzliche<br />

Verletztengeld von kalendertäglich<br />

16,41 Euro um 66,67 Euro.<br />

Zusätzliche Rentenleistungen<br />

Gerade in Fällen, in denen die Gesundheit<br />

und Leistungsfähigkeit nicht<br />

vollständig wiederhergestellt werden<br />

kann und eine Verletzten- oder sogar<br />

Hinterbliebenenrente gewährt wird,<br />

kann eine zusätzliche finanzielle Absicherung<br />

notwendig sein. Durch die<br />

Zusatzversicherung kann der monatliche<br />

Rentenbetrag auf maximal<br />

3.680,33 Euro <strong>für</strong> Verletztenrente<br />

oder 2.208,20 Euro <strong>für</strong> eine Hinterbliebenenrente<br />

erhöht werden.<br />

Bei dem schon beispielhaft genannten<br />

zusätzlich versicherten Jahresarbeitsverdienst<br />

von 30.000 Euro wäre eine<br />

monatliche Verletztenrente in Höhe<br />

von 2.302,56 Euro zu zahlen.<br />

Sinnvolle Ergänzung<br />

Für die Zusatzversicherung gilt bei<br />

Verletztengeld und Renten die gleiche<br />

Wartezeit wie <strong>für</strong> die gesetzlichen Leistungen.<br />

Sie ist daher gerade bei schweren<br />

Unfällen mit längerer oder dauerhafter<br />

Arbeitsunfähigkeit eine sinnvolle<br />

Ergänzung zum gesetzlichen Versicherungsschutz,<br />

da Geldleistungen<br />

höher ausfallen und nachlassende betriebliche<br />

Einnahmen ausgleichen. Für<br />

Ansprüche aus der Zusatzversicherung<br />

gelten die gleichen Voraussetzungen<br />

wie <strong>für</strong> die gesetzlichen Leistungen.<br />

Sie werden auch <strong>für</strong> die gleiche Zeitdauer<br />

– bei Renten gegebenenfalls lebenslang<br />

– gewährt und unbürokratisch<br />

mit den gesetzlichen Leistungen<br />

ausgezahlt. Ein zusätzlicher Antrag<br />

auf Auszahlung ist nicht notwendig.<br />

Beiträge<br />

Beiträge und Leistungen der Zusatzversicherung<br />

stehen – trotz der Änderungen<br />

zu Jahresbeginn – in einem<br />

günstigen Verhältnis. Der Beitrag im<br />

Jahr <strong>2013</strong> beträgt 1,79 Euro je 100 Euro<br />

zusätzlichen Jahresarbeitsverdienstes.<br />

Für die beispielhaft aufgeführte zusätzliche<br />

Versicherungssumme von<br />

30.000 Euro wären <strong>2013</strong> als Jahresbeitrag<br />

537 Euro zu zahlen. Und schließlich:<br />

Die Beiträge zur Zusatzversicherung<br />

können im Rahmen der Vorsorgeaufwendungen<br />

steuerlich geltend gemacht<br />

werden.<br />

Interesse? Weitere Informationen und<br />

Berechnungsbeispiele sind unter www.<br />

svlfg.de > Versicherung/Beitrag > Versicherung<br />

Berufsgenossenschaft > Zusatzversicherung<br />

zu finden. Fragen beantworten<br />

gern auch die Mitarbeiter<br />

der SVLFG.<br />

n<br />

Roland Spittler<br />

6 <strong>LSV</strong> <strong>kompakt</strong> 01 I 13


Minijob und Alterskasse<br />

Kein Beitrag – keine Leistungen<br />

Zu Jahresbeginn wurde die Grenze <strong>für</strong> den „Mini job”<br />

von bisher 400 auf 450 Euro monatlich angehoben.<br />

Die Einkommensgrenze <strong>für</strong> eine Befreiung von der<br />

Beitragszahlung zur Alterskasse wurde nicht geändert.<br />

Eine willkommene Möglichkeit der Alterskassenbefreiung?<br />

Auf den ersten Blick sieht es<br />

beinahe so aus. Da eine Befreiung<br />

von der Alterskasse unverändert<br />

ab einem regelmäßigen außerlandwirtschaftlichen<br />

Erwerbseinkommen<br />

von mehr als 4.800 Euro<br />

jährlich (oder in Abhängigkeit von<br />

der Zahlweise 400 Euro monatlich)<br />

möglich ist, kann künftig auch ein<br />

Minijob einen Befreiungsantrag begründen.<br />

Macht das Sinn?<br />

Nicht unbedingt und nicht in jedem<br />

Fall. Eine Befreiung von der Alterskasse<br />

wegen außerlandwirtschaftlicher<br />

Erwerbseinkünfte setzt keine<br />

Rentenversicherungspflicht voraus.<br />

Ausschlaggebend ist allein, dass die<br />

Einkommensgrenze überschritten<br />

wird. Erkennbar ist aber, dass bis<br />

Ende des vergangenen Jahres ein inhaltlicher<br />

Zusammenhang – zumindest<br />

bei einer außerlandwirtschaftlichen<br />

Tätigkeit als Arbeitnehmer –<br />

zwischen der Befreiungsmöglichkeit<br />

in der Alterskasse und der Rentenversicherungspflicht<br />

bestand. Bei<br />

einem Minijob gab es grundsätzlich<br />

keine Möglichkeit der Alterskassenbefreiung.<br />

Wurde ein Einkommen<br />

von mehr als 400 Euro monatlich erzielt<br />

– ein Minijob lag nicht mehr vor<br />

– ermöglichte dies eine Alterskassenbefreiung.<br />

Nicht nur zufällig bestand<br />

also immer dann die Möglichkeit der<br />

Alterskassenbefreiung, wenn Rentenversicherungspflicht<br />

bestand. In<br />

diesen Fällen konnte der Landwirt<br />

in beiden Alterssicherungssystemen<br />

verbleiben oder – durch einen Befreiungsantrag<br />

bei der Alterskasse –<br />

sich nur <strong>für</strong> eine Alterssicherung entscheiden.<br />

Diese Logik geht bei neuen Minijobs<br />

verloren. Zwar führt jeder neue Minijob<br />

zur Versicherungspflicht in der<br />

gesetzlichen Rentenversicherung und<br />

eine Alterskassenbefreiung ist möglich,<br />

wenn durch den Minijob die Einkommensgrenze<br />

überschritten wird. Aber:<br />

Von der Versicherungspflicht in der gesetzlichen<br />

Rentenversicherung kann<br />

sich der Minijobber ebenfalls befreien<br />

lassen. Dann besteht jedoch überhaupt<br />

keine Alterssicherung mehr.<br />

Zu beachten<br />

Es geht um die Absicherung bei Erwerbsminderung<br />

und im Alter, um<br />

die soziale Sicherheit des Ehepartners<br />

und der Kinder. Und deshalb<br />

gilt: Jeder sollte sich vor einem Befreiungsantrag<br />

beraten lassen. Die Vertretungen<br />

des Berufsstandes helfen gerne<br />

weiter. Und selbstverständlich beantworten<br />

auch die Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter der Alterskasse alle<br />

