Reader mit Programm und Abstracts - Queeramnesty.ch

"Heteronormativität und Homosexualitäten. 

Forschung in Anknüpfung an Michael Pollak" 

Tagung an der Johannes Kepler Universität (JKU) Linz, 9. - 11. November 2006 

V e r a n s t a l t e r I n n e n 

Homosexuelle Initiative Linz (HOSI Linz) 

Institut für Frauen- und Geschlechterforschung, JKU Linz 

Institut für Soziologie, JKU Linz 

W i s s e n s c h a f t l i c h e K o n z e p t i o n 

Frank AMORT (Mag., Kommunikationswissenschafter, Wien) 

Rainer BARTEL (a. Univ.-Prof. Dr., Ökonom, JKU Linz, HOSI Linz) 

Waltraud FINSTER (Ass.-Prof. in Dr. in , Soziologin, Uni Innsbruck, JKU Linz) 

Gabriella HAUCH (Univ.-Prof. in Dr. in , Zeithistorikerin, JKU Linz) 

Ilona HORWATH (Mag. a , Soziologin, JKU Linz) 

Maria MESNER (Univ.-Prof. in Dr. in , Zeithistorikerin, JKU Linz, Uni Wien) 

Erik PFEFFERKORN (Mag., Sozialwirt, Linz) 

Meinrad ZIEGLER (a. Univ.-Prof. Dr., Soziologe, JKU Linz) 

K o n t a k t 

E-Mail-Adresse: pollaktagung@jku.at 

Tagungsbüro: Mag. Andreas SCHWANDNER 

Telefon: 0043.732.2468.8242 (von 09:00 bis 12:00 Uhr), sonst 0043.699.121.94.805 

Fax: 0043.732.2468.8243

P r o g r a m m 

Donnerstag, 9. 11. 2006 

Johannes Kepler Universität Linz, Altenbergerstraße 69, 4040 Linz, Uni Center, 2. OG 

09:00 - 10:00 Check-in und Information 

10:00 - 10:30 Begrüßung durch Rektor o. Univ.-Prof. Dr. Rudolf ARDELT (JKU), 

Gemeinderat a. Univ.-Prof. Dr. Franz LEIDENMÜHLER in Vertretung des Linzer 

Bürgermeisters, Nationalrat Nikolaus PRINZ in Vertretung des Landeshauptmanns, sowie 

Univ.-Prof. in Dr. in Maria MESNER (JKU) und a. Univ.-Prof. Dr. Rainer BARTEL (HOSI Linz) 

für das Programmkomitee 

10:30 - 12:30 Keynote Speeches (Einführungsvorträge in die Thematik) 

Hanna HACKER, Univ.-Doz. in Dr. in (Universität Wien): Sind wir je 

homo/normativ gewesen? Elemente einer Bewegungsgeschichte oder 

queere Fiktionen des Vergangenen 

Antke ENGEL, Dr. in (Institut für Queer Theory, Hamburg): Gefeierte 

Vielfalt. Umstrittene Heterogenität. Unbenannte Provokation. Sexuelle 

Lebensformen in spätmodernen, pluralistischen Gesellschaften 

Raum für Debatte über die Keynote Speeches 

12:30 - 14:00 Mittagspause 

14:00 - 16:00 Theorie 

Gudrun HAUER, Dr. in (Univ.-Lekt. in am Institut für Politikwissenschaft, 

Universität Wien): Identität und/oder/versus Politik: Zur 

(psychoanalytischen sowie politischen) Begriffsgeschichte von 

Zwangsheterosexualität und Heterosexismus 

Alice PECHRIGGL, Univ.-Prof. in Dr. in (Institut für Philosophie, Universität 

Klagenfurt): Psychoanalytisch-naturrechtliche Heteronormativität versus 

politische Normsetzung 

Kornelia HAUSER, o.Univ.-Prof. in Dr. in (Institut für Erziehungswissenschaften, 

Universität Innsbruck): Kritisiert queere Politik das heterosexuelle 

Dispositiv und/oder ist sie ein Angriff auf Heteronormativität? 

Raum für Debatte aller Referate dieses Themenkreises 

16:00 - 16:30 Kaffeepause 

Heteronormativität und Homosexualitäten - Forschung in Anknüpfung an Michael Pollak - 2 

Reader zur Tagung an der Johannes Kepler Universität (JKU) Linz, 9. - 11. November 2006

16:30 - 18:30 Visuelle Inszenierungen 

Petra M. SPRINGER (Wien): Jenseits der Heteronormativität. Visuelle 

Inszenierungen von maskulinen Frauen und effeminierten Männern 

Peter JOBST, Dr. (Salzburg): Homosexualität in Film und Fernsehen – 

gestern, heute, morgen. Verbote, Zensur(en, (Selbst)kontrolle(n) und 

andere Hindernisse 

Christoph TREIBLMAYR, MMMag. (Doktorand, Institut für Geschichte, 

Universität Wien): Männliche Homosexualitäten im deutschen Kinofilm 

1990 – 2000 


Johannes Kepler Universität Linz, Altenbergerstraße 69, 4040 Linz, Keplergebäude, Halle C 

19:00 Begrüßung durch Senatsvorsitzenden a. Univ.-Prof. Dr. Meinhard LUKAS 

Podiumsdiskussion in der Reihe "Campus-Gespräche" zum Thema 

"Homosexuelle PartnerInnenschaften: Retten sie die Lebensform 

Familie?" 

Moderation: Meinhard LUKAS (Institut für Zivilrecht, JKU) 

Mit Antke ENGEL (Institut für queer Studies, Hamburg), Ulrike LUNACEK 

(Grüne Andersrum), Günter TOLAR (SoHo) und Feri THIERRY (Plattform für 

offene Politik) 

Anschließend Empfang, gegeben durch die Johannes Kepler Universität Linz 

Freitag, 10. 11. 2006 

Johannes Kepler Universität Linz, Altenbergerstraße 69, 4040 Linz 

Uni Center, Repräsentationsräume, 2. OG 

08:30 - 10:30 Gewalt 

Christian FLECK, a.Univ.-Prof. Dr. (Institut für Soziologie, Universität Graz) 

und Albert MÜLLER, Dr. (Institut für Zeitgeschichte, Universität Wien): 

Gerichtliche Verfolgung von Homosexuellen in drei verschiedenen 

politischen Regimes Österreichs 

Phil C. LANGER, Dr. (Department Psychologie, Universität München): 

Paradoxes Begehren. Zur Bedeutung heteronormativer 

Männlichkeitsbilder in der Psychodynamik einer HIV-Infektion 

Tomek KITLINSKI, Dr. (Maria Curie-Sklodowska-Universität Lublin, Polen): 

Polens heteronormative Herrschaft – und Widerstand dagegen 


10:30 - 11:00 Kaffeepause 



11:00 - 12.30 Ethnizität und Migration 

Renaud LAGABRIELLE, Dr. (Institut für Romanistik, Universität Wien): 

Dissidente Sexualitäten im Maghreb. Literarische témoignages aus der 

frankophonen Maghreb-Literatur 

Martha ESCALONA ZERPA, Dr. in (Berlin): Sexuelle Diversität, lesbische 

Identität und Migration. Handlungsstrategien und Identitätskonstruktionen 

lesbischer lateinamerikanischer Magrantinnen in Deutschland 


12:30 - 14:00 Mittagspause 

14:00 - 16:00 Politik 

Christine KLAPEER, Mag. a (Institut für Politikwissenschaft, Universität 

Innsbruck): Eine Politik des "guten Lebens" oder der Egalisierung von 

Partizipationsbedingungen? Demokratietheoretische Überlegungen zu 

Fragen der Gleichstellung von Lesben und Schwulen in Rekurs auf Nancy 

Frasers Gerechtigkeitsvorstellungen 

Heike RAAB, Dr. in , M.A. pol. (Wien): Von der Subkultur zur Homo-Ehe. 

Aktuelle Entwicklungen nicht-heteronormativer Lebensformen und 

Politiken 

Sushila MESQUITA, Mag. a (Wien): Heteronormativität und Sichtbarkeit 


Altes Rathaus, Hauptplatz 1, 4020 Linz, Pressezentrum, 4. OG 

18:30 Begrüßung durch Stadtrat Dr. Johann MAYR in Vertretung des Linzer 

Bürgermeisters 

Öffentlicher Festvortrag von Christian FLECK, a. Univ.-Prof. Dr. (Institut für 

Soziologie, Universität Graz): 

Michael Pollak Lecture "Über den Soziologen Michael Pollak" 

Anschließend Empfang, unterstützt durch das Land Oberösterreich und die Stadt Linz 

Samstag, 11. 11. 2006 

Johannes Kepler Universität Linz, Altenbergerstraße 69, 4040 Linz 

Uni Center, Repräsentationsräume, 2. OG 

10:00 - 13:00 Wissenschaftsgespräch "Michael Pollak – Leben und Werk" mit Studien- und 

Arbeitskollegen Michael Pollaks: Gerhard BOTZ, Christian FLECK, Peter 

JOBST u. a., Moderation: Frank AMORT 



A b s t r a c t s u n d K u r z b i o g r a f i e n 



Hanna Hacker 

Sind wir je homo/normativ gewesen? 

Elemente einer Bewegungsgeschichte oder queere Fiktionen des Vergangenen 

„Neue Homonormativität“ heißt seit Kürzerem die Normalisierungspolitik in Teilen der LGBTI 

Communities. Als eine Diagnose der neoliberalen US-amerikanischen Gegenwart kritisiert 

der Begriff, was – ganz ähnlich lautend, in die Vergangenheit gewendet – eine wieder 

kehrende Vorhaltung gegenüber je „älteren“ lesbischwulen Politiken und Theorien 

bezeichnet: Die „alten“ Strategien, die Organisierung, die kollektiven Praktiken, Denkweisen, 

Forschungs- und Handlungsansätze hätten, ganz un-radikal und non-subversiv, nur ihr 

„Stück vom Kuchen“ gewollt und die Notwendigkeit einer Demontage der ganzen Bäckerei 

verkannt. Zu Beginn der Aneignung queerer Ansätze besonders in der feministischlesbischen 

(akademischen) Community des deutschsprachigen Raumes kam diese 

Vorhaltung so bitter wie passioniert. Unter welchen Voraussetzungen war sie strategisch 

richtig? In der Sache falsch? Was kam danach? Was war davor? 

Orientiert an diesen Fragen zu fiktiven Vergangenheiten von Sex/Gender-Dissidenzen wird 

es in meinem Vortrag zunächst um eine kleine Archäologie dessen gehen, was „Post- 

Stonewall“, in den 1970er und frühen 1980er Jahren als Schwulen- und Lesbengeschichte 

(in verschiedenen westeuropäischen Ländern und Nordamerika) diskursiviert wurde. Die 

frühen Reprints historischer Texte bei Arno Press zählen dazu, die Arbeiten zur „Ersten 

Homosexuellenbewegung“ von Autoren wie Lauritsen, Thorstad, Steakley, die kommentierten 

Quellensammlungen von Jonathan Katz, die großen Würfe zu Elementen einer Lesbengeschichte 

von Faderman oder Bonnet, Foucault im Übrigen erst wenig; die („ersten“) 

Archivgründungen und die Produktionen von Oral His/Herstory mit ihrer Schöpfung einer 

Genealogie von „VorgängerInnen“ und „VorkämpferInnen“, später prototypische Erzählungen 

oder Erfindungen gewiss kritisierbarer „queer fictions of the past“. Zu einer solchen 

Archäologie gehören auch die Forschungs- und Aneignungspraktiken selbst, die („ersten“) 

historischen Arbeitsgemeinschaften, die kleineren internationalen ForscherInnen-Treffen, 

das Über-Setzen zwischen sub/kulturellen und akademischen Formen. 

Der anschließende Schwerpunkt meiner Überlegungen gilt der These, dass diese Diskurse 

und Praktiken zur Geschichte homo/sexueller Dissidenz gegenwärtig als doppelt 

„vergangen“ erscheinen. Arbeiten der 1970er und 1980er Jahre zur LGBTI Geschichte, 

insbesondere zur Organisations- und Bewegungsgeschichte um 1900, tragen vielfach die 

Markierung des Irrelevanten, damit zugleich des Un-Kritisierten und des Nicht- 

Anschlussfähigen für neuere, vielleicht „queerere“ Forschungen. Pointierter formuliert lässt 

sich behaupten, dass es in dominanten westeuropäischen und nordamerikanischen 

(queeren) Diskursen nicht mehr sehr weit her ist mit dem Interesse für Schwulen- und 

Lesbengeschichte bzw. für die historische (Re-)Konstruktion von Heterosexualität/en und 

Heteronormativität/en. 

Die generellen Stichworte zu den vollzogenen Brüchen und Verschiebungen sind ja bekannt: 

linguistic und cultural turn auch in den Gender und Queer Studies, Identitätskritik, Verfestigung 

des theoretischen und methodologischen Repertoires im poststrukturalistischen und 

postkolonialen Kanon samt seinen ReferenzautorInnen, Dezentrierung der forschenden und 

erzählenden Subjekte, ebenso Verlagerungen des geografischen Fokus, Bedeutungsverschiebungen 

der favorisierten Fächer und ihrer Grenzziehungen, etc. 

Ich werde konkrete Beispiele und Gegenbeispiele – aktuelle Publikationen v.a. zur 

Frauen/ Lesbengeschichte, kulturelle Events, Würdigungs- und Erinnerungsveranstaltungen 

– zur Diskussion stellen. Wichtig scheint mir, die Ambivalenzen, Widersprüche und Paradoxien 

der Entwicklungsbrüche zu reflektieren: Welche „starken“ und „schwachen“ Seiten 

hat das Argument von der vergangenen oder wieder aufkommenden Homo/Normativität? 

Was folgt jeweils für welche queeren politischen und wissenschaftlichen Praktiken? 



Hanna Hacker 

Derzeit Gastprofessorin am Institut für Soziologie der Universität Wien. Studium der 

Soziologie und Geschichte an der Universität Wien und an der FU Berlin, 

Arbeitsschwerpunkte auf Cultural und Postcolonial Studies in feministischer und queerer 

Perspektive. Lehre an mehreren österreichischen Universitäten, an der Central European 

University Budapest und an der Université Yaoundé I (Kamerun); Berufserfahrung in der 

Entwicklungszusammenarbeit in Zentral- und Westafrika. Langjähriges Engagement in der 

autonomen Frauen- und Lesbenbewegung in Österreich und in internationalen 

feministischen Politikzusammenhängen. Forschungsarbeiten und Publikationen zur 

Geschichte von Frauenbeziehungen, zu Geschlechterkonstruktionen und dissidenten 

Sexualitäten; zu Aspekten der neuen Frauenbewegung und zum Begriff der Transgression; 

zuletzt zum Themenbereich Neue Medien und minoritäre Produktionen. 



Antke Engel 

Gefeierte Vielfalt. Umstrittene Heterogenität. Unbenannte Provokation. 

Sexuelle Lebensformen in spätmodernen, pluralistischen Gesellschaften 

Mittlerweile finden sich auch in den hegemonialen Medien zahlreiche Bilder von Lesben und 

Schwulen. Sie bedienen sich weiterhin vertrauter Klischees und stereotyper 

Darstellungselemente, aber bestätigen nicht unbedingt das Muster stigmatisierter Differenz. 

