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Furkationstherapie Ulm - fabulare

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Bedeutet Mitbeteiligung der Bi- bzw. Trifurkation<br />

von mehrwurzeligen Zähnen<br />

im Rahmen einer Parodontitis.<br />

Glickman, Bifurcation involvment in peridontal disease.<br />

J Am Dent Ass 40:528,1950<br />

1


Am häufigsten betroffen<br />

1.Molaren im UK<br />

Am seltensten betroffen<br />

= Prämolaren im OK<br />

Anzahl der beteiligten Furkationen<br />

nimmt mit dem Alter zu.<br />

Laroto, J Periodontol 41:499 1970; 46:608 1975;<br />

Entwicklung mehrwurzeliger Zähne<br />

(Furkationsbereich):<br />

Bei der Entwicklung<br />

eines mehrwurzeligen<br />

Zahnes stülpt sich<br />

die Hertwig-<br />

Epithelscheide nach<br />

zentral ein !<br />

Entwicklung mehrwurzeliger<br />

Zähne (Furkationsbereich):<br />

Die Einstülpungen der<br />

Hertwig-Epithelscheide<br />

vereinigen sich<br />

im Bereich des<br />

zukünftigen Furkationsdachs<br />

! ! ! ! !<br />

die einzelnen Wurzeln<br />

werden röhrenartig<br />

weitergebildet.<br />

2


Die Hertwig-Epithelscheide<br />

bildet auch oft<br />

– wohl auch aufgrund ihrer Herkunft<br />

von den Schmelzepithelien –<br />

unterhalb der<br />

Schmelz-Zementgrenze<br />

Schmelz in Form von<br />

Schmelzprojektionen,<br />

Schmelzperlen und<br />

(zum Teil direkt in der<br />

Furkation) Schmelztropfen.<br />

Achtung:<br />

Schmelzprojektionen<br />

und Schmelztropfen<br />

(vor allem im Bereich<br />

der Furkationseingänge)<br />

begünstigen aufgrund<br />

der fehlenden<br />

epithelialen Haftung<br />

die Taschenbildung.<br />

3


Furkationsbefall – Klassifikationen:<br />

Horizontale Messung – Grade (nach Hamp et al 1945)<br />

Gemessen ab<br />

(imaginärer) Tangente:<br />

F0 = keine horizontale<br />

Sondierungstiefe<br />

F1 = 1–3 mm Sondierungstiefe<br />

F2 = über 3 mm, aber nicht<br />

durchgehend sondierbar<br />

F3 = durchgehend sondierbar<br />

Furkationsbefall – Klassifikationen:<br />

Vertikale Messung – Grade<br />

(nach Tarnow und Fletscher 1984)<br />

Gemessen interradikulär ab<br />

Furkation, um die vertikale<br />

interradikuläre Dimension des<br />

Knochendefekts zwischen<br />

Furkationsdach und<br />

Knochenniveau zu erheben.<br />

A = 1 – 3 mm<br />

B = 4 – 6 mm<br />

C = über 6 mm<br />

4


Gebogene Furkations-Sonden:<br />

NABERS-SONDE<br />

- kalibriert<br />

- nicht kalibriert<br />

FURKATIONSDIAGNOSTIK<br />

Röntgen<br />

Rechtwinkeltechnik<br />

Wichtig: Problem möglichst<br />

früh erkennen ! V.a. im OK<br />

mit ihren dreiwurzeligen<br />

Molaren im Röntgen nur<br />

schwer zu beurteilen,<br />

deshalb oft übersehen.<br />

CT<br />

in ausgewählten Fällen<br />

z.B. vor operativen Eingriffen !<br />

5


Furkations- und Therapieprobleme<br />

Wie bei jeder Parodontitisbehandlung<br />

sind bei der Lösung von fortgeschrittenen<br />

Furkationsproblemen das Verständnis und<br />

Compliance des Patienten wesentlich.<br />

Beeinflussende lokale Faktoren<br />

bei Furkationsbehandlungen:<br />

1. Zustand des Gesamtgebisses<br />

2. Prothetische Bedeutung des befallenen Zahnes<br />

3. Anzahl der befallenen Furkationen pro Zahn<br />

4. Schwere des horizontalen und vertikalen Befalls<br />

5. Länge des Wurzelstammes<br />

6. Länge der einzelnen Wurzeln<br />

7. Öffnungswinkel der Wurzeln<br />

Beeinflussende lokale Faktoren<br />

bei Furkationsbehandlungen:<br />

8. Zahnlockerung<br />

