PDF-Datei Stadt-Umland-Wanderung Duisburg 2001
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Institut für Geographie<br />
Diskussionspapier 4/<strong>2001</strong><br />
Determinanten der <strong>Stadt</strong>-<strong>Umland</strong>-<br />
<strong>Wanderung</strong> im Raum <strong>Duisburg</strong><br />
Hans Heinrich Blotevogel<br />
Markus Jeschke<br />
Ergebnisbericht eines Forschungsvorhabens im Auftrag der <strong>Stadt</strong> <strong>Duisburg</strong>.<br />
Die Autoren danken der <strong>Stadt</strong> <strong>Duisburg</strong> für die Förderung des Vorhabens, speziell für<br />
die Finanzierung der telefonischen Haushaltsbefragungen.<br />
Als Manuskript vervielfältigt.<br />
Oktober <strong>2001</strong><br />
Anschrift des Herausgebers:<br />
Prof. Dr. Hans H. Blotevogel<br />
Gerhard-Mercator-Universität <strong>Duisburg</strong><br />
Institut für Geographie<br />
Lotharstr. 65<br />
D-47048 <strong>Duisburg</strong><br />
Telefon: (0203) 379 2250<br />
Telefax: (0203) 379 3516<br />
E-mail: geographie@uni-duisburg.de<br />
blotevogel@uni-duisburg.de<br />
Bearbeiter:<br />
Markus Jeschke<br />
Gerhard-Mercator-Universität <strong>Duisburg</strong><br />
Institut für Geographie<br />
Telefon: (0203) 379 1728<br />
E-mail: m.jeschke@uni-duisburg.de
Inhaltsverzeichnis<br />
1 Vorwort ..................................................................................................................... 4<br />
2 Bevölkerungsentwicklung in <strong>Duisburg</strong> 1989 bis 1999 ................................................ 5<br />
2.1 Gesamtentwicklung des Einwohnerbestandes.........................................................5<br />
2.2 Natürliche Bevölkerungsentwicklung ....................................................................7<br />
2.3 <strong>Wanderung</strong>en.......................................................................................................8<br />
2.3.1 Herkunft und Ziele der Wandernden............................................................11<br />
2.3.2 Mobilität nach Strukturmerkmalen ..............................................................17<br />
2.4 Einwohnerentwicklung und <strong>Wanderung</strong>sbilanzen der <strong>Duisburg</strong>er <strong>Stadt</strong>bezirke.......20<br />
2.5 Vergleich mit ausgewählten Großstädten Nordrhein-Westfalens ............................23<br />
3 Umfrage zu den <strong>Wanderung</strong>smotiven ehemaliger <strong>Duisburg</strong>er................................ 28<br />
4 Strukturelle Kennzeichen der fortgezogenen Haushalte .......................................... 29<br />
4.1 Altersstruktur .....................................................................................................29<br />
4.1 Wohndauer in <strong>Duisburg</strong>......................................................................................30<br />
4.2 Typen fortgezogener Haushalte ...........................................................................31<br />
4.3 Einkommen der Haushalte ..................................................................................34<br />
5 Ziele und Herkunft der Gewanderten...................................................................... 37<br />
5.1 Zielortpräferenzen der Haushalte - Überblick .......................................................37<br />
5.2 Klassifizierung der Zielgebiete ............................................................................40<br />
5.2.1 Zielregion in Abhängigkeit vom Alter..........................................................42<br />
5.2.2 Zielregion in Abhängigkeit vom Haushaltstyp..............................................42<br />
5.2.3 Haushalte mit Kindern unter 18 in den Zielregionen .....................................44<br />
5.3 Herkunft der Haushalte nach <strong>Stadt</strong>bezirken..........................................................45<br />
5.4 <strong>Wanderung</strong>sströme aus den <strong>Stadt</strong>bezirken in die Nachbargemeinden .....................46<br />
6 Weiterhin bestehende Beziehungen der Haushalte zu <strong>Duisburg</strong> .............................. 48
3<br />
7 Eigentum und Miete ................................................................................................ 50<br />
7.1 Suche nach geeignetem Wohnraum in <strong>Duisburg</strong>...................................................50<br />
7.2 Mieter und Eigentümer in den Zielregionen..........................................................52<br />
7.3 Die Bildung von Eigentum nach strukturellen Merkmalen der Haushalte ...............53<br />
7.4 Bewohnte Haustypen vor und nach dem Umzug...................................................55<br />
8 Motive für den Fortzug............................................................................................ 57<br />
8.1 Theoretische Vorüberlegungen............................................................................57<br />
8.2 Zufriedenheit mit dem alten und dem neuen Wohnstandort ...................................59<br />
8.3 Das Hauptmotiv für den Fortzug .........................................................................60<br />
8.4 Weitere Motive für den Fortzug...........................................................................65<br />
8.5 Hauptmotive nach Herkunftsort...........................................................................67<br />
8.6 Hauptmotive nach Zielregion ..............................................................................70<br />
8.7 Hauptmotive nach Haushaltstyp ..........................................................................72<br />
8.8 Hauptmotive des Fortzugs der ehemaligen <strong>Duisburg</strong>er Eigentümer........................73<br />
8.9 Zusätzliche Motive der Käufer von Wohneigentum ..............................................75<br />
9 Bewertung des neuen Wohnortes im Vergleich zu <strong>Duisburg</strong>.................................... 77<br />
10 Kurzfassung der Ergebnisse und politisch-planerische Konsequenzen.................... 83<br />
10.1 Umfang und Muster der <strong>Duisburg</strong>er <strong>Stadt</strong>-<strong>Umland</strong>-<strong>Wanderung</strong> .............................83<br />
10.2 Motive der <strong>Duisburg</strong>er <strong>Stadt</strong>-<strong>Umland</strong>-<strong>Wanderung</strong>................................................86<br />
10.3 Politisch-planerische Konsequenzen....................................................................88<br />
Abbildungsverzeichnis..................................................................................................... 94<br />
Tabellenverzeichnis ......................................................................................................... 95<br />
Verzeichnis der Karten.................................................................................................... 96<br />
Literaturverzeichnis ........................................................................................................ 97<br />
Anhang............................................................................................................................ 99
4<br />
1 Vorwort<br />
Wie auch in anderen Großstädten der Bundesrepublik sind die <strong>Wanderung</strong>sbilanzen der<br />
<strong>Stadt</strong> <strong>Duisburg</strong> in den letzten Jahrzehnten – unterbrochen von einigen Jahren mit positiver<br />
Bilanz um 1990 – negativ. 1 Verstärkt durch die negative natürliche Bevölkerungsbilanz<br />
ging schließlich die Gesamteinwohnerzahl deutlich zurück. Die vorübergehenden<br />
<strong>Wanderung</strong>sgewinne zu Beginn der 90er Jahren sind vor allem auf die starke Zuwanderung<br />
ausländischer Bevölkerung zurückzuführen.<br />
Der vorliegende Bericht ist das Ergebnis einer im Herbst 2000 durchgeführten Untersuchung<br />
zu den <strong>Wanderung</strong>smotiven ehemaliger <strong>Duisburg</strong>er Bürger. Telefonisch befragt<br />
wurden Haushalte, die in den Jahren 1998 und 1999 die <strong>Stadt</strong> <strong>Duisburg</strong> verlassen haben<br />
und deren neuer Wohnort in den umliegenden Kreisen Wesel, Mettmann und Kleve<br />
oder den Städten Essen, Düsseldorf, Krefeld, Oberhausen sowie Mülheim liegt.<br />
Neben den Motiven für den Wohnortwechsel sollte Aufschluss gewonnen werden über:<br />
• die Bewertung des jeweiligen Wohnortes (vorher und nachher),<br />
• die Wohnbedingungen damals und heute,<br />
• die Veränderungen, die der Umzug mit sich brachte,<br />
• noch heute bestehende Verbindungen zu <strong>Duisburg</strong> sowie über<br />
• strukturelle Merkmale der Haushalte.<br />
Bevor jedoch die Ergebnisse der Untersuchung vorgestellt werden, soll auf die Bevölkerungsentwicklung<br />
des Zeitraums 1989 bis 1999 in <strong>Duisburg</strong> eingegangen werden. Ergänzend<br />
folgt ein kurzer Vergleich der Entwicklung mit derjenigen ausgewählter anderer<br />
Großstädte Nordrhein-Westfalens. Hierbei steht die Frage, ob die beobachteten Bevölkerungsbewegungen<br />
in <strong>Duisburg</strong> einem allgemeinen Trend folgen oder ob sie in<br />
dieser Form nur in <strong>Duisburg</strong> vorzufinden sind, im Vordergrund der Analyse.<br />
1 Soweit nicht anders ausgewiesen, ist die Quelle aller Angaben und Abbildungen die Einwohnerstatistik<br />
der <strong>Stadt</strong> <strong>Duisburg</strong>. Alle Abbildungen wurden selbst erstellt.
5<br />
2 Bevölkerungsentwicklung in <strong>Duisburg</strong> 1989 bis 1999<br />
Die Entwicklung der Bevölkerung einer <strong>Stadt</strong> führt einerseits zu quantitativen Veränderungen<br />
(also Zu- oder Abnahme der Gesamtbevölkerung), andererseits aber auch zu<br />
qualitativen Verschiebungen insofern, als sich einzelne Strukturmerkmale der Einwohnerschaft<br />
verändern, etwa die Zusammensetzung nach Altersgruppen oder Staatsangehörigkeit.<br />
Die Entwicklung der Bevölkerung von Städten wird generell und wesentlich<br />
durch zwei Faktoren bestimmt: zum einen sind es natürliche Bevölkerungsbewegungen<br />
(Geburten und Sterbefälle), zum anderen beeinflussen <strong>Wanderung</strong>en (Zu- und Fortzüge)<br />
die Zusammensetzung und Struktur der Bevölkerung sowie die Gesamteinwohnerzahl.<br />
2.1 Gesamtentwicklung des Einwohnerbestandes<br />
Die Bevölkerungsentwicklung der <strong>Stadt</strong> <strong>Duisburg</strong> zeigt sich insgesamt negativ. Ende<br />
der 80er Jahre konnten noch Bevölkerungszuwächse in der Einwohnerstatistik 2 verzeichnet<br />
werden, seit dem Jahr 1992 jedoch ist der Trend negativ. Im Jahr 1999 sind es<br />
insgesamt 20.492 Einwohner weniger als noch im Jahr 1993.<br />
Seit dem Ende des Jahres 1988 (528.062) bis 1999 (518.448) beträgt der Einwohnerverlust<br />
insgesamt 9.614 Personen, das sind 1,86 % der Bevölkerung, wobei der Verlust<br />
sowohl durch die Abwanderung als auch durch die negative natürliche Bevölkerungsentwicklung<br />
vornehmlich der deutschen Bevölkerung zustande kam. Sowohl die <strong>Wanderung</strong>sbilanz<br />
als auch die natürliche Bevölkerungsentwicklung der ausländischen Bevölkerung<br />
fiel dagegen in dem betrachteten Zeitraum insgesamt positiv aus.<br />
2 Die Einwohnerstatistik der <strong>Stadt</strong> <strong>Duisburg</strong> bezieht sich auf Einwohner mit Hauptwohnung in <strong>Duisburg</strong>.<br />
Darüber hinaus sei an dieser Stelle darauf hingewiesen, dass die Summen der Veränderungen (errechnete<br />
Summe aus Geburten, Sterbefällen, Zugezogenen und Fortgezogenen), die in den folgenden Kapiteln<br />
angegeben wird, nicht mit Angaben der Bestandsveränderung (Einwohner am Jahresende) vergleichbar<br />
ist, da die Bestandsveränderung die Registerbereinigung und den Wechsel von Haupt- und Nebenwohnungen<br />
bzw. den Wechsel der Staatsangehörigkeit beinhaltet.
6<br />
Auf die einzelnen Faktoren der Gesamtentwicklung der <strong>Duisburg</strong>er Bevölkerung, also<br />
die natürliche Bevölkerungsentwicklung und <strong>Wanderung</strong>en, soll in den folgenden Kapiteln<br />
näher eingegangen werden.<br />
545000<br />
540000<br />
535000<br />
Einwohner<br />
530000<br />
525000<br />
520000<br />
515000<br />
510000<br />
505000<br />
1989 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999<br />
Abbildung 1: Gesamtentwicklung der Einwohnerzahl <strong>Duisburg</strong>s 1989 bis 1999<br />
8000<br />
6000<br />
4000<br />
2000<br />
0<br />
Nichtdeutsche<br />
Deutsche<br />
-2000<br />
-4000<br />
-6000<br />
-8000<br />
1989 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999<br />
Abbildung 2: Jährliche Bestandsveränderung deutscher und nichtdeutscher Bevölkerung 1989 bis<br />
1999 (<strong>Wanderung</strong>sbilanz und natürliche Bevölkerungsentwicklung)
7<br />
2.2 Natürliche Bevölkerungsentwicklung<br />
In dem betrachtetem Zeitraum 1989 bis 1999 fiel die natürliche Bevölkerungsentwicklung<br />
in <strong>Duisburg</strong> negativ aus. Die Zahl der Sterbefälle lag deutlich über der Geburtenzahl,<br />
so dass sich insgesamt eine negative Bilanz von 7.154 Personen ergab, was im<br />
jährlichen Mittel ein Verlust von 650 Einwohnern bedeutete.<br />
0<br />
-200<br />
Personen<br />
-400<br />
-600<br />
-800<br />
-1000<br />
-1200<br />
1989 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999<br />
Abbildung 3: Natürliche Bevölkerungsentwicklung 1989 bis 1999<br />
Hierbei ist zu beachten, dass das Verhältnis zwischen Geburten und Sterbefällen nicht<br />
bei allen Bevölkerungsgruppen gleichermaßen ausfiel. Der beschriebene Einwohnerverlust<br />
erklärt sich vor allem aus der negativen natürliche Bevölkerungsentwicklung deutscher<br />
Einwohner. Im jährlichen Mittel lag die Zahl der Sterbefälle hier um 2.083 höher<br />
als die Geburtenzahl, was für den gesamten Zeitraum einen natürlichen Bevölkerungsrückgang<br />
von 22.911 Deutschen ergibt.<br />
Demgegenüber fiel die natürliche Bevölkerungsbewegung des ausländischen Bevölkerungsteils<br />
<strong>Duisburg</strong>s in allen Jahren positiv aus. Insgesamt waren es 15.757 ausländische<br />
Einwohner, die die <strong>Stadt</strong> <strong>Duisburg</strong> zwischen 1989 und 1999 durch Geburtenüberschüsse<br />
hinzugewonnen hat.
8<br />
Personen<br />
2000<br />
1500<br />
1000<br />
500<br />
0<br />
-500<br />
-1000<br />
-1500<br />
-2000<br />
-2500<br />
-3000<br />
1989 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999<br />
Deutsche Bevölkerung<br />
Ausländische Bevölkerung<br />
Abbildung 4: Natürliche Bevölkerungsentwicklung deutscher und ausländischer Bevölkerung 1989<br />
bis 1999<br />
Zusammenfassend kann festgehalten werden, dass die <strong>Stadt</strong> <strong>Duisburg</strong> hinsichtlich der<br />
natürlichen Bevölkerungsbewegung insgesamt einen Einwohnerverlust hinnehmen<br />
musste (7.154 Einwohner), wobei sie in besonders starkem Maß durch den ausgeprägten<br />
Sterbefallüberschuss deutsche Bevölkerung verlor (22.911 Personen) und gleichzeitig<br />
ausländische Bevölkerung durch Geburtenüberschüsse hinzugewann (plus 15.757 Personen).<br />
2.3 <strong>Wanderung</strong>en<br />
<strong>Wanderung</strong>en werden in Abgrenzung zu innerörtlichen Umzügen als Wohnortwechsel<br />
mit Überschreitung der Gemeindegrenzen definiert. Die <strong>Wanderung</strong>srichtung wird mit<br />
Fortzug oder Zuzug beschrieben. Die <strong>Wanderung</strong>sbilanz für den Zeitraum 1989 bis<br />
1999 ist in <strong>Duisburg</strong> leicht positiv ausgefallen. In den betrachteten elf Jahren gewann<br />
die <strong>Stadt</strong> durch <strong>Wanderung</strong>en 1.664 Personen hinzu.<br />
Der <strong>Wanderung</strong>sgewinn konnte jedoch die Verluste der natürlichen Bevölkerungsentwicklung<br />
von 7.154 Personen nicht ausgleichen. Insgesamt sind in diesem Zeitraum
9<br />
218.981 Personen zugezogen, 217.317 haben die <strong>Stadt</strong> <strong>Duisburg</strong> verlassen. Das Mobilitätsvolumen<br />
entsprach also in jeder <strong>Wanderung</strong>srichtung gut 40 % der Gesamtbevölkerung<br />
der <strong>Stadt</strong>. Dies ist im Vergleich zu anderen Großstädten ähnlicher Größe eine verhältnismäßig<br />
niedrige Mobilitätsintensität.<br />
Die <strong>Wanderung</strong>sbewegungen nach oder aus <strong>Duisburg</strong> sind zu verschiedenen Zeitpunkten<br />
des Zeitabschnitts sehr unterschiedlich ausgefallen. So konnte die <strong>Stadt</strong> <strong>Duisburg</strong> im<br />
Jahr 1989 einen Bevölkerungszugewinn durch <strong>Wanderung</strong>en von 5.295 Personen verzeichnen,<br />
musste jedoch im Jahr 1998 einen <strong>Wanderung</strong>sverlust von 4.604 Einwohnern<br />
hinnehmen. Die Differenz von knapp 10.000 Personen zeigt die hohe Variabilität des<br />
<strong>Wanderung</strong>sgeschehens in einem verhältnismäßig kurzen Zeitraum.<br />
Wie in Abbildung 5 zu erkennen ist, lässt sich in der <strong>Wanderung</strong>sentwicklung eine<br />
Trendwende um die Mitte der 90er Jahre feststellen. Bis einschließlich 1992 konnte die<br />
<strong>Stadt</strong> <strong>Wanderung</strong>sgewinne verzeichnen, in den folgenden drei Jahren war das <strong>Wanderung</strong>ssaldo<br />
nahezu ausgeglichen, fällt dann aber in den Folgejahren in deutlich negative<br />
Bereiche ab, so dass ab 1996 klar erkennbare <strong>Wanderung</strong>sverluste zu verzeichnen sind.<br />
Die <strong>Wanderung</strong>sbilanz erreichte damit wieder ähnlich negative Werte wie bereits in den<br />
70er und frühen 80er Jahren. In längerfristiger Perspektive erweisen sich die positiven<br />
Werte der Jahre um 1990 als vorübergehendes Sonderphänomen.<br />
Diese Entwicklung hing von einer Reihe Faktoren ab. Sowohl wirtschaftliche als auch<br />
politische Entwicklungen und Trends in Deutschland und im Ausland spielten hierbei<br />
eine wichtige Rolle. Als einschneidendes politisches Ereignis kann die Deutsche Wiedervereinigung<br />
angesehen werden, in deren Vorfeld und Nachfolge umfangreiche Mobilitätsströme<br />
in den Westen der Bundesrepublik zu verzeichnen waren. Neben den Binnenwanderungen<br />
kann in Deutschland bis zum Jahr 1992 eine positive Außenwanderungsbilanz<br />
sowohl durch den Zuzug von Deutschen (Aussiedler) als auch von Ausländern<br />
festgestellt werden. Die Zahl der zugezogenen Ausländer lag in <strong>Duisburg</strong> im Jahre<br />
1989 (13.924) mehr als doppelt so hoch wie im Jahr 1999 (6.468).
10<br />
30000<br />
25000<br />
20000<br />
Personen<br />
15000<br />
10000<br />
5000<br />
0<br />
1989 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999<br />
Zugezogene<br />
Fortgezogene<br />
Abbildung 5: <strong>Wanderung</strong>en 1989 bis 1999<br />
Die <strong>Wanderung</strong>sbilanz deutscher Bevölkerung zeigte sich in den ersten Jahren des Untersuchungszeitraums<br />
ausgeglichen, erst seit dem Jahr 1992 traten <strong>Wanderung</strong>sverluste<br />
ein. Hieraus erklären sich die vergleichsweise hohen <strong>Wanderung</strong>sgewinne der <strong>Stadt</strong><br />
<strong>Duisburg</strong> in den ersten Jahren und umgekehrt die hohen <strong>Wanderung</strong>sverluste gegen<br />
Ende des Untersuchungszeitraums.<br />
Abbildung 6 zeigt deutlich die unterschiedlichen <strong>Wanderung</strong>sbilanzen der beiden Bevölkerungsgruppen.<br />
Während die deutsche Bevölkerung mit Ausnahme des Jahres 1990<br />
(+355) einen negativen <strong>Wanderung</strong>ssaldo aufweist, ist es bei der ausländischen Bevölkerung<br />
<strong>Duisburg</strong>s genau umgekehrt.<br />
Außer im Jahr 1998 (-1.067) verzeichnete diese Bevölkerungsgruppe jährlich <strong>Wanderung</strong>sgewinne.<br />
Bei der Betrachtung der natürlichen Bevölkerungsentwicklung und der<br />
<strong>Wanderung</strong>sbewegungen stellt sich heraus, dass in dem besagtem Zeitraum die Zahl der<br />
deutschen Einwohner <strong>Duisburg</strong>s in erheblichem Maße abgenommen hat, wogegen die<br />
Zahl der ausländischen Bevölkerung deutlich gestiegen ist. Insgesamt ist der Anteil<br />
Nichtdeutscher an der Gesamtbevölkerung von 13,87 % (1989) um gut zwei Prozent-
11<br />
punkte auf 15,85 % im Jahr 1999 angestiegen. In den Jahren 1994 bis 1998 lag der Anteil<br />
ausländischer Bevölkerung sogar bei über 16,5 %.<br />
6000<br />
4000<br />
2000<br />
Personen<br />
0<br />
-2000<br />
-4000<br />
-6000<br />
1989 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999<br />
Ausländer<br />
Deutsche<br />
Abbildung 6: <strong>Wanderung</strong>sbilanz deutscher und ausländischer Bevölkerung 1989 bis 1999<br />
2.3.1 Herkunft und Ziele der Wandernden 3<br />
Hinsichtlich der Untersuchung der <strong>Wanderung</strong>smotive fortziehender <strong>Duisburg</strong>er in umliegende<br />
Gemeinden stellt sich die Frage, welche Gemeinden zu dem <strong>Duisburg</strong>er „<strong>Umland</strong>“<br />
gehören. Das Amt für Statistik der <strong>Stadt</strong> <strong>Duisburg</strong> definiert das <strong>Umland</strong> im weiteren<br />
Sinn als ein Gebiet, das die Kreise Mettmann, Wesel, Kleve und die kreisfreien<br />
Städte Düsseldorf, Krefeld, Essen, Oberhausen und Mülheim umfasst. Die folgende<br />
Abbildung gibt Aufschluss über die <strong>Wanderung</strong>sbewegungen aus <strong>Duisburg</strong> in die umliegenden<br />
Städte und Kreise. Verwaltungsbezirke mit einem Anteil von mehr als 3 % an<br />
3 Angaben und Abbildungen zu Daten des Landesamtes für Datenverarbeitung und Statistik NRW (LDS<br />
NRW) beziehen sich jeweils auf den Zeitraum 1989 bis 1998. Werte für das Jahr 1999 lagen zum Bearbeitungszeitpunkt<br />
noch nicht vor. Angaben und Abbildungen mit Werten aus der Einwohnerstatistik der<br />
<strong>Stadt</strong> <strong>Duisburg</strong> beziehen sich auf den Zeitraum 1989 bis 1999.
12<br />
den <strong>Wanderung</strong>en der nach NRW Ziehenden sollen als Erhebungsgebiete für die Untersuchung<br />
gelten. Wie sich zeigt, handelt es sich hierbei um jene Zielgebiete, die schon in<br />
die <strong>Umland</strong>definition des Statistischen Amts eingegangen sind.<br />
Hierbei ist zu beachten, dass die umliegenden Städte nicht im üblichen Sinn als Teil<br />
eines „suburbanen <strong>Umland</strong>es“ gelten können, da es sich bei diesen Kommunen – wie im<br />
Fall <strong>Duisburg</strong>s auch – um Kernstädte des Verdichtungsraums Rhein-Ruhr handelt..<br />
Wenn in den folgenden Kapiteln dennoch von einem „<strong>Umland</strong>“ <strong>Duisburg</strong>s die Rede ist,<br />
so ist damit nicht das suburbane <strong>Umland</strong>, sondern das gesamte regionale <strong>Wanderung</strong>sumfeld<br />
in der oben genannten Abgrenzung gemeint.<br />
Als bedeutendes Austauschgebiet zeigt sich besonders der Kreis Wesel. Mehr als ein<br />
Drittel (36,42 %) der nach NRW Fortgezogenen fanden hier ihren neuen Wohnstandort.<br />
Das sind 86 Personen je 1.000 Einwohner, die der Kreis Wesel seit 1989 aus <strong>Duisburg</strong><br />
gewonnen hat.<br />
Die drei <strong>Umland</strong>kreise Wesel, Kleve und Mettmann nahmen zusammengenommen fast<br />
die Hälfte (46,38 %) aller nach NRW gewanderten Personen auf. Als Zielstädte der aus<br />
<strong>Duisburg</strong> Abwandernden sind besonders die Kommunen Oberhausen und Mülheim zu<br />
nennen mit runden 37 und 34 Personen je 1.000 Einwohner, mit einigen Abstrichen<br />
auch die Städte Essen (8), Düsseldorf (10) und Krefeld (15).<br />
Jeder dritte Zuwanderer nach <strong>Duisburg</strong> kommt aus dem Ausland (36,23 %). Umgekehrt<br />
ziehen jedoch nur 19,73 % der aus <strong>Duisburg</strong> Fortziehenden in das Ausland. Der Austausch<br />
von Personen mit dem <strong>Umland</strong> zeigt hingegen ein umgekehrtes Verhältnis. Hierher<br />
kommen 28,78 % der Zuwanderer, und 38,53 % der Fortgezogenen sind in das <strong>Umland</strong><br />
abgewandert.
