Goethe ersetzt, in - Thomas–Mann–Archiv
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250<br />
Festakt zu Thomas Manns 50. Todestag <strong>in</strong> St. Marien<br />
wurf, war diese Beschimpfung denn je berechtigt, konnte e<strong>in</strong>e Prosa veralten,<br />
deren wichtigste Voraussetzung das unerschütterliche Vertrauen zur<br />
Sprache ist?<br />
Überdies fällt die H<strong>in</strong>wendung vieler deutscher Autoren der jüngeren und<br />
mittleren Generation zum Erzählen auf. Man will nicht mehr experimentieren,<br />
sondern Erlebtes und Erfahrenes ausdrücken. Das auktoriale und genu<strong>in</strong>e,<br />
das traditionelle Erzählen ist nicht mehr verpönt. Alle wichtigeren deutschen<br />
Prosadebütanten der letzten Jahre s<strong>in</strong>d ihm e<strong>in</strong>deutig verpflichtet.<br />
Damit hängt e<strong>in</strong> unerwartetes Phänomen zusammen: Der noch unlängst<br />
von manchen Kritikern verspottete Familien- und Generationenroman ist<br />
wieder modern. Er ist äußerst beliebt - überall und bei allen, bei den Schriftstellern,<br />
den Lesern und auch bei den noch unlängst so skeptischen Kritikern.<br />
Nur e<strong>in</strong> Titel sei hier genannt: Was immer man von Jonathan Franzens<br />
Korrekturen" halten mag, es ist e<strong>in</strong> Welterfolg, den man <strong>in</strong> der Heimat des<br />
Autors, <strong>in</strong> den Vere<strong>in</strong>igten Staaten, sofort mit den Buddenbrooks verglichen<br />
hat.<br />
Die alte Familien-Saga, e<strong>in</strong>st von Thomas Mann aus dem neunzehnten<br />
Jahrhundert <strong>in</strong>s zwanzigste h<strong>in</strong>übergerettet und kräftig modernisiert, lebt<br />
auch noch im e<strong>in</strong>undzwanzigsten Jahrhundert, <strong>in</strong> Deutschland zumal und<br />
<strong>in</strong> Österreich. Ob die vielen Autoren, die jetzt diese Gattung aufgegriffen<br />
haben, tatsächlich die Buddenbrooks gelesen haben, weiß ich nicht. Nur b<strong>in</strong><br />
ich sicher, daß diese Erzähler der Prosa Thomas Manns ungleich näherstehen<br />
als jener von James Joyce.<br />
Ich frage mich, ob es nicht e<strong>in</strong>e lohnende Aufgabe für die Germanistik<br />
wäre, das Moderne und Innovatorische im Werk Thomas Manns zu entdekken<br />
und zu analysieren. Dies jedenfalls ist sicher: Fünfzig Jahre nach dem<br />
Tod des Autors lebt dieses Werk so herrlich wie am ersten Tag.<br />
' Jonathan Franzen: Die Korrekturen. Roman, Re<strong>in</strong>bek bei Hamburg: Rowohlt 2003.<br />
Thomas Sprecher<br />
<strong>Goethe</strong> <strong>ersetzt</strong><br />
Schiller und Andersen, Stifter, Jules Veme, E<strong>in</strong>ste<strong>in</strong>, Sartre und Canetti -<br />
Jahrestag ist immer; dafür bürgt der Betrieb. Unter den Bed<strong>in</strong>gungen e<strong>in</strong>er<br />
massenmedial wie nie gerüsteten Unterhaltungsgesellschaft wird im Raum<br />
der Zeit gefeiert an allen Enden. Leicht ermattet sehnt die Kundschaft nach<br />
all dem Gedenkspektakel Silvester herbei.<br />
Mit dem Jubel für Thomas Mann aber im Jahr 2005 war es wie folgt<br />
bestellt: Im Hamburger Literaturhaus wurde gefragt: „Wie groß ist Thomas<br />
Mann?" 1 E<strong>in</strong>e Thomas-Mann-Höredition erschien. 2 Lesungen allenthalben,<br />
Fernsehsendungen, Dokumentationen, Kommentare, Er<strong>in</strong>nerungen, Buchvorstellungen,<br />
Ausstellungseröffnungen, Preisverleihungen, Filmvorführungen.<br />
Am 12. August „verneigte" sich der Sprecher des „Heute-Journals" des<br />
Zweiten Deutschen Fernsehens vor Thomas Mann. Das tat auch der deutsche<br />
Bundespräsident. Der polnische Präsident nannte den Zauberberg se<strong>in</strong>en<br />
liebsten Roman. 3 Die S. Fischer-Autor<strong>in</strong> Marianne Krüll klärte <strong>in</strong> Menden<br />
über die Familie Mann auf, wie dem Iserlohner Kreisanzeiger zu entnehmen<br />
war. 4 Wo deutsche Kultur ist, b<strong>in</strong> ich. Auch <strong>in</strong> der Pirmasenser Stadtbücherei<br />
konnte man Vorträge über Thomas Mann hören, 5 <strong>in</strong> Oldenburg und <strong>in</strong><br />
Küsnacht. Im Fernsehen kamen wieder e<strong>in</strong>mal He<strong>in</strong>rich Breloers Dreiteiler<br />
Die Manns und Peter K. Wehrlis Film Die Schweiz der Familie Mann, und<br />
die Erzählungen Thomas Manns, im Überleben erfahren, waren Gegenstand<br />
e<strong>in</strong>er Sonderplauderei („Das Literarische Quartett" 6 ). In Wuppertal wurde<br />
die Ausstellung Thomas Mann und das Exil eröffnet. Die Geme<strong>in</strong>de Kilchberg<br />
organisierte Parkkonzerte, die dann aber wegen argen Regens <strong>in</strong> die<br />
Kirche verlegt werden mussten, <strong>in</strong> der Thomas Mann fünfzig Jahre zuvor zu<br />
Grabe getragen worden war. Die Veranstaltungen galten den Töchtern der<br />
1 Dieses Streitgespräch zwischen He<strong>in</strong>rich Deter<strong>in</strong>g und Jörg Drews fand unter Moderation<br />
von Barbara Hoffmeister am 9.8.2005 im Literaturhaus statt.<br />
2 Die 36 CDs erschienen im HörVerlag.<br />
3 Interview mit Lech Kaczynski, <strong>in</strong>: Die Welt, 9.3.2005.<br />
4 Thomas Mann zwischen zwei Frauen - Mutter Julia, und Ehefrau Katia, Lesung mit Diskussion,<br />
Menden im Sauerland, Juli 2005.<br />
5 Pirmasenser Zeitung, 24.9.2005.<br />
6 Marcel Reich-Ranicki, Hellmuth Karasek, Iris Radisch und Robert Gernhardt diskutierten<br />
am 17.8.2005 <strong>in</strong> Travemünde.
