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Zielgerichtetes Hardselling-Training für Callcenter und Shops

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VERKAUFSSTRATEGIEN<br />

<strong>Zielgerichtetes</strong> <strong>Hardselling</strong>-<strong>Training</strong> <strong>für</strong><br />

<strong>Callcenter</strong> <strong>und</strong> <strong>Shops</strong><br />

Martin Limbeck<br />

„Guten Tag, ich bin Verkäufer <strong>und</strong> will Ihnen etwas verkaufen“. Diese scheinbar<br />

banale Selbstverständlichkeit kommt leider viel zu wenigen Kollegen über die<br />

Lippen. Stattdessen sind rhetorische Eiertänze à la „Ich möchte Sie nur beraten<br />

...“, „... nur ein wenig Information ...“ <strong>und</strong> „Ich möchte Ihnen kurz unser Angebot<br />

vorstellen ...“ an der Tagesordnung. Seltsam, fragt sich der K<strong>und</strong>e, ein Verkäufer,<br />

der nichts verkaufen will?<br />

Zugegeben: Der Wettbewerb wird härter. Die<br />

allgemein angespannte Wirtschaftslage zwingt<br />

Unternehmen dazu, Ausgaben zu reduzieren<br />

<strong>und</strong> höhere Umsätze zu realisieren. Und wenn<br />

es Unternehmen schlecht geht, steht vor allem<br />

der Vertrieb unter Druck – es muss stärker differenziert,<br />

sparsamer geworben <strong>und</strong> klüger verkauft<br />

werden. Kurz: Exzellente Verkäufer sind<br />

gerade in schwierigen Zeiten extrem wichtig.<br />

Als Thorsten Fluck, Leiter Geschäftsbereich<br />

<strong>Shops</strong> der The Phone House Telecom<br />

GmbH in Münster sich entschloss, eine weit<br />

reichende <strong>Training</strong>smaßnahme <strong>für</strong> den Vertrieb<br />

einzukaufen, hatte er ein klares Ziel vor<br />

Augen. Er wollte die Vertriebsperformance seiner<br />

Teams steigern. Aber sein Ziel war noch<br />

konkreter. Die Zahlen des internen Controllings<br />

<strong>und</strong> die Ergebnisse, die über eine Mystery<br />

Shopping Agentur ermittelt wurden, haben<br />

gezeigt, dass die K<strong>und</strong>enberater <strong>und</strong> Shopleiter<br />

von The Phone House das größte Entwicklungspotenzial<br />

beim Thema Abschluss besaßen.<br />

So wurden vier Produktbereiche festgelegt,<br />

die innerhalb eines Geschäftsjahres ein<br />

erhebliches Wachstum erfahren sollten.<br />

Da gutes Zahlenmaterial, auch aus den<br />

Vorjahren, verfügbar war, konnte der Durchschnittswert<br />

vor der <strong>Training</strong>smaßnahme ermittelt<br />

werden. In der Phase „Verkaufsabschluss“<br />

lag er bei 78 %; binnen Jahresfrist<br />

sollte der Wert auf 90 % erhöht werden –<br />

immerhin eine Steigerung der Abschlussquote<br />

um 12 %.<br />

Messbare Ziele<br />

Der Leiter der <strong>Training</strong>sabteilung, Ninjo Lenz,<br />

hat die Maßnahme begleitet <strong>und</strong> weitere Ziele<br />

<strong>für</strong> The Phone House gesetzt, die sich alle<br />

durch wirkliche Messbarkeit auszeichneten<br />

<strong>und</strong> so auch einer Überprüfung standhielten.<br />

Es stand eine Verbesserung der Verkaufs- <strong>und</strong><br />

Coachingkompetenz der Gebietsverkaufsleiter<br />

an, die in einer Erhöhung der Credit- <strong>und</strong> Festnetz-Aktivierungen<br />