13<br />
Karte 1: Fortzüge aus <strong>Duisburg</strong> in die umliegenden kreisfreien Städte und Kreise 1989 bis 1998<br />
Quelle: LDS NRW, eigene Bearbeitung
14<br />
8,17<br />
Zuzüge aus...<br />
28,78<br />
dem <strong>Umland</strong> (1)<br />
dem übrigen NRW<br />
dem übrigen Bundesgebiet (2)<br />
dem Ausland (2)<br />
unbekannt<br />
36,23<br />
15,95<br />
(1) <strong>Umland</strong>: Kreisfreie Städte<br />
Düsseldorf, Essen, Krefeld, Mülheim,<br />
Oberhausen und die Kreise Kleve,<br />
Mettmann, Wesel<br />
(2) Bis einschließlich 1990 zählten<br />
<strong>Wanderung</strong>en in die ehemalige DDR<br />
als Auslandswanderung. Erst seit 1991<br />
fallen <strong>Wanderung</strong>en in die neuen<br />
Bundesländer zur deutschen<br />
Binnenwanderung.<br />
10,87<br />
Abbildung 7: Zuzüge nach Herkunftsregion 1989 bis 1999 (in %)<br />
16,53<br />
Fortzüge in...<br />
38,53<br />
das <strong>Umland</strong> (1)<br />
das übrige NRW<br />
das übriges Bundesgebiet (2)<br />
das Ausland (2)<br />
unbekannt<br />
19,73<br />
12,08<br />
13,14<br />
(1) <strong>Umland</strong>: Kreisfreie Städte<br />
Düsseldorf, Essen, Krefeld,<br />
Mülheim, Oberhausen und die<br />
Kreise Kleve, Mettmann, Wesel<br />
(2) Bis einschließlich 1990 zählten<br />
<strong>Wanderung</strong>en in die ehemalige<br />
DDR als Auslandswanderung. Erst<br />
seit 1991 fallen <strong>Wanderung</strong>en in<br />
die neuen Bundesländer zur<br />
deutschen Binnenwanderung.<br />
Abbildung 8: Fortzüge nach Zielregion 1989 bis 1999 (in %)<br />
Wie in Abbildung 9 zu sehen, findet der stärkste Austausch von Bevölkerung seit 1993<br />
zwischen <strong>Duisburg</strong> und dem <strong>Umland</strong> statt, wobei dieser Anteil in dem Untersuchungszeitraum<br />
deutlich angestiegen ist, während der Anteil der <strong>Wanderung</strong>en aus dem und in
15<br />
das Ausland zurückgegangen ist. Allerdings ist das <strong>Wanderung</strong>svolumen im Austausch<br />
mit dem <strong>Umland</strong> seit 1989 auch absolut angestiegen. Waren es im Jahr 1989 noch<br />
11.295 <strong>Wanderung</strong>en, so stieg die Zahl auf 14.075 im Jahr 1999. Im Zeitraum 1989 bis<br />
1999 konnten insgesamt 436.298 <strong>Wanderung</strong>en zwischen <strong>Duisburg</strong> und seiner <strong>Umland</strong>region<br />
verzeichnet werden.<br />
%<br />
45,00<br />
40,00<br />
35,00<br />
30,00<br />
25,00<br />
20,00<br />
15,00<br />
10,00<br />
5,00<br />
0,00<br />
1989 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999<br />
Austausch mit...<br />
dem <strong>Umland</strong><br />
dem übrigen Bundesgbiet<br />
unbekannt<br />
dem übrigen NRW<br />
dem Ausland<br />
Abbildung 9: <strong>Wanderung</strong>svolumen nach Austauschgebiet – Anteile am gesamten <strong>Wanderung</strong>svolumen<br />
1989 bis 1998<br />
Die <strong>Wanderung</strong>sströme in Städte und Kreise des <strong>Umland</strong>es sind in dem Zeitraum von<br />
1989 bis 1999 sehr unterschiedlich ausgefallen. Vor allen Dingen mit den umliegenden<br />
Kreisen bestanden starke <strong>Wanderung</strong>sbeziehungen. Drei von fünf der Fortgezogenen<br />
fanden ihren neuen Wohnort in einem der drei <strong>Umland</strong>kreise und hier bevorzugt im<br />
Kreis Wesel. Mehr als die Hälfte aller in das <strong>Umland</strong> Gewanderten zog es in diesen<br />
Kreis (50,79 %). Jährlich sind dies im Mittel 3.855 Personen, die <strong>Duisburg</strong> in diese<br />
Richtung verlassen haben. Weniger intensiv war die <strong>Wanderung</strong> in die kreisfreien Städte<br />
des <strong>Duisburg</strong>er <strong>Umland</strong>es. Das wichtigste <strong>Wanderung</strong>sziel war die <strong>Stadt</strong> Oberhausen<br />
(10,93 %).
16<br />
5000<br />
4000<br />
3000<br />
Personen<br />
2000<br />
1000<br />
0<br />
-1000<br />
-2000<br />
Düsseldorf Essen Krefeld<br />
Mülheim a.<br />
d. R.<br />
Oberhausen<br />
Kreis Kleve<br />
Kreis<br />
Mettmann<br />
Kreis Wesel<br />
Zuzüge 524 426 316 553 773 263 279 2470<br />
Fortzüge 498 471 356 583 829 701 343 3855<br />
Bilanz 27 -45 -40 -30 -56 -438 -64 -1385<br />
Abbildung 10: <strong>Wanderung</strong>sbeziehungen mit den kreisfreien Städten und Kreisen des <strong>Umland</strong>es<br />
(Mittelwerte für den Zeitraum 1989 bis 1999)<br />
In der Bilanz konnte die <strong>Stadt</strong> <strong>Duisburg</strong> zwischen 1989 bis 1999 einzig gegenüber Düsseldorf<br />
jährliche <strong>Wanderung</strong>sgewinne verzeichnen (durchschnittlich 27 Personen im<br />
Jahr). Sowohl gegenüber den anderen kreisfreien Städten (Krefeld, Oberhausen, Mülheim<br />
und Essen) als auch gegenüber den Kreisen entstanden <strong>Wanderung</strong>sverluste. Die<br />
stärksten Bevölkerungseinbußen entstanden gegenüber den Kreisen Kleve (-438 Personen<br />
jährlich) und Wesel (-1.385 Personen jährlich). Anders als die <strong>Wanderung</strong>sbeziehungen<br />
zum Kreis Mettmann waren hier in jedem Jahr des untersuchten Zeitraumes<br />
negative <strong>Wanderung</strong>sbilanzen zu verzeichnen. Die Bilanz gegenüber dem Kreis Mettmann<br />
(-64 Personen jährlich) entstand vornehmlich durch negative Salden seit dem Jahr<br />
1994.
17<br />
2.3.2 Mobilität nach Strukturmerkmalen<br />
<strong>Wanderung</strong>en verändern in der Regel die Bevölkerungsstruktur der <strong>Stadt</strong>. Erstens verändert<br />
die unterschiedliche Mobilität einzelner Bevölkerungsgruppen die Altersstruktur<br />
der Bevölkerung, und zweitens trifft die Abwanderung Erwerbstätiger die Städte besonders<br />
hart, da diese mit ihrer Lohn- und Einkommensteuer zu den kommunalen Einnahmen<br />
beitragen. Folglich bewirken negative <strong>Wanderung</strong>sbilanzen Erwerbstätiger finanziellen<br />
Einbußen für den städtischen Haushalt. Die folgenden Abbildungen verdeutlichen,<br />
in welchem Maße die verschiedenen Bevölkerungsgruppen an den <strong>Wanderung</strong>en<br />
beteiligt waren.<br />
% 35,00<br />
30,00<br />
25,00<br />
20,00<br />
15,00<br />
10,00<br />
5,00<br />
0,00<br />
0 - 18 18 - 25 25 - 35 35 - 55 55 - 65 65 und älter<br />
Anteil an der Gesamtbevölkerung<br />
Anteil an den Fortgezogenen<br />
Anteil an den Zugezogenen<br />
Abbildung 11: Mobilität nach Altersgruppe 1989 bis 1999<br />
Im Vergleich zu ihrem Anteil an der Gesamtbevölkerung war die Gruppe der 18 bis<br />
25jährigen besonders mobil. Deutlich weichen sowohl die Abwanderungen (16,51 %)<br />
als auch die Zuwanderungen (20,96 %) von dem Anteil der Gruppe an der Gesamtbevölkerung<br />
(8,49 %) ab. Insgesamt gewann die <strong>Stadt</strong> <strong>Duisburg</strong> 10.110 18 bis 25jährige<br />
Personen hinzu. Das ist ein Zuwachs von durchschnittlich 919 Personen im Jahr.
18<br />
Gleiches gilt für die Gruppe der 25 bis 35jährigen. Auch diese Gruppe war gemessen an<br />
ihrem Anteil an der Gesamtbevölkerung überdurchschnittlich mobil. Die Anteile an den<br />
Zu- und Abwanderungen lagen fast doppelt so hoch, wie ihr Anteil an der Gesamteinwohnerzahl<br />
ausmacht (16,10 %). Insgesamt verlor die <strong>Stadt</strong> <strong>Duisburg</strong> 1.546 Personen<br />
dieser Altersgruppe durch <strong>Wanderung</strong>en.<br />
Weniger mobil zeigen sich die älteren Bevölkerungsgruppen. Besonders die Gruppe der<br />
über 65jährigen war vergleichsweise immobil, was dafür spricht, dass die Bindung an<br />
den Wohnort mit dem Alter zunimmt.<br />
12000<br />
10000<br />
8000<br />
6000<br />
0 - 18<br />
Personen<br />
4000<br />
2000<br />
0<br />
-2000<br />
1<br />
18 - 25<br />
25 - 35<br />
35 - 55<br />
55 - 65<br />
65 und älter<br />
-4000<br />
-6000<br />
-8000<br />
Abbildung 12: <strong>Wanderung</strong>sbilanz nach Altersgruppe 1989 bis 1999<br />
Insgesamt ziehen die jüngeren Bevölkerungsgruppen eher zu, während sich schon bei<br />
der Gruppe der 25 bis 35jährigen die Trendwende andeutet: Die Zahl der Fortzüge ü-<br />
berwiegt geringfügig die der Zuzüge. Bei den 35jährigen und älteren Personen zeigt<br />
sich deutlich die Tendenz zum Fortzug.<br />
Die <strong>Wanderung</strong>sbilanz erwerbstätiger Personen fiel insgesamt negativ aus. Zwar fiel in<br />
den Jahren 1990, 1991 sowie 1996 und 1997 die Bilanz positiv aus, doch war der <strong>Wanderung</strong>sverlust<br />
an Erwerbstätigen in den Jahren 1992-1995 deutlich höher (siehe Abb.<br />
13). Insgesamt sind in den zehn betrachteten Jahren 57.412 Erwerbstätige zugezogen,<br />
61.690 Erwerbstätige, also 4.278 mehr, haben die <strong>Stadt</strong> verlassen. Durchschnittlich ver-
19<br />
lor die <strong>Stadt</strong> <strong>Duisburg</strong> durch <strong>Wanderung</strong>en 428 Erwerbstätige jährlich zwischen 1989<br />
und 1998.<br />
Besonders mobil, gemessen an ihrem Anteil an der Gesamtbevölkerung, zeigte sich die<br />
Gruppe der Nichtdeutschen (Abb. 14). So waren knapp mehr als die Hälfte aller Zugezogenen<br />
zwischen 1989 bis 1999 nicht deutscher Staatsbürgerschaft, obwohl der Anteil<br />
der Nichtdeutschen lediglich 15,62 % der Gesamtbevölkerung ausmachte. Insgesamt<br />
sind zwischen 1989 und 1999 112.745 Nichtdeutsche nach <strong>Duisburg</strong> zugezogen, 87.352<br />
haben die <strong>Stadt</strong> verlassen, so dass sich ein <strong>Wanderung</strong>sgewinn von 25.393 Personen<br />
ergibt. Spiegelverkehrt zeigt sich die Entwicklung bei den deutschen Wanderern. Sowohl<br />
der Anteil der Fortgezogen (59,84 %), als auch der Zugezogenen (49,08 %) lag<br />
weit unter dem Anteil der Gruppe an der Gesamtbevölkerung (84,38 %).<br />
10000<br />
8000<br />
Personen<br />
6000<br />
4000<br />
2000<br />
Zuzüge<br />
Fortzüge<br />
Bilanz<br />
0<br />
-2000<br />
-4000<br />
1989 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998<br />
Abbildung 13: <strong>Wanderung</strong>sbewegungen erwerbstätiger Personen (1989 bis 1998) 4<br />
(Quelle: LDS NRW, eigene Bearbeitung)<br />
Für den betrachteten Zeitraum ergab sich somit ein <strong>Wanderung</strong>sverlust von insgesamt<br />
23.729 Deutschen, im Mittel 2.157 Personen jährlich. Fast so viele Personen wie die<br />
<strong>Stadt</strong> auf der einen Seite durch <strong>Wanderung</strong>sgewinne nichtdeutscher Bevölkerung ge-<br />
4 Bis einschließlich 1993 sprach das LDS von Erwerbspersonen (einschließlich Erwerbsloser), statt Erwerbstätigen<br />
(seit 1994). Erwerbstätige sind dabei diejenigen Personen die bei der Frage nach der Erwerbstätigkeit<br />
auf dem Meldeschein „ja“ geantwortet haben.
20<br />
wann, verlor sie auf der anderen Seite durch Abwanderung deutscher Bevölkerung wieder.<br />
%<br />
90,00<br />
80,00<br />
70,00<br />
60,00<br />
50,00<br />
40,00<br />
30,00<br />
20,00<br />
10,00<br />
0,00<br />
Deutsche Nichtdeutsche<br />
Anteil...<br />
an den Zuzügen an den Fortzügen an der Gesamtbevölkerung<br />
Abbildung 14: Anteil an <strong>Wanderung</strong>en und Gesamtbevölkerung – Deutsche und Nichtdeutsche<br />
1989 bis 1999<br />
2.4 Einwohnerentwicklung und <strong>Wanderung</strong>sbilanzen der <strong>Duisburg</strong>er <strong>Stadt</strong>bezirke<br />
Nicht alle <strong>Stadt</strong>teile bzw. <strong>Stadt</strong>bezirke haben in gleichem Maß Bevölkerung durch<br />
<strong>Wanderung</strong> hinzugewonnen oder verloren. Gewinne konnten die <strong>Stadt</strong>bezirke Süd,<br />
Meiderich-Beeck und Mitte, einen leichten Gewinn der Bezirk Rheinhausen verzeichnen.<br />
Verluste mussten die <strong>Stadt</strong>bezirke Walsum, Hamborn und Homberg-Ruhrort-Baerl<br />
hinnehmen (Abb. 15). Insgesamt zeichnete sich demnach in <strong>Duisburg</strong> ein Süd-Nord-<br />
Gefälle ab, was die <strong>Wanderung</strong>sbilanz der <strong>Stadt</strong>bezirke betrifft.
21<br />
8000<br />
6000<br />
4000<br />
2000<br />
0<br />
-2000<br />
-4000<br />
-6000<br />
Walsum Hamborn Meiderich-<br />
Beeck<br />
Homberg-<br />
Ruhrort-Baerl<br />
Mitte Rheinhausen Süd<br />
<strong>Wanderung</strong>ssalden ausländischer Bevölkerung<br />
<strong>Wanderung</strong>ssalden deutscher Bevölkerung<br />
<strong>Wanderung</strong>ssalden<br />
Abbildung 15: <strong>Wanderung</strong>ssalden nach Staatszugehörigkeit und <strong>Stadt</strong>bezirken 1989 bis 1999<br />
Karte 2 gibt einen differenzierten Einblick in die <strong>Wanderung</strong>sbilanzen der <strong>Stadt</strong> <strong>Duisburg</strong>.<br />
Hier wurden die Werte für jeden einzelnen <strong>Stadt</strong>teil zusammengetragen und kartographisch<br />
aufgearbeitet.<br />
Es zeigt sich, dass <strong>Stadt</strong>teile mit positiver <strong>Wanderung</strong>sbilanz die Gewinne durch Zuwanderung<br />
ausländischer Bevölkerung erzielt haben, weniger oder gar nicht durch Gewinne<br />
deutscher Bevölkerung. Ausnahmen sind hier die <strong>Stadt</strong>teile Walsum, Bissingheim,<br />
Rahm, Huckingen und Mündelheim, die sowohl deutsche als auch ausländische<br />
Bevölkerung hinzugewonnen haben. Kein einziger <strong>Stadt</strong>teil hat in der Bilanz von 1989<br />
bis 1999 ausländische Bevölkerung verloren, was gleichzeitig bedeutet, dass <strong>Wanderung</strong>sverluste<br />
auf Fortzüge deutscher Bevölkerung zurückzuführen sind.
Karte 2: <strong>Wanderung</strong>sbilanzen deutscher und nichtdeutscher Bevölkerung nach <strong>Stadt</strong>teilen 1989 bis<br />
1999<br />
22
23<br />
Die höchsten Bevölkerungsgewinne seit 1989 je 1.000 Einwohner konnten die <strong>Stadt</strong>teile<br />
Huckingen (306), Kaßlerfeld (146), Obermeiderich (124), Wanheim-Angerhausen (117)<br />
und Baerl (113) verzeichnen. Die Einwohnerzahl in Huckingen stieg dabei von 7.889<br />
auf 9.112 Personen. Von dem erzielten <strong>Wanderung</strong>sgewinn (+2.413 Personen) waren<br />
95 % der Personen ausländischer Staatsbürgerschaft. Der Bevölkerungsverlust seit 1989<br />
je 1.000 Einwohner war in den <strong>Stadt</strong>teilen Alt-Homberg (-68), Aldenrade (-54), Marxloh<br />
(-48), Vierlinden (-44) sowie Mittelmeiderich (-44) besonders stark ausgeprägt und<br />
wurde durch starke Abwanderung deutscher Bevölkerung verursacht.<br />
2.5 Vergleich mit ausgewählten Großstädten Nordrhein-Westfalens<br />
Einige wichtige Angaben zur Bevölkerungsentwicklung sollen im Vergleich mit anderen<br />
ausgewählten Großstädten Nordrhein-Westfalens aufgezeigt werden. Alle folgenden<br />
Abbildungen entstanden dabei auf der Grundlage der Daten des LDS NRW und umfassen<br />
den Zeitraum 1989 bis 1998 und können von Angaben aus der Einwohnerstatistik<br />
der <strong>Stadt</strong> <strong>Duisburg</strong> abweichen.<br />
60,00<br />
50,00<br />
je 1000 Einwohner<br />
40,00<br />
30,00<br />
20,00<br />
10,00<br />
0,00<br />
1989 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998<br />
Düsseldorf <strong>Duisburg</strong> Essen<br />
Köln<br />
Dortmund<br />
Abbildung 16: Zuzüge je 1000 Einwohner nach ausgewählten Großstädten<br />
Quelle: LDS NRW, eigene Bearbeitung
24<br />
Abbildung 17 und 18 geben Aufschluss über das <strong>Wanderung</strong>svolumen der Jahre 1989<br />
bis 1998. Hierbei fallen zunächst die vergleichsweise hohen Werte der <strong>Stadt</strong> Düsseldorf<br />
und die relativ niedrigen Werte der <strong>Stadt</strong> Essen auf, sowohl bei den Zu- als auch bei den<br />
Fortzügen. Die Bevölkerung Düsseldorfs zeigte sich mit 51 Zu- und 48 Fortzügen je<br />
1.000 Einwohner im jährlichen Mittel besonders mobil. Die Werte für Essen liegen bei<br />
28 Zu- und 27 Fortzügen je 1.000 Einwohner im Mittel.<br />
60,00<br />
50,00<br />
je 1000 Einwohner<br />
40,00<br />
30,00<br />
20,00<br />
10,00<br />
0,00<br />
1989 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998<br />
Düsseldorf <strong>Duisburg</strong> Essen<br />
Köln<br />
Dortmund<br />
Abbildung 17: Fortzüge je 1000 Einwohner nach ausgewählten Großstädten<br />
Quelle: LDS NRW, eigene Bearbeitung<br />
Für Dortmund, Düsseldorf und Köln resultierte aus dem Verhältnis zwischen Zu- und<br />
Fortzügen eine durchschnittliche positive <strong>Wanderung</strong>sbilanz von knapp über 2,5 Personen<br />
je 1.000 Einwohner im Jahr. <strong>Duisburg</strong> und Essen konnten Werte von 0,48 und 0,73<br />
erzielen, haben demnach in den 10 Jahre einen insgesamt schwächeren Bevölkerungsgewinn<br />
verzeichnen können. Die positive <strong>Wanderung</strong>sbilanz der Städte ist jedoch vor<br />
allem auf das große Zuzugsvolumen Ende der 80er bis Anfang der 90er Jahre zurückzuführen.<br />
Mit Ausnahme von Düsseldorf verzeichneten alle Städte spätestens seit 1996<br />
negative <strong>Wanderung</strong>ssalden.
25<br />
3,00<br />
2,50<br />
je 1000 Einwohner<br />
2,00<br />
1,50<br />
1,00<br />
0,50<br />
0,00<br />
Düsseldorf <strong>Duisburg</strong> Essen Köln Dortmund<br />
Abbildung 18: <strong>Wanderung</strong>sbilanz nach ausgewählten Großstädten je 1000 Einwohner (Mittelwerte<br />
1989 bis 1998)<br />
Quelle: LDS NRW, eigene Bearbeitung<br />
15<br />
10<br />
Je 1000 Einwohner<br />
5<br />
0<br />
-5<br />
-10<br />
-15<br />
1989 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998<br />
Düsseldorf <strong>Duisburg</strong> Essen<br />
Köln<br />
Dortmund<br />
Abbildung 19: <strong>Wanderung</strong>sbilanzen je 1000 Einwohner 1989 bis 1998 nach ausgewählten Großstädten<br />
Quelle: LDS NRW, eigene Bearbeitung
26<br />
In Essen und <strong>Duisburg</strong> setzt die Trendwende sogar schon 1993 ein, wenn man von den<br />
nahezu ausgeglichenen Jahren 1994 und 1995 in <strong>Duisburg</strong> einmal absieht. <strong>Duisburg</strong><br />
musste zudem vergleichsweise hohe <strong>Wanderung</strong>sverluste seit 1996 hinnehmen. Daher<br />
liegt auch die <strong>Wanderung</strong>sbilanz für den betrachteten Zeitraum in <strong>Duisburg</strong> am niedrigsten<br />
(vgl. Abb. 18).<br />
Alle Städte konnten darüber hinaus ihre <strong>Wanderung</strong>sgewinne nur durch die positive<br />
<strong>Wanderung</strong>sbilanz nichtdeutscher Bevölkerung erzielen. Die <strong>Wanderung</strong>sbilanz deutscher<br />
Bevölkerung fiel für den betrachteten Zeitraum in allen Städten insgesamt negativ<br />
aus. Mit einem <strong>Wanderung</strong>sgewinn von mehr als 5 ausländischen Personen je 1000<br />
Einwohner jährlich nimmt Dortmund die Spitze im Vergleich ein. Die Werte für Köln,<br />
Düsseldorf, Essen und <strong>Duisburg</strong> liegen jeweils zwischen 3 (<strong>Duisburg</strong>) und 4 Personen<br />
(Köln).<br />
-2,82<br />
5,45<br />
Dortmund<br />
-1,42<br />
3,96<br />
Köln<br />
-3,14<br />
3,87<br />
Essen<br />
-2,61<br />
3,08<br />
<strong>Duisburg</strong><br />
-1,07<br />
3,59<br />
Düsseldorf<br />
-4,00 -3,00 -2,00 -1,00 0,00 1,00 2,00 3,00 4,00 5,00 6,00<br />
je 1000 Einwohner<br />
Deutsche<br />
Nichtdeutsche<br />
Abbildung 20: <strong>Wanderung</strong>sbilanzen Deutscher und Nichtdeutscher je 1000 Einwohner nach<br />
ausgewählten Großstädten 1989 bis 1998 (Mittelwerte für 1989 bis 1998)<br />
Quelle: LDS NRW, eigene Bearbeitung
27<br />
Hinsichtlich der <strong>Wanderung</strong> erwerbstätiger Personen zeigen sich erhebliche Unterschiede<br />
zwischen den einzelnen Städten. Während Düsseldorf (21.811) und Köln (16.342)<br />
auf positive <strong>Wanderung</strong>sbilanzen erwerbstätiger Personen zurückblicken können, ist die<br />
Bilanz in <strong>Duisburg</strong>, Dortmund und Essen für den betrachteten Zeitraum negativ ausgefallen.<br />
Besonders hart traf es dabei die <strong>Stadt</strong> Essen mit einem Gesamtverlust von 18.013<br />
Erwerbstätigen in den zehn Jahren, weniger hart die Städte <strong>Duisburg</strong> und Dortmund.<br />
<strong>Duisburg</strong> verlor 4.278 und Dortmund insgesamt 6.917 erwerbstätige Personen.<br />
25000<br />
20000<br />
15000<br />
10000<br />
Personen<br />
5000<br />
0<br />
-5000<br />
-10000<br />
-15000<br />
-20000<br />
-25000<br />
Düsseldorf <strong>Duisburg</strong> Essen Köln Dortmund<br />
Abbildung 21: <strong>Wanderung</strong>sbilanz Erwerbstätiger nach ausgewählten Großstädten 1989 bis 1998<br />
Quelle: LDS NRW, eigene Bearbeitung<br />
Insgesamt zeigten sich die Entwicklungen in den anderen betrachteten Großstädten ähnlich<br />
jener der <strong>Stadt</strong> <strong>Duisburg</strong>. Sowohl hinsichtlich der Gesamtbilanz der <strong>Wanderung</strong>en<br />
als auch bezüglich struktureller Merkmale der Wandernden folgte die Entwicklung in<br />
den Vergleichsstädten dem gleichen Trend, wenn auch teilweise auf unterschiedlichem<br />
Niveau. Einzig bei der <strong>Wanderung</strong> Erwerbstätiger zeigten sich erhebliche Unterschiede<br />
im Trend. Auf der einen Seite stehen hier die Städte Düsseldorf und Köln mit insgesamt<br />
hohen Gewinnen an Erwerbstätigen, auf der anderen Seite mussten die Ruhrgebietsstädte<br />
deutliche Verluste auf Seiten der Erwerbstätigen hinnehmen.
28<br />
3 Umfrage zu den <strong>Wanderung</strong>smotiven ehemaliger<br />
<strong>Duisburg</strong>er<br />
Im September 2000 wurde eine telefonische Umfrage ehemaliger <strong>Duisburg</strong>er Einwohner<br />
durchgeführt. Grundlage der Befragung bildete eine <strong>Datei</strong> des Einwohneramtes der<br />
<strong>Stadt</strong> <strong>Duisburg</strong> der in den Jahren 1998 und 1999 Fortgezogenen. Mit Hilfe dieser <strong>Datei</strong><br />
konnten die zugehörigen Telefonnummern durch Verwendung aktualisierter Telefon-<br />
CDs ausfindig gemacht werden. Die Befragung zielt auf diejenigen Haushalte, die in<br />
das unter Kapitel 2.3.1 beschriebene <strong>Duisburg</strong>er „<strong>Umland</strong>“ in den Jahren 1998 und<br />
1999 abgewandert sind. Diese Grundgesamtheit umfasst 8.634 Haushalte.<br />
Die Befragung wurde vom „Sozialwissenschaftlichen Umfragezentrum“ der Universität<br />
<strong>Duisburg</strong> durchgeführt. Insgesamt wurden aus einer nach dem Zufallsprinzip gezogenen<br />
Stichprobe 691 Haushalte befragt. 2.044 Kontaktversuche wurden insgesamt unternommen.<br />
Im Vergleich zu schriftlichen Befragungen ist die Erfolgsquote von 33,8 %<br />
als günstig einzustufen.<br />
Zu berücksichtigen ist, dass die erste Kontaktperson des Haushalts, die Auskunft über<br />
den Wohnortwechsel geben konnte, als Interviewpartner ausgewählt wurde. Die Person<br />
musste zum Zeitpunkt der Befragung das 18. Lebensjahr bereits vollendet haben.
