Ottmar Mergenthaler zum 150.Geburtstag
Ottmar Mergenthaler zum 150.Geburtstag
Ottmar Mergenthaler zum 150.Geburtstag
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Noch schneller drucken: William Bullock, Philadelphia,<br />
nutzt mit Hilfe von Rundstereos erfolgreich das Rotationsprinzip<br />
(runde Druckform/Druckzylinder); Leistung:<br />
10.000 Bogen pro Stunde (beidseitig). Einsatzbereich:<br />
Zeitung. Etwa zur selben Zeit lässt John Walter III.<br />
(„The Times“) die erste Rollenrotationsmaschine bauen.<br />
Christian Sörensens<br />
Tacheotyp<br />
(„Schnellsetzer“)<br />
setzt und legt ab<br />
und arbeitet mit<br />
speziell signierten<br />
Typen. Obwohl<br />
1855 auf der Pariser<br />
Industrieausstellung<br />
mit der<br />
„Großen Ehrenmedaille“<br />
ausgezeichnet,<br />
bleibt<br />
der dänischen<br />
Erfindung ein<br />
Erfolg versagt.<br />
<strong>Ottmar</strong> <strong>Mergenthaler</strong> wird am 11. Mai als<br />
viertes Kind des Dorfschullehrers Johann<br />
Georg <strong>Mergenthaler</strong> (1820–1893) und dessen<br />
Ehefrau Rosine Ackermann (1828–1859) in<br />
Hachtel bei Bad Mergentheim geboren.<br />
Umzug ins nahe<br />
gelegene Ensingen.<br />
Dort besucht <strong>Ottmar</strong><br />
<strong>Mergenthaler</strong> die<br />
Volksschule.<br />
Am 5. Oktober<br />
stirbt die Mutter<br />
<strong>Mergenthaler</strong>s.<br />
Mehr Schrift – die erste Komplettgießmaschine<br />
fertigen die Engländer J. R.<br />
Johnson und S. Atkinson. Französische<br />
und deutsche Verbesserungen steigern in<br />
den 1880er Jahren die Tagesleistung auf<br />
bis zu 50.000 satzfertige Drucktypen.<br />
Der Vater von<br />
<strong>Mergenthaler</strong><br />
heiratet am<br />
12. Februar<br />
Karoline Hahl.<br />
1849<br />
1854<br />
1858<br />
1859<br />
1861<br />
1862<br />
1863/65<br />
Grundlegenden Wandel gab es im Druckgewerbe<br />
erst 350 Jahre nach Gutenberg<br />
Alle Bereiche des grafischen Gewerbes verzeichneten<br />
im 19. Jahrhundert eine Leistungssteigerung. Allein<br />
der komplexe Vorgang des Setzens, Ausschließens und<br />
Ablegens widersetzte sich lange einer Mechanisierung.<br />
Heerscharen von Handsetzern standen in den Druckereien<br />
einigen wenigen leistungsstarken Druckmaschinen<br />
gegenüber und kamen kaum mit der Arbeit<br />
nach. Die Lösung des Setzproblems beschäftigte über<br />
200 Tüftler in Europa und den USA, kostete besessene<br />
Erfinder wie risikofreudige Investoren das Vermögen<br />
und trieb einen Gutachter angeblich sogar in den<br />
Wahnsinn.<br />
Auch der Schriftsteller Mark Twain investierte eine<br />
große Summe, und zwar in die funktionstüchtige, aber<br />
viel zu komplizierte Paige-Maschine. Am Ende verlor<br />
er alles. An die 2.000 Patente wurden weltweit angemeldet.<br />
Nur wenige dieser so genannten Typen-Setzmaschinen<br />
fanden Eingang in die Druckereien.<br />
Am erfolgreichsten waren noch die Maschinen von<br />
Charles Kastenbein (1869) und Josef Thorne (1880).<br />
Schwachpunkt blieben die mechanisch in Umlauf<br />
gebrachten Drucktypen. Das weiche Schriftmetall verstopfte<br />
die Röhren. Zudem mussten die meisten dieser<br />
Maschinen von mehreren Personen bedient werden –<br />
von Wirtschaftlichkeit konnte da kaum die Rede sein.<br />
Der Ansatz, direkt mit Drucktypen zu arbeiten, erwies<br />
sich als falsch. Auch die Versuche mit Prägemaschinen<br />
führten nicht <strong>zum</strong> Erfolg. Das Problem musste von<br />
einer ganz anderen Seite angegangen werden.