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Wohnungsmarktbericht Leverkusen 2004

Wohnungsmarktbericht Leverkusen 2004

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<strong>Leverkusen</strong>er<br />

<strong>Wohnungsmarktbericht</strong> <strong>2004</strong><br />

Kommunale Wohnungsmarktbeobachtung<br />

Stadt<br />

<strong>Leverkusen</strong>


Wohnungsmarktbeobachtung 2003<br />

Impressum<br />

Herausgeber<br />

Stadt <strong>Leverkusen</strong><br />

Der Oberbürgermeister<br />

Fachbereich Stadtplanung und Bauaufsicht<br />

Hauptstr. 101<br />

51373 <strong>Leverkusen</strong><br />

Tel. 0214/406-6101<br />

Fax: 0214/406-6102<br />

Email: 61@stadt.leverkusen.de<br />

Bearbeitung<br />

Andrea Scharnow,<br />

Fachbereich Stadtplanung und Bauaufsicht<br />

Druck<br />

Stadtdruckerei<br />

Oktober <strong>2004</strong><br />

Stadt<br />

<strong>Leverkusen</strong><br />

1


Wohnungsmarktbeobachtung 2003<br />

Vorwort<br />

Mit dem vorliegenden <strong>Wohnungsmarktbericht</strong> <strong>2004</strong> dokumentiert die Stadt <strong>Leverkusen</strong> die aktuelle<br />

Situation und die Entwicklungen auf dem <strong>Leverkusen</strong>er Wohnungsmarkt.<br />

Seit 2003 ist die Stadt <strong>Leverkusen</strong> Mitglied im Initiativkreis „Kommunale Wohnungsmarktbeobachtung“<br />

der Wohnungsbauförderungsanstalt Nordrhein-Westfalen und legt mit dieser Broschüre<br />

den zweiten <strong>Leverkusen</strong>er <strong>Wohnungsmarktbericht</strong> vor.<br />

Das Ziel der Wohnungsmarktbeobachtung ist es, das aktuelle Geschehen auf dem örtlichen<br />

Wohnungsmarkt transparent zu machen und Probleme und Handlungsfelder in den verschiedenen<br />

Marktsegmenten aufzuzeigen. Der Bericht kann somit den Entscheidungsträgern in der Politik,<br />

der Verwaltung und der Wohnungswirtschaft als Informationsgrundlage dienen.<br />

Grundlage für den Bericht bildet ein Indikatorensystem, das aus den kommunalen Daten erstellt<br />

wird. Mit dem vorliegenden Bericht war es erstmals möglich, die im ersten <strong>Wohnungsmarktbericht</strong><br />

getroffenen Aussagen und Trends zu überprüfen und damit erneut die aktuelle Wohnungsmarktlage<br />

abzubilden. Weitere Inhalte des <strong>Wohnungsmarktbericht</strong>es sind wie bereits im vergangenen<br />

Jahr die Zeitungsanalyse und die Auswertung einer durchgeführten Befragung der Experten<br />

des <strong>Leverkusen</strong>er Wohnungsmarktes (Wohnungsmarktbarometer). An dieser Stelle vielen<br />

Dank an alle, die sich an der Befragung beteiligt haben.<br />

Dr. Hans-Eckart Krajewski<br />

Beigeordneter Dezernat V – Planung und Bau<br />

2


Wohnungsmarktbeobachtung 2003<br />

INHALT<br />

1 Zusammenfassung.........................................................................................................8<br />

2 Entwicklung von Wohnungsbedarf und -nachfrage .................................................10<br />

2.1 Soziodemographische Faktoren........................................................................10<br />

2.1.1 Weiterhin konstante Bevölkerungsentwicklung seit Beginn der 90er Jahre ......10<br />

2.1.2 Zurückgehende Wanderungsgewinne mit verstärkten Verlusten an die<br />

ländlichen Nachbargemeinden sowie die Städte Monheim und Langenfeld .....11<br />

2.1.3 Innerstädtische Umzüge annähernd konstant...................................................12<br />

2.1.4 Weiterhin verstärkte Wohnungsnachfrage aufgrund des anhaltenden Trends<br />

der Haushaltsverkleinerung...............................................................................13<br />

2.2 Sozioökonomische Faktoren .............................................................................13<br />

2.2.1 Zahl der Sozialhilfeempfänger minimal ansteigend, Zahl der Obdachlosen<br />

erneut rückläufig................................................................................................14<br />

2.2.2 Anstieg der Wohngeldempfänger und der Arbeitslosigkeit................................14<br />

3 Entwicklung der Angebotsseite ..................................................................................17<br />

3.1 Wohnungsmarkt ................................................................................................17<br />

3.1.1 Wohnungsbestand und Bautätigkeit..................................................................17<br />

3.1.2 Begenehmigungen weiterhin ansteigend, Baufertigstellungen<br />

anhaltend rückläufig ..........................................................................................18<br />

3.1.3 Geringe Zahl von Wohnungsleerständen in <strong>Leverkusen</strong>...................................19<br />

3.1.4 Rückläufiger Sozialwohnungsbestand in <strong>Leverkusen</strong> .......................................22<br />

3.2 Grundstücksmarkt .............................................................................................24<br />

3.2.1 Zahl der Kauffälle deutlich angestiegen ............................................................24<br />

3.2.2 Bodenpreise im regionalen Vergleich................................................................26<br />

3.2.3 Wohnbauflächenbereitstellung ..........................................................................27<br />

4 Miet- und Kaufpreisentwicklungen .............................................................................28<br />

4.1 Wohnungsmieten in NRW .................................................................................28<br />

4.2 Mietpreisentwicklung in <strong>Leverkusen</strong> nach Mietspiegel......................................28<br />

4.3 Kaufpreise für Einfamilienhäuser in <strong>Leverkusen</strong> ...............................................29<br />

5 Ergebnisse der Zeitungsanalyse ................................................................................31<br />

5.1 Die Situation auf dem Eigenheimmarkt in <strong>Leverkusen</strong>......................................31<br />

5.1.1 Die Nachfrageseite............................................................................................32<br />

5.1.2 Die Angebotsseite .............................................................................................33<br />

5.2 Die Situation auf dem Mietwohnungsmarkt in <strong>Leverkusen</strong>................................37<br />

5.2.1 Die Nachfrageseite............................................................................................37<br />

5.2.2 Die Angebotsseite .............................................................................................39<br />

3


Wohnungsmarktbeobachtung 2003<br />

6 <strong>Leverkusen</strong>er Wohnungsmarktbarometer 2003 ........................................................43<br />

6.1 Aktuelle Wohnungsmarktlage und Einschätzung der zukünftigen Entwicklung 43<br />

6.2 Probleme auf dem Mietwohnungsmarkt............................................................45<br />

6.3 Aktuelles Investitionsklima und Einschätzung der Entwicklung.........................46<br />

6.4 Faktoren des Investitionsverhaltens..................................................................47<br />

6.5 Zukünftige Nachfrage nach Wohnraum.............................................................49<br />

Anhang..................................................................................................................................51<br />

4


Wohnungsmarktbeobachtung 2003<br />

ABBILDUNGEN<br />

Abbildung 1: Bevölkerungs- und Beschäftigtenentwicklung in <strong>Leverkusen</strong> 1975 - 2003 ..............10<br />

Abbildung 2: Wanderungsbilanz mit den Nachbargemeinden 1990 - 2003 ..................................11<br />

Abbildung 3: Innerstädtische Umzüge je 1.000 Einwohner in <strong>Leverkusen</strong> 1990 - 2003 ...............12<br />

Abbildung 4: Entwicklung der Bevölkerung*, des Wohnungsbestandes und der Haushaltsgröße<br />

in <strong>Leverkusen</strong> von 1985 bis 2003.............................................................................13<br />

