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Heinrich von Kleist: Die Verlobung in St. Domingo - Lessing ...

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noch liebt, er ihr aber nicht hätte misstrauen sollen. Darauf greift Gustav zu se<strong>in</strong>er<br />

Pistole und begeht Selbstmord. <strong>Die</strong> Familie flieht geschockt mit den beiden Leichen und<br />

den Gefangenen, ohne weiter Schäden aus Congo Hoangos Haus zu erleiden. Sie treffen<br />

e<strong>in</strong>e Vere<strong>in</strong>barung mit Congo Hoango, die Geiseln <strong>in</strong> Sa<strong>in</strong>te Lüze freizugeben, wenn sie<br />

bis dah<strong>in</strong> ungeh<strong>in</strong>dert fliehen können. <strong>Die</strong> beiden Leichen begraben sie anschließend und<br />

fliehen <strong>in</strong> ihr Heimatland, <strong>in</strong> die Schweiz. Auf se<strong>in</strong>em Anwesen errichtet Herr <strong>St</strong>römli zum<br />

Andenken an Tonis und Gustavs <strong>Verlobung</strong> <strong>in</strong> <strong>St</strong>. Dom<strong>in</strong>go e<strong>in</strong> Denkmal.<br />

Charakterisierung <strong>von</strong> Congo Hoango<br />

<strong>von</strong> Moritz Müller-Schwefe<br />

"Congo Hoango war, bei dem allgeme<strong>in</strong>en Taumel der Rache, der auf die unbesonnenen<br />

Schritte des National Konvents <strong>in</strong> diesen Pflanzungen aufloderte, e<strong>in</strong>er der Ersten, der die<br />

Büchse ergriff, und, e<strong>in</strong>gedenk der Tyranei, die ihn se<strong>in</strong>em Vaterlande entrissen hatte,<br />

se<strong>in</strong>em Herrn die Kugel durch den Kopf jagte."<br />

<strong>Die</strong>se Textstelle aus der Novelle "<strong>Die</strong> <strong>Verlobung</strong> <strong>in</strong> <strong>St</strong>. Dom<strong>in</strong>go" <strong>von</strong> <strong>He<strong>in</strong>rich</strong> <strong>von</strong> <strong>Kleist</strong><br />

sagt eigentlich schon sehr viel über den Charakter des bereits etwas älteren Congo<br />

Hoango aus. Congo Hoango kommt <strong>von</strong> der Goldküste Afrikas und war lange Zeit Sklave<br />

des Plantagenbesitzers Guillaume <strong>von</strong> Villneuve. Nachdem er se<strong>in</strong>em Herrn auf e<strong>in</strong>er<br />

Überfahrt nach Cuba das Leben gerettet hatte, schenkte er ihm die Freiheit und machte<br />

ihn zum Aufseher se<strong>in</strong>er Plantage.<br />

Als Congo Hoango 60 Jahre alt wird, schickt Herr Guillaume <strong>von</strong> Villneuve ihn mit e<strong>in</strong>em<br />

großen Gehalt <strong>in</strong> den Ruhestand. Doch Congo Hoango hat immer noch nicht vergessen,<br />

wie die Weißen ihn aus se<strong>in</strong>er Heimat verschleppt haben und deshalb hasst er alle<br />

Weißen - und auch se<strong>in</strong>en ehemaligen Herrn, obwohl er ihm soviel Gutes getan hat. E<strong>in</strong>es<br />

Tages greift er, wie <strong>in</strong> der Textstelle zu sehen, zur Büchse und erschießt Herrn Guillaume<br />

<strong>von</strong> Villneuve. Darauf sammelt er viele se<strong>in</strong>er Gefährten um sich und zieht mordend und<br />

plündernd durch das Land. Se<strong>in</strong>er Frau Babekan, die schon se<strong>in</strong>e zweite Frau ist, und<br />

se<strong>in</strong>er Tochter Toni hat er den Auftrag gegeben, den Weißen, die <strong>in</strong> dem Haus Villneuves<br />

Hilfe suchen, e<strong>in</strong>e Falle zu stellen. Sie sollen ihnen Sicherheit vortäuschen und sie<br />

solange h<strong>in</strong>halten, bis er zurück kommt, um die Weißen, die sich im Haus e<strong>in</strong>gefunden<br />

haben, zu töten. Neben Toni hat er noch zwei uneheliche K<strong>in</strong>der, Seppy und Nanky, die<br />

er sehr liebt. Nun zieht er mit se<strong>in</strong>er Gefolgschaft los, um General Dessal<strong>in</strong>es, der den<br />

Aufstand der Schwarzen anführt, Munition zu br<strong>in</strong>gen und lässt se<strong>in</strong>e Frau und se<strong>in</strong>e<br />

K<strong>in</strong>der zurück. Als er zurück kommt, wird er <strong>von</strong> der Gefolgschaft Gustav <strong>von</strong> der Rieds<br />

überrascht und gefesselt und muss zusehen, wie sie Nanky und Seppy verschleppen,<br />

doch kann er beide am Ende unversehrt an e<strong>in</strong>em vorher ausgemachten Ort abholen.<br />

Über das Aussehen <strong>von</strong> Congo Hoango wird nichts gesagt, doch dem Leser wird ganz

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