2. Methode der biographischen Fallrekonstruktion - Buchhandel.de
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<strong>Metho<strong>de</strong></strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>biographischen</strong> <strong>Fallrekonstruktion</strong><br />
tung für das gelebte Leben gehabt hatten erfasst. Im Anschluss daran<br />
wer<strong>de</strong>n die einzelnen <strong>biographischen</strong> Daten, in Chronologie <strong><strong>de</strong>r</strong> gelebten<br />
Lebensgeschichte, nacheinan<strong><strong>de</strong>r</strong> analysiert. Das geschieht unabhängig<br />
von <strong>de</strong>m Wissen über <strong>de</strong>n tatsächlichen <strong>biographischen</strong> Verlauf o<strong><strong>de</strong>r</strong><br />
<strong>de</strong>n Selbst<strong>de</strong>utungen und Erzählungen <strong><strong>de</strong>r</strong> BiographInnen selbst (Fischer-Rosenthal/Rosenthal,<br />
1997, S. 152).<br />
Um sich einen besseren Überblick über die gesammelten Daten zu verschaffen,<br />
hat es sich als hilfreich erwiesen, eine Art Stammbaum (Genogramm)<br />
zu erstellen. Hierbei können Zeit- und Ortsangaben zur Lebensgeschichte,<br />
die verschie<strong>de</strong>nen Berufe <strong><strong>de</strong>r</strong> Familienmitglie<strong><strong>de</strong>r</strong>, ihre<br />
individuellen Bildungsstationen sowie Geburts- und To<strong>de</strong>sdaten o<strong><strong>de</strong>r</strong> beson<strong><strong>de</strong>r</strong>e<br />
Lebensereignisse erfasst wer<strong>de</strong>n. Das Genogramm dient sozusagen<br />
als grobes Raster, um die Entwicklungsgeschichte einer spezifischen<br />
Familie nachzeichnen zu können (Hil<strong>de</strong>nbrand, 1998, S. 211).<br />
Nach<strong>de</strong>m alle Ereignisdaten zur Herkunftsfamilie herausgearbeitet o<strong><strong>de</strong>r</strong><br />
ggf. rekonstruiert wur<strong>de</strong>n, lautet die erste Frage, die sich dann anschließt<br />
um Hypothesen zum gelebten Leben zu bil<strong>de</strong>n: „In welche Situation wird<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> Biograph hineingeboren und was be<strong>de</strong>utet das für seine Zukunft“<br />
(Fischer-Rosenthal, 1996, S. 158). Zu je<strong>de</strong>m einzelnen <strong>biographischen</strong><br />
Datum wer<strong>de</strong>n anschließend verschie<strong>de</strong>ne Hypothesen gebil<strong>de</strong>t und<br />
zwar in bezug auf die Be<strong>de</strong>utung, die dieses Ereignis für die BiographInnen<br />
gehabt haben könnte. Grundsätzlich sollten die Hypothesen möglichst<br />
umfassend sein, so dass alle <strong>de</strong>nkbaren Aspekte in Betracht gezogen<br />
wer<strong>de</strong>n. Zum Schluss lassen sich ein bis zwei Folgehypothesen –<br />
die sich auf das nächste Ereignisdatum beziehen – formulieren. Das geschieht<br />
in Hinblick auf die Frage: Was kommt als Nächstes? Welches<br />
Ereignis müsste sich – ausgehend von einer entwicklungspsychologisch<br />
normalen Entwicklung – als Nächstes ereignen? Die Folgehypothesen<br />
wer<strong>de</strong>n entwe<strong><strong>de</strong>r</strong> verifiziert o<strong><strong>de</strong>r</strong> falsifiziert. 3 Erst wenn ein Ereignisdatum<br />
hinreichend interpretiert wur<strong>de</strong>, kann die Auslegung <strong>de</strong>s nächsten Datums<br />
folgen, welches uns ForscherInnen aufzeigt, „welchen Weg die<br />
3 „Während Verifikation nach Bestätigung <strong><strong>de</strong>r</strong> Theorie durch die Daten sucht, prüft die Falsifikation als härtestes<br />
Kriterium die Theorie durch <strong>de</strong>n Versuch, sie zu wi<strong><strong>de</strong>r</strong>legen“ (Steinke, 2004, S. 328).<br />
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