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Klinische Befunde der FAP und anderer Polyposis-Syndrome

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Eine weitere Assoziation von <strong>FAP</strong> <strong>und</strong> Gardner-Syndrom besteht zu semimalignen<br />

Desmoiden <strong>und</strong> zu Fibrosarkomen, erstmals 1923 beschrieben als lokalinfiltrierende<br />

fibroblastische Desmoide (24). Haupttodesursachen <strong>der</strong> <strong>Polyposis</strong>-Patienten, bei<br />

denen ein kolorektales Karzinom durch prophylaktische Kolektomie verhin<strong>der</strong>t wurde,<br />

sind periampulläre Karzinome <strong>und</strong> Desmoide. Die Desmoide sind semimaligne<br />

fibroblastische Tumore (25), am häufigsten finden sich Desmoide im<br />

Mesenterialbereich, wobei durch lokalinfiltrierendes Wachstum eine Destruktion <strong>und</strong><br />

Kompression <strong>der</strong> mesenterialen Blutgefäße möglich ist.<br />

Als weitere typische Lokalisation finden sich Desmoide bei <strong>FAP</strong> im Bereich <strong>der</strong><br />

Bauchdecke, aber auch eine extraabdominelle Lage von Desmoiden mit meist<br />

mildem Verlauf ist möglich. Synonym werden die mesenterial wachsenden Desmoide<br />

auch als aggressive Fibromatose bezeichnet, die einereseits infiltratives <strong>und</strong><br />

destruierendes Wachstum haben, jedoch Metastasenbildungen sehr selten<br />

beschrieben sind <strong>und</strong> dann eher Hinweis für echte Fibrosarkome sind (26). Die<br />

Inzidenz dieses Tumorleidens beim Gardner-Syndrom beträgt zwischen 3 <strong>und</strong> 17<br />

Prozent (27-29). Das Durchschnittsalter <strong>der</strong> Desmoid-Patienten beträgt im<br />

Durchschnitt 34,5 Jahre, mit 65 Prozent <strong>der</strong> Patienten sind Frauen häufiger betroffen.<br />

Aufgr<strong>und</strong> dieser Geschlechtsverteilung besteht sehr wahrscheinlich ein<br />

wachstumsför<strong>der</strong>n<strong>der</strong> hormoneller Einfluss auf die Desmoidentstehung. Desmoide<br />

treten häufig bei jüngeren <strong>und</strong> schwangeren Frauen auf <strong>und</strong> bilden sich mit dem<br />

Einsetzen <strong>der</strong> Menopause gelegentlich zurück. In vitro konnte ein<br />

proliferationsför<strong>der</strong>n<strong>der</strong> Effekt von Östrogenen an Desmoidzellen nachgewiesen<br />

werden (30).<br />

Neben den hormonellen Einflüssen auf Entstehung <strong>und</strong> Wachstumsverhalten <strong>der</strong><br />

Desmoide besteht oft ein Zusammenhang mit einem zuvor erfolgten chirugischen<br />

o<strong>der</strong> akzidentellen Trauma (z. B. die notwendige prophylaktische Kolektomie) (31).<br />

Da Desmoide rezidivfreudige Tumore sind <strong>und</strong> bei unvollständiger (R2)-Resektion<br />

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