Abbildung 5: Entwicklung der Obdachlosen und Sozialhilfeempfänger 1990 - 2003 ....................14<br />

Abbildung 6: Entwicklung der Wohngeldempfänger 1987 - 2002 .................................................15<br />

Abbildung 7: Entwicklung der Arbeitslosenzahlen in <strong>Leverkusen</strong> 1992 - 2003 .............................15<br />

Abbildung 8: Bauintensität und Zuwachs an Wohnungen in <strong>Leverkusen</strong> 1987 - 2003 .................18<br />

Abbildung 9: Baugenehmigung und -fertigstellungen von Wohngebäuden in <strong>Leverkusen</strong> ...........19<br />

Abbildung 10: Leerstandsquote in den Statistischen Bezirken 12/2003 bis 06/<strong>2004</strong>....................20<br />

Abbildung 11: Leerstandsdauer zum 30.06.<strong>2004</strong>..........................................................................21<br />

Abbildung 12: Leerstandsdauer in Alkenrath und Manfort am 30.06.<strong>2004</strong> ...................................22<br />

Abbildung 13: Leerstandsdauer in Schlebusch-Nord und Wiesdorf-West am 30.06.<strong>2004</strong> ...........22<br />

Abbildung 14: Entwicklung des Sozialwohnungsbestandes in <strong>Leverkusen</strong> 1990 - 2010 ..............23<br />

Abbildung 15: Städtische Wohnungsbauförderung 1993 - 2003...................................................24<br />

Abbildung 16: Bodenpreisgebirge in der Region: unbebaute Grundstücke, mittlere Lage............26<br />

Abbildung 17: Art des Vermittlungsweges.....................................................................................32<br />

Abbildung 18: Haustypen der angebotenen Eigenheime ..............................................................33<br />

Abbildung 19: Angebotene Haustypen Frühjahr 2002 bis Herbst 2003 ........................................33<br />

Abbildung 20: Baualter der angebotenen Objekte ........................................................................34<br />

Abbildung 21: Verkaufspreise der angebotenen Objekte..............................................................35<br />

Abbildung 22: durchschnittlicher Wohnflächenpreis pro m² inklusive Grundstück ........................35<br />

Abbildung 23: Entwicklung der Wohnflächenpreise pro m² inklusive Grundstück von<br />

Frühjahr 2002 bis Herbst 2003...............................................................................36<br />

Abbildung 24: Entwicklung der Grundstückspreise pro m² inkl. Haus von Frühjahr 2002<br />

bis Herbst 2003 ......................................................................................................36<br />

Abbildung 25: Gesuchte Wohnungstypen .....................................................................................38<br />

Abbildung 26: Nachgefragte Wohnungstypen 2003 im Vergleich zu 2002 ...................................38<br />

Abbildung 27: Anteile der Wohnungsangebote am Bestand in den <strong>Leverkusen</strong>er Stadtteilen .....39<br />

Abbildung 28: Angebotene Wohnungstypen 2002 und 2003 ........................................................40<br />

Abbildung 29: Kaltmieten der verschiedenen Wohnungstypen.....................................................40<br />

Abbildung 30: Angebotene Wohnungen nach Mietpreis ...............................................................41<br />

Abbildung 31: Befragte Experten nach Branche ...........................................................................43<br />

Abbildung 32: Bewertung der aktuellen Wohnungsmarktlage.......................................................44<br />

Abbildung 33: Einschätzung der zukünftigen Wohnungsmarktlage ..............................................45<br />

Abbildung 34: Probleme auf dem Mietwohnungsmarkt.................................................................46<br />

Abbildung 35: Aktuelles Investitionsklima .....................................................................................46<br />

Abbildung 36: Entwicklung des Investitionsklimas innerhalb des letzten Jahres ..........................47<br />

Abbildung 37: Einflussfaktoren auf das Investitionsverhalten im Eigentumsbau ..........................48<br />

Abbildung 38: Einflussfaktoren auf das Investitionsverhalten im Mietwohnungsbau ....................48<br />

Abbildung 39: Einflussfaktoren auf das Investitionsverhalten im Erwerb von bestehendem<br />

Wohnraum und bei Bestandsmaßnahmen.............................................................49<br />

Abbildung 40: Einschätzung der zukünftigen Nachfrage nach Wohnraum in den nächsten<br />

3 bis 5 Jahren.........................................................................................................50<br />

5


Wohnungsmarktbeobachtung 2003<br />

6


Wohnungsmarktbeobachtung 2003<br />

Auf einen Blick<br />

Wohnungsmarktbeobachtung in <strong>Leverkusen</strong> – ausgewählte Daten und Trends<br />

Indikator 2002 2003 Trend<br />

Bevölkerung 161.931 161.751 <br />

Wanderungssaldo + 416 + 93 <br />

Arbeitslosenquote 9,7 10,9 <br />

Sozialhilfeempfänger 5.940 5.979 <br />

Wohnungsbestand 78.064 78.388 <br />

Sozialwohnungen 9.205 8.812 <br />

Baufertigstellungen 99 92 <br />

Baugenehmigungen 223 303 <br />

Wohnungsbauförderung (geförderte Wohnungen) 47 29 <br />

69,4 70,0 <br />

Typische Baulandpreise für baureife Grundstücke<br />

für den individuellen Wohnungsbau (Angaben in<br />

€/m²)<br />

gute Lage<br />

mittlere Lage<br />

mäßige Lage<br />

275<br />

235<br />

195<br />

280<br />

240<br />

200<br />

<br />

<br />

<br />

Veränderung um -1% bis +1% <br />

Veränderung um -1,1% bis -10% bzw. um +1,1% bis +10% <br />

Veränderung um -10,1% bis -100% bzw. um mehr als +10% <br />

<strong>Leverkusen</strong> im Städtevergleich – ausgewählte Strukturdaten (31.12.2003)<br />

Einwohner<br />

innerstädtische Umzugshäufigkeit je 1000 Einwohner<br />

Arbeitslosenquote*<br />

Wohnungsbestandszuwachs<br />

gegenüber 2002<br />

Bauintensität<br />

Baulandpreise<br />

mittlere Lage in €/m²<br />

Remscheid 117.717 10,3 +0,4% 4,3 170<br />

<strong>Leverkusen</strong> 161.751 10,9 +0,4% 5,2 240<br />

Solingen 164.543 9,7 +0,2% 2,4 230<br />

Mönchengladbach 262.391 12,9 +0,4% 4,0 240<br />

Gelsenkirchen 272.445 18,0 +0,2% 3,4 175<br />

Wuppertal 362.137 11,9 +0,2% 2,5 250<br />

Düsseldorf 572.511 10,7 +0,3% 3,3 430<br />

Köln 965.954 13,0 +0,7% 4,8 315<br />

NRW 18.079.686 10,7 +0,6% 6,5 -<br />

* Daten vom 30.06.2003<br />

Quellen: Daten der Stadt <strong>Leverkusen</strong>, Statistikstelle; Gutachterausschüsse der jeweiligen Städte; LDS NRW<br />

7


Wohnungsmarktbeobachtung 2003<br />

1 Zusammenfassung<br />

Insgesamt gesehen kann in <strong>Leverkusen</strong> von einem entspannten Wohnungsmarkt gesprochen<br />

werden. Allerdings gibt es vor allem für größere und einkommensschwächere Haushalte Probleme,<br />

angemessenen und bezahlbaren Wohnraum zu finden. Die Ergebnisse der einzelnen Bereiche<br />

werden wie folgt zusammengefasst.<br />

Bevölkerungsentwicklung<br />

Wanderungsbewegungen<br />

Soziale<br />

Faktoren<br />

Wohnungsbestand<br />

und<br />

Bautätigkeit<br />

Trotz eines leichten Rückgangs der Einwohnerzahlen in <strong>Leverkusen</strong><br />

im Jahr 2003 zeigt die Bevölkerungsentwicklung seit Anfang der 90er<br />

Jahre einen konstant gleich bleibenden Verlauf mit rund 161.000 Einwohnern.<br />

