05.11.2013 Aufrufe

„Demokratie & Partizipation“ - Bundesjugendwerk ...

„Demokratie & Partizipation“ - Bundesjugendwerk ...

„Demokratie & Partizipation“ - Bundesjugendwerk ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

SCHWERPUNKTTHEMA<br />

<strong>„Demokratie</strong> & <strong>Partizipation“</strong><br />

Demokratie und Partizipation<br />

S E I T E S C h w e r p u n k t t h e m a<br />

4<br />

Fotos: Michael Taube<br />

Die Stimme abgeben<br />

Die Form der gesellschaftlichen Organisation<br />

des Staates ist hierzulande<br />

die parlamentarische Demokratie. Sie<br />

regelt die Beteiligungsmöglichkeiten<br />

der StaatsbürgerInnen an politischen<br />

Entscheidungsprozessen. Dadurch,<br />

dass im Regelfall alle StaatsbürgerInnen,<br />

die älter als 18 Jahre sind, Parteien<br />

und direkte Abgeordnete in Parlamente<br />

wählen können, wird das Beteiligungsrecht<br />

der Einzelnen eben an<br />

diese übertragen. Parteien, Verbände<br />

und Medien organisieren die Meinungsbildung.<br />

Dabei kommen manchmal<br />

recht merkwürdige Dinge raus.<br />

Wo bitte kann man das<br />

gute und schöne Leben<br />

wählen?<br />

Nach einer der zur Zeit kursierenden<br />

Meinungsumfragen sind derzeit über<br />

70 % der Befragten für einen Regierungswechsel.<br />

Dieses könnte darauf<br />

hindeuten, dass diese Menschen mit<br />

der derzeitigen Regierung unzufrieden<br />

sind. Wahrscheinlich denken diese,<br />

dass eine andere Regierung irgendwie<br />

eine „bessere“ Politik machen soll.<br />

Weit gefehlt!<br />

Die gleiche Umfrage sagt auch, dass<br />

nur 26 % der Befragten glauben, dass<br />

es nach einem Regierungswechsel<br />

„besser“ wird. Was sagt uns dieses<br />

über Partizipation? Zum einen könnten<br />

wir diese Merkwürdigkeit damit erklären,<br />

dass die Leute so dermaßen<br />

degeneriert sind, dass sie von ihren<br />

Bedürfnissen abgekoppelt die Qualität,<br />

also das „Bessere“, nicht mehr erwarten.<br />

Zum anderen könnte es auch bedeuten,<br />

dass ihnen die alternativen<br />

visionären Politikentwürfe ausgegangen<br />

sind. Hinter der ganzen „Sachzwang“-<br />

Argumentation verbirgt sich der Zwang<br />

der Sachen und eben nicht mehr die<br />

Bedürfnisse der Menschen. Und so<br />

kommt es, dass alle sagen, man müsse<br />

irgendwie sparen, streichen, kürzen,<br />

„reformieren“, etc., aber keiner mehr<br />

einen guten Grund nennt, wofür das<br />

alles gut sein soll - offensichtlich lässt<br />

sich das gute und schöne Leben nicht<br />

wählen.<br />

Ziele, Inhalte und<br />

Methoden<br />

Auch wir als Jugendverband obliegen<br />

den Spielregeln der Demokratie. Dabei<br />

sollten wir jedoch nicht vergessen,<br />

dass Demokratie lediglich eine Form<br />

der Teilhabe darstellt. Jenseits von Satzungen<br />

und Vereinsgesetzen liegt das<br />

Leben der Partizipation. Dieses Leben<br />

erhält unsere Verbandsarbeit durch unsere<br />

Ziele. Diese Ziele versuchen wir,<br />

ausgehend von unserer sozialistischen<br />

Überzeugung, weiterzuentwickeln. Dabei<br />

gehen wir von einem Menschenbild<br />

aus, das Mündigkeit voraussetzt und<br />

den Verein freier Menschen, die voneinander<br />

lernen, zum Ziel hat (siehe<br />

Pädagogisches Konzept). Wir wollen<br />

das gute und schöne Leben! Die Inhalte,<br />

die sich daraus ergeben, sind<br />

Emanzipation und Solidarität. Die Methoden,<br />

dieses zu erreichen, sind partizipatorisch<br />

und demokratisch. Aus den<br />

letzt’ genannten Methoden können sich<br />

wiederum neue Ziele legitimieren und<br />

konkretisieren. So bleibt der gesamte<br />

Prozess dynamisch. Ziele, Inhalte und<br />

Methoden sind in unserer politischen<br />

und pädagogischen Arbeit aufeinander<br />

abzustimmen. Wir sind keine Abteilung<br />

der billigen (weil ehrenamtlichen) sozialen<br />

Dienstleistung der Zivilgesellschaft<br />

- wir rocken! Das gute und schöne<br />

Leben steht offensichtlich nicht zur<br />

Wahl, wir müssen es schon selber machen.<br />

Was bleibt?<br />

Trotzdem Stimme abgeben!<br />

Kritische Vernunft und Mündigkeit behalten!<br />

Ziele definieren, Inhalte setzen und angemessene<br />

Formen finden!<br />

Durchhalten und nicht verrückt werden!<br />

Das Leben ist unser! ❑<br />

Christian Burmeister

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!