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Leseprobe e-commerce Magazin 2013/05

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tet der Paketdienst. Der Einsatz von so genannten<br />

Indikatoren wäre daher nur im<br />

konkreten Bedarfsfall und für eine gezielte<br />

Ursachenforschung denkbar. Eine grundsätzliche<br />

Einführung dieser Technik steht<br />

hingegen aufgrund des finanziellen Mehraufwands<br />

in keinem Verhältnis zum daraus<br />

resultierenden Nutzen. Man muss sich vor<br />

Augen führen, dass bei Hermes durchschnittlich<br />

nur 0,03 Prozent der Sendungen<br />

aufgrund von Transportschäden oder<br />

Verlust nicht ihr Ziel erreichen. Im Umkehrschluss<br />

werden also weit über 99 Prozent<br />

der Sendungen ordnungsgemäß zugestellt,<br />

die allermeisten sogar direkt beim<br />

ersten Zustellversuch. Der Einsatz teurer<br />

Technik ist beim Großteil der von uns transportierten<br />

Sendungen folglich weder notwendig<br />

noch im Hinblick auf die entstehenden<br />

Mehrkosten zu rechtfertigen.<br />

Rico Back (GLS): Derartige Indikatoren<br />

sind aus unserer Sicht nicht hilfreich. GLS<br />

weist darauf hin, dass es bei der industriellen<br />

Abwicklung von Paketen zu Erschütterungen<br />

kommen kann. Daher ist eine<br />

stabile Verpackung unerlässlich. Eine<br />

Verpa ckungs-Leitlinie findet sich auf unserer<br />

Website www.gls-group.eu. Entspricht<br />

die Transportverpackung nicht<br />

den Verpa ckungs richtlinien oder ist das<br />

versendete Gut laut AGB vom Transport<br />

durch GLS ausgeschlossen, ändern auch<br />

Indikatoren nichts an der Haftungslage.<br />

Sollte es auf dem Transportweg zu Schäden<br />

durch GLS kommen und hat der Versender<br />

keine Transportversicherung abgeschlossen,<br />

haftet GLS über die gesetzlich<br />

festgelegt Haftungsgrenze hinaus bis<br />

zum Wert des versendeten Gutes, maximal<br />

bis 750 Euro (bei „Cash-Service“-<br />

Paketen bis 2.500 Euro) je Paket.<br />

→ ecm: Jeder Online-Händler kennt das<br />

Problem: Der Paketzusteller liefert eine<br />

Sendung (angeblich) beim Nachbarn ab,<br />

diese kommt nie beim eigentlichen Besteller<br />

an. Da der Händler die Transportgefahr<br />

trägt, ist er dann dazu verpflichtet,<br />

dem Kunden den Kaufpreis zu erstatten.<br />

Diese Haftungsfalle für Online-Händler<br />

hat das LG Köln 2011 als unbedenklich<br />

eingestuft. Was ist hier Ihrer Erfahrung in<br />

der Praxis?<br />

Thomas Schlichting (UPS): UPS verlangt<br />

bei der Übergabe einer Sendung die<br />

Unterschrift desjenigen, der das Paket<br />

entgegennimmt. Der Zusteller gibt zudem<br />

den Namen des Unterschreibenden<br />

noch in den tragbaren Computer<br />

ein, da Unterschriften oft nicht gut lesbar<br />

sind. Da der UPS Zusteller in solchen<br />

Fällen bei einem direkten Nachbarn klingelt,<br />

ist die Person, die das Paket entgegen<br />

nimmt, in der Regel gut zu identifizieren.<br />

Stefan Fischer (Hermes Logistik):Händler<br />

sollten darauf achten, dass der Paketdienst<br />

lückenlos dokumentiert, wem die<br />

betreffende Sendung wann zugestellt<br />

worden ist. So geben unsere Zusteller<br />

ein Paket grundsätzlich nur an einen<br />

Nachbarn heraus, wenn dieser seinen<br />

Namen nennt und die Zustellung per Unterschrift<br />

quittiert. Dies hat zur Folge,<br />

dass die Mehrheit der Sendungen, die<br />

zunächst in der Nachbarschaft zugestellt<br />

werden, den eigentlichen Empfänger<br />

planmäßig erreicht. Fälle, bei denen<br />