Der Wanderungsgewinn fällt 2003 nicht mehr so deutlich ins Gewicht<br />

wie in den Jahren zuvor. Bei den Fernwanderungen ist ein stetiger<br />

Rückgang der Bevölkerungsgewinne seit 2001 zu beobachten. Erstmals<br />

haben seit 1999 auch die Gewinne durch Nahwanderungen<br />

wieder abgenommen. Die zunehmenden Einwohnerverluste an die<br />

ländlichen Nachbargemeinden halten weiterhin an.<br />

Bei der Zahl der Sozialhilfeempfänger ist ein leichter Anstieg auf<br />

5.979 zu verzeichnen. Ebenso kann auch eine Zunahme der Wohngeldempfänger<br />

und eine erhöhte Arbeitslosenquote von 10,9% (Juni<br />

2003) beobachtet werden. Die Folge wird weiterhin ein entsprechender<br />

Bedarf an preiswertem Wohnraum sein, vor allem weil auch die<br />

Zahl der Sozialwohnungen weiter sinkt. Mit 29 <strong>Leverkusen</strong>ern ist dagegen<br />

die Zahl der Obdachlosen erneut gesunken.<br />

Der Wohnungsbestandszuwachs ist deutlich niedriger als in den Vorjahren.<br />

Der Zuwachs an Wohnungen in Ein- und Zweifamilienhäusern<br />

nimmt weiter ab, der Zuwachs in Mehrfamilienhäuser dagegen wieder<br />

zu. Im Gegensatz zu den Entwicklungen hat Landesebene hat die<br />

Bauintensität in <strong>Leverkusen</strong> seit 2002 wieder zugenommen und liegt<br />

jetzt bei 5,2%.<br />

Die Leerstandsquote für <strong>Leverkusen</strong> liegt derzeit bei 1,3% (Stand:<br />

30.06.<strong>2004</strong>) und damit deutlich unter der bisher angenommen Zahl<br />

von 3%.<br />

Die Anzahl der Sozialwohnungen in <strong>Leverkusen</strong> hat weiter abgenommen.<br />

Dieser Rückgang wird sich zukünftig weiter beschleunigen.<br />

Grundstücksmarkt<br />

Im Jahr 2003 ist die Zahl der Kauffälle von unbebauten und bebauten<br />

sowie von Wohnungs- und Teileigentum in <strong>Leverkusen</strong> gegenüber<br />

2000 um 419 Fälle angestiegen. Auf Landesebene ist dagegen die<br />

Zahl im Jahr 2003 um 3% zurückgegangen, nachdem sie die Jahre<br />

zuvor immer angestiegen war.<br />

8


Wohnungsmarktbeobachtung 2003<br />

Der Aufwärtstrend der Bodenpreise für Wohnbauland setzt sich ununterbrochen<br />

fort. Dennoch liegen die Preise in <strong>Leverkusen</strong> weiterhin<br />

unter denen der unmittelbar angrenzenden Nachbargemeinden (Ausnahme:<br />

Burscheid).<br />

Mieten und<br />

Kaufpreise<br />

Zeitungsanalyse<br />

Wohnungsmarktbarometer<br />

Die durchschnittlichen Wohnungsmieten sind seit 1995 stärker angestiegen<br />

als die gesamten Kosten für die Lebenshaltung. Die Nebenkosten<br />

nehmen weiterhin überdurchschnittlich zu. Der Mietspiegel für<br />

<strong>Leverkusen</strong> ergibt für das Jahr 2002 einen moderaten Anstieg der<br />

Wohnungsmieten. Die Preise für neu gebaute freistehende Einfamilienhäuser,<br />

Doppelhaushälften und Reihenhäuser in <strong>Leverkusen</strong> sind<br />

im Vergleich zum Vorjahr gesunken. Bei Wiederverkäufen lagen die<br />

Preise auf dem Niveau des Vorjahres.<br />

Auf dem Eigenheimmarkt in <strong>Leverkusen</strong> kann eine Zunahme sowohl<br />

der angebotenen als auch der gesuchten Objekte im Vergleich zum<br />

Vorjahr beobachtet werden. Dies deutet bezogen auf das Angebot auf<br />

eine leichte Entspannung hin, allerdings bezieht sich das Angebot<br />

weiterhin überwiegend auf ein kaufkräftiges Klientel. Auf der Nachfrageseite<br />

fällt auf, dass 50% der Interessenten ausdrücklich ein Einfamilienhaus<br />

suchen. Auch auf dem Mietwohnungsmarkt herrscht insgesamt<br />

eine entspannte Lage. Dennoch sind auf einzelnen Teilmärkten<br />

Tendenzen zur Anspannung erkennbar: Sowohl die zunehmende<br />

Nachfrage nach großen Wohnungen als auch nach preiswertem<br />

Wohnraum kann nicht gedeckt werden.<br />

Die aktuelle Lage auf dem Mietwohnungsmarkt wird von den Experten<br />

als durchschnittlich ausgewogen bewertet, zudem sind außer im<br />

preisgebundenen Segment kaum Verschlechterungen in den nächsten<br />

Jahren zu erwarten. Eine zunehmende Nachfrage nach Wohnraum<br />

wird vor allem im unteren und preisgebundenen Segment prognostiziert.<br />

Als größtes Problem wurde die Problematik der „schwierigen<br />

Mieter“ genannt. Das aktuelle Investitionsklima ist als durchschnittlich<br />

zu sehen. Für die nächsten ein bis drei Jahre wird vor allem<br />

bei Neubaumaßnahmen von Eigentums- und Mietwohnungen<br />

eine Verschlechterung des Investitionsklimas prognostiziert. Im Eigentumsbau<br />

sind es vor allem die Finanzierungsbedingungen, die<br />

einen Anreiz zu Investitionen darstellen, als größtes Hemmnis werden<br />

dagegen die Kosten und die Verfügbarkeit von Bauland gesehen. Im<br />

Mietwohnungsbau und beim Erwerb von bestehendem Wohnraum<br />

gibt es nach Aussage der Experten kaum Investitionsanreize.<br />

9


Wohnungsmarktbeobachtung 2003<br />

2 Entwicklung von Wohnungsbedarf und -nachfrage<br />

2.1 Soziodemographische Faktoren<br />

Die Bevölkerungszahl sowie die Zahl der Haushalte bestimmen im Wesentlichen den Bedarf<br />

nach Wohnraum. In diesem Zusammenhang spielen Nah- und Fernwanderungen und die innerstädtischen<br />

Umzüge eine bedeutende Rolle. Die Entwicklung dieser Zahlen wird im Folgenden<br />

aufgezeigt.<br />

2.1.1 Weiterhin konstante Bevölkerungsentwicklung seit Beginn der 90er Jahre<br />

Seit Anfang der 90er Jahre kann <strong>Leverkusen</strong> eine konstante Bevölkerungszahl von rund 161.000<br />

Einwohnern aufweisen. Nachdem die Zahl von 1999 bis 2002 leicht angestiegen ist, ist im Jahr<br />

2003 wieder ein geringer Rückgang um 180 Einwohner auf insgesamt 161.751 zu verzeichnen.<br />

Für die Rheinschiene werden vom Landesamt für Datenverarbeitung und Statistik des Landes<br />

