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pa - Horst Südkamp - Kulturhistorische Studien

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201<br />

kommt Parchin, das vergleichende Studium buddhistischer Schriften,<br />

das den Studenten mit den verschiedenen Schulen der Richtungen bekannt<br />

macht. In Lhasa dauert das Studium von Namdrel und Parchin<br />

je fünf Jahre. Darauf folgt Oumah, die Lehre der Vermeidung von den<br />

Extremen, die den Studenten in das schwierige, zweijährige Studium<br />

des Tong <strong>pa</strong> nid einführt, das im Westen besser als Sunyata bekannt<br />

ist- das Studium des Nichts, der Nicht-Existenz. Wir tibetischen Buddhisten<br />

behaupten nicht, wie manche das tun, daß der Tod allem ein<br />

Ende setzt, auch stellen wir uns Sangye Sa nicht als völlige Zerstörung<br />

der Existenz vor, obgleich wir natürlich sagen können, daß es sich<br />

nicht um eine Existenz bekannter Art handelt. Danach folgt Dzö, das<br />

Studium der Metaphysik, das ein Jahr dauert. Danach kommt eine<br />

Wiederholung alles Gelernten und der letzte, Dulwa genannte, Kursus.<br />

Dabei wird die Vinaya-Philosophie erklärt, die die Basis der Klosterdisziplin<br />

bildet. Das Dulwa-Studium dauert mindestens neun Jahre zusammen<br />

mit der Wiederholung des bisher Gelernten. Erst dann können<br />

die höheren Grade erworben werden, aber auch danach stehen den<br />

Interessierten weitere <strong>Studien</strong>möglichkeiten offen." 448<br />

Der Geshe-Titel schließt als Oberbegriff neun Titel und Grade ein, die<br />

ihn jeweils spezifizieren, und zwar äußerlich danach, wo er erworben<br />

wurde oder erworben werden kann, was auch die spirituellen Spezifikationen<br />

und Schwerpunkte reflektiert, die von dem <strong>Studien</strong>gang des<br />

Klosters, das den jeweiligen Grad vergibt, abhängen.<br />

Drei dieser Geshe-Alternativen kann man jeweils nur in den Klöstern<br />

Sang-bu, Ganden oder Sera erwerben, einen weiteren nur in den Klöstern<br />

Drepung oder Sera, zwei in den Tantra-Kollegs der Gelug<strong>pa</strong><br />

Klöster, weitere zwei in bestimmten Sakya<strong>pa</strong>- oder Gelug<strong>pa</strong>-Klöstern,<br />

während der höchste Geshe-Grad, der Geshe Lharam<strong>pa</strong>, vom Dalai-<br />

Lama verliehen wird (siehe die folgende Tabelle).<br />

Baumgardt weist außerdem daraufhin, daß diese neun verschiedenen<br />

Geshe Grade oder Titel zwei Gruppen zugewiesen werden, nämlich<br />

der Gruppe der „Großen Geshe“ (dGe-bshes chu) die Titel Tshoram<strong>pa</strong>,<br />

Rabdscham<strong>pa</strong> und Lharam<strong>pa</strong>, welche als die Grade der höchsten<br />

Gelehrsamkeit angesehen werden, sowie der Gruppe der „Kleinen<br />

Geshe (dGe-bshes-chen) die übrigen 6 Grade, von denen sich der<br />

Grad der Tantrik-Schule, der Ngaram<strong>pa</strong>-Titel, insofern abhebt, als er<br />

entweder das Studium der 5 Wissensgebiete voraussetzt oder ohne deren<br />

Studium erworben werden kann. 449<br />

448 Thubten Jigme Norbu u.C.M.Turnbull, Geheimnisvolles Tibet, Freiburg, Basel, Wien 2000, S.249-250<br />

449 Siehe: U.Baumgardt, Geistliche Titel und Bezeichnungen in der Hierarchie des tibetischen Klerus, Rikon<br />

1977, S.100

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