252 Resümee des Festjahres Thomas Sprecher 253<br />
Familie Mann. Im Re<strong>in</strong>beker Schloss wurde die Ausstellung Von Qual'und<br />
Glanz über Manns Alterswerk eröffnet. 7 In Lübeck wurde er geboren, aber<br />
<strong>in</strong> München entstanden se<strong>in</strong>e bedeutendsten Werke. 8 In Zürich gab es, bei<br />
der Tagung der Thomas Mann Gesellschaft vom 4. Juni, Vorträge von He<strong>in</strong>rich<br />
Deter<strong>in</strong>g und Mathias Mayer zu hören, und Werner Weber schenkte<br />
dem Publikum e<strong>in</strong>e bewegende Stunde er<strong>in</strong>nerter Zeitzeugenschaft. Zauber<br />
des Letzten - Weber, der die Bestattung Thomas Manns noch erlebt und<br />
beschrieben hatte, ist im Dezember verstorben. Robert Gernhardt zeichnete<br />
Nebenfiguren aus Manns Werk. 9 An Pf<strong>in</strong>gsten eröffnete Volker Wahl<br />
<strong>in</strong> Weimar e<strong>in</strong>e Kab<strong>in</strong>ettausstellung zu Thomas Manns Besuch <strong>in</strong> Weimar<br />
1955. 10 S. Fischer brachte e<strong>in</strong>e Sonderausgabe der Erzählungen heraus, welche,<br />
wie man las, bis zum 12. August bereits 130 000 Mal verkauft wurde, e<strong>in</strong><br />
von der Konkurrenz beneidetes Sommerschlussverkaufsschäppchen." Das<br />
Berl<strong>in</strong>er Schwule Museum feierte „Thomas Manns Homosexualität als Kulturleistung".<br />
12 An der Posch<strong>in</strong>gerstraße <strong>in</strong> München wurde Thomas Manns<br />
Haus wieder aufgebaut (von e<strong>in</strong>em Privatmann, nicht von der Stadt). Der<br />
S. Fischer Verlag richtete e<strong>in</strong>e Thomas-Mann-Internet-Seite e<strong>in</strong> (www.thomasmann.de).<br />
Um den 12. August herum ergoss sich e<strong>in</strong>e Sonderflut von Gedenkartikeln<br />
über die Leserschaft. Wer etwas zu sagen hatte, sagte es, und die andern<br />
auch: Journalisten, Professoren, Erzbischöfe, Groß- und Kle<strong>in</strong>kritiker jeden<br />
Alters und Berufs. „Zu Thomas Mann weiß jeder etwas". 13 E<strong>in</strong> Meisters<strong>in</strong>gen<br />
auf breitester Front, aufgeputzt mit Zitaten. Sogar die Titelseite wurde<br />
geopfert. Wo sich sonst Politiker, Helden und andere Sportler vordrängen,<br />
galt es für e<strong>in</strong>mal Literatur. Die Süddeutsche Zeitung brachte auf der ersten<br />
Seite e<strong>in</strong> Thomas-Mann-Faksimile, der Zürcher Tages-Anzeiger Thomas<br />
Manns Bekenntnis Die liebe Züristadt. In Hameln wurde die Geschichte des<br />
Zauberberg szenisch dargestellt. 14 Rom eröffnete im Oktober <strong>in</strong> der Casa<br />
di <strong>Goethe</strong> e<strong>in</strong>e Ausstellung über die Brüder Mann <strong>in</strong> Italien. 15 Der Tho-<br />
7 Die Ausstellung wurde vom 12.8.2005 bis zum 26.2.2006 gezeigt.<br />
8 Erd<strong>in</strong>ger Anzeiger, 11.8.2005.<br />
9 Das Randfigurenkab<strong>in</strong>ett des Doktor Thomas Mann. Vorgestellt von Barbara Hoffmeister<br />
und dargestellt von Robert Gernhardt, Frankfurt/Ma<strong>in</strong>: S. Fischer 2005.<br />
10 Die Ausstellung wurde vom 14.5. bis 31.7.2005 im Thür<strong>in</strong>gischen Hauptstaatsarchiv <strong>in</strong><br />
Weimar im Marstall gezeigt und war vom 12.11.2005 bis 15.1.2006 im Buddenbrookhaus <strong>in</strong><br />
Lübeck zu sehen.<br />
11 Thomas Mann: Die Erzählungen, Frankfurt/Ma<strong>in</strong>: S. Fischer 2005.<br />
12 Tagesspiegel, 9.6.2005. Die Ausstellung Applaus muss se<strong>in</strong>. Hommage zum }0. Todestag<br />
von Thomas Mann war vom 1.6. bis 5.9.2005 zu sehen.<br />
13 Westdeutsche Zeitung Hauptausgabe Wuppertal, 10.8.2005.<br />
H Deister- und Weserzeitung, 26.8.2005.<br />
15 Die Ausstellung war vom 12.10.2005 bis zum 29.1.2006 zu sehen.<br />
mas-Mann-Förderkreis, die Ludwig-Maximilians-Universität und die Stadt<br />
München führten den Frühl<strong>in</strong>g und Sommer über e<strong>in</strong>e Veranstaltungsreihe<br />
durch, die sich mit Thomas Manns Münchner Zeit beschäftigte.<br />
Neue Bücher machten auf sich aufmerksam: Helmut Koopmanns umfassende<br />
Darstellung der He<strong>in</strong>rich-Thomas'schen Brüderlichkeit etwa, 16 He<strong>in</strong>rich<br />
Deter<strong>in</strong>gs stupende Studie über Frauen, Juden, Literaten, 17 der von<br />
Werner Frizen und Friedhelm Marx mit kundiger Sorge edierte Briefwechsel<br />
Thomas Manns mit Anna Jacobson, 18 Rüdiger Görners luzider Essay über<br />
den Zauber des Letzten, Dirk Heißerers Sammelband Thomas Mann <strong>in</strong><br />
München II, 20 Uwe Naumanns großartiger Bildband Die K<strong>in</strong>der der Manns,<br />
dazu verschiedene Neuauflagen. Inge und Walter Jens wandten sich Katias<br />
Mutter zu. 22 Auch Geisterfahrten waren zu haben. Erika Mann, die am 9.<br />
November 2005 den hundertsten Geburtstag hätte feiern können, wurde als<br />
„jüdische Tochter" vorgeführt, und man konnte lernen, wie Dreistigkeit es<br />
ohne Mühe <strong>in</strong>s Sche<strong>in</strong>werferlicht schafft und das Wichtige im Unernst der<br />
lauten Leere untergehen lässt. 23 Das Lübecker Buddenbrookhaus widmete<br />
dem Jubiläum <strong>in</strong> der Kathar<strong>in</strong>enkirche die Ausstellung Das zweite Leben,<br />
<strong>in</strong> der die fünfzig Jahre betrachtet wurden, die Thomas Mann seit se<strong>in</strong>em<br />
Tod nun schon lebt. 24 Rom und Palestr<strong>in</strong>a organisierten im Oktober für die<br />
Brüder Mann e<strong>in</strong>en <strong>in</strong>ternationalen Kongress über den modernen Roman. 25<br />
Am 7. Dezember wurde im Münchner Literaturhaus e<strong>in</strong>e Ausstellung eröffnet,<br />