Fragen kompetent und kos tenlos.<br />

Minijobs:<br />

Höhere Grenzen<br />

Bei einer Entscheidung zu bedenken:<br />

n Der Erwerbsminderungsschutz<br />

endet grundsätzlich zwei Jahre<br />

nach Zahlung des letzten Pflichtbeitrages.<br />

n Bei allen heutigen Anrechnungsmöglichkeiten:<br />

Für eine bestmögliche<br />

Absicherung im Alter sollte<br />

auf eine Befreiung von der Alterskasse<br />

vor Erreichen einer Beitragszahlung<br />

<strong>für</strong> 180 Monate verzichtet<br />

werden.<br />

n Ansprüche auf Leistungen zur<br />

Teilhabe (Kuren) und auf Betriebsund<br />

Haushaltshilfe sind grundsätzlich<br />

nur bei Beitragszahlung<br />

zur Alterskasse möglich.<br />

Wichtig bleibt<br />

n Die Beitragszahlung zur Alterskasse<br />

kann zu Rentenansprüchen bei<br />

Erwerbsminderung, im Alter und<br />

bei Tod führen; bei Erwerbsminderung<br />

durch einen Arbeitsunfall<br />

schon ab dem ersten Beitrag.<br />

n Im Vergleich zur gesetzlichen Rentenversicherung<br />

ist das Beitrags-<br />

Leistungsverhältnis in der Alterssicherung<br />

<strong>für</strong> Landwirte günstiger.<br />

n Auf die Wartezeit <strong>für</strong> Renten der<br />

Alterskasse werden Beitragszeiten<br />

zur gesetzlichen Rentenversicherung<br />

grundsätzlich angerechnet.<br />

Schon wenige Beitragsmonate<br />

können daher zu Rentenansprüchen<br />

bei der Alterskasse führen. n<br />

Hartmut Fanck<br />

Aktuell ■ ❘ ❘ ❘ ❘ ❘<br />

Minijobber können seit Beginn dieses<br />

Jahres 50 Euro mehr verdienen. Die<br />

Ar beitsentgeltgrenze <strong>für</strong> geringfügige<br />

Beschäftigungen ist von 400 auf 450 Euro<br />

pro Monat angehoben worden.<br />

Für Minijobs, die seit dem 1. Januar <strong>2013</strong><br />

begonnen worden sind, besteht generell<br />

Rentenversicherungspflicht. Den Beitrag<br />

zur Rentenversicherung trägt der Arbeitgeber<br />

in Höhe von 15 Prozent des Arbeitsentgelts.<br />

Versicherte zahlen nur die<br />

Differenz zum Rentenversicherungsbeitrag<br />

(18,9 Prozent) in Höhe von 3,9<br />

Prozent. Sie können sich auf Antrag von<br />

der Rentenversicherungspflicht befreien<br />

lassen. Die Mindestbemessungsgrundlage<br />

<strong>für</strong> Rentenversicherungsbeiträge von<br />

geringfügig Beschäftigten ist mit Beginn<br />

des neuen Jahres von 155 Euro auf 175 Euro<br />

pro Monat angehoben worden.<br />

Für Minijobs, die bereits am 31. Dezember<br />

2012 mit einem Entgelt von 400.01<br />

bis 450 Euro bestanden haben, gibt es<br />

umfangreiche Übergangsregelungen.<br />

01 I 13 <strong>LSV</strong> <strong>kompakt</strong> 7


❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ■ Aktuell<br />

Vorstand der SVLFG<br />

Keine Zeit zum Verschnaufen<br />

Der Vorstand der SVLFG behandelte<br />

schon in seiner konstituierenden Sitzung<br />

fachliche Themen. Im Mittelpunkt<br />

standen die Empfehlungen der<br />

ehemaligen landwirtschaftlichen Berufsgenossenschaften<br />

(LBG) zur Festsetzung<br />

der Beiträge <strong>für</strong> 2012.<br />

Wie in der letzten Ausgabe von <strong>LSV</strong><br />

<strong>kompakt</strong> berichtet, berechnen sich die<br />

Beiträge <strong>für</strong> das abgelaufene Jahr unverändert<br />

nach den bisherigen regionalen<br />

Beitragsmaßstäben. Empfehlungen<br />

zur Festsetzung der Beiträge<br />

wurden daher Ende 2012 noch von<br />

den ehemaligen LBGen ausgesprochen.<br />

Der Vorstand des Bundesträgers<br />

berücksichtigte bei der formellen<br />

Festsetzung der Beiträge darüber hinaus,<br />

dass<br />

n jede landwirtschaftliche Berufsgenossenschaft<br />

den festgelegten Anteil<br />

am Startkapital des Bundesträgers<br />

aufbringt und<br />

n durch den Einsatz von Betriebsmitteln<br />

die Umlage nicht unter den<br />

Betrag des Vorjahres gesenkt wird.<br />

Dies entspricht der gesetzlichen Vorgabe<br />

und sicherte gleiche Verhältnisse<br />

<strong>für</strong> alle ehemals selbstständigen Solidargemeinschaften<br />

zum Zeitpunkt<br />

der Errichtung des Bundesträgers.<br />

Die Beiträge werden am 15. März<br />

<strong>2013</strong> zur Zahlung fällig. Nur die Mitglieder<br />

der ehemaligen Berufsgenossenschaft<br />

<strong>für</strong> den Gartenbau werden<br />

wegen der erst später verfügbaren Arbeitswertnachweise<br />

den Beitragsbescheid<br />

mit Fälligkeit am 15. Mai <strong>2013</strong><br />

erhalten.<br />

Jetzt einheitliche Mahngebühren<br />

Die bisher regional unterschiedlichen<br />

Regelungen zur Erhebung von Mahngebühren<br />

mussten mit der Errichtung<br />

des <strong>LSV</strong>-Bundesträgers vereinheitlicht<br />

werden. Seit Januar <strong>2013</strong> macht die<br />

SVLFG in allen Versicherungszweigen<br />

folgende Mahngebühren geltend:<br />

Mahnbetrag bis zu Mahngebühr<br />

200,00 Euro 0,80 Euro<br />

500,00 Euro 1,25 Euro<br />

1.000,00 Euro 2,75 Euro<br />

ab 1.000,01 Euro 5,00 Euro<br />

Darüber hinaus fallen bei nicht fristgerechter<br />

Zahlung zum Fälligkeitstermin<br />

Säumniszuschläge an. Diese<br />

betragen in den meisten Fällen ein<br />

Prozent der auf volle fünfzig Euro<br />

abgerundeten Hauptforderung. Vermeiden<br />

lassen sich diese zusätzlichen<br />

Kosten durch die Teilnahme am Lastschriftverfahren.<br />

Hierzu reicht eine<br />

formlose unterschriebene Erklärung<br />

unter Angabe von Aktenzeichen,<br />

Name, Anschrift, Konto und Bankleitzahl<br />

aus.<br />

n<br />

Hartmut Fanck<br />

Gute Karten mit der LKK –<br />

Vier Fragen zur Einführung der elektronischen Gesundheitskarte (eGK)<br />

Interview<br />

Der Leiter des Bereichs Versicherung,<br />

Mitgliedschaft, Beitrag der SVLFG,<br />

Hartmut Fanck, erklärt, warum die<br />

Umstellung auf die elektronische<br />

Gesundheitskarte notwendig geworden<br />

ist, erläutert die wesentlichen<br />

gespeicherten Daten und nennt die<br />

Vorteile <strong>für</strong> LKK-Versicherte.<br />

<strong>LSV</strong> <strong>kompakt</strong>: Herr Fanck, die bewährte<br />

Krankenversicherungskarte<br />

hat ausgedient. Zug um Zug wird sie<br />

durch die neue elektronische Gesundheitskarte<br />

ersetzt. Weshalb?<br />

Hartmut Fanck: Die neue Karte wurde<br />

lange diskutiert. Sie ist <strong>für</strong> alle Krankenkassen<br />

gesetzlich vorgeschrieben.<br />

Jetzt kommt sie erst einmal in einer<br />

abgespeckten Version, bietet aber<br />

gleich einige Vorteile.<br />

<strong>LSV</strong> <strong>kompakt</strong>: Welche Vorteile sind<br />

dies <strong>für</strong> unsere Versicherten?<br />

Hartmut Fanck: Das Lichtbild schützt<br />

vor Missbrauch bei Verlust oder<br />

Diebstahl. So können Kosten gespart<br />

werden. Auf der Rückseite der neuen<br />

Karte befindet sich die europäische<br />

Krankenversicherungskarte (EHIC). Sie<br />

ersetzt weitgehend den Auslandskrankenschein<br />

und ermöglicht den Versicherten<br />

die Inanspruchnahme von<br />

Leistungen in den Mitgliedstaaten der<br />

EU sowie vielen weiteren Ländern. In<br />

künftigen Ausbaustufen soll eine<br />

Online-Änderung von Anschriftsdaten<br />

ermöglicht sowie der Datenaustausch<br />

innerhalb der Ärzteschaft erleichtert<br />

werden. Dadurch wird Zeit gespart,<br />

die den Patienten zugute kommen<br />

kann. Durch die Speicherung medizinisch<br />

relevanter Daten in der Zukunft<br />

kann die Karte weitere Funktionen<br />

übernehmen. Hier wären vor allem<br />

„Notfalldaten“ zu nennen. Darunter<br />

versteht man etwa Impfungen oder<br />

Allergien. Solche Informationen<br />

können bei einem medizinischen<br />

Notfall lebensrettend sein.<br />

<strong>LSV</strong> <strong>kompakt</strong>: Stichwort Datenaustausch<br />

– welche Daten sind denn jetzt<br />

darauf gespeichert und wie sind sie<br />

gegen Missbrauch geschützt?<br />

Hartmut Fanck: Aktuell sind auf dem<br />

Chip grundsätzlich der Name und<br />

Vorname, das Geburtsdatum, das<br />

Geschlecht, die Adresse, der Name der<br />

Krankenkasse, die Versichertennummer<br />

sowie der Versicherungsbeginn<br />

gespeichert. Natürlich ist uns ein<br />

besonders hoher Sicherheitsstandart<br />

wichtig. Die von uns ausgegebene eGK<br />

erfüllt höchste Datenschutzanforderungen<br />

und erhielt da<strong>für</strong> das Prüfsiegel<br />

des Bundesamtes <strong>für</strong> Sicherheit in<br />

der Informationstechnik (BSI).<br />

<strong>LSV</strong> <strong>kompakt</strong>: Wohin kann ich mich<br />

wenden, wenn ich weitere Fragen<br />

habe?<br />

Hartmut Fanck: Da<strong>für</strong> stehen die<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der<br />

LKK zur Verfügung. Versicherte wenden<br />

sich bitte an die <strong>für</strong> sie zuständige<br />

Geschäftsstelle. Dort können auch<br />

angeforderte Passbilder abgegeben<br />

werden. Unter www.svlfg.de gibt es<br />

weitere Informationen sowie eine<br />

Möglichkeit zum Hochladen von Fotos.<br />

8 <strong>LSV</strong> <strong>kompakt</strong> 01 I 13


Pflege ■ ❘ ❘ ❘ ❘ ❘<br />

Trainings- und Erholungswoche<br />

Für pflegende Angehörige<br />

Die Pflege daheim entspricht dem Wunsch der großen Mehrheit, sowohl der<br />

Pflegebedürftigen selbst als auch ihrer Angehörigen in der <strong>Landwirtschaft</strong>.<br />