<strong>und</strong> mehr Geschäft im Bereich<br />

Zubehör <strong>und</strong> eines hauseigenen Versicherungsprodukts<br />

ihren Niederschlag finden sollte.<br />

Darüber hinaus war es ihm wichtig, dass<br />

das <strong>Training</strong> an die konzerneigene Verkaufsphilosophie<br />

angedockt ist, die neben dem Fokus<br />

„Abschluss“ auch die K<strong>und</strong>enorientierung<br />

ganz oben auf der Prioritätenliste hat.<br />

Zusammen mit den Martin Limbeck <strong>Training</strong>s-Team<br />

wurde ein umfangreiches Konzept<br />

entwickelt, das nahezu alle Hierarchieebenen<br />

des Unternehmens erreichen sollte: Shopleiter,<br />

Gebietsleiter, Geschäftsbereichsleiter, Vertriebsleiter<br />

<strong>und</strong> das interne <strong>Training</strong>s-Team. Die<br />

Hauptaufgabe lautete: Produkte, Dienstleistungen<br />

<strong>und</strong> sich selbst erfolgreich zu verkaufen.<br />

Nachdem auch die Mitarbeiter des Martin<br />

Limbeck <strong>Training</strong>s-Teams sich durch Testkäufe<br />

in den <strong>Shops</strong> ein Bild gemacht hatten, wurden<br />

Leitfragen formuliert, die die Verkäufer motivieren<br />

sollten, sich auf den Verkaufsabschluss<br />

zu konzentrieren:<br />

• Wie programmiere ich mich als erfolgreicher<br />

Verkäufer auf Erfolg?<br />

• Wie führe ich aktiv Gespräche, die durch<br />

starke Argumente überzeugen? Wie setzte<br />

ich das weite Spektrum der zwischenmenschlichen<br />

Kommunikation im Verkaufsgespräch<br />

<strong>für</strong> den Nutzen meines<br />

K<strong>und</strong>en erfolgreich ein?<br />

• Wie steuere ich durch meine Aktion die<br />

Reaktion meiner K<strong>und</strong>en?<br />

• Wie mache ich aus überzeugten Neuk<strong>und</strong>en<br />

begeisterte Stammk<strong>und</strong>en?<br />

Ein ausgeklügelter Methodenmix kam <strong>für</strong> die<br />

unterschiedlichen Zielgruppen <strong>und</strong> Hierarchieebenen<br />

zum Einsatz, um die hochgesteckten<br />

Ziele zu erreichen.<br />

Gesprächssituationen wurden simuliert<br />

<strong>und</strong> über Videoanalysen festgehalten <strong>und</strong> bearbeitet.<br />

