04.11.2013 Aufrufe

2. Methode der biographischen Fallrekonstruktion - Buchhandel.de

2. Methode der biographischen Fallrekonstruktion - Buchhandel.de

2. Methode der biographischen Fallrekonstruktion - Buchhandel.de

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

<strong>Metho<strong>de</strong></strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>biographischen</strong> <strong>Fallrekonstruktion</strong><br />

<strong>2.</strong>1. Sequentielle Analyse <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>biographischen</strong> Daten – Ereignisdaten<br />

– (gelebtes Leben)<br />

In diesem ersten Arbeitsschritt wird die Struktur einer individuellen Lebensgeschichte,<br />

also dass „tatsächlich gelebte Leben“ einer Person –<br />

anhand <strong><strong>de</strong>r</strong> Hypothesenbildung – rekonstruiert. Dazu wer<strong>de</strong>n alle <strong>biographischen</strong><br />

Daten in ihrer chronologischen Reihenfolge analysiert. Ausgangsmaterial<br />

hierfür ist das vollständig transkribierte, mit Seitenzahl<br />

und Zeilennummerierung versehene narrative Interview. Für diesen 1.<br />

Arbeitsschritt wer<strong>de</strong>n alle Daten aus <strong>de</strong>m kompletten Interview (Hauptund<br />

Nachfrageteil) herangezogen. Ereignisdaten die fehlen, aber trotz<strong>de</strong>m<br />

für die Analyse relevant sind, müssen ggf. rekonstruiert wer<strong>de</strong>n. Es<br />

können darüber hinaus, je nach individueller Fragestellung, Forschungsinteresse<br />

sowie Verfügbarkeit, noch zusätzliche Dokumente, wie z.B.<br />

Krankenakten, Arztberichte und Archivunterlagen, etc. herangezogen<br />

wer<strong>de</strong>n (Fischer-Rosenthal, 1996, S. 203).<br />

Die Analyse <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>biographischen</strong> Daten setzt sich – grob gesehen – aus<br />

zwei Arbeitsschritten zusammen (Rekonstruktion <strong>de</strong>s Familienhintergrun<strong>de</strong>s<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> BiographInnen sowie die Analyse <strong><strong>de</strong>r</strong> persönlichen Ereignisdaten<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> AutobiographInnen selbst). Als erstes wird <strong><strong>de</strong>r</strong> Familienhintergrund<br />

<strong>de</strong>s Biographen o<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Biographin rekonstruiert. Dazu zählen<br />

alle Ereignisdaten, die sich auf die Familienangehörigen <strong><strong>de</strong>r</strong> BiographInnen<br />

(Vater/Mutter, ältere Geschwister) sowie Großeltern (väterlicher- und<br />

mütterlicherseits) beziehen. Dieser Arbeitsschritt wur<strong>de</strong> von Oevermann<br />

und seinen Mitarbeitern (1980) konzipiert und seit<strong>de</strong>m ständig weiterentwickelt<br />

(Fischer-Rosenthal, 1996, S. 158). Nach<strong>de</strong>m alle Ereignisdaten<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Herkunftsfamilie herausgearbeitet o<strong><strong>de</strong>r</strong> ggf. rekonstruiert wur<strong>de</strong>n,<br />

wer<strong>de</strong>n dann im zweiten Schritt alle <strong>biographischen</strong> Daten, die <strong>de</strong>n Biographen<br />

o<strong><strong>de</strong>r</strong> die Biographin selbst betreffen in chronologischer Reihenfolge<br />

geordnet. Neben <strong>de</strong>n klassischen Daten, wie Angaben zur Geburt,<br />

Schul- und Berufsausbildung etc., können auch beson<strong><strong>de</strong>r</strong>e und prägen<strong>de</strong><br />

Ereignisse, wie <strong><strong>de</strong>r</strong> Verlust von Angehörigen, Heirat, Wohnungswechsel<br />

und o<strong><strong>de</strong>r</strong> das Auftreten von verschie<strong>de</strong>nen Krankheiten Berücksichtigung<br />

fin<strong>de</strong>n. Auf diese Weise wer<strong>de</strong>n alle Daten, die eine Be<strong>de</strong>u-<br />

4

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!