Stattdessen finden sich Repräsentationen, die Lesben und insbesondere Schwule als 

vorbildliche Exemplare erfolgreicher Individualität und postmoderner Lebensweise 

präsentieren. In diesen Bildern lassen sich bestimmte Verquickungen in der Repräsentation 

von Sexualität und Ökonomie nachweisen, die auf die neoliberalen Transformationen 

spätmoderner westlicher Gesellschaften verweisen. Es ist also nicht nur so, dass Lesben 

und Schwule als Arbeits- und Konsumsubjekte angerufen und ihnen ökonomische 

Integration versprochen wird. Vielmehr werden zugleich der Dominanzgesellschaft 

Lebensweisen und Subjektivitäten nahe gelegt, die die Ideale flexibler, 

selbstverantwortlicher, kreativer, hybrider Individualität feiern. Gerade in diesem Sinne wird 

Homosexualität aber auch erneut zur Projektionsfächer homophober Diskurse, in denen sich 

eine Kritik an neoliberal induzierten sozialen Polarisierungen als Abwehr nicht-normgerechter 

geschlechtlicher und sexueller Lebensformen artikuliert. Darüber hinaus bestehen auch 

innerhalb der lgbti-Kontexte widersprüchliche Auffassungen bezüglich des Umgangs mit 

Differenz/en und der Frage, wie diese zu politisieren sind. Strategien politischer Artikulation 

und Partizipation sexueller Bewegungen innerhalb spätmoderner 

Normalisierungsgesellschaften sind kontrovers. Das heißt nicht unbedingt, dass sie auch 

öffentlich umkämpft sind. Kritisch wäre zu fragen, ob sozio-ökonomische Integration und 

Normalisierung mittlerweile einen neuen hegemonialen Konsens produziert haben, der 

provokante Formen sozio-sexueller Differenz neutralisiert bzw. deren Artikulation verhindert 

– was queere Theoretiker_innen wiederum bewegt, Politiken der Scham oder der 

strangeness zu propagieren. 

Antke Engel 

Antke Engel ist Philosophin, feministische Queer Theoretikerin und Leiterin des „Instituts für 

Queer Theory“ (Hamburg/Berlin: www.queer-institut.de). Zwischen 2003 und 2005 hat sie an 

der Universität Hamburg die Professur für Queer Studies vertreten. Ihre Promotion zu 

Repräsentationskritik, kulturellen Politiken und der „Strategie der VerUneindeutigung“ 

(Universität Potsdam) ist unter dem Titel: Wider die Eindeutigkeit. Sexualität und Geschlecht 

im Fokus queerer Politik der Repräsentation (Frankfurt/M.: Campus 2002) veröffentlicht. 

Jüngste Veröffentlichungen: 

Wer ist – wer – ist politisches Subjekt? Eine Kritik der Toleranz unter dem Gesichtspunkt 

politischer Partizipation. / Who is – Who – is the Political Subject. A Critique of Tolerance 

from the Viewpoint of Political Participation, Engl. v. Silvia Baur und Jon Smale, in: Heuck, 

Farida et al. (Hg.): Gefährliche Kreuzungen. Grammatik der Toleranz, München (Silke 

Schreiber) 2006: 128-142 

Traveling Images. Desire as Movement. Desire as Method, in: Basiuk, Tomasz / Ferens, 

Dominika / Sikora, Tomasz (eds.): Out Here: Local and International Perspectives in Queer 

Studies, Cambridge (Cambridge Scholars Press) 2006: 13-24 



Die Verschränkung von Sexualität und Ökonomie. Subjektkonsttuierung unter neoliberalen 

Vorzeichen, in: Ernst, Waltraud (Hg.): Leben und Wirtschaften Geschlechterkonstruktionen 

durch Arbeit, Münster (LIT) 2005: 136-152 



Gudrun Hauer 

Identität und/oder/versus Politik: 

Zur (psychoanalytischen sowie politischen) Begriffsgeschichte von 

Zwangsheterosexualität und Heterosexismus 

Der ungarische Psychoanalytiker und Freud-Schüler Sándor Ferenczi, dessen Beiträge zur 

psychoanalytischen Forschung sowie zu Aspekten psychoanalytischer Behandlungstechnik 

(Traumatheorie, Gegenübertragung im psychoanalytischen Setting...) Jahrzehnte lang von 

orthodoxen FreudianerInnen totgeschwiegen wurden, verwendete in seinem 1914 

publizierten Aufsatz Zur Nosologie der männlichen Homosexualität (Homoerotik), der auf 

einem 1911 gehaltenen Vortrag basierte, den Begriff „zwangsheterosexuell“: Basierend auf 

der Libidotheorie, dem – ursprünglich – psychisch-bisexuellen Stadium in der Entwicklung 

jedes Kindes, seiner Unterscheidung zwischen Subjekthomoerotikern und 

Objekthomoerotikern postuliert er eine zu stark übertriebene Form der Verdrängung der 

homoerotischen Triebkomponente zum damaligen Zeitpunkt. Die Unmöglichkeit der 

Befriedigung der homoerotischen Triebkomponente erfordere eine Verschiebung, und zwar 

die Verschiebung auf die Gefühlsbeziehungen zum anderen Geschlecht (Ferenczi 2004, 

195). Ferenczi bezeichnet somit diese Männer als zwangsheterosexuell. 

Die britische Psychoanalytikerin und Freud-Übersetzerin Joan Riviere berief sich in ihrem 

1929/1930 publizierten Aufsatz Weiblichkeit als Maske (Womanliness as a Masquerade) u.a. 

auf vorstehenden Aufsatz Ferenczis und betonte u.a., dass es keine Grenze zwischen echter 

Weiblichkeit und Maskerade gäbe (vgl. Riviere 1930, 195), womit sie Teile des 

dekonstruktivistischen Ansatzes Judith Butlers vorwegnahm (vgl. Springer 2005). 

Zumindest für den deutschsprachigen Raum ist die Wiederverwendung des Begriffes 

Zwangsheterosexualität auf Alice Schwarzer zurückführen – im Kontext der 

Sexualitätsdebatten der Neuen Frauenbewegung: Die herrschende Heterosexualität ist eine 

kulturell erzwungene, eine Zwangsheterosexualität. (Schwarzer 1975, 205) Adrienne Rich 

etablierte in ihrem 1980 in englischer Sprache veröffentlichten Aufsatz Compulsory 

Heterosexuality and Lesbian Existence, 1983 in deutsch unter dem Titel 

Zwangsheterosexualität und lesbische Existenz publiziert, diesen Terminus (englisch: 

compulsory heterosexuality) endgültig in der lesbisch-feministischen Theorie- und 

Politikdebatte (vgl. Rich 1983). Heterosexualität bedeutet für Frauen eine ihnen 

aufgezwungene, inszenierte, organisierte, von Propaganda gestützte und mit Gewalt 

aufrechterhaltene Form der Sexualität (Rich 1983, 157). In diesem Kontext handelt es sich 

um Heterosexualität als Institution und um Machtbeziehungen – von Männern gegen Frauen. 

Eng mit diesem Begriff Zwangsheterosexualität gekoppelt ist der Begriff des 

Heterosexismus: Beide Termini werden oftmals gemeinsam verwendet, wobei 

Heterosexismus den umfassenderen darstellt und Zwangsheterosexualität mit einschließt: 

Wir definieren Heterosexismus als Unterdrückung von Frauen mit dem Ziel ihrer 

vollständigen Ausrichtung auf Männer. Diese Ausrichtung und Zurichtung von Frauen (die, 

wie gerade wir Lesben wissen, nicht immer funktioniert) betrifft alle Bereiche des 

Frauenlebens, erfolgt aber am wirkungsvollsten in der Heterosexualisierung hin auf Ehe, 

Familie und Mutterschaft, den Institutionen der Heterosexualität, die im Patriarchat immer 

Zwangsheterosexualität ist. (Janz/Kronauer 1990, 82) In diesem Kontext ist hervorzuheben, 

dass es sich nicht um eine moralische, sondern um eine politische Analyse des Systems 

Heteropatriarchat handelt, um eine – radikale – Analyse der Wurzeln von 

Frauenunterdrückung, um die dialektische Beziehung von lesbisch-feministischer 

Theorieentwicklung und lesbisch-feministischen Politikentwürfen sowie um die Etablierung 

des politischen Subjekts Lesbe. (Vgl. Hauer 1998) Wie Andrea Bührmann in ihrer Analyse 

der Sexualitätsdebatte der Neuen Frauenbewegung hervorhebt, werden der Sexualität, dem 



Sexuellen im weiteren Sinne sowohl die Orte der Unterdrückung als auch die Orte der 

Befreiung zugewiesen. (Vgl. Bührmann 1995) 

Diese Konzeptionen bleiben jedoch unvollständig und unverständlich ohne den Rekurs auf 

die Neu- und Umdefinition des Verhältnisses zwischen privat und öffentlich, zwischen 

privater und öffentlicher Sphäre (vgl. Hauer/Perchinig 2002, insbesondere S. 49-60). In 

diesem Kontext ist auf eine Trennlinie zwischen heterosexuellem und lesbischem 

Feminismus (korrekter: Feminismen) zu verweisen, – für heterosexuelle Feminismen ist 

Heteronormativität nicht nur in den politischen und/oder wissenschaftlichen Konzeptionen, 

sondern auch in den Terminologien nachweisbar, z.B. indem Lesbisches auf bloße sexuelle 

Orientierung reduziert, es somit seiner politisch-widerständigen Essenz beraubt wird. Hier ist 

jedoch anzumerken, dass es sich um Lesbianismen handelt, nicht um Lesbisch-Sein als eine 

universell gültige Eigenschaft oder Zuschreibung. 

Wie aus vorstehenden Überlegungen deutlich wird, beschreiben die hier angeführten 

psychoanalytischen Konzeptionen etwas fundamental anderes als die politischen 

Konzeptionen im Kontext der lesbisch-feministischen Bewegungen: Erstere stellen 

innerpsychische Phänomene, Verarbeitungs-, Abwehrmechanismen in das Zentrum, sie 

untersuchen den „psychischen Niederschlag“ gesellschaftlicher Verhältnisse; ihr 

Ausgangspunkt ist das Individuum. Zweiteren geht es um die Auswirkungen 

gesellschaftlicher Mechanismen im weitesten Sinn auf Denken, Fühlen und Handeln von 

Individuen und deren Antworten auf eben diese (jeweiligen) Gesellschaftsstrukturen – mit der 

logischen Konsequenz, dass Machtverhältnisse zwischen den Geschlechtern in erster Linie 

von Frauen (und nicht von Männern) in das Zentrum ihrer Analyse gestellt werden. 

Der geplante Vortrag soll daher diese beiden unterschiedlichen Ausgangspunkte einander 

gegenüberstellen, die Begriffsgeschichten der Termini Zwangsheterosexualität und 

Heterosexismus und deren Verwendung anhand zentraler Texte/Autorinnen nachzeichnen 

und im Kontext sowohl von psychoanalytischen als auch feministischpolitikwissenschaftlichen 

Theoriekonzepten analysieren. Abschließend soll er die – vorläufig 

unbeantwortbare? – Frage aufwerfen, ob Psychoanalyse als Forschungsmethode auch in 

diesem Kontext zu einer sozialwissenschaftlichen Forschungsmethode (weiter)entwickelt 

werden kann. 

Ausgewählte Literatur 

Bührmann, Andrea: Das authentische Geschlecht. Die Sexualitätsdebatte der Neuen 

Frauenbewegung und die Foucaultsche Machtanalyse. Westfälisches Dampfboot 1995 

Butler, Judith: Das Unbehagen der Geschlechter. Suhrkamp 1991 

Ferenczi, Sándor: Zur Nosologie der männlichen Homosexualität (Homoerotik). In: Ferenczi, 

Sándor: Schriften zur Psychoanalyse I. Auswahl in zwei Bänden, Psychosozial-Verlag 2004, 

S. 184-197 

Hauer, Gudrun: „Zwangsheterosexualität“ und „Heterosexismus“. Bausteine lesbischfeministischer 

Gesellschaftstheorie. In: Kreisky, Eva/Sauer, Birgit (Hg.): Geschlecht und 

Eigensinn. Feministische Recherchen in der Politikwissenschaft. Böhlau 1998, S. 190-197 

Hauer, Gudrun/Paul, Petra M. (i.e. Springer, Petra M.): Begriffsverwirrung. 

Zwangsheterosexualität versus Heteronormativität: Annäherungen an eine 

Begriffsgeschichte und Definitionsversuch. In: Gigi. Zeitschrift für sexuelle Emanzipation 

(Juli/August 2006), Berlin 2006, Nr. 44, S. 8-13 

Hauer, Gudrun/Perchinig, Elisabeth: Geschlechterforschung aus der Perspektive der Gay 

and Lesbian Studies: Beiträge aus interdisziplinärer Sicht. Wien 2002 (ungedr. 

Forschungsbericht im Auftrag des Bundesministeriums für Bildung, Wissenschaft und 



Kultur/Forschungsprojekt im Rahmen des Forschungsschwerpunktes Gender Studies der 

Abteilung Gesellschaftswissenschaften, Perspektiven transdisziplinärer 

Geschlechterforschung) 

Janz, Ulrike/Kronauer, Rita: Von der DetailGENauigkeit zur Analyse der Re-Produktion von 

Herrschaft. Lesben gegen Gen- und Reproduktionstechnologien. In: Auftakt. IHRSINN 1 

(1990), S. 66-86 

Rich, Adrienne: Zwangsheterosexualität und lesbische Existenz. In: Lorde, Audre/Rich, 

Adrienne: Macht und Sinnlichkeit. Ausgewählte Texte. Hg. von Dagmar Schultz. Orlanda 

Frauenverlag 1983, S. 138-168 

Riviere, Joan: Weiblichkeit als Maske. In: Almanach der Psychoanalyse 1930. Hg. von A. J. 

Storfer. Internationaler Psychoanalytischer Verlag 1930, S. 190-204 

Sándor Ferenczi: Zur Aktualität eines lang vergessenen Pioniers. Psyche. Zeitschrift für 

Psychoanalyse und ihre Anwendungen 53 (Mai 1999), H. 5 

Schwarzer, Alice: Der „kleine Unterschied“ und seine großen Folgen. Frauen über sich – 

Beginn einer Befreiung. S. Fischer 1975 

Springer, Petra M.: Weiblichkeit als Maske. In: [sic!] Forum für feministische GangArten. Nr. 

53, Juni 2005, S. 24-26 

Gudrun Hauer 

Univ.Lekt. in Dr. in Gudrun Hauer, Politologin, geboren 1953, lebt in Wien. Lehrbeauftragte für 

Politikwissenschaft an den Universitäten Wien (Lesben- und Schwulenforschung, 

feministische Theorien sowie Frauenpolitik) und Innsbruck (Lesben- und 

Schwulenforschung). Feministische Lesben- und Schwulenforscherin mit diversen 

Publikationen (Theorie- und Bewegungsanalysen, Nationalsozialismus, Psychoanalyse...). 

Aktivistin der Neuen Frauenbewegung sowie der Lesben- und Schwulenbewegung, 

Chefredakteurin Lambda Nachrichten. 

gudrun.hauer@univie.ac.at; http://spl.univie.ac.at/index.php?id=9831 



Alice Pechriggl 

Psychoanalytisch-naturrechtliche Heteronormativität versus politische Normsetzung 

Der Begriff der „Heteronormativität“ wird nur selten in Zusammenhang mit dem Begriff und 

der Praxis der Normsetzung reflektiert, obwohl es ursprünglich gerade die Setzung war, 

welche die Norm als Gesetz (von nomos im Gegensatz zur Gewachsenheit bzw. der 

Unabänderlichkeit der Natur, physis) auszeichnete. 