NRW allerdings nicht so negative Entwicklungen prognostiziert wie für das Ruhrgebiet. Die positive<br />

Einwohnerentwicklung im Regierungsbezirk Köln (Zuwachs bis 2020 um 3%) scheint sich<br />

auch bei den kreisfreien Städten bemerkbar zu machen 1 .<br />

Auch die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten ist im Jahr 2003 um 4,3% zurückgegangen.<br />

Der rückläufige Trend aus dem Vorjahr setzt sich demnach fort.<br />

Abbildung 1: Bevölkerungs- und Beschäftigtenentwicklung in <strong>Leverkusen</strong> 1975 - 2003<br />

80000<br />

175000<br />

Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte<br />

78000<br />

76000<br />

74000<br />

72000<br />

70000<br />

68000<br />

66000<br />

64000<br />

62000<br />

Einwohner<br />

SVP-Beschäftigte*<br />

170000<br />

165000<br />

160000<br />

155000<br />

150000<br />

Einwohner<br />

60000<br />

145000<br />

1975 1977 1979 1981 1983 1985 1987 1989 1991 1993 1995 1997 1999 2001 2003<br />

* Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte<br />

Quelle: Eigene Darstellung nach Daten der Stadt <strong>Leverkusen</strong>, Statistikstelle<br />

1 Vgl. Bevölkerungsprognose 2002 bis 2020/2040 des Landesamts für Datenverarbeitung und Statistik des<br />

Landes NRW<br />

10


Wohnungsmarktbeobachtung 2003<br />

2.1.2 Zurückgehende Wanderungsgewinne mit verstärkten Verlusten an die ländlichen<br />

Nachbargemeinden sowie die Städte Monheim und Langenfeld<br />

Die positiven Wanderungssalden der letzten Jahre haben wesentlich zu der konstanten Einwohnerzahl<br />

beigetragen. Im Jahr 2003 fällt dieser positive Wanderungsgewinn jedoch nicht mehr so<br />

deutlich aus wie in den Vorjahren. Der Einwohnerzuwachs durch Fernwanderungen ist 2003 im<br />

Vergleich zum Vorjahr um 262 Bewohner auf 11 zurückgegangen. Damit kann ein stetiger Rückgang<br />

der Bevölkerungsgewinne durch Fernwanderungen seit 2001 verzeichnet werden. Auch die<br />

Nahwanderungen sind 2003 erstmals wieder zurückgegangen, nachdem sie seit 2000 stetig angestiegen<br />

waren. Betrachtet man die Nahwanderungen genauer (vgl. Abbildung 2), so lässt sich<br />

weiterhin ein Zuwachs an Bewohnern durch ein positives Fortzugssaldo aus Köln erkennen. Der<br />

Einwohnerverlust an die ländlichen Nachbargemeinden hält weiter an und ist im Vergleich zum<br />

Vorjahr wieder angewachsen. Vor allem aber muss erstmals seit 1992 wieder ein Bevölkerungsverlust<br />

an die Nachbarstädte Monheim und Langenfeld verzeichnet werden.<br />

Abbildung 2: Wanderungsbilanz mit den Nachbargemeinden 1990 - 2003<br />

400<br />

300<br />

200<br />

Saldo Zu- und Fortzüge<br />

100<br />

0<br />

-100<br />

-200<br />

-300<br />

1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003<br />

-400<br />

-500<br />

Bergische Nachbarn* Köln Monheim/Langenfeld<br />

Quelle: Eigene Darstellung nach Daten der Stadt <strong>Leverkusen</strong>, Statistikstelle<br />

* Bergisch-Gladbach, Odenthal, Leichlingen, Burscheid<br />

Eine Erkenntnis der letzten Wanderungsmotivuntersuchung 1999 in <strong>Leverkusen</strong> war, dass besserverdienende<br />

Haushalte abwandern, um in den bergischen Umlandgemeinden Eigentum zu<br />

erwerben. Die geplante Wanderungsmotivuntersuchung wird auch wieder die Motive der wandernden<br />

Haushalte abfragen und weitere Schlussfolgerungen zulassen.<br />

Eine Analyse der natürlichen Bevölkerungsbewegung zeigt, dass der vorherrschende Sterbeüberschuss<br />

weiter anhält, im Vergleich zum Vorjahr mit 273 aber konstant geblieben ist. Allerdings<br />

kann diese Zahl erstmals seit 2000 nicht mehr durch Wanderungsgewinne kompensiert<br />

11


Wohnungsmarktbeobachtung 2003<br />

werden, was zu einem leichten Bevölkerungsrückgang in <strong>Leverkusen</strong> 2003 führt. Dies zeigt, dass<br />

aufgrund der demographischen Entwicklung <strong>Leverkusen</strong> zukünftig auch von einem positiven<br />

Wanderungssaldo (Zuwanderung minus Abwanderung) abhängig ist, um die Bevölkerungszahl<br />

konstant halten zu können. Weiterhin besteht daher das vorrangige Ziel, der Abwanderung von<br />

Bewohnern zu entgegnen, um eine konstante Bevölkerungsentwicklung aufrechterhalten zu können.<br />

Die Betrachtung der Wanderungsbilanz differenziert nach Nationalitäten zeigt, dass im Jahr 2003<br />

die Zahl der Zuzüge von Ausländern im Vergleich zum Vorjahr um 219 Personen zurückgegangen<br />

ist nachdem die Zahl 2002 um 140 Personen angestiegen war. Die Fortzüge sind nach einem<br />

Rückgang im Jahr 2002 um 180 Personen, im Jahr 2003 wieder um 165 Personen angestiegen,<br />

wodurch sich insgesamt eine Wanderungsbilanz von 711 Personen ergibt. Im gleichen<br />

Zeitraum ergibt sich eine Wanderungsbilanz der Deutschen von -234 Personen (4.776 Zuzüge<br />

und 5.010 Fortzüge). Die Zahl der Zu- und Fortzüge ist 2003 im Vergleich zu 2002 zurückgegangen.<br />

2.1.3 Innerstädtische Umzüge annähernd konstant<br />

Seit Ende der 90er Jahre ist eine sinkende Umzugshäufigkeit, also eine geringere Fluktuation als<br />

in den Vorjahren in <strong>Leverkusen</strong> erkennbar. Im Jahr 2003 stiegen die Umzüge nur sehr gering<br />

wieder an, so dass von einer Stagnation der Fluktuation gesprochen werden kann. Steigt die<br />

Umzugshäufigkeit zukünftig weiter an, deutet dies auf eine Entspannung der Wohnungsmarktlage<br />

hin.<br />

Abbildung 3: Innerstädtische Umzüge je 1.000 Einwohner in <strong>Leverkusen</strong> 1990 - 2003<br />

90<br />

80<br />

70<br />

60<br />

62,1<br />

59,1<br />

63,3<br />

67,1 68,2<br />

70,3<br />

73,8<br />

78,1 79,0 77,4<br />

71,2 72,5<br />

69,4 70,0<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003<br />

Quelle: Eigene Darstellung nach Daten der Stadt <strong>Leverkusen</strong>, Statistikstelle<br />

12


Wohnungsmarktbeobachtung 2003<br />

2.1.4 Weiterhin verstärkte Wohnungsnachfrage aufgrund des anhaltenden Trends der<br />

Haushaltsverkleinerung<br />

Für die Wohnungsnachfrage in einer Stadt ist nicht nur die Bevölkerungsentwicklung, sondern<br />

vor allem auch die Entwicklung der Haushaltsgröße von entscheidender Bedeutung. Der seit Mitte<br />

der 80er Jahre erkennbare Trend der Haushaltsverkleinerung setzt sich kontinuierlich fort, allerdings<br />

verlangsamt sie sich jährlich. 2003 betrug die durchschnittliche Haushaltsgröße 2,04<br />