9. Verhältnis zwischen Kronen und Wurzellänge<br />

10. Wurzeleinziehungen sowie Furchen und<br />

Überhänge, Schmelzprojektionen<br />

11. zerklüfteter Gemischtfaserzement in der Furkation<br />

12. Seitenkanäle zwischen Pulpa und Furkation<br />

13. Vorhandene Knochenquantität / Qualität (Impl. ?)<br />

6


Beeinflussende allgemeine Faktoren<br />

bei Furkationsbehandlungen:<br />

1. Gesundheitszustand des Patienten<br />

2. Einstellung zur oralen Gesundheit<br />

3. Wünsche und Vorstellungen<br />

Therapiemöglichkeiten<br />

bei Furkationsbefall F1:<br />

Perfekte Mundhygiene !<br />

Subgingivales Scaling<br />

und Wurzelglättung.<br />

Schmelzprojektionen<br />

und Schmelzperlen<br />

sind wegzuschleifen, wofür<br />

der Furkationseingang etwas<br />

zu erweitern und zu polieren<br />

ist (Odontoplastik).<br />

Therapiemöglichkeiten<br />

bei Furkationsbefall F1:<br />

Je nach Therapieplan für das<br />

Gesamtgebiss lässt sich die<br />

Behandlung des Furkationsbefalls<br />

mit einer Gingivektomie<br />

und einem Zugangslappen<br />

kombinieren.<br />

Bei oberflächlicher Lage der<br />

Furkation soll diese durch<br />

Taschenentfernung relativ<br />

radikal freigelegt werden, um<br />

sie gut reinigbar zu machen !<br />

7


Therapie des<br />

Furkationsbefalls F2:<br />

Scaling und Wurzel-<br />

(Furkations-) glättung<br />

unter Sicht (Lappenbildung).<br />

Dabei Entscheidung,<br />

ob der Furkationsbefall<br />

gefüllt wird (Knochen oder<br />

Knochenersatzmaterialen)<br />

und / oder mit einer Membran<br />

(GTR) abgedeckt werden kann.<br />

Ev. Schmelz-Matrix-Proteine ?<br />

UK-Molaren buccal = beste Prognose<br />

Therapie des Furkationsbefalls F2:<br />

Knochen / Knochenersatzmaterialen<br />

und / oder Membran (GTR)<br />

Evtl. Odontoplastik, um die<br />

Schlumpfwinkelfunktion des<br />

Furkationseinganges zu reduzieren.<br />

Bei tiefen Grad 2-Befall<br />

(im Oberkiefer) kann eine<br />

Hemisektion notwendig werden.<br />

Therapie des<br />

Furkationsbefalles F3:<br />

Ein konservatives Vorgehen wie<br />

bei Furkationsbefall<br />

Grad 1 und 2 ist möglich,<br />

die Langzeitprognose<br />

ist jedoch sehr fraglich.<br />

Gleiches gilt für<br />

regenerative Verfahren (GTR).<br />

! Tunnelierung<br />

8


Therapie des<br />

Furkationsbefalles F3:<br />

Resektive<br />

Behandlungsmöglichkeiten:<br />

Hemi-Trisektion<br />

unter Erhaltung einer<br />

oder mehrerer Wurzeln.<br />

Therapiemöglichkeiten bei Furkationsbeteiligungen:<br />

1) Im vollerhaltenen Gebiss sind eher zahnerhaltende<br />

konservative therapeutische Maßnahmen anzustreben.<br />

2) Zeigt ein prothetischer Pfeiler einen Furkationsbefall,<br />

muss der Therapieerfolg voraussehbar + langfristig sein.<br />

3) Ist prothetischer Ersatz geplant, sollte bei einem<br />

fortgeschrittenem Furkationsbefall besser die Extraktion<br />

erwogen werden.<br />

4) Fehlt das Patienten-Verständnis<br />

(Hygieneproblem), ist zunächst das<br />

konservative (Mundhygienesitzungen)<br />

sowie später ein radikales Vorgehen<br />

(Extraktion) sinnvoll.<br />

Fortgeschrittener Furkationsbefall -<br />

Therapeutische Möglichkeiten für<br />

unterschiedliche Befallmuster:<br />

• Geschlossenes oder offenes Scaling (evtl. mit<br />

Odontoplastik und Osteoplastik)<br />

• Resektive Methoden (Hemisektion / Trisektion,<br />

Wurzel- amputationen, Prämolarisierung im Unterkiefer<br />

• Regenerative Methoden (GTR), Knochen oder<br />

Knochenersatzmaterialien, Wachstumsfaktoren,<br />