die Thomas Manns K<strong>in</strong>der als Thomas Manns K<strong>in</strong>der zeigt, 26 und im<br />
16 Helmut Koopmann: Thomas Mann - He<strong>in</strong>rich Mann. Die ungleichen Brüder, München:<br />
C. H. Beck 2005.<br />
17 He<strong>in</strong>rich Deter<strong>in</strong>g: „Frauen, Juden, Literaten". Zu e<strong>in</strong>er Denkfigur beim jungen Thomas<br />
Mann, Frankfurt/Ma<strong>in</strong>: S. Fischer 2005.<br />
18 Thomas Mann/Katia Mann/Anna Jacobson: E<strong>in</strong> Briefwechsel, hrsg. von Werner Frizen<br />
und Friedhelm Marx, Frankfurt/Ma<strong>in</strong>: Klostermann 2005 (= Thomas-Mann-Studien XXXIV).<br />
19 Rüdiger Görner: Thomas Mann. Der Zauber des Letzten, Düsseldorf, Zürich: Artemis &<br />
W<strong>in</strong>kler 2005.<br />
20 Thomas Mann <strong>in</strong> München II, hrsg. von Dirk Heißerer, München: peniope 2004 (= Thomas-Mann-Schriftenreihe,<br />
Band 4).<br />
21 Die K<strong>in</strong>der der Manns. E<strong>in</strong> Familienalbum, hrsg. von Uwe Naumann <strong>in</strong> Zusammenarbeit<br />
mit Astrid Roffmann, Re<strong>in</strong>bek bei Hamburg: Rowohlt 2005.<br />
22 Inge und Walter Jens: Katias Mutter. Das außerordentliche Leben der Hedwig Pr<strong>in</strong>gsheim,<br />
Re<strong>in</strong>bek bei Hamburg: Rowohlt 2005.<br />
23 Viola Roggenkamp: Erika Mann. E<strong>in</strong>e jüdische Tochter. Ober Erlesenes und Verleugnetes<br />
<strong>in</strong> der Frauengenealogie der Familie Mann-Pr<strong>in</strong>gsheim, Zürich, Hamburg: Arche 2005.<br />
24 Die Ausstellung war vom 21.5. bis 31.10.2005 <strong>in</strong> der Kathar<strong>in</strong>enkirche und vom 23.11. bis<br />
4.12.2005 <strong>in</strong> der Vertretung des Landes Schleswig-Holste<strong>in</strong> beim Bund <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> zu sehen.<br />
25 Die Tagung He<strong>in</strong>rich Mann, Thomas Mann und der moderne Roman fand vom 12. bis<br />
15.10.2005 <strong>in</strong> Rom und Palestr<strong>in</strong>a statt.<br />
26 Die Ausstellung Die K<strong>in</strong>der der Manns. Ansichten e<strong>in</strong>er Familie war vom 8.12.2005 bis<br />
zum 26.2.2006 im Literaturhaus zu sehen.
254 Resümee des Festjahres<br />
Thomas Sprecher 255<br />
November schon war dort e<strong>in</strong> Kongress durchgeführt worden zum Thema<br />
Hybride Repräsentanz. Die Erf<strong>in</strong>dung des Schriftstellers Thomas Mann. Es<br />
g<strong>in</strong>g um die magistrale Lenkung des Bildes von sich selbst, aber auch um die<br />
Frage, wie es möglich war, unter ganz verschiedenen politischen, sozialen,<br />
kulturellen Situationen Repräsentanz glaub- und dauerhaft zu behaupten.<br />
Repräsentanz ist hybrid; sie umfasst Widersprüche und bedarf der Widersprüchlichkeit<br />
sogar. Das Sowohl-als-auch ist ihr notwendig - mit wenigen<br />
Ausnahmen, die wie der Nationalsozialismus zur Entscheidung zw<strong>in</strong>gen.<br />
Und so nimmt Thomas Manns Werk hochironisch vieles auf: das Komische<br />
wie das Würdige, das Gütige wie das Satirisch-Aggressive, das Ausgewogene<br />
wie das Aparte; das Doppelbödig-Zwielichtige, das Dämonisch-Abgründige,<br />
das Asoziale. Dass Thomas Mann Redaktor beim Simplicissimus war<br />
und zeitlebens Fachmann fürs Hochstaplerwesen blieb, ulkt und spukt noch<br />
h<strong>in</strong>e<strong>in</strong> <strong>in</strong> se<strong>in</strong>e feierlichsten Texturen.<br />
Für runde Geburtstage besaß er seit je viel S<strong>in</strong>n. Besonders festlich wurden<br />
der 50., 60. und 80. begangen. Nun aber, zu se<strong>in</strong>em 50. Todestag, wurde<br />
er geehrt wie nie, an zahllosen Orten, <strong>in</strong> den vielfältigsten Formen. Diese<br />
Feiern hätten ihn <strong>in</strong>des nicht verwundert. Se<strong>in</strong> Gefühl, dass es niemand besser<br />
machen könnte, korreliert mit dem Umstand, dass es niemand besser<br />
machen konnte. Auf dem Weg zur Unsterblichkeit hat Thomas Mann den<br />
Rubikon längst überschritten. Se<strong>in</strong> Rang ist klar; er wird nicht mehr bee<strong>in</strong>flusst<br />
von der Frage, ob ihn die Feuilletonredaktoren mögen.<br />
Das halbe Jahrhundert Nachruhm kondensierte <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Lübecker Festwoche,<br />
deren Erträgnisse <strong>in</strong> diesem Buch zum Abdruck gelangen. Sie begann<br />
am 7. August mit der Verleihung des Thomas-Mann-Preises der Freien und<br />
Hansestadt Lübeck an Walter Kempowski, wurde fortgesetzt mit e<strong>in</strong>em Kolloquium<br />
der Deutschen Thomas-Mann-Gesellschaft über „Thomas-Mann-<br />
Bilder" und kulm<strong>in</strong>ierte am 13. August <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Festakt <strong>in</strong> der Marienkirche.<br />
Dass er an diesen Ort, den übrigens denkbar schönsten, gelegt wurde, verlieh<br />
ihm e<strong>in</strong>e kunstreligiöse Note. Die Kirche war so voll „wie sonst allenfalls <strong>in</strong><br />
der Weihnachtszeit". „Das hätte Thomas Mann gefallen." 27 Gaststadt und<br />
Gäste konnten manchen handgreiflichen Vorteil aus der Anwesenheit zu<br />
ziehen hoffen. Daher „drängelten die wichtigsten Vertreter der Politik und<br />
Literatur <strong>in</strong> die Hansestadt". 28 Schon der 200. Todestag Schillers war von<br />
Politikern genutzt worden, sich als kultur<strong>in</strong>teressiert zu zeigen. Man deutete<br />
diese Präsenz als Bedürfnis der Politik nach e<strong>in</strong>er repräsentativen Kultur,<br />
welche die S<strong>in</strong>ndefizite auszugleichen hilft, die die Wirtschaft und die Politik<br />