Die pflegenden, meist weiblichen Angehörigen müssen dabei jedoch auch<br />

ihren anderen Aufgaben nachkommen – eine Doppelbelastung.<br />

Für die Bäuerin heißt das zum<br />

Beispiel: Sie muss auch weiterhin<br />

die Kinder betreuen, den Haushalt<br />

führen und im Stall arbeiten. Eigene<br />

Bedürfnisse werden dann oftmals<br />

zurückgestellt, soziale Kontakte<br />

eingeschränkt. Die Pflegenden überschreiten<br />

häufig körperliche und psychische<br />

Grenzen. Krankheiten, vor<br />

allem Rückenprobleme oder eine allgemeine<br />

Überforderung, können die<br />

Folgen sein. Tritt eine Erkrankung<br />

ein, kann häufig die häusliche Pflege<br />

nicht mehr gewährleistet werden.<br />

Um ihrer selbst, aber auch um der zu<br />

Pflegenden Willen müssen pflegende<br />

Angehörige besonders gut auf ihre eigene<br />

Gesundheit achten!<br />

Vor diesem Hintergrund hat sich<br />

die landwirtschaftliche Pflegekasse<br />

(LPK) entschlossen, ein spezielles<br />

Kursprogramm <strong>für</strong> pflegende Familienangehörige<br />

anzubieten, denn: „Die<br />

Stärkung der pflegenden Angehörigen<br />

gehört zu den wichtigsten Aufgaben<br />

zur Sicherstellung der häuslichen<br />

Pflege“, so Kätchen Nowak, Mitglied<br />

des Vorstandes der SVLFG.<br />

Trainings- und Erholungswochen<br />

<strong>für</strong> Pflegende – darum geht’s<br />

Im Rahmen einer Trainings- und Erholungswoche<br />

in einer Reha-Einrichtung<br />

werden Beratung, Anleitung<br />

und Hilfestellung <strong>für</strong> den häuslichen<br />

Pflegealltag gegeben, so dass die Qualität<br />

der häuslichen Pflege weiter verbessert<br />

werden kann. Vor allem geht<br />

es aber darum, die Gesundheit der<br />

Pflegenden zu fördern und Tipps zu<br />

geben, wie eine Überlastung vermieden<br />

werden kann. Es werden Möglichkeiten<br />

der „Hilfe zur Selbsthilfe“<br />

vorgestellt und das Leistungsangebot<br />

der LPK erläutert. Bei alldem<br />

bleibt noch genügend Zeit <strong>für</strong> Erholung,<br />

Entspannung und Erfahrungsaustausch.<br />

Voraussetzung zur Teilnahme ist,<br />

dass sowohl der Pflegende als auch<br />

der pflegebedürftige Angehörige<br />

bei der landwirtschaftlichen Krankenkasse<br />

versichert sind. Für den<br />

Aufenthalt zahlen die Teilnehmer<br />

einen vergleichsweise geringen Eigenanteil.<br />

Die Trainings- und Erholungswoche<br />

<strong>für</strong> pflegende Angehörige wird bundesweit<br />

in verschiedenen Regionen<br />

Deutschlands angeboten. Während<br />

dieser Woche können Pflegebedürftige<br />

im Rahmen einer Kurzzeitpflege<br />

in einer Pflegeeinrichtung oder<br />

im Rahmen der Verhinderungspflege<br />

zu Hause von anderen, zum Beispiel<br />

von Familienmitgliedern oder<br />

Mitarbeitern einer Sozialstation, versorgt<br />

werden. Die LPK berät die Teilnehmerinnen<br />

und Teilnehmer und<br />

gewährt Leistungen im Rahmen der<br />

gesetzlichen Möglichkeiten.<br />

Dass diese Wochen abseits der täglichen<br />

Aufgaben tatsächlich einen<br />

praktischen Nutzen haben und eine<br />

echte Auszeit sein können, zeigen die<br />

positiven Rückmeldungen der Teilnehmer.<br />

Sie loben vor allem die Möglichkeit<br />

zum Austausch untereinander,<br />

die angebotenen Gesundheitsund<br />

Entspannungsangebote und die<br />

vielen praktisch gut umzusetzenden<br />

Ratschläge <strong>für</strong> den Pflegealltag. „Ich<br />

fühle mich richtig gut erholt und<br />

freue mich wieder auf zu Hause. Es<br />

war eine sehr interessante Woche <strong>für</strong><br />

mich ohne die täglichen Verpflichtungen“,<br />

sagt zum Beispiel Gudrun<br />

Müller aus Nordhessen.<br />

Hier gibt es<br />

noch freie Plätze<br />

n Klinik Lohrey, Bad Soden-Salmünster<br />

21. bis 27. April <strong>2013</strong><br />

n Gesundheits-Zentrum Saarschleife<br />

14. bis 20. April <strong>2013</strong><br />

n Rehabilitationszentrum<br />

Klinik Rosenhof, Bad Birnbach<br />

17. bis 24. März <strong>2013</strong><br />

7. bis 14. April <strong>2013</strong><br />

14. bis 21. April <strong>2013</strong><br />

Auskunft gibt<br />

Christine Leicht, Telefon 0511 8073-161,<br />

christine.leicht@svlfg.de<br />

Mehr Informationen im Internet<br />

<strong>LSV</strong> <strong>kompakt</strong> hat mit zwei Teilnehmern<br />

jeweils vor und nach der Trainingswoche<br />

gesprochen. Die Interviews<br />

mit den Eindrücken der Beiden<br />

können unter www.svlfg.de > Gesundheitsangebote<br />

> Trainings- und Erholungswoche<br />

nachgelesen werden. n<br />

Petra Stemmler<br />

01 I 13 <strong>LSV</strong> <strong>kompakt</strong> 9


❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ■ Sicherheit<br />

Betriebshelfer im Einsatz<br />

Ein Mann <strong>für</strong> alle Fälle<br />

Volker Holst ist hauptberuflich<br />

als Betriebshelfer <strong>für</strong> die<br />

Sozial versicherung <strong>für</strong> <strong>Landwirtschaft</strong>,<br />

Forsten und Gartenbau<br />

im Einsatz. <strong>LSV</strong> <strong>kompakt</strong><br />

schaute ihm beim Einsatz<br />

im Betrieb von Landwirt<br />

Hans-Helmut Bredenbeck in<br />

Schleswig-Holstein über die<br />

Schulter.<br />

Die Lagebesprechung findet<br />

wie jeden Morgen in der gemütlichen<br />

Küche statt. Holst, Bredenbeck<br />

und dessen Ehefrau Rita sitzen<br />

am Tisch und legen die Arbeiten des<br />

Tages fest. Dann kann es losgehen und<br />

man merkt dem erfahrenen Betriebshelfer<br />

an, dass es ihn schnell raus an<br />

die Arbeit zieht. „Betriebshelfer war,<br />

ist und bleibt mein Wunschberuf“,<br />

sagt Holst. Seit zehn Jahren ist er nun<br />

als solcher bei der <strong>Sozialversicherung</strong><br />

<strong>für</strong> <strong>Landwirtschaft</strong>, Forsten und Gartenbau<br />