Schmelzmatrixproteine, etc.)<br />

• Tunnelierung (keine Endo nötig, jedoch erhöhte<br />

Kariesgefahr !)<br />

• Extraktion<br />

• Alternative Konzepte: verkürzte Zahnreihe, Implantate<br />

9


Furkationsbefall<br />

F 1<br />

Geschlossenes Scaling<br />

(Curetten, Schall,<br />

Ultraschall)<br />

Offenes Scalling<br />

(Zugangslappen,<br />

Access-Flap)<br />

Furkationsbefall F 1<br />

Odontoplastik:<br />

Bei kurzen Wurzelstämmen,<br />

wenn die Wurzel relativ weit<br />

koronal liegt, stellen diese auch<br />

bei geringen parodontalen<br />

Abbauprozessen schwer<br />

beherrschbare Schlupfwinkel dar.<br />

Auch ohne Lappenbildungen<br />

können durch Odontoplastiken<br />

bzw. Furkationsplastiken diese<br />

Schlupfwinkel korrigiert werden<br />

und für Hygieneinstrumente<br />

zugänglich gemacht werden.<br />

Furkationsbefall F 1<br />

Odontoplastik:<br />

Mittels Diamanten werden faciale<br />

Überhänge entfernt, der Zugang<br />

zur Furkation erleichtert.<br />

Eine anschließende sorgfältige<br />

Politur sowie Fluoridierung ist<br />

unumgänglich. Der Patient muss<br />

anschließend im Umgang mit<br />

Marginalbürsten instruiert werden.<br />

10


Furkationsbefall F 2<br />

Furkationsplastik:<br />

Erreicht ein Furkationsbefall<br />

Regionen, in denen<br />

die Wurzeln eng und<br />

spitzwinkelig zusammenlaufen,<br />

ist eine Wurzelglättung<br />

auch mit schmalen Curetten<br />

nicht möglich ! ! !<br />

Odontoplastik /<br />

Furkationsplastik<br />

Furkationsbefall F 2<br />

Furkationsplastik:<br />

Mit zunächst gröberen Diamanten<br />

(z.B. Perioset, Polierdiamanten,<br />

Schall) wird die Furkation soweit<br />

eröffnet, bis sie auch für schmale<br />

Curetten gangbar bzw. gut<br />

zugänglich ist. Anschließend<br />

erfolgt eine Politur + Floridierung.<br />

Furkationsplastiken sollten unter<br />

Sicht (Zugangslappen) erfolgen.<br />

Gefahr: Dentinübersensibilität !<br />

Furkationsbefall F 2<br />

Die GTR-Technik<br />

(„Guided Tissue Regeneration“)<br />

Lappenbildung ! Entfernung<br />

von Granulationsgewebe<br />

und Konkrementresten<br />

! Entfernung<br />

evtl. Schmelzprojektionen<br />

! Anfrischen des interradikulären<br />

Knochens (! Eröffnung der<br />

Knochenmarksräume, um es<br />

Vorläuferzellen zu ermöglichen,<br />

eine erfolgreiche Regeneration<br />

im Defektbereich zu starten).<br />

11


Furkationsbefall F 2<br />

Die GTR-Technik<br />

Einbringen der Membran (!<br />

resorbierbar / nicht-resorbierbar,<br />

evtl. titanverstärkt)<br />

! die Membran soll den Defekt<br />

ca. 2 – 3 mm überdecken<br />

! Lappenreposition<br />

die Membrane sollten vollständig<br />

und spannungsfrei überdeckt<br />

werden sowie möglichst dicht<br />

durch Nähte am Zahn adaptiert<br />

sein, um die Gefahr von<br />

Dehiszenzen zu vermeiden.<br />

Furkationsbefall F 2<br />

Die GTR-Technik<br />

Postoperative CHX-Spülung<br />

(währenddessen keine<br />

Bürstenreinigung im Bereich<br />

der Augmentation)<br />

Wurde eine nicht resorbierbare<br />

(evtl. titanverstärkte) Membran<br />

verwendet, muss diese in einem<br />

Zweiteingriff (ca. 8 – 10 Wochen<br />

nach der 1. OP) entfernt werden.<br />

Im Bereich des ehemaligen<br />

Furkationsbefalles findet sich<br />

gallertartiges “junges” Gewebe.<br />

Furkationsbefall F 3<br />

Hemisektion mit Extraktion:<br />

Hemisektion unter Erhaltung der prognostisch<br />

besseren Wurzel (Cave: Endo !)<br />

12


Furkationsbefall F 3<br />

Hemisektion mit Extraktion:<br />