selbst h<strong>in</strong>terlassen. Zu sehen und zu hören war der Literaturkritiker Marcel<br />
27 Lübecker Nachrichten, 14.8.2005.<br />
28 Presseagentur AP, 14.8.2005.<br />
Reich-Ranicki, der sich se<strong>in</strong>en Auftritt nicht so sehr durch wissenschaftliche<br />
Meriten, aber durch se<strong>in</strong>e über Jahrzehnte h<strong>in</strong>weg mit klugem Mut und Lust<br />
bewiesene Liebe zu Thomas Mann und se<strong>in</strong>e durchsetzungsfähige Fürsprache<br />
verdient hatte. Dann kam Horst Köhler. Die Präsenz des Präsidenten<br />
rückte die Feier <strong>in</strong> die Nähe e<strong>in</strong>es Staatsaktes und verbürgte das Nationaldichtertum.<br />
Man wies darauf h<strong>in</strong>, dass die Berührung von Politik und Literatur<br />
auf höchster Ebene <strong>in</strong> der Bundesrepublik e<strong>in</strong> neues Phänomen sei;<br />
<strong>in</strong> den 1960er Jahren waren zeitgenössische Schriftsteller noch als „Ratten<br />
und Schmeißfliegen" geschmäht worden. Als nationales Ereignis <strong>in</strong>szeniert,<br />
war die Lübecker Ehrung versöhnlich, aufklärerisch, würdig und erfreulich.<br />
E<strong>in</strong> nicht unbeträchtlicher Teil der Arbeit deutscher Staatspräsidenten ist es,<br />
wiedergutzumachen. Auch und gerade bei Thomas Mann. Denn Deutschland<br />
sei „nicht gut umgegangen mit e<strong>in</strong>em se<strong>in</strong>er größten Söhne", 29 sagte der<br />
Repräsentant der Berl<strong>in</strong>er Republik. Eigenartig berührt es, dass man Köhlers<br />
selbstverständliche Worte „bemerkenswert" fand und ihre „Offenheit"<br />
lobte. 30 Wie getrübt ist das Verhältnis immer noch zwischen dem Dichter<br />
und der „reumütigen, aber partiell erkenntnisresistenten deutschen Nach-<br />
Holocaust-Gesellschaft" ? 31<br />
Von nicht nur latent vagierenden Ressentiments war zu erfahren im Jahr<br />
1975, als Marcel Reich-Ranicki die Schriftsteller fragte, was sie von Thomas<br />
Mann hielten. Unter diesen Kollegen waren solche, die heute ke<strong>in</strong>er<br />
mehr kennt und die nur noch genannt werden im Zusammenhang mit ihrer<br />
Kritik. Alle die Kest<strong>in</strong>gs, Nossacks und Harichs vere<strong>in</strong>ten sich <strong>in</strong> der e<strong>in</strong>en<br />
hoffnungslosen Konfession: Größe ist, was wir nicht s<strong>in</strong>d. Indem er die<br />
Möglichkeiten e<strong>in</strong>er Schriftstellerexistenz ausgereizt, se<strong>in</strong> eigenes Pr<strong>in</strong>zip<br />
<strong>in</strong>s Absolute getrieben hat, sche<strong>in</strong>t Thomas Mann Nachfolge verunmöglicht<br />
zu haben. Se<strong>in</strong>e Vollkommenheit ist e<strong>in</strong> ständiger Vorwurf. Und doch<br />
s<strong>in</strong>d die rebellischen Söhne weitgehend verstummt. Ihr spießiges „Herunter<br />
mit ihm!" hat sich als untauglicher Versuch erwiesen. Es ist nicht so leicht,<br />
Thomas Mann <strong>in</strong>telligent zu kritisieren, und mit leichtem Bedauern ist zu<br />
notieren, dass die wenigsten, die sich zum Protest entschlossen, e<strong>in</strong>e erhellende<br />
Polemik zustande gebracht haben. Man sucht und f<strong>in</strong>det zwar immer<br />
neue Sünden <strong>in</strong> selbstverfertigten Registern, aber bloße Diffamierung<br />
bleibt e<strong>in</strong>e unproduktive Spielart. Die frustrierte Kritik von Bert Brecht<br />
oder Alfred Döbl<strong>in</strong> hat sich als bloß gut, das heißt bös geme<strong>in</strong>t erwiesen.<br />
Es war die Strategie des Eigennutzes, die Gottfried Benn zu der Frage<br />
zwang: Was wäre die deutsche Literatur ohne ihn? Übermacht führt zur<br />
29 Siehe die Ansprache von Horst Köhler, S. 235-239 <strong>in</strong> diesem Band, hier: S. 236.<br />
30 Leserbrief <strong>in</strong> der Frankfurter Allgeme<strong>in</strong>en Zeitung, 1.9.2005.<br />
31 Der Spiegel, 5.9.2005.
256 Resümee des Festjahres<br />
Thomas Sprecher 257<br />
Ohnmacht, aber literarische Nachfolge nicht e<strong>in</strong>mal zu versuchen, weckt<br />
Schuldgefühle. Wie bleibt zu sagen, was def<strong>in</strong>itive Formulierung fand bei<br />
dem dort im Lichte? Man könnte ihn zur Not lieben; aber das ist den meisten<br />
zeitgenössischen Kollegen pe<strong>in</strong>lich. Der Lübecker Günter Grass lobte<br />
Thomas Mann, fügte aber an, er sei von ihm nicht bee<strong>in</strong>flusst worden, und<br />
warnte vor Überhöhung. Sonst war von den Dichtern dieses Jahr wenig zu<br />
hören, und wenn, dann ebenfalls, sie seien von Thomas Mann nicht bee<strong>in</strong>flusst<br />
worden. „Auch das kle<strong>in</strong>e Liechtenste<strong>in</strong> würde wahrsche<strong>in</strong>lich auf<br />
e<strong>in</strong>e entsprechende Frage behaupten, nicht von den Vere<strong>in</strong>igten Staaten<br />
bee<strong>in</strong>flußt zu se<strong>in</strong>." 32 Fast nur e<strong>in</strong> paar junge Schriftsteller erklärten sich. 33<br />
Franzobel nannte Thomas Mann e<strong>in</strong>en „verklemmten und nur mäßig poetischen<br />
Schriftsteller". Er werde als Großschriftsteller überschätzt, Doderer,<br />
Jahnn, Jünger, Musil, Döbl<strong>in</strong> halte er für e<strong>in</strong>flussreicher. Thomas Lang<br />
führte aus, Thomas Mann habe ihm beim Schreiben ke<strong>in</strong>en Weg gewiesen.<br />
Ihm fiel auf, dass h<strong>in</strong>ter den „wohl gemessenen Kadenzen se<strong>in</strong>er Sätze"<br />
immer wieder Frechheit aufblitze. Juli Zeh nannte Thomas Mann „Teil des<br />
Urschlamms, aus dem sich me<strong>in</strong> lesendes und schreibendes Bewusstse<strong>in</strong><br />