(SVLFG) angestellt und fühlt<br />

sich in seiner Rolle als Helfer in der<br />

Not sichtlich wohl.<br />

Ein Mann <strong>für</strong> alle Fälle<br />

Hans-Helmut Bredenbeck hat sich<br />

und seinen Betrieb auf die Schweinezucht<br />

spezialisiert. Rund 200<br />

Zuchtsauen und 1.000 Ferkel nennt<br />

er sein Eigen. Nur er und Volker<br />

Holst haben Zutritt zum Stall mit<br />

dem wertvollen und sensiblen Tierbestand.<br />

Jeder Andere muss draußen<br />

bleiben. Holst füttert, impft die Tiere –<br />

und das alles, obwohl Sauen nicht<br />

sein Schwerpunkt sind, wie er uns<br />

verrät. „Aber das ist es ja, was diesen<br />

Beruf so besonders macht, dass man<br />

sich immer wieder auf Neues einstellen<br />

muss und kann“, erklärt der staatlich<br />

geprüfte Landwirt.<br />

Einsatzverlängerung<br />

im Einzelfall<br />

Bredenbeck ist froh, dass er den<br />

Betriebshelfer an seiner Seite hat.<br />

Während seines Aufenthaltes im<br />

Krankenhaus sowie der Zeit seiner<br />

Rehabilitation und der weiteren Arbeitsunfähigkeit<br />

ist Holst dort nun<br />

schon als Helfer im Einsatz.<br />

Maximal gewährt die SVLFG <strong>für</strong><br />

die Zeit der stationären Behandlung<br />

und Rehabilitation jeweils drei<br />

Monate Betriebshilfe. Sollte danach<br />

weiterhin Arbeitsunfähigkeit vorliegen,<br />

werden weitere vier Wochen gewährt.<br />

Verlängerungen sind – wenn<br />

es die Situation erfordert – je nach<br />

Einzelfall möglich.<br />

Betriebshelfer Volker Holst im Einsatz<br />

Foto: Wiens<br />

10 <strong>LSV</strong> <strong>kompakt</strong> 01 I 13


Aktuell ■ ❘ ❘ ❘ ❘ ❘<br />

Nur Fachleute im Einsatz<br />

Auch wenn es vereinzelt Kritik von<br />

Landwirten gibt, die der Auffassung<br />

sind, dass die bewilligten Einsatzzeiten<br />

nicht immer den tatsächlichen<br />

Verhältnissen entsprächen: Die Einsätze<br />

werden durch Mitarbeiter beurteilt,<br />

die größtenteils selbst aus der<br />

<strong>Landwirtschaft</strong> kommen, das Geschäft<br />

also gelernt haben und kennen.<br />

Kein Vollersatz<br />

Mit der Betriebshilfe wird seit jeher<br />

sichergestellt, dass die unaufschiebbaren<br />

Arbeiten im landwirtschaftlichen<br />

Betrieb erledigt werden – sei<br />

es das Melken, das Füttern oder die<br />

Ernte. Als Vollersatz, von dem einige<br />

Leistungsempfänger irrtümlich<br />

ausgehen, war sie nie und ist sie<br />

nicht konzipiert. Verfügt der Betrieb<br />

neben Unternehmer und Ehegatten<br />

über mindestens eine Arbeitskraft,<br />

wird Betriebshilfe ohnehin nicht gestellt.<br />

Hierzu zählen auch Kinder,<br />

sofern sie noch vor Ort wohnen.<br />

Stellt sich im Nachhinein zum Beispiel<br />

heraus, dass ein Nachbar mitgeholfen<br />

hat, muss die SVLFG im Sinne<br />

der Solidargemeinschaft die bewilligten<br />

Stunden auch rückwirkend kürzen,<br />

so ist die Rechtslage. Dabei werden<br />

Arbeitsspitzen berücksichtigt,<br />

so dass zum Beispiel die bewilligten<br />

Einsatzzeiten <strong>für</strong> einen erkrankten<br />

Ackerbauern in der Erntezeit naturgemäß<br />

höher ausfallen als im Winter.<br />

Selbstständigkeit bedeutet<br />

Eigenverantwortung<br />

Wer Landwirt ist, ist Unternehmer.<br />

Und wie <strong>für</strong> jeden Unternehmer bedeutet<br />

dies auch <strong>für</strong> ihn zunächst einmal,<br />

dass grundsätzlich allein er die<br />

Risiken seines Betriebes abzusichern<br />

hat. Da dem Landwirt mehr damit geholfen<br />

ist, dass sein Betrieb gewinnbringend<br />

weiterläuft, als mit Geldleistungen,<br />

stellt die <strong>LSV</strong> mit der Betriebshilfe<br />

eine Grundsicherung <strong>für</strong><br />

alle notwendigen Arbeiten. Für alles,<br />

was über diesen vorgegebenen Leistungsrahmen<br />

hinausgeht, muss der<br />

Unternehmer selbst (vor)sorgen.<br />

Betriebshilfe ist eine exklusive Leistung<br />

der SVLFG, die dem Landwirt<br />

von keiner anderen Versicherung<br />

geboten wird. Und das weiß seit<br />

kurzem auch Hans-Helmut Bredenbeck<br />

zu schätzen.<br />

n<br />

Marc Wiens<br />

Hinweise<br />

<strong>für</strong> Arbeitgeber<br />

An der regionalen Betreuung der Arbeitgeber<br />

ändert sich durch die Bildung der <strong>Sozialversicherung</strong><br />

<strong>für</strong> <strong>Landwirtschaft</strong>, Forsten und<br />

Gartenbau nichts.<br />

Auch die bisher im Datenaustausch<br />

verwendeten Betriebsnummern<br />

behalten <strong>für</strong> eine noch<br />

nicht bestimmte Übergangszeit ihre<br />

Gültigkeit. Über Veränderungen wird<br />

in diesem Magazin und im Internet<br />

zeitnah informiert.<br />

DEÜV-Meldeverfahren – Übermittlung der Beitragsnachweise –<br />

Beitragsfälligkeit<br />

Um die korrekte Zuordnung der auf<br />

elektronischem Wege übermittelten<br />

DEÜV-Meldungen und Beitragsnachweise<br />

zu gewährleisten, ist bitte weiterhin<br />

die gewohnte Betriebsnummer<br />

der bisherigen LKK zu verwenden.<br />

Dies gilt entsprechend auch <strong>für</strong> die<br />

bei allen Entgeltmeldungen (wie z. B.<br />

Jahresmeldung) im Datenbaustein<br />

zur Unfallversicherung anzugebende<br />

Betriebsnummer der landwirtschaftlichen<br />

Berufsgenossenschaft (LBG).<br />

Die nachstehende Tabelle gibt einen<br />

Überblick:<br />

Region<br />

Betriebsnummer<br />

LKK<br />

Betriebsnummer<br />

LBG<br />

Schleswig-Holstein und Hamburg 131 994 26 131 749 62<br />

Niedersachsen und Bremen 291 471 10 291 393 36<br />

Nordrhein-Westfalen 398 735 87 398 926 93<br />

Hessen, Rheinland-Pfalz und Saarland 470 684 20 470 428 06<br />

Bayern (Franken und Oberbayern) 723 600 29 723 055 44<br />

Bayern (Niederbayern/Oberpfalz und Schwaben) 871 198 68 871 085 25<br />

Baden-Württemberg 675 746 19 675 451 23<br />

Berlin, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern,<br />

Sachsen-Anhalt, Sachsen und Thüringen<br />

010 003 08 082 708 78<br />

Zentralbereich Kassel<br />

(bisher <strong>LSV</strong> <strong>für</strong> den Gartenbau)<br />

Bei der Erstellung des monatlichen<br />

Beitragsnachweises ist wie bisher unbedingt<br />

auf die rechtzeitige Übermittlung<br />

zu achten – d. h. mindestens<br />

zwei Arbeitstage vor Fälligkeit der<br />

Beiträge. Damit wird sichergestellt,<br />

470 696 93 (West)<br />

010 006 50 (Ost)<br />

470 095 10<br />

dass die Gesamtsozialversicherungsbeiträge<br />

in der nachgewiesenen Höhe<br />

abgebucht werden. Hier die maßgebenden<br />

Termine <strong>für</strong> das laufende<br />

Jahr:<br />

<strong>2013</strong> Jan Feb Mrz Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez<br />

Übermittlung 25. 22. 22. 24. 24. 24. 25. 26. 24. 25. 25. 19.<br />

des Beitragsnachweises<br />

spätestens bis<br />

Fälligkeitstag 29. 26. 26. 26. 28. 26. 29. 28. 26. 29. 27. 23.<br />

01 I 13 <strong>LSV</strong> <strong>kompakt</strong> 11


❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ■ Sicherheit<br />

Der Prüfstelle PZ.<strong>LSV</strong> vorgestellt<br />

Sägespaltmaschinen<br />

Sägespaltmaschinen müssen sicher sein. Ob diese schlicht formulierte<br />

Anforderung erfüllt ist, lässt sich oftmals nicht so leicht bestimmen.<br />

Hierbei können Hersteller und Anwender unterstützt werden.<br />

Die meisten Anwender<br />

von Sägespaltmaschinen<br />

sind<br />

Versicherte der <strong>Sozialversicherung</strong><br />

<strong>für</strong> <strong>Landwirtschaft</strong>,<br />

Forsten und<br />

Gartenbau, die eine eigene<br />

Prüfstelle – PZ.<strong>LSV</strong> –<br />

unterhält. So können<br />

Land- und Forstwirte sowie<br />

Gärtner sicherheitstechnisch<br />

unbedenkliche<br />

Maschinen verwenden.<br />

Darüber hinaus hilft die PZ.<strong>LSV</strong> Herstellern<br />

bei der Umsetzung sicherheitsrelevanter<br />

Vorschriften.<br />

In dieser Ausgabe von <strong>LSV</strong> <strong>kompakt</strong><br />

werden geprüfte Sägespaltmaschinen<br />

vorgestellt, die einer Arbeitssicherheitsprüfung<br />

unterzogen wurden.<br />

Den Gefahren begegnen<br />

Die Hauptgefahren sind bei allen Sägespaltmaschinen,<br />

unabhängig vom<br />

Hersteller, die gleichen. Dabei handelt<br />

es sich im Wesentlichen um Verletzungsgefahren<br />

durch<br />

n das Kreissägeblatt oder die<br />

Kettensäge,<br />

n die Spalteinrichtung oder<br />

n den Spaltkeil beziehungsweise das<br />

Spaltkreuz.<br />

Die durch diese Bauteile entstehenden<br />

Gefahrstellen sind durch spezielle<br />

Schutzeinrichtungen zu sichern.<br />

Geprüfte Sägespaltmaschine der Firmen<br />

n Palax (links),<br />

n Taifun (unten links) und<br />

n Südharzer Maschinenbau<br />

Dadurch wird ein Zugriff zu den Gefahrstellen<br />

verhindert bzw. die Gefahr<br />

bringende Bewegung gestoppt,<br />

bevor die Hand das Sägeblatt oder<br />

den Spaltkeil erreichen kann.<br />

Die Überprüfung dieser Anforderungen<br />

ist wesentlicher Bestandteil einer<br />

Arbeitssicherheitsprüfung. Darüber<br />

hinaus werden verschiedene andere<br />

sicherheitstechnische Anforderungen<br />

wie beispielsweise an Stellteile, Bremseinrichtungen,<br />

elektrische und hydraulische<br />

Ausrüstungen, Sicherheitsabstände,<br />

verwendete Materialien,<br />

Kennzeichnungen, überprüft.<br />

Nach erfolgreichem Abschluss einer<br />

Arbeitssicherheitsprüfung erhält der<br />

Hersteller ein Zertifikat, in dem bestätigt<br />

wird, dass die Maschine den<br />

gesetzlichen Vorgaben entspricht. Bei<br />

einigen Prüfungen erhält er zusätzlich<br />

die Berechtigung, das GS-Zeichen<br />

oder das PZ.<strong>LSV</strong>-Zeichen an seiner<br />

Maschine anzubringen.<br />

Der Käufer bzw. Anwender einer geprüften<br />

Sägespaltmaschine kann<br />

davon ausgehen, dass die Maschine<br />

sicher genutzt werden kann. n<br />

Uwe Hotes<br />

12 <strong>LSV</strong> <strong>kompakt</strong> 01 I 13


Spezialtreibstoffe<br />

<strong>für</strong> Motorsägen und Laubgebläse<br />

SicherheiT ■ ❘ ❘ ❘ ❘ ❘<br />

Arbeitgeber in Land- und<br />

Forstwirtschaft sowie<br />

im Gartenbau sind verpflichtet,<br />

zum Gesundheitsschutz<br />

ihrer Mitarbeiter<br />

alle geeigneten<br />

Mittel zu ergreifen, um<br />

Gefährdungen abzuwenden.<br />

Der Einsatz von<br />

Spezialtreibstoffen <strong>für</strong><br />

manche Geräte ist <strong>für</strong> sie<br />

verbindlich. Warum, das<br />

erklärt Norbert Hartan,<br />

Vorstandsmitglied der<br />

<strong>Sozialversicherung</strong> <strong>für</strong><br />

<strong>Landwirtschaft</strong>, Forsten<br />

und Gartenbau.<br />

Immer noch werden viel zu viele<br />

Motorsägen oder Motorsensen bedenkenlos<br />

mit Zweitaktgemisch <strong>für</strong><br />

Fahrzeuge betrieben – so kritisiert<br />

Norbert Hartan, Vorstandsmitglied<br />

der <strong>Sozialversicherung</strong> <strong>für</strong> <strong>Landwirtschaft</strong>,<br />