29<br />
4 Strukturelle Kennzeichen der fortgezogenen Haushalte<br />
Im Folgenden werden zunächst die fortgezogenen Haushalte hinsichtlich ausgewählter<br />
struktureller Merkmale charakterisiert, bevor die Abwanderungsmotive behandelt werden.<br />
Dabei steht neben der Altersstruktur vor allem die Frage nach den Typen und der<br />
Zusammensetzung der Haushalte im Vordergrund der Analyse.<br />
4.1 Altersstruktur<br />
Mobilität steht besonders in Abhängigkeit vom Alter. Generell kann gesagt werden,<br />
dass vor allem jüngere Bevölkerungsteile eine wesentlich höhere Bereitschaft zur Mobilität<br />
aufweisen als ältere. Dies gilt auch im Zusammenhang mit der Abwanderung <strong>Duisburg</strong>er<br />
Bevölkerung in das <strong>Umland</strong> bzw. benachbarte Städte und Gemeinden. Jeder dritte<br />
(34,6 %) Fortgezogene war zum Zeitpunkt der Befragung zwischen 25 und 35 Jahre<br />
alt. Insgesamt waren zwei Drittel aller Befragten 45 Jahre oder jünger, während ihr Anteil<br />
an der Gesamtbevölkerung <strong>Duisburg</strong>s 1999 bei knapp unter 40 % lag. Der typische<br />
Abwanderer war demnach zwischen 25 und 45 Jahre alt (63,8 %).<br />
%<br />
40,0<br />
35,0<br />
30,0<br />
25,0<br />
20,0<br />
34,6<br />
29,2<br />
15,0<br />
10,0<br />
14,5<br />
15,6<br />
12,2<br />
11,7<br />
13,5<br />
18,5<br />
5,0<br />
7,4<br />
7,2<br />
8,2 9,0<br />
0,0<br />
18 bis 25 25 bis 35 35 bis 45 45 bis 55 55 bis 65 65 und älter<br />
<strong>Duisburg</strong> 1999<br />
Fortgezogene Haushalte<br />
Abbildung 22: Alterstruktur abgewanderter Haushalte im Vergleich zur Altersstruktur der <strong>Duisburg</strong>er<br />
Bevölkerung
30<br />
Tabelle 1: Altersgruppe und Haushaltstyp<br />
Haushaltstyp<br />
Personen im Alter von ... bis unter ... Jahren<br />
18 bis 25 25 bis 35 35 bis 45 45 bis 55 55 bis 65 65 und älter<br />
Einzelperson 26 19 12 16 31 38<br />
Alleinerziehende/r 6 4 5 3 2 -<br />
(Ehe-)Paar ohne Kind 30 31 24 48 58 55<br />
(Ehe-)Paar mit Kind(ern) 26 39 57 33 9 -<br />
sonstige 12 7 2 - - 7<br />
Gesamt % 100 100 100 100 100 100<br />
Ein Vergleich der Haushaltstypen zeigt (Tab. 1), dass es sich bei dieser Personengruppe<br />
vornehmlich entweder um junge (Ehe-)Paare ohne Kinder und vor allem um junge Paare<br />
mit (kleinen) Kindern handelt. Bei den 25- bis 35jährigen spielt auch der Typus des<br />
Einpersonenhaushalts zusätzlich eine wichtige Rolle. Jeder Fünfte in diesem Alter lebt<br />
in einem Einpersonenhaushalt.<br />
Da die Mobilitätsbereitschaft mit zunehmendem Alter abnimmt, ist der Anteil der<br />
55jährigenen und Älteren an den <strong>Wanderung</strong>en geringer, als der Anteil dieser Gruppe<br />
1999 an der Gesamtbevölkerung <strong>Duisburg</strong>s ausmachte. Rund 17 % beträgt ihr Anteil an<br />
den Fortgezogenen, 32 % an der Bevölkerung <strong>Duisburg</strong>s. Es handelt sich bei den<br />
55jährigen und Älteren vornehmlich um Paare ohne Kinder oder um Einpersonenhaushalte.<br />
4.1 Wohndauer in <strong>Duisburg</strong><br />
Die hohe Mobilität der jüngeren Bevölkerungsgruppen (unter 35 Jahre), wie sie sich<br />
schon in vorherigen Kapiteln zeigte, wird durch verschiedene Faktoren bestimmt. Vor<br />
allem die Position innerhalb des Lebenszyklus bestimmt in hohem Maße die Mobilitätsbereitschaft<br />
von Personengruppen. Es ist davon auszugehen, dass durch Ausbildung,<br />
beruflicher Etablierung sowie durch Familiengründung die Mobilität überdurchschnitt-
31<br />
lich steigt. Dieser Umstand hat entscheidenden Einfluss auf die Wohndauer am jeweiligen<br />
Ort, wenn etwa nach dem Studium oder der Ausbildung die Suche nach einer geeigneten<br />
Arbeitsstelle beginnt oder die Gründung eines gemeinsamen Haushalts mit<br />
dem Partner ansteht und damit Ortswechsel einhergehen.<br />
Bei der Analyse der Umfragedaten stellte sich heraus, dass insgesamt rund 21 % der<br />
Befragten die <strong>Stadt</strong> innerhalb von fünf Jahren wieder verlassen haben. Hierunter befinden<br />
sich über 50 % Personen unter 35 Jahre, was auf einen hohen Anteil berufs- oder<br />
ausbildungsbedingter Ursachen schließen lässt. Als wichtigsten Grund für den Fortzug<br />
geben 20 % der Befragten, die bis zu 5 Jahren in <strong>Duisburg</strong> gelebt haben, berufliche oder<br />
schulische Motive an. Weitere 17 % geben als Hauptgrund persönliche oder familiäre<br />
Gründe an. Zwei Drittel (66 %) der Fortgezogenen hatten jedoch länger als 10 Jahre in<br />
<strong>Duisburg</strong> gelebt, und 43 % hiervon bildeten mit ihrem Umzug Eigentum im <strong>Umland</strong> der<br />
<strong>Stadt</strong> (33 % erwarben ein Haus, 10 % eine Eigentumswohnung). Das sind 29 % aller<br />
Befragten.<br />
4.2 Typen fortgezogener Haushalte<br />
Vor allem Paare mit Kindern haben die <strong>Stadt</strong> <strong>Duisburg</strong> verlassen. Mit 36,8 % stellen sie<br />
die größte Gruppe unter den Haushaltstypen dar. Jeder zweite Haushalt dieses Typs hat<br />
ein Kind (48 %), 33 % haben zwei Kinder und 8 % drei oder vier Kinder unter 18 Jahre.<br />
Alleinerziehende<br />
3,6<br />
Ehepaar oder Paar mit<br />
Kind(ern)<br />
Ehepaar oder Paar ohne<br />
Kind(er)<br />
35,0<br />
36,8<br />
Einzelperson<br />
19,5<br />
sonstiger Haushaltstyp<br />
5,1<br />
0,0 5,0 10,0 15,0 20,0 25,0 30,0 35,0 40,0<br />
%<br />
Abbildung 23: Übersicht über die Haushaltstypen
32<br />
Durchschnittlich sind dies 1,6 Kinder unter 18 Jahre je Haushalt. Fast die Hälfte aller<br />
Kinder (Kinder über 18 Jahre eingerechnet) ist unter 6 Jahre alt. 13 % der Paare mit<br />
Kind(ern) haben erwachsene Kinder. Die Hälfte der Haushalte sind Dreipersonenhaushalte.<br />
Bei diesem Haushaltstyp gilt: Der Großteil ist unter 45 Jahre alt. Das Durchschnittsalter<br />
beträgt 36 Jahre. Fast die Hälfte gehört der Altersgruppe zwischen 35 und<br />
45 Jahren an. Vorweg sei an dieser Stelle bemerkt, dass fast 70 % der Befragten dieses<br />
Haushaltstypus und dieser Altersgruppe nach dem Umzug Eigentum bildeten. Die<br />
zweitstärkste Altersgruppe der Paare mit Kind stellten die 25- bis 35-Jährigen dar<br />
(36,6 %). Durchschnittlich gehören 3,61 Personen dem Haushalt dieses Typs an.<br />
Der Haushaltstyp, der zweithäufigst in das <strong>Umland</strong> abwanderte, ist der des kinderlosen<br />
(Ehe-) Paares. 35 % der fortgezogenen Haushalte gehören diesem Typ an. Wahrscheinlich<br />
hängt die Abwanderungsentscheidung indirekt mit der Familienplanung zusammen,<br />
denn jeder dritte Befragte dieses Typs ist zwischen 25 und 35 Jahre alt ist (vgl. Abb.<br />
25). Prozentual sinkt der Anteil der Altersgruppen an diesem Haushaltstyp mit dem Alter,<br />
einzige Ausnahme bilden die 18- bis unter 25jährigen, die mit einem Anteil von<br />
6,3 % nur schwach vertreten sind.<br />
%<br />
90,0<br />
80,0<br />
76,0<br />
70,0<br />
60,0<br />
50,0<br />
50,4<br />
54,3<br />
40,0<br />
37,4<br />
30,0<br />
20,0<br />
10,0<br />
16,0<br />
4,0<br />
4,0<br />
20,0<br />
14,3<br />
12,2 11,4<br />
0,0<br />
Alleinerziehende/r Ehepaar oder Paar mit Kind(ern) sonstiger Haushaltstyp<br />
2 Personen<br />
3 Personen<br />
4 Personen<br />
5 und mehr Personen<br />
Anmerkung: Auf die Einzelpersonen und (Ehe-)<br />
Paare ohne Kind wurde bei der Darstellung verzichtet.<br />
Einzelpersonenhaushalte sind zu 100 % Einpersonen-,<br />
Paare ohne Kind zu 100 % Zweiperonenhaushalte.<br />
Abbildung 24: Haushaltstypen nach Personenzahl
33<br />
12,9<br />
Sonstiger Typ<br />
12,9<br />
54,8<br />
19,4<br />
(Ehe-) Paar mit<br />
Kind(ern)<br />
2<br />
10,6<br />
36,6<br />
45,7<br />
5,1<br />
(Ehe-) Paar ohne Kinder<br />
12,5<br />
13,8<br />
16,3<br />
20<br />
31,3<br />
6,3<br />
Alleinerziehend<br />
4<br />
8<br />
36<br />
40<br />
12<br />
Einzelperson<br />
9,7<br />
9,7<br />
13,4<br />
15,7<br />
17,9<br />
33,6<br />
0 10 20 30 40 50 60<br />
Im Alter von ... bis unter ... Jahren<br />
18-25 25-35<br />
35-45 45-55<br />
55-65 65 und älter<br />
%<br />
Abbildung 25: Haushaltstypen nach Altersstruktur
34<br />
Die Alleinerziehenden machen mit einem Anteil von 3,6 % einen nur kleinen Anteil<br />
unter den befragten Haushalten aus (3,6 %). Überraschenderweise sind 28 % der Alleinerziehenden<br />
Männer. 76% dieses Haushalttyps sind Zweipersonenhaushalte, also eine<br />
erziehungsberechtigte Persone mit einem Kind. Im Durchschnitt sind es 2,36 Personen<br />
je Haushalt.<br />
Bei 20 % aller Haushalte handelt es sich um Einzelpersonen. In 43 % der Fälle handelt<br />
es sich bei diesem Haushaltstyp um Personen im Alter zwischen 18 und 35 Jahren.<br />
Mehr als ein Viertel ist 55 Jahre oder älter.<br />
Drei Viertel der zum „sonstigen“ Haushaltstyp gehörigen Personen sind unter 35 Jahre<br />
alt. Es ist anzunehmen, dass es sich vornehmlich um Wohngemeinschaften handelt und<br />
dabei vor allem um Zweipersonen-Wohngemeinschaften. Bei älteren Personengruppen<br />
(65 Jahre und älter mit einem Anteil von rund 13 %) ist zu vermuten, dass die jeweilige<br />
Person zu Familienangehörigen gezogen ist und vielleicht Hilfe im Alltag oder pflegerische<br />
Maßnahmen von Familienangehörigen in Anspruch nimmt. In rund 26 % der Fälle<br />
handelt es sich um Haushalte mit vier oder mehr Personen. Die durchschnittliche Haushaltsgröße<br />
beträgt 3,09 Personen.<br />
4.3 Einkommen der Haushalte<br />
Das Einkommen einzelner Haushalte entscheidet in besonderem Maße über die Möglichkeit,<br />
den Wohnbedürfnissen und Wünschen entsprechenden Wohnraum zu finanzieren.<br />
Vor allem in Bezug auf Eigentumserwerber kommt dem Faktor Einkommen ein<br />
besonderer Stellenwert zu. So liegt die Annahme nahe, dass die Fortgezogenen durchschnittlich<br />
zu den eher Besserverdienenden zählen, gerade auch deshalb, weil ein Gutteil<br />
der Haushalte mit dem Fortzug den Erwerb von Wohneigentum verbindet (vgl. Kapitel<br />
7). Die folgende Abbildung bestätigen die Annahme:<br />
Ein gutes Drittel der Haushalte verfügt über ein monatliches Nettoeinkommen von bis<br />
zu 3.500 DM. Weitere 40 % verdienen zwischen 3.500 und 5.500 DM, und gut ein<br />
Viertel der Haushalte erzielt ein Nettoeinkommen von über 5.500 DM. Damit sind es<br />
insgesamt zwei Drittel der Befragten, die den eher mittleren und höheren Einkommensklassen<br />
zuzuordnen sind.
35<br />
%<br />
45<br />
40<br />
39,6<br />
35<br />
30<br />
25<br />
20<br />
18,8<br />
18,4<br />
15<br />
10<br />
5<br />
6<br />
9,3<br />
8<br />
0<br />
bis 1500 1500 - 2500 2500-3500 3500-5500 5500-7500 7500 und mehr<br />
Monatliche Nettoeinkommen von ... bis unter ...<br />
Abbildung 26: Netto-Einkommen der Haushalte<br />
Differenzierte Einblicke können durch den Vergleich der Einkommen der verschiedenen<br />
Haushaltstypen gewonnen werden. Üblichweise korreliert das Einkommen signifikant<br />
mit der Haushaltsgröße. Dementsprechend sind die Einpersonenhaushalte eher in<br />
den unteren Einkommensklassen zu finden. Dies gilt prinzipiell auch für die Alleinerziehenden,<br />
die aber aufgrund von eventuellen staatlichen Bezügen (wie Kindergeld) und<br />
Unterhaltszahlungen durchschnittlich etwas höhere Einkommen als die Einpersonenhaushalte<br />
beziehen.<br />
Die Hälfte der Einzelpersonen verfügt (46 %) lediglich über ein Einkommen von unter<br />
2.500 DM. In den oberen Einkommensklassen (ab 5.500 DM) sind Einzelpersonen nicht<br />
vorzufinden. Der Großteil der Alleinerziehenden (56 %) verfügt monatlich über ein<br />
Haushaltseinkommen zwischen 1.500 und 3.500 DM.<br />
Sowohl (Ehe-)Paare mit als auch solche ohne Kind(er) haben ein monatliches Einkommen<br />
von mindestens 3.500 DM. Zwei Drittel der Paare ohne Kind gehört der Einkommensklasse<br />
zwischen 3.500 und 7.500 DM an, zählen also eher zu den Besserverdienenden.<br />
Vermutlich handelt es sich bei einem großen Teil dieser Haushalte um sogenannte<br />
Doppelverdiener. Die Paare mit Kind(ern) erzielen zu 70 % ebenfalls ein Monatseinkommen<br />
zwischen 3.500 und 7.500 DM.
36<br />
7500 und mehr<br />
6<br />
10<br />
10<br />
5500-7500<br />
6<br />
21<br />
31<br />
3500-5500<br />
20<br />
22<br />
41<br />
49<br />
2500-3500<br />
12<br />
17<br />
28<br />
34<br />
1500 - 2500<br />
3<br />
3<br />
27<br />
28<br />
11<br />
bis 1500<br />
3<br />
19<br />
0 10 20 30 40 50 60<br />
%<br />
Einzelperson<br />
(Ehe-) Paar ohne Kind<br />
(Ehe-) Paar mit Kind (ern) Alleinerziehend<br />
Anmerkung: Ohne "Sonstige"<br />
Abbildung 27: Einkommen nach Haushaltstyp<br />
Grundsätzlich ist Eigentumsbildung mit einem niedrigen Einkommen nur schwer möglich.<br />
Unter den Personen, die Eigentum erworben haben, verdienen denn auch 80 %<br />
mehr als 3.500 DM monatlich.
37<br />
5 Ziele und Herkunft der Gewanderten<br />
Die folgenden Kapitel sollen Aufschluss darüber geben, wo die abgewanderten Haushalte<br />
im Einzelnen ihren neuen Wohnstandort gefunden haben. Dabei soll zunächst allgemein<br />
auf die prozentuale Verteilung der Haushalte auf die verschiedenen Verwaltungsbezirke<br />
eingegangen werden. In einem zweiten Schritt werden drei „Zielregionen“<br />
differenziert und auf Unterschiede struktureller Merkmale der Haushalte hin untersucht.<br />
Bevor dieser Versuch in Kapitel 5.2 unternommen wird, scheint es sinnvoll, das Untersuchungsgebiet<br />
in die direkt an <strong>Duisburg</strong> grenzenden Gemeinden und kreisfreien Städte<br />
(Nachbargemeinden) und in eine jenseits dieser liegende Region (weiteres <strong>Umland</strong>) zu<br />
unterscheiden. Hierbei handelt es sich vornehmlich um Gemeinden der Kreise. Die<br />
<strong>Stadt</strong> Essen bildet hier eine Ausnahme, da sie als kreisfreie <strong>Stadt</strong> zunächst gesondert<br />
behandelt wird. Abschließend steht die Frage, in welchen <strong>Duisburg</strong>er <strong>Stadt</strong>bezirken die<br />
Haushalte vor dem Umzug wohnten (<strong>Stadt</strong>bezirke) im Vordergrund des Interesses (Kap.<br />
5.3), wobei besonders die <strong>Wanderung</strong>sströme aus den <strong>Stadt</strong>bezirken in die Nachbargemeinden<br />
berücksichtigt werden sollen (Kap. 5.4.).<br />
5.1 Zielortpräferenzen der Haushalte - Überblick<br />
Spitzenreiter der Zielorte war unter den Befragten Haushalten der Kreis Wesel. Mit einem<br />
Anteil von 58 % zog es die überwiegende Mehrheit der Fortgezogenen hierher. Vor<br />
allem die an <strong>Duisburg</strong> grenzenden Gemeinden des Kreises waren dabei bevorzugte<br />
Zielgebiete (vgl. Abb. 29 und Karte 3). Von den insgesamt 401 Haushalten (58 %), die<br />
in den Kreis Wesel umgezogen sind, ist jeder dritte (31 %) nach Moers gezogen, weitere<br />
24 % nach Dinslaken, 14 % nach Rheinberg und 7 % nach Voerde. Zusammengenommen<br />
sind dies 44 % aller befragten Haushalte, die in diese Nachbargemeinden des Kreis<br />
Wesel gezogen sind! Hingegen wurde die Gemeinde Schermbeck nur von zwei Haushalten<br />
als Zielort ausgewählt (0,5 % der in den Kreis Wesel Gezogenen).
38<br />
Essen<br />
4,8<br />
Krefeld<br />
4,6<br />
Mülheim a.d.R.<br />
4,8<br />
Düsseldorf<br />
5,2<br />
Oberhausen<br />
9,3<br />
Kreis Kleve<br />
9,8<br />
Kreis Mettmann<br />
3,5<br />
Kreis wesel<br />
58<br />
0 10 20 30 40 50 60 70<br />
%<br />
Abbildung 28: Ziele der Fortgezogenen Haushalte nach Verwaltungsbezirk<br />
Jeder zweite Haushalt, der in den Kreis Wesel zog, wohnt heute im eigenen 5 Haus<br />
(78 %) oder in einer Eigentumswohnung (22 %). Damit haben fast drei Viertel (71 %)<br />
aller Eigentümer der Befragten ihren neuen Wohnort im Kreis Wesel gefunden.<br />
Das zweite bedeutende Zielgebiet ist der Kreis Kleve mit einem Anteil von rund 10 %.<br />
Auch hier ist heute jeder zweite Haushalt Eigentümer (54 %), und zwar in überproportionalem<br />
Maße Eigentümer eines Hauses. Innerhalb dieses Kreises zog es die Umgezogenen<br />
vor allem nach Kalkar (16 %), Goch (13 %), Rheurdt, Kevelaer (12 %) und Geldern<br />
(10 %). Zusammen waren dies 64 % der in den Kreis Kleve gezogenen und 6 % der<br />
insgesamt aus <strong>Duisburg</strong> fortgezogenen Haushalte. Die Gemeinden im Norden des Kreises<br />
(Kranenburg, Kleve, Emmerich und Rees) sowie Weeze, Wachtendonk Uedem,<br />
Straelen und Kerken waren als Zielgemeinden (zusammen 19 Haushalte) weniger gefragt.<br />
Keiner der befragten Haushalte zog nach Bedburg-Hau. Damit ist es vor allem der<br />
östliche Teil entlang der Kreisgrenze zu Wesel, der als bevorzugte Zielregion und neuer<br />
Wohnstandort für Fortgezogenen in Frage kam (vgl. auch Karte 3).<br />
5 Als Eigentümer gelten hier diejenigen Befragten, die heute Eigentümer sind, unabhängig davon, ob Sie<br />
schon zuvor in <strong>Duisburg</strong> Eigentümer waren oder nicht.
39<br />
Essen<br />
5<br />
Voerde<br />
4<br />
Oberhausen<br />
9<br />
Mülheim<br />
Krefeld<br />
5<br />
5<br />
Moers<br />
18<br />
Düsseldorf<br />
5<br />
Rheinberg<br />
8<br />
Ratingen<br />
2<br />
Dinslaken<br />
14<br />
"Weites <strong>Umland</strong>"<br />
25<br />
0 5 10 15 20 25 30<br />
%<br />
Abbildung 29: Zielgebiete der aus <strong>Duisburg</strong> in die Nachbargemeinden Fortgezogenen<br />
Dem Kreis Mettmann kommt insgesamt als Zielregion eine vergleichsweise untergeordnete<br />
Rolle zu. Lediglich die Nachbargemeinde Ratingen kann als bevorzugtes Zielgebiet<br />
innerhalb des Kreises ausgemacht werden. Der Anteil der nach Ratingen gezogenen<br />
Haushalte beträgt 50 % aller in den Kreis gezogenen Haushalte. Dies sind allerdings<br />
lediglich knapp 2 % aller Befragten und bedeutet unter den Nachbargemeinden den<br />
niedrigsten Wert.<br />
Unter den kreisfreien Städten ist es vor allem das angrenzende Oberhausen, das gut 9 %<br />
aller von <strong>Duisburg</strong> abgewanderten Haushalte ihre neue Wohnung bezogen haben. Weniger<br />
bedeutend waren Essen, Mülheim, Krefeld und Düsseldorf mit jeweils 5 % Anteil.<br />
Zusammen ergibt sich allerdings ein Anteil von fast 30 % aller fortgezogenen Haushalte.<br />
Insgesamt zeigen die Daten, dass der mit Abstand größte Teil der Abwanderer einen<br />
Wohnstandort in unmittelbarer Nähe von <strong>Duisburg</strong> suchten. Genau 70 % der Befragten<br />
wohnen heute in einer Nachbargemeinde <strong>Duisburg</strong>s. Damit kommt den Nachbargemeinden<br />
<strong>Duisburg</strong>s eine besondere Rolle als Austauschgebiet für die <strong>Stadt</strong>-<strong>Umland</strong>-<br />
<strong>Wanderung</strong> zu.
40<br />
Gleichzeitig bedeutet dies aber auch, dass 30 % der Befragten ihren neuen Wohnstandort<br />
jenseits der Nachbargemeinden gefunden haben. Das „weite <strong>Umland</strong>“, also jene Region<br />
jenseits der Nachbargemeinden (ohne Essen), nahm insgesamt ein Viertel aller<br />
Fortgezogenen auf.<br />
5.2 Klassifizierung der Zielgebiete<br />
Für die weiteren Ausführungen und Analysen sollen die Zielorte in drei Zielregionen<br />
unterschieden werden. Als bedeutende Zielorte zeigten sich bereits die Nachbargemeinden<br />
der Kreise, die 46 % der ehemaligen <strong>Duisburg</strong>er Haushalte aufnahmen. Dem stehen<br />
die hochverdichteten kreisfreien Städte des Untersuchungsgebiet gegenüber, die im<br />
klassischen Sinn nicht zum suburbanen Raum der Kernstadt <strong>Duisburg</strong> zählen (29 %).<br />
Als dritte Region soll das „weite <strong>Umland</strong>“ gelten, also jene Region jenseits der Nachbargemeinden<br />
(Ausnahme bildet die <strong>Stadt</strong> Essen als kreisfreie <strong>Stadt</strong>) mit einem Anteil<br />
von 25 % der fortgezogenen Haushalte.<br />
Tabelle 2: Anteile der Zielregionen an den fortgezogenen Haushalten<br />
Zielregion absolut prozentual<br />
Nachbargemeinden der Kreise 319 46<br />
Kreisfreien Städte 198 29<br />
Weites <strong>Umland</strong> Kreis Kleve 68 10<br />
Weites <strong>Umland</strong> Kreis Wesel 89 13<br />
Weites <strong>Umland</strong> Kreis Mettmann 17 3<br />
Weites <strong>Umland</strong> (gesamt) 174 25<br />
Die folgende kartographische Darstellung fasst die Differenzierung nach Zielregionen<br />
und die absolute Verteilung der Haushalte zusammen.
Karte 3: In die Zielregionen fortgezogene Haushalte<br />
41
42<br />
5.2.1 Zielregion in Abhängigkeit vom Alter<br />
In Anbetracht der Tatsache, dass Mobilität in Abhängigkeit vom Lebensalter und dem<br />
Stand innerhalb des Lebenszyklus steht, differenzieren sich auch die Zielortpräferenzen<br />
der Altersgruppen entsprechend aus. So sind jüngere Personengruppen weitaus mobiler,<br />
da sie zumeist weder eine Familie gegründet haben noch beruflich etabliert sind. Hier<br />
wird die Bereitschaft zur Mobilität zum Teil durch den Auszug aus dem Elternhaus oder<br />
den Umzug in die Nähe des Ausbildungsplatzes (etwa Studienort) gesteigert. Ihre Planung<br />
wird sich auf einen kurz- bis mittelfristigen Zeitraum beschränken. Ihnen stehen<br />
ältere Personengruppen, die sich in der stagnierenden oder schrumpfenden Phase des<br />
Haushaltslebenszyklus befinden, gegenüber. Sie sind es auch, die im Verhältnis häufiger<br />
Eigentum bilden und somit langfristig immobil werden.<br />
Insgesamt tendierten jüngere Personen (18 bis unter 35 Jahre) eher dazu, in die kreisfreien<br />
Städte umzuziehen als ältere Personengruppen. Mit dem Alter nimmt der Anteil<br />
der in die kreisfreien Städte Gezogenen innerhalb der jeweiligen Altersgruppen ab. Eine<br />
gewisse Ausnahme bildet die Gruppe der 45- bis 55jährigen. Von den 18- bis unter<br />
25jährigen sind es noch 40 %, bei den 65jährigen und Älteren nur noch 20 %, die in die<br />
kreisfreien Städte ziehen. Dies ist verständlich, da jüngere Personengruppen entweder<br />
noch in Ausbildung stehen und das Angebot in den kreisfreien Städten breiter ist als<br />
etwa im weiten <strong>Umland</strong> und zudem das „urbane Leben“ in jüngeren Jahren eine bedeutendere<br />
Rolle spielt als im höheren Alter. Umgekehrt waren es lediglich 20 % der jüngsten<br />
Bevölkerungsgruppe, die in das weite <strong>Umland</strong> zogen, aber jeweils immer mehr als<br />
ein Viertel der Gruppen mit einem Alter von mindestens 35 Jahren. Die Nachbargemeinden<br />
der Kreise sind ebenfalls eher von älteren Fortgezogenen als Zielregion gewählt<br />
worden. Jeweils mehr als die Hälfte der 55jährigen und Älteren zog dorthin (Abb.<br />
30).<br />
5.2.2 Zielregion in Abhängigkeit vom Haushaltstyp<br />
Für die Einzelpersonen, die zu einem großen Teil jünger als 25 Jahre sind, waren die<br />
kreisfreien Städte das bevorzugte Ziel (44 %). Gleiches gilt für den „sonstigen“ Haushaltstyp,<br />
wobei der Anteil noch um 5 % höher liegt als bei den Single-Haushalten. Auch
43<br />
hier ist der Anteil an jungen Personen auffallend hoch (drei von vier sind unter 35 Jahre<br />
alt). In die Nachbargemeinden zog es Befragte der sonstigen Haushalte dagegen vergleichsweise<br />
weniger.<br />
% 60<br />
53<br />
55<br />
50<br />
46<br />
48<br />
40<br />
40 40<br />
40<br />
36<br />
32<br />
32<br />
30<br />
20<br />
24<br />
16<br />
20<br />
20<br />
22<br />
28<br />
25<br />
26<br />
10<br />
0<br />
Nachbargemeinden der Kreise Kreisfreie Städte Weites <strong>Umland</strong> der Kreise<br />
Im Alter von... bis unter...Jahren<br />
18 - 25 25 - 35 35 - 45<br />
45 - 55 55 - 65 65 und älter<br />
Abbildung 30: Alter und Zielregion<br />
Sowohl die Gruppe der Alleinerziehenden als auch die Paare (mit und ohne Kind) sind<br />
vorzugsweise in die Nachbargemeinden der Kreise gezogen. Bei den Paaren mit Kind<br />
ist der Anteil der in das weite <strong>Umland</strong> gezogenen unter allen Haushaltstypen am höchsten<br />
(30 %), während er bei den Einzelpersonen und Alleinerziehenden weniger hoch<br />
liegt (16 bzw. 20 %). Aber auch mehr als ein Viertel der Paare ohne Kind sind in das<br />
weite <strong>Umland</strong> gezogen.