speist". Für Zsuzsa Bank bedeutete Thomas Mann „alles, als ich um die<br />
16, 17 war". Andreas Maier hielt ihn für „unglaublich unterhaltsam und<br />
rührend". „Man kann ihn nicht kopieren, dazu ist er zu e<strong>in</strong>malig, aber man<br />
kann e<strong>in</strong>e Haltung von ihm lernen. E<strong>in</strong> Jahrtausendgenie, spielt <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />
anderen Liga als wir alle. Mit Wolfram, mit dem Verfasser des Nibelungenlieds,<br />
mit Luther und Grimmeishausen das Größte <strong>in</strong> unserer Sprache." Für<br />
Thomas Stangl hatte Thomas Mann als Autor wenig Bedeutung. Er sei e<strong>in</strong><br />
Beispiel für e<strong>in</strong>e Literatur, die sich mit e<strong>in</strong>er gewissen Gewaltsamkeit um<br />
„Größe" bemühe. Annette M<strong>in</strong>gels begann wegen Thomas Mann mit dem<br />
Germanistikstudium. Uwe Teilkamp hielt Thomas Mann für e<strong>in</strong>en „merkwürdigen<br />
Romancier, bei dem Zwischenmenschliches wie Eifersucht, Hass,<br />
Neid, Leidenschaft, Machtgier, Sex so gut wie nicht vorkommen. Der mitten<br />
im 20. Jahrhundert geschrieben hat, ohne dass man zentrale Konflikte,<br />
Probleme, Spannungen dieser Zeit <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Werk gestaltet f<strong>in</strong>det". (Es<br />
fällt nicht schwer zu entscheiden, wem die Palme der Absurdität zu reichen<br />
ist.) Und wieder, wie nach '68 und schon früher, wurden Musil, Döbl<strong>in</strong>,<br />
He<strong>in</strong>rich Mann und Brecht gegen Thomas Mann ausgespielt, als gälte es<br />
e<strong>in</strong> Entweder-oder. Herr Dirk Dasenbrock entschied sich <strong>in</strong> der Münsterländischen<br />
Tageszeitung für Franz Kafka, und e<strong>in</strong> Foto zeigte ihn zu allem<br />
32 Frank Schirrmacher: Unterhalter deutscher Ausgewanderter. Er hat uns aus der Bundesrepublik<br />
herausgeführt: Thomas Mann nach fünfzig Jahren, <strong>in</strong>: Frankfurter Allgeme<strong>in</strong>e Zeitung,<br />
12.8.2005.<br />
33 Die Welt, 12.8.2005.<br />
entschlossen, eben auch zu dem lapidaren „Mann? Ne<strong>in</strong>", worunter er se<strong>in</strong><br />
grimmiges Bekenntnis stellte. 34<br />
Aber Kafka war Deutscher sowenig wie Musil, und so taugten sie als<br />
Deutschlandschriftsteller von vornhere<strong>in</strong> nicht. Denn dieses Jubeljahr<br />
war vornehmlich e<strong>in</strong> hauptironischer Akt im Stück „Thomas Mann und<br />
die Deutschen". Da wurde mehr Buddenbrooks (über denen die Drohung<br />
e<strong>in</strong>er neuen Verfilmung hängt) gefeiert als Joseph. Das Überdeutsch-Weltbürgerliche<br />
geriet etwas <strong>in</strong> den Schatten. Aber nationalprov<strong>in</strong>ziell darf man<br />
dies nicht schelten. Denn weiter im Raum steht, nochmals, die Frage, was<br />
Deutschland gut- und ganzzumachen, nachzuholen habe, weil es Thomas<br />
Mann nicht nur ausgestoßen und enteignet, sondern auch zaghaft genug<br />
zurückgerufen habe. Nicht erst die Nachgeborenen von 1975, sondern schon<br />
die aggressive Scham der Nachkriegsdeutschen gehört zur Wirkungs- und<br />
Heilungsgeschichte. In Westdeutschland hatte Thomas Mann e<strong>in</strong>en schweren<br />
Stand. Dass er nicht dorth<strong>in</strong> zurückkehrte, bewies den Graben, die während-schwärende<br />
Wunde und zeigte sie jenen, die dar<strong>in</strong> den Grund zu e<strong>in</strong>er<br />
eigenen Verwundung erblicken zu müssen me<strong>in</strong>ten; als hätte Deutschland<br />
sich das Recht auf Rückkehr erwirkt. Als Lübeck Thomas Mann, auf den die<br />
Metapher vom verlorenen Sohn ke<strong>in</strong>eswegs passt, zum Ehrenbürger kürte,<br />
boykottierte die CDU die Feier demonstrativ. Aber auch um die DDR und<br />
die Falschheit ihrer ideologisch vere<strong>in</strong>nahmenden Verehrung steht es nicht<br />
besser, wobei angefügt zu werden verdient, dass umgekehrt Thomas Mann<br />
sich mit der DDR bei weitem nicht <strong>in</strong> dem Maße kompromittiert hat wie<br />
etwa Bertolt Brecht.<br />
Wie gesagt, er hätte sich nicht gewundert, dass der Staatspräsident zu ihm<br />
kommt, um sich vor ihm zu verbeugen. Man kann ke<strong>in</strong>en Joseph schreiben<br />
und der Nachwelt nicht sicher se<strong>in</strong>. Schon als Mann von sechzig Jahren<br />
me<strong>in</strong>te er, er komme sich manchmal „[...] so e<strong>in</strong>sam vor wie e<strong>in</strong> Berg, der<br />
ganz alle<strong>in</strong> <strong>in</strong> den Himmel ragt" 35 , und im Tagebuch hielt er am 31. Januar<br />
1935 fest: „Moralisch und kulturell gew<strong>in</strong>nt me<strong>in</strong>esgleichen bei zunehmender<br />
Applanierung etwas e<strong>in</strong>sam Ragendes [...]." Viel wurde auch dieses<br />
Jahr die Inkommensurabilität hervorgehoben: e<strong>in</strong> erratischer Block <strong>in</strong><br />
der kulturellen Landschaft, e<strong>in</strong>e unangefochtene Instanz, e<strong>in</strong>e Institution,<br />
deren Arme weit über die Literatur h<strong>in</strong>ausgreifen, e<strong>in</strong> Gigant, von s<strong>in</strong>gulärer<br />
34 Münsterländische Tageszeitung, 18.8.2005.<br />
35 Lily Doblhoff: Thomas Mann <strong>in</strong> Budapest. Gespräch mit dem großen deutschen Dichter<br />
über die ungarische Literatur, die Rehabilitierung Wagners, die E<strong>in</strong>samkeit des Künstlers und<br />
den Erfolg, <strong>in</strong>: Pesti Naplö, 27.1.1935; zit. nach: Thomas Mann und Ungarn. Essays, Dokumente,<br />
Bibliographie, hrsg. von Antal Mädl und Judit Györi, Köln, Wien: Böhlau; Budapest:<br />
Akademiai Kiadö 1977, S. 374.
