Ottmar Mergenthaler zum 150.Geburtstag
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China: Die Erfindung des<br />
Papiers reicht bis ins 2. vorchristliche<br />
Jahrhundert, aber<br />
erst der Hofeunuch Ts’ai Lun<br />
sorgt 105 n.Chr. für den konsequenten<br />
Gebrauch. Das neue,<br />
erst aus Seidenfasern, später<br />
aus Maulbeerbaumrinde und<br />
anderen Naturfasern hergestellte<br />
Material verdrängt<br />
schnell die alten Beschreibstoffe<br />
(Holz-, Bambusstreifen,<br />
Seidenrollen). Während des<br />
10. Jahrhunderts gelangt es<br />
über die Seidenstraße in die<br />
arabischen Länder und von<br />
dort aus nach Europa.<br />
China: Der Überlieferung nach fertigt der<br />
Schmied Pi Sheng Schriftzeichen aus gebranntem<br />
Ton; in einem Setzrahmen <strong>zum</strong><br />
Text zusammengestellt, dienen sie direkt<br />
als Druckstock. Der Druck erfolgt wie beim<br />
Holztafel- oder Blockdruck mittels einer<br />
trockenen Bürste im Reiberverfahren.<br />
Korea: erste Versuche, einzelne<br />
Schriftzeichen aus Metall im Sandgussverfahren<br />
(nach dem Vorbild der<br />
Münzherstellung) oder im Wachsausschmelzverfahren<br />
zu gießen.<br />
Ulman Stromer<br />
betreibt in Nürnberg<br />
die erste<br />
deutsche Papiermühle.<br />
Damit ist<br />
eine der wichtigsten<br />
Voraussetzungen<br />
für Erfolg<br />
und Ausbreitung<br />
der Druckkunst<br />
geschaffen.<br />
Ca. 105 n. Chr.<br />
Mitte 11. Jh.<br />
Anfang 13. Jh.<br />
1390<br />
Von der Mechanisierung des Schreibens<br />
zur Mechanisierung des Setzens<br />
Gutenbergs System der Textvervielfältigung war genial.<br />
Er zerlegte ein Ganzes (den Text) in seine Grundbestandteile<br />
(Buchstaben, Ziffern, Satzzeichen), die beliebig<br />
und immer wieder neu zusammengefügt und auseinander<br />
genommen werden konnten. Zugleich ersann er<br />
eine Methode, diese Grundbestandteile herzustellen<br />
(mittels Patrizen, Matrizen und Handgießinstrument).<br />
Sein Produktionssystem bestand mithin aus dem sehr<br />
aufwendigen Schriftguss, aus Handsatz und Auflagendruck<br />
in der Presse im Hochdruckprinzip. Das Ziel,<br />
einen komplexen Herstellungsprozess zu mechanisieren<br />
und so zu vereinfachen, war erreicht. Zugleich entstand<br />
mit der Typenherstellung eine frühe Form der<br />
Massenproduktion.<br />
Gesetzt und gedruckt wurde allerdings schon vor<br />
Gutenberg. Auch Bücher, handschriftliche, gab es bereits<br />
und einen Handel damit. Die Chinesen fertigten<br />
schon früh Bücher, deren Texte in Holztafeln geschnitten,<br />
eingefärbt und im Bürsten- bzw. Reiberdruck vervielfältigt<br />
wurden. Das älteste erhaltene, datierte Buch<br />
ist die Diamant-Sutra von 868. Es gibt aber noch ältere<br />
Drucke: Schriftrollen mit buddhistischen Zauberformeln<br />
(„Dhâranî“) aus dem 7. Jahrhundert unserer Zeitrechnung.<br />
Mitte des 11. Jahrhunderts soll der Schmied Pi Sheng<br />
eine Methode ersonnen haben, Einzelzeichen aus Ton<br />
zu fertigen, die direkt als Druckform dienten.<br />
Um 1312/13 experimentierte Wang Zhen mit Holz.<br />
Seine für die chinesische Wortbildschrift notwendigen<br />
30.000 Holzzeichen verteilte er auf zwei drehbaren<br />
runden Setztischen. Für das chinesische Schriftsystem<br />
mit seiner übergroßen Zahl an Bildzeichen war dieses<br />
System eher ungeeignet. Es war letztlich einfacher,<br />
ganze Texte in Holz zu schneiden und sie im Blockdruckverfahren<br />
zu vervielfältigen. Jahrhundertelang<br />
blieb dies auch die gängige Praxis.