Die Ausgangsthese lautet also, dass mit der Aussparung der Frage nach der expliziten und 

formalen Instituierung die vordergründig normkritischen Normativitätsdiskurse zu einer 

Vermengung verleiten, wie wir sie auch aus den posttheologischen Naturrechtsdiskursen 

kennen. Diese treten durch ihre deterministisch-metaphysischen Verfügungen mit dem 

Postulat gottgegebener oder gewachsener „Naturen“ auf, von denen die Normen als 

angemessene Derivate oder Emanationen abgeleitet werden. In Analogie dazu führen 

verallgemeinernde Diskurse über die Hetero- oder Bio-Normativität sowohl strukturalistisch 

als auch poststrukturalistisch, ja sogar „radikalkonstruktivistisch“ die „Struktur“ oder das 

„Dispositiv“ als ebenso unumgänglich wie gleichsam vollständig determinierend ins Feld, 

während explizite Instituierung und Destituierung als Veränderung durch politisches Handeln 

kaum mehr reflektiert werden. Die philosophische Metadiskursivierung der 

Heteronormativität wirkt nun insofern zumindest implizit normierend, als sie diese 

Normativität als Konstante oder Invariante, als unabänderbare Struktur oder als „Episteme“ 

metaphysisch zu substantialisieren tendiert. Wenn explizite Instituierung bzw. Destituierung 

im Zuge dessen als weniger relevant, weil als von diesen latenten Strukturen, Dispositiven, 

Gefügen etc. weitgehend oder sogar erschöpfend determiniert gedacht werden, ist die Frage 

nach dem Verhältnis zwischen Ontologie bzw. Metaphysik und Handlungstheorie in den 

Normreflexionen selbst zu stellen. 

Der Vortrag versucht, die verkannte Nähe zwischen derartigen Schleichnormierungen und 

den institutionell vorherrschenden psychoanalytischen Normativitätsdiskursen samt ihren 

(begrifflich widersprüchlichen) Grundannahmen über die „Natur der menschlichen Sexualität“ 

herauszuarbeiten. Dabei wird diesen metaphysisch agierenden Diskursen die politische 

Frage nach der expliziten Instituierung von Homo- und Heterosexualität am Beispiel der 

Einführung des PaCS in Frankreich gegenübergestellt. Gegen diese durchaus als 

revolutionär zu bezeichnende Normsetzung waren in Frankreich der offizielle 

anthropologische sowie der psychoanalytische Sex- und Geschlechterdifferenzdiskurs 

ebenso militant wie homophob als Naturrechtsdiskurs (im Zeichen generalisierter und Norm 

diktierender Fortpflanzung) ins politische Schlachtfeld geführt worden. Dies geschah in einer 

nicht zufälligen Allianz mit dem althergebrachten fundamentalen katholischen Ehediskurs, 

dessen sanktionierende Sprecher sich plötzlich unverhohlen über die Grenzen der 

Säkularisierung hinwegsetzen zu können meinten. 

Die Allianz dieser konservativen Normativitätsdiskurse gegen die Instituierung einer 

umwälzenden Norm währte jedoch nur so lange wie der politisch-zivilgesellschaftliche und 

dann parlamentarische Normsetzungsprozess brauchte, um mit dem PaCS als erstem 

Regelwerk Homosexualität als eine minoritäre und als solche von der Mehrheit zu 

respektierende Lebensgemeinschaftsform vertraglich zu normieren und damit auch explizit, 

das heißt positiv normativ (und nicht mehr nur im negativen Sinne eines grundrechtlichen 

Schutzes gegen Diskriminierung) anzuerkennen. 



Alice Pechriggl 

Philosophin und Sozialwissenschafterin, ist seit 2003 Universitätsprofessorin am Institut für 

Philosophie der Universität Klagenfurt. Nach ihrem Studium der Philosophie, 

Politikwissenschaft und Alten Geschichte an den Universitäten Wien und Florenz sowie an 

der Ecole des Hautes Etudes en Sciences Sociales in Paris war sie externe Lehrbeauftragte 

an der Universität Wien, Mitbegründerin des dort angesiedelten Gender Kolleg und danach 

Gastprofessorin in Wien und Paris. Ihr letztes Buch erschien im September 2006 bei 

Transcript: Chiasmen. Antike Philosophie von Platon zu Sappho – von Sappho zu uns. 

www.uni-klu.ac.at/ipg/pechriggl 



Kornelia Hauser 

Kritisiert queere Politik das heterosexuelle Dispositiv und/oder ist sie ein Angriff auf 

Heteronormativität? 

Der feministische Kampf gegen „gender“ hatte und hat – bei aller Differenz in Theorie und 

Praxis – ein Ziel: Geschlecht sollte kein Platzzuordner mehr sein, sollte nicht über die 

Verteilung der gesellschaftlichen Ressourcen (mit)bestimmen, sollte aus seiner häufig 

impliziten Funktion, die es in den Strukturen einnimmt, explixit gemacht und .... werden. 

Nach diesem „und“ scheiden sich Studien und Konzepte. „Begehren“, „Sexualität“, 

„Geschlecht“ werden dem Privatvergnügen anheim gestellt, wie die Religion. Und/oder sie 

werden durch Vervielfältigung der heteronormativen Matrix listig (subversiv) eingeschrieben, 

und/oder der Zwangsheterosexualität überschreitend (transgressiv) eingepflanzt. 

Durch Foucault geschult kann niemand an der Frage vorbei: was sind heterosexuelle 

Denkmuster. Er selbst hatte die herrschende Ordnung als „Sexualitätsdispositiv“ gefasst und 

leise den nachdrücklichen Satz formuliert: „Die Sexualität ist ein Effekt mit Sinnwert… Jeder 

Mensch soll nämlich durch den vom Sexualitätsdispositiv fixierten imaginären Punkt Zugang 

zu seiner Selbsterkennung haben (weil er zugleich das verborgene Element und das 

sinnproduzierende Prinzip ist) zur Totalität seines Körpers…, zu seiner Identität (weil er an 

die Kraft eines Triebes und die Einzigartigkeit einer Geschichte knüpft.“ 1 Zuende gedacht 

bedeutet dies, dass auch die 24 queere Sexualitäten eben jenem Sexualitätsdispositiv 

entspringen, das sie bekämpfen wollen. Würde es gelingen, sie alle gleichermaßen, 

gleichberechtigt, gleich anerkannt in es zu integrieren, hätten wir uns der Dominanz der 

Heterosexualität entledigt aber das herrschaftliche Dispositiv (die Form, wie Marx sagen 

würde) bliebe bestehen. Wenn alle Menschen Aktien hätten und Dividende erhielten, bliebe 

doch der Moloch „Börse“ mit seiner Produktion immaterieller „Werte“ erhalten. 

Foucault spricht davon, dass das Sexualitätsdispositiv „Sex“ erzeuge, ein „mehr“ an „Sex“ 

würde demnach nicht contraproduktiv sein, sondern produktiv, so wie sich das Dispositiv 

nährt und entwickelt. Im 19. Jahrhundert wurde der Unterschied zwischen Sodomisten und 

Homosexuellen installiert, der ersteren als „Abirrung“ und zweiteren als eigene „Gattung“ 

„erkannte“. Warum könnten – dank Queer-Kulturen – nicht auch Androgyne, Plurisexuelle, 

Transsexuelle u.a. „eigene Gattungen“ werden? 

Feministisch gesehen ist gegen Heterosexualität wenige einzuwenden, lässt man die 

fundamentale Kritik daran aus, das sie weder horizontal noch demokratisch ist. Hat die 

Homosexualität den Vorteil eine horizontale, eine dialogische Anordnung zu sein „in der die 

Zeichen sich zerstreuen und zirkulieren“ 2 , erkennt sich die Heterosexualität als vertikale 

Ordnung, „Alles was irgendwas zerschlägt, alles was mit der etablierten Ordnung bricht, hat 

etwas mit Homosexualität zu tun oder mit einem ‚Tier-Werden’, einem ‚Frau-Werden’“ 3 hatte 

es zuvor Guattari artikuliert. 

Das Narrativ butch-femme war in der zweiten Frauenbewegung verpönt, es schien 

anachronistisch in Zeiten, die sowohl von „sexueller Befreiung“ getragen waren als auch von 

quasi androgynen Kleider- und Verhaltensordnungen gezeichnet. Die Verkennung des 

butches als „männlich“ und der vorurteilige Blick auf „femmes“ als zu weiblich war noch 

1 Michel Foucault: Sexualität und Wahrheit. Der Wille zum Wissen. Frankfurt/M. 1979, S. 

176 u. 185 

2 

Beatriz Presciado: Kontrasexuelles Manifest. B_books 2003 (aus dem franz. Von Stephan 

Geene, Katja Diefenbach und Tara Herbst) S. S38 

3 

Felix Guattari: Sexualisierung im Umbruch. Ein Gespräch mit Christian Descamps, in: ders.: 

Mirko Politik des Wunsches. Merve, _Berlin 1977, S. 80 



vollkommen gefangen in einer heterosexuellen Ordnung, die als solche kaum theoretisiert 

und als politische Aufgabe nicht zur Verfügung stand. In 70er und 80er Jahren wurden 

Männlichkeit und Weiblichkeit zwar als herrschaftliche sozial-kulturelle Konstruktionen 

gedacht, dass diese aber einer alles durchdringenden heterosexuellen Ordnung 

Wirkmächtigkeit verliehen, blieb unterbelichtet. Nicht „Sexualität“ war in dieser Zeit ein zu 

kleines Thema, wie die so genannten Third Wave Feminstinnen (überwiegend in den USA) 

behaupten, sondern die eher soziologische Frage der Organisation und Installierung, der 

Ein- und Ausgrenzungen dieser Sexualität. 

Marilyn Frye hat sehr überzeugend nachgewiesen, dass es „lesbische Sexualität“ innerhalb 

dieser heterosexuellen A, nicht gibt in dem Sinne, dass sie nicht beschreibbar ist, indem sie 

in Lexika auf ein Verweissystem stieß, das ausschließlich der Entnennung diente: lesbian is 

women-loving is sapphis and sapphist. Zusätzlich zu der heterosexuellen Ordnung, die 

Sexualität mit Fortpflanzungssexualität gleichsetzt, verweist sie auf die Philosophie des 

Blicks, die bis heute die westliche Wahrnehmung filtert: Der Sehende ist Autor und hat 

Autorität. Die Gesehene ist ein Objekt, das sich so darstellt, wie es gesehen werden will. Die 

eine Frau ansehende Frau eröffnet durch ihre Narration einen gesellschaftlich nicht 

vorgesehen Dialog. Das zweite Geschlecht, wie es Simone de Beauvoir nannte, wird 

lesbisch erkennendes und nicht bloß gekanntes Geschlecht. Ist diese „Subjektbehautptung“ 

als Zersetzungs- und/oder Angriffsstratgie des heterosexuellen Dispositivs andekbar? 

Kornelia Hauser 

Dr. phil. Professorin für feministische Gesellschafts- und Kulturwissenschaften an der 

Universtität Innsbruck. 

Arbeitsschwerpunkte: Pragmatische Gesellschaftstheorie, Feminismus, die 

Verschränkung von Race – Class – Gender. 



Petra M. Springer 

Jenseits der Heteronormativität. 

Visuelle Inszenierungen von maskulinen Frauen und effeminierten Männern 

Kunstwerke sind keine mimetischen Abbilder der Natur, sondern immer auch Bilder einer 

gesellschaftlichen Wirklichkeit, die gleichzeitig auch Vorstellungen der jeweiligen 

Entstehungszeit transportieren. Das Überschreiten bzw. Auflösen von Geschlechtergrenzen 

ist ein immer wiederkehrendes Thema seit der Antike. Dekonstruktivistische Theorien von 

und nach Judith Butler beschreiben Weiblichkeit wie auch Männlichkeit auf einer diskursiven, 

symbolischen Ebene als nicht naturgegeben, sondern als konstruiert (ein Ansatz, den bereits 

Joan Riviere in ihrem Aufsatz „Weiblichkeit als Maske” 1929/30 in Bezug auf Weiblichkeit 

formulierte). 

Durch die Anrufung (Interpellation) wird laut Butler den Menschen Geschlecht 

zugeschrieben. Sie übernimmt diesen Begriff von Louis Althusser, der in „Ideologie und 

ideologische Staatsapparate" mit Anrufung den Prozess bezeichnet, durch den die Ideologie 

das Individuum als Subjekt anruft und konstituiert. Im Gegensatz zur einmaligen Anrufung 

des göttlichen Performativums bei Althusser, die keine Möglichkeiten des Widerstands und 

der Reartikulationen in sich birgt, geht Butler von der Iterabilität aus. Bereits Derrida wies auf 

die iterative Struktur des Zeichens hin, indem er die Möglichkeit des Zeichens beschreibt, mit 

jedem gegebenen Kontext zu brechen und unendlich viele neue Kontexte zu erzeugen. 

Butlers Parodiekonzept beschreibt, dass Phallogozentrismus und die 

Zwangsheterosexualität in der westlichen industrialisierten Gesellschaft diskursiv 

dekonstruiert werden können. Um die soziale Produktion von Geschlecht zu verdeutlichen, 

prägte Butler den Begriff Performanz. Durch ritualisierte Wiederholung von Handlungen bzw. 

Performanz (in Anlehnung an die Sprechakttheorie John L. Austins) werden Bezeichnungen 

und Begriffe erzeugt und erscheinen als natürlich – es wird die Illusion einer 

Geschlechtsidentität erzeugt. Homosexuelle beider Geschlechter stellen die aufgrund 

gesellschaftlicher Heteronormativität miteinander gekoppelten Kategorien sex, gender und 

desire in Frage. Sie imitieren herkömmliche Geschlechterrollen, und diese Parodie entlarvt, 

dass es sich schon bei dem Vorbild um kein natürliches Original handelt, sondern ebenfalls 

um eine künstliche, in performativen Akten hervorgebrachte Kopie. Da Darstellungen von 

Geschlecht individuell interpretierte Nachahmungen einer Fiktion sind, sind Travestie und 

Mimikry somit offen für Subversion und Widerstand, wenn beispielsweise die Codes 

vertauscht, die Grenzen verwischt werden. Dies drückt sich deutlich im weiblichen sowie 

männlichen Crossdressing aus. Es stellt die Heteronormativität in Frage und kann dadurch 

das System destabilisieren. 

Im Kontext dieser Theorien sollen Gemälde und Fotografien untersucht werden. Bilder sind 

Zeichen, die alle Informationen auf einmal preisgeben und auch Geschlechtsidentität in einer 

Kultur durch ständige Wiederholung prägen (auch in der Werbung, durch das Fernsehen 

usw.). Die Bilder zeigen, dass der Körper nicht nur ist, sondern gemacht wird, im Falle der 

Kunstwerke durch KünstlerInnen. Diese können scheinbar fixe Identitätsmodelle auflösen. 

Das Crossdressing zeigt deutlich, wie Kleidung, Mimik bzw. Gestik die Geschlechter und 

Geschlechtsunterschiede konstruieren und dekonstruieren. KünstlerInnen re-inszenieren 

Posen und Darstellungsmuster und erzeugen dadurch Images von Geschlecht. Diese 

Inszenierungen bieten Raum für Veränderungs- und Resignifikationsprozesse. Die 

Geschlechtergrenzen werden in den künstlerischen Werken aufgelöst bzw. verschoben. 

