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Klinische Befunde der FAP und anderer Polyposis-Syndrome

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Polymorphismus dieser <strong>Syndrome</strong> erschwert die Diagnostik erheblich.<br />

Der genetische Defekt dieser Gruppe von <strong>Syndrome</strong>n <strong>und</strong> ihrer Varianten beruht auf<br />

Mutationen des APC-Gens (Adenomatosis <strong>Polyposis</strong> coli) auf dem langen Arm des<br />

Chromosoms 5. Die daraufhin erfolgende weitere Identifizierung des Genlokus im<br />

Bereich von 5q21 <strong>und</strong> <strong>der</strong> Zusammenhang zwischen genetischem Defekt <strong>und</strong> dem<br />

phänotypischen Erkrankungsbild <strong>der</strong> <strong>FAP</strong> fand in den darauffolgenden Jahren<br />

unabhängig voneinan<strong>der</strong> durch verschiedene Arbeitsgruppen statt (11-13).<br />

Nahezu 90 Prozent aller bekannten Mutationen sind innerhalb <strong>der</strong> ersten Hälfte des<br />

APC-Gens lokalisiert. Insbeson<strong>der</strong>e zwischen den Codon 1000 <strong>und</strong> 1600 bestehen<br />

sogenannte Clusterregionen, in denen Mutationsanhäufungen vorliegen (14).<br />

Insgesamt liegen in diesem relativ kleinen Abschnitt allein 30 Prozent aller bekannten<br />

APC-Mutationen. Dabei sind dort wie<strong>der</strong>um <strong>der</strong>artige Hot-Spots auf den Codons<br />

1061, 1309 <strong>und</strong> 1465 zu finden (15). Mutationen im Bereich des Codons 1309 sind<br />

klinisch von starker Virulenz <strong>und</strong> führen zu aggressiven Symptomausprägungen <strong>der</strong><br />

intestinalen <strong>Polyposis</strong>, sodass <strong>der</strong>en Diagnostik auch frühzeitig Einfluss auf<br />

Observation <strong>und</strong> Therapie nehmen kann (16).<br />

Ein Teil <strong>der</strong> hereditären Adenomatosen hat zusätzlich Defekte im Bereich <strong>der</strong><br />

Mismatch-Repair-Gene, mit <strong>der</strong> Folge von Replikationsfehlern <strong>der</strong> DNA (z. B. beim<br />

Turcot-Syndrom)<br />

Die Inzidenz <strong>der</strong> klassischen <strong>FAP</strong> reicht von 1:5.000 bis 1:17.000, dabei sind<br />

Spontanmutationen mit bis zu 30 Prozent <strong>der</strong> beschriebenen Krankheitsfällen, häufig<br />

(17, 18). Bei Betroffenen dieser autosomal dominant vererblichen Adenomatosis<br />

beträgt die Penetranz <strong>der</strong> Erkrankung bis zum 40. Lebensjahr nahezu 100 Prozent.<br />

Maligne entartete Adenome finden sich häufig zwischen dem 30. <strong>und</strong> 40. Lebensjahr<br />

(Durchschnittsalter 39 Jahre), das Karzinomrisiko steigt ab dem 30. Lebensjahr steil<br />

an.<br />

Das autosomal dominant vererbliche Gardner-Syndrom ist phänotypisch durch die<br />

Kolonadenomatose <strong>und</strong> durch eine Reihe extraintestinaler Zusatzsymptome<br />

gekennzeichnet. Die Häufigkeit des Gardner-<strong>Syndrome</strong>s beträgt etwa 1:14.000<br />

Geburten (19).<br />

Das klassische Trias des Gardner-Syndroms umfasst drei Hauptsymptome (nach<br />

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