03.11.2013 Aufrufe

Heinrich von Kleist: Die Verlobung in St. Domingo - Lessing ...

Heinrich von Kleist: Die Verlobung in St. Domingo - Lessing ...

Heinrich von Kleist: Die Verlobung in St. Domingo - Lessing ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Kurzbiographie zu <strong>He<strong>in</strong>rich</strong> <strong>von</strong> <strong>Kleist</strong><br />

<strong>von</strong> Rom<strong>in</strong>a Mart<strong>in</strong>s<br />

<strong>He<strong>in</strong>rich</strong> <strong>von</strong> <strong>Kleist</strong> wird am 18. Oktober 1777 als Sohn e<strong>in</strong>er preußischen Offiziersfamilie<br />

<strong>in</strong> Frankfurt/Oder geboren. Se<strong>in</strong> Vater ist Joachim Friedrich <strong>von</strong> <strong>Kleist</strong>, e<strong>in</strong> Kompaniechef,<br />

und se<strong>in</strong>e Mutter Juliane Ulrike. In den Jahren 1781/1782 erhält <strong>Kleist</strong> se<strong>in</strong>en ersten<br />

Unterricht durch e<strong>in</strong>em Hauslehrer. Im Jahre 1788 lebt <strong>Kleist</strong> beim Prediger Samuel<br />

<strong>He<strong>in</strong>rich</strong> Catel, anschließend wird er <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Privatschule am College Francois, dem<br />

Gymnasium der französisch reformierten Geme<strong>in</strong>de, unterrichtet. Am 18. Juni 1788 stirbt<br />

se<strong>in</strong> Vater. Am 1. Juni 1792 geht <strong>Kleist</strong> zum Militär. Am 3. Februar 1793 stirbt se<strong>in</strong>e<br />

Mutter am "Entzündungsfieber". In den Jahren 1793-1795 nimmt <strong>Kleist</strong> am Rhe<strong>in</strong>feldzug<br />

teil. Se<strong>in</strong> Regiment bezieht 1793 e<strong>in</strong> W<strong>in</strong>terquartier <strong>in</strong> Frankfurt/Ma<strong>in</strong>. Am 26. März 1795<br />

wird das Regiment nach Osnabrück verlegt. Im Sommer 1796 unternimmt <strong>Kleist</strong> mit<br />

se<strong>in</strong>en Geschwistern e<strong>in</strong>e Reise nach Rügen. Im Jahre 1799 erbittet <strong>Kleist</strong> se<strong>in</strong>en<br />

Abschied vom Militär, nachdem er zum Fähnrich befördert wurde. Im gleichen Jahr macht<br />

<strong>Kleist</strong> se<strong>in</strong> Abitur und fängt an der Universität <strong>in</strong> Frankfurt/Oder se<strong>in</strong> <strong>St</strong>udium <strong>in</strong> den<br />

Fächern Physik, Mathematik, Kulturgeschichte, Naturrecht und Late<strong>in</strong> an. Er verlobt sich<br />

1800 mit Wilhelm<strong>in</strong>e <strong>von</strong> Zenge und bricht se<strong>in</strong> <strong>St</strong>udium nach drei Semestern ab. Im<br />

Jahre 1801, nachdem er die Philosophie <strong>von</strong> Kant gelesen hat, erlebt <strong>Kleist</strong> se<strong>in</strong>e erste<br />

Gemütskrise. Den höchsten Wert hat <strong>Kleist</strong> immer der Vernunft gegeben, aber er fühlt<br />

nun, dass die Macht der Vernunft begrenzt ist:<br />

Briefauszug zur Kant-Krise <strong>He<strong>in</strong>rich</strong> <strong>von</strong> <strong>Kleist</strong>s<br />

"Ich hatte schon als Knabe mir den Gedanken angeeignet, dass die Vervollkommnung der<br />

Zweck der Schöpfung wäre. Ich glaubte, dass wir e<strong>in</strong>st nach dem Tode <strong>von</strong> der <strong>St</strong>ufe der<br />

Vervollkommnung, die wir auf diesem <strong>St</strong>erne erreichten, auf e<strong>in</strong>em anderen fortschreiten<br />

würden, und dass wir den Schatz der Wahrheiten, den wir hier sammelten, auch dort<br />

e<strong>in</strong>st brauchen könnten. Aus diesen Gedanken bildete sich so nach und nach e<strong>in</strong>e eigne<br />

Religion und das Bestreben, nie auf e<strong>in</strong>en Augenblick h<strong>in</strong>ieden still zu stehen und immer<br />

unaufhörlich e<strong>in</strong>em höhern Grade der Bildung entgegenzuarbeiten, das war bald das<br />

e<strong>in</strong>zige Pr<strong>in</strong>zip me<strong>in</strong>er Tätigkeit. Bildung schien mir das e<strong>in</strong>zige Ziel, das des Bestrebens,<br />

Wahrheit der e<strong>in</strong>zige Reichtum, der des Besitzes würdig ist. [...]. Vor kurzem ward ich<br />

mit der neueren, sogenannten Kantischen Philosophie bekannt - und Dir muss ich jetzt<br />

daraus e<strong>in</strong>en Gedanken mitteilen. [...]. Wenn alle Menschen statt der Augen grüne Gläser<br />

hätten, so würden sie urteilen müssen, die Gegenstände, welche sie dadurch erblicken,<br />

s<strong>in</strong>d grün - und nie würden sie entscheiden können, ob ihr Auge ihnen die D<strong>in</strong>ge zeigt,<br />

wie sie s<strong>in</strong>d oder ob es nicht etwas zu ihnen h<strong>in</strong>zutut, was nicht ihnen, sondern dem<br />

Auge gehört. So ist es mit dem Verstande. Wir können nicht entscheiden, ob das, was wir<br />

Wahrheit nennen, wahrhaft Wahrheit ist oder ob es nur so sche<strong>in</strong>t. Ist das letzte, so ist

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!