44<br />
% 60<br />
50<br />
41<br />
52<br />
46<br />
52<br />
44<br />
49<br />
40<br />
30<br />
26<br />
28<br />
28<br />
26<br />
30<br />
26<br />
20<br />
19<br />
16<br />
20<br />
10<br />
0<br />
Nachbargemeinden der Kreise Kreisfreie Städte Weites <strong>Umland</strong> der Kreise<br />
Einzelperson<br />
(Ehe-) Paar ohne Kind<br />
Sonstige<br />
Alleinerziehende<br />
(Ehe-) Paar mit Kind (ern)<br />
Abbildung 31: Bevorzugte Zielregionen der Haushaltstypen<br />
5.2.3 Haushalte mit Kindern unter 18 in den Zielregionen<br />
Nicht erwachsene (jüngere) Kinder sind bei 37 % aller Befragten Mitglieder des Haushalts.<br />
Bei der Frage nach den Gründen, die bei der Überlegung, <strong>Duisburg</strong> zu verlassen,<br />
eine „wichtige Rolle“ spielten, gaben entsprechend rund 60 % der Paare mit jüngeren<br />
Kindern (unter 18 Jahre) die erweiterten „Spiel- und Freizeitmöglichkeiten für Kinder“<br />
an.<br />
Unter den Zielregionen ist es vor allem das weite <strong>Umland</strong>, wo die Konzentration der<br />
Familien mit jüngeren Kindern am höchsten ist. Rund 44 % der Haushalte im weiten<br />
<strong>Umland</strong> haben jüngere Kinder. Ganz im Gegensatz dazu stellt sich die Situation in den<br />
kreisfreien Städten dar. Hier sind es nur 28 % der Haushalte, die jüngere Kinder haben.<br />
Die Nachbargemeinden stehen zwischen diesen beiden Zielregionen, der Anteil liegt<br />
hier bei 39 %. Damit bietet das weite <strong>Umland</strong> offenbar die besten Voraussetzungen für<br />
die Kinder der Haushalte: Hier lassen die vergleichsweise niedrigen Bodenpreise den<br />
Erwerb von Baugrundstücken bzw. Eigenheimen zu, und hier erscheint den zuziehenden
45<br />
Haushalten das Wohnumfeld vergleichsweise besser geeignet für ein Leben mit Kindern<br />
als in den dichter besiedelten kreisfreien Städten.<br />
Vorweg sei bemerkt, dass 7,2 % der ins weitere <strong>Umland</strong> gezogenen Haushalte als<br />
Hauptmotiv die „Verbesserung Spiel und Freizeitmöglichkeiten für Kinder“ angeben.<br />
Bei den Haushalten, die in die dichter besiedelten Nachbargemeinden zogen, waren es<br />
3,9 % und nur 0,5 % von denjenigen, welche die kreisfreien Städte als Zielregion wählten<br />
(vgl. hierzu Abb. 48).<br />
% 80<br />
70<br />
60<br />
72,2<br />
61,4<br />
56,3<br />
50<br />
40<br />
38,6<br />
43,7<br />
30<br />
27,8<br />
20<br />
10<br />
0<br />
Kreisfreie Städte Nachbargemeinden der Kreise Weites <strong>Umland</strong> der Kreise<br />
(gesamt)<br />
Kein Kind unter 18 Jahren im Haushalt<br />
Kinder unter 18 Jahren sind Haushaltsmitglieder<br />
Abbildung 32: Anteile der Haushalte mit Kindern unter 18 in den Zielregionen<br />
5.3 Herkunft der Haushalte nach <strong>Stadt</strong>bezirken<br />
Kurz soll darauf eingegangen werden, aus welchem <strong>Stadt</strong>bezirk die Haushalte fortgezogen<br />
sind. Interessanter erscheint in diesem Zusammenhang die Frage nach den <strong>Wanderung</strong>sverflechtungen<br />
der <strong>Stadt</strong>bezirke mit den jeweils angrenzenden Gemeinden, worauf<br />
in Kapitel 5.4 näher eingegangen werden soll.<br />
Im Vergleich zum Anteil an der Gesamtbevölkerung sind aus den <strong>Stadt</strong>bezirken Mitte,<br />
Rheinhausen, Walsum sowie besonders aus Homberg-Ruhrort-Baerl überdurchschnitt-
46<br />
lich viele Haushalte fortgezogenen. Umgekehrt liegen die Anteile der Fortgezogenen in<br />
den Bezirken Meiderich-Beeck und Süd unterhalb des Anteils an der <strong>Duisburg</strong>er Gesamtbevölkerung.<br />
Im Fall Hamborn sind die Anteile nahezu ausgeglichen. Schwach<br />
ausgeprägt war die Bereitschaft zur Mobilität vor allem im <strong>Duisburg</strong>er Süden.<br />
Mitte<br />
21,32<br />
22,7<br />
Rheinhausen<br />
Hamborn<br />
Meiderich-Beeck<br />
Walsum<br />
10,21<br />
11,6<br />
12,8<br />
15,53<br />
16,9<br />
14,62<br />
14,9<br />
15,19<br />
Homberg-Ruhrort-Baerl<br />
8,6<br />
11,2<br />
Süd<br />
9,9<br />
14,53<br />
0,0 5,0 10,0 15,0 20,0 25,0<br />
Fortgezogene <strong>Duisburg</strong> 1999<br />
%<br />
Abbildung 33: Herkunft der Fortgezogenen nach <strong>Stadt</strong>bezirken im Vergleich mit dem Anteil der<br />
Bezirke an der <strong>Duisburg</strong>er Gesamtbevölkerung (1999)<br />
5.4 <strong>Wanderung</strong>sströme aus den <strong>Stadt</strong>bezirken in die Nachbargemeinden<br />
Wie bereits festgestellt, neigen die Haushalte dazu, im Wesentlichen in der Nähe von<br />
<strong>Duisburg</strong> wohnhaft zu bleiben. Tabelle 3 veranschaulicht die Beziehungen der einzelnen<br />
<strong>Stadt</strong>bezirke zu den verschiedenen Zielorten. Dabei ist bei dem Großteil der <strong>Stadt</strong>bezirke<br />
eine enge Verbindung zu den angrenzenden oder naheliegenden Gemeinden der<br />
Nachbarn festzustellen, was die <strong>Wanderung</strong>sströme der Fortgezogenen betrifft.<br />
Besonders deutlich tritt diese Tatsache bei den Bezirken Walsum, Homberg-Ruhrort-<br />
Baerl und Rheinhausen in Erscheinung. So waren es in Walsum fast die Hälfte der Fortgezogenen,<br />
die ins nördlich gelegene Dinslaken abwanderten und weitere 17,7 %, die es<br />
nach Voerde zog. Zusammen sind dies mehr als zwei Drittel der Haushalte. Die Hom-
47<br />
berger (Ruhrort und Baerl inklusive) zog es vor allem nach Moers. Runde 40 % zog es<br />
in die benachbarte Kommune, die auch von der gleichzeitigen Nähe zu Rheinhausen<br />
(37,4 %) besonders profitierte.<br />
Für die ehemaligen Hamborner waren es das benachbarte Oberhausen und das nicht<br />
weit entfernt an <strong>Duisburg</strong> angrenzende Dinslaken. Hier liegen die Anteile nicht ganz so<br />
hoch wie im Fall Walsum, erreichen aber zusammen fast die Hälfte der fortgezogenen<br />
Haushalte. Die Meiderich-Beecker zog es ebenfalls besonders nach Oberhausen<br />
(14,9 %), Rheinberg und nach Moers. Hier sind die Anteile jedoch nicht so deutlich<br />
ausgeprägt wie in den vorherigen <strong>Stadt</strong>bezirken, zumal Meiderich auch nicht an alle<br />
dieser Nachbargemeinden angrenzt.<br />
Tabelle 3: Zielortpräferenzen in Abhängigkeit vom Herkunftsbezirk (in %)<br />
<strong>Stadt</strong>bezirk<br />
Zielort<br />
Walsum<br />
Hamborn Homberg-Ruhrort- Rheinhausen<br />
Baerl<br />
Meiderich-<br />
Beeck<br />
Mitte<br />
Süd<br />
Essen - 6,9 5,3 2,6 3,4 7,1 7,5<br />
Voerde 17,7 5,0 1,3 1,7 2,3 2,6 1,5<br />
Oberhausen 8,9 23,8 2,6 1,7 14,9 5,2 11,9<br />
Mülheim - 4,0 1,3 2,6 3,4 9,1 7,5<br />
Krefeld - 2,0 6,6 12,2 2,3 1,9 7,5<br />
Moers 2,5 7,9 39,5 37,4 13,8 14,3 10,4<br />
Düsseldorf 1,3 4,0 2,6 2,6 - 11,0 11,9<br />
Rheinberg 1,3 5,9 18,6 3,5 14,9 8,4 4,5<br />
Ratingen 1,3 - - 1,7 1,1 1,9 6,0<br />
Dinslaken 49,4 24,8 2,6 2,6 13,8 7,8 4,5<br />
Weites <strong>Umland</strong> 17,7 15,8 19,7 31,3 29,9 30,5 26,9<br />
Anzunehmen ist in diesen Fällen, dass die Befragten schon (lange) vor dem Umzug enge<br />
Beziehungen zu den Zielorten pflegten, sei es, dass sie dort arbeiteten oder hinsichtlich<br />
ihrer Versorgungsbeziehungen auf diese Städte ausgerichtet waren. Darüber hinaus<br />
spielte möglicherweise zu einem großen Teil auch das sozialräumliche Netzwerk eine
48<br />
Rolle, etwa dergestalt, dass Freunde, Bekannte oder Verwandte in den Nachbargemeinden<br />
wohnen. Es ist jedenfalls davon auszugehen, dass die Fortgezogenen ihren neuen<br />
Wohnort längst gekannt zu haben, bevor sie die Entscheidung trafen, dorthin zu ziehen.<br />
Dieses psychologische Moment ist zu unterschätzen, es ist davon auszugehen, dass die<br />
„emotionale Nähe“ zum zukünftigen Wohnort die Umzugsentscheidung nicht<br />
unwesentlich beeinflusst hat.<br />
Für die <strong>Stadt</strong>bezirke Mitte und Süd lassen sich bei den Haushalten solche Affinitäten zu<br />
umliegenden Kommunen in dieser Deutlichkeit nicht feststellen. Zwar liegen hier die<br />
Werte zu den angrenzenden kreisfreien Städten höher als bei allen anderen <strong>Stadt</strong>bezirken<br />
(Düsseldorf 11,9 % für Süd und Mülheim 9,1 % für Mitte); mit Ausnahme des weiteren<br />
<strong>Umland</strong>es treten jedoch eindeutige Werte, wie im Falle der nördlichen und westlichen<br />
<strong>Stadt</strong>bezirke, nicht auf. Für den <strong>Stadt</strong>bezirk Mitte kann allenfalls Moers als favorisierte<br />
Nachbargemeinde gelten, wenn man davon absieht, dass der Bezirk nicht an<br />
Moers grenzt.<br />
Insgesamt orientierten sich die Haushalte der auf der westlichen Rheinseite gelegenen<br />
<strong>Stadt</strong>bezirke Richtung Moers, Rheinberg und mit Einschränkungen auch Krefeld, die<br />
ehemaligen Einwohner der nördlich der Ruhr gelegenen Bezirke vor allem Richtung<br />
Norden (Dinslaken und Voerde) und Osten (Oberhausen).<br />
6 Weiterhin bestehende Beziehungen der Haushalte zu <strong>Duisburg</strong><br />
Trotz der Entscheidung, <strong>Duisburg</strong> zu verlassen, bestehen für viele in einigen Lebensbereichen<br />
noch Beziehungen zu <strong>Duisburg</strong>. So bleiben nach dem Umzug Freunde oder Bekannte<br />
zurück in <strong>Duisburg</strong>, und der Kontakt zu diesen Personen wird weitgehend aufrecht<br />
erhalten.
49<br />
Einkaufen,<br />
Schaufensterbummel<br />
46,3<br />
40,9<br />
49<br />
Freunde, Bekannte,<br />
Verwandte besuchen<br />
69,1<br />
69,8<br />
76,2<br />
Freizeit verbringen<br />
30,9<br />
30,9<br />
36,5<br />
Ausbildung, Studium<br />
4<br />
8,3<br />
4,2<br />
Arbeiten<br />
21<br />
33,6<br />
38,2<br />
0 10 20 30 40 50 60 70 80 90<br />
%<br />
Nachbargemeinden der Kreise Kreisfreie Städte Weites <strong>Umland</strong><br />
Anmerkung: Merhfachantworten waren möglich.<br />
Abbildung 34: Heute noch zu <strong>Duisburg</strong> bestehende Beziehungen<br />
So ist der Besuch von Freunden (Bekannten und Verwandten) für die Haushalte aus<br />
allen Zielregionen gleichermaßen die am häufigsten vorkommende Aktivität. Aber auch<br />
der Einkauf und Schaufensterbummel sind für viele ein Grund, <strong>Duisburg</strong> zu besuchen,<br />
wenngleich der Anteil bei den Haushalten aus den kreisfreien Städten deutlich niedriger<br />
ausfällt als bei den Haushalten der kreisangehörigen Zielgemeinden. Dafür verbringen<br />
sie eher ihre Freizeit in <strong>Duisburg</strong> als die Mitglieder der Haushalte aus anderen Regionen.<br />
Vor allem Befragte aus den Nachbargemeinden arbeiten heute noch in <strong>Duisburg</strong> (38 %).<br />
In die kreisfreien Städte Fortgezogene haben ihren Arbeitsplatz häufiger in die Zielregion<br />
verlegt. Nur 21 % der Befragten dieser Städte gaben an, dass sie heute noch in <strong>Duisburg</strong><br />
arbeiten.<br />
Die Freizeit verbringen heute jeweils mehr als 30 % der Befragten in <strong>Duisburg</strong>. In dieser<br />
Hinsicht spielt sicherlich das breite Angebot an möglichen Freizeitaktivitäten in<br />
<strong>Duisburg</strong> eine bedeutende Rolle. Hierunter fallen unter anderem kulturelle Einrichtungen<br />
oder Angebote im Bereich des Sports. Es ist davon auszugehen, dass bei manchen<br />
der Umgezogenen zuvor eine Mitgliedschaft in einem Verein bestand, die auch nach
50<br />
dem Fortzug beibehalten wird. Möglicherweise verbinden die Haushalte den Besuch<br />
von Freunden auch mit bestimmten Freizeitaktivitäten.<br />
Ausbildung und Studium bleiben weit hinter allen anderen Aktivitäten zurück. Dies ist<br />
insofern verständlich, als üblicherweise der Umzug eher in die Nähe des Ausbildungsoder<br />
Studienortes, also eher vom <strong>Umland</strong> nach <strong>Duisburg</strong> und nicht umgekehrt, vollzogen<br />
wird. Außerdem dürfte der Großteil der Befragten dem Alter nach die Ausbildung<br />
oder das Studium bereits lange beendet haben.<br />
7 Eigentum und Miete<br />
Für einen Großteil der befragten Haushalte war der Fortzug mit der Bildung von Eigentum<br />
verbunden. Obwohl die Tendenz in ihrer Ausprägung etwas überhöht scheint,<br />
zeichnet sich doch eine prägnante Entwicklung ab. Viele ehemalige Mieter haben mit<br />
dem Fortzug Eigentum in Form eines Hauses oder einer Wohnung im <strong>Umland</strong> gebildet.<br />
77 % der Eigentümer leben heute in einem Haus, weitere 23 % in einer Eigentumswohnung.<br />
7.1 Suche nach geeignetem Wohnraum in <strong>Duisburg</strong><br />
Aufschluss über das den Bedürfnissen und Wünschen entsprechende Angebot an Wohnraum<br />
in <strong>Duisburg</strong> erhält man bei Betrachtung der folgenden Abbildung. Für 70 % der<br />
Mieter war klar, dass sie die <strong>Stadt</strong> verlassen wollen oder müssen, daher haben sie auch<br />
nicht nach entsprechendem Wohnraum in <strong>Duisburg</strong> gesucht.<br />
Demgegenüber konnte sich ein Großteil der Eigentümer vorstellen, ein Eigenheim in<br />
<strong>Duisburg</strong> zu erwerben und hier wohnen zu bleiben. Dies lässt den Schluss zu, dass in<br />
<strong>Duisburg</strong> ein Mangel an (preisgünstigen) Angeboten vorherrscht. Die Analysen zu den<br />
Motiven des Fortzugs geben weitere Aufschlüsse über Gründe, warum die Haushalte<br />
trotz Suche in <strong>Duisburg</strong> keinen ihren Vorstellungen entsprechenden Wohnraum gefunden<br />
haben.
51<br />
%<br />
90<br />
80<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
Am alten Wohnort<br />
Am neuen Wohnort<br />
Mieter<br />
Eigentümer<br />
Ohne "Sonstige"<br />
Abbildung 35: Eigentum und Miete am alten und neuen Wohnort<br />
%<br />
80<br />
70<br />
70<br />
60<br />
58<br />
58<br />
50<br />
40<br />
42<br />
42<br />
30<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
Ja<br />
Nein<br />
Haben Sie damals auch nach entsprechendem Wohnraum in <strong>Duisburg</strong> gesucht?<br />
Eigentümer Mieter Gesamt<br />
Abbildung 36: Suche nach geeignetem Wohnraum in <strong>Duisburg</strong> in Abhängigkeit vom heutigen<br />
Wohnstatus
52<br />
7.2 Mieter und Eigentümer in den Zielregionen<br />
Die Nachbargemeinden der Kreise, die einen Großteil (46 %) der Fortgezogenen aufgenommen<br />
haben, sind auch für Eigentümer ein begehrtes Zielgebiet. Mehr als die Hälfte<br />
aller Eigentümer wohnen heute in dieser Zielregion (54 %).<br />
Für 31 % der Eigentümer war das weitere <strong>Umland</strong> das bevorzugte Zielgebiet. In dieser<br />
Region überwiegt leicht der Anteil der Eigentümer gegenüber dem der Mieter. Zusammen<br />
nahmen die beiden Zielregionen 85 % der Eigentümer auf, aber nur 62 % aller<br />
Mieterhaushalte. Das weitere <strong>Umland</strong> war vor allem für Hauseigentümer das bevorzugte<br />
Zielgebiet. Mit einem Verhältnis von neun zu eins überwiegt überproportional der<br />
Anteil der Eigentümer eines Hauses gegenüber jenen einer Eigentumswohnung.<br />
In den Nachbargemeinden überwiegt ebenfalls der Anteil der Hauseigentümer, jedoch<br />
weniger stark ausgeprägt als im weiteren <strong>Umland</strong>. Drei Viertel der Eigentümer nennen<br />
ein Haus ihr Eigen.<br />
% 60<br />
54<br />
50<br />
40<br />
41<br />
38<br />
30<br />
20<br />
15<br />
31<br />
21<br />
Eigentümer<br />
Mieter<br />
10<br />
0<br />
Nachbargemeinden<br />
der Kreise<br />
Kreisfreie Städte<br />
Weites <strong>Umland</strong> der<br />
Kreise<br />
Abbildung 37 : Bevorzugte Zielregionen der Eigentümer und Mieter
53<br />
% 100<br />
90<br />
80<br />
74<br />
90<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
26<br />
42<br />
58<br />
Nachbargemeinden der Kreise<br />
Kreisfreie Städte<br />
Weites <strong>Umland</strong> der Kreise<br />
20<br />
10<br />
10<br />
0<br />
Eigentumswohnung<br />
Haus<br />
Abbildung 38: Verteilung von Haus- und Wohnungseigentum in den Zielregionen<br />
Der Anteil der Eigentümer, die in die kreisfreien Städte gezogen sind ist mit 15 % sehr<br />
gering. Vergleichsweise hoch ist hier allerdings der Anteil der Inhaber einer Eigentumswohnung<br />
(42 %). Hier ist davon auszugehen, dass die Preise für Bauland oder für<br />
fertige Wohnobjekte vergleichsweise hoch liegen und der Großteil der „Eigentumswilligen“<br />
daher die günstigere Variante (Eigentumswohnung) dem Haus vorzog. Tendenziell<br />
zogen Hauseigentümer in das weitere <strong>Umland</strong> und in die Nachbargemeinden der<br />
Kreise. Inhaber einer Eigentumswohnung wählten vorzugsweise kreisfreie Städte als<br />
neuen Wohnort.<br />
7.3 Die Bildung von Eigentum nach strukturellen Merkmalen der Haushalte<br />
Von Ausnahmen einmal abgesehen, beginnt die Wohnbiographie üblicherweise als<br />
Mieter. Nach beruflicher Etablierung und daraus resultierendem stabilen Einkommen<br />
besteht für einen Teil der Haushalte die Möglichkeit, den Übergang ins Eigentum zu<br />
finanzieren. Wie in der folgenden Abbildung deutlich zu erkennen, sind 38 % der Eigentümer<br />
zwischen 35 und 45 Jahre alt. Der hohe Anteil der 25- bis 35jährigen ist dadurch<br />
bedingt, dass vor allem Personen mit einem Alter von über 30 Jahren Eigentümer<br />
sind (80 %), weniger jüngere. In den Altersgruppen ab 45 Jahren nimmt der Anteil an<br />
Eigentümern stetig ab. Man kann insgesamt also von einem Lebenszyklus der Wohnformen<br />
sprechen.
54<br />
65 und älter<br />
6<br />
55- 65<br />
9,8<br />
45- 55<br />
13,7<br />
35 - 45<br />
38,2<br />
25 - 35<br />
29,5<br />
18 - 25<br />
2,8<br />
Alter von ... bis unter ... Jahren<br />
0 10 20 30 40 50<br />
%<br />
Abbildung 39: Altersgruppierung der Eigentümer<br />
Der Eigentümeranteil liegt bei den (Ehe-)Paaren mit Kind(ern) im Vergleich am höchsten.<br />
Ein Großteil (rund 46 %) der befragten Personen dieses Haushaltstyps war analog<br />
zu den lebenszyklischen Annahmen zwischen 35 und 45 Jahre alt (vgl. Abb. 25).<br />
Bei den Einzelpersonen, die zu 43 % unter 35 Jahre alt sind, überwiegt deutlich der<br />
Mieterstatus. Da bei dieser Bevölkerungsgruppe zum Teil weder die familiäre Planung<br />
noch die berufliche Etablierung abgeschlossen wurde und zudem die Bildung von<br />
Wohneigentum Immobilität zu Folge hat, liegt der Eigentümeranteil sowohl innerhalb<br />
der Altersgruppe als auch der Anteil an den Eigentümern insgesamt am unteren Ende<br />
der Skala.<br />
Der extrem geringe Anteil an Eigentümern unter den Alleinerziehenden erklärt sich<br />
(wie bei den Einpersonenhaushalten auch) aus der vergleichsweise schlechten Einkommenssituation<br />
der Haushalte. Die Bildung von Wohneigentum ist hier kaum möglich,<br />
Ausnahmen bilden hier Schenkungen oder Erbschaften.<br />
Den zweithöchsten Anteil innerhalb der Altersgruppe machen die (Ehe-) Paare ohne<br />
Kind aus. Es handelt sich zwar um durchschnittlich jüngere Personen als bei den Paaren<br />
mit Kind, jedoch ist davon auszugehen, dass ein nicht unbeträchtlicher Teil dieser<br />
Haushalte über zwei Einkommen verfügt, innerhalb des Lebenszyklus die Bildung von<br />
Eigentum der familiären Planung vorzog, und erst am neuen Wohnstandort Kinder geboren<br />
werden (sofern dies überhaupt gewünscht wird).
55<br />
(Ehe-) Paar mit Kind(er)<br />
60,5<br />
39,5<br />
(Ehe-) Paar ohne Kind<br />
41,3<br />
57,9<br />
0,8<br />
Einzelperson<br />
17<br />
80,7<br />
2,2<br />
Alleinerziehende<br />
4<br />
96<br />
Sonstige<br />
31,4<br />
65,7<br />
2,9<br />
0 20 40 60 80 100 120<br />
Eigentümer Mieter Sonstiges<br />
%<br />
Abbildung 40: Wohnstatus nach Haushaltstyp<br />
7.4 Bewohnte Haustypen vor und nach dem Umzug<br />
Bezüglich des bewohnten Haustyps hat sich für die Mehrzahl der fortgezogenen Haushalte<br />
eine Verbesserung ergeben. Wie Abbildung 41 zeigt, fand eine generelle Verschiebung<br />
hin zu Wohngebäuden mit einer geringeren Anzahl von Mietparteien statt.<br />
Dies bedeutet nicht nur hinsichtlich der Wohnumgebung eine Verbesserung der Situation<br />
(weniger große Häuser), sondern unter Umständen zugleich weniger Beeinträchtigungen,<br />
die durch Mietparteien im Haus verursacht werden.<br />
Zuvor in <strong>Duisburg</strong> wohnten vier von fünf Haushalten in Mehrfamilienhäusern, heute am<br />
neuen Wohnort ist es nur noch jeder zweite. Besonders markant ist die Verschiebung in<br />
Bezug auf Einfamilienhäuser. Waren es in <strong>Duisburg</strong> nur rund 12 % der Haushalte, die<br />
in Einfamilienhäusern wohnten, so lebt heute jeder dritte Haushalt in diesem Haustyp.<br />
So konnten sich auch von den befragten Mieter-Haushalten 11 % den Wunsch erfüllen,<br />
in einem Einfamilienhaus zu wohnen. Unter den Mietern bildet diese Gruppe allerdings
56<br />
die Minderheit, denn mehr als zwei Drittel wohnen auch heute in einem Haus mit mindestens<br />
zwei weiteren Mietparteien. 19 % konnten eine Wohnung in einem Zweifamilienhaus<br />
mieten.<br />
%<br />
120<br />
100<br />
2<br />
2<br />
80<br />
30<br />
16<br />
Sonstige<br />
60<br />
40<br />
48<br />
31<br />
18<br />
Mehrfamilienhaus (mehr als 6<br />
Wohneinheiten)<br />
Mehrfamilienhaus (bis zu 6<br />
Wohneinheiten)<br />
Zweifamilienhaus<br />
Einfamilienhaus<br />
20<br />
9<br />
33<br />
0<br />
12<br />
Vor dem Umzug<br />
Heute<br />
Abbildung 41: Vergleich des bewohnten Haustyps vor und nach dem Umzug<br />
Der Wunsch, in den vier Wänden des eigenen Hauses zu wohnen, ist jedoch für den<br />
Großteil der Eigentümer in Erfüllung gegangen. Mit 63 % ist diese Form des Wohnens<br />
unter den Eigentümern besonders stark ausgeprägt.<br />
Von besonderem Interesse für <strong>Stadt</strong>entwicklung und -planung kann in diesem Zusammenhang<br />
die Frage nach dem Typ des erworbenen Einfamilienhauses sein, zumal für<br />
einen Großteil der Eigentümer die Suche nach hinreichendem Wohnraum in <strong>Duisburg</strong><br />
erfolglos blieb. So sind heute 28 % der Hauseigentümer Bewohner eines freistehenden<br />
Einfamilienhauses, 37 % leben in einer Doppelhaushälfte, und 34 % sind Eigentümer<br />
eines Reihenhauses.