Forsten und Gartenbau.<br />

Er warnt nachdrücklich: „Durch das<br />

Einatmen von Benzindämpfen oder<br />

auch bei Hautkontakt setzen sich<br />

Menschen, die mit motorgetriebenen<br />

Geräten arbeiten, über Stunden einer<br />

Reihe von gesundheitsgefährdenden<br />

Stoffen aus, wenn sie das Zweitaktgemisch<br />

<strong>für</strong> Fahrzeuge verwenden. Zu<br />

diesen gefährlichen Stoffen zählen<br />

zum Beispiel Benzol, andere krebserregende<br />

Stoffe oder Kohlenwasserstoffe,<br />

die das Nervensystem schädigen.<br />

Läuft der Motor, werden giftiges<br />

Kohlenmonoxid und Stickstoffoxide<br />

ausgeschieden“.<br />

Abhilfe schafft die Verwendung von<br />

Spezialtreibstoffen. Sie wurden speziell<br />

<strong>für</strong> diese Art von Motoren entwickelt,<br />

schonen die Maschinen und<br />

erhöhen dadurch Leistung und Lebensdauer.<br />

Vor allem bieten sie <strong>für</strong><br />

die Gesundheit des Menschen, der<br />

die Maschine betreibt, unschätzbare<br />

Vorteile im Vergleich zum üblichen<br />

Zweitakt-Gemisch. Bei der Verbrennung<br />

von Spezialtreibstoffen werden<br />

nach Herstellerangaben um ein<br />

Drittel weniger Kohlenmonoxid und<br />

Stickstoffoxide ausgeschieden. Nervenschädigende<br />

aromatische Kohlenwasserstoffe<br />

sind bei den Spezialkraftstoffen<br />

weitgehend durch Paraffinkohlenwasserstoffe<br />

wie Butan oder<br />

Pentan ersetzt. Diese können durch<br />

das Einatmen ebenfalls in den Blutkreislauf<br />

gelangen und kurzfristig<br />

Schwindelgefühle verursachen beziehungsweise<br />

eine ermüdende oder<br />

auch berauschende Wirkung haben.<br />

Den Herstellern sind jedoch keine<br />

Langzeiteffekte bekannt“.<br />

Für Arbeitgeber verpflichtend<br />

Für den privaten Waldbesitzer und<br />

den selbstständigen Unternehmer<br />

sind diese Hinweise dringende Empfehlungen.<br />

Anders sieht es aus, wenn<br />

Arbeitnehmer beschäftigt werden.<br />

Die Vorschriften <strong>für</strong> Sicherheit und<br />

Gesundheitsschutz nehmen den Arbeitgeber<br />

in die Pflicht. Er hat zum<br />

Gesundheitsschutz seiner Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter alle geeigneten<br />

Mittel zu ergreifen, um Gefährdungen<br />

abzuwenden. Deshalb ist der<br />

Einsatz von Spezialtreibstoffen bei<br />

<strong>für</strong> ihn verbindlich.<br />

Gute Erfahrungen<br />

„Ich verwende diese Treibstoffe <strong>für</strong><br />

Motorsägen und -sensen, seit sie auf<br />

dem Markt sind, und möchte keinen<br />

anderen mehr nutzen. Vor allem bei<br />

wärmerem Wetter bei der Jungholzpflege<br />

im dichten Bestand merke ich<br />

den Unterschied deutlich. Die Geruchsbildung<br />

ist wesentlich geringer.<br />

Der Leistung der Motorsägen tut die<br />

Verwendung des Spezialkraftstoffes<br />

keinen Abbruch“, so Hartan. Er ist<br />

Forstprofi mit langjähriger Erfahrung.<br />

n<br />

Petra Stemmler<br />

Weil bekannt ist, dass von Treibstoffen ausgehende<br />

Dämpfe Krebs erregend sein können, hält<br />

sich niemand längere Zeit hinter einem Fahrzeug<br />

mit laufendem Motor auf. Wie sieht das aber bei<br />

diesen Tätigkeiten aus?<br />

01 I 13 <strong>LSV</strong> <strong>kompakt</strong> 13


❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ■ Im Fokus<br />

Berufsgenossenschaft<br />

Beitrag <strong>für</strong> 2012<br />

Aktuell werden die Beitragsbescheide<br />

der landwirtschaftlichen<br />

Berufsgenossenschaft<br />

versendet.<br />

Der am 15. März <strong>2013</strong> fällig werdende<br />

Beitrag <strong>für</strong> das Umlagejahr<br />

2012 wurde letztmalig nach den<br />

Beitragsmaßstäben der bisherigen LBG<br />

Baden-Württemberg berechnet. Bei<br />

leicht gesunkenen Aufwendungen <strong>für</strong><br />

Leistungen, Prävention und Verwaltung<br />

hat der Vorstand der SVLFG den<br />

Umlagebedarf ohne Einsatz von Betriebsmitteln<br />

– wie im <strong>LSV</strong>-Neuordnungsgesetz<br />

bestimmt – auf 93,1 Millionen<br />

Euro und damit 4,7 Millionen<br />

Euro höher als im Vorjahr festgesetzt.<br />

Landwirte gehen<br />

neue Wege –<br />

L.U.I. 2012 verLIehen<br />

Anlässlich der 16. Verleihung<br />

des <strong>Landwirtschaft</strong>spreises<br />

<strong>für</strong> un ternehmerische<br />

Innovationen –<br />

L.U.I. – im November 2012 in Achern<br />

betonte Meinrad Schweikart, damaliger<br />

Vorsitzender der LBG Baden-Württemberg,<br />

Landwirte seien in der Vergangenheit<br />

immer wieder neue Wege gegangen,<br />

um ihre Betriebe an veränderte politische<br />

oder gesellschaftliche Bedingungen anzupassen.<br />

Zum 16. Mal haben die <strong>Landwirtschaft</strong>liche<br />

Berufsgenossenschaft Baden-<br />

Württemberg, die ZG Raiffeisen und die<br />

baden-württembergischen Landjugendverbände<br />

den L.U.I. ausgelobt.<br />

Der erste Preis ging an Corinna Benz <strong>für</strong><br />

das Weinmuseum Vintasticum des<br />

Weinguts Benz in Lauda-Königshofen.<br />

Mehr Sicherheit bei der Arbeit ermöglicht<br />

die Konstruktion eines Geländers<br />

<strong>für</strong> Fahrsilos des Landwirts Walter<br />

Hilbert aus Böbingen, die einen zweiten<br />

Preis errang. Einen zweiten Preis erhielt<br />

gleichrangig die Häckselgruppe Frölin<br />

aus Buggingen <strong>für</strong> den Umbau einer<br />

Maishäckselmaschine, die einzelne<br />

Maisreihen häckseln kann.<br />

Reduzierte Bundesmittel, leicht<br />

sinkender Anteil am Lastenausgleich<br />

Für das Jahr 2012 greift die zweite<br />

Stufe der Bundesmittelreduktion auf<br />

nunmehr nur noch 150 Millionen<br />

Euro. Standen im Vorjahr noch 23,1<br />

Millionen Euro <strong>für</strong> die bundesmittelberechtigten<br />

Betriebe in Baden-<br />

Württemberg zur Verfügung, sind es<br />

jetzt nur noch 19,6 Millionen Euro.<br />

Aus dem Lastenausgleich hat die LBG<br />

Baden-Württemberg <strong>für</strong> das Jahr<br />

2012 8,9 statt 9,6 Millionen Euro erhalten.<br />

Durch Bundesmittel und Lastenausgleich<br />

können die Beiträge der<br />

bundesmittelberechtigten Betriebe<br />

insgesamt um 52,91 Prozent (Vorjahr<br />

64,63 Prozent) gesenkt werden.<br />

Beitragssteigerungen<br />

unvermeidbar<br />

Dadurch, dass Bundesmittel ausgefallen<br />

sind und eine Kompensation<br />

durch den Einsatz von Betriebsmitteln<br />

versagt blieb, sind <strong>für</strong> die bundesmittelberechtigten<br />

Betriebe zum<br />

Teil erhebliche Beitragssteigerungen<br />

unvermeidbar. Es ist aber auch klar,<br />

dass die Reduktion der Bundesmittel<br />

nicht auf Dauer durch Betriebsmittel<br />

hätte ausgeglichen werden können,<br />

lediglich eine Streckung der Anpassung<br />

war theoretisch möglich. Die<br />

jetzt nicht eingesetzten Betriebsmittel<br />

bleiben der alten Umlagegemeinschaft<br />

als Sondervermögen erhalten<br />

und können unter Mitwirkung des<br />

künftigen Regionalbeirats Härten<br />

beim Umstieg auf den neuen einheitlichen<br />

Beitragsmaßstab abmildern.<br />

Flächenwertbeitrag und<br />

Arbeitsbedarfsbeitrag<br />

Mit dem Umlagejahr 2012 ist die<br />

frühere LBG Baden-Württemberg in<br />

der letzten vorgesehenen Stufe des<br />

Umstiegs von Flächenwert- zu Arbeitsbedarfsbeitrag<br />

angekommen.<br />

Die ses Mal beträgt der Anteil des<br />

Flächenwerts nur noch 30 Prozent<br />

und der Arbeitsbedarfsanteil 70 Prozent.<br />

Allein aus diesem Verhältnis resultiert<br />

eine gewisse Mehrbelastung<br />

flächenstarker Betriebe mit niedrigen<br />

ha-Werten. Bundesmittelabbau, gesunkener<br />

Lastenausgleich und die<br />

Veränderung des Verhältnisses zwischen<br />

Flächenwert- und Arbeitsbedarfsanteil<br />

führen bei landwirtschaftlichen<br />

Betrieben zu einem<br />

durchschnittlichen Beitragsanstieg<br />

von 40 Prozent.<br />

Eine Besonderheit erfährt die Veranlagung<br />

des Forsts. Im Gesetzesvollzug<br />

wurde dort später als <strong>für</strong> die <strong>Landwirtschaft</strong><br />