Personen je Wohnungen, womit die Zunahme an Haushalten insgesamt korrespondiert. Dies<br />

führt trotz einer konstanten Bevölkerungszahl zu einem Anstieg der Zahl an Wohnungen (siehe<br />

Abbildung 4).<br />

Abbildung 4: Entwicklung der Bevölkerung*, des Wohnungsbestandes und der Haushaltsgröße in<br />

<strong>Leverkusen</strong> von 1985 bis 2003<br />

120<br />

115<br />

Index 1985 = 100%<br />

110<br />

105<br />

100<br />

95<br />

2,31<br />

90<br />

Haushaltsgröße = Person pro Haushalt<br />

2,04<br />

85<br />

1985 1986 1987 1988 1989 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003<br />

Bevölkerung Wohnungen Haushaltsgröße<br />

Quelle: Eigene Darstellung nach Daten der Stadt <strong>Leverkusen</strong>, Statistikstelle<br />

* Bevölkerung = Einwohner ohne Einwohner in Anstalten, Wohnheimen und Sammelunterkünften<br />

Nachdem der Pro-Kopf-Wohnflächenverbrauch in <strong>Leverkusen</strong> in den Jahren 1999 bis 2001 konstant<br />

war, setzt sich der allgemeine Trend des steigenden Wohnflächenverbrauchs 2002 auch in<br />

<strong>Leverkusen</strong> fort. Mit 36,8 m² ist der Verbrauch um 0,2 m² im Vergleich zu den Vorjahren angestiegen<br />

(Landesdurchschnitt: 38,4 m²). Diese Entwicklung deutet auf eine anhaltend hohe Nachfrage<br />

nach Wohnraum in <strong>Leverkusen</strong> hin.<br />

2.2 Sozioökonomische Faktoren<br />

Die Einkommenssituation der privaten Haushalte ist ein entscheidender Indikator, um Aussagen<br />

zur Wohnungsnachfrage treffen zu können. Die Entwicklung der Sozialhilfeempfänger und der<br />

Obdachlosen sowie die Zahl der Wohngeldempfänger und der Arbeitslosen sind wichtige Indikatoren,<br />

um die Einkommenssituation erfassen zu können.<br />

13


Wohnungsmarktbeobachtung 2003<br />

2.2.1 Zahl der Sozialhilfeempfänger minimal ansteigend, Zahl der Obdachlosen erneut<br />

rückläufig<br />

Sowohl die Zahl der Sozialhilfeempfänger als auch die der Obdachlosen stellen einen Indikator<br />

für die Nachfrage vor allem nach preiswertem Wohnraum dar. Im Vergleich zum Vorjahr ist die<br />

Zahl der Empfänger von laufender Hilfe zum Lebensunterhalt 2003 leicht angestiegen (um 0,7%),<br />

nachdem sie 2002 um 5,8% gesunken war. Seit 1997 sind diese Schwankungen zu beobachten.<br />

2003 liegt <strong>Leverkusen</strong> mit 3,7% der gesamten Bevölkerung knapp unter dem Landesdurchschnitt<br />

von 3,8%. Auf Landesebene kann ein Anstieg der Sozialhilfeempfänger um 4,5% verzeichnet<br />

werden, der deutlich über dem Bundesdurchschnitt von 2,0% liegt.<br />

Aufgrund der abnehmenden Zahl der Sozialwohnungen (vgl. Kap. 3.1.4) wird der Bedarf an entsprechend<br />

preiswertem Wohnraum bestehen bleiben bzw. leicht ansteigen, auch wenn die Zahl<br />

der Sozialhilfeempfänger nur leicht ansteigt.<br />

Abbildung 5: Entwicklung der Obdachlosen und Sozialhilfeempfänger 1990 - 2003<br />

250<br />

9000<br />

8000<br />

Zahl der Obdachlosen<br />

200<br />

150<br />

100<br />

50<br />

Obdachlose<br />

Sozialhilfeempfänger<br />

7000<br />

6000<br />

5000<br />

4000<br />

3000<br />

2000<br />

Zahl der Sozialhilfeempfänger<br />

1000<br />

0<br />

1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003<br />

0<br />

Quelle: Eigene Darstellung nach Daten der Stadt <strong>Leverkusen</strong>, Statistikstelle<br />

Nachdem die Zahl der (statistisch erfassten) obdachlosen Personen bis 2000 zurückgegangen<br />

war, ist die Zahl 2003 erneut von 45 Personen im Vorjahr auf 29 Personen gesunken. Der Anstieg<br />

von 2000 bis 2002 ist demnach unterbrochen und die Zahl pendelt sich im allgemeinen<br />

Schwankungsbereich ein.<br />

2.2.2 Anstieg der Wohngeldempfänger und der Arbeitslosigkeit<br />

Der deutliche, zahlenmäßige Rückgang von Wohngeldempfängern im Jahr 2001 begründet sich<br />

zum einen durch die Änderung des Wohngeldgesetzes und zum anderen durch Bestandsbereinigungen<br />

2 . Im Jahr 2002 war dagegen wieder ein Anstieg zu verzeichnen, der ein Indiz für die<br />

grundsätzlich zu erkennende Tendenz eines stetigen Anstiegs der Zahl der Wohngeldempfänger<br />

ist. Dieser weitere Anstieg und der zahlenmäßige Rückgang der öffentlich geförderten Wohnun-<br />

14


Wohnungsmarktbeobachtung 2003<br />

gen – der durch den Bindungswegfall zu begründen ist – lässt darauf schließen, dass die Nachfrage<br />

nach preiswertem Wohnraum zukünftig weiter zunehmen wird.<br />

Abbildung 6: Entwicklung der Wohngeldempfänger 1987 - 2002<br />

10000<br />

8000<br />

Änderung des<br />

Wohngeldgesetztes<br />

und Bestandsbereinigungen<br />

6000<br />

4000<br />

2000<br />

0<br />

1987 1988 1989 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002<br />

Quelle: Eigene Darstellung nach Daten der Stadt <strong>Leverkusen</strong>, Statistikstelle<br />

Der bereits im vergangenen Jahr erkannte Trend des Anstiegs der Arbeitslosenzahlen lässt sich<br />

auch im Jahr 2003 beobachten. Mit 8.076 Arbeitslosen und damit einer Arbeitslosenquote von<br />

10,9% ist im Juni 2003 ein sehr starker Anstieg zu verzeichnen. Nachdem die Arbeitslosenquote<br />

<strong>Leverkusen</strong>s im Jahr 2002 erstmals seit vielen Jahren unter dem Landesdurchschnitt lag, liegt sie<br />

im Juni 2003 erneut über dem Landesdurchschnitt von 10,7% 3 .<br />

Abbildung 7: Entwicklung der Arbeitslosenzahlen in <strong>Leverkusen</strong> 1992 - 2003<br />

Arbeitslose<br />

10.000<br />

9.000<br />

8.000<br />

7.000<br />

6.000<br />

5.000<br />

4.000<br />

3.000<br />

2.000<br />

1.000<br />

0<br />

12,6<br />

11,8 12,2 11,9<br />

11,1 11,4<br />

10,3<br />

10,3<br />

9,7<br />

9,4<br />

10,9<br />

8,2<br />

1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003<br />

14<br />

12<br />

10<br />

8<br />

6<br />

4<br />

2<br />

0<br />

Arbeitslosenquote<br />

Arbeitslose<br />

Arbeitslosenquote<br />

Quelle: Eigene Darstellung nach Daten der Stadt <strong>Leverkusen</strong>, Statistikstelle (Werte jeweils vom Juni des Jahres)<br />

