Untitled - Armin-Brech.de
Untitled - Armin-Brech.de
Untitled - Armin-Brech.de
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Liebe Zuschauer, ich gehe jetzt hinüber in <strong>de</strong>n Garten und versuche Herrn<br />
Riese ein paar Fragen zu Stellen: „Guten Tag Herr Riese. Auch im Namen <strong>de</strong>r<br />
Zuschauer möchte ich mit ihnen die Freu<strong>de</strong> über die plötzliche und wun<strong>de</strong>rbare<br />
Wandlung teilen. Wären sie für ein kurzes Interview bereit?― „Gern, <strong>de</strong>nn<br />
die ganze Welt hat ein Recht darauf, zu erfahren, was heute in meinem Garten<br />
und in mir geschehen ist.―<br />
Ich war die Ursache. Und ich war so dumm, so hochmütig und so stolz wie<br />
man nur sein konnte. Einst war ich wie diese Kin<strong>de</strong>r, wie dieser Kleine. Voller<br />
Spaß und Schabernack, voller Lebenslust und Freu<strong>de</strong>. Konnte mich für alles<br />
schnell begeistern, war neugierig, temperamentvoll, vertrauensselig und gläubig.<br />
Das, was war, das war halt, und es war gut so. Und war ich einmal traurig,<br />
dann wusste ich, dass morgen alles wie<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>rs, alles wie<strong>de</strong>r gut wäre. Ich<br />
wusste mich geliebt und geborgen- von meinen Eltern so wie von Gott und meinen<br />
Schutzengeln. Ich war ausgelassen und immer wie<strong>de</strong>r auf <strong>de</strong>r Suche nach<br />
neuen Abenteuern. Nichts schien unmöglich und ich hatte nie Angst vor Hunger,<br />
Krankheit, Trennung o<strong>de</strong>r irgend einem Mangel. Wenn ich lachte, dann<br />
lachten an<strong>de</strong>re mit, und wenn ich weinte, dann wur<strong>de</strong> ich getröstet. Wenn ich<br />
etwas sagte, dann dachte ich nicht darüber nach, was die An<strong>de</strong>ren darüber<br />
dachten; was ich machte, das machte ich von Herzen, und was ich liebte, das<br />
liebte ich. Ich durfte <strong>de</strong>r sein, <strong>de</strong>r ich war, und das war schön. Ich wusste,<br />
ich bin nie allein. Ja, ich war ein glücklicher kleiner Junge.<br />
Doch dann wur<strong>de</strong> ich groß. Da waren so viele Ansprüche, soviel Druck. Sowas<br />
macht man nicht, das sagt man nicht, das gibt es nicht usw. Alles wur<strong>de</strong> auf<br />
einmal bewertet in gut und schlecht. Man durfte nicht mehr glauben, tun und<br />
<strong>de</strong>nken, was man wollte. (Doch, <strong>de</strong>nken schon. Zum Glück sind die Gedanken<br />
frei.) Aber man durfte irgendwie nicht mehr <strong>de</strong>r sein, <strong>de</strong>r man war.<br />
100