auch ein Arbeitsbedarfsbeitrag<br />

eingeführt. Dieser Maßstab<br />

wirkt wegen des satzungsmäßig notwendigen<br />

Vorlaufs erstmals mit dieser<br />

Beitragsumlage. Der veränderte Maßstab<br />

belastet kleine und mittlere Flächen<br />

verursachergerecht stärker als<br />

größere Flächen. Forstflächen über<br />

rund 500 ha werden entlastet.<br />

Beitrag <strong>2013</strong> und später<br />

Ein Ausblick auf die Beitragsentwicklung<br />

<strong>für</strong> das Jahr <strong>2013</strong> ist zurzeit noch<br />

nicht möglich. Das hängt sehr stark<br />

davon ab, ob die Bundesmittel wie geplant<br />

weiter zurückgefahren werden<br />

oder ob dies noch verhindert werden<br />

kann. Auf jeden Fall wird die Entlastung<br />

durch Bundesmittel nicht mehr<br />

regional konzentriert erfolgen, sondern<br />

sich bundesweit auf die Gesamtheit<br />

aller bundesmittelberechtigten<br />

Betriebe verteilen. Dazu kommt, dass<br />

der in unseren Grünlandregionen<br />

dämpfend wirkende Effekt des Flächenwertbeitrags<br />

ganz entfällt. Die<br />

Risikogruppen werden größer und<br />

stärker differenziert werden. Künftig<br />

wird es ausschließlich von der Ausrichtung<br />

des Betriebes und seiner Zugehörigkeit<br />

zu Risikogruppen abhängen,<br />

wie sich der Beitrag entwickelt.<br />

Spätestens wenn die Sondervermögen<br />

erschöpft sein werden und die Angleichung<br />

der Beiträge bis 2017 ausgelaufen<br />

ist, werden gleichartige Betriebe<br />

in Deutschland den gleichen<br />

Beitrag zahlen.<br />

n<br />

14 <strong>LSV</strong> <strong>kompakt</strong> 01 I 13


Sicherheit ■ ❘ ❘ ❘ ❘ ❘<br />

Fahrsicherheitstraining<br />

am Hockenheimring<br />

Neu: Ab Februar gibt es in Baden-Württemberg ein Fahrsicherheitstraining<br />

speziell <strong>für</strong> Landwirte. Anbieter ist das ADAC Fahrsicherheits-Zentrum<br />