Anhand ausgewählter Beispiele für einen Bildvortrag, (u. a. von Romaine Brooks, Andy 

Warhol, Marcel Duchamp, Claude Cahun, Yasumasa Morimura, Deborah Kass, aber auch 

von Lucas Cranach d.Ä., Tizian, Michelangelo, Artemisia Gentileschi) soll der Frage 

nachgegangen werden, inwieweit Bilder die binäre Geschlechtskonstruktion bloßstellen oder 

auch manifestieren. 



Wie stellt Romaine Brooks lesbisches Begehren in den 20er Jahren dar? Wie zeigt Claude 

Cahun maskuline Elemente in ihren Fotografien? Wodurch überschreiten Warhol oder 

Duchamp die Geschlechtergrenzen und wodurch nicht? Wie reagiert Deborah Kass auf 

Warhols Selbstdarstellung? Wie reinszeniert Yasumasa Morimura Geschlecht, und wie 

vermittelt er die Konstruiertheit des Originals? Warum wirkt der Held in dem Bild „Herkules 

bei Omphale” von Lucas Cranach d,Ä. aufgrund seiner Effeminisierung lächerlich? Wie stellt 

Tizian die venezianischen Jünglinge Geschlechtergrenzen überschreitend dar? Warum zeigt 

Artemisia Gentileschi die Heldin „Lukretia” im Gegensatz zu ihren Malerkollegen 

maskulinisiert? 

Die als normal, weil als naturgemäß empfundene Heterosexualität beruht auf 

Zwangszuschreibungen, die durch die Differenzierung der Geschlechter ein hierarchisches, 

Geschlechteridentität erzeugendes Machtverhältnis etablieren, was in den Bildbeispielen 

hinterfragt wird. Sogenannte gender acts stören die Kategorien des Körpers, des 

Geschlechts, der Geschlechtsidentität und der Sexualität. Die Vorstellung, dass 

soziokulturelle Bedeutungszuschreibungen körperliche Einschreibungen seien, lässt einen 

Begriff von Wiederholung zu, der im individuellen Fall Brüche, Sprünge und Verschiebungen 

ermöglicht, was anhand der Kunstwerke gezeigt wird. Da sex und gender konstruiert sind 

und ständig wiederholt werden müssen, liegt darin auch eine subversive Kraft: Die 

Wiederholung kann misslingen, und dadurch können Veränderungen stattfinden, auch 

gesellschaftliche Umwandlungen. Somit ist Butlers Begriff des Performativen politisch 

aufzufassen. Da es kein Original gibt, existieren nur Kopien von Kopien, die ständig neu 

kopiert werden müssen und somit dekonstruiert werden können. 

Literatur (Auswahl) 

Austin, John L.: Zur Theorie der Sprechakte (How to do things with Words). Stuttgart 2002 

Belting, Hans/Kamper, Dietmar/Schulz, Martin (Hrsg.): Quel Corps? Eine Frage der 

Repräsentation. München 2002 

Butler, Judith: Das Unbehagen der Geschlechter. Frankfurt/Main 1991 

Butler, Judith: Körper von Gewicht. Frankfurt/Main 1995 

Butler, Judith: Haß spricht. Zur Politik des Performativen. Berlin 1997 

Derrida, Jacques: Die différance. Ausgewählte Texte. Stuttgart 2004 

Fend, Mechthild/Koos, Marianne (Hg.): Männlichkeit im Blick. Visuelle Inszenierungen in der 

Kunst seit der Frühen Neuzeit. Köln 2004 

Fischer-Lichte, Erika: Ästhetik des Performativen. Frankfurt/Main 2004 

Riviere, Joan: „Weiblichkeit als Maske”. In: Storfer, A[dolf] J. (Hg.): Almanach der 

Psychoanalyse 1930. Wien 1930, S. 190-204 

Wirth, Uwe (Hg.): Performanz. Zwischen Sprachphilosophie und Kulturwissenschaften. 

Frankfurt/Main 2002 

Wulf, Christoph/Göhlich, Michael/Zirfas, Jörg (Hrsg.): Grundlagen des Performativen. Eine 

Einführung in die Zusammenhänge von Sprache, Macht und Handeln. Weinheim/München 

2001 

Zimmermann, Anja (Hg.): Kunstgeschichte und Gender. Eine Einführung. Berlin 2006 



Internet 

Althusser, Louis: Ideologie und ideologische Staatsapparate. URL: 

http://www.bbooks.de/texte/althusser/ (12.2.2006) 

Springer, Petra M.: Eine Maske ist eine Maske ist eine Maske(rade) URL: 

http://www.kunsttexte.de (in Vorbereitung). 

Petra M. Springer 

1969 in Wels geboren, lebt in Wien. 

Diplomandin an der Universität Wien/Institut für Kunstgeschichte (Menstruation. 

Verbildlichung eines tabuisierten Themas). 

Wissenschaftspublizistin und Journalistin (Illustrierte Neue Welt, sic! Forum für feministische 

GangArten, Lambda Nachrichten, WeiberDiwan Rezensionszeitschrift der Buchhandlung 

Frauenzimmer, Gigi, http://www.wolfsmutter.com) 



Peter Jobst 

Homosexualität in Film und Fernsehen – gestern, heute, morgen. 

Verbote, Zensur(en), (Selbst)kontrolle(n) und andere Hindernisse 

Michael Pollak setzt mit der Studie Les homosexuels et le sida : Sociologie d'une épidémie 

(1988) neue Maßstäbe. Grundlagen sind Fragebögen, die der Schwulenzeitung „Gai Pied 

Hebdo“ beigelegt werden. Mit empirischen Daten über soziale Identitäten schwuler Männer 

wagt er einen Balanceakt zwischen Engagement und Wissenschaft: Das Umsetzen von 

Selbstbetroffenheit in wissenschaftliche Arbeit ist ein mutiger Schritt für den österreichischen 

Soziologen mit Frankreich als Wohn- und Arbeitsort und engen Verbindungen zu Kanada 

und den USA. 

In den Medien bleibt schwules Leben lange weitgehend unsichtbar. Im Kino sind 

Anspielungen für die Mehrheit verschlüsselt. Auch Orte, wo sich schwule Männer treffen, 

sind getarnt. Zudem herrscht die strikte Trennung zwischen Hochkultur und trivialer 

Unterhaltung, was Tabuisierungen verstärkt, zumal Entertainment wichtiges Element jeder 

schwulen Kultur ist. Filme aus Traumfabriken sollen Defizite der Wirklichkeit ersetzen. Man 

ahnt, dass sie mehr als Spiegel des Zeitgeistes sind. Für die einen sind sie Instrumente des 

Widerstands, für andere Werkzeuge der Macht, um unterbewusst Menschen zu 

beeinflussen. Homophobie wird kaum hinterfragt. Die Unterdrückung des öffentlichen 

Gesprächs über das homosexuelle Leben bleibt auch in liberalen und linken Kreisen die 

Regel selbstverständlich. 

Vieles hat sich verändert. Schwule und Lesben können heute authentisch über sich auf der 

Leinwand, in der Literatur und in den Medien sprechen. Bilder reflektieren mit „schwulem 

Auge“ Wirklichkeiten. Die Zeit, sie getarnt oder nur Hintergrund sind, ist vorbei. Schwules 

Leben ist im Fernsehen alltäglich, ob in Berichterstattungen oder fiktiven Darstellungen. 4 

Einstellungen und Strategien von Kirchen zur Sichtbarkeit von Homosexualität bleiben 

ambivalent. Zwar setzen sich Theologen in Zeitschriften und Foren kompetent mit dem 

Thema auseinander, die offizielle Sexualmoral aber hemmt objektive Ansätze. Vertreter von 

Amtskirchen spielen bei „freiwilligen“ Selbstkontrollen und Ethik-Räten schwer 

durchschaubare Rollen, die in Europa aus homosexueller Perspektive wenig untersucht sind. 

Man verlangt immer wieder Distanz zu schwulen (Sub)Kulturen. Das Verbot einer positiven 

Darstellung ist Quintessenz jeder Zensur. Argument bleibt die Gefahr der Verführung zu 

„unmoralischem“ Lebenswandel. Dahinter steht Angst, nicht kontrollierbare Dinge zu 

benennen und sichtbar zu machen. In der westlichen Gesellschaft ist diese Haltung nicht 

mehr konform mit der öffentlichen Meinung. Das ist ein Unterschied zwischen gestern und 

heute. Auch in homophoben Gesellschaften, in denen das Militär, religiöse Führer oder 

Diktatoren das Sagen haben, erheben Schwule unüberhörbar ihre Stimme. Vielfalt, Reichtum 

und Elend des schwulen Lebens wird mit Humor, Ironie und Gelassenheit gezeigt. Das tun 

auch Beiträge aus Ländern, wo der homosexuelle Alltag eine (lebens)gefährliche Sache sein 

kann 5 : Deren Klarsicht erteilt dem aufgeklärten Westen so manche Lektion. Selbst die 

4 Kult-Serien wie QUEER AS FOLK, TALES OF THE CITY, THE L-WORD oder ANGELS 

IN AMERICA stellen schwule und lesbische Charaktere ins Zentrum des Geschehens und 

erzählen aus deren Perspektive. 

5 Eytan Fox inszeniert in YOSSI & JAGGER die Liebesgeschichte zweier Soldaten der 

israelischen Armee. Die Armee stützt das Projekt. Dieses Kraftwerk der Gefühle spiegelt den 

emotionalen Zustand des Landes wider. Filme wie WALK ON WATER oder TIME OUT 

verdeutlichen, wie unterschiedlich homosexuelle Identitäten erfahren werden. In Ägypten 

entsteht 2005 L'IMMEUBLE YACOUBIAN von Marwan Hamed, ein Film, der sich mit 

homosexueller Praxis und dem starken Einfluss religiöser Fundamentalisten 



negative Darstellung von Schwulen kann ein Fortschritt sein, sobald ein Schweigen 

gebrochen wird. 6 

Mein Referat wird sich mit der rasanten Entwicklung befassen, die diese Inszenierungen des 

homosexuellen Verlangens in den letzten Jahren in Film und Fernsehen gefunden haben. 

Folgende Fragen werden besonders berücksichtigt 

1) Was bedeuten die in den USA erschienen Untersuchungen über die Rolle von 

Schwulen und Lesben in der Filmindustrie, die ein neues Licht auf die Filmgeschichte 

werfen. 7 ? Sind wir Europäer Trittbettfahrer in Sachen Emanzipation und Medien, die 

auf einen Zug springen, der in den USA gestartet wird? 

2) In wie weit verändert sich durch Medienpräsenz der wissenschaftliche Ansatz. Ist 

authentisches Sprechen in einem wissenschaftlichen Rahmen möglich? Wie sieht 

heute die Ethnographie von Lebensstilen und Subkulturen aus? Kann man heute bei 

der starken medialen Präsenz von Homosexualität noch von Heterosexualität als 

Norm sprechen? 

3) Der rasante Zusammenprall ethnischer Gruppen und Religionen löst einen mit 

vehementer Härte ausgetragenen Kulturkampf mit unvorhersehbaren Folgen aus. 

Wer hat in dem moralischen Vakuum das Sagen in der Zukunft? 

4) Der Kampf zwischen Fundamentalisten und Liberalen flammt nicht nur in den USA 

neu auf und wird auf dem Rücken von Minderheiten ausgetragen. Was bedeutet das 

für Schwule und Lesben? Freies Reden über Sex ist in keiner Gesellschaft 

selbstverständlich. 

5) Gibt es in Europa eine ähnliche Entwicklung wie in den USA? Dort mobilisieren sich 

konservative Kreise in Allianzen, die alte Regeln und Grundsätze für alle verbindlich 

machen möchten, was David Brock in seinem Buch Blinded by the Right anschaulich 

schildert 8 In den USA reagieren die Medien. Die Golden Globes und Academy 

Awards überraschen 2006 mit einem für Schwule erfreulichen Ergebnis. 

Noch eine Überlegung zum Schluss: Regisseure wie George Cukor nannte man früher 

„Frauenfilmer“, was auf deren sexuelle Orientierung anspielte. Schwule Botschaften wurden 

in Frauen hineinprojiziert, Gesten und Rituale von Eingeweihten so verstanden, während die 

auseinandersetzt.In China wurde mit LEB WOHL KONKUBINE später mit LAN YU der 

Bann gebrochen. heute. 

6 

Filme wie ADVISE AND CONSENT (Otto Preminger), CHILDREN’S HOUR (William 

Wyler), WALK ON THE WILD SIDE oder THE BOYS IN THE BAND (William Friedkin) 

und Dramen von Tennessee Williams (SUDDENLY IN THE LAST SUMMER) bringen die 

Zensur zu Fall. 

7 William J. Mann: Wisecracker, Wisecracker: The Life and Times of William Haines, Hollywood's 

First Openly Gay Star New York 1998 Penguin Books 

Robert Epsteins Dokumentarfilm THE CELLULOID CLOSET (Gefangen in der Traumfabrik) 

William J. Mann: Behind the Screen: How Gays and Lesbians Shaped Hollywood, 1910-1969, New 

York 2001 Penguin Books 

Richard Barrios: Screened-Out – Playing Gay in Hollywood from Edison to Stonewall: New York 

2002, Routledge 

Vito Russos: Celluloid Closet Revised edition New York 1987, Harper Paperbacks 

Robert Hofler The Man Who Invented Rock Hudson: The Pretty Boys and Dirty Deals of Henry 

Willson. New York 2005, Carroll & Graf 

Tab Hunter: Tab Hunter Confidential : The Making of a Movie Star Memoirs New York 2005 

Algonquin Books 

8 David Brock: Blinded by the Right New York 2002, Crown Publishers 



Masse der Zuschauer das große Kino genoss. 9 „Frauenregisseure“ von heute wie Pedro 

Almodóvar oder Francois Ozon navigieren selbstsicher zwischen Männer- und 

Frauenwelten. Dieses Kino greift entscheidend in Debatten um männliches 

Selbstverständnis ein. Ängste, Sehnsüchte, Erfahrungen, Grenzen und Spiritualität werden 

auf der Leinwand sinnlich umgesetzt. Dass aber eine blühende liberale Kultur über Nacht 

ausgelöscht werden kann, hat uns die Geschichte oft gelehrt. 

Peter Jobst 

Dr. phil. (Salzburg/Obertrum): geboren 1949 in Schärding/OÖ. Matura 1968. Studium von 

Anglistik und Romanistik in Salzburg, Reims, Paris. 

Dissertation 1979: Der literarische Diskurs im zeitgenössischen Film: Pier Paolo Pasolini. 

Luchino Visconti, Alain Resnais, Jean-Luc Godard, Marguerite Duras. 

Seit 1975 Lehrer an einer BHS. Freier Mitarbeiter des Filmkulturzentrums „Das Kino“. 

Aufsätze, Essays und Kritiken zu Film, Literatur, Semiotik. u. a. über Rainer Werner 

Fassbinder, Coco Chanel, Hervé Guibert, Jean Genet. 

Verzaubertes Kino: Film und Religion: Gestern - Heute – Morgen. in: Lust-Projektionen 

Homosexualität und Religion im Film Werkstatt für schwule Theologie. München 2006 

Sexualität im Film: Paare Passanten, Voyeure in: Jürgen E. Müller, Markus Vorauer (Hrsg) 

Blick-Wechsel Münster 1993, Nodus Publikationen 

Loin d’une foule déchaînée: La condition homosexuelle en Autriche face à la r.F.A. in: 

Homosexualité et Lisbianisme. Paris 1991. 