2 Quelle: Stadt <strong>Leverkusen</strong>, Statistikstelle <strong>Leverkusen</strong><br />

3 Quelle: Landesamt für Datenverarbeitung und Statistik des Landes NRW<br />

15


Wohnungsmarktbeobachtung 2003<br />

Schlussfolgerungen für den <strong>Leverkusen</strong>er Wohnungsmarkt<br />

Die <strong>Leverkusen</strong>er Bevölkerungszahlen sind weiterhin konstant, auch wenn im Jahr 2003 erstmals<br />

wieder ein leichter Rückgang der Einwohner verzeichnet werden kann. Um das Ziel, die Bevölkerung<br />

stabil zu halten, erreichen zu können, ist es vor allem wichtig, die Abwanderungen an das<br />

Umland zu unterbinden. Dazu müssen Maßnahmen sowohl im Bestand als auch im Neubau Priorität<br />

haben, um den <strong>Leverkusen</strong>er Bürgern Wohnraum zur Verfügung stellen zu können, der ihren<br />

Bedürfnissen und Wünschen entspricht. Das bedeutet weiterhin eine ausreichende und kostengünstige<br />

Bereitstellung von Wohnbauland für die Eigentumsbildung sowie von großen bezahlbaren<br />

Wohnungen für Mehrpersonenhaushalte. Auch auf dem preisgünstigen Sektor muss vermehrt<br />

Wohnraum geschaffen werden. Die Qualität der Wohnungen ist zudem an die verschiedenen<br />

Zielgruppen anzupassen. Als Beispiel kann an dieser Stelle die – auch zukünftig weiter –<br />

zunehmende Anzahl an älteren Menschen in <strong>Leverkusen</strong> erwähnt werden, für die verstärkt seniorengerechte<br />

Wohnungen benötigt werden.<br />

16


Wohnungsmarktbeobachtung 2003<br />

3 Entwicklung der Angebotsseite<br />

3.1 Wohnungsmarkt<br />

Die Entwicklungen der Angebote auf dem Wohnungsmarkt lassen sich zum einen über die Wohnungsbestände<br />

und die Bautätigkeit analysieren. Zum anderen kann auch über die Anzahl der<br />

Leerstände auf die aktuelle Situation der Angebotsseite des Wohnungsmarktes geschlossen werden.<br />

3.1.1 Wohnungsbestand und Bautätigkeit<br />

Im Jahr 2003 gab es in <strong>Leverkusen</strong> 78.388 Wohnungen und somit 324 mehr als im Vorjahr. Damit<br />

ist der Zuwachs des Wohnungsbestandes nicht mehr so hoch wie in den Jahren zuvor und<br />

erreicht den Tiefstand von 1989. Von dem gesamten Wohnungsbestand entfallen 24.338 Wohnungen<br />

auf den Gebäudetyp Ein- und Zweifamilienhäuser (31%) und 54.050 Wohnungen auf den<br />

Typ Mehrfamilienhäuser (69%). Der Zuwachs an Wohnungen in Ein- und Zweifamilienhäusern<br />

nimmt seit 2001 wieder ab (von 309 Wohnungen 2001 auf 131 Wohnungen 2003). Im Gegensatz<br />

dazu hat der Zuwachs an Wohnungen in Mehrfamilienhäuser wieder zugenommen, nachdem er<br />

2001 stark zurückgegangen war (124 Wohnungen 2001 und 193 Wohnungen 2003). Das Verhältnis<br />

von Ein- bzw. Zweifamilienhäusern und Mehrfamilienhäusern von 31:69 ist damit im Vergleich<br />

zum Vorjahr konstant geblieben.<br />

Ein Indikator für die Beurteilung der Bautätigkeit ist die Bauintensität. Diese wird definiert als Zahl<br />

der fertig gestellten Wohnungen je 1.000 Bestandswohnungen am 31.12. des Vorjahres. Nachdem<br />

2001 ein leichter Rückgang der Bauintensität zu verzeichnen war, stieg die Zahl der fertig<br />

gestellten Wohnungen je 1.000 Bestandswohnungen im Jahr 2002 leicht auf 2,6 und 2003 stark<br />

auf 5,2 wieder an. Damit ist ein Gegensatz zu den Entwicklungen auf Landesebene festzustellen:<br />

Die Bauintensität setzt landesweit ihren Abwärtstrend der letzten Jahre fort; auf Ebene der kreisfreien<br />

Städte stagniert die Bauintensität 4 . Aufgrund des relativ starken Anstiegs der Bauintensität<br />

in <strong>Leverkusen</strong> liegt die Zahl von 5,2 nur noch knapp unter dem Landesdurchschnitt von 6,4 und<br />

gegenüber dem Vorjahr auch über dem Durchschnitt der kreisfreien Städte von 4,1. Der Anstieg<br />

der Bauintensität in <strong>Leverkusen</strong> wird sich in den nächsten Jahren auch am Zuwachs der Wohnungen<br />

erkennen lassen.<br />

Im regionalen Vergleich liegt die Bauintensität in <strong>Leverkusen</strong> meist deutlich unter der der bergischen<br />

Nachbargemeinden (Ausnahme: Köln, Monheim). Auch in Hückeswagen, Kürten und Wipperfürth<br />

(Oberbergisches Land) liegt die Bauintensität zwischen 9,9 und 15,8 und damit deutlich<br />

über der <strong>Leverkusen</strong>er. Im Vergleich mit Solingen, einer Stadt mit ähnlicher Einwohnerzahl wie<br />

<strong>Leverkusen</strong>, hat <strong>Leverkusen</strong> allerdings eine deutlich höhere Bauintensität aufzuweisen (Solingen:<br />

2,4).<br />

4 Quelle: Landesamt für Datenverarbeitung und Statistik des Landes NRW<br />

17


Wohnungsmarktbeobachtung 2003<br />

Abbildung 8: Bauintensität und Zuwachs an Wohnungen in <strong>Leverkusen</strong> 1987 - 2003<br />

Zuwachs Wohnungen<br />

2000<br />

1800<br />

1600<br />

1400<br />

1200<br />

1000<br />

800<br />

600<br />

400<br />

200<br />

0<br />

1987 1988 1989 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003<br />

16<br />

14<br />

12<br />

10<br />

8<br />

6<br />

4<br />

2<br />

0<br />

Bauintensität<br />

Ein-/Zweifamilienhäuser Mehrfamilienhäuser Bauintensität<br />

Quelle: Eigene Darstellung nach Daten der Stadt <strong>Leverkusen</strong>, Statistikstelle<br />

3.1.2 Baugenehmigungen weiterhin ansteigend, Baufertigstellungen anhaltend rückläufig<br />

Die Zahl der Baugenehmigungen ist seit dem Jahr 2000 kontinuierlich angestiegen, so dass im<br />

Jahr 2003 ca. 36% mehr Wohngebäude genehmigt wurden als 2002. Wie bereits in den letzten<br />

Jahren ist weiterhin eine deutliche Zunahme der Genehmigungen für Einfamilienhäuser von 177<br />

im Jahr 2002 auf 270 im Jahr 2003 erkennbar. Die Zahl der Genehmigungen für Mehrfamilienhäuser<br />

ist dagegen nur leicht angestiegen und Zweifamilienhäuser wurden 2003 weniger genehmigt<br />

als 2002. Der extreme Anstieg bei den Baugenehmigungen für Einfamilienhäuser lässt sich<br />

mit den Diskussionen um die Abschaffung der Eigenheimzulage und den daraus resultierenden<br />

Vorzieh- bzw. Mitnahmeeffekten erklären. Laut Mieterbefragung der Wohnungsbauförderungsanstalt<br />