Hockenheimring. Die LBG bezuschusst die Teilnahme.<br />

Ziel des Fahrsicherheitstrainings<br />

ist es, den Umgang mit landwirtschaftlichen<br />

Zugfahrzeugen und<br />

Gespannen noch sicherer zu machen.<br />

Das Training ist <strong>für</strong> alle gedacht, die regelmäßig<br />

mit landwirtschaftlichen<br />

Fahr zeugen umgehen. Es richtet sich<br />

an Auszubildende in der Land- und<br />

Forstwirtschaft, im Garten- und Weinbau,<br />

an Ausbilder, Unternehmer, mitarbeitende<br />

Familienangehörige, Mitarbeiter<br />

und Mitarbeiterinnen von<br />

Lohnunternehmen und Maschinenringen.<br />

„Ein optimales Fahrsicherheitstraining<br />

ist ein wichtiger Beitrag zur Prävention.<br />

Deshalb erhalten Versicherte der<br />

landwirtschaftlichen Berufsgenossenschaft<br />

einen Zuschuss in Höhe von 50<br />

Prozent von der <strong>Sozialversicherung</strong> <strong>für</strong><br />

<strong>Landwirtschaft</strong>, Forsten und Gartenbau“,<br />

so Ernst Riedel, Arbeitsbereichsleiter<br />

Prävention der SVLFG <strong>für</strong> die<br />

Region Baden-Württemberg.<br />

Die Teilnehmer lernen in den eintägigen<br />

Kursen, Gefahren richtig einzuschätzen<br />

und Grenzsituationen sicher<br />

zu bewältigen. Das Besondere:<br />

Das Fahrsicherheits-Zentrum Hockenheimring<br />

ist das einzige innerhalb<br />

einer Grand-Prix-Rennstrecke. Den<br />

Teilnehmern stehen neun moderne<br />

Traktoren mit diversen Anhängern<br />

und Anbaugeräten zur Verfügung.<br />

Die Technik im Fahrsicherheits-Zentrum<br />

ermöglicht die Simulation unterschiedlichster<br />

Fahrsitua tionen. Das<br />

Training versetzt die Fahrer in die<br />

Lage, die Technik während der täglichen<br />

Arbeiten und im Verkehr sicher<br />

zu beherrschen.<br />

Partner des Fahrsicherheitstrainings<br />

<strong>für</strong> Landwirte sind die Fa. John Deere<br />

Werke Mannheim, Fa. Oehler Maschinen<br />

und Fahrzeugbau Offenburg<br />

Windschläg, Fa. Kuhn Saverne und<br />

Schopsdorf, Fa. ZG Raiffeisen Karlsruhe,<br />

Fa. Fendt Marktoberdorf, Fa. CNH<br />

Heilbronn, Fa. AGROM Riedhausen,<br />

Fa. Massey Ferguson Marktoberdorf,<br />

Fa. Mercedes Benz Unimog Wörth, Fa.<br />

Berendsen & Merz Karlsruhe, Fa. Gemüsebau<br />

Großhans Reilingen. n<br />

<strong>LSV</strong>-Kontakt<br />

Gerne nehmen Ihre Anmeldungen auch<br />

die Mitarbeiterinnen der SVLFG<br />

n Irmgard Kraus – ( 0711 966-1138 und<br />

n Brunhilde Ticherer – ( 0711 966-2771<br />

entgegen.<br />

FahrSIcherheitstraining<br />

<strong>für</strong> Landwirte<br />

Ort:<br />

ADAC Fahrsicherheits-Zentrum<br />

Hockenheim-Ring<br />

Am Motodrom, 68766 Hockenheim<br />

Kosten:<br />

299 Euro – Versicherte der SVLFG in der<br />

Region Baden-Württemberg erhalten<br />

einen Zuschuss in Höhe von 50 Prozent<br />

nach Vorlage einer Kopie der Teilnahmebescheinigung.<br />

Anträge auf Erstattung liegen<br />

beim Fahrsicherheits-Zentrum aus.<br />

Inhalt des Trainingsprogramms:<br />

n theoretische Grundlagen<br />

n optimale Sitzposition, Spieleinstellung<br />

n An- und Abkuppelvorgänge<br />

n Rangieren<br />

n Slalom fahren, Kurven fahren<br />

n Gefahr- und Zielbremsung<br />

n Kippgefahren<br />

Termine:<br />

laufend<br />

Anmeldung:<br />

Anmeldungen zum Fahrsicherheitstraining<br />

<strong>Landwirtschaft</strong> erfolgen direkt beim<br />

Fahrsicherheits-Zentrum. Nutzen Sie das<br />

Anmeldeformular im Internet unter<br />

www.svlfg.de<br />

> Prävention > Lehrgänge & Schulungen.<br />

01 I 13 <strong>LSV</strong> <strong>kompakt</strong> 15


❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ■ Sicherheit<br />

Wunderwerk und Problemzone<br />

Der Rücken<br />

Es zieht hier, es<br />

schmerzt dort. Auch im<br />

Verwandten- und Freundeskreis<br />

muss man nicht lange<br />

herumfragen, wer schon von<br />

Rückenschmerzen geplagt<br />

wurde.<br />

Nicht ohne Grund werden<br />

Muskel-Skelett-Erkrankungen,<br />

worunter auch Rückenschmerzen<br />

fallen, in der Statistik als Hauptursache<br />

<strong>für</strong> Arbeitsunfähigkeit gelistet.<br />

Wurden Rückenleiden noch im<br />

19. und Anfang des 20. Jahrhunderts<br />

kaum dokumentiert, sind sie in unserer<br />

heutigen Gesellschaft allgegenwärtig.<br />

Um einen Eindruck der Ursachen<br />

von Rückenschmerzen zu bekommen,<br />

ist es hilfreich, den Aufbau<br />

unseres Rückgrats zu kennen. Auch<br />

wenn uns der Rücken häufig zu schaffen<br />

macht, ist er eigentlich ein Wunderwerk<br />

der Natur.<br />

„Doppel-S“ sorgt <strong>für</strong> Haltung<br />

Mit ihren 24 Wirbeln bildet die Wirbelsäule<br />

das Zentrum des Rückens.<br />

Im oberen (Nacken) und unteren<br />

Aufbau der Wirbelsäule<br />

Grafik: BGN<br />

(Lende) Bereich wölbt sie sich nach<br />

vorne, während sie sich auf Höhe der<br />

Brust und des Steißbeins nach hinten<br />

wölbt. Nur dank dieser Struktur<br />

(„Doppel-S-Form“) ist es dem Menschen<br />

überhaupt möglich, aufrecht zu<br />

gehen. Jeder Schritt wird abgefedert<br />

und schützt so Kopf und Rückenmark<br />

vor permanenten Stößen. Zwischen<br />

den Wirbeln befinden sich die<br />

Bandscheiben als eine Art Wasserkissen,<br />

um zusätzliche Druck- und Stoßkräfte<br />

abzufangen.<br />

Problematisch ...<br />

... sind die im Laufe des Lebens auftretenden<br />

Belastungen, die zu einem<br />

Bandscheibenvorfall führen können.<br />

Da die Bandscheiben ab dem<br />

vierten Lebensjahr nicht mehr durch<br />

Blutgefäße mit Nährstoffen versorgt<br />

werden, macht sich der Körper<br />

ihre Schwammfunktion zu Nutze.<br />

Mit Hilfe der verschiedensten Bewegungen<br />

des Alltags – beispielsweise<br />

beim Sport oder auch beim Ausführen<br />

von Ausgleichsübun gen – findet<br />

im Erwachsenenalter ein Austausch<br />

von Nährstoffen statt. Bei Belastung<br />

wird Flüssigkeit mit Stoffwechselprodukten<br />

aus der Bandscheibe abgegeben<br />

und bei Entlastung (im Liegen)<br />

wird sie wieder mit frischen<br />

Nährstoffen versorgt. Bei einseitigen<br />

Belas tungen, aber auch bei geringer<br />

Bewegung über Jahre<br />

bleiben sie stetig unterversorgt<br />

und können Schaden nehmen.<br />

Gut konstruiert<br />

und organisiert<br />

Die Wirbelsäule allein gibt<br />

noch nicht die Stabilität und<br />

Flexibilität des Rückens, wie<br />

wir es gewöhnt sind. Erst<br />

durch das Zusammenspiel von<br />

verschiedenen Rücken- und<br />

Bauchmuskulaturgruppen sowie<br />

Bändern wird die Wirbelsäule<br />

stabilisiert. Da Muskelgruppen<br />

häufig als Spieler und<br />

Gegenspieler wirken, führen<br />

Ungleichgewichte, beispielsweise<br />

zwischen Bauch und Rückenmuskulatur,<br />

zu Verspannungen und<br />

Schmerzen, wobei am Ende der bekannte<br />

Hexenschuss auftreten kann.<br />

Menschen, die von Rückenschmerzen<br />

betroffen sind, fragen sich häufig,<br />

warum es gerade sie getroffen<br />

hat. Dabei ist die Ursachenforschung<br />

nicht so einfach. Meist sind eine Vielzahl<br />

verschiedener körperlicher Faktoren<br />

und auch psychische Belastungen<br />

verantwortlich da<strong>für</strong>. Gerade<br />

in Land- und Forstwirtschaft sowie<br />

Gartenbau können erhebliche körperliche<br />

Belas tungen bei ungüns tiger<br />

Ausführung und ohne Hilfsmittel auf<br />

Dauer zu Rückenproblemen führen.<br />

Abwechslung hilft<br />

Schweres Heben und Tragen, häufiges<br />

Ziehen, Schieben, Knien und Bücken<br />

sowie Ganzkörpervibrationen, aber<br />

auch langes Stehen oder Sitzen (mangelnde<br />

Bewegung) belasten das gesamte<br />

Muskel-Skelett-System. Als Leitspruch<br />

gilt auch hier, einen Ausgleich<br />

zwischen Be- und Entlastung zu finden,<br />

da beide Extreme – <strong>für</strong> sich allein<br />

genommen – negativ wirken können.<br />

Weitere Fehlbelastungen entstehen<br />

beispielsweise durch das Tragen der<br />

falschen Arbeitsschuhe, wenn die<br />

Größe nicht stimmt oder die Schuhe<br />

keine ausreichende Dämpfung besitzen.<br />

Auch die richtige Kleidung wird<br />

am Arbeitsplatz gebraucht, um vor<br />

Wind, Kälte und Zugluft zu schützen.<br />

Ausblick<br />

Die nächste Ausgabe von <strong>LSV</strong> <strong>kompakt</strong><br />

bietet einen Rundgang in Bildern<br />

durch den „rückengerechten<br />

Betrieb“.<br />

n<br />

Tim Lücken<br />

<strong>LSV</strong>-info<br />

Weitere Informationen sowie eine<br />

Broschüre zum Lesen, Bestellen oder<br />

Downloaden gibt es unter www.svlfg.de<br />

im Internet.<br />

16 <strong>LSV</strong> <strong>kompakt</strong> 01 I 13


Denk an deinen Rücken<br />

Für einen gesunden und flexiblen Rücken ist Bewegung unbedingt notwendig.<br />

Vielfältig sollte sie sein – also möglichst viel wechseln zwischen<br />

Stehen, Sitzen und Liegen (und Entspannen).<br />

Der Rücken kann Belastungen vertragen, es kommt aber auf Maß und<br />

Technik an. So stecke in deinen Schulranzen nur das, was unbedingt<br />

hineingehört. Eine Faustregel <strong>für</strong> das Gewicht: Der Ranzen sollte maximal<br />