E-Mail: peterjobst@gmx.at 

9 

Regisseure wie George Cukor geben „ihren“ Frauen männliche Charakterzüge und lassen sie 

Erfahrungen machen, die eher Männern vorbehalten sind. So hat Jacqueline Bisset in RICH 

AND FAMOUS mit einem Unbekannten Sex in einer Flugzeugtoilette. Androgyne 

Darstellerinnen wie Katharine Hebpurn werden bevorzugt als Protagonistinnen eingesetzt 



Christoph Treiblmayr 

Männliche Homosexualitäten im deutschen Kinofilm 1990 - 2000 

Homosexualitäten und insbesondere männliche Homosexualitäten wurden in der Geschichte 

des Kinos nur selten gezeigt und wenn, wurden sie zumeist bis zur Lächerlichkeit verzerrt, 

erregten Mitleid oder bewirkten Furcht. Seit den 1980er und vor allem in den 1990er Jahren 

hat sich dies in vielen – vor allem westlichen – Ländern zunehmend verändert: 

Homosexualitäten sind ins Zentrum des öffentlichen Interesses gerückt. Es lässt sich mit 

Siegfried Kaltenecker gar von einer regelrechten „homosexuellen Spektakularität“ im Kinofilm 

sprechen. Das deutsche Kino der 1990er Jahre ist dafür ein gutes Beispiel. 

Diese Entwicklung lässt sich nicht ohne eine allgemeine „Krise der Männlichkeit“ denken, die 

maßgeblich von der modernen Frauen- und Homosexuellenbewegung ausgelöst und später 

in der so genannten „Männerbewegung“ explizit thematisiert wurde. Das in der Aufklärung 

mit dem Aufstieg der bürgerlichen Gesellschaft entstandene Modell „hegemonialer 

Männlichkeit“ (Robert Connell) begann sich gegen Ende des zwanzigsten Jahrhunderts 

allmählich zu zersetzen oder wurde zumindest in Frage gestellt. So spricht der Historiker 

Wolfgang Schmale auch von polymorphen Männlichkeiten in der postmodernen 

Gesellschaft: Polymorphe Identitätsbildungen, soziokulturelle Pluralisierungsprozesse und 

nicht zuletzt politisch verordnete Gleichberechtigungsnormen lassen der hegemonialen 

Männlichkeit immer weniger Raum. Der Mann „in der Krise“ kann sich nicht mehr auf 

tradierte, überkommene Rollenbilder und klar definierte Handlungs- und Herrschaftsräume 

verlassen. Die Vorstellungen von „Mannsein“ und „Männlichkeit“ ändern sich. Neue Muster 

und Verhaltensweisen stehen zur Diskussion, wofür das deutsche Kino der 1990er Jahre 

und die dort verhandelten Rollenmuster und Identifikationsangebote ein Paradebeispiel ist. 

Dabei erscheinen mir vor allem zwei Aspekte interessant: Einerseits die Beschäftigung mit 

dem „Neuen Mann“ und seinem ihm filmisch „zur Seite gestellten“ homosexuellen Pendant 

als zentrales Repräsentationsmuster, wie sie in den Produktionen der „Neuen Deutschen 

Beziehungskomödie“ vorkommt. Ich werde dieses Genre in meinem Vortrag anhand von 

Sönke Wortmanns „Der Bewegte Mann“ aus 1994 vorstellen. Andererseits werde ich auf die 

Produktionen des „New Queer Cinema“ eingehen, wozu ich das Erstlingswerk des damals 

25jährigen Michael Stock „Prinz in Hölleland“ aus 1993 rechnen würde. 

Fallbeispiel 1: Der bewegte Mann 

Das deutsche Kino der 1990er Jahre ist – vielfach in bewusster Abgrenzung zum 

Autorenkino des „Neuen Deutschen Films“ – von einer zunehmenden Kommerzialisierung 

und Entpolitisierung gekennzeichnet. So spricht etwa Eric Rentschler vom kommerziell 

erfolgreichen deutschen Kino und speziell den „Neuen Deutschen Beziehungskomödien“ als 

von einem „Cinema of Consensus“, in dem Fragen der Wirtschaftlichkeit alle anderen 

Belange überdeckt hätten. „Der Bewegte Mann“, Sönke Wortmanns Verfilmung zweier 

Comics von Ralf König, ist dafür ein Paradebeispiel. Ähnlich wie andere Vertreter des 

Genres wie Rainer Kaufmanns „Stadtgespräch“ aus 1995 oder Rolf Silbers „Echte Kerle“ aus 

1996 liefert er einen Streifzug durch die Welt homo- und heterosexueller Befindlichkeiten im 

wiedervereinigten Deutschland des ausgehenden zwanzigsten Jahrhunderts und ist – 

gemessen an den Einspielergebnissen und mit 6,5 Millionen ZuschauerInnen – einer der 

erfolgreichen deutschen Filme der 1990er Jahre. Wie man anhand der Komödie zeigen 

kann, waren die Auswirkungen der historischen Ereignisse von 1989/90 auf den deutschen 

Film weniger an den Spielfilmen abzulesen, die die Wiedervereinigung direkt thematisieren, 

sondern eher an einer von wirtschaftlichen Interessen geprägten Renaissance des 

Unterhaltungskinos, die vor allem auf die „harmonisierenden Effekte des Genres“ abzielte 

und dem Publikum Ablenkung von den wirtschaftlichen, politischen und sozialen Problemen 

des wiedervereinigten Deutschlands bieten sollte. Geschlechterverhältnisse und 



Männlichkeiten in der Krise – vielfach in der Auseinandersetzung mit ihrem homosexuellen 

Pendant – waren dafür ein willkommenes Thema. 

Fallbeispiel 2: Prinz in Hölleland 

Der zweite Film, den ich vorstellen möchte, führt uns in mehrerlei Hinsicht in eine völlige 

andere Welt und steht stellvertretend für die Produktionen des „New Queer Cinema“, die ich 

als zweites zentrales Repräsentations- und Konstruktionsmuster männlicher 

Homosexualitäten im deutschen Kino der 1990er Jahre erachte: Michael Stocks „Prinz in 

Hölleland“ aus 1993, der uns in das schwule Berliner Autonomen-Milieu führt. Durch die 

Verknüpfung von autobiographischem, dokumentarischem – Stock arbeitet größtenteils mit 

LaiendarstellerInnen – und fiktionalem Material zu einer Szenestudie, die zwischen 

Amatuervideo- und Fernsehspiel-Qualität schwankt, erhält der Film einen besonderen Wert 

als zeitgeschichtliches Dokument. Das Berlin der Nachwendezeit, das hier dargestellt ist, 

symbolisiert nicht die deutsche Wiedervereinigung, sondern die kulturelle und soziale 

Desintegration in Deutschland. Die Bewohner der Wagenburg in Kreuzberg leben im 

Niemandsland zwischen Ost und West, das neu geeinte Deutschland ist für sie ein 

Hölleland, sie repräsentieren eine Jugend ohne Zukunft. Auch der politische Wille zur 

Veränderung, wie er in der 68er Bewegung vorhanden war, ist dieser Generation trotz des 

plakativen Anspruchs abhanden gekommen. Ich werde den Film jedoch nicht nur als eine 

Anklage gegen das Deutschland der Nachwendezeit analysieren, sondern auch versuchen, 

ihn unter Bezug auf die Figur des Narren „Firlefanz“, der durch die Rahmenhandlung eines 

Märchens führt, in eine spezifische Tradition queeren deutschen Filmemachens 

einzuordnen. 

Christoph Treiblmayr 

MMMag. phil., ist Doktorand am Institut für Geschichte der Universität Wien. Er studierte 

Geschichte, Germanistik, Publizistik- und Kommunikationswissenschaft, 

Theaterwissenschaft, Philosophie und Pädagogik an den Universitäten Wien und Salzburg 

sowie an der Technischen Universität Berlin und der University of London. 2002/04 war er 

DOC-Stipendiat (Doktorandenprogramm der Österreichischen Akademie der 

Wissenschaften), 2005/06 IFK_Junior Fellow (Internationales Forschungszentrum 

Kulturwissenschaften, Wien). 2006/07 ist er IFK_Fellow am German Department der 

University of California at Berkeley. Publikationen im Bereich der NS-Geschichte und 

Frauen- und Geschlechterforschung. 



Christian Fleck und Albert Müller 

Gerichtliche Verfolgung von Homosexuellen in drei verschiedenen politischen 

Regimes Österreichs 

Auf dem Gebiet Österreichs wurden während zumindest drei verschiedener politischer 

Regime Gerichtsverfahren wegen des sog. Homosexuellen-Paragrafen 129 geführt. Die 

erhalten gebliebenen Akten der vier Oberlandesgerichte (Wien, Graz, Linz, Innsbruck), bzw. 

Stichproben daraus, wurden einer Analyse unterzogen und einige Ergebnisse dieser 

Untersuchung sollen vorgestellt werden. 

Während aus der Ersten Republik (vor 1933/34) nur Zufallsfunde erhalten blieben (rund 400 

Akten), lassen sich über die drei folgenden Regime – Ständestaat, NS-Staat und wieder 

errichtete Republik – Vergleiche ziehen: Zirka 400 Verfahren vor 1938, ca. 2500 Verfahren 

1938-1944 und ca. 1500 Verfahren zwischen 1945 und 1955. 

Trotz der deutlich größeren Zahl an Verfahren während der NS-Periode zeigen 

beispielsweise die Höhen der Strafen ein anderes Bild: Die Richter der 2. Republik 

verurteilten deutlich schärfer als diejenigen vor 1938. 

Der Vortrag wird einige dieser Daten präsentieren und eine Interpretation versuchen. 

Christian Fleck 

Ao. Univ. Prof., Institut für Soziologie der Universität Graz. Geb. 1954, 1979 Promotion Graz, 

1989 Habilitation Wien, 1993/94 Schumpeter Fellow Harvard University, Cambridge, 

Massachusetts, USA, 1999/2000 Fellow am Center for Scholars and Writers, The New York 

Public Library, New York, USA. 1986-2000 Mitgründer und Ko-Leiter des Büro für 

Sozialforschung, Graz, 1987-2005 Leiter des Archivs für die Geschichte der Soziologie in 

Österreich (AGSÖ), Graz, 1998 – 2002 Secretary, 2002-06 Vice-President, 2006-10 

President des Research Committee 08 History of Sociology der International Sociological 

Association (ISA), 2005-07 Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Soziologie 

(ÖGS), seit 1994 Herausgeber der Bibliothek sozialwissenschaftlicher Emigranten. 

Bücher: "Korruption. Zur Soziologie nicht immer abweichenden Verhaltens" (1985), 

"Koralmpartisanen. Über abweichende Karrieren politisch motivierter Widerstandskämpfer" 

(1986), "Der Fall Brandweiner. Universität im Kalten Krieg" (1987), "Rund um 'Marienthal'. 

Von den Anfängen der Soziologie in Österreich bis zu ihrer Vertreibung" (1990), "Die 

verborgenen Kosten der Arbeitslosigkeit" (1990), "Wege zur Soziologie nach 1945" (1996), 

"Soziologische und historische Analysen der Sozialwissenschaften" (2000), "Gefesselt vom 

Sozialismus. Studien zum Austromarxisten Otto Leichter" (2000), „Transatlantische 

Bereicherungen. Zur Erfindung empirischer Sozialforschung“ (2007). 

Albert Müller 

Albert Müller, Dr. phil., Institut für Zeitgeschichte, Universität Wien. Geb. 1959 in Linz, seit 

1977 Studium von Geschichte und Germanistik an der Universität Graz, 1984-1998 

Angestellter am Ludwig Boltzmann-Institut für Historische Sozialwissenschaft in Salzburg 

und Wien, seit 1998 Vertragsbediensteter am Institut für Zeitgeschichte der Universität Wien. 

Mitherausgeber der 'Studien zur Historischen Sozialwissenschaft' (Bd. 7-29) und der 

Österreichischen Zeitschrift für Geschichtswissenschaften. 



Aufsätze zu verschiedenen sozialgeschichtlichen Problemen und zu Methodenfragen, zuletzt 

Publikationen zu Leben und Werk Heinz von Foersters. 

Seit 1991 Lehraufträge an den Universitäten Wien und Salzburg zu sozialgeschichtlichen 

Themen und zur Wissenschaftstheorie bzw. zu Theorien der Geschichtswissenschaften. 

Wissenschaftlicher Betreuer des Heinz von Foerster-Archivs, Generalsekretär der Heinz von 

Foerster-Gesellschaft. Publikationsverzeichnis unter http://www.univie.ac.at/zeitgeschichte/ 



Phil C. Langer 

Paradoxes Begehren. 

Zur Bedeutung heteronormativer Männlichkeitsbilder in der Psychodynamik einer HIV- 

Infektion 

Vorhaben: 

Anhand von qualitativen Interviews soll die Psychodynamik analysiert werden, die dem 

Eingehen von HIV-Risikosituationen bei schwulen Männern zugrunde liegt, und diese vor 

dem Hintergrund heteronormativer Männlichkeitsbilder als oft unbewusste und scheinbar 

paradoxe Antwort auf eine krisenhafte und instabile Geschlechtsidentität interpretiert werden. 

Damit schließt der Vortrag an die wegweisende sozialwissenschaftliche Forschung Michael 

Pollacks zu HIV und Aids an und versucht, ihre Ergebnisse für die aktuelle Situation in Mittelund 

Westeuropa fruchtbar zu machen. 

Kontext: 

Die Zahl neu diagnostizierter HIV-Infektionen nimmt, nach einem Rückgang aufgrund der 

großen Safer-Sex-Kampagnen in den 90er Jahren, in beinahe allen Industrienstaaten seit 

einigen Jahren kontinuierlich zu. In Deutschland fiel der Anstieg mit 13 % gegenüber dem 

Vorjahr unerwartet deutlich aus. Es wird damit gerechnet, dass sich diese Entwicklung in den 

nächsten Jahres unvermindert fortsetzt. HIV betrifft dabei in erster Linie schwule Männer, die 

in den „westlichen“ Industriestaaten über die Hälfte der Infizierten ausmachen. Gerade der 

drastische Neuanstieg in Deutschland wird überwiegend von Männern getragen, die Sex mit 

Männern haben. 

Die Gründe für diese HIV-Prävalenz bei schwulen Männern sind nach wie vor Gegenstand 

der Diskussion und gerade für eine effektive, zielgruppenspezifische Prävention von 

zentraler Bedeutung. Qualitative Studien legen nahe, dass Aspekte der Identitätskonstruktion 

als „Schwuler“ in einer heteronormativen Gesellschaft das Schutz- und Risikoverhalten 

maßgeblich beeinflussen. Dies weist das auf die Notwendigkeit der Neukonzeption von 

Präventionsstrategien, die auf eine gesellschaftlich akzeptierte Stärkung schwuler Identität 

und schwulen Begehrens als Grundlage von gesundheitsbewusstem Verhalten zielen muss. 