NRW gaben ein Viertel der Befragten an, dass die Unsicherheit bezüglich der Eigenheimzulage<br />

ihre Planungen beeinflusst hat 5 .<br />

Die Zahl der Fertigstellungen von Wohngebäuden hat dagegen seit 2001 kontinuierlich abgenommen.<br />

Insgesamt wurden im Jahr 2003 ca. 7% weniger Gebäude als im Vorjahr fertig gestellt.<br />

Lediglich bei den fertig gestellten Einfamilienhäusern ist keine Abnahme gegenüber dem Vorjahr<br />

zu erkennen.<br />

5 Quelle: Wohnungsbauförderungsanstalt NRW (<strong>2004</strong>): Wohnen zur Miete<br />

18


Wohnungsmarktbeobachtung 2003<br />

Abbildung 9: Baugenehmigung und -fertigstellungen von Wohngebäuden in <strong>Leverkusen</strong><br />

350<br />

350<br />

Baugenehmigungen<br />

Baufertigstellungen<br />

300<br />

29<br />

300<br />

4<br />

250<br />

250<br />

Anzahl<br />

200<br />

150<br />

21<br />

12<br />

22<br />

24<br />

270<br />

Anzahl<br />

200<br />

150<br />

100<br />

177<br />

100<br />

14<br />

4<br />

13<br />

7<br />

9<br />

2<br />

50<br />

29<br />

7<br />

119<br />

50<br />

94<br />

79 81<br />

0<br />

38<br />

2000 2001 2002 2003<br />

0<br />

2001 2002 2003<br />

Einfamilienhäuser Zweifamilienhäuser Mehrfamiliehäuser<br />

Einfamilienhäuser Zweifamilienhäuser Mehrfamilienhäuser<br />

Quelle: Eigene Darstellung nach Daten der Stadt <strong>Leverkusen</strong>; Bauaufsicht<br />

Die zunehmende Zahl der Baugenehmigungen in den letzten Jahren täuscht darüber hinweg,<br />

dass insgesamt die Anzahl im Vergleich zu den letzten Jahrzehnten um ca. zwei Drittel zurückgegangen<br />

ist. Relativ gesehen fallen wie bereits im letzten Jahr die bedeutend höheren Zahlen<br />

der Baugenehmigungen gegenüber den Fertigstellungen auf. Normalerweise müsste dies einen<br />

Bauüberhang in den nächsten Jahren zur Folge haben, allerdings gibt es derzeit vermehrt Baugenehmigungen,<br />

die nicht realisiert werden. Die allgemeine wirtschaftliche Lage sorgt weiterhin<br />

für eine anhaltend schlechte Auftragslage mit entsprechend geringer Bautätigkeit. Nach Einschätzung<br />

der <strong>Leverkusen</strong>er Experten hat sich die Investitionsbereitschaft in den Eigentumsbau<br />

aber leicht verbessert (vgl. Kapitel 6.3).<br />

Trotz der hohen Baugenehmigungszahlen setzt sich der Abwärtstrend bei den Baufertigstellungen<br />

fort, wenn auch nicht mit der Dynamik der Jahre zuvor. Der Bestandszuwachs ist demnach<br />

im Jahr 2003 weiter abgeschwächt auf 0,4% gegenüber dem Vorjahr und liegt damit weiter unter<br />

dem Landesdurchschnitt von 0,6%.<br />

3.1.3 Geringe Zahl von Wohnungsleerständen in <strong>Leverkusen</strong><br />

Erstmals wird in <strong>Leverkusen</strong> seit Anfang des Jahres <strong>2004</strong> die Leerstandsquote für Wohngebäude<br />

ermittelt. Mittels eines Programms, welche durch die Energieversorgung <strong>Leverkusen</strong> erstellt wurde,<br />

können anhand der abgemeldeten Stromzähler die Leerstände in den privaten Wohnungen<br />

ermittelt werden. Die Auswertungen erfolgen vorerst quartalsweise, um eine Zeitreihe aufbauen<br />

und kurzfristige Veränderungen beobachten zu können.<br />

19


Wohnungsmarktbeobachtung 2003<br />

Als Definition für den Leerstand wurde eine Mindestfrist von 90 Tagen festgesetzt. Das bedeutet,<br />

dass eine Wohnung als leer stehend gilt, wenn sie seit mindestens 90 Tagen nicht mehr bewohnt<br />

ist. Für <strong>Leverkusen</strong> wurde diese Frist gewählt, da dieser Zeitraum dem üblichen Standard entspricht.<br />

Bisher wurde aufgrund von Experteneinschätzungen in <strong>Leverkusen</strong> von einer Leerstandsquote<br />

von 3% ausgegangen (siehe Handlungsprogramm Wohnen). Anhand der Stromzählerauswertungen<br />

für den 30.06.<strong>2004</strong> ergibt sich dagegen eine Leerstandsquote von 1,3%, demnach deutlich<br />

unter der bisher angenommenen Zahl. Nach einer Umfrage der Wohnungsbauförderungsanstalt<br />

NRW bei Wohnungsunternehmen lag der Mittelwert in den Jahren 2000 - 2002 in der Rheinschiene<br />

bei 0,9% (bei einer Frist von 90 Tagen bzw. drei Monaten). <strong>Leverkusen</strong> liegt damit nur<br />

leicht über diesem Schnitt, allerdings deutlich unter der Leerstandsquote von 1,9% in NRW 2003.<br />

Würde man von einer Sechsmonatsfrist ausgehen, wie es in anderen Städten teilweise gemacht<br />

wird, läge die Leerstandsquote in <strong>Leverkusen</strong> nur bei 0,9%.<br />

Bei einem Wohnungsbestand von 78.388 Wohnungen in <strong>Leverkusen</strong> stehen davon derzeit 1.052<br />

Wohnungen leer. Die Zahl ist von Ende 2003 bis Ende März <strong>2004</strong> um 133 Wohnungen bzw.<br />

14,9% gestiegen, in den darauf folgenden drei Monaten nochmals um 26 Wohnungen bzw. 2,5%.<br />

Mit den nächsten Auswertungen bleibt abzuwarten, ob sich die Zahl der Leerstände so rasant<br />

weiter vermehrt. Wie Abbildung 10 zeigt, ist die Leerstandsquote nicht nur insgesamt gesehen,<br />

sondern auch in fast allen statistischen Bezirken angestiegen, sehr deutlich in Steinbüchel und in<br />

der Waldsiedlung. Lediglich in Schlebusch-Nord und -Süd sind die Quoten leicht gesunken.<br />

Abbildung 10: Leerstandsquote in den Statistischen Bezirken 12/2003 bis 06/<strong>2004</strong><br />

2,5<br />

2,0<br />

Prozent<br />

1,5<br />

1,0<br />

0,5<br />

0,0<br />

Rheindorf<br />

Wiesdorf-Ost<br />

Wiesdorf-West<br />

Schlebusch-Süd<br />

Schlebusch-Nord<br />

Hitdorf<br />

Quettingen<br />

Lützenkirchen<br />

Küppersteg<br />

Bürrig<br />

Berg. Neukirchen<br />

insgesamt<br />

Waldsiedlung<br />

Manfort<br />

Opladen<br />

Alkenrath<br />

Steinbüchel<br />

31.12.03 31.03.04 30.06.04<br />

Quelle: Eigene Darstellung nach Daten der Stadt <strong>Leverkusen</strong>, Statistikstelle<br />

20


Wohnungsmarktbeobachtung 2003<br />

Auch die Zeitdauer der Leerstände liefert interessante Erkenntnisse. Mitte des Jahres <strong>2004</strong> ist<br />

insgesamt fast die Hälfte aller leer stehenden Wohnungen länger als ein Jahr frei. Erstaunlich<br />

hoch ist mit 29% auch die Zahl der mehr als 24 Monate leer stehenden Wohnungen.<br />