Es wurden Leitfäden <strong>für</strong> strukturierte<br />

Verkaufsgespräche entwickelt <strong>und</strong> Checklisten<br />

zum Erstellen eines Persönlichkeitsprofils eingesetzt.<br />

Gruppenübungen sollten den Teamgeist<br />

<strong>und</strong> den „The Phone House Spirit“ weiter<br />

fördern. Als tägliche Kontrolleinheit kam der<br />

„Heiße Stuhl“ zum Einsatz: Jeder Teilnehmer<br />

sitzt am Ende des Tages auf einem separaten<br />

Stuhl vor der Seminargruppe <strong>und</strong> beantwortet<br />

drei Fragen zum Erlernten. Eine Herausforde-<br />

Martin Limbeck ist <strong>Hardselling</strong>-Experte. Seit<br />

über 14 Jahren begeistert er mit seinem Insider-Know-how<br />

<strong>und</strong> praxisnahen Strategien<br />

Mitarbeiter aus Management <strong>und</strong> Verkauf.<br />

Nicht nur in seinen provokativen <strong>und</strong><br />

polarisierenden Vorträgen, sondern auch in<br />

den umsetzungsorientierten <strong>Training</strong>s steht<br />

das progressive Verkaufen in seiner Ganzheit<br />

im Mittelpunkt - so auch sein Motto:<br />

„Nur ein Verkaufstrainer, der selber verkaufen<br />

kann, kann auch Verkaufsschulungen<br />

durchführen.“ Dies hat ihn in den letzten<br />

Jahren zu einem der effektivsten <strong>und</strong> wirksamsten<br />

Trainer gemacht.<br />

Der erfolgreiche Coach, der nach seiner<br />

kaufmännischen Ausbildung als Key Account<br />

Manager <strong>und</strong> Führungskraft im Einsatz<br />

war, ist der Kopf des Martin Limbeck<br />

<strong>Training</strong>s® Teams, Mitglied des Club 55,<br />

der German Speakers Association <strong>und</strong> des<br />

Top-Trainer-Teams SALES MASTERs.<br />

40 11-12/2006 telekom praxis www.telekom-praxis.de


AKTUELL TITEL FOCUS INSIDER SYSTEM SERVICE<br />

rung, die von den Teilnehmern durchweg als<br />

nachhaltig <strong>und</strong> motivierend empf<strong>und</strong>en wurde.<br />

Ro<strong>und</strong>-Table-Gespräche der Verantwortlichen,<br />

Best Practice-Übungen mit Rollenspielen,<br />

eine Trainerhotline, die allen Teilnehmern<br />

zur Verfügung stand, externe Veranstaltungen<br />

mit eher unterhaltendem Charakter, klare Zielvereinbarungen<br />

<strong>und</strong> zahlreiche Transferhilfen<br />

kamen zum Einsatz. Konsequent wurde das<br />

<strong>Training</strong> über acht Monate in alle relevanten<br />

Unternehmensbereiche <strong>und</strong> Hierarchieebenen<br />

einbezogen <strong>und</strong> der Erfolg kann sich sehen<br />

lassen.<br />

Erfolgsmessung<br />

Die vier Key Performance Messgrößen lagen<br />

nach einem Jahr bei einer bemerkenswerten<br />

Steigerung von 14 %. Eine erneute Mystery-<br />

Shopping-Welle hatte eine beachtliche Steigerung<br />

der durchschnittlichen Abschlussquote<br />

um 7 % auf 85 % ergeben. All dies, als erst 50<br />

% der Kollegen in einer ersten <strong>Training</strong>swelle<br />

trainiert wurden.<br />

(gs)<br />

Vergleich: Entwicklung „Produkt 1“ bei Shopleitern die am<br />

Limbeck-<strong>Training</strong> teilgenommen bzw. nicht teilgenommen haben<br />

zum Vorjahresmonat in Prozent.<br />

Grafik: Martin Limbeck <strong>Training</strong>s Team<br />

Hinterfragt: Interview mit Martin Limbeck<br />

telekom praxis-Redakteurin Gabi Schoblick sprach mit Martin Limbeck<br />

über die Möglichkeiten des Neuen <strong>Hardselling</strong> <strong>für</strong> den Telefon-<br />

Vertrieb in der TK-Branche:<br />

telekom praxis: Herr Limbeck, was zeichnet ihn denn nun genau<br />

aus, den Neuen Hardseller?<br />

Limbeck: Der neue Hardseller hat eine ganz besondere DNA, wie sie<br />

nur bei Top-Verkäufern zu finden ist. Er hat größtes Interesse am Bedarf<br />

<strong>und</strong> den Wünschen seines K<strong>und</strong>en <strong>und</strong> betrachtet sich <strong>und</strong> den<br />

K<strong>und</strong>en als gleichwertige Verhandlungs- <strong>und</strong> Businesspartner. Er hat<br />

eine hohe Produktidentifikation ohne am Telefon gleich zum Technikfreak<br />

zu mutieren. Er kann eine qualifizierte Nutzenargumentation liefern<br />

<strong>und</strong> ganz wichtig – er sieht im Verkaufen nicht nur einen Beruf,<br />

sondern eine Berufung. Der Kern des Neuen <strong>Hardselling</strong> ist die Verbindung<br />

von Abschluss- <strong>und</strong> K<strong>und</strong>enorientierung.<br />

telekom praxis: Herr Limbeck, lassen sich <strong>Training</strong>smaßnahmen,<br />

wie Sie sie <strong>für</strong> The Phone House umgesetzt haben, auch<br />

im Bereich <strong>Callcenter</strong> anwenden?<br />

Limbeck: Natürlich. Gerade hier ist eine optimale Schulung vonnöten.<br />

Nicht nur in Telefonzentralen <strong>und</strong> Serviceabteilungen, sondern auch<br />