Methode: 

Im Rahmen einer qualitativen Interviewstudie, die das HIV-Risikoverhalten homosexuell 

lebender Männer in Deutschland untersucht, wurde verstärkt auf die Selbstwahrnehmungen 

der Teilnehmer als „schwule Männer“ innerhalb einer wesentlich heteronormativer 

Gesellschaft fokussiert. In den durchschnittlich je zweistündigen Interviews ging es um 

bewusst und unbewusst wirksame und verhaltenssteuernde Bilder von Männlichkeit und die 

Bedeutung schwulen Begehrens für die individuelle Identitätsnarrationen. Die Aufstellung 

des Leitfadens und die Formulierung der Forschungshypothesen erfolgte nach 

Expertengespräche mit Beratern psychosozialer Einrichtungen, HIV-Schwerpunktärzten und 

Psychotherapeuten, die den wissenschaftlichen Beirat der Studie bilden. Die Interviews 

wurden mit Hilfe der Grounded Theory ausgewertet und im Kontext aktueller sozial- und 

kulturwissenschaftlicher Queer-Theorien interpretiert. 

Resultate: 

In den Interviews wurde das Paradox deutlich, dass die Unmöglichkeit einer 

unproblematischen Übernahme heteronormativer Männlichkeitsbilder in schwulen 



Identitätskonstruktionen mit der gleichzeitigen Abhängigkeit von eben diesen 

Männlichkeitsbildern einhergeht. Dies kann zu einer – zumeist ironisierten, dennoch 

folgenreichen – Krise der Selbstwahrnehmung als „Mann“ kommen, die dann eine größere 

Vulnerabilität für HIV zur Folge hat. In dieser Psychodynamik wird das vermeintliche 

Männlichkeitsdefizit durch den (als männlich-heterosexuell konnotierten) Verzicht auf Safer 

Sex kompensiert, da dadurch HIV als kollektives Trauma der schwulen Szene negiert wird. 

HIV wird so zu einem wichtigen Fragment innerhalb postmoderner schwuler 

Identitätserzählungen, durch die ein Absetzen von als belastend empfundenen 

heteronormativen Vorstellungen von gesundheitlicher, körperlicher und psychischer Integrität 

in Szene gesetzt wird. Sich als „HIV-Positiver“ zu identifizieren, ersetzt ein unmögliches 

heteronormatives Männlichkeitsbild durch eines, das in der Akzeptanz seiner (Selbst-) 

Destruktivität neu und bislang unbesetzt ist. 

Gerade auch in Bezug auf Bilder des Altwerdens als schwuler Mann wird dies deutlich. Das 

Fehlen positiv besetzter (oder institutionalisierter) Vorstellungen eines schwulen Alters fand 

in der Thematisierung massiver Ängste Ausdruck in den Interviews. Die beiden Ängste, mit 

denen homosexuell lebende Männer in „westlichen“ Industriestaaten konfrontiert sind – an 

HIV zu erkranken oder in ständiger Angst vor HIV alt zu werden –, erleichtert die unbewusste 

Entscheidung für ein sexuelles Risikoverhalten. HIV „passt“ in diesem Sinne zum 

individuellen schwulen Leben in einer heteronormativen Gesellschaft. 

Für die Prävention bedeuten diese Ergebnisse, dass Strategien in Zukunft darauf abzielen 

müssen, als begehrenswert zu übernehmende, identifikatorische Bilder einer „anderen“ 

schwulen Geschlechtsidentität zu produzieren, damit das bisherige Plädoyer, sich 

gesundheitsbewusst zu verhalten, überhaupt angenommen werden kann. Erst wenn die 

paradoxe Psychodynamik, die mit der Bedeutung heteronormativer Männlichkeitsbilder für 

das konkrete schwule Leben wirksam wird, durchbrochen werden kann, ist eine selbst 

bestimmte Identitätsbildung als „Schwuler“ (nicht mehr bloß als „schwuler Mann“) zu 

realisieren. 

Phil C. Langer 

Studium der Neueren deutschen Literatur, Politischen Wissenschaft und Psychologie an den 

Universitäten München (Ludwig-Maximilians-Universität), Berlin (Humboldt-Universität) und 

London (King’s College) 1995-2000; interdisziplinäre Abschluß über Autobiographien von 

Überlebenden der Shoah (publiziert unter „Schreiben gegen die Erinnerung?“ im Hamburger 

Krämer-Verlag 2002) 

Promotion über den literarischen, gesellschaftlichen und politischen „Berlin“-Diskurs der 90er 

Jahre 2000-2002 (erschienen unter „Kein Ort. Überall.“ im Berliner Weidler-Verlag 2002) 

Lehraufträge an der Ludwig-Maximilians-Universität München (Neuere deutsche Literatur) 

und der Humboldt-Universität Berlin (Gender Studies) 2002-2005 

Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Department Psychologie der LMU München seit 2004 

(Lehrstuhl Sozialpsychologie; Schwerpunkte: Gender Studies, Qualitative Forschung, 

Politische Psychologie, Gesundheitspsychologie) 

Koordinator für die HIV-Jugendprävention bei der Berliner Aids-Hilfe e.V. seit 2005 

Freiberufliche Tätigkeiten u.a. als freier Journalist (v.a. bei der Wochenzeitung „Freitag“, 

Zeitschrift „Projekt Information“) und in der redaktionellen Betreuung des Internetforums 

„Nationalsozialismus und seine Folgen“ der Stiftung „G. und E. Brockhaus“ 



Aktuelle Forschungsprojekte u.a. „Positives Begehren“ (zum HIV-Risikoverhalten 

homosexuell lebender Männer in Deutschland) und „Holocaust Education“ (zur schulischen 

Thematisierung von Nationalsozialismus und Holocaust im Auftrag des Auswärtigen Amtes). 



Tomek Kitlinski 

Polens heteronormative Herrschaft – und Widerstand dagegen 

Mein Ziel ist es, die polnische Heteronormativität von heute zu analysieren; ich präsentiere 

auch die schwullesbische Dissidenz. Die Homosexuellen werden als „Andere“ – „Abjekte“ 

und „Fremdkörper“ – betrachtet. Ich wende die sozialwissenschaftlichen und 

psychoanalytischen Theorien von Julia Kristeva and Christina von Braun an, die Vorurteile 

untersuchen. Mein Vorhaben ist es, die Heteronormativität in den kulturellen 

Repräsentationen, Repressionen (Polizeigewalt gegen den „Marsch der Gleichheit“ in 

Posen) und in der strukturellen Gewalt zu interpretieren. Polen wendet sich vom 

Kommunismus zum Fundamentalismus. Die polnische Heteronormativität ist – wie der 

„Heteronormativität und Homosexualitäten“-Call for Papers definiert – eine Foucauld'sche 

„Technologie der Macht“. 

Die Homophobie steht hierzulande in engem Zusammenhang mit Misogynie und 

Klassenbildung (ökonomische Vorurteile im Kontext von wachsender Arbeitslosigkeit und 

Untersicht). Obwohl der Widerspruch gegen Lesben- und Schwulenrechte brutal ist, werden 

die nicht-heterosexuellen Kultur- und Lebensformen widerstehen. Die Dissidentengruppe 

wächst in zahlreichen Sphären: Gesetzesentwürfe (Maria Szyszkowska), Literatur (Izabela 

Filipak, Michal Witkowski), feministische und schwullesbische Forschung (Maria Janion, 

Bozena Choluj, Kazimiera Szczuka, Dominika Ferens, Tomasz Basiuk, Joanna Mizielinska, 

Pawel Leszkowicz), Amnesty International, Lambda und Kampagne gegen Homophobie. Mit 

meinem Partner nahm ich an der Aktion „SOLLEN SIE UNS DOCH SEHEN“ der Kampagne 

gegen Homophobie teil und veröffentlichte das Buch auf Polnisch „Liebe und Demokratie. 

Zur Homofrage in Polen“ (mit einer detaillierten Zusammenfassung in deutscher Sprache). 

Die Opposition von Feministinnen und Schwulen sowie die sozialkritische Kunst aus der von 

Pawel Leszkowicz betreuten Queer-Ausstellung „Liebe und Demokratie“ wird in meinem 

Referat präsentiert. 

Tomek Kitlinski 

Tomek Kitlinski studierte bei Julia Kristeva an der Université Paris 7. Publikationen in den 

feministischen und schwullesbischen Zeitschriften und Sammelbänden Polens und The 

Advocate sowie Bücherveröffentlichungen: „Der Fremde ist in uns. Vom Lieben nach Julia 

Kristeva“ und zuletzt – mit seinem Partner – „Liebe und Demokratie. Zur Homofrage in 

Polen“ (auf Polnisch, mit deutscher Zusammenfassung); das Buch berichtet über die 

Diskriminierung, Gewalt und Hoffnungen, welche polnische Lesben und Schwulen zurzeit 

erleben. Kitlinski lebt und lehrt in Lublin/Polen. 



Renaud Lagabrielle 

Dissidente Sexualitäten im Maghreb. 

Literarische témoignages aus der frankophonen Maghreb-Literatur 

In den letzten zehn Jahren sind Romane und Erzählungen maghrebinischer Autoren 

französischer Sprache erschienen, in denen männliche „Homosexualität“ zentral thematisiert 

wird. Am Beispiel des autobiographischen Diptychons des franko-tunesischen Autors Eyet- 

Chékib Djaziri (*1957), Un poisson sur la balançoire (1997) und Une promesse de douleur et 

de sang (1998), möchte ich in meinem Vortrag exemplarisch darstellen, wie die Erzählung 

gleichgeschlechtlicher Praktiken in maghrebinischen Kontexten als Transgression eines tief 

verankerten Tabus und gleichzeitig als Herausforderung der dominierenden soziosexuellen 

Ordnung gelesen werden kann. 

Das literarische Projekt selbst des Autors kann als Tabubruch verstanden werden: indem in 

den Erzählungen gleichgeschlechtliche Praktiken literarisch „bearbeitet“ werden, werden 

nämlich die Grenzen des Sagbaren und des Sichtbaren verschoben. In maghrebinischen 

Kontexten (hier speziell in Tunesien) unterliegen die sexuellen bzw. Liebesbeziehungen 

zwischen Männern dem Schweigen – der Anthropologe Stephen O. Murray spricht in diesem 

Zusammenhang vom „Will, not to know“. Dieses Schweigen fungiert als einen der wichtigen 

Mechanismen, die die mannmännlichen Praktiken regulieren: wie auch Tahar Ben Jelloun 

argumentiert, geht es bei der Verurteilung solcher Praktiken mehr um die Bekenntnis der 

Akteure dazu und um ihren „öffentlichen“ Ausdruck als um die Praktiken selbst. Die genannte 

Verurteilung wird durch jahrhundertealte Traditionen legitimiert, die wiederum im 

(orthodoxen) muslimischen Glauben verankert sind. Schließlich stellen die Staatgesetze der 

drei Maghreb-Länder eine weitere, tragende Rolle in der Verurteilung gleichgeschlechtlicher 

Praktiken und für den damit im engen Zusammenhang stehenden Heterosexismus dar. 

Innerhalb der heterosexuellen Matrix fungiert, wie die Anthropologin Christelle Hamel es 

etwa betont, die agnatische Konstruktion von „Familie“ als einen weiteren, in orthodoxen 

moslemischen Kontexten zentralen Regulierungsmechanismus. Dabei steht der Begriff des 

„honneur“ („nif“, „Ehre“) im engsten Zusammenhang mit Mann, Männlichkeit, Ehe und 

Fortpflanzung. Während gleichgeschlechtliche Erfahrungen in der Adoleszenz „nicht selten“ 

praktiziert werden und als Initiations- bzw. Substitutionssexualität wahrgenommen bzw. 

„toleriert“ werden (Malek Chebel / Abdelhak Serhane), wird von den Adoleszenten erwartet, 

dass sie später diese Erfahrungen hinter sich lassen und den Anforderungen der 

heterosexistischen Ordnung folgen, i.e. heiraten und eine Familie gründen. Dass nicht alle 

Männer, die eine Familie gründen, auch aufhören, mit anderen Männern Sex zu haben, wird 

nicht weiterhin wundern. Dabei – wie übrigens auch während der Adoleszenz – spielt die 

Frage des (sozialen) Geschlechts der Akteure eine zentrale Rolle in der Fremd- wie 

Selbstwahrnehmung. 

In dem als dichotomisch und monolithisch konstruierten Geschlechtermodell werden nämlich 

vor allem die Männer verurteilt, die beim sexuellen Akt die „passive“ Rolle annehmen, d. h. 

sich penetrieren lassen – nur diese Männer werden übrigens als „homosexuell“ betrachtet. 

Die „passive“ Rolle wird als Überschreitung der Geschlechtergrenzen und als Inversion der 

Geschlechterrollen entgegengesehen; diesen Männern wird vorgeworfen, den mit 

Männlichkeit assoziierten kulturellen Codes nicht gerecht zu werden. Die „aktive“ Rolle beim 

Geschlechtsakt wird im Gegensatz dazu als zusätzliches Zeichen von Männlichkeit und von 

damit verbundenen Eigenschaften wie Kraft, Potenz aber auch Herrschaft wahrgenommen. 

Auch wenn es zweifellos in maghrebinischen Kontexten mannmännliche Beziehungen geben 

wird, die auf Reziprozität beruhen, ist aus den literarischen Werken, aber auch aus kritischen 

Texten herauszulesen, dass das dominierende Modell gleichgeschlechtlicher Praktiken auf 

Asymmetrien und Hierarchien basiert, die in den Texten Djaziris zum Ausdruck gebracht 

werden. 



In meinem Vortrag soll es also einerseits um die Erzählung davon gehen, was es bedeutet, 

in (orthodoxen) moslemischen Kontexten als Mann andere Männer zu begehren. Es soll 

nachgezeichnet werden, wie das gewalttätige Funktionieren des Heterosexismus und der 

Homophobie die Subjektivierung des Ich-Erzählers Sofiène prägt. 

Andererseits soll auch betont werden, wie sich der Erzähler weigert, sich den 

Anforderungen der dominierenden Ordnung zu unterwerfen und wie er sich dafür 

entscheidet, sein Begehren für andere Männer auszuleben. Durch seine Erzählungen folgt er 

dem, was Michel Foucault unter „darauf beharren, Homosexuell zu werden“ formuliert hat. 

Sein Wille und seine Strategien erinnern an die „Bejahung“, die Roland Barthes in seinen 

Fragmenten einer Sprache der Liebe so definiert: „Bejahung. Entgegen und trotz allem 

bejaht das Subjekt die Liebe als Wert“. Dabei wird die Lust am Sex im Allgemeinen, als 

„passiver“ Akteur im Besonderen, ständig betont, was mir im Kontext meiner Analyse als 

besonders sinnträchtig erscheint. 

Damit lassen sich die Texte als Steine des Widerstands gegen die Heteronormativität im 

Maghreb lesen. Sie zeigen (allerdings in einem literarischen Raum, der noch dazu bei 

französischen Verlagen herausgebracht wurde), dass es möglich ist, dem „heterosexuellen 

Vertrag“ (Monique Wittig) zu widerstehen. Indem er sichtbar macht, wie vielfältig und brüchig 

die Relationen zwischen Geschlechter-, sexuellen und religiösen Identitäten sein können, 

fordert der Identitätsentwurf des Protagonisten den Erwartungen und Anforderungen der 

heterosexuellen Matrix heraus. Schließlich können die Texte von Djaziri als eine „Ethik der 

minoritären Subjektivierung“ gelesen werden, die „der homosexuellen Existenz eine Art 

Autorisierung und Legitimität verleiht“ (Didier Eribon). 

Renaud Lagabrielle 

1977 in Nantes, Frankreich, geboren. 

Studium der Germanistik und Französisch als Fremdsprache an den Universitäten Nantes, 

Grenoble und Graz. 