15 Prozent deines Körpergewichtes wiegen. Wenn du also 30 Kilo wiegst,<br />

darf dein Ranzen höchstens 4,5 Kilo auf die Waage bringen.<br />

Und wenn du mal etwas Schwereres heben musst, dann nicht mit gebeugtem<br />

Rücken, sondern aus den Knien heraus – dein Rücken dankt es dir.<br />

Eine Super-Übung<br />

<strong>für</strong> einen geschmeidigen Rücken<br />

kommt aus der Yoga-Lehre:<br />

Stelle dich auf Hände und Knie<br />

(hüftbreit auseinander) und<br />

strecke den Rücken schön gerade<br />

und parallel zum Boden.<br />

Der Kopf ist die Verlängerung<br />

des Rückens. Mit dem Einatmen<br />

in die Kuhhaltung gehen – Po und<br />

Kopf sind leicht nach oben gestreckt.<br />

Beim Ausatmen machst du einen Katzenbuckel,<br />

dabei zieht das Kinn zur Brust. Die Arme sind<br />

immer gestreckt. Weiter im Wechsel, langsam mit<br />

deinem Atem: Kuh, Katze, Kuh, Katze …<br />

etwa 1 bis 3 Minuten täglich.<br />

Kartoffeln & Quark<br />

Ein einfaches und sehr leckeres Gericht, das außerdem deine<br />

Muskeln mit dem Baustoff Eiweiß versorgt:<br />

Für 2 Personen:<br />

8 kleine Kartoffeln<br />

500 Gramm Quark<br />

Frische Kräuter (Petersilie, Schnittlauch, Dill, Kresse …)<br />

Salz, Pfeffer<br />

Pflanzenöl (z. B. kaltgepresstes Olivenöl, Leinöl oder<br />

Rapsöl), etwas Milch<br />

WWW<br />

Basteln ist angesagt!<br />

Mehr Yogaübungen <strong>für</strong> Kinder unter:<br />

www.labbe.de/zzzebra/index.asp?themaid=390&titelid=1354<br />

Hier gibt´s noch mehr Rezepte mit Quark:<br />

www.blinde-kuh.de/kueche/rezepte-nachspeisen.html<br />

Aufgewacht!<br />

www.naturerleben.net/auf-der-wiese/die-igel-sind-los/<br />

• Kartoffeln mit oder ohne Schale gar kochen.<br />

• Kräuter unter fließendem Wasser abspülen, trocknen und<br />

die Blätter abzupfen, fein hacken. Lass dir von einem<br />

Erwachsenen helfen.<br />

• Den Quark in eine Schüssel geben, mit etwas Öl und Milch<br />

glatt rühren. Die gehackten Kräuter untermischen und alles<br />

mit Salz und etwas Pfeffer abschmecken.<br />

Kräuterquark zu den<br />

warmen Kartoffeln servieren


❘ ❘ ❘ ❘ ❘ ■ Pflege<br />

Wenn der Knoten nicht mehr hilft<br />

Krankheitsbild<br />

Demenz<br />

Im Alter nimmt das Risiko,<br />

an Demenz zu erkranken, zu.<br />

Dennoch ist sie keine zu<br />

erwartende Alterserscheinung.<br />

Facharzt Dr. Reinhard Barth<br />

erklärt Symp tome, Ursachen<br />

und Diagnostik der Krankheit.<br />

Das Wort Demenz kommt aus<br />

dem Lateinischen und bedeutend<br />

soviel wie „abnehmender Verstand“.<br />

Es umschreibt einen Abbau<br />

des Gedächtnisses sowie anderer kognitiver<br />

(= auf das Denken bezogener),<br />

emotionaler und sozialer Fähigkeiten<br />

und Fertigkeiten.<br />

Verbreitung<br />

In Deutschland leben gegenwärtig<br />

mehr als 1,4 Millionen Demenzkranke.<br />

Die Anzahl der erkrankten Personen<br />

steigt in der zweiten Lebenshälfte<br />

mit zunehmendem Alter an.<br />

Dennoch ist Demenz keine zu erwartende<br />

Alterserscheinung, so sind z. B.<br />

in Deutschland bei den 65- bis 69-Jährigen<br />

nur etwa 1,6 Prozent betroffen,<br />

bei den 80- bis 84-Jährigen etwa 15,7<br />

Prozent und bei den über 90-Jährigen<br />

ca. 41 Prozent.<br />

Ursachen<br />

Die mit ca. 60 Prozent häufigste Demenz-Ursache<br />

ist die Alzheimer-<br />

Krankheit. Es gibt allerdings zahlreiche<br />

andere Ursachen der Demenz.<br />

Besonders wichtig sind Formen (sogenannte<br />

vaskuläre Demenz), die<br />

durch eine Durchblutungsstörung im<br />

Gehirn verursacht werden. So kann<br />

sich im Rahmen eines Schlaganfalls<br />

eine Demenz entwickeln.<br />

Aber die Hirnschädigung kann auch<br />

als Symptom bei anderen Erkrankungen<br />

auftreten. Wichtig zu nennen<br />

sind hierbei die Schilddrüsenunterfunktion<br />

und andere Hormonstörungen,<br />

aber auch Mangelernährung,<br />

z. B. Vitamin-B 12-Mangel, Vergiftungen,<br />

Epilepsie oder Multiple Sklerose.<br />

Diagnose<br />

Um eine Demenz zu diagnostizieren<br />

ist es also erforderlich zunächst abzuklären,<br />

ob die Demenz aufgrund einer<br />

anderen Grunderkrankung entstanden<br />

ist. Mit standardisierten Tests<br />

können die Gedächtnisleistungen und<br />

das Denkvermögen erfasst werden.<br />

Hierzu wird heute oft der Mini-Mental-Status-Test<br />

– ein Fragebogen zur<br />

Abschätzung der Orientierung, Merkfähigkeit,<br />

Aufmerksamkeit und Rechenfähigkeit<br />

– angewandt. Zur Verlaufsbeobachtung<br />

eignet sich der<br />

Uhrentest, bei dem der Patient dazu<br />

aufgefordert wird, in einen Kreis die<br />

Ziffern eine Uhr, sowie mit Zeigern<br />

eine bestimmte Uhrzeit einzuzeichnen.<br />

Die Ausführung dieser Zeich­<br />

Hintergrund: Alzheimer-KranKHeit<br />

Die Alzheimer-Krankheit ist eine chronische, langsam<br />

fortschreitende Erkrankung des Gehirns, bei der es durch<br />

Abbau von Nervenzellen zur zunehmenden Einschränkung<br />

des Gedächtnisses, der Sprachverarbeitung und weiterer<br />

höherer geistiger (kognitiver) Funktionen kommt. Die<br />

Ursache dieser Erkrankung konnte bislang nicht endgültig<br />

geklärt werden. Die alzheimertypischen Veränderungen<br />

werden jedoch mit der Ablagerung von schädlichen Eiweißen<br />

an den Nervenzellen und mit einer Störung der Übermittlung<br />

von Nervenimpulsen in Verbindung gebracht. Die<br />

Diagnose erfolgt durch neuropsychologische Testverfahren,<br />

Blutuntersuchungen sowie bildgebende Untersuchungen<br />

des Gehirns (CT, MRT). Die Therapie der Alzheimer-Demenz<br />

fußt auf zwei Säulen: die medikamentöse<br />

sowie die nicht-medikamentöse Therapie.<br />

18 <strong>LSV</strong> <strong>kompakt</strong> 01 I 13


Aktuell ■ ❘ ❘ ❘ ❘ ❘<br />

<strong>LSV</strong>-Kontakt<br />

Zur Person<br />

Dr. ReinHArd Barth<br />

Dr. Reinhard Barth ist Facharzt <strong>für</strong><br />

Arbeitsmedizin mit Zusatzausbildung<br />

Notfallmedizin und Chirotherapie.<br />

Als Betriebsarzt betreut<br />

er kleine und mittelständische<br />

Unternehmen. Daneben übt<br />

Dr. Barth<br />

auch Vortrags-<br />

und<br />

Lehrtätigkeit<br />

aus, unter<br />

anderem als<br />

Lehrbeauftragter<br />

an<br />

der Universität<br />

Ulm.<br />

nung wird mit fortschreitender<br />

Krankheit immer unvollständiger.<br />

Hilfe <strong>für</strong> Patienten und Angehörige<br />

Betroffene können ihren Alltag in der<br />

Regel nicht mehr alleine bewältigen<br />

und zeigen starke Einschränkungen in<br />

ihren sozialen und alltagspraktischen<br />

Fertigkeiten. Durch eine Strukturierung<br />

des Tagesablaufs, durch Merkhilfen,<br />

aber auch durch soziale Kontakte<br />

und Aktivierung werden sie in die Lage<br />

versetzt, besser mit der Erkrankung<br />

zurecht zu kommen. Auf die betreuenden<br />

Angehörigen kommt viel zu. Die<br />

Pflegeberater der landwirtschaftlichen<br />

Krankenkasse stehen dabei zur Seite.<br />

Sie geben auch Tipps, wie die Wohnung<br />

des Patienten krankengerecht<br />

umgestaltet werden kann, z. B. durch<br />

Sicherheitsmaßnahmen ge gen Stürze<br />

oder zusätzliche optische Orientierungshilfen<br />

in der Wohnung. Auch<br />

wenn trotz aller Maßnahmen eines<br />

Tages der Zeitpunkt erreicht ist, wo<br />

eine Versorgung des Erkrankten in der<br />

eigenen Wohnung nicht mehr möglich<br />

ist und die Unterbringung in einem<br />

Pflegeheim notwendig wird, sollte eine<br />

Beratung in Anspruch genommen<br />

werden.<br />

n<br />

Die Pflegeberaterinnen und Pflegeberater<br />

der landwirtschaftlichen Pflegekasse<br />

beantworten gerne alle Fragen rund<br />

um die Pflege und vereinbaren eine<br />

Pflegeberatung vor Ort unter Telefon<br />

0711 966-1923.<br />

Messen und Veranstaltungen –<br />

Die SVLFG im FrühjAHr <strong>2013</strong> vor Ort<br />

Internationale Handwerksmesse <strong>2013</strong> in München<br />

Gelenke schonen – richtig absteigen<br />

„Denk an mich. Dein Rücken“ – unter dem<br />

Motte der Präventionskampagne bietet<br />

die SVLFG vom 6. bis 12. März <strong>2013</strong> <strong>für</strong><br />

alle Besucherinnen und Besucher der IHM<br />

in Halle C4 am Gemeinschaftsstand mit<br />

der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung<br />

DGUV und des Kommunalen<br />

Unfallversicherungsverbandes KUVB<br />

einen kostenlosen Test an. Ihnen wird<br />

deutlich gemacht, wie groß die Belastung<br />

der Gelenke beim saloppen Sprung vom<br />

Schlepper wirklich ist: Interessierte<br />

können beim Selbstversuch auf der<br />

INTERVITITS INTERFRUCTA <strong>2013</strong> in Stuttgart<br />

Vom 24. bis 27. März <strong>2013</strong> öffnet die<br />

internationale Technologiemesse <strong>für</strong><br />

Wein, Obst, Fruchtsaft und Spirituosen –<br />

INTERVITIS INTERFRUCTA in Stuttgart<br />

auf der Neuen Messe ihre Tore. Als<br />

einzige Veranstaltung der Branche bildet<br />

die INTERVITIS INTERFRUCTA auf<br />

60.000 m² Fläche die komplette Prozesskette<br />

vom Anbau bis zur Vermarktung ab.<br />

Die SVLFG präsentiert sich auf ihrem<br />

Messestand mit dem Schwerpunkt<br />

Rückengesundheit in Halle 1, Stand H 70.<br />

Auf einer Gesundheitsstraße besteht die<br />

Möglichkeit, verschiedene Tests <strong>für</strong> die<br />

eigene Gesundheit und Fitness durchführen<br />

zu lassen. So können Hauttest und<br />

Lungenfunktionstest mit Spirometer<br />

durchgeführt und ein Koordinationstraining<br />

absolviert werden. Anschließend<br />

Deutsche BAUmpflegetage <strong>2013</strong> in Augsburg<br />

Auch <strong>2013</strong> werden die Themen Arbeitssicherheit,<br />

Gesundheitsschutz und<br />

Gesundheitsförderung wieder auf den<br />

Deutschen Baumpflegetagen vom<br />

23. bis 25. April <strong>2013</strong> in Augsburg von<br />

Präventionsexperten vertreten. Die<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der<br />

SVLFG beantworten die Fragen der<br />

Kongress- und Ausstellungsbesucher<br />

wie bisher kompetent.<br />

Zentrales Thema ist die neue Präventionskampagne<br />

„Denk an mich. Dein<br />

Rücken“. Am Informationsstand der<br />

Weitere Termine im Frühjahr <strong>2013</strong><br />

Absprungwaage feststellen, welche<br />

Kräfte beim täglichen Sprung vom Traktor<br />

auf ihre Gelenke einwirken.<br />

Daneben steht das Messe-Team <strong>für</strong><br />

persönliche Beratungsgespräche rund um<br />

Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz<br />

in der Land- und Forstwirtschaft und im<br />

Gartenbau zur Verfügung.<br />

Welche Auswirkungen hat ein missglückter<br />

Sprung vom Schlepper? Was<br />

kann ich tun, damit es nicht soweit<br />

kommt? Das Video „Richtig auf- und<br />

absteigen“ unter www.svlfg.de gibt die<br />

Antworten.<br />

wartet eine Entspannungsmassage.<br />

Außerdem erläutern Ergonomiefachberater<br />

die enormen Belastungen <strong>für</strong> die<br />

Wirbelsäule beim Heben und Tragen<br />

durch falsche Bewegungsmuster – und<br />

wie diese zu vermeiden sind.<br />

Sehr interessant dürfte <strong>für</strong> die Besucher<br />

auch der Kippsimulator sein. Darin<br />

können Probanden am eigenen Leib<br />

erfahren, wie ein Schlepperumsturz<br />

abläuft, aber auch, was der Fahrer vor<br />

Fahrtantritt <strong>für</strong> die eigene Sicherheit tun<br />

kann. An einer Modelllandschaft mit<br />

ferngesteuertem Schleppermodell<br />

werden die Gefährdungen beim Befahren<br />

von Steillagen demonstriert.<br />

Mehr Informationen gibt es unter<br />

www.intervitis-interfructa.de<br />

im Internet.<br />

SVLFG werden Aspekte der Ergonomie<br />

von Baumpflegearbeiten dar- und<br />

interessante Lösungsmöglichkeiten<br />

vorgestellt, die zum Ausprobieren<br />

einladen. Dabei geht es um rückenschonende<br />

Bewegungsabläufe, aber auch<br />

um Ausgleichsübungen oder Hilfsangebote<br />

bei bestehenden Beschwerden.<br />

Den Infostand der SVLFG findet man in<br />

der Ausstellungshalle Stand C-25.<br />

Datum Thema/Ort Homepage<br />

12. bis 14.04. Messe Forst live/Offenburg www.forst-live.de<br />

13. bis 16.03. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft<br />

<strong>für</strong> Arbeits- und Umweltmedizin/Bregenz<br />

www.dgaum.de<br />

17.05. bis 15.09. Gartenschau Grünprojekt/Sigmaringen www.sigmaringen<strong>2013</strong>.de<br />

01 I 13 <strong>LSV</strong> <strong>kompakt</strong> 19


L<br />

Die elektronische Gesundheitskarte<br />

Ihre elektronische Gesundheitskarte<br />

enthält folgende Daten:<br />

n Vorname und Name<br />

n Geburtsdatum und<br />

Geschlecht<br />

n Anschrift<br />

n Name der Krankenkasse<br />

1<br />

5<br />

n neue lebenslang gültige<br />

Versichertennummer<br />

n Versichertenstatus<br />

2<br />

3 4<br />

6<br />

n Beginn des<br />

Versicherungsschutzes<br />

1<br />

2<br />

Speicherchip<br />

Vorname und Name<br />

4<br />

5<br />

Versichertennummer<br />

Passbild<br />

3<br />

LKK-Nummer<br />

6<br />

Blindenschrift<br />

7<br />

Europäische Krankenversicherungskarte (EHIC)<br />

Die EHIC gilt in den EU-Ländern, EWR-Staaten<br />

(Island, Lichtenstein, Norwegen), in Kroatien,<br />

Mazedonien und in der Schweiz.<br />

Höhe und Umfang der Leistungen richten sich<br />

nach den Vorschriften des jeweiligen Landes.<br />

7<br />

Bitte hier unterschreiben. Für Kinder und<br />

Jugendliche unter 15 Jahren unterschreibt<br />

der gesetzliche Vertreter.

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