DL0SO_Teil2 - Ortsverband Z37 Bonn
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weinenden Auge! War doch sehr viel Herzblut in diese Entwicklung geflossen. So<br />
kurze Zeit nach der Einführung des Fernsehen darf ich dies auch heute noch als eine<br />
besondere Leistung ansehen! Ein Gerät zu kaufen, war in unserer Situation völlig<br />
undenkbar.<br />
1958 8. Januar Umzug nach Darmstadt<br />
Als ersten Dienstort bei der Bundespost hatte ich eine Anstellung im<br />
Fernmeldetechnischen Zentralamt in Darmstadt bekommen. So zogen wir am 8.<br />
Januar um, nachdem ich bereits seit dem 1. Juli 1957 dort den Dienst aufgenommen<br />
hatte.<br />
Die ersten Wochen waren damit ausgefüllt, die Wohnung einzurichten, Stellagen im<br />
Keller zu bauen und meine Funkstation wieder betriebsfähig zu machen.<br />
Großzügigerweise überließ mir Inge die Besenkammer von etwa 1 Quadratmeter, in<br />
der sich auch noch der Warmwasserboiler befand. Es war also doch etwas eng.<br />
Glücklicherweise konnte ich noch vor Abschluß der Bauarbeiten ein Leerrohr von dort<br />
in das obere Dachgeschoß einziehen lassen, so dass es keine großen Probleme mit<br />
der Antennenzuführung gab. Meinen Dreielement-Beam wieder auf das Dach zu<br />
bringen, war schon schwieriger und anstrengender!<br />
1959 Die Funkverwaltungskonferenz,<br />
Nun war es also so weit. Zwei Jahre lang hatte ich diese weltweite<br />
Funkverwaltungskonferenz mit vorbereiten helfen. Aufgabe dieser Mammutkonferenz<br />
war es, die Vollzugsordnungen für den Funkdienst, unsere weltweite Bibel für das<br />
Zusammenwirken der Funkdienste, mit etwa 600 Seiten und vielen Tausend<br />
Einzelparagraphen vollständig zu revidieren. Wir hatten zunächst alle unsere<br />
Vorschläge auf nationaler Ebene unter einen Hut bringen müssen, mit den Firmen, mit<br />
den Organisationen, den anderen Ressorts und natürlich auch innerhalb der<br />
Bundespost. Ein dickes Bündel von deutschen Vorschlägen war dann nach<br />
Übersetzung nach Genf gesandt worden, wo diese in den dicken Vorschlagsbüchern<br />
mit Tausenden von Seiten wieder an die Verwaltungen geschickt wurden. Nun mußten<br />
zu den Vorschlägen der anderen Verwaltungen Stellungnahmen erarbeitet werden,<br />
damit man nichtpassende Vorschläge „abschmettern“ konnte! Die Konferenz dauerte<br />
vom 17. August bis zum 23. Dezember 1959, nachdem sie am Ende noch um 5 Tage<br />
verlängert werden mußte. Gleichzeitig tagte in Genf auch die sogenannte<br />
Regierungskonferenz, das oberste Organ der Internationalen Fernmeldeunion. Diese<br />
Union bestand seit 1865 und hatte alle Kriege überstanden, was offensichtlich nur bei<br />
Technikern möglich war. Ich war als Delegierter bei beiden Konferenzen benannt<br />
worden.<br />
Eine den Amateurfunk betreffende Geschichte von damals habe ich erst kürzlich im<br />
CQ-VFdB beschrieben, ich will sie doch hier einfügen:<br />
„Den Bericht von Eva Wiefelspütz, DL8ZBE, der XYL meines langjährigen Kollegen,<br />
habe ich mit großem Interesse, ja mit Genugtuung, gelesen. Es zeigt doch, dass<br />
unsere Konferenzarbeit – u.a. viele Jahre in Genf bei der Internationalen<br />
Fernmeldeunion – nicht umsonst war.<br />
Meine erste Konferenz der weltweiten Funkverwaltungskonferenz zur Revision der VO-<br />
Funk fand 1959 statt. In den vier ein halb Monaten waren auch die<br />
Amateurfunkfrequenzen unter Diskussion, stark unterstützt vor allem von den<br />
amerikanischen Freunden. Die stärksten Gegner waren die Schweiz und Indien, die<br />
z.B. das 80m-Band auf 10 kHz reduzieren wollten. Nach der Konferenz lud ich den<br />
indischen Kollegen, Mr. M.K. Basu zu mir nach Hause in Darmstadt ein, wo ich ihm<br />
meine Station DL3SO – eine Besenkammer von 80 mal 100 cm zeigte. Ich erzählte<br />
von dem Nutzen bei Hilfsaktionen für das Land und fragte ihn, woher seine Opposition<br />
stamme. Es war die Tatsache, dass bis kurz zuvor nur britische Offiziere Lizenzen<br />
bekommen hatten, nicht gerade die Freunde der Behörden.<br />
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