<strong>und</strong> gerade im Außendienst ist die Kommunikation über das Telefon<br />

ein wichtiger Schritt, um dem K<strong>und</strong>en deutlich zu machen, weshalb er<br />

gerade mit Ihnen den richtigen Partner hat. Das Telefon ist eines der<br />

wichtigsten Kommunikationsmittel <strong>und</strong> damit die Visitenkarte des<br />

Unternehmens – gleichgültig, ob K<strong>und</strong>en, Lieferanten, Bewerbern<br />

oder anderen Geschäftspartnern gegenüber<br />

telekom praxis: Wie telefoniert denn der Neue Hardseller, der von<br />

Ihnen geschult wurde?<br />

Limbeck: Er ist bestens vorbereitet <strong>und</strong> hat den Abschluss im Fokus.<br />

Abschluss kann dabei auch die Vereinbarung eines Termins sein – es<br />

kommt auf die genaue Zielsetzung an. Der Neue Hardseller holt sich<br />

bei der Telefonakquise erst dann einen Kaffee, wenn er zwei Termine<br />

vereinbart hat – er hat den Spruch „Ohne Fleiß kein Preis“ verinnerlicht,<br />

denn Selbstdisziplin ist ein wichtiger Baustein <strong>für</strong> den persönlichen<br />

Erfolg. Er braucht keine Führungskraft, die ihn motiviert, denn<br />

er ist seine eigene Führungskraft. Er hält sich an die Devise: Nicht Zufriedenheit<br />

erzeugt Leistung, sondern Leistung erzeugt Zufriedenheit.<br />

Einige wichtige Aspekte sind aus meiner Sicht: Bauen Sie zuerst eine<br />

„Kontaktbrücke“ zu Ihrem Gesprächspartner: „Herr K<strong>und</strong>e, prima,<br />

dass ich Sie erreiche ...“, sprechen Sie dabei den eigenen Namen<br />

deutlich <strong>und</strong> langsam aus <strong>und</strong> senden Sie so Signale an die Gefühlsebene<br />

Ihres Gesprächspartners. Nutzen Sie eine sachliche <strong>und</strong> entspannte<br />

Gesprächsführung mit einer k<strong>und</strong>enorientierten <strong>und</strong> persönlichen<br />

Sie-Ansprache. Vermeiden Sie unverbindliche Ich- <strong>und</strong> Wir-Formulierungen.<br />

Ersparen Sie dem Telefonpartner unnötige, überschwängliche<br />

Floskeln sowie Monologe <strong>und</strong> „Infoduschen“ – bauen<br />

Sie stattdessen Pausen <strong>und</strong> Fragen in den Gesprächsfluss ein, um den<br />

Dialog zu fördern <strong>und</strong> um festzustellen, was Ihr Gesprächspartner genau<br />

will. Sprechen Sie in kurzen Sätzen, dabei nicht zu schnell bzw. zu<br />

hastig <strong>und</strong> umgehen Sie Konjunktive wie „wäre, könnte, möchte“ –<br />

nutzen Sie stattdessen einprägsame Bilder, eine „visuelle Sprache“<br />

mit Formulierungen wie „Machen Sie sich selbst ein Bild ...“, „Schauen<br />

Sie selbst einmal ...“, „Nehmen Sie selbst in die Hand ...“ oder<br />

„Testen Sie einfach mal ...“.<br />

telekom praxis: Danke <strong>für</strong> das Gespräch.<br />

www.telekom-praxis.de 11-12/2006 telekom praxis 41

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