57<br />
Einfamilienhaus<br />
11<br />
63<br />
Zweifamilienhaus<br />
16<br />
19<br />
Mehrfamlilienhaus ( bis zu 6<br />
Wohneinheiten)<br />
14<br />
44<br />
Mehrfamilienhaus ( mehr als 6<br />
Wohneinheiten)<br />
7<br />
23<br />
Sonstige<br />
1<br />
2<br />
0 10 20 30 40 50 60 70<br />
Eigentümer Mieter<br />
%<br />
Abbildung 42: Wohnstatus und Typ des bewohnten Hauses am Zielort<br />
8 Motive für den Fortzug<br />
8.1 Theoretische Vorüberlegungen<br />
In der neueren <strong>Wanderung</strong>stheorie wird die Entscheidung für einen Umzug davon abhängig<br />
gemacht, ob sich ein Haushalt in dem Zustand des „Wohngleichgewichts“ (keine<br />
<strong>Wanderung</strong>) oder des „Wohnungleichgewichts“ (Voraussetzung für <strong>Wanderung</strong>) befindet.<br />
Damit stellt sich in Bezug auf die bereits geschilderten Prozesse und Entwicklungen<br />
die Frage, warum die ehemaligen <strong>Duisburg</strong>er umgezogen sind und speziell, warum sie<br />
bei ihrer Migration eine andere Gemeinde im <strong>Umland</strong> als Zielort gewählt haben.<br />
Generell ist anzunehmen, dass ein bestimmtes Ereignis oder eine bestimmte Situation<br />
das Gleichgewicht stört und zu Wohnunzufriedenheit führt. Dies können im Einzelnen<br />
sehr unterschiedliche Faktoren oder Anlässe sein, wie etwa die Geburt eines Kindes, die<br />
Verschlechterung des Wohnumfeldes, die räumliche Verlagerung des Arbeitsplatzes<br />
oder die Steigerung des Einkommens, die die Realisierung anspruchsvollerer Woh-
58<br />
nungswünsche ermöglicht. Da jeder Umzug mit (nicht nur monetären) Kosten und Mühen<br />
verbunden ist, müssen diese negativen Aspekte ausreichend stark sein, um eine<br />
Umzugsentscheidung hervorzurufen, besonders dann, wenn eine Person oder Haushalt<br />
schon lange an einen Ort gebunden sind. Nur wenn die erwartete Verbesserung des<br />
Wohnungleichgewichts höher ist als die (im weitesten Sinn definierten) Migrationskosten,<br />
wird ein Haushalt sich zum Umzug entscheiden. Dabei kommt es nicht auf das<br />
tatsächliche Kosten-Nutzen-Verhältnis an, sondern auf die subjektive Nutzenerwartung.<br />
Wie vorliegende Migrationsuntersuchungen zeigen, finden solche Abwägungsprozesse<br />
nicht spontan statt, vielmehr wird die Unzufriedenheit über einen längeren Zeitraum<br />
akkumuliert, bis ein bestimmtes, individuell sehr unterschiedliches Maß erreicht wird,<br />
das die Umzugsentscheidung auslöst. Da es sich hier um eine höchst komplexe, mehrdimensionale<br />
Entscheidungssituation handelt, ist nicht davon auszugehen, dass die<br />
Migranten in der Lage sind, die <strong>Wanderung</strong>sentscheidung absolut zu optimieren. Einschränkungen<br />
ergeben sich erstens daraus, dass Menschen in der Regel nicht in der Lage<br />
sind, multidimensionale Entscheidungsfaktoren gegeneinander abzuwägen; vielmehr<br />
tendieren sie erfahrungsgemäß zu einer radikalen subjektiven Reduktion der relevanten<br />
Aspekte auf ganz wenige Dimensionen. Eine zweite Einschränkung entsteht aus der<br />
Unvollkommenheit der Information über Entscheidungsalternativen, insbesondere durch<br />
mangelnde Marktübersicht und durch die zeitlichen Restriktionen, sich über Alternativangebote<br />
zu informieren. Wenn Migranten bei ihrer <strong>Wanderung</strong>sentscheidung also den<br />
erwarteten subjektiven Nettonutzen (Kosten-Nutzen-Saldo zur Wiederherstellung des<br />
Wohngleichgewichts) zu optimieren versuchen, so geschieht dies i.d.R. unter engen<br />
Restriktionen und durch Bezugnahme auf wenige für subjektiv relevant gehaltene Entscheidungsdeterminanten.<br />
Während des Abwägungsprozesses haben von den befragten Haushalten nur 42 % nach<br />
möglichen Alternativen in der <strong>Stadt</strong> <strong>Duisburg</strong> gesucht, aber nichts Passendes gefunden.<br />
Für 58 % stand von vornherein die Absicht fest, die <strong>Stadt</strong> zu verlassen.<br />
In den folgenden Abschnitten wird gezeigt, warum sich Haushalte letztlich dazu entschieden<br />
haben, aus <strong>Duisburg</strong> fortzuziehen. Dabei ist es unabdingbar, die Grundgesamtheit<br />
der fortziehenden Haushalte in unterschiedliche Haushaltstypen aufzugliedern,<br />
da den <strong>Wanderung</strong>sentscheidungen sehr unterschiedliche Motivkonstellationen zugrunde<br />
liegen. Erinnern wir uns an die Gruppe der Eigentümer, die im Gegensatz zu den<br />
heutigen Mietern prozentual häufiger nach Wohnraum in <strong>Duisburg</strong> suchten. 58 % der
59<br />
heutigen Eigentümer haben mögliches, zukünftiges Eigentum in der <strong>Stadt</strong> gesucht; ihre<br />
Bemühung blieb jedoch ohne Erfolg. Daher wird in dem folgenden Abschnitt zunächst<br />
die Motivlage der Eigentümer gesondert betrachtet, um die spezifischen Gründe herauszufinden,<br />
die bei dieser Gruppe zu einer <strong>Wanderung</strong>sentscheidung gegen <strong>Duisburg</strong> geführt<br />
haben.<br />
8.2 Zufriedenheit mit dem alten und dem neuen Wohnstandort<br />
Die Bewertung des Wohnortes und damit der Zufriedenheit hängt von der individuellen<br />
Wahrnehmung der Umwelt und dem Einfluss konkurrierender Faktoren (etwa Einkommen<br />
oder Geburt eines Kindes) ab, die sich häufig auf die Gesamteinschätzung des derzeitigen<br />
Wohnstandortes auswirken. Dabei können unterschiedliche Faktoren in den<br />
individuellen Bewertungskatalog aufgenommen werden oder gar nicht berücksichtigt<br />
sein.<br />
Die Frage nach der Zufriedenheit mit dem jeweiligen Wohnort zielt auf die generelle<br />
subjektive Zufriedenheit, unabhängig von den jeweils zugrundeliegenden Maßstäben. In<br />
einem zweiten Schritt können durch die Analyse der angegebenen Motive für den Fortzug<br />
Rückschlüsse auf die Ursachen der Unzufriedenheit gezogen werden.<br />
Mit Blick auf die folgende Abbildung kann festgestellt werden, dass für einen Großteil<br />
der Befragten nach dem Umzug die Zufriedenheit mit dem Wohnort angestiegen ist.<br />
Daraus lässt sich schließen, dass nunmehr bestimmte Bedürfnisse und Erwartungen besser<br />
befriedigt und erfüllt werden. So liegt der Anteil derer, die mit ihrem Wohnort „völlig<br />
zufrieden“ sind, bezogen auf den früheren Wohnort <strong>Duisburg</strong> lediglich bei 26,3 %<br />
der Befragten, am neuen Wohnort sind es mehr als zwei Drittel. Umgekehrt waren<br />
7,4 % in <strong>Duisburg</strong> „völlig unzufrieden“, aber nur 1,7 % sind es heute.<br />
Fasst man die Kategorien „völlig zufrieden“ und „eher zufrieden“ zusammen (Zufriedene),<br />
so sind es heute rund 21 % mehr, die mit ihrem Wohnort zufrieden sind.
60<br />
2,6<br />
Heute<br />
68,7<br />
27<br />
1,7<br />
Die Befragten waren...<br />
völlig zufrieden<br />
eher zufrieden<br />
eher unzufrieden<br />
völlig unzufrieden<br />
In <strong>Duisburg</strong><br />
26,3<br />
46,8<br />
19,5<br />
7,4<br />
0 20 40 60 80 100<br />
%<br />
Abbildung 43: Zufriedenheit mit dem alten und neuen Wohnort<br />
In diesem Zusammenhang stellt sich die Frage, warum diejenigen weggezogen sind, die<br />
eigentlich zufrieden mit ihrem Wohnort <strong>Duisburg</strong> waren, welche Motive diese Personengruppe<br />
veranlasste, die <strong>Stadt</strong> <strong>Duisburg</strong> zu verlassen. Dann ist es von Interesse zu<br />
erfahren, welche Motive bei den Unzufriedenen zugrunde lagen. Hier können wertvolle<br />
Aufschlüsse über defizitäre Bereiche der <strong>Stadt</strong> <strong>Duisburg</strong> als Wohnstandort gewonnen<br />
werden.<br />
8.3 Das Hauptmotiv für den Fortzug<br />
Um den Probanden bei der Angabe der Gründe für den Umzug nicht vorgefertigte Kategorien<br />
vorzugeben, die unter Umständen den entsprechenden Hauptgrund ihres Fortzugs<br />
nicht enthalten, wurden an dieser Stelle freie Antworten gefordert. In einem zweiten<br />
Schritt sollten die Befragten weitere Gründe für den Umzug angeben. Nach der<br />
Auswertung ergab sich anschließendes, kategorisiertes Bild:
61<br />
Persönliche oder familiäre Gründe<br />
17,1<br />
Berufliche oder schulische Gründe<br />
15,7<br />
Verbesserung der Umweltsituation<br />
14,8<br />
Bildung von Eigentum<br />
10,5<br />
Verbesserung des sozialen Umfeldes<br />
9,4<br />
Umzug in die Nähe zu Freunden, Bekannten, Verwandten<br />
9<br />
Verbesserung hinsichtlich der Wohnung (Austattung, Komfort)<br />
5,7<br />
Kosten für die Bildung von Eigentum waren in <strong>Duisburg</strong> zu hoch<br />
5,2<br />
Umzug wegen Wohnungsgröße<br />
4<br />
Mehr Spiel- und Freizeitmöglichkeiten für Kinder<br />
3,7<br />
Auszug bei den Eltern oder Zusammenzug mit dem Partner<br />
3,3<br />
Kündigung oder Eigenbedarf des Vermieters<br />
1,5<br />
0 5 10 15 20<br />
%<br />
Abbildung 44: Ausschlaggebende Motive für den Wohnortwechsel<br />
Unter den ausschlaggebenden Motiven (Hauptmotive) des Fortzugs dominieren eindeutig<br />
die privaten (familiären) und beruflichen (schulischen) Gründe. Für 17,1 % der<br />
Befragten waren die privaten Gründe ausschlaggebend, für weitere 15,7 % die beruflichen<br />
oder schulischen Gründe. Damit gab fast ein Drittel der Befragten einen dieser<br />
beiden Hauptmotive an, also Gründe, die nicht unmittelbar mit dem alten Wohnort in<br />
<strong>Duisburg</strong> in Verbindung stehen.<br />
In der Reihenfolge der Häufigkeit folgen „die Verbesserung der Umweltsituation“<br />
(14,8 %) und die „Bildung von Eigentum“ (10,7 %) sowie die Verbesserung des sozialen<br />
Umfeldes (9,4 %). Dabei sind die Gründe „Verbesserung der Umweltsituation“ und<br />
des „Verbesserung des sozialen Umfeldes“ (zusammen ein Viertel der Befragten) unmittelbar<br />
auf die Situation am ehemaligen Wohnort in <strong>Duisburg</strong> zurückzuführen.
62<br />
Sozialräumliche Motive („Umzug in die Nähe zu Freunden...“) waren für 9 % der ausschlaggebende<br />
Grund. Weitere Gründe betreffen die Wohnung oder das Eigentum (zu<br />
groß, zu klein, Ausstattung, Kosten, Kündigung durch Vermieter). Summiert sind dies<br />
16,4 % aller Antworten. Für 3,7 % war die Situation für Kinder am alten Wohnort so<br />
defizitär, dass sie zur Umzugsentscheidung führte. Interessanterweise spielten Aspekte<br />
der Freizeit keine ausschlaggebende Rolle im Entscheidungsprozess; allerdings wird<br />
dieser Grund vielfach bei den weiteren Motiven genannt.<br />
Inwieweit die Motive und die entsprechend zugrunde liegenden Faktoren Einfluss auf<br />
die Zufriedenheit mit dem alten Wohnstandort in <strong>Duisburg</strong> hatten, zeigt die folgende<br />
Abbildung. Besonders interessant erscheint in dieser Hinsicht die Motivlage bei denjenigen,<br />
die alles in allem unzufrieden mit ihrem alten Wohnort waren. So ist eindeutig<br />
festzustellen, dass rund 21,5 % der ehemals Unzufriedenen die Umweltsituation als<br />
Hauptmotiv angaben. Eine genauere Analyse der freien Antworten zeigt, dass mehr als<br />
die Hälfte dieser Haushalte vor allem den Wunsch nach mehr „Grün“ (54 %) oder einer<br />
weniger lärmbelasteten Umwelt äußerten (25 %). Daneben wurden die Aspekte „Dreck<br />
und Müll“, „Verkehr“ sowie „bessere Luft“ und die „allgemeine Umweltsituation“ genannt.<br />
Ebenso 21,5 % der Unzufriedenen gaben das „soziale Umfeld“ an, und 12,2 % waren<br />
aufgrund der Situation für Kinder nicht zufrieden. Rund 62 % der mit dem sozialen Umfeld<br />
Unzufriedenen waren dabei mit dem sozialen Umfeld im Allgemeinen nicht einverstanden.<br />
Für 24 % war es jedoch der „hohe Ausländeranteil“ und weitere 11 % gaben<br />
die direkten „Nachbarschaftsverhältnisse“ vor Ort als Fortzugsmotiv an.<br />
Umgekehrt zeigt sich, dass die Zufriedenen eher private oder berufliche Gründe angaben.<br />
Auffallend ist, dass diejenigen, die hauptsächlich aus Gründen des Eigentumserwerbs<br />
fortgezogen sind (einschließlich derer, die zu hohe Kosten für die Eigentumsbildung<br />
als Grund nannten) eigentlich zufrieden mit <strong>Duisburg</strong> waren.<br />
Die ausschlaggebenden Motive des Wohnortwechsels in Abhängigkeit von der damaligen<br />
Suche nach Wohnraum fallen sehr unterschiedlich aus. Diejenigen, die nicht suchten,<br />
zogen zu rund 41 % aus beruflich/schulischen oder persönlich/familiären Gründen<br />
von <strong>Duisburg</strong> weg. Weitere 13 % zog es in die Nähe zu Freunden (Bekannten, Verwandten).<br />
Dies sind Hauptmotive, die nicht unmittelbar in Zusammenhang mit dem
63<br />
Wohnort stehen. Allerdings war für 15,1 % die Umweltsituation in <strong>Duisburg</strong> ausschlaggebendes<br />
Motiv, und für rund 9 % war das soziale Umfeld verbesserungsbedürftig.<br />
Persönliche oder familiäre<br />
Gründe<br />
12,2<br />
19,0<br />
Berufliche oder schulische<br />
Gründe<br />
12,2<br />
16,7<br />
Bildung von Eigentum<br />
3,9<br />
13,0<br />
Verbesserung der<br />
Umweltsituation<br />
12,2<br />
21,5<br />
Umzug in die Nähe zu<br />
Freunden, Bekannten,<br />
Verwandten<br />
9,9<br />
8,7<br />
Kosten für die Bildung von<br />
Eigentum waren in <strong>Duisburg</strong><br />
zu hoch<br />
2,2<br />
6,4<br />
Verbesserung hinsichtlich<br />
der Wohnung (Austattung,<br />
Komfort)<br />
4,4<br />
6,2<br />
Verbesserung des sozialen<br />
Umfeldes<br />
5,0<br />
21,5<br />
Umzug wegen<br />
Wohnungsgröße<br />
2,3<br />
4,8<br />
Auszug bei Eltern oder<br />
Zusammenzug mit dem<br />
Partner<br />
2,2<br />
3,7<br />
Mehr Spiel- und<br />
Freizeitmöglichkeiten für<br />
Kinder<br />
Kündigung oder 0,0<br />
Eigenbedarf des Vermieters<br />
2,3<br />
2,1<br />
7,7<br />
0,0 5,0 10,0 15,0 20,0 25,0<br />
%<br />
Zufrieden Unzufrieden<br />
Abbildung 45: Hauptmotive des Fortzugs und Zufriedenheit mit dem alten Wohnort
64<br />
Persönliche oder familiäre Gründe<br />
12,8<br />
20,2<br />
Berufliche oder schulische Gründe<br />
8,0<br />
20,9<br />
Bildungs von Eigentum<br />
5,6<br />
17,5<br />
Kosten für die Bildung von Eigentum waren in <strong>Duisburg</strong><br />
zu hoch<br />
1,8<br />
10,2<br />
Verbesserung der Umweltsituation<br />
15,1<br />
14,6<br />
Umzug in die Nähe zu Freunden, Bekannten,<br />
Verwandten<br />
3,3<br />
13,0<br />
Verbesserung hinsichtlich der Wohnung (Austattung<br />
etc.)<br />
3,3<br />
9,1<br />
Umzug wegen Wohnungsgröße (zu groß, zu klein)<br />
3,5<br />
4,8<br />
Auszug bei den Eltern oder Zusammenzug mit dem<br />
Partner<br />
3,8<br />
2,6<br />
Kündigung oder Eigenbedarf des Vermieters<br />
0,8<br />
2,6<br />
Verbesserung des sozialen Umfeldes<br />
8,9<br />
9,9<br />
Mehr Spiel- und Freizeitmöglichkeiten für Kinder<br />
3,1<br />
4,7<br />
0,0 5,0 10,0 15,0 20,0 25,0<br />
%<br />
Haben Sie damals nach geeignetem Wohnraum in <strong>Duisburg</strong> gesucht?<br />
ja<br />
nein<br />
Abbildung 46: Hauptmotive des Fortzugs und Suche nach Wohnraum in <strong>Duisburg</strong><br />
Hingegen stellt sich die Motivkonstellation bei denjenigen, die in <strong>Duisburg</strong> explizit<br />
nach Wohnraum suchten, völlig anders dar. Für 17,5 % war das Hauptmotiv die Bildung<br />
von Eigentum. Weitere 10,2 % gaben an, dass die Kosten für die Bildung von Eigentum<br />
in <strong>Duisburg</strong> zu hoch lagen. Bei entsprechendem Angebot wären diese Haushalte<br />
anscheinend lieber in <strong>Duisburg</strong> wohnhaft geblieben. Weitere 15,6 % gaben als Motiv<br />
die Verbesserung der Umweltsituation an, fast 10 % waren mit dem sozialen Umfeld<br />
nicht einverstanden, konnten sich jedoch vorstellen, die Verbesserung etwa durch den<br />
Umzug in ein anderes <strong>Stadt</strong>quartier herbeizuführen.
65<br />
8.4 Weitere Motive für den Fortzug<br />
Da anzunehmen ist, dass nicht allein ein Grund, sondern in der Regel ein komplexeres<br />
Motivbündel zur Umzugsentscheidung führte, wurden die Befragten gebeten, weitere,<br />
vorgegebene Motive ihrer Wichtigkeit nach einzustufen. Dabei gab es drei Antwortmöglichkeiten.<br />
Entweder spielten die Gründe jeweils eine „wichtige“, eine „nachrangige“<br />
oder „keine“ Rolle. Befragte, die mit ihrem Umzug Eigentum im <strong>Umland</strong> bildeten,<br />
sollten ergänzende Motive ihrer Wichtigkeit nach einstufen (vgl. Kapitel 8.9). Die<br />
folgende Abbildung enthält nur Motive, die für alle Befragten (Eigentümer und Mieter)<br />
möglicherweise in Betracht kamen.<br />
Das Bild der weiteren Umzugsgründe zeigt eine ganz andere Konstellation als die Angabe<br />
der Hauptgründe. Nunmehr rangieren weniger persönliche oder familiäre Gründe<br />
auf den ersten Plätzen, es sind vielmehr Gründe, die mit der konkreten Wohnsituation<br />
und dem Wohnort und dessen Umfeld zu tun haben. Vor allem die Verbesserung der<br />
Umweltsituation und der Wunsch, im Grünen zu wohnen, erzielen die höchsten Anteile.<br />
Für jeweils 62 % der Befragten spielen diese Motive eine wichtige Rolle. Dass die beiden<br />
Gründe sich gegenseitig ergänzen, liegt auf der Hand. Offenkundig waren die Befragten<br />
mit der Umwelt- und Wohnumfeldsituation in <strong>Duisburg</strong> nicht zufrieden und<br />
realisierten durch den Umzug ihren Wunsch nach mehr Grün.<br />
Gründe, die in Verbindung mit der Wohnung bzw. dem Haus (Ausstattung und Größe)<br />
am alten Wohnort stehen, wurden ebenfalls häufig als wichtiger Entscheidungsfaktor<br />
eingestuft. So spielt die Verbesserung der Wohnungsausstattung für 54 % eine wichtige<br />
Rolle, 34 % empfinden die vorherige Wohnung (das Haus) als zu klein, für weitere<br />
15 % war sie zu teuer, und für 7 % wurde die Wohnung (das Haus) zu groß. Darüber<br />
hinaus spielte für 34 % die Bildung von Eigentum eine bedeutende Rolle im Entscheidungsprozess.
66<br />
Verbesserung der Umweltsituation<br />
62<br />
9<br />
Wunsch im Grünen zu wohnen<br />
62<br />
11<br />
Verbesserung hinsichtlich der Austattung der Wohnung<br />
(Hauses)<br />
54<br />
13<br />
Verbesserung des sozialen Umfeldes<br />
53<br />
13<br />
Mehr Spiel- und Freizeitmöglichkeiten für Kinder<br />
36<br />
7<br />
Umzug in ein Eigenheim<br />
34<br />
1<br />
Die vorherige Wohnung (Haus) war zu klein<br />
34<br />
7<br />
Verbesserung der Freizeitmöglichkeiten<br />
34<br />
14<br />
Persönliche oder familiäre Gründe<br />
32<br />
3<br />
Vergößerung des Haushalts (Personenzahl)<br />
30<br />
5<br />
Umzug in die Nähe zu Freunden, Bekannten, Verwandten<br />
29<br />
11<br />
Berufliche oder schulische Gründe<br />
28<br />
5<br />
Bedrohung durch Kriminalität am alten Wohnort<br />
17<br />
9<br />
Die vorherige Wohnung (Haus) war zu teuer<br />
15<br />
6<br />
Rückkehr in die Heimat (mindestens eines Haushaltsmitglieds)<br />
14<br />
5<br />
Verkleinerung des Haushaltes (Personenzahl)<br />
9<br />
2<br />
Die vorherige Wohnung (Haus) war zu groß<br />
7<br />
1<br />
Anmerkung: Das Merkmal "spielte überhaupt<br />
keine Rolle" wurde aus Übersichtlichkeitsgründen<br />
weggelassen.<br />
0 10 20 30 40 50 60 70 80<br />
%<br />
Der jeweilige Grund spielte ein ... Rolle<br />
wichtige nachrangige<br />
Mehrfachantworten waren möglich.<br />
Abbildung 47: Weitere Motive für den Wohnortwechsel<br />
Ein Großteil der Haushalte strebte mit dem Umzug eine gleichzeitige Verbesserung des<br />
sozialen Umfeldes an. Für 53 % war dies ein ausschlaggebender Faktor im Entscheidungsprozess.<br />
Gleichzeitig verspürten 17 % der Befragten kriminelle Bedrohung am<br />
alten Wohnort. Von den Haushalten, die das soziale Umfeld als wichtigen Grund ein-
67<br />
stuften, gaben 28 % zudem die Bedrohung durch Kriminalität in <strong>Duisburg</strong> als Abwanderungsmotiv<br />
an.<br />
Den (Ehe-) Paaren mit Kind(ern) lag bei ihrer Umzugsentscheidung primär das Wohl<br />
der jüngeren Haushaltsmitglieder am Herzen. Rund 60 % der Haushalte dieses Typs<br />
geben an, dass die Verbesserung der Spiel- und Freizeitmöglichkeiten für Kinder eine<br />
wichtige Rolle bei der Entscheidung umzuziehen spielten. Insgesamt spielte dieser<br />
Grund für 36 % der Haushalte eine wichtige Rolle.<br />
Die generelle Verbesserung der Freizeitmöglichkeiten war für 34 % ein wichtiger Entscheidungsfaktor.<br />
Die Rückkehr in die Heimat (mindestens eines Haushaltsmitglieds) war für 14 % von<br />
besonderer Bedeutung. Hiervon zogen jeweils 14 % nach Moers und Dinslaken, und<br />
17 % verließen die <strong>Stadt</strong> in Richtung Oberhausen.<br />
Für manche der Haushalte stand ein Umzug unter anderem aufgrund einer Veränderung<br />
der Anzahl der Haushaltsmitglieder an. 30 % gaben als wichtigen Grund die Vergrößerung,<br />
9 % die Verkleinerung des Haushaltes hinsichtlich der Personenzahl an. Auf der<br />
einen Seite finden die Haushaltsvergrößerungen in den meisten Fällen durch die Geburt<br />
eines Kindes statt, Haushaltsverkleinerungen haben ihren Ursprung zumeist im Auszug<br />
eines oder mehrerer Kinder oder in der Trennung vom Partner.<br />
Insgesamt ist der Wunsch nach einer für die Begriffe der Befragten „intakten und grünen<br />
Umwelt“ am stärksten ausgeprägt. Ihre nähere Umgebung damals in <strong>Duisburg</strong><br />
schien nicht hinreichend kompatibel mit dem zugrunde liegenden Umwelt- und Wohnumfeldverständnis<br />
der Befragten. Faktoren wie Lärm, Dreck, schlechte Luft und zu wenig<br />
Grün stehen hier in engem Zusammenhang mit der Umzugsentscheidung. Trotz des<br />
weitreichenden Angebots an „grünen Inseln“ (Parks, <strong>Stadt</strong>wald, Sechs-Seen-Platte<br />
usw.), wünscht sich ein großer Teil mehr Grün, was darauf schließen lässt, dass sich der<br />
Wunsch auf das direkte Umfeld der Wohnung bezieht.<br />
8.5 Hauptmotive nach Herkunftsort<br />
Die für den Umzug ausschlaggebenden Hauptmotive fallen, bezogen auf den Herkunftsbezirk<br />
innerhalb <strong>Duisburg</strong>s, sehr unterschiedlich aus. Das mag daran liegen, dass zum<br />
einen die Sozialstruktur der Bevölkerung innerhalb der <strong>Stadt</strong>grenzen variiert und somit
68<br />
unterschiedliche Bewertungsmechanismen in Bezug auf den Wohnort zugrunde liegen,<br />
zum anderen unterscheiden sich die einzelnen Teilbereiche der <strong>Stadt</strong>, etwa hinsichtlich<br />
der Umwelteinflüsse, des sozialen Umfelds oder der Siedlungsstruktur. Im Folgenden<br />
sollen nicht alle Hauptmotive nach der Herkunft aus den einzelnen <strong>Stadt</strong>bezirken<br />
durchdekliniert werden, vielmehr werden lediglich stark vom Durchschnitt (aller befragten<br />
Haushalte) abweichende Werte näher betrachtet.<br />
Tabelle 4: Herkunftsbezirk und Hauptmotiv (in %)<br />
Herkunftsbezirk<br />
Hauptmotiv<br />
Walsum Hamborn Meiderich-<br />
Beeck<br />
Homberg-<br />
Ruhrort-<br />
Baerl<br />
Mitte<br />
Rheinhausen<br />
Süd<br />
Alle<br />
Haushalte<br />
Persönliche oder familiäre Gründe<br />
14,5 20,4 9,5 12,3 19,6 24,1 11,9 17,1<br />
Berufliche oder schulische Gründe<br />
Verbesserung der Umweltsituation<br />
10,5 10,2 13,1 13,7 18,9 17,9 26,9 15,7<br />
15,8 15,3 23,8 11,0 14,2 12,5 11,9 14,8<br />
Bildung von Eigentum 13,2 9,2 10,7 19,2 6,8 7,1 10,4 10,5<br />
Verbesserung des sozialen Umfeldes<br />
Umzug in die Nähe zu Freunden,<br />
Bekannten, Verwandten<br />
Verbesserung hinsichtlich der<br />
Wohnung (Ausstattung, Komfort)<br />
7,9 22,4 11,9 6,8 3,4 8,9 6,0 9,4<br />
6,6 5,1 8,3 9,6 12,2 8,9 10,4 9,0<br />
11,8 1,0 2,4 5,5 6,1 5,4 7,5 5,7<br />
Kosten für die Bildung von<br />
Eigentum waren in <strong>Duisburg</strong> zu<br />
hoch<br />
2,6 1,0 9,5 8,2 6,1 6,3 3,0 5,2<br />
Umzug wegen Wohnungsgröße 7,9 6,1 1,2 5,5 2,1 3,6 4,5 4,0<br />
Mehr Spiel- und Freizeitmöglichkeiten<br />
für Kinder<br />
Auszug bei den Eltern oder<br />
Zusammenzug mit dem Partner<br />
3,9 4,1 4,8 1,4 6,8 0,9 3,0 3,7<br />
3,9 4,1 3,6 4,1 4,1 2,7 - 3,3<br />
Kündigung oder Eigenbedarf des<br />
Vermieters<br />
1,3 1,0 1,2 2,7 - 1,8 4,5 1,5
69<br />
So fiel bereits in Kapitel 5.3 die vergleichsweise geringe Mobilitätsbereitschaft der<br />
Haushalte aus dem <strong>Stadt</strong>bezirk Süd auf. Damit einher geht ein weit überdurchschnittlicher<br />
Anteil des Motivs berufliche oder schulische Gründe (26,9 %) im Vergleich zum<br />
Durchschnitt aller befragten Haushalte (15,7 %). Hinzu kommt ein Anteil von 12 %<br />
persönlicher (familiärer) Motive. Zusammengenommen sind dies fast 40 %. Hingegen<br />
liegen die Anteile der Motive Verbesserung des sozialen Umfeldes (6 %) oder der Umweltsituation<br />
(11,9 %) jeweils unter dem durchschnittlichen Wert aller Haushalte (9,4 %<br />
und 14, 8 %). Unter Berücksichtigung der Tatsache, dass die fortgezogene Bevölkerung<br />
aus dem Süden <strong>Duisburg</strong>s überproportional zufrieden mit dem Wohnort war (45 % waren<br />
„völlig zufrieden“), kann davon ausgegangen werden, dass die Wohnbevölkerung<br />
des Südens vergleichsweise wenig Anlass sieht, aus Gründen der Umwelt- und Wohnumfelddefizite<br />
fortzuziehen. Wenn überhaupt eine Abwanderung erfolgt, dann eher aus<br />
privaten oder beruflichen Gründen.<br />
Für die ehemaligen Walsumer spielen die persönlichen oder beruflich-schulischen Motive<br />
eine im Vergleich nur untergeordnete Rolle (jeweils unterdurchschnittliche Anteile).<br />
Besonders die Verbesserung hinsichtlich der Wohnung und ebenso die Bildung von<br />
Wohneigentum erreichen im <strong>Stadt</strong>bezirk Walsum hohe Anteile innerhalb des Motivkatalogs.<br />
Hinzu kommt der Wunsch nach Verbesserung der Umweltsituation.<br />
Ähnlich zur Motivverteilung der ehemaligen Walsumer zeigt sich die Lage bei den<br />
Hombergern. Auch hier nimmt die Bildung von Wohneigentum einen überdurchschnittlich<br />
hohen Stellenwert ein. Dies ist verständlich, wenn man in Betracht zieht, dass ein<br />
Großteil der Fortgezogenen in die westlich und nördlich gelegenen Nachbargemeinden<br />
der Kreise gezogen ist und für Walsum und Homberg enge nachbarschaftliche Beziehungen<br />
zu den angrenzenden Kommunen festgestellt werden konnten. Für den Bezirk<br />
Homberg ist noch anzumerken, dass die Umweltsituation offensichtlich als insgesamt<br />
besser empfunden wird als in anderen <strong>Stadt</strong>bezirken.<br />
Dagegen sind die aus Meiderich-Beeck Fortgezogenen eindeutig nicht mit der vorherrschenden<br />
Umweltsituation zufrieden. Knapp ein Viertel gibt als ausschlaggebenden<br />
Grund für den Fortzug die „Verbesserung der Umweltsituation“ an. Hinzu kommt ein<br />
im Vergleich hoher Prozentanteil des Motivs „Verbesserung des sozialen Umfeldes“.<br />
Persönliche oder berufliche Gründe treten dabei hinter die auf die konkrete Wohnsituation<br />
bezogenen Motive (Umwelt, Umfeld) zurück.
