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Vortrag von Prof. Dr. Rohrhirsch - gesund-fuehren.net

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viele dasselbe Wort benutzen, ist damit nicht schon gesagt, dass ein Selbiges gemeint wird.<br />

Daher will ich versuchen das, was für mich Ökonomisierung bedeutet, ein wenig zu erläutern.<br />

Ein Weltbild bestimmt sich nach Martin Heidegger durch seine Metaphysik. „Die Metaphysik<br />

begründet ein Zeitalter, indem sie ihm durch eine bestimmte Auslegung des Seienden und<br />

durch eine bestimmte Auffassung der Wahrheit den Grund seiner Wesensgestalt gibt.“<br />

(Martin Heidegger, Die Zeit des Weltbildes, Ga. 5, S. 75). Was wir in der Welt als Wahrheit<br />

bestimmen und was in ihr als wesentlich bestimmen, so meine Ableitung, ist entscheidend für<br />

unser Umgehen mit Welt.<br />

Wenn es so ist, dann lässt sich das ökonomische Weltbild durch folgende Präambel einleiten.<br />

Was Theologen und Philosophen <strong>von</strong> der Welt sagen ist nicht mehr ausschlaggebend. Aber<br />

auch das Wissen der Natur- und Geisteswissenschaften, wie auch die Erkenntnisse und<br />

Ansätze der Sozialwissenschaften <strong>von</strong> der Welt und den Dingen sind zweitrangig geworden.<br />

Denn mit dem ökonomischen Denken bestimmt sich Wahrheit neu, wie es auch einer neuen<br />

Auslegung gibt <strong>von</strong> dem, was als wirklich angesehen werden kann.<br />

Das ökonomische Denken ist ein rechnendes, berechnendes und in Rechnung stellendes<br />

Denken, das ein neues Bild der Welt erstellt (besser errech<strong>net</strong>) und es als wahr und wirklich<br />

ausgibt. Das neue Denken erweckt zwar gelegentlich immer noch den Anschein als sei im<br />

Grunde alles wie zuvor, während – in Wirklichkeit – nichts mehr so ist, wie es gewesen ist.<br />

Für ein ökonomisches Denken gibt es keine, mit einem Eigenwert behafteten Gegenstände<br />

oder Dinge mehr. Für ein ökonomisches Denken gibt es nur noch „Bestände“. Alles was ist,<br />

ist Teil eines bestellbaren (organisierbaren) Bestandes. Mensch, Natur, Welt sind<br />

Bestandsstücke, die jeweilig gebraucht, verbraucht, entsorgt oder ggf. durch Rehamaßnahmen<br />

soweit wiederhergestellt werden, dass sie erneut bestellt werden können, wenn, es die zur<br />

Sicherung der Abläufe nötig ist. Das Heim wird zum Betrieb, das in seinem Betriebscharakter<br />

auf Auslastung hin orientiert ist.<br />

Unter der Herrschaft der Ökonomie blühen die Werte. Sie verschwinden nicht, im Gegenteil.<br />

Es gibt viele und es gibt immer wieder neue. Sie werden – und nicht nur bei Daimler – auf der<br />

Vorstandsebene definiert. Die „definierten“ und „kommunizierten“ Werte bestimmen sich aus<br />

ihrem Verwertungscharakter. Werte sind „gut“, wenn sie zur Wertschöpfung beitragen. Die<br />

Wertigkeit der Dinge wie der Menschen bestimmt sich in Hinsicht auf den Erfüllungsgrad,<br />

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