Promotion 2005 an der Geistes- und Kulturwissenschaftlichen Fakultät der Universität Wien 

zum Thema „Repräsentationen von Homosexualitäten im französischen Kinder- und 

Jugendroman“. 

Die Dissertation erscheint voraussichtlich noch 2006 bei L’Harmattan. 

Seit 2004 Lehrbeauftragter für französische Literaturwissenschaft am Institut für Romanistik 

der Universität Wien; 

Seit 2006 Lehrbeauftragter für französische Sprache am Institut für Romanistik der 

Universität Wien und der Universität Salzburg. 



Martha Escalona Zerpa 

Sexuelle Diversität, lesbische Identität und Migration. 

Handlungsstrategien und Identitätskonstruktionen lesbischer lateinamerikanischer 

Magrantinnen in Deutschland 

Das vorliegende Forschungsvorhaben stellt eine inhaltliche Neuorientierung in der 

traditionellen Migrationsforschung im deutschsprachigen Raum dar. Nie zuvor hat eine 

feministische Migrationsforschung sich zum Ziel gesetzt, die sexuelle Diversität und die 

Migration lesbischer Frauen in einer direkten und engen Verbindung zu berücksichtigen. Die 

gesellschaftliche Diskriminierung und Stigmatisierung einer lesbischen Orientierung/Identität 

sowie einer lesbischen Lebensweise im Herkunftsland kann unter anderen begleiteten 

Faktoren zu einer Migrationsentscheidung führen. 

In diesem Forschungsprojekt geht es um die empirische Untersuchung und Analyse der 

Lebensentwürfe, Identitätskonstruktionen und soziopolitische Verortungen 

lateinamerikanischer Lesben im Migrationsprozess in Deutschland. Der theoretische 

Rahmen gründet auf das Wissen und Erkenntnisse der Genderstudies, der Queer- und 

Lesbenforschung sowie der Postkolonialen Studien. 

Unter den lateinamerikanischen Frauen, die nach Deutschland und Europa migrieren, zählen 

auch lesbische Frauen. Sie sind quantitativ gesehen unfassbar. Auch weil sie a priori als 

heterosexuelle Frauen angenommen bzw. wahrgenommen werden und somit unsichtbar 

bleiben. Ihrer Entschluss zur Migration beruht auf tatsächlichen und vielfältigen 

Diskriminierungen und Ausgrenzungen, die sie im jeweiligen lateinamerikanischen 

Herkunftsland erlebt haben. Die Gestaltung eines neuen Lebens und einer „neuen“ sexuellen 

Identität im freieren Aufnahmeland sind die wichtigsten motivationalen Faktoren bei der 

komplexen und mehrdimensionalen Auseinandersetzung im Migrationsgeschehen. 

In diesem Sinne müssen lesbische Minderheiten aus den unterschiedlichen Kulturen und 

Ländern (und nicht nur aus Lateinamerika), die in Deutschland eine zweite Heimat gefunden 

haben, zunächst erkannt und daran anschließend anerkannt werden. Die eigene 

Sichtbarmachung und Sichtbarkeit sowie die gesellschaftliche Sichtbarmachung soll ihnen 

ermöglicht werden. Diese Forschung bedeutet in diesem Zusammenhang eine erste Initiative 

dazu. 

Die ausgewählte empirische Methode dieser Untersuchung ist die qualitative Interviewform. 

In dieser Forschungsphase sind bisher sechs Frauen aus unterschiedlichen 

lateinamerikanischen Ländern (Chile, Kolumbien, Ekuador und Venezuela) interviewt 

worden. Anhand der Durchführung von problemzentrierten Interviews sind folgenden Fragen 

nachgegangen: Welche sind die Lebensentwürfe und Identitätskonstruktionen 

lateinamerikanischer Frauen, die aufgrund ihrer lesbischen Identität nach Deutschland 

migriert sind bzw. migrieren mussten? Wie finden Lateinamerikanerinnen zu ihrer nicht 

heteronormativen sexuellen Identität im deutschen Migrationsprozeß heraus? Was bedeutet 

für sie Lesbe, Migrantin, Lateinamerikanerin zu sein in Deutschland? Wie gehen sie mit 

Ausgrenzungen und Diskriminierungen in der deutschen Mehrheitsgesellschaft und innerhalb 

ihrer „Ethnischen/kulturellen Communitys“? Wie verhalten sie sich gegenüber 

Stereotypsierungen und Fremdzuschreibungen? Usw. 

Die Antworte zu diesen Fragen werden die Ergebnisse der Auswertungen der Interviews 

liefern. Nach dem aktuellen Arbeitsstand (einzelne analytische Auswertung jedes Interviews) 

deutet das wichtigste Ergebnis darauf hin, dass die Ausgangsthese sich zum großen Teil bei 

allen Interviewpartnerinnen bestätigt hat, sprich: die lesbische Orientierung bzw. die 

lesbische Identität wird als ein wesentlicher Grund zur individuellen Migration genannt, 

gleichwohl nicht als einziger Entscheidungsfaktor. Im Unterschied dazu wird jedoch die 



lesbische Lebensweise im Migrationsprozess als determinierender Grund zum Verbleib bzw. 

zur einer stabilen Lebensgestaltung in Deutschland angegeben. 

Martha Escalona Zerpa 

Martha Escalona Zerpa ist promovierte klinische Psychologin aus Venezuela und hat die 

deutsche Staatsangehörigkeit. Seit 2004 forscht sie zu diesem Thema als selbständige 

Wissenschaftlerin. In diesem Jahr (2006) ist sie Stipendiatin des „Berliner Programms zur 

Chancengleichheit für Frauen in Forschung und Lehre“ der Humboldt- Universität zu Berlin. 

Kontakt-Email: dr.martha.escalona.z@gmail.com 



Christine Klapeer 

Eine Politik des „guten Lebens“ oder der Egalisierung von 

Partizipationsbedingungen? 

Demokratietheoretische Überlegungen zu Fragen der Gleichstellung von Lesben und 

Schwulen in Rekurs auf Nancy Fraser's Gerechtigkeitsvorstellungen 

Der Vortragstitel und die darin enthaltene Gegenüberstellung von einer Politik des „guten 

Lebens“ und einer Egalisierung von Partizipationsbedingungen verweist auf zwei 

unterschiedliche und in den Gesellschaftstheorien höchst umstrittene theoretische 

Konzeptionen des zentralen Begriffs der Anerkennung. In der Auseinandersetzung mit der 

normativen Ebene von politischen Ansprüchen soll gezeigt werden, wie in der jeweiligen 

Konzeption von Anerkennung politische Forderungen von Lesben und Schwulen theoretisiert 

und in Folge legitimiert werden können und welche praktisch-politischen Schwierigkeiten sich 

aus einer Politik des „guten Lebens“ oder einer Politik der Egalisierung von 

Partizipationsbedingungen ergeben. 

Ausgangspunkt der Auseinandersetzung sind jene Konzeptionen, die Anerkennung in 

Rekurs auf G.F. Hegel im Bereich der Intersubjektivität verorten und die Entwicklung einer 

anerkannten, vollständigen Subjektivität als „menschliches Grundbedürfnis“ (Taylor 1997 

[1992]) 10 und damit als wesentliche Grundvoraussetzung eines „guten Lebens“ definieren. 

Die mangelnde Anerkennung der Lebensweise von Lesben und Schwulen sowie ihrer 

Beziehungen kann in dieser Lesart als eine beeinträchtigte und beschädigte Selbstidentität 

gedeutet werden – ihnen wird ein wesentliches menschliches Grundbedürfnis, jenes nach 

Selbstverwirklichung und nach einem „guten Leben“ verweigert. 

Mit Bezug auf die US-amerikanische feministische Theoretikerin Nancy Fraser möchte ich 

jedoch zeigen, welche problematischen Implikationen und Effekte eine Politik des „guten 

Lebens“ bei der Legitimierung von Gleichstellungsforderungen von Lesben und Schwulen mit 

sich bringt. Die Frage nach dem schwierigen Verhältnis zwischen Identität und Anerkennung 

ebenso wie die Problematik einer Verschiebung des Fokus von einer strukturellen Ebene auf 

eine individuelle und interpersonelle psychische Dynamik sollen dabei diskutiert werden. 

Nicht zuletzt geht es in diesem Kontext auch um die zentrale Frage, wie unterschiedliche 

Konzeptionen der Selbstverwirklichung und des „guten Lebens“ – d.h. auch 

schwule/lesbische/queere Anforderungen – unter modernen demokratischen Anforderungen 

des Wertepluralismus gerechtfertigt werden können bzw. wie einer Wertedebatte um den 

„ethischen Wert“ einer schwulen/lesbischen Lebensweise begegnet werden kann. 

In Folge dieser kritischen Überlegungen möchte ich die Anerkennungskonzeption von Nancy 

Fraser vorstellen, die in einer aktuellen „politisch-philosophischen Kontroverse“ mit dem 

deutschen Philosophen Axel Honneth vorschlägt, Anerkennung nicht als 

Selbstverwirklichung und Frage des „guten Lebens“ zu begreifen, sondern als Angelegenheit 

der Gerechtigkeit. 11 Gerechtigkeit theoretisiert Fraser auf einer normativ-strukturellen Ebene 

und entwickelt ihre Gerechtigkeitskonzeption der „Partizipatorische Parität“, die auf eine 

strukturelle Egalisierung der ökonomischen und sozio-politischen/kulturellen Grundlagen von 

möglichen Partizipierenden in einer politischen Gemeinschaft abzielt und gleichzeitig ein 

Schema bereitstellt, um die politischen Ansprüche nach Anerkennung (und Umverteilung) ob 

ihrer Legitimität und Förderung gesellschaftlicher Gerechtigkeit beurteilen zu können. 

10 

Taylor, Charles (1997 [1992]) Multikulturalismus und die Politik der Anerkennung, 

Frankfurt/M. 

11 

Fraser, Nancy/ Honneth, Axel (2003): Umverteilung oder Anerkennung? Eine politischphilosophische 

Kontroverse, Frankfurt/M. 



Ziel von Nancy Fraser’s Auseinandersetzung mit dem Begriff der Anerkennung, ist es u.a. 

von einer intersubjektiven Ebene des persönlichen Leidens auf eine prozessuale und 

strukturelle Ebene der Analyse zu kommen. Wenn Anerkennung als Frage der Gerechtigkeit 

behandelt wird, dann, so die Argumentation von Nancy Fraser, befindet man sich auf der 

Ebene der statusmäßigen Benachteiligung, was wiederum eine Untersuchung der 

institutionellen Strukturen anhand ihrer Auswirkungen auf den relativen Rang der sozialen 

AkteurInnen ermöglicht. Mangelnde Anerkennung heißt bei Fraser demnach nicht, durch die 

Herabwürdigung seitens anderer eine beschädigte Identität oder beeinträchtigter 

Subjektivität zu erleiden, sondern durch „institutionalisierte kulturelle Wertmuster daran 

gehindert zu werden, als Gleichberechtigte am Gesellschaftsleben zu partizipieren“ (Fraser 

2003, 45). 

Mit dem Fokus auf demokratische Prozesse und Zugangsstrukturen wird es mit Rekurs auf 

Fraser möglich, Diskriminierungen lesbischer und schwuler Existenzweisen jenseits von 

Fragen der Legitimität einer „unverstellten“ (ebd. 43) lesbischen/schwulen Subjektivität zu 

theoretisieren. Im Zentrum der Auseinandersetzung stehen demnach „institutionalisierte 

Muster kultureller Wertsetzung, an deren Zustandekommen sie 12 nicht gleichberechtigt 

beteiligt waren und die ihre besonderen Merkmale oder die ihnen zugeschriebenen 

Merkmale verächtlich machen“ (ebd.). Wenn die Diskriminierung von Lesben und Schwulen 

nicht als eine Frage der Selbstverwirklichung oder des „guten Lebens“, sondern als eine 

Frage der Gerechtigkeit und damit nach Fraser als ein Problem der „statusmäßigen 

Benachteiligung“ begriffen wird, dann wird es möglich, sich jenseits der Betonung des 

subjektiven Leidens von Lesben und Schwulen an homophoben Einstellungen und der 

möglichen Beeinträchtigung ihrer Identitätsbildung (z.B. durch Verweis auf Selbstmordraten 

von Lesben und Schwulen) mit Diskriminierung und der Frage der Anerkennung zu 

beschäftigen; d.h. aber auch, Diskriminierungen von Lesben und Schwulen können ohne 

Rekurs auf ethische Wertesysteme und Fragen nach der ethischen bzw. gesellschaftlichen 

Qualität einer lesbischen/schwulen Beziehung thematisiert werden. 

Eine Verbindung zwischen der Fraser’schen Gerechtigkeitskonzeption mit ihrem Fokus auf 

die Egalisierung von Partizipationsbedingungen und dem, was in anglo-amerikanischen 

Debatten unter den Begriffen „sexual citizenship“ (David Evans) oder „sexual justice“ (Morris 

Kaplan) diskutiert wird, liegt nahe, geht es darin doch auch um die Frage nach den 

Voraussetzungen dessen, wie politische Gestaltungsmöglichkeiten und demokratische 

Handlungsmächtigkeit auf Basis einer autonomen Selbstregierung von Individuen über das 

Sexuelle hergestellt werden können. 

Christine Klapeer 

Jahrgang 1979, Studium der Politikwissenschaften mit dem Schwerpunkt „Frauen- und 

Geschlechterforschung“, derzeit Projektmitarbeiterin am Institut für Politikwissenschaft an der 

Universität Innsbruck, Dissertation zur Frage der „lesbischen Staatsbürgerin“; Koordinatorin 

und Mitarbeiterin des „ArchFem-Interdisziplinäres Archiv für feministische Dokumentation“, 

Politisch in der feministischen Bildungs- und Kulturarbeit sowie (schwul-) lesbischen bzw. 

feministischen Bewegungspolitik aktiv. 

12 in diesem Falle Lesben und Schwule 



Heike Raab 

Von der Subkultur zur Homo-Ehe: 

Aktuelle Entwicklungen nicht-heteronormativer Lebensformen und Politiken 

Spätestens mit der breit von den Medien rezipierten Hochzeit des schwulen Popstars Elton 

John in England scheint es so, als ob Lesben und Schwule in der Mehrheitsgesellschaft 

angekommen seien. Wie nicht zuletzt dieses kleine Beispiel zeigt, hat die 

Auseinandersetzung um die Ehe für gleichgeschlechtliche Paare (umgangssprachliche 

Homo-Ehe) hohe Relevanz für eine Analyse der aktuellen Situation nicht-heteronormativer 

Lebensformen und Politiken. So haben mittlerweile viele europäische Staaten gesetzliche 

Regelungen für heiratswillige Lesben und Schwule getroffen. Gleichwohl bildet hier 

Österreich eine unrühmliche Ausnahme. Es stellt sich also die Frage wie das gegenwärtige 

Verhältnis von Staat und Heteronormativität zu bestimmen ist. Inwieweit und auf welche 

Weise wird z.B. Heteronormativität durch die Homo-Ehe staatlicherseits neuartig reguliert? 

Hat die staatliche Organisation, Produktion und Regulation von Heteronormativität vor dem 

Hintergrund neoliberaler Deregulierungen ihre Wirkkraft verloren oder nur eine andere Form 

angenommen? 

Zweitens ist die Homo-Ehe als die zentrale politische Forderung der Homo- 

Emanzipationsbewegungen gleichsam eine Allegorie für den Stand der Bewegung. 