70<br />
Sowohl im Bezirk Mitte als auch in Rheinhausen dominieren die persönlichen und beruflich-schulischen<br />
Motive für den Fortzug. Im Bezirk Mitte ist zudem der Wunsch, in<br />
die Nähe zu Freunden (Bekannten, Verwandten) zu ziehen, überdurchschnittlich ausgeprägt.<br />
Darüber hinaus sind die Spiel- und Freizeitmöglichkeiten für rund 7 % der aus<br />
dem Bezirk Mitte Fortgezogenen vergleichsweise verbesserungsbedürftig.<br />
8.6 Hauptmotive nach Zielregion<br />
Man kann davon ausgehen, dass die Befriedigung bestimmter Wohnbedürfnisse überproportional<br />
in bestimmten Teilräumen des Untersuchungsgebietes erfolgt bzw. dort<br />
überhaupt nur erfolgen kann. So ist damit zu rechnen, dass eine Person, die aus <strong>Duisburg</strong><br />
aufgrund des sozialen Umfeldes oder der Umweltsituation fortzieht, vorzugsweise<br />
nicht in eine andere Großstadt des <strong>Umland</strong>es zieht, weil hier mit großer Wahrscheinlichkeit<br />
ähnliche Bedingungen vorzufinden sind (Sozialstruktur, Lärm, hohe Verdichtung<br />
usw.). Personen, die ein breites Angebot möglicher Ausbildungsstätten suchen,<br />
werden dagegen eher in die größeren Städte ziehen. Schließlich ergeben sich in Abhängigkeit<br />
vom jeweiligen Motiv unterschiedliche Zielgebietspräferenzen in vermutlich<br />
typischen Kombinationen.<br />
So sind über 50 % der in die kreisfreien Städte Gezogenen aufgrund persönlicher (familiärer)<br />
oder beruflich schulischer Gründe in die Zielregion gezogen. Weder suchen sie<br />
mit diesem Umzug die Umweltsituation (7,8 %) oder das soziale Umfeld (8,8 %) zu<br />
verbessern, noch besteht großes Interesse an der Bildung von Eigentum (5,7 %). Bedeutend<br />
ist für die Haushalte daneben der Umzug in die Nähe zu Freunden (10,9 %).<br />
Für die in die Nachbargemeinden Gezogenen sind die beruflich-schulischen Gründe<br />
weniger ausschlaggebend. Vor allem persönliche Motive, die Verbesserung der Umweltsituation,<br />
die Bildung von Eigentum sowie die Verbesserung des sozialen Umfeldes<br />
werden häufig angegeben.<br />
Ins <strong>Umland</strong> führen die Befragten hauptsächlich Umstände, die in Zusammenhang mit<br />
der Umweltsituation in <strong>Duisburg</strong> stehen. Überdurchschnittliche 22,3 % der ins <strong>Umland</strong><br />
Gezogenen geben die Umweltsituation als Hauptmotiv an. Gleiches gilt hinsichtlich der<br />
Verbesserung der Spiel- und Freizeitmöglichkeiten für Kinder (7,2 %). Hinzu kommt<br />
mit 10,2 % die Bildung von Eigentum bzw. die Kosten für die Bildung von Eigentum
71<br />
(überdurchschnittliche 11, 4 %). Weitere wichtige Faktoren für den Umzug sind beruflicher<br />
Art (15,7 %), weniger bedeutend dagegen persönliche Motive (9,6 %).<br />
Persönliche oder familiäre<br />
Gründe<br />
9,6<br />
16,2<br />
24,9<br />
Verbesserung der<br />
Umweltsituation<br />
7,8<br />
15,2<br />
22,3<br />
10,2<br />
Bildungs von Eigentum<br />
5,7<br />
13,6<br />
Verbesserung des sozialen<br />
Umfeldes<br />
6,0<br />
8,8<br />
11,7<br />
Berufliche oder schulische<br />
Gründe<br />
9,1<br />
15,7<br />
26,4<br />
Umzug wegen Wohnungsgröße<br />
1,2<br />
2,0<br />
6,8<br />
Verbesserung hinsichtlich der<br />
Wohnung (Austattung etc.)<br />
3,6<br />
5,7<br />
6,8<br />
Umzug in die Nähe zu Freunden,<br />
Bekannten, Verwandten<br />
6,5<br />
11,4<br />
10,9<br />
Kosten für die Bildung von<br />
Eigentum waren in <strong>Duisburg</strong> zu<br />
hoch<br />
1,0<br />
5,5<br />
9,6<br />
Mehr Spiel- und<br />
Freizeitmöglichkeiten für Kinder<br />
0,5<br />
3,9<br />
7,2<br />
Auszug bei Eltern,<br />
Haushaltsgründung oder -<br />
zusammenlegung<br />
1,8<br />
3,2<br />
4,7<br />
Kündigung oder Eigenbedarf des<br />
Vermieters<br />
1,2<br />
1,6<br />
1,6<br />
0,0 5,0 10,0 15,0 20,0 25,0 30,0<br />
Weites <strong>Umland</strong> der Kreise<br />
Kreisfreie Städte<br />
Nachbargemeinden der Kreise<br />
%<br />
Abbildung 48: Hauptmotiv des Fortzugs nach Zielregion
72<br />
8.7 Hauptmotive nach Haushaltstyp<br />
Erwartungsgemäß spielen für die Einzelpersonen vor allem persönliche und beruflichschulische<br />
Gründe die bedeutendste Rolle bei der Entscheidung, die <strong>Stadt</strong> <strong>Duisburg</strong> zu<br />
verlassen. Für über 55 % der Single-Haushalte ist einer dieser beiden Gründe ausschlaggebend<br />
für den Fortzug aus <strong>Duisburg</strong>. Gründe, die im Zusammenhang mit der<br />
Bildung von Eigentum stehen, werden im Vergleich ebenso wenig genannt wie Motive,<br />
welche die konkrete Wohnsituation (einschließlich der Umweltsituation) oder das Umfeld<br />
betreffen.<br />
Tabelle 5: Hauptmotive der Haushaltstypen (in %)<br />
Haushaltstyp<br />
Hauptmotiv<br />
Einzelperson<br />
Alleinerziehende<br />
Ehepaar oder<br />
Ehepaar oder<br />
Paar mit<br />
Paar ohne Kind<br />
Kind(ern)<br />
Sonstige<br />
Berufliche oder schulische Gründe 21,9 8,7 12,2 16,5 15,6<br />
Verbesserung der Umweltsituation 10,9 17,4 19,0 12,5 15,6<br />
Umzug in die Nähe zu Freunden, Bekannten,<br />
Verwandten<br />
12,5 8,7 11,4 5,2 6,3<br />
Kosten für die Bildung von Eigentum<br />
waren in <strong>Duisburg</strong> zu hoch<br />
Verbesserung hinsichtlich der Wohnung<br />
(Ausstattung etc.)<br />
0,8 - 3,8 9,3 6,3<br />
3,1 4,3 6,8 6,0 6,3<br />
Verbesserung des sozialen Umfeldes 6,3 8,7 11,0 10,5 3,1<br />
Persönliche oder familiäre Gründe 33,6 34,8 14,3 8,9 21,9<br />
Auszug bei Eltern, Haushaltsgründung<br />
oder - zusammenlegung<br />
3,9 4,3 4,6 1,2 6,3<br />
Bildung von Eigentum 2,3 - 9,7 16,5 9,4<br />
Mehr Spiel- und Freizeitmöglichkeiten für<br />
Kinder<br />
- - 1,3 8,9 -<br />
Umzug wegen Wohnungsgröße 3,9 8,7 4,2 3,2 6,1<br />
Kündigung oder Eigenbedarf des Vermieters<br />
0,8 4,3 1,7 1,2 3,1
73<br />
Auch bei den Alleinerziehenden sind die persönlichen Gründe das ausschlaggebende<br />
Motiv für den Fortzug. Daneben spielen auch die Verbesserung der Umweltsituation<br />
und die Wohnungsgröße eine im Vergleich wichtige Rolle. Erstaunlich ist, dass kein<br />
einziger Haushalt dieses Typs die Verbesserung der Spiel- und Freizeitmöglichkeiten<br />
für Kinder angab.<br />
Die kinderlosen Paare sind besonders unzufrieden mit der Umweltsituation in <strong>Duisburg</strong>.<br />
Für 19 % ist dies der ausschlaggebende Grund, <strong>Duisburg</strong> zu verlassen. Zudem liegt der<br />
Anteil für das Motiv „Verbesserung des sozialen Umfeldes“ bei diesem Haushaltstyp<br />
am höchsten (11 %). Für 1,3 % sind die Spiel- und Freizeitmöglichkeiten für Kinder ein<br />
Grund, <strong>Duisburg</strong> den Rücken zu kehren, obwohl diese Haushalte (noch) keine Kinder<br />
haben. Anscheinend steht hier bei einigen Haushalten in naher Zukunft die Geburt eines<br />
Kindes an oder ist zumindest in Erwägung gezogen worden. Für rund 10 % ist der Umzug<br />
mit der Bildung von Wohneigentum verbunden.<br />
Überdurchschnittlich bedeutend ist für die (Ehe-) Paare mit Kind die Bildung von Eigentum<br />
(16,5 %). Damit einhergehend geben überdurchschnittliche 9,3 % die zu hohen<br />
Kosten für die Eigentumsbildung in <strong>Duisburg</strong> an.<br />
Dass Paare mit Kind besonderen Wert auf die Möglichkeiten für Kinder legen, wird an<br />
dieser Stelle bestätigt. Rund 9 % geben dieses Motiv bei der Befragung an. Hinzu<br />
kommt ein Anteil von 16,5 %, der berufliche (schulische) Motive angibt.<br />
8.8 Hauptmotive des Fortzugs der ehemaligen <strong>Duisburg</strong>er Eigentümer<br />
Von den ehemaligen <strong>Duisburg</strong>er Eigentümern ist auch heute noch die Mehrheit (63 %)<br />
Eigentümer. 37 % der ehemaligen Eigentümer wechselten mit dem Fortzug jedoch aufgrund<br />
vorwiegend persönlicher oder beruflicher Motive (rund 60 %) den Wohnstatus<br />
und sind heute Mieter.
74<br />
Auszug bei Eltern, Haushaltsgründung oder -zusammenlegung<br />
5,3<br />
Umzug wegen Wohnungsgröße (zu groß, zu klein)<br />
7,9<br />
7,5<br />
Mehr Möglichkeiten für Kinder<br />
4,5<br />
Bildung von Eigentum<br />
16,7<br />
Persönliche oder familiäre Gründe<br />
9,1<br />
34,2<br />
Verbesserung des sozialen Umfeldes<br />
2,6<br />
12,1<br />
Verbesserung hinsichtlich der Wohnung (Austattung etc.)<br />
2,6<br />
1,5<br />
Kosten für die Bildung von Eigentum waren in <strong>Duisburg</strong> zu hoch<br />
10,6<br />
Umzug in die Nähe zu Freunden, Bekannten, Verwandten<br />
4,5<br />
10,5<br />
Verbesserung der Umweltsituation<br />
10,5<br />
25,8<br />
Berufliche oder schulische Gründe<br />
7,6<br />
26,3<br />
0,0 5,0 10,0 15,0 20,0 25,0 30,0 35,0 40,0<br />
%<br />
Eigentümer damals und heute Eigentümer damals, heute Mieter<br />
Abbildung 49: Motive für den Fortzug der ehemaligen <strong>Duisburg</strong>er Eigentümer in Abhängigkeit<br />
vom heutigen Wohnstatus<br />
Diejenigen Haushalte, die sowohl in <strong>Duisburg</strong> als auch am neuen Wohnort Eigentümer<br />
sind, geben hingegen eher Motive an, die mit der ehemaligen Wohnsituation in <strong>Duisburg</strong><br />
in Verbindung stehen. Mehr als ein Drittel der Befragten gibt entweder die Verbesserung<br />
der Umweltsituation oder des sozialen Umfeldes als Hauptmotiv für den<br />
Fortzug aus <strong>Duisburg</strong> an, weitere 8 % zogen aufgrund der Wohnungsgröße um. Persönliche<br />
oder berufliche Motive werden von dieser Personengruppe dagegen vergleichsweise<br />
weniger angegeben.<br />
Damit kommt nicht allein der (erstmaligen) Bildung von Wohneigentum ein hoher Stellenwert<br />
zu. Als weiteres wichtiges Motiv kommt die Verbesserung des (landschaftlichen<br />
und sozialen) Wohnumfeldes hinzu, so dass auch ein beträchtlicher Anteil von<br />
Haushalten, die bereits in <strong>Duisburg</strong> Eigentümer waren, in das <strong>Umland</strong> fortzogen.
75<br />
8.9 Zusätzliche Motive der Käufer von Wohneigentum<br />
Den Käufern eines Hauses oder einer Eigentumswohnung (268 Haushalte) wurde neben<br />
dem Katalog weiterer Gründe für den Fortzug auch eine Liste möglicher<br />
<strong>Wanderung</strong>smotive als Frageimpuls vorgelegt. Gefragt wurde vornehmlich nach den<br />
Kosten für den Erwerb von Eigentum, und es wurde um die Einstufung des jeweiligen<br />
Motivs anhand der Skala „spielte eine wichtige, nachrangige oder keine Rolle“ gebeten.<br />
So spielen die Baukosten bzw. der Kaufpreis des zu erwerbenden Hauses für 61 % der<br />
heutigen Hauseigentümer eine wichtige Rolle und für weitere 11 % zumindest eine<br />
nachrangige Rolle im Entscheidungsprozess. Die Verfügbarkeit günstiger Baugrundstücke<br />
ist für 49 % ein wichtiges, für 10 % ein nachrangiges Motiv bei der Überlegung<br />
fortzuziehen. Insgesamt spielt also der Kostenfaktor eine wesentliche Rolle für den<br />
Fortzug aus <strong>Duisburg</strong>. Der überwiegende Teil der aus <strong>Duisburg</strong> abgewanderten Haushalte<br />
hat den Eindruck, dass das Angebot an kostengünstigen Grundstücken, Wohnungen<br />
oder Häusern in <strong>Duisburg</strong> nicht ausreichte, so dass nur der Fortzug als Alternative<br />
gesehen wurde. (Ob dieser Eindruck tatsächlich zutraf, lässt sich aus der Befragung<br />
selbstverständlich nicht ableiten.)<br />
Baukosten bzw.<br />
Kaufpreis des<br />
Hauses<br />
61<br />
11<br />
28<br />
Verfügbarkeit<br />
günstiger<br />
Baugrundstücke<br />
49<br />
10<br />
41<br />
n = 202<br />
0 20 40 60 80 100 120<br />
Das Motiv spielte ...<br />
%<br />
eine wichtige Rolle eine nachrangige Rolle keine Rolle<br />
Abbildung 50: Zusätzliche Motive der Hauseigentümer<br />
Für 47 % der Eigentümer einer Wohnung spielt der Kaufpreis eine wichtige, aber für<br />
ebenfalls 47 % spielt er auch keine entscheidende Rolle bei der Umzugsentscheidung.<br />
Der Faktor Kosten ist bei den Wohnungseigentümern demnach weniger wichtig als für<br />
Hauseigentümer.
76<br />
Die folgenden Abbildungen bestätigen weitgehend die Wahrnehmung der abgewanderten<br />
Haushalte, dass zwischen der <strong>Stadt</strong> <strong>Duisburg</strong> und ihrem <strong>Umland</strong> ein Bodenpreisbzw.<br />
Kaufpreisgefälle und somit ein entsprechender Anreiz für Eigentumskäufer besteht,<br />
im <strong>Umland</strong> Wohneigentum zu erwerben. Dabei zeigt <strong>Duisburg</strong> allerdings nicht<br />
wie im Falle monozentrischer <strong>Stadt</strong>regionen ein einfaches Kern-<strong>Umland</strong>-Gefälle, sondern<br />
nur ein Gefälle gegenüber dem nördlichen und nordwestlichen <strong>Umland</strong> der Kreise<br />
Wesel und Kleve, während das Preisniveau in den benachbarten Städten Krefeld, Mülheim<br />
und Oberhausen vergleichbar und in der <strong>Stadt</strong> Düsseldorf sogar deutlich höher ist.<br />
Abbildung 51: Baulandpreisniveau im <strong>Duisburg</strong>er <strong>Umland</strong> 1999<br />
Insofern verwundert nicht, dass rund 60 % der in die Nachbargemeinden der Kreise und<br />
rund 70 % der in das weite <strong>Umland</strong> gezogenen Hauserwerber angeben, dass die Verfügbarkeit<br />
günstiger Baugrundstücke eine wesentliche Rolle für den Entscheidungsprozess<br />
spielte.<br />
Gleiches gilt für den Kaufpreis von Wohneigentum. Zwar ist im Kreis Mettmann ein<br />
durchschnittliches höheres Preisniveau für Erstverkäufe zu verzeichnen, doch macht der<br />
Anteil der dorthin Gezogenen an allen Eigentümern, die ein Haus gekauft haben, nur 0,5<br />
% aus. Im Hinblick auf die kreisangehörigen Gemeinden der Kreise Wesel und Kleve
77<br />
sowie die <strong>Stadt</strong> Oberhausen ergibt sich auch in diesem Fall ein Gefälle zwischen der<br />
Kernstadt <strong>Duisburg</strong> und ihrem <strong>Umland</strong>.<br />
Abbildung 52: Kaufpreisniveau im <strong>Duisburg</strong>er <strong>Umland</strong> 1999<br />
So gaben auch fast 80 % der in das weite <strong>Umland</strong> fortgezogenen Hauseigentümer an,<br />
dass der Kaufpreis der Immobilie eine Rolle bei der Fortzugsentscheidung spielte.<br />
Anzumerken sei, dass es sich unter den befragten Hauseigentümern sowohl um Käufer<br />
von erst- als auch von weiterverkauftem Wohneigentum handelt. Die obige Abbildung<br />
enthält jedoch lediglich Angaben zum Preisniveau von Erstverkäufen.<br />
9 Bewertung des neuen Wohnortes im Vergleich zu <strong>Duisburg</strong><br />
Bereits in Kapitel 8.2 konnte festgestellt werden, dass bezüglich der Zufriedenheit mit<br />
dem alten und neuen Wohnort weitreichende Unterschiede bestehen. Die Zufriedenheit<br />
der Fortgezogenen drückt sich auch im Vergleich zwischen dem alten und neuen<br />
Wohnort hinsichtlich einzelner Teilaspekte aus.
78<br />
Insgesamt bedeutet der Fortzug für den überwiegenden Teil der Haushalte eine Verbesserung<br />
in vielen Bereichen des Lebens. Vor allen Dingen was die Verkehrsanbindung,<br />
die Konsummöglichkeiten, die Ruhe am Wohnort und die landschaftliche Umgebung<br />
betrifft, sind bei jeweils über 70 % der Haushalte Verbesserungen eingetreten bzw. sind<br />
die Bedingungen am neuen Wohnort gut.<br />
Die Anbindung an das Verkehrsnetz für die private PKW-<br />
Benutzung ist gut<br />
Einkaufen kann ich hier alles,was ich brauche<br />
Hier ist es ruhiger und erholsamer<br />
Die landschaftliche Umgebung entspricht hier eher meinen<br />
Vorstellungen<br />
82<br />
80<br />
74<br />
73<br />
11<br />
11<br />
19<br />
18<br />
Das soziale Umfeld entspricht hier eher meinen Vorstellungen<br />
Für Kinder bieten sich hier besser Spiel- und<br />
Freizeitmöglichkeiten<br />
65<br />
62<br />
22<br />
26<br />
Meine Freizeitbedürfnisse lassen sich hier besser erfüllen<br />
Eine vergleichbare Wohnung, ein vergleichbares Haus wäre in<br />
<strong>Duisburg</strong> zu teuer<br />
Das Angebot öffentlicher Verkehrsmittel ist hier schlechter<br />
Der Weg zur Arbeits-, Ausbildungsstätte ist weiter<br />
49<br />
47<br />
43<br />
40<br />
35<br />
47<br />
51<br />
56<br />
Ich vermisse manchmal das städtische Leben<br />
Manchmal wünsche ich mir zentraler zu wohnen<br />
15<br />
12<br />
77<br />
81<br />
Anmerkung: Auf 100 % fehlende Prozente vielen unter "trifft teils /<br />
teils zu". Auf diese Ausprägung ist aus Gründen der<br />
Übersichtlichkeit verzichtet worden. Mehrfachantworten waren<br />
möglich.<br />
0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100<br />
%<br />
Trifft zu<br />
Trifft nicht zu<br />
Abbildung 53: Bewertung einzelner Teilaspekte des neuen Wohnorts<br />
Für diese qualitativen Veränderungen nehmen die Befragten gern den weiteren Weg zur<br />
Arbeit in Kauf. Für 40 % ist der Weg zur Arbeits- bzw. Ausbildungsstätte weiter als<br />
zuvor. Dies ist insofern verständlich, als jeweils über 30 % der Befragten aus den Nachbargemeinden<br />
der Kreise und dem weiten <strong>Umland</strong> angeben, dass Haushaltsmitglieder<br />
heute noch in <strong>Duisburg</strong> arbeiten. Auch die vom neuen Wohnort aus schlechtere Erreichbarkeit<br />
mit öffentlichen Verkehrsmitteln ist kein Grund, nicht an den jeweiligen<br />
Wohnort zu ziehen (43 %).