! evtl. Lappenbildung für besseren Zugang notwendig<br />

Nach Lappenbildung erfolgt die Hemisektio,<br />

wobei die Durchtrennung der Zahnkrone<br />

mit Diamantschleifkörper erfolgt.<br />

Furkationsbefall F 3<br />

Hemisektion mit Extraktion:<br />

Trennungsebene wird bewusst<br />

zur extrahierenden Wurzel<br />

hingelegt, um die verbleibende<br />

Wurzel nicht durch den<br />

Schleifvorgang zu beschädigen !<br />

Gefahr des Überhanges !<br />

Entfernung des Überhanges<br />

durch präzise Präparation der<br />

verbleibenden Wurzel.<br />

Extraktion der zu<br />

entfernenden Wurzel<br />

13


Furkationsbefall F 3<br />

Hemisektion mit Extraktion:<br />

Heilung der Extraktionsalveole<br />

abwarten !! (ca. 8 Wochen)<br />

! prothetische Versorgung<br />

(Krone, Brücke etc.)<br />

Furkationsbefall F 3<br />

Hemisektion mit Extraktion:<br />

Divergenz<br />

= Abstand zwischen<br />

zwei Wurzeln<br />

Separationswinkel<br />

= Winkel zwischen<br />

zwei Wurzeln<br />

14


Furkationsbefall F 3<br />

Hemisektion mit Extraktion:<br />

SEPARATIONSKOEFFIZIENT:<br />

Verhältnis Wurzellänge (A)<br />

zu Länge des<br />

Wurzelkomplexes (B)<br />

Je kürzer die Wurzeln<br />

desto kleiner wird<br />

der Koeffizient<br />

Furkationsbefall F 3<br />

Wurzelresektionen:<br />

Vor allem bei dreiwurzeligen<br />

Oberkiefermolaren kann es<br />

- je nach Befall der Trifurkation –<br />

notwendig sein, 1 oder 2 Wurzel<br />

zu resezieren + zu entfernen.<br />

Voraussetzung:<br />

perfekte endodontische<br />

Behandlung<br />

der verbleibenden Wurzel<br />

Furkationsbefall F 3<br />

Wurzelresektionen:<br />

Voraussetzung: perfekte<br />

endodontische Behandlung der<br />

verbleibenden Wurzel ????<br />

15


Furkationsbefall F 3<br />

Wurzelresektionen:<br />

Nach Entfernung der Wurzeln<br />

für ca. 4 - 8 Wochen die<br />

Extraktionsalveole heilen lassen<br />

! provisorische prothetische<br />

Versorgung nach Beschliff<br />

! erst nach 8 – 12 Monaten<br />

definitive prothet.Versorgung<br />

Furkationsbefall F 3<br />

Trisektion<br />

unter Erhaltung aller Wurzeln<br />

! Beurteilung der einzelnen<br />

Wurzeln erst nach deren<br />

Separation gut möglich !<br />

Prothetische Versorgung ist<br />

aufwendig und schwierig !<br />

Furkationsbefall F3:<br />

Tunnelierung<br />

Keine Endodontie nötig !<br />

Jedoch massive Gefahr<br />

des Kariesbefalls<br />

der freiliegenden<br />

Dentinoberflächen !<br />

16


Gingivale Kleineingriffe<br />

und gingivale Korrekturen<br />

zur Darstellung von<br />

Kavitäten- + Präparationsgrenzen<br />

Gingivale Kleineingriffe und gingivale Korrekturen<br />

zur Darstellung von Kavitäten- + Präparationsgrenzen:<br />

Füllungs- und Kronenränder sollten aus präventiven Gründen und<br />

so weit ästhetisch auch vertretbar möglichst supragingival liegen.<br />

Darstellung der Füllungsränder durch Abtragen der Gingiva mittels<br />

eines Papillenmessers (oder Elektrokoagulation).<br />

17


Gingivoplastik mit der<br />

Elektrotromschlinge:<br />

Mit der rhombenförmigen Schlinge<br />

wird im Interdentalbereich<br />

die wulstig verdickte<br />

Gingiva ausgekehlt.<br />

Die Excision erfolgt deswegen<br />

so deutlich, weil ein Teil<br />

der Wunde bei der Heilung<br />

durch Granulationsgewebe und<br />

Epithel wieder aufgefüllt wird.<br />

Alveolarknochen darf nicht<br />

freigelegt werden.<br />

Kronenverlängerung<br />

durch<br />

Gingivoplastik!<br />

18

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