Identitätspolitisch betrachtet, zeichnet sich mit dem Siegeszug der rechtlichen Verankerung 

der Ehe für Lesben und Schwule auch ein Siegeszug institutionalisierter 

gleichstellungsorientierter Identitätspolitiken gegenüber anderen identitätspolitischen 

Strömungen der Homo-Emanzipationsbewegung ab. Welche Identitäten werden hier 

politisch transportiert und welche werden ausgeblendet? Zudem entstanden im Kontext von 

Queer Theory und Queer Politics nicht-identitäre Politik-, Subjekt- und Lebensformen. Hier 

stellt sich die Frage: In welchem Zusammenhang steht die Prominenz der Homo-Ehe zur 

zunehmenden Ausdifferenzierung der Homo-Emanzipationsbewegunen. D.h. Wie ist die 

Homo-Ehe bewegungspolitisch zu bewerten? Und wie sind wiederum diese sehr 

unterschiedlichen nicht-heteronormativen Lebensformen und Politiken der Homo- 

Emanzipationsbewegungen im Zeitalter neoliberaler staatlicher Regulation einzuschätzen? 

Schließlich scheint mit der Homo-Ehe die Ära lesbisch/schwuler Subkultur zu enden. 

Bedeutet dies, dass homosexuelle Subkulturen ihre subversiv-emanzipatorische Funktion 

verloren haben oder vermischen sich durch die Homo-Ehe subkulturelle Elemente mit der 

Mehrheitsgesellschaft? Andererseits: Ist die Vorstellung von homosexuellen Subkulturen als 

Avantgarde nicht längst ein Mythos? Wurde nicht mit der queeren Kritik an den normativen 

Identitätsvorgaben der Homo-Emanzipationsbewegungen gerade auch lesbisch/schwule 

Subkulturen als Normalisierungsdispositive bzw. als Bestandteil „Ideologischer 

Staatsapparate“ im Sinne Althussers enttarnt? Schon Michael Pollak betont in seinem 

Aufsatz „Männliche Homosexualität – oder das Glück im Ghetto?“ nicht nur die Ambivalenz 

subkultureller Normen und Identitäten sondern auch deren Verwobenheit mit der 

heteronormativen Ordnung und ihre zunehmende Kommerzialisierung, die nicht mit 

Liberalisierung gleichgesetzt werden darf. Kritisch bleibt jedoch dessen Indifferenz 

gegenüber lesbischen subkulturellen Milieus anzumerken. 

Mit der „Politik queerer Räume“ erhält aber auch in queerer Theoriebildung und Praxis 

Subkultur einen zentralen Bezugspunkt. Subkultur wird in der queeren Programmatik als ein 

Möglichkeitsfeld nicht-heterononormativer Lebens- und Politikfomen jenseits 

essentialistischer Identitäten aufgefasst. Welche Bedeutung und welchen Wandel 

durchlaufen also homosexuelle Subkulturen aktuell und in welcher Beziehung stehen sie zur 

Homo-Ehe Forderung? Dieser Aspekt berührt zudem die Frage nach dem kontemporären 

Verhältnis von Staatlichkeit und lesbisch/schwulen Subkulturen. 



Kurz: In meinem Vortrag beabsichtige ich aus verschiedenen staatstheoretischen 

Perspektiven eine Gegenwartsdiagnose nicht-heteronormativer Lebensformen und Politiken 

der Homo-Emanzipationsbewegungen. Im Mittelpunkt steht hierbei eine kritische Würdigung 

der Homo-Ehe Forderung. 

Getragen wird die Zusammenschau dieser Analyseebenen von der These, dass einerseits 

nur ein multipler staatstheoretischer Ansatz die Funktionsweise von Heteronormativität im 

Neoliberalismus erfassen kann. Andererseits ist zu vermuten, dass sich mittels einer Mehr- 

Ebenen-Analyse des Staates eine widersprüchliche und paradoxe Regulation von 

Heteronormativität in der Gegenwart nachweisen lässt. Die diagnostizierten Erfolge und 

Veränderungen nicht-heteronormativer Lebensformen und Politiken entziehen sich, so die 

daran anschließende Überlegung, einer universalistischen Logik. Vielmehr ist die Bewertung 

ihres subversiv-transformativen Potentials im hohen Maße kontextabhängig und von 

Ungleichzeitigkeiten geprägt. 

Mail to: raabheike@freenet.de 

Heike Raab 

Heike Raab, Wien/Frankfurt. Studium der politischen Wissenschaft in Giessen und Frankfurt 

(BRD). Derzeit Doktorandin am Institut für Politikwissenschaft, Wien. Arbeitsschwerpunkte: 

Feministische Theoriebildung, Staatstheorie, Queer Studies und Disability Studies. 

Unterwegs in queeren Kontexten, seit Jahren verortet in „der“ autonomen 

Frauen/Lesbenbewegung. Letzte Veröffentlichungen u. a.: Heike Raab, Aspekte queerer 

Staatskritik – Heteronormativität, institutionalisierte Identitätspolitiken und Staat, in: femina 

politica - Zeitschrift für feministische Politik-Wissenschaft, Schwerpunkt: „Queere Politik: 

Analysen, Kritik, Perspektiven“, Heft 1/2005; Heike Raab, Intersektionalität in den Disability 

Studies – Zur Interdependenz von Disability, Heteronormativität, und Gender, in: Werner 

Schneider, Anne Waldschmidt (Hg.), Disability Studies, Kultursoziologie und Soziologie der 

Behinderung: Erkundungen in einem neuen Forschungsfeld", Bielefeld 2006, Transcript- 

Verlag (i. E.) 



Sushila Mesquita 

Heteronormativität und Sichtbarkeit 

In meinem Beitrag werde ich mich mit dem Phänomen der Sichtbarkeit und Unsichtbarkeit 

bestimmter lesbischer, schwuler und queerer Subjektpositionen auseinandersetzen. 

Ich gehe davon aus, dass die Ökonomie der Sichtbarkeit im Sinne einer Wahrnehmbar- und 

Bedeutsamkeit innerhalb der hegemonialen Öffentlichkeit von heteronormativen, 

sexistischen und rassistischen Strukturen geprägt ist. Daher gilt es zu analysieren, unter 

welchen Bedingungen und mit welchen Konsequenzen bestimmte Lebensentwürfe 

öffentliche Sichtbarkeit erlangen können. 

Ausgangslage 

Seit dem Entstehen lesbischwuler Emanzipationsbewegungen Ende der 1960er Jahre hat 

sich das Verhältnis von Homo- und Heterosexualität beständig verändert: im Zuge der 

stetigen – wenn auch nicht umfassenden, so zumindest weit reichenden – 

Entkriminalisierung und Entstigmatisierung von Homosexualität scheint nunmehr auch dem 

Zugang zu einem „respektablen“ Leben nichts mehr im Wege zu stehen. Mit diesen 

Entwicklungen einhergehend, lassen sich auch auf der Ebene der Sichtbarkeit gravierende 

Veränderungen feststellen: Es gibt kaum noch eine TV Serie, die ohne Schwule oder Lesben 

auskommt, die Werbeindustrie hat die Kaufkraft dieser potenten Zielgruppe für sich erkannt 

und wirbt offensiv und explizit, die CSD Paraden locken alljährlich zehntausende auf die 

Straßen der westlichen Metropolen usw. 

Bei genauerem Hinsehen erscheinen diese – oberflächlich betrachtet – durchwegs 

erfreulichen Tendenzen aus queer theoretischer Perspektive jedoch mit einer gewissen 

Problematik behaftet: Die gesteigerte Sichtbarkeit und Akzeptanz von Lesben und Schwulen 

geht zwar mit erheblichen individuellen Freiheitsgewinnen einher, doch sind diese 

Entwicklungen nicht etwa als Resultate einer Erschütterung der Wirksamkeit von 

Heteronormativität, sondern – so meine an Antke Engel 13 angelehnte These – als Effekte 

von deren Transformation zu werten. 

Anders ausgedrückt lässt sich zwar eine den neoliberalen Umstrukturierungen angepasste 

Flexibilisierung und Pluralisierung von Möglichkeiten und Vorstellungen bezüglich 

anerkannter Lebensentwürfe konstatieren. Diese verläuft jedoch nichtsdestotrotz unter den 

Bedingungen und entlang der Vorgaben der Heteronormativität, innerhalb derer auch 

weiterhin nur bestimmte Bilder und Existenzweisen von Lesben und Schwulen Berechtigung 

finden. 

Heteronormativität und Sichtbarkeit zwischen Normalisierung und Karnevalisierung 

In meinem Tagungsbeitrag möchte ich mich mit zwei unterschiedlichen Arten, mittels derer 

Heteronormativität die Ökonomie der Sichtbarkeit reguliert, befassen. Sowohl Normalisierung 

als auch Karnevalisierung können als je prototypische Umgangsweisen mit bislang nicht 

anerkannten Subjektpositionen verstanden werden, bei denen das stabilisierende Verhältnis 

13 

Engel, Antke (2002): Wider die Eindeutigkeit. Sexualität und Geschlecht im Fokus queerer 

Politik der Repräsentation. Frankfurt a.M/New York 



zur Norm auf der einen Seite über eine Anpassung und auf der anderen durch die 

Zuschreibung des Status des konstitutiven Außen, hergestellt wird. 14 

Bezüglich der Normalisierung ist festzustellen, dass die Heteronormativität ihre Wirksamkeit 

sowohl in der „Homosexualisierung der Heterosexualität“, wie sie am plakativsten in der 

„Metrosexualität“ aufscheint, als auch in den Tendenzen zur „Heteronormalisierung der 

Homosexualität“ zu entfalten vermag. Letztere können ob ihrer weit reichenden 

moralisierenden und normalisierenden Wirkung auch unter dem Begriff der 

„Homonormativität“ gefasst werden und lassen sich u.a. an einigen Aspekten derzeitiger 

Diskussionen um die „Homo-Ehe“ aufzeigen. 

Diese relativ neuen flexibilisierten Vorgaben und Normen bezüglich Sexualität und 

Geschlecht haben zur Folge, dass die Grenze zwischen gesellschaftlichem Ein- und 

Ausschluss nunmehr nicht länger ausschließlich zwischen Heterosexualität und 

Homosexualität verläuft, sondern zwischen den je „respektablen“ Ausgestaltungen der 

Lebensentwürfe, die entlang staatlicher Interessen wie (ökonomischer) Unabhängigkeit, 

Reproduktion, Stabilität, Fürsorge, (Eigen-)Verantwortung, Sicherheit etc. ausgerichtet sind. 

Unter Karnevalisierung 15 verstehe ich die Zuschreibung eines Ausnahmezustands, einer 

erlaubten Übertretung gesellschaftlicher Normen innerhalb eines geregelten zeitlichen und 

geographischen Kontextes. Ihre Wirkmächtigkeit besteht vor allem darin, einen Rahmen 

bereit zu stellen, innerhalb dessen bestimmtes Verhalten wie auch bestimmte 

Identitätspositionen als die Regel bestätigende Ausnahmen gewertet werden können und 

demgemäß politisch nicht ernst genommen werden müssen. 

Innerhalb dieser heimtückischen Ökonomie von normalisierender Anpassung und schriller, 

grotesker Ausnahme scheint wenig Raum für alternative Lebensentwürfe, die sich nicht unter 

die eine oder andere Möglichkeit subsumieren lassen und die vorherrschenden Normen zu 

erschüttern imstande sind. 

Queering Sichtbarkeit 

Sichtbarkeit bildet neben ihrer wichtigen identifikatorischen Funktion auch eine wesentliche 

Voraussetzung für gesellschaftliche Teilhabe. Es stellt sich somit vordergründig die Frage, 

ob und wie deren heteronormative Bedingungen im Sinne einer nicht-integrativen 

Erweiterung des Bereichs des Vorstell- und Lebbaren verqueert werden können, um neue 

(politische) Handlungsspielräume zu eröffnen. 

Da Heteronormativität wesentlich auf der eindeutigen Unterscheidbarkeit von Kategorien wie 

Mann und Frau oder Heterosexualität und Homosexualität beruht, stellen Interventionen 

mittels VerUneindeutigung, wie sie Antke Engel vorschlägt 16 und wie sie in antirassistischen 

und queeren aktivistischen Praxen vollzogen werden, viel versprechende aktuelle 

Unterwanderungsversuche dar. Inwieweit diese jedoch aus dem relativ engen Rahmen 

subkultureller Gegen-Öffentlichkeiten auszubrechen imstande sind und aussichtsreiche 

Möglichkeiten bieten, zur Transformation gesellschaftlicher Macht- und 

Herrschaftsverhältnisse beizutragen, möchte ich gerne abschließend beleuchten und zur 

Diskussion stellen. 

14 Entsexualisierung und Kommerzialisierung auf der einen und Sexualisierung und 

Exotisierung auf der anderen Seite sind als Spielarten von Normalisierung und 

Karnevalisierung zu verstehen. Hierbei halte ich die Unterschiede bezüglich der 

Zuschreibungen an Schwule, Lesben, transgender und ethnisierte Personen für besonders 

beachtenswert. 

15 

Der Begriff der Karnevalisierung ist Michail Bachtin entlehnt. Siehe dazu u.a. Bachtin, 

Michail M. (1996): Literatur und Karneval. Zur Romantheorie und Lachkultur. Frankfurt a.M. 

16 vgl. Engel a.a.O. 



Sushila Mesquita 

Mag. a Sushila Mesquita ist DOC-team Stipendiatin der Österreichischen Akademie der 

Wissenschaften, sowie wissenschaftliche Mitarbeiterin der Universität Wien und arbeitet 

derzeit an ihrer Dissertation mit dem Arbeitstitel „Das Private ist politisch! Ist das Politische 

privat? Sexuelle Politiken an der Schnittstelle von Öffentlichkeit und Privatheit“. Zudem ist sie 

Teil eines feministischen DJ-Kollektivs (Quote), Gestalterin einer Sendung auf Radio Orange 

94.0 („bauch.bein.po. Die Sendung für die ganze Frau“), Veranstaltungsorganisatorin im 

„Stichwort. Archiv der Frauen- und Lesbenbewegung“ und verstrickt in diverse 

queer/feministische und anti-rassistische Zusammenhänge und Projekte. 

Aktuelle Publikationen: 

What’s going on? (gem. mit Ulli Mayer). In: Rosa Reitsamer, Rupert Weinzierl (Hg.): Female 

Consequences. Feminismus, Antirassismus, Popmusik. Wien 2006. 

Queer Visibility, Agency and the Politics of Music. In: Grzinic, Marina (Hg.): [prologue] 2. 

Reclaiming Europe from a New Feminist Perspective: Theory, Activism, Criticism. Graz 2006 



S p o n s o r I n n e n 

Wir danken unseren SponsorInnen: 

Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur – Das Zukunftsministerium 

Bundesministerium für Justiz 

GlaxoSmithKline Pharma GmbH 

Grüne Andersrum Oberösterreich 

Johannes Kepler Universität Linz 

Land Oberösterreich 

ÖH – Universitätsvertretung der Johannes Kepler Universität Linz 

Österreichische Gesellschaft für Politische Bildung 

SPÖ-Frauen Oberösterreich 

Stadt Linz 

Verein Sozialdemokratie und Homosexualität – SoHo Oberösterreich/Linz 

Victor Adler-Fonds der SPÖ Oberösterreich 



Inserat LR Anschober 



Inserat LR Kepplinger

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