Abbildung 11: Leerstandsdauer zum 30.06.<strong>2004</strong><br />

35<br />

30<br />

25<br />

27,9<br />

24,1<br />

29,0<br />

Prozent<br />

20<br />

15<br />

10<br />

19,0<br />

5<br />

0<br />

3 bis unter 6 6 bis unter 12 12 bis unter 24 24 und mehr<br />

Monate<br />

Quelle: Eigene Darstellung nach Daten der Stadt <strong>Leverkusen</strong>, Statistikstelle<br />

Auf Ebene der statistischen Bezirke ist deutlich erkennbar, dass sich die Leerstände im Stadtgebiet<br />

sehr unterschiedlich verteilen. Die Spanne liegt Mitte des Jahres <strong>2004</strong> zwischen 0,7%<br />

(Rheindorf) und 2,2% (Steinbüchel). Die unterschiedlichen Quoten lassen sich zum Teil mit dem<br />

Alter, der Qualität und dem Wohnumfeld und damit einhergehenden Attraktivitätssteigerungen<br />

bzw. -verlusten des Wohnungsangebotes erklären. Die große Anzahl leer stehender Wohnungen<br />

in Steinbüchel ist zum Beispiel mit einem hohen Anteil 50er und 60er Jahre Bauten sowie einer<br />

hohen Dichte und daraus resultierend durch einen wenig attraktiven Wohnstandort begründbar.<br />

Betrachtet man neben den Leerstandsquoten auf statistischer Bezirksebene auch den Zeitraum<br />

der Leerstände, so gibt es auch dort große Unterschiede. Anhand zweier Beispiele soll dies verdeutlicht<br />

werden.<br />

Die Stadtteile Alkenrath und Manfort mit einer relativ hohen Leerstandsquote von 2,1% bzw.<br />

2,0% weisen eine sehr unterschiedliche Struktur der Leerstandsdauer auf. In Alkenrath stehen<br />

über 60% der betrachteten Wohnungen maximal bis 12 Monate leer, in Manfort dagegen sind es<br />

ca. 56%, die über 12 Monate leer stehen bzw. ca. 43%, die sogar länger als zwei Jahre vom<br />

Leerstand betroffen sind. In Alkenrath sind alle Wohnungen spätestens nach maximal 24 Monaten<br />

wieder belegt. Das deutet darauf hin, dass in Alkenrath zwar eine hohe Fluktuation besteht,<br />

die Wohnungen und der Wohnstandort aber beliebt und gefragt sind, Manfort dagegen scheint<br />

eher unattraktiv zu sein.<br />

21


Wohnungsmarktbeobachtung 2003<br />

Abbildung 12: Leerstandsdauer in Alkenrath und Manfort am 30.06.<strong>2004</strong><br />

Prozent<br />

45<br />

40<br />

35<br />

30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

33,3<br />

Alkenrath<br />

28,2<br />

38,5<br />

Prozent<br />

45<br />

40<br />

35<br />

30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

21,3<br />

Manfort<br />

23,0<br />

13,1<br />

42,6<br />

10<br />

10<br />

5<br />

0<br />

0,0<br />

3 bis unter 6 6 bis unter 12 12 bis unter 24 24 und mehr<br />

5<br />

0<br />

3 bis unter 6 6 bis unter 12 12 bis unter 24 24 und mehr<br />

Monate<br />

Monate<br />

Quelle: Eigene Darstellung nach Daten der Stadt <strong>Leverkusen</strong>, Statistikstelle<br />

Ein zweites Beispiel zeigt den Vergleich von Schlebusch-Nord und Wiesdorf-West, beide mit einer<br />

eher niedrigen Leerstandsquote von 1,0%. In Schlebusch-Nord sind ca. 45% der leer stehenden<br />

Wohnungen bereits mindestens 24 Monate nicht belegt. Andersherum verhält es sich in<br />

Wiesdorf-West: Mehr als die Hälfte der Wohnungen stehen derzeit nur ein halbes Jahr leer. Dies<br />

spricht für eine attraktive Wohnlage und bedarfsgerechten Wohnraum.<br />

Abbildung 13: Leerstandsdauer in Schlebusch-Nord und Wiesdorf-West am 30.06.<strong>2004</strong><br />

Prozent<br />

45<br />

40<br />

35<br />

30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

21,5<br />

Schlebusch-Nord<br />

20,0<br />

13,8<br />

44,6<br />

Prozent<br />

55<br />

50<br />

45<br />

40<br />

35<br />

30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

52,2<br />

Wiesdorf-West<br />

19,6<br />

6,5<br />

21,7<br />

0<br />

3 bis unter 6 6 bis unter 12 12 bis unter 24 24 und mehr<br />

0<br />

3 bis unter 6 6 bis unter 12 12 bis unter 24 24 und mehr<br />

Monate<br />

Monate<br />

Quelle: Eigene Darstellung nach Daten der Stadt <strong>Leverkusen</strong>, Statistikstelle<br />

Die weiteren vierteljährlichen Auswertungen werden zeigen, ob die Leerstandsquote in <strong>Leverkusen</strong><br />

weiter zunimmt und ob es zunehmend mehr Leerstände mit einer hohen Leerstandsdauer<br />

gibt, die auf eine unattraktive Wohnlage und nicht bedarfsgerechten Wohnraum hinweisen. Zudem<br />

zeigt die hohe Zahl der Leerstände mit einer Dauer von mehr als 12 Monaten die enorme<br />

Bedeutsamkeit von Maßnahmen im Bestand.<br />

3.1.4 Rückläufiger Sozialwohnungsbestand in <strong>Leverkusen</strong><br />

Die Anzahl der Sozialwohnungen in <strong>Leverkusen</strong> hat weiter abgenommen. Mit 9.205 Wohnungen<br />

im Jahr 2002 betrug der Bestand nur noch 11,8% des Gesamtwohnungsbestandes und damit<br />

unter dem Landesdurchschnitt von 12,4%. Ein Vergleich mit den übrigen kreisfreien Städten<br />

22


Wohnungsmarktbeobachtung 2003<br />

zeigt, dass lediglich in Bonn (9,7%), Münster (10,5%) und Düsseldorf (11,5%) der entsprechende<br />

Anteil noch niedriger lag als in <strong>Leverkusen</strong>. Im Jahr 2003 ist der Sozialwohnungsbestand weiter<br />

auf 8.812 Wohnungen und damit auf 11,2% des Gesamtwohnungsbestandes zurückgegangen.<br />

Die Entwicklung in den letzten Jahren zeigt, dass der Rückgang immer stärker zunimmt. 2001<br />

gab es 258 Wohnungen weniger als im Vorjahr, 2002 waren es 274 und 2003 bereits 393 Wohnungen.<br />

Diese Zahlen bestätigen die Aussage aus dem Vorjahr, dass der Rückgang an öffentlich<br />

geförderten Wohnungen in Zukunft nicht nur anhalten, sondern sich auch beschleunigen wird.<br />

Abbildung 14: Entwicklung des Sozialwohnungsbestandes in <strong>Leverkusen</strong> 1990 - 2010<br />

16000<br />

14000<br />

12000<br />

10000<br />

Anzahl<br />

8000<br />

6000<br />

4000<br />

2000<br />

0<br />

1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2005 2007 2010<br />

Anzahl öffentl. geförderter Wohnungen insgesamt (1. Förderungsweg)<br />

Anzahl öffentl. geförderter Mietwohnungen (1. Förderungsweg)<br />

Prognosewerte bis 2010 für Mietwohnungen<br />

Quelle: Eigene Darstellung nach Daten der Stadt <strong>Leverkusen</