258<br />
Resümee des Festjahres<br />
Thomas Sprecher 259<br />
Wirkung, der große Deutsche, der Sprecher der Deutschen und des Deutschen,<br />
der Klassiker schlechth<strong>in</strong>, gegenwärtiger denn je. Nicht alle stürzten<br />
sich <strong>in</strong> geistige Unkosten; <strong>in</strong> den besseren Äußerungen aber drang wissenschaftliche<br />
Substanz <strong>in</strong> die Presse vor, ohne freilich der Forschung viel neues<br />
Gedankenblut zuzuführen. Der Superlativ hatte e<strong>in</strong>e gute Zeit, und da dies<br />
die meisten Zeitungsschreiber wussten, bemühten sie sich, den Unvermeidbaren<br />
orig<strong>in</strong>ell zu setzen. So wurde e<strong>in</strong>mal <strong>in</strong> diesem Werk der Höhepunkt<br />
gesehen, e<strong>in</strong>mal <strong>in</strong> jenem, wurde da dieser Essay der gewagteste oder prekärste<br />
genannt, dort jener, immer als Ausweis scharfsichtiger Eigenständigkeit.<br />
Im Ganzen, so war man sich weitherum e<strong>in</strong>ig, gebe es „<strong>in</strong> der deutschen<br />
Literatur des zwanzigsten Jahrhunderts ke<strong>in</strong> zweites Gesamtwerk von vergleichbarer<br />
thematischer Vielfalt, Gründlichkeit und welthaltiger Weite der<br />
Imag<strong>in</strong>ation", und auch das essayistische Werk kenne „<strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Gesamtheit<br />
unter Zeitgenossen deutscher Zunge nicht se<strong>in</strong>esgleichen". 36<br />
Aber vor und über se<strong>in</strong>en Werken steht der Schöpfer selbst. Thomas<br />
Mann ist im kulturellen Selbstverständnis nicht nur Deutschlands zu e<strong>in</strong>er<br />
unanfechtbaren Größe geworden. Längst hat er die Grenzen der Literatur<br />
verlassen und ist zur allgeme<strong>in</strong> bekannten Figur geworden. Der schrieb für<br />
die Wenigen wie die Vielen, ist populär, „zum Gegenstand e<strong>in</strong>er Befassung<br />
geworden [...], die mit Wissenschaft fast gar nichts mehr zu tun hat", „e<strong>in</strong><br />
Mann für jede Gelegenheit". 37 Immer mehr Menschen hat er davon überzeugen<br />
können, dass ihm der Lorbeerkranz aufzusetzen sei. Das Publikum hat<br />
Thomas Mann als die Größe wahrgenommen, die er ist. Er wird nicht mehr<br />
nur respektiert, sondern geliebt.<br />
Dies gilt ebenso für die Se<strong>in</strong>en: Auch sie s<strong>in</strong>d populäre Personen geworden,<br />
e<strong>in</strong>gebunden <strong>in</strong> den eigenen <strong>in</strong>kommensurablen Familienroman. Die<br />
Rezeption Thomas Manns hat mit großer Wucht die ganze Sippe miterfasst.<br />
Sie wurden die „deutschen Kennedys", die „deutschen W<strong>in</strong>dsors", und dabei<br />
gleichzeitig Erotomanen, Neurotiker, Süchtige, depressiv Veranlagte und im<br />
Ruhm Vere<strong>in</strong>samte. Man fand Drogen, Suizide, Inzest, sexuelle Aberrationen<br />
<strong>in</strong> den <strong>in</strong>teressantesten Formen. Das verkauft sich, <strong>in</strong> He<strong>in</strong>rich Breloers<br />
aufs Sensationelle setzendem, preisberegnetem „Doku-Drama" von 2001<br />
wie im Boulevard überhaupt.<br />
Das Bild, das wir von Thomas Mann heute haben, und das übrigens Fotos<br />
von ihm zunehmend und maßgeblich mitprägen, hat sich <strong>in</strong> den vergangenen<br />
fünfzig Jahren stark verändert. Das Spektrum der Me<strong>in</strong>ungen hat sich vergrößert.<br />
Thomas Manns Rollenvielfalt bietet e<strong>in</strong>e Fläche für weitgespannte<br />
Projektionen. Der Titel s<strong>in</strong>d viele: Meister der Selbst<strong>in</strong>szenierung, Meister<br />
36 Manfred Papst, NZZ am Sonntag, 7.8.2005.<br />
37 Frankfurter Allgeme<strong>in</strong>e Sonntagszeitung, 7.8.2005.<br />
der konservativen Humanität, Anwalt der Humanität, Jahrhundertdichter,<br />
Wortmagier, Der letzte Bürger, Patriarch und Spieler. Man lobt se<strong>in</strong>e Sprachkunst<br />
(die auch Sprachgewalt ist, e<strong>in</strong> gewaltiges Vermögen), die Frische und<br />
Leuchtkraft se<strong>in</strong>es Worts. Man untersucht se<strong>in</strong>e tadellose Kleidung, 38 was<br />
<strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Fall nicht e<strong>in</strong>fach nur e<strong>in</strong>e journalistische Exzentrizität ist. Die<br />
Südthür<strong>in</strong>ger Zeitung vom 12.8.2005 fragte: Was verb<strong>in</strong>den Sie mit Thomas<br />
Mann? Und erhielt zur Antwort: Lange Sätze, sehr genaue Beschreibungen,<br />
Universales wird verhandelt, zeichenhafte Zeitbilder, Seismograph gesellschaftlicher<br />
Entwicklungen, Familiengeschichte. In der Berl<strong>in</strong>er Morgenpost<br />
vom 12.8.2005 wurde darauf h<strong>in</strong>gewiesen, dass Thomas Mann zu e<strong>in</strong>er<br />
Zeit Mut bewies, als das <strong>in</strong> Deutschland sehr gefährlich war. Ja, er war ke<strong>in</strong><br />
unwissender Magier, sondern e<strong>in</strong> gut <strong>in</strong>formierter Zeitgenosse, der <strong>in</strong> hochpolitischen<br />
Essays Partei nahm. Seit 1921 hat er gegen die Nazis geschrieben,<br />
und zwar <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Schärfe, die ihresgleichen sucht. Se<strong>in</strong> Rückzug aus<br />
der Politik erfolgte erst, als die Politisiertheit nicht mehr <strong>in</strong> gleichem Maße<br />
erforderlich war.<br />
Immer wieder wies man von der Kommentatorenbank darauf h<strong>in</strong>, dass<br />
und wie sehr die Veröffentlichung der Tagebücher ab 1977 das Bild verändert<br />
habe. Das ist wahr. Durch die Tagebücher hat Thomas Mann <strong>in</strong> der<br />
Öffentlichkeit stark gewonnen. Man sah nun e<strong>in</strong>en Menschen; e<strong>in</strong>en, der<br />
den Preis des Ruhmes kannte. Die Tagebücher zeigen die vitalen Brüche, die<br />
man <strong>in</strong> se<strong>in</strong>en Werken geschildert fand, aber nicht <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Leben vermutet<br />
hätte; die Schwäche, die Verlegenheiten <strong>in</strong> politicis und <strong>in</strong> sexualihus, die zur<br />
Größe führten. Die bürgerliche Repräsentanz war ke<strong>in</strong>e Maske, h<strong>in</strong>ter der<br />
sich Unsicherheit und Qual verbargen, sondern diese gehörten jener. Die<br />
Tagebücher zeigten ke<strong>in</strong> Gegenbild; vielmehr ergänzten sie das Bild. Sie vor<br />
allem, nebst tausend neuen Briefen, nebst e<strong>in</strong>em halben Jahrhundert „archivalischen<br />
Gewühles", machten, dass man die Welt Thomas Manns heute<br />
besser sehen und genauer kennen kann als je zuvor. Aber alles hat man durch<br />
die Tagebücher doch nicht erfahren; nur schon deshalb nicht, weil ja ganze<br />
Jahrzehnte, die wichtigen frühen Dekaden, diaristisch nicht mehr aufzuhellen<br />
s<strong>in</strong>d. So bleibt Platz für Vermutungen, zum Beispiel der Verdacht e<strong>in</strong>er<br />
frühen Bluttat im tiefen Süden. 39 Aber auch wo Tagebücher auf Zeit und Alltag<br />
e<strong>in</strong> Licht fallen lassen, dient ihre unterschwellige Artistik dem Geheimnis<br />
auf eigene Weise zu.<br />
Die Wirkung dieses Dichters geht ungeheuer nicht nur <strong>in</strong> die Breite, sondern<br />
auch <strong>in</strong> die Tiefe. Am unauffälligsten und am mächtigsten ist sie wie<br />
38 Welt am Sonntag, 31.7.2005.<br />
39 Michael Maar: Das Blaubartzimmer. Thomas Mann und die Schuld, Frankfurt/Ma<strong>in</strong>:<br />
Suhrkamp 2000.