der Nachbarschaftsempfänger – trotz<br />

eindeutiger Unterschrift – die Sendung<br />

nicht wieder herausgibt, sind absolute<br />

Ausnahmen. Wird dennoch ein „unklarer<br />

Sendungs verbleib“ vom Empfänger angemeldet,<br />

nimmt die Zustellniederlassung<br />

erneuten Kontakt zum Nachbarschaftsempfänger<br />

auf und versucht eine<br />

Klärung herbeizuführen. Über das Ergebnis<br />

informiert Hermes sowohl den<br />

Empfänger als auch den Versender. Darüber<br />

hinaus bietet Hermes seinen Auftraggebern<br />

verschiedene Sonderservices<br />

an, die die Sicherheit bei der Zustellung<br />

weiter erhöhen. Dazu gehört auf<br />

Wunsch auch der Ausschluss der Nachbarschaftsabgabe.<br />

Mithilfe des Identservice<br />

Flex können Händler außerdem<br />

individuell festlegen, wie sich der Empfänger<br />

vor der Paketübergabe iden tifizieren<br />

muss, zum Beispiel per Lichtbildausweis<br />

oder über die Eingabe einer<br />

zuvor definierten Geheimzahl, die durch<br />

den Zusteller vor Ort technisch abgeglichen<br />

wird. Sinn macht das vor allem bei<br />

sensiblen Waren, etwa hochwertiger<br />

Elektronik, FSK-18-Artikeln oder Medikamenten.<br />

→ ecm: Geht es nach dem Willen des<br />

Ausschusses für Binnenmarkt und Verbraucherschutz<br />

des Europäischen Parlamentes,<br />

so müssen Shopbetreiber künftig<br />

in alle 27 EU-Staaten liefern. Ein entsprechender<br />

Entwurf wurde jetzt vorgelegt.<br />

Gerade für kleine Online-Händler birgt<br />

diese geplante Regelung Risiken. Aber<br />

bedeutet dies tatsächlich das „Aus” für<br />

viele Shopbetreiber?<br />

Michael Knaupe (DPD): Einem gesetzlichen<br />

Zwang zu einem europaweiten Versandangebot<br />

steht DPD kritisch gegenüber.<br />

Grundsätzlich sieht DPD im grenzüberschreitenden<br />

E-Commerce jedoch<br />

Wachstumschancen – das gilt für das eigene<br />

Unternehmen ebenso wie für die<br />

Kunden, deren wirtschaftlichen Erfolg wir<br />

unterstützen wollen. DPD arbeitet intensiv<br />

an internationalen Services, die auf die<br />

Bedürfnisse im B2C-Versand zugeschnitten<br />

sind. Zum Beispiel bietet DPD die Flex-<br />

Zustellung auch beim grenzüberschreitenden<br />

Versand in zahlreiche europäische<br />

Länder an. Bei diesem Service informiert<br />

DPD den Empfänger über den Zustelltag<br />

und bietet gleichzeitig drei aufeinander<br />

folgende Ausweichtermine an.<br />

Rico Back (GLS): Wir sehen in der geplanten<br />

Regelung eine Chance für On line-<br />

Händler, ihre Absatzmöglichkeiten zu<br />

steigern. GLS bietet einen europaweiten<br />

Versand in kurzen Regellaufzeiten und<br />

einheitlicher Leistungsqualität – dazu<br />

gehören eine durchgehende Sendungsverfolgung<br />

oder eine niedrige Schadensquote.<br />

Thomas Schlichting (UPS): Grundsätzlich<br />

ist es fragwürdig, solche Reglementierungen<br />

zu treffen. Letztlich sollten Shopbetreiber<br />

generell (und unabhängig von politischen<br />

Beschlüssen) die Chance ergreifen,<br />

Waren international anzubieten. Es<br />

gibt aus unserer Sicht keinen Grund, sich<br />

allein auf den Binnenmarkt zu beschränken.<br />

Der Versand und das Retouren-Management<br />

sind mit UPS jedenfalls einfach<br />

zu handhaben – ob innerhalb Deutschlands,<br />

innerhalb der EU oder weltweit. Zudem<br />

gibt es zumindest bei UPS die Möglichkeit,<br />

Waren international mit Nachnahme<br />

zu versenden, wenn Vorkasse<br />

keine Option sein sollte. ■<br />

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