79<br />
Das städtische Leben oder eine zentrale Wohnlage vermisst der Großteil der Befragten<br />
nicht. Nur 12 % entbehren städtische Qualitäten und Vorteile, und lediglich 15 % wünschen<br />
sich manchmal, zentraler als heute zu wohnen.<br />
Der direkte Vergleich hinsichtlich einzelner Teilaspekte des alten und neuen Wohnorts<br />
steht ursächlich in Abhängigkeit vom jeweiligen neuen Wohnort. Erhebliche Unterschiede<br />
in der Bewertung sind daher nicht auszuschließen. An dieser Stelle können<br />
nicht alle möglichen Zielgemeinden aus der Sicht der Befragten auf ihre Qualität hin<br />
untersucht werden. Jedoch ist es aufschlussreich, zumindest die drei definierten Zielregionen<br />
zu unterscheiden, zumal auch die Motivlage der Befragten in Abhängigkeit<br />
von der Zielregion systematisch variiert.<br />
Der Vergleichskatalog fragt verschiedene Bereiche, welche die Gesamtqualität des<br />
Wohnortes ausmachen, ab. Unterschieden werden können grob folgende Bereiche:<br />
a) Verkehr (Weg zur Arbeit, Verkehrsanbindung, Angebot des ÖPNV),<br />
b) Umwelt und Umfeld (Spielmöglichkeiten für Kinder, landschaftliche Umgebung,<br />
soziales Umfeld, Lärmbelästigung),<br />
c) Zentralität und städtisches Leben (Konsum, zentrale Lage, städtisches Leben),<br />
d) Sonstiges (Freizeit und Kosten der Wohnung).<br />
Im Bereich „Verkehr“ schneidet im rückblickenden Vergleich die Situation der Migranten,<br />
die in kreisfreie Städte gezogen sind, am besten ab. So ist für nur 22 % der Haushalte<br />
der Weg zur Arbeit einzelner Haushaltsmitglieder weiter als zuvor in <strong>Duisburg</strong>.<br />
Hingegen geben in den kreisangehörigen <strong>Umland</strong>gemeinden 55 % an, dass der Weg<br />
weiter ist als zuvor in <strong>Duisburg</strong>.<br />
Die Verkehrsanbindung wird von den Befragten aus den Nachbargemeinden und aus<br />
den kreisfreien Städten durchgängig als gut (83 %) eingeschätzt; kaum weniger gut sehen<br />
sich die Befragten im weiteren <strong>Umland</strong> an das Verkehrsnetz angebunden (78 %).<br />
In Hinsicht auf den ÖPNV schneidet das weite <strong>Umland</strong> dagegen eindeutig am schlechtesten<br />
ab. Wer keinen Pkw benutzt und auf öffentliche Verkehrsmittel angewiesen ist,<br />
wird durch das vergleichsweise schlechte ÖPNV-Angebot in seiner Mobilität beeinträchtigt.<br />
74 % der ins weitere <strong>Umland</strong> Gezogenen geben an, dass das Angebot im Ver-
80<br />
gleich zu <strong>Duisburg</strong> schlechter ist. In den Nachbargemeinden variieren die Aussagen<br />
stark. 42 % geben an, dass das Angebot schlechter ist, 49 % stellen keine Verschlechterung<br />
fest. In den kreisfreien Städten meinen sogar vier von fünf der Befragten, dass<br />
die Aussage, das Angebot des ÖPNV sei vor Ort schlechter als in <strong>Duisburg</strong>, nicht zutrifft.<br />
Die Haushalte, die nicht in die kreisfreien Städte gezogen sind, nehmen demnach<br />
zugunsten der Verbesserung in anderen Lebensbereichen in diesem Teilbereich durchaus<br />
Nachteile hin.<br />
Entgegengesetzt zeigt sich der Vergleich, was den Bereich Umwelt und Umfeld des<br />
neuen Wohnortes im Vergleich zum alten angeht. Hier profitieren deutlich die ins weitere<br />
<strong>Umland</strong> Abgewanderten durch den Fortzug. Sowohl in Bezug auf die landschaftliche<br />
Umgebung und das soziale Umfeld als auch hinsichtlich der Lärmbelästigung<br />
und der Spiel- und Freizeitmöglichkeiten für Kinder sind für die überwiegende<br />
Mehrheit Verbesserungen eingetreten.<br />
Auch die in die Nachbargemeinden Fortgezogenen bewerten den neuen Wohnort in<br />
Bezug auf diese Teilaspekte durchweg besser, jedoch weniger eindeutig, als dies bei den<br />
ins weitere <strong>Umland</strong> Gezogenen der Fall ist. So meinen immerhin 25 %, dass sich die<br />
Möglichkeiten für Kinder im Vergleich nicht verbessert hätten, und für 14 % stellt sich<br />
auch hinsichtlich der Lärmbelästigung keine Besserung ein. Bei den in die kreisfreien<br />
Städte Gezogenen halten sich die Vorteile gegenüber <strong>Duisburg</strong> in dieser Hinsicht in<br />
Grenzen. Überwiegend wird eine Verbesserung wahrgenommen, aber für immerhin<br />
rund 40 % hinsichtlich des jeweiligen Aspekts trifft dies nicht zu. Es sei jedoch angemerkt,<br />
dass für die in die kreisfreien Städte Fortgezogenen häufig nicht die Verbesserung<br />
im Bereich Umwelt oder soziales Umfeld angestrebt wird. Wie gesehen dominieren<br />
persönliche oder berufliche Motive während des Entscheidungsprozesses.<br />
Für diejenigen Haushalte, die in die Nachbargemeinden der Kreise oder in das weitere<br />
<strong>Umland</strong> zogen, dürften sich jedoch größtenteils in den Bereichen, die als Motiv für den<br />
Umzug besonders relevant sind, subjektiv positive Veränderungen ergeben haben.
81<br />
Abbildung 54: Vergleiche und Bewertungen des neuen Wohnorts im Vergleich zum alten Wohnort<br />
nach Zielregionen<br />
Den Verlust städtischer Qualitäten (städtisches Leben und Zentralität) bedauern nur<br />
wenige aus allen Zielregionen, selbst in den ländlichen Gemeinden des weiteren Um-
82<br />
landes. Jeweils 12 % der heute in den Nachbargemeinden der Kreise Wohnenden vermissen<br />
das städtische Leben oder wünschen sich, zentraler zu wohnen. Für die überwiegende<br />
Mehrheit trifft dies nicht zu, sie haben zugunsten anderer Vorteile großstädtische<br />
Qualitäten aufgegeben und bedauern diese Entscheidung auch nicht. Bei den<br />
in das weitere <strong>Umland</strong> Gezogenen geht die Tendenz zwar eindeutig in dieselbe Richtung,<br />
jedoch sind es hier mehr Befragte, die städtisches Leben (22 %) oder Zentralität<br />
(zentrale Lage) (15 %) vermissen.<br />
Das Angebot an Konsumeinrichtungen vor Ort wird von den meisten Befragten der<br />
Zielregionen als ausreichend empfunden. Etwas schlechter schneidet hier lediglich das<br />
weite <strong>Umland</strong> ab, aber auch hier geben 75 % an, dass sie „alles, was sie brauchen“, vor<br />
Ort erwerben können.<br />
Differenziert zeigt sich die Bewertung hinsichtlich der Kosten für die Wohnung oder<br />
das Haus in Abhängigkeit von der Zielregion. Drei Viertel der heute in den kreisfreien<br />
Städten Lebenden sind der Meinung, dass eine vergleichbare Wohnung (vergleichbares<br />
Haus) in <strong>Duisburg</strong> nicht teurer sei. Genau umgekehrt beurteilen die in das weitere <strong>Umland</strong><br />
Fortgezogenen die Situation, und unter denjenigen, die in den kreisangehörigen<br />
Nachbargemeinden wohnen, ist das Ergebnis unentschieden: Die eine Hälfte stimmt der<br />
Behauptung, dass vergleichbarer Wohnraum in <strong>Duisburg</strong> teurer sei, zu, die andere Hälfte<br />
nicht.<br />
Die Bewertung der Möglichkeiten hinsichtlich der Freizeitgestaltung fällt sehr unterschiedlich<br />
aus. Dies ist insofern verständlich, als die individuellen Vorstellungen von<br />
Freizeit stark variieren.
83<br />
10 Kurzfassung der Ergebnisse und politisch-planerische Konsequenzen<br />
10.1 Umfang und Muster der <strong>Duisburg</strong>er <strong>Stadt</strong>-<strong>Umland</strong>-<strong>Wanderung</strong><br />
Der anhaltende Fortzug von Bevölkerung aus den Kernstädten in ihr jeweiliges <strong>Umland</strong><br />
ist als „Suburbanisierungswanderung“ hinsichtlich seiner Ursachen, Trends und Auswirkungen<br />
in der Forschung eingehend untersucht worden. Der Prozess ist für die Kernstädte<br />
insbesondere wegen seiner selektiven Wirkungen problematisch: Per Saldo wandern<br />
weit überproportional häufig Haushalte mit Kindern und überdurchschnittlichen<br />
Einkommen ab. Dadurch verändert sich die Sozialstruktur der Kernstädte negativ, da<br />
(unter sonst gleichen Bedingungen) sowohl der Anteil von Haushalten mit niedrigen<br />
Einkommen als auch der Anteil der älteren Bevölkerung steigt.<br />
Für die Kernstädte resultiert daraus eine Reihe von negativen Folgen: Sie verlieren ein<br />
ökonomisch leistungsfähiges Bevölkerungspotenzial, sie verlieren Steuereinnahmen aus<br />
der Lohn- und Einkommensteuer, der örtliche Einzelhandel verliert zahlungskräftige<br />
Kundschaft, während andererseits hochwertige kommunale Infrastruktur (z.B. Theater)<br />
auch von den ins <strong>Umland</strong> abgewanderten Haushalten in Anspruch genommen wird. Im<br />
Übrigen steigt das Verkehrsaufkommen, da ein großer Teil der abgewanderten Erwerbstätigen<br />
seinen Arbeitsplatz in der Kernstadt beibehält.<br />
Die <strong>Stadt</strong> <strong>Duisburg</strong> ist von der Suburbanisierungswanderung nicht stärker, aber auch<br />
nicht schwächer betroffen als andere Ballungskernstädte. Nachdem man Ende der achtziger<br />
Jahre und zu Beginn der neunziger Jahre zeitweilig annahm, das Problem sei aufgrund<br />
positiver <strong>Wanderung</strong>sbilanzen (insbesondere durch hohe interregionale und internationale<br />
Zuwanderungen) weitgehend vorüber, zeigt sich seit der Mitte der neunziger<br />
Jahre wieder der alte Trend. Im Durchschnitt der letzten 10 Jahre verließen jährlich rund<br />
7.600 <strong>Duisburg</strong>er ihre <strong>Stadt</strong> in Richtung <strong>Umland</strong>, und da aus diesem Raum im Mittel<br />
nur rund 5.600 Personen zuwanderten, ergibt sich ein negativer Saldo von jährlich rund
84<br />
2.000 Personen. Im letzten Jahrzehnt hat die <strong>Stadt</strong> <strong>Duisburg</strong> also durch die Suburbanisierungswanderung<br />
insgesamt rund 20.000 Einwohner verloren.<br />
Im Vergleich zu anderen Großstädten wie Düsseldorf, Köln usw. ist die Intensität der<br />
Abwanderung von <strong>Duisburg</strong>ern in das <strong>Umland</strong> keineswegs außergewöhnlich hoch. Für<br />
<strong>Duisburg</strong> ist dieser Prozess jedoch deshalb besonders problematisch, weil hier der Verlust<br />
aus der <strong>Stadt</strong>-<strong>Umland</strong>-<strong>Wanderung</strong> nicht wie bei anderen Großstädten durch interregionale<br />
Zuwanderungen von Erwerbstätigen und Studierenden ausgeglichen wird,<br />
denn aufgrund ökonomischer Strukturschwächen (schrumpfende Industriebasis, geringer<br />
Dienstleistungsbesatz, relativ kleine Hochschule) verzeichnet <strong>Duisburg</strong> auch bei den<br />
interregionalen Migrationsverflechtungen eine überwiegend negative Bilanz.<br />
Hinsichtlich des räumlichen Musters zeigen die Daten der <strong>Duisburg</strong>er <strong>Stadt</strong>-<strong>Umland</strong>-<br />
<strong>Wanderung</strong>en ein klares Bild: Während die Verflechtungen mit den benachbarten kreisfreien<br />
Städten (und dem hochverstädterten Kreis Mettmann) eine relativ geringe Intensität<br />
und weitgehend ausgeglichene Bilanzen aufweisen, können in erster Linie der<br />
Kreis Wesel (jährlich -1.400) und in zweiter Linie der Kreis Kleve (jährlich -400) als<br />
wichtigste Ziele der <strong>Duisburg</strong>er Suburbanisierungsmigranten identifiziert werden. Innerhalb<br />
des Kreises Wesel sind Moers, Dinslaken und Rheinberg die bevorzugten Ziele.<br />
Durch die negativen Bilanzen der <strong>Wanderung</strong>sbeziehungen mit diesen beiden Kreisen<br />
hat die <strong>Stadt</strong> <strong>Duisburg</strong> im vergangenen Jahrzehnt immerhin rund 18.200 Einwohner<br />
verloren. Hinsichtlich der <strong>Wanderung</strong>sbeziehungen mit den kreisfreien Städten des <strong>Umland</strong>es<br />
ist bemerkenswert, dass die Verflechtungen mit den beiden östlichen Nachbarstädten<br />
Mülheim und Oberhausen relativ eng sind, während die Verflechtungsintensität<br />
mit den beiden Städten Düsseldorf und Krefeld auffallend gering ist.<br />
Die einzelnen <strong>Stadt</strong>bezirke trugen in sehr unterschiedlichem Umfang zur <strong>Duisburg</strong>er<br />
<strong>Wanderung</strong>sbilanz bei: Während der <strong>Stadt</strong>bezirk Süd im vergangenen Jahrzehnt nahezu<br />
5.000 Einwohner durch <strong>Wanderung</strong>en gewann, zeigen vor Allem die Bezirke Walsum,<br />
Hamborn und Homberg <strong>Wanderung</strong>sverluste.<br />
Die aus <strong>Duisburg</strong> in den letzten 10 Jahren in das <strong>Umland</strong> abgewanderten Haushalte lassen<br />
sich durch einige typische Merkmale charakterisieren (Ergebnis einer repräsentativen<br />
Befragung von Haushalten, die in den vergangenen zwei Jahren von <strong>Duisburg</strong><br />
ins <strong>Umland</strong> abgewandert sind): Um den Faktor 2-3 überrepräsentiert ist die Altersgruppe<br />
zwischen 25 und 45 Jahren, während die über 55jährigen stark unterrepräsentiert<br />
sind. Unter den abgewanderten Haushalten stellen die Paare mit Kind(ern) mit 37 % die
85<br />
größte Gruppe, dicht gefolgt von den Paaren ohne Kinder (35 %). Bei den Paaren mit<br />
Kind(ern) dominiert stark die Altersgruppe der 25- bis 45jährigen – dies sind die typischen<br />
„Suburbaniten“, während bei den anderen Haushaltstypen sämtliche Altersgruppen<br />
vertreten sind, also sowohl jüngere Singles und kinderlose Paare als auch ältere<br />
kinderlose Paare (sog. „empty nester“) und ältere Singles (Rentner).<br />
Hinsichtlich der Einkommensverhältnisse gehören die <strong>Duisburg</strong>er Suburbanisierungswanderer<br />
überwiegend zur oberen Mittelgruppe (3.500 bis 5.500 DM Monatseinkommen),<br />
aber auch die untere Mittelgruppe (2.500 bis 3.500 DM) und die einkommensstarke<br />
Gruppe (5.500 bis 7.500 DM) sind stark besetzt. Zwar liegen unmittelbar vergleichbare<br />
Einkommensdaten für die <strong>Duisburg</strong>er <strong>Stadt</strong>bevölkerung insgesamt nicht vor,<br />
doch kann vermutet werden, dass mit den Suburbanisierungswanderern im Durchschnitt<br />
Haushalte mit überdurchschnittlichem Einkommen die <strong>Stadt</strong> verlassen haben.<br />
Ein klarer Zusammenhang besteht zwischen den Haushaltstypen einerseits und den<br />
Zielregionen andererseits. Während Paare mit Kind(ern) überwiegend in die kreisangehörigen<br />
(und insofern stärker ländlich geprägten) <strong>Umland</strong>gemeinden abwandern, wählen<br />
Singles und Sonstige (z.B. Wohngemeinschaften) überproportional häufig die benachbarten<br />
Großstädte. Offenbar findet ein Ausdifferenzierungsprozess der „Suburbaniten“<br />
statt: Zwar wird die Suburbanisierungsmigration auch heute noch von dem klassischen<br />
Haushaltstyp des (Ehe-)Paars mit Kind(ern) getragen. Aber dieser Typ, der die<br />
<strong>Umland</strong>wanderung häufig mit Eigentumsbildung verbindet, orientiert sich zunehmend<br />
auf das weitere, stärker ländlich geprägte <strong>Umland</strong>, während bei den zwischenstädtischen<br />
<strong>Wanderung</strong>en andere Haushaltstypen (Singles, Wohngemeinschaften), die vor und nach<br />
der <strong>Wanderung</strong> meist in Mietwohnungen leben, in den Vordergrund treten. <strong>Stadt</strong>-<strong>Umland</strong>-<strong>Wanderung</strong><br />
ist insofern heute in der stark verstädterten Rhein-Ruhr-Region ein<br />
deutlich komplexeres Phänomen geworden.<br />
Die Herkunft der <strong>Stadt</strong>-<strong>Umland</strong>-Migranten aus den <strong>Duisburg</strong>er <strong>Stadt</strong>bezirken zeigt folgendes<br />
Bild: In Relation zur Bevölkerungszahl der Bezirke sind die Abwanderungen<br />
überproportional in den Bezirken Mitte, Rheinhausen, Walsum sowie Homberg-Ruhrort-Baerl.<br />
Hingegen sind aus Meiderich-Beeck und vor Allem aus dem Bezirk Süd deutlich<br />
weniger ins <strong>Umland</strong> abgewandert, als es die Bevölkerungszahl der Bezirke erwarten<br />
lässt.
86<br />
10.2 Motive der <strong>Duisburg</strong>er <strong>Stadt</strong>-<strong>Umland</strong>-<strong>Wanderung</strong><br />
Die Entscheidung, den Wohnort zu wechseln, kann viele Gründe haben und ist das Ergebnis<br />
eines komplexen Bewertungsprozesses. Das Motivbündel ist von Haushalt zu<br />
Haushalt unterschiedlich zusammengesetzt; es geht jedoch stets darum, ein subjektiv<br />
empfundenes Wohnungleichgewicht durch eine Entscheidung für eine neue Wohnung<br />
an einem neuen Ort wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Insofern ist die subjektive<br />
Nutzenerwartung für die <strong>Wanderung</strong>sentscheidung gegen <strong>Duisburg</strong> und für einen neuen<br />
Ort im <strong>Umland</strong> ausschlaggebend. Die objektiven Verhältnisse und Bedingungen wirken<br />
insofern nur indirekt über den Filter der Wahrnehmung und Bewertung.<br />
Unter den wanderungsentscheidenden Motiven spielt die Zufriedenheit mit dem Wohnort<br />
eine wichtige, aber keineswegs stets ausschlaggebende Rolle. Dies geht schon daraus<br />
hervor, dass bemerkenswerte 73 % der Migranten mit ihrem bisherigen Wohnort<br />
<strong>Duisburg</strong> zufrieden waren. Allerdings waren immerhin 27 % mit <strong>Duisburg</strong> unzufrieden,<br />
während sich jetzt nur noch 4 % so über ihren neuen Wohnort äußern.<br />
Unter den Hauptmotiven für die Abwanderung aus <strong>Duisburg</strong> stehen persönliche/familiäre<br />
und berufliche/schulische Motive im Vordergrund (17 bzw. 16 %). Unmittelbar danach<br />
folgt jedoch bereits das Motiv „Verbesserung der Umweltsituation“ (14,8 %) sowie<br />
nach größerem Abstand die Motive „Bildung von Eigentum“ (10,5 %) und „Verbesserung<br />
des sozialen Umfeldes“ (9,4 %). Wenn man allerdings auch die jeweils nachrangigen<br />
Motive mit einbezieht, wird die große Bedeutung des Motivbündels „Umweltsituation“,<br />
„Wohnen im Grünen“, „Ausstattung der Wohnung bzw. des Hauses“, „soziales<br />
Umfeld“, „kinderfreundliches Umfeld“ und „Eigentumsbildung“ offenkundig.<br />
Je nach Motivkonstellation kommt für die Abwanderer ein Verbleiben in <strong>Duisburg</strong> und<br />
damit eine Wahlentscheidung zwischen <strong>Duisburg</strong> und einem <strong>Umland</strong>ort in Frage. Wenn<br />
persönliche Gründe (z.B. Heirat, Scheidung) oder berufliche Gründe (neuer Arbeitsplatz)<br />
ausschlaggebend sind, suchen die Haushalte nur selten nach einer Alternativwohnung<br />
in <strong>Duisburg</strong>. Hingegen kommt für Migranten, die als Hauptmotiv Eigentumsbildung,<br />
Verbesserung der Umweltsituation, Verbesserung des sozialen Umfeldes und<br />
Verbesserung der Wohnungssituation (Größe, Ausstattung usw.) angeben, prinzipiell<br />
auch eine Alternativwohnung in <strong>Duisburg</strong> in Frage.<br />
Diese beiden Motivbündel variieren systematisch mit dem <strong>Stadt</strong>bezirk, aus dem die<br />
Haushalte fortgezogen sind: Während im <strong>Stadt</strong>bezirk Süd die persönlichen und beruflichen<br />
Gründe dominieren, erfolgte die Abwanderung aus den Bezirken Hamborn und
87<br />
Meiderich-Beeck (sowie etwas schwächer ausgeprägt auch in den Bezirken Mitte und<br />
Walsum) primär aus dem Motiv, sowohl die Umweltsituation als auch das soziale Umfeld<br />
des Wohnstandortes zu verbessern. Dabei ist der Bezirk Hamborn klarer Spitzenreiter<br />
bei dem Motiv des sozialen Umfeldes und der Bezirk Meiderich-Beeck bei dem<br />
Motiv der Umweltsituation.<br />
Erwartungsgemäß führen die unterschiedlichen Motivbündel auch zu unterschiedlichen<br />
Zielentscheidungen bei der <strong>Stadt</strong>-<strong>Umland</strong>-Migration. Für Fortzüge in die benachbarten<br />
kreisfreien Städte sind mit weitem Abstand persönliche/familiäre und berufliche/schulische<br />
Gründe maßgeblich. Hingegen spielen für die Abwanderung in die benachbarten<br />
kreisangehörigen Städte des Kreises Wesel vor Allem die Motive „Bildung von Eigentum“<br />
und „Verbesserung des sozialen Umfeldes“ die wesentliche Rolle. Das ebenfalls<br />
häufig genannte Motiv „Verbesserung der Umweltsituation“ lässt die Migranten sogar<br />
eher in das weitere <strong>Umland</strong> (nördlicher Kreis Wesel und Kreis Kleve) ziehen.<br />
Dass die <strong>Stadt</strong>-<strong>Umland</strong>-Migranten ihre neue Wohnsituation (Wohnung, Wohnumfeld<br />
und Lage) deutlich günstiger beurteilen als die bisherige, überrascht nicht. Interessant<br />
ist jedoch, dass die möglichen Defizite, die bei ländlichen Wohnsituationen häufig genannt<br />
werden, von den Befragten kaum als solche empfunden werden. So ist der Zufriedenheitsgrad<br />
sowohl mit der Verkehrs- und Versorgungssituation als auch mit der Umwelt-,<br />
Landschafts- und Freizeitsituation am neuen Standort bemerkenswert hoch.<br />
Selbst „städtisches Leben“ und eine „zentrale Wohnlage“ werden von 84 bzw. 87 % der<br />
Befragten nicht vermisst.<br />
Eine genauere, nach Zielregionen differenzierte Analyse zeigt gewisse Unterschiede. So<br />
spielen für die meisten Haushalte, die in die benachbarten kreisfreien Städte gezogen<br />
sind, die typischen Suburbanisierungsaspekte (Grundstücks- und Wohnungskosten, Umwelt-<br />
und Landschaftssituation, soziales Umfeld usw.) keine besondere Rolle. Von diesen<br />
Migranten wird das Wohngleichgewicht durch die Anpassung an externe Randbedingungen<br />
(familiäre und/oder berufliche Veränderungen) sowie durch die Wahl einer<br />
geeigneten Wohnung wieder hergestellt; Aspekte der Standortqualität sind verhältnismäßig<br />
unbedeutend.<br />
Ganz anders ist die Situation bei den in das weitere <strong>Umland</strong> gezogenen Haushalten. So<br />
registriert der überwiegende Teil dieser Migranten eine Verschlechterung des ÖPNV-<br />
Angebots und eine Verlängerung der Anfahrtswege zur Arbeits- bzw. Ausbildungsstätte,<br />
ein kleinerer Teil vermisst hier auch gute Einkaufsmöglichkeiten, städtisches Le-
88<br />
ben und eine zentrale Wohnlage. Allerdings werden diese Defizite eindeutig überkompensiert<br />
durch die standortbezogenen Vorteile: niedrige Grundstücks- bzw. Wohnungspreise,<br />
bessere Spiel- und Freizeitmöglichkeiten für Kinder, Landschaftsqualität,<br />
Ruhe und Erholung.<br />
10.3 Politisch-planerische Konsequenzen<br />
Ein großer Teil der <strong>Stadt</strong>-<strong>Umland</strong>-<strong>Wanderung</strong>en entzieht sich der politisch-administrativen<br />
Einflussnahme von kommunaler Seite. Wenn private oder berufliche Motive den<br />
Fortzug einzelner Personen oder Haushalte bestimmen, steht meist die Alternative zwischen<br />
einem Verbleiben in <strong>Duisburg</strong> oder einer Abwanderung gar nicht zur Debatte.<br />
Ganz anders ist hingegen die Situation bei den <strong>Wanderung</strong>en, deren wesentliche Determinanten<br />
bei den beiden Motivbündeln „Eigentumsbildung, Wohnungsgröße und -qualität“<br />
sowie „Umwelt- und Landschaftsqualität und soziales Umfeld“ liegen. Hier hat<br />
sich gezeigt, dass in vielen Fällen eine Unzufriedenheit mit der früheren Situation in<br />
<strong>Duisburg</strong> bestand, so dass es zu einer Abwanderung kam. Diese Situation ist vor Allem<br />
bei den klassischen Suburbanisierungswanderungen der besser verdienenden jüngeren<br />
Mittelschichthaushalte mit Kind(ern), aber auch bei kinderlosen Paaren dieser sozialen<br />
Schicht, gegeben. Diese Haushalte wandern primär in den Kreis Wesel und sekundär in<br />
den Kreis Kleve.<br />
Viele ehemalige <strong>Duisburg</strong>er ziehen fort, obwohl sie „alles in allem“ mit <strong>Duisburg</strong> zufrieden<br />
waren. Viele von ihnen haben die <strong>Stadt</strong> aber verlassen, weil sie den Eindruck<br />
hatten, dass kein adäquates Angebot, das ihre Wohnbedürfnisse befriedigt hätte, vor Ort<br />
zu finden war. Diese Einschätzung bezieht sich vor Allem auf die Haus- oder Wohnungseigentümer:<br />
Sie zogen zu großen Teilen deshalb fort, weil ihrer Meinung nach<br />
entsprechend günstige Baugrundstücke oder kostengünstige Häuser in <strong>Duisburg</strong> nicht<br />
verfügbar waren. Hier liegen zweifellos Möglichkeiten für politisch-administrative<br />
Handlungsansätze.<br />
Dabei ist zu beachten, dass neben persönlichen und beruflichen Gründen sowie dem<br />
Erwerb von Eigentum insbesondere die Umweltsituation und das soziale Umfeld oftmals<br />
entscheidende Faktoren sind, die zum Fortzug führen. Auch hier liegen Ansatzpunkte,<br />
insbesondere hinsichtlich der Verbesserung der Umweltsituation und des kleinräumigen<br />
Wohnumfeldes. Starke Konkurrenz besteht hierbei vor Allem in den <strong>Stadt</strong>be-
89<br />
zirken wie Rheinhausen, Homberg und Walsum, die unmittelbar an Nachbargemeinden<br />
der Kreise (Moers, Dinslaken) grenzen.<br />
Als Fazit ergeben sich zwei wesentliche Handlungsfelder für die kommunale Politik<br />
und Planung: erstens der Grundstücks- und Wohnungsmarkt und zweitens die Wohnumfeldsituation<br />
in den abwanderungsgefährdeten Quartieren.<br />
Das erste Handlungsfeld betrifft den Grundstücks- und Wohnimmobilienmarkt. Ein<br />
unverändert wichtiger Ansatzpunkt ist in diesem Zusammenhang die Mobilisierung von<br />
preiswertem Bauland für den Bau von Einfamilienhäusern und Eigentumswohnungen.<br />
Die <strong>Stadt</strong> <strong>Duisburg</strong> hat diese Aufgabe bekanntlich schon in den vergangenen Jahren in<br />
ihrer Bedeutung erkannt und entsprechende Maßnahmen ergriffen. Die Ergebnisse unserer<br />
Studie deuten darauf hin, dass solche Maßnahmen unverändert aktuell sind und weitergeführt<br />
werden sollten.<br />
Inwieweit die Mobilisierungsmaßnahmen der letzten Jahre ausreichend oder möglicherweise<br />
zu gering waren, lässt sich aus den Ergebnissen der Studie schon aus methodischen<br />
Gründen nicht entscheiden. Es ist nicht zu erwarten, dass die <strong>Stadt</strong>-<strong>Umland</strong>-<strong>Wanderung</strong>en<br />
allein durch die Mobilisierung von Bauland gestoppt werden können. Denn<br />
erstens sind auch andere Faktoren für die Abwanderung verantwortlich (s.u.), und zweitens<br />
ist es nicht die objektive, sondern die subjektiv wahrgenommene Engpasssituation<br />
auf dem Grundstücks- und Immobilienmarkt, die die Befragten zu der entsprechenden<br />