260<br />
Resümee des Festjahres<br />
Thomas Sprecher 261<br />
immer nicht im Bezirk des öffentlichen Präzeptors, sondern im Subkutanen<br />
der Gesellschaft, dort, wo Identität wächst. Was Thomas Mann der Literatur<br />
gegeben hat, konnte diese der Gesellschaft geben. Wer se<strong>in</strong>e Erzählungen<br />
liest, vergisst sie nicht mehr.<br />
Ich zähle auf Anhieb e<strong>in</strong>e Handvoll Menschen unter fünfzig Jahren, die sogar<br />
behaupten, ohne Thomas Mann nicht sie selbst geworden zu se<strong>in</strong>. Sie sagen nicht<br />
nur, daß sie ohne ihn anders denken, anders lesen oder anders empf<strong>in</strong>den würden.<br />
[...] Sie sagen, daß ihr ganzes Verständnis von Kultur und Geschichte und sogar von<br />
eigener Lebensführung ohne Thomas Mann e<strong>in</strong> völlig anderes geworden wäre. Jeder<br />
von denen, die ich kenne, kennt auch wieder etliche, denen es genauso ergangen ist.<br />
Zähle ich noch die h<strong>in</strong>zu, die ich nicht persönlich kenne, deren Texte aber verraten,<br />
was sie, manchmal sogar gegen ihren Willen, bee<strong>in</strong>flußte und verändert hat, dann<br />
komme ich re<strong>in</strong> rechnerisch auf die stabile Mehrheit der Leser und Schreiber <strong>in</strong> diesem<br />
Land. Am Ende ist es so, daß gerade der Teil des lesenden Deutschland, der zum<br />
Zeitpunkt von Thomas Manns Tod vor fünfzig Jahren noch nicht e<strong>in</strong>mal geboren<br />
war, von Thomas Mann gewissermaßen gemacht worden ist - manche nur viertel<br />
oder halb fertig, andere e<strong>in</strong> Leben damit beschäftigt, die Herkunft zu verleugnen,<br />
andere enthusiastisch sie bejahend. 40<br />
Aber dass er se<strong>in</strong>e Nachwelt <strong>in</strong> ihrem Denken und Fühlen bee<strong>in</strong>flusst hat, ist<br />
doch nur das e<strong>in</strong>e. Thomas Mann hat auch verändert, was vor ihm kam. Mit<br />
ihm und durch ihn hat sich die Wahrnehmung der deutschen Kultur verändert.<br />
Wer sich mit <strong>Goethe</strong> beschäftigt, kommt um Thomas Manns Beschäftigung<br />
mit <strong>Goethe</strong> nicht herum; und so bei Schiller, Wagner, bei Schopenhauer<br />
und Nietzsche. Er blickt auf sie, wie Thomas Mann sie geformt hat.<br />
Zuletzt passt nur e<strong>in</strong> Vergleich: <strong>Goethe</strong>.<br />
Daß große Kunstwerke, anders als technische Innovationen, sich nicht ablösen und<br />
durch das nächstbessere ausgelöscht werden, sondern immer mächtiger werden und<br />
Autorität über die Lebenden und sogar die noch nicht Geborenen ausüben, haben<br />
die Deutschen zweimal erlebt. E<strong>in</strong>mal mit <strong>Goethe</strong>, und dann mit ihm. Er hat <strong>Goethe</strong><br />
<strong>ersetzt</strong>. 41<br />
Er ist, nach und nun vor <strong>Goethe</strong>, zum Referenzpunkt <strong>in</strong> der deutschen Literatur<br />
geworden.<br />
Thomas Mann hat se<strong>in</strong>en Nachruhm angestrebt. Die Nachwelt hat ihn,<br />
bisher, bestätigt. Etwa zweihundert Studien schließen sich Jahr für Jahr den<br />
über 20000 Arbeiten an, die die Forschung schon h<strong>in</strong>gestellt hat und die ihr<br />
gelegentlich selbst im Wege stehen. Die Forschung kennt ke<strong>in</strong> Roma locu-<br />
40 Frank Schirrmacher (zit. Anm. 32).<br />
41 Ebd.<br />
ta, und es fällt deshalb nicht ganz leicht, ihr Tabus nachzuweisen. So viele<br />
äußern sich, dass sie zum Markt wird. Der Markt aber liebt neue Produkte.<br />
Tabus ließen sich nicht lange halten (eher noch bl<strong>in</strong>de Flecken). Wer etwas<br />
als sensationell Neues auf die Bühne stellen will, muss mit starken Tönen<br />
aufwarten - es sei denn, er entzücke mit frischen Blicken. Zur machtvollen<br />
Wirkungsgeschichte <strong>in</strong> der Germanistik gehört, dass die Philologie durch<br />
neue Texteditionen der Öffentlichkeit immer re<strong>in</strong>ere Quellen zur Verfügung<br />
zu stellen sich bemüht.<br />
Thomas Mann sei eigenartig unumstritten gewesen, me<strong>in</strong>te e<strong>in</strong> Literaturwissenschafter,<br />
alle<strong>in</strong> dies rufe doch Widerspruch hervor. Unumstritten?<br />
Die Rezeptionsgeschichte reibt sich die Augen. Aber heute ist diese Aussage<br />
so falsch nicht mehr. Denn <strong>in</strong> der Tat: Zu viel E<strong>in</strong>tracht ist ungeistig.<br />
Deshalb verdient die Suche nach Kritikpunkten <strong>in</strong>tellektuellen Respekt. Der<br />
große Mann hat es doch selbst gesagt: dass der große Mann e<strong>in</strong> öffentliches<br />
Unglück sei, e<strong>in</strong>e luft- und atemraubende, nicht totzuschlagende Last. Wer<br />
die Thomas-Mann-Literatur der letzten hundert Jahre e<strong>in</strong>igermaßen überblickt,<br />
konnte allerd<strong>in</strong>gs die Wiederkehr von Me<strong>in</strong>ungen erkennen, die<br />
schon bei ihrem ersten Erdenleben e<strong>in</strong>e unglückliche Figur machten. Die<br />
meisten alten Argumente haben unterdessen selbst e<strong>in</strong>gesehen, wie falsch sie<br />
s<strong>in</strong>d, und heben ihren Kopf so schnell ke<strong>in</strong> zweites Mal. Aber woher neue<br />
nehmen? Nach politischem und ästhetischem Konservatismus, Narzissmus<br />
und Homophilie war, wohl etwas zu kurz, der Antisemitismus dran. Die<br />
Lübecker Nachrichten vom 14.8.2005, scharf an der Front, g<strong>in</strong>gen aufs Ganze:<br />
,,[E]twas Morbides liegt [...] <strong>in</strong> dem ganzen Kult um die Person Thomas<br />
Manns." Frank Schirrmacher sah es ganz anders: „Thomas Mann ist e<strong>in</strong>e<br />
Befreiung, e<strong>in</strong>e Option, e<strong>in</strong> Kont<strong>in</strong>ent, <strong>in</strong> den man nach Belieben emigrieren<br />
kann." 42<br />
E<strong>in</strong> Klassiker ist e<strong>in</strong> Autor, der auch ohne Gedenktag und öffentlichen<br />
Zirkus gelesen wird; der Leser hat, die Lesen mehr als Zwiegespräch denn<br />
als Synchronschwimmen betrachten. Thomas Mann hat sie. Das Demoskopische<br />
Institut Aliensbach fand heraus, dass der bekannteste deutsche<br />
Autor des 20. Jahrhunderts Bert Brecht ist, der bedeutendste aber Thomas<br />
Mann. Für ihn entschieden sich 22 Prozent, für Brecht 15 Prozent, für Günter<br />
Grass 10 Prozent, für Hermann Hesse und He<strong>in</strong>rich Böll je 7 Prozent. 43<br />
Aber solche E<strong>in</strong>schätzungen tragen das Wort „vorläufig" im Herzen. Der<br />
Kanon schwankt. Gunst ist e<strong>in</strong> unzuverlässiges, Reputation e<strong>in</strong> gefährdetes<br />
Gut. Wie wird die Welt <strong>in</strong> weiteren fünf zig Jahren ihr Urteil formen?<br />