Motivangabe veranlasst hat.<br />
Aus dieser Überlegung ergibt sich ein zweiter Ansatzpunkt: eine verstärkte Informations-<br />
und Beratungstätigkeit für grundstücks- und eigentumssuchende Haushalte. Denn<br />
selbst wenn das Angebot an preiswertem Bauland in <strong>Duisburg</strong> objektiv ausreicht und<br />
die Kostensituation für einen Eigentumserwerb in <strong>Duisburg</strong> unter Berücksichtigung<br />
öffentlicher Zuschüsse mit derjenigen im <strong>Umland</strong> durchaus vergleichbar ist, so genügt<br />
es nicht, dass die Situation objektiv so ist; sie muss auch von den grundstücks- bzw.<br />
eigentumssuchenden Haushalten so wahrgenommen werden.<br />
Dass hier eine für die Politik und Verwaltung relevante Differenz besteht, ergibt sich<br />
aus der Analyse des Entscheidungsverhaltens. Haushalte sind in der Regel nicht in der<br />
Lage, in einer so komplexen, mehrdimensionalen Entscheidungssituation (Eigentumserwerb<br />
in Verbindung mit einem Wohnstandortwechsel) eine objektiv optimale Entscheidung<br />
zu treffen; sie begnügen sich meistens mit einem stark begrenzten Such- und<br />
Vergleichshorizont ihrer Standortwahl und reduzieren den mehrdimensionalen Ent-
90<br />
scheidungsraum auf wenige übersichtliche Dimensionen und Kriterien. Wenn die Vorstellung<br />
existiert, nicht in <strong>Duisburg</strong> selbst, sondern nur im suburbanen <strong>Umland</strong> ließen<br />
sich Baugrundstücke oder Gebrauchtimmobilien zu erschwinglichen Kosten erwerben,<br />
kann dies dazu führen, dass der Grundstücks- und Immobilienmarkt in <strong>Duisburg</strong> kaum<br />
oder gar nicht erst in die Entscheidungsfindung einbezogen wird. Dies gilt erst recht,<br />
wenn auch noch die spezifischen Fördermöglichkeiten für den Erwerb von Wohneigentum<br />
in <strong>Duisburg</strong> unbekannt sind.<br />
Hier kann die <strong>Stadt</strong> mit einer aktiven Informations- und Beratungspolitik ansetzen. Über<br />
die örtlichen Medien, aber auch über die lokalen Banken und Bausparkassen kann das<br />
aktuelle Baulandangebot noch mehr als bisher publik gemacht werden. Diese Informationen<br />
sind soweit wie möglich mit Beratungen über konkrete Finanzierungsmöglichkeiten<br />
und die Verfügbarkeit öffentlicher Zuschüsse zu verbinden, beispielsweise als<br />
komplettes Dienstleistungspaket, das außer dem Grundstücksangebot auch die Architektenleistung<br />
und ein konkretes Finanzierungsangebot enthält.<br />
Ein strukturelles Problem ist der in <strong>Duisburg</strong> vergleichsweise enge Markt für gebrauchte<br />
Wohnimmobilien (Eigenheime und Eigentumswohnungen). Dieser Engpass ist die<br />
Nachwirkung einer einseitig auf Mietwohnungen in Geschossbauweise gerichteten<br />
kommunalen Wohnungsmarktpolitik früherer Jahrzehnte. Zwar wurde die Politik vor<br />
rund 20 Jahren korrigiert, doch sind die Nachwirkungen im Bestand bis heute spürbar<br />
und führen dazu, dass eigentumssuchende Haushalte in <strong>Duisburg</strong> häufig entweder auf<br />
den Neubau oder aber auf Gebrauchtimmobilien in den Nachbarstädten angewiesen<br />
sind. Kommunale Handlungsmöglichkeiten zur Beseitigung dieses Engpasses bestehen<br />
kaum.<br />
Ein zweiter Ansatzpunkt besteht in der Mobilisierung und qualitativen Aufwertung des<br />
<strong>Duisburg</strong>er Mietwohnungsmarktes. Dieser Markt ist in <strong>Duisburg</strong> im Vergleich zu anderen<br />
Städten ähnlicher Größe bekanntlich durch eine Reihe von Besonderheiten charakterisiert.<br />
Prinzipiell günstig ist der relativ große Bestand an Mietwohnungen mit einem<br />
verhältnismäßig moderaten Mietpreisniveau. Allerdings ist dieser Markt verhältnismäßig<br />
eng, da sich ein großer Teil der Mietwohnungen im Besitz von gemeinnützigen<br />
Baugesellschaften und Genossenschaften befindet, die ihre Bestände häufig nicht oder<br />
nur zu einem geringen Teil über den öffentlichen Markt zugänglich machen. Im Übrigen<br />
ist der Neubau von Mietwohnungen und speziell solche der gehobenen Qualitätsstufe<br />
weitgehend zum Erliegen gekommen ist. Dass auch in <strong>Duisburg</strong> durchaus eine Nach-
91<br />
frage für neue Mietwohnungen im gehobenen Qualitätssegment besteht, hat die problemlose<br />
Vermarktung der Neubauten im sog. Grachtenviertel am Innenhafen gezeigt.<br />
Mögliche Handlungsansätze für die kommunale Politik und Planung bestehen<br />
• erstens in der Entwicklung von Neubaugebieten an geeigneten Standorten, in denen<br />
nicht nur Eigenheime, sondern auch größere Anteile für mehrgeschossigen Mietwohnungsbau,<br />
darunter auch im höheren Marktsegment, vorzusehen sind,<br />
• zweitens in der Stimulierung von Maßnahmen zur Qualitätsverbesserung des Mietwohnungsbestandes.<br />
Da die kommunalen Einflussmöglichkeiten hier sehr begrenzt<br />
sind, kommt es darauf an, die Wohnungseigentümer zu kooperativem Handeln zu<br />
bewegen, beispielsweise durch integrierte Programme der Quartiersentwicklung, bei<br />
denen die Kommune für die Aufwertung des Wohnumfeldes sorgt und die privaten<br />
Wohnungseigentümer Modernisierungsinvestitionen vornehmen.<br />
Das andere große Handlungsfeld besteht in der Verbesserung der Wohnumfeldqualität<br />
in bestimmten, von Abwanderung bedrohten <strong>Stadt</strong>teilen und Quartieren. Mit dem Begriff<br />
„Wohnumfeldqualität“ ist nur unzulänglich umschrieben, worum es dabei geht:<br />
• erstens um eine Verbesserung der Umweltqualität (Schadstoffe, Schmutz, Lärm,<br />
Gerüche),<br />
• zweitens um eine Verbesserung der Landschaftsqualität (Mangel an öffentlich zugänglichen<br />
und/oder individuell nutzbaren Grünflächen, städtebauliche Defizite)<br />
und<br />
• drittens um eine Verbesserung bzw. Stabilisierung der sozialen Situation in den<br />
Wohnquartieren. Gerade das letztgenannte Problemfeld ist besonders komplex und<br />
schwierig zu beeinflussen, wie u.a. die Erfahrungen aus dem Programm „<strong>Stadt</strong>teile<br />
mit besonderem Erneuerungsbedarf“ zeigen.<br />
Es geht hier nicht nur um die bekannten <strong>Duisburg</strong>er „Problemstadtteile“ wie Bruckhausen<br />
und Marxloh, sondern vor Allem auch um einzelne Quartiere in <strong>Stadt</strong>teilen wie<br />
Beeck, Meiderich, Hamborn, Hochfeld, Wanheimerort, Walsum usw., deren hohe Abwanderungsraten<br />
aufgrund des Motivbündels „Umweltqualität und soziales Umfeld“ als<br />
ein ernstes Warnsignal für eine drohende soziale, ökonomische und städtebauliche Abwärtsspirale<br />
gewertet werden müssen. Dabei ist besonders hervorzuheben, dass in der
92<br />
Regel nicht ganze Bezirke, sondern einzelne, meist kleinräumige Quartiere betroffen<br />
sind, in denen sich die Probleme konzentrieren. Dort besteht die Gefahr, dass den abwandernden<br />
Mittelschicht-Haushalten sozial- und einkommensschwache Haushalte folgen,<br />
deren Zuzug wiederum von den ansässigen Haushalten als Verschlechterung des<br />
sozialen Umfeldes wahrgenommen wird und insofern weitere selektive Abwanderungen<br />
auslöst. Indikatoren solcher Prozesse sind steigende Anteile an Arbeitslosen, Sozialhilfeempfängern<br />
und Ausländern, wobei ausdrücklich darauf hinzuweisen ist, dass der<br />
Zusammenhang mit der Staatsangehörigkeit nicht kausaler, sondern lediglich statistischer<br />
Natur ist. 6 Im Übrigen deutet sich an, dass sich das <strong>Wanderung</strong>sverhalten der<br />
Haushalte mit ausländischer Staatsangehörigkeit allmählich demjenigen der deutschen<br />
Haushalte annähert. Das heißt, dass auch ausländische Haushalte zunehmend den Problemquartieren<br />
den Rücken kehren, sofern ihnen ihre Einkommensverhältnisse entsprechende<br />
Wahlmöglichkeiten auf dem Wohnungsmarkt eröffnen. Auch dieser Trend unterstreicht<br />
die Aussage, dass weniger das Merkmal der Staatsangehörigkeit, sondern<br />
primär die sozioökonomische Lage der Haushalte das Umzugsverhalten steuert.<br />
Im Licht dieser Befunde erscheint eine Doppelstrategie notwendig. Zum Einen besteht<br />
kein Anlass, die – teilweise aus dem Urban-Programm der EU mitfinanzierten – integrierten<br />
<strong>Stadt</strong>teilprogramme in den bekannten Problem-„<strong>Stadt</strong>teilen mit besonderem Erneuerungsbedarf“<br />
zu beenden. So berechtigt die Sorge vor einer politisch kaum zu vermittelnden<br />
Dauerförderung ist, haben unsere Ergebnisse doch gezeigt, dass von einer<br />
durchgreifenden Lösung der Problem noch keine Rede sein kann. Insofern wird eine<br />
Weiterführung der integrierten <strong>Stadt</strong>teilprogramme empfohlen, ggf. mit einer Überprüfung<br />
der Zielsetzungen und Instrumente.<br />
Darüber hinaus erscheint eine präventive Strategie für die anderen gefährdeten Quartiere<br />
vordringlich. Wie die Erfahrungen aus Bruckhausen und Marxloh zeigen, ist es nicht<br />
nur sehr schwierig, sondern erfordert auch große finanzielle Anstrengungen, um eine<br />
einmal in Fahrt gekommene sozioökonomische und städtebauliche Abwärtsspirale zu<br />
stoppen oder gar umzukehren. Vorgeschlagen werden deshalb präventive integrierte<br />
6 Wie empirische Untersuchungen zeigen, ist nicht ein zunehmender Anteil von „Ausländern“ für die<br />
soziale Degradation eines Quartiers verantwortlich. Dieser Indikator korreliert lediglich statistisch häufig<br />
mit anderen Merkmalen, die die soziale Position der Haushalte beschreiben, da unter der ausländischen<br />
Bevölkerung die Anteile der Personen ohne Schulabschluss und ohne Berufsausbildung sowie die Anteile<br />
der Arbeitslosen, Sozialhilfeempfänger und der Haushalte mit niedrigem Einkommen überproportional<br />
hoch sind.
93<br />
Modernisierungsstrategien in Kooperation mit den Akteuren vor Ort wie Vereinen, Kirchen,<br />
dem Einzelhandel sowie vor Allem auch den Wohnungseigentümern. Von Seiten<br />
der <strong>Stadt</strong> sollte in diesen Quartieren auch auf eine angemessene Neubaurate geachtet<br />
werden, damit der natürliche Alterungsprozess des Wohnungsbestandes nicht nur durch<br />
Modernisierungsmaßnahmen, sondern auch durch Neubauten aufgefangen wird.<br />
Im Rahmen der vorliegenden Studie können die politisch-planerischen Konsequenzen<br />
der empirischen Befunde naturgemäß nur angedeutet werden. Die vorliegende Studie<br />
kann dazu nur erste Hinweise geben, die einer weiteren Vertiefung bedürfen.
94<br />
Abbildungsverzeichnis<br />
Abbildung 1: Gesamtentwicklung der Einwohnerzahl <strong>Duisburg</strong>s 1989 bis 1999 .........................................................................6<br />
Abbildung 2: Jährliche Bestandsveränderung deutscher und nichtdeutscher Bevölkerung 1989 bis 1999 (<strong>Wanderung</strong>sbilanz und<br />
natürliche Bevölkerungsentwicklung).................................................................................................................6<br />
Abbildung 3: Natürliche Bevölkerungsentwicklung 1989 bis 1999............................................................................................7<br />
Abbildung 4: Natürliche Bevölkerungsentwicklung deutscher und ausländischer Bevölkerung 1989 bis 1999................................8<br />
Abbildung 5: <strong>Wanderung</strong>en 1989 bis 1999 ...........................................................................................................................10<br />
Abbildung 6: <strong>Wanderung</strong>sbilanz deutscher und ausländischer Bevölkerung 1989 bis 1999 ........................................................11<br />
Abbildung 7: Zuzüge nach Herkunftsregion 1989 bis 1999 (in %)...........................................................................................14<br />
Abbildung 8: Fortzüge nach Zielregion 1989 bis 1999 (in %).................................................................................................14<br />
Abbildung 9: <strong>Wanderung</strong>svolumen nach Austauschgebiet – Anteile am gesamten <strong>Wanderung</strong>svolumen 1989 bis 1998................15<br />
Abbildung 10: <strong>Wanderung</strong>sbeziehungen mit den kreisfreien Städten und Kreisen des <strong>Umland</strong>es<br />
(Mittelwerte für den Zeitraum 1989 bis 1999)..................................................................................................16<br />
Abbildung 11: Mobilität nach Altersgruppe 1989 bis 1999.....................................................................................................17<br />
Abbildung 12: <strong>Wanderung</strong>sbilanz nach Altersgruppe 1989 bis 1999........................................................................................18<br />
Abbildung 13: <strong>Wanderung</strong>sbewegungen erwerbstätiger Personen (1989 bis 1998)....................................................................19<br />
Abbildung 14: Anteil an <strong>Wanderung</strong>en und Gesamtbevölkerung – Deutsche und Nichtdeutsche 1989 bis 1999...........................20<br />
Abbildung 15: <strong>Wanderung</strong>ssalden nach Staatszugehörigkeit und <strong>Stadt</strong>bezirken 1989 bis 1999...................................................21<br />
Abbildung 16: Zuzüge je 1000 Einwohner nach ausgewählten Großstädten..............................................................................23<br />
Abbildung 17: Fortzüge je 1000 Einwohner nach ausgewählten Großstädten ...........................................................................24<br />
Abbildung 18: <strong>Wanderung</strong>sbilanz nach ausgewählten Großstädten je 1000 Einwohner (Mittelwerte 1989 bis 1998).....................25<br />
Abbildung 19: <strong>Wanderung</strong>sbilanzen je 1000 Einwohner 1989 bis 1998 nach ausgewählten Großstädten ......................................25<br />
Abbildung 20: <strong>Wanderung</strong>sbilanzen Deutscher und Nichtdeutscher je 1000 Einwohner nach ausgewählten Großstädten<br />
1989 bis 1998 (Mittelwerte für 1989 bis 1998).................................................................................................26<br />
Abbildung 21: <strong>Wanderung</strong>sbilanz Erwerbstätiger nach ausgewählten Großstädten 1989 bis 1998 ..............................................27<br />
Abbildung 22: Alterstruktur abgewanderter Haushalte im Vergleich zur Altersstruktur der <strong>Duisburg</strong>er Bevölkerung....................29<br />
Abbildung 23: Übersicht über die Haushaltstypen .................................................................................................................31<br />
Abbildung 24: Haushaltstypen nach Personenzahl.................................................................................................................32<br />
Abbildung 25: Haushaltstypen nach Altersstruktur ................................................................................................................33<br />
Abbildung 26: Netto-Einkommen der Haushalte...................................................................................................................35<br />
Abbildung 27: Einkommen nach Haushaltstyp......................................................................................................................36<br />
Abbildung 28: Ziele der Fortgezogenen Haushalte nach Verwaltungsbezirk.............................................................................38
95<br />
Abbildung 29: Zielgebiete der aus <strong>Duisburg</strong> in die Nachbargemeinden Fortgezogenen..............................................................39<br />
Abbildung 30: Alter und Zielregion .....................................................................................................................................43<br />
Abbildung 31: Bevorzugte Zielregionen der Haushaltstypen...................................................................................................44<br />
Abbildung 32: Anteile der Haushalte mit Kindern unter 18 in den Zielregionen........................................................................45<br />
Abbildung 33: Herkunft der Fortgezogenen nach <strong>Stadt</strong>bezirken im Vergleich mit dem Anteil der Bezirke an der <strong>Duisburg</strong>er<br />
Gesamtbevölkerung (1999)............................................................................................................................46<br />
Abbildung 34: Heute noch zu <strong>Duisburg</strong> bestehende Beziehungen............................................................................................49<br />
Abbildung 35: Eigentum und Miete am alten und neuen Wohnort ...........................................................................................51<br />
Abbildung 36: Suche nach geeignetem Wohnraum in <strong>Duisburg</strong> in Abhängigkeit vom heutigen Wohnstatus................................51<br />
Abbildung 37 : Bevorzugte Zielregionen der Eigentümer und Mieter.......................................................................................52<br />
Abbildung 38: Verteilung von Haus- und Wohnungseigentum in den Zielregio nen...................................................................53<br />
Abbildung 39: Altersgruppierung der Eigentümer.................................................................................................................54<br />
Abbildung 40: Wohnstatus nach Haushaltstyp.......................................................................................................................55<br />
Abbildung 41: Vergleich des bewohnten Haustyps vor und nach dem Umzug ..........................................................................56<br />
Abbildung 42: Wohnstatus und Typ des bewohnten Hauses am Zielort....................................................................................57<br />
Abbildung 43: Zufriedenheit mit dem alten und neuen Wohnort..............................................................................................60<br />
Abbildung 44: Ausschlaggebende Motive für den Wohnortwechsel.........................................................................................61<br />
Abbildung 45: Hauptmotive des Fortzugs und Zufriedenheit mit dem alten Wohnort ................................................................63<br />
Abbildung 46: Hauptmotive des Fortzugs und Suche nach Wohnraum in <strong>Duisburg</strong>...................................................................64<br />
Abbildung 47: Weitere Motive für den Wohnortwechsel........................................................................................................66<br />
Abbildung 48: Hauptmotiv des Fortzugs nach Zielregion .......................................................................................................71<br />
Abbildung 49: Motive für den Fortzug der ehemaligen <strong>Duisburg</strong>er Eigentümer in Abhängigkeit vom heutigen Wohnstatus..........74<br />
Abbildung 50: Zusätzliche Motive der Hauseigentümer .........................................................................................................75<br />
Abbildung 51: Baulandpreisniveau im <strong>Duisburg</strong>er <strong>Umland</strong> 1999 ............................................................................................76<br />
Abbildung 52: Kaufpreisniveau im <strong>Duisburg</strong>er <strong>Umland</strong> 1999.................................................................................................77<br />
Abbildung 53: Bewertung einzelner Teilaspekte des neuen Wohnorts......................................................................................78<br />
Abbildung 54: Vergleiche und Bewertungen des neuen Wohnorts im Vergleich zum alten Wohnort nach Zielregionen ................81<br />
Tabellenverzeichnis<br />
Tabelle 1: Altersgruppe und Haushaltstyp.............................................................................................................................30<br />
Tabelle 2: Anteile der Zielregionen an den fortgezogenen Haushalten.....................................................................................40
96<br />
Tabelle 3: Zielortpräferenzen in Abhängigkeit vom Herkunftsbezirk (in %).............................................................................47<br />
Tabelle 4: Herkunftsbezirk und Hauptmotiv (in %)................................................................................................................68<br />
Tabelle 5: Hauptmotive der Haushaltstypen (in %)................................................................................................................72<br />
Verzeichnis der Karten<br />
Karte 1: Fortzüge aus <strong>Duisburg</strong> in die umliegenden kreisfreien Städte und Kreise 1989 bis 1998................................................13<br />
Karte 2: <strong>Wanderung</strong>sbilanzen deutscher und nichtdeutscher Bevölkerung nach <strong>Stadt</strong>teilen 1989 bis 1999...................................22<br />
Karte 3: In die Zielregionen fortgezogene Haushalte..............................................................................................................41
97<br />
Literaturverzeichnis<br />
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1989. <strong>Wanderung</strong>sströme in den Regierungsbezirken Düsseldorf und Köln. (Beiträge zur Statistik des Landes Nordrhein-<br />
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o Landesamt für Datenverarbeitung und Statistik Nordrhein-Westfalen (Hg.): Die Bevölkerung in Nordrhein-Westfalen<br />
1990. <strong>Wanderung</strong>sströme in den Regierungsbezirken Düsseldorf und Köln. (Beiträge zur Statistik des Landes Nordrhein-<br />
Westfalen, Heft 681). Düsseldorf 1992.<br />
o Landesamt für Datenverarbeitung und Statistik Nordrhein-Westfalen (Hg.): Die Bevölkerung in Nordrhein-Westfalen<br />
1991. <strong>Wanderung</strong>sströme in den Regierungsbezirken Düsseldorf und Köln. (Beiträge zur Statistik des Landes Nordrhein-<br />
Westfalen, Heft 694). Düsseldorf 1993.<br />
o Landesamt für Datenverarbeitung und Statistik Nordrhein-Westfalen (Hg.): Die Bevölkerung in Nordrhein-Westfalen<br />
1992. <strong>Wanderung</strong>sströme in den Regierungsbezirken Düsseldorf und Köln. (Beiträge zur Statistik des Landes Nordrhein-<br />
Westfalen, Heft 712). Düsseldorf 1994<br />
o Landesamt für Datenverarbeitung und Statistik Nordrhein-Westfalen (Hg.): Die Bevölkerung in Nordrhein-Westfalen<br />
1993. <strong>Wanderung</strong>sströme in den Regierungsbezirken Düsseldorf und Köln. (Beiträge zur Statistik des Landes Nordrhein-<br />
Westfalen, Heft 732). Düsseldorf 1995.<br />
o Landesamt für Datenverarbeitung und Statistik Nordrhein-Westfalen (Hg.): Die Bevölkerung in Nordrhein-Westfalen<br />
1994. <strong>Wanderung</strong>sströme in den Regierungsbezirken Düsseldorf und Köln. (Beiträge zur Statistik des Landes Nordrhein-<br />
Westfalen, Heft 755). Düsseldorf 1996.<br />
o Landesamt für Datenverarbeitung und Statistik Nordrhein-Westfalen (Hg.): Die Bevölkerung in Nordrhein-Westfalen<br />
1995. <strong>Wanderung</strong>sströme in den Regierungsbezirken Düsseldorf und Köln. (Beiträge zur Statistik des Landes Nordrhein-<br />
Westfalen, Heft 769). Düsseldorf 1996.<br />
o Landesamt für Datenverarbeitung und Statistik Nordrhein-Westfalen (Hg.): Die Bevölkerung in Nordrhein-Westfalen<br />
1996. <strong>Wanderung</strong>sströme in den Regierungsbezirken Düsseldorf und Köln. (Beiträge zur Statistik des Landes Nordrhein-<br />
Westfalen, Heft 792). Düsseldorf 1998.<br />
o Landesamt für Datenverarbeitung und Statistik Nordrhein-Westfalen (Hg.): Die Bevölkerung in Nordrhein-Westfalen<br />
1997. <strong>Wanderung</strong>sströme in den Regierungsbezirken Düsseldorf und Köln. (Beiträge zur Statistik des Landes Nordrhein-<br />
Westfalen, Heft 810). Düsseldorf 1999.<br />
o Landesamt für Datenverarbeitung und Statistik Nordrhein-Westfalen (Hg.):Bevölkerung in Nordrhein-Westfalen 1998.<br />
<strong>Wanderung</strong>sströme in den Regierungsbezirken Düsseldorf und Köln. (Statistische Berichte, Kennziffer A III 2-j/98).<br />
Düsseldorf 2000.<br />
o Landeshauptstadt Hannover (Hg.): <strong>Wanderung</strong>en zwischen <strong>Stadt</strong> und Landkreis Hannover. Entscheidungsgründe und<br />
Wohnerfahrungen. ( = Schriften zur <strong>Stadt</strong>entwicklung 68). Hannover 1994.
98<br />
o <strong>Stadt</strong> Dortmund, Statistik und Wahlen (Hg.): Bilanzen. Wohnortwechsel und Wegzugsgründe. Dortmund 1998.<br />
o <strong>Stadt</strong> Essen (Hg.): Bevölkerungsbewegung, Entwicklung und Ursachen, <strong>Wanderung</strong>smotive ( = Beiträge zur <strong>Stadt</strong>forschung<br />
25). Essen 1999.<br />
o <strong>Stadt</strong> Hagen (Hg.): Warum wir gingen. Ex-Hagener geben Auskunft. Hagen 1998.<br />
o <strong>Stadt</strong> Karlsruhe (Hg.): Motive der <strong>Stadt</strong>-<strong>Umland</strong>-<strong>Wanderung</strong> in der Region Karlsruhe 1997. Ergebnisse einer Befragung<br />
zu den <strong>Wanderung</strong>smotiven der Fortgezogenen von Karlsruhe in die Region. ( = Beiträge zur <strong>Stadt</strong>entwicklung, Heft 6).<br />
Karlsruhe 1998.<br />
o <strong>Stadt</strong> Münster, Statistisches Amt (Hg.): Die <strong>Wanderung</strong>sverflechtungen der <strong>Stadt</strong> Münster. Statistischer Bericht 1. Vierteljahr<br />
1995. Münster 1995.
99<br />
Anhang<br />
Auf den folgenden Seiten ist der verwendete Fragebogen abgebildet. Es sei jedoch darauf<br />
hingewiesen, dass die Befragung per Telefon durchgeführt wurde. Die hier dargestellte<br />
Version des Fragebogens enthält nicht die Intervieweranweisungen. Filterführungen<br />
sind der Übersichtlichkeit wegen in roter Farbe gekennzeichnet.
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