42 Frankfurter Allgeme<strong>in</strong>e Zeitung (zit. Anm. 32).<br />
43 Wetzlarer Neue Zeitung, 4.9.2005.
262<br />
Resümee des Festjahres<br />
Aufregend war dieses Mann-Jahr nicht. Die Debatten, die der lübische<br />
Weltbürger provoziert, haben nicht mehr die Heftigkeit von e<strong>in</strong>st. Aber die<br />
Möglichkeiten der Erregung sche<strong>in</strong>en sich mit zunehmendem zeitlichem<br />
Abstand e<strong>in</strong>zuschränken, und Unaufgeregtheit ist ohneh<strong>in</strong> e<strong>in</strong>e gelehrtenrepublikanische<br />
Tugend. So wird die Diskussion auch künftig wohl ohne<br />
Schaum vor dem Mund geführt werden, ohne politisches Ressentiment,<br />
und irgendwann auch wieder, nach der Heilung, ohne historische Scham. -<br />
Nächstes Jahr: Mozart!<br />
Die Autor<strong>in</strong>nen und Autoren<br />
Prof. Dr. Vladimir A. Avetisjan, Lichw<strong>in</strong>tzew Straße H. 68 a, W. 7.,<br />
426034 Ischewsk, Rußland<br />
Prof. Dr. Manfred Dierks, Daimlerstraße 9, 26160 Bad Zwischenahn<br />
Prof. Dr. Jörg Drews, Roonstraße 57, 33615 Bielefeld<br />
Robert Gernhardt f<br />
Klaus Harpprecht, 16 Clos des Palmeraies, 83420 La Croix-Valmer,<br />
Frankreich<br />
Prof. Dr. Dr. h.c. Eckhard Heftrich, Hürrnenweg 11, 79429 Malsburg-<br />
Marzell<br />
Barbara Hoffmeister, Koppel 32, 20099 Hamburg<br />
Prof. Dr. Ulrich Karthaus, Ebelstraße 18, 35392 Gießen<br />
Walter Kempowski, Haus Kreienhoop, 27404 Nartum<br />
Dr. Horst Köhler, Bundespräsidialamt, Spreeweg 1,10557 Berl<strong>in</strong><br />
Prof. Dr. Hermann Kurzke, Universität Ma<strong>in</strong>z, Jakob-Welder-Weg 18,<br />
55128 Ma<strong>in</strong>z<br />
Prof. Dr. Friedhelm Marx, Otto-Friedrich-Universität Bamberg,<br />
An der Universität 5, 96045 Bamberg<br />
Prof. Dr. Hans Maier, Meichelbeckstraße 6, 81545 München<br />
Prof. Dr. Dr. Frido Mann, Staldenbachstraße 16, 8808 Pfäfflkon SZ,<br />
Schweiz<br />
Prof. Dr. Marcel Reich-Ranicki, Frankfurter Allgeme<strong>in</strong>e Zeitung,<br />
60267 Frankfurt/Ma<strong>in</strong>
THOMAS-MANN-STUDIEN<br />
HERAUSGEGEBEN VOM THOMAS-MANN-ARCHIV<br />
DER EIDGENÖSSISCHEN TECHNISCHEN HOCHSCHULE<br />
IN ZÜRICH<br />
VOM NACHRUHM<br />
BEITRÄGE ZUR LÜBECKER FESTWOCHE 2005<br />
AUS ANLASS DES 50. TODESJAHRES VON THOMAS MANN<br />
SIEBENUNDDREISSIGSTER BAND<br />
HERAUSGEGEBEN VON RUPRECHT WIMMER UND<br />
HANS WISSKIRCHEN<br />
»III<br />
»I«<br />
VITTORIO KLOSTERMANN • FRANKFURT AM MAIN<br />
VITTORIO KLOSTERMANN • FRANKFURT AM MAIN
Redaktion und Register: Maren Ermisch<br />
INHALT<br />
Vorbemerkung 7<br />
Verleihung des Thomas-Mann-Preises der Hansestadt Lübeck<br />
an Walter Kempowski<br />
Bürgermeister BERND SAXE: Begrüßungsrede 11<br />
JÖRG DREWS: Die Dämonen reizen - und sich dann blitzschnell<br />
umdrehen 15<br />
WALTER KEMPOWSKI: Das größte Leseerlebnis für mich waren se<strong>in</strong>e<br />
Tagebücher 27<br />
Eröffnung der Sonderausstellung<br />
„Das Randfigurenkab<strong>in</strong>ett des Doktor Thomas Mann"<br />
BARBARA HOFFMEISTER: Lübecker Eulenspiegelei. Zum Auftakt 33<br />
ROBERT GERNHARDT: ZU Thomas Mann zeichnen 37<br />
Bibliographische Information der Deutschen Nationalbibliothek<br />
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation <strong>in</strong> der Deutschen<br />
Nationalbibliographie; detaillierte bibliographische Daten s<strong>in</strong>d im Internet über<br />
http://dnb.d-nb.de abrufbar.<br />
© Vittorio Klostermann GmbH Frankfurt am Ma<strong>in</strong> 2007<br />
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e<strong>in</strong>em photomechanischen oder sonstigen Reproduktionsverfahren zu verarbeiten,<br />
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Gedruckt auf alterungsbeständigem Papier 0 JSO 9706<br />
Satz: Mirjam Loch, Frankfurt am Ma<strong>in</strong><br />
Druck: Wilhelm & Adam, Heusenstamm<br />
Pr<strong>in</strong>ted <strong>in</strong> Germany<br />
ISSN 0563-4822<br />
ISBN 978-3-465-03527-5<br />
Verleihung des Förderpreises<br />
der Deutschen Thomas-Mann-Gesellschaft<br />
ULRICH KAJRTHAUS: Laudatio auf Reg<strong>in</strong>e Zeller 43<br />
REGINE ZELLER: Danksagung 51<br />
Vorträge im Rahmen des Thomas-Mann-Kolloquiums 2005<br />
„Thomas-Mann-Bilder"<br />
RUPRECHT WIMMER: Eröffnung 53<br />
VLADIMIR A. AVETISJAN: Thomas Mann <strong>in</strong> Rußland:<br />
Wege der Forschung 57<br />
MANFRED DIERKS: Standbild und Spiegel 77<br />
HERMANN KURZKE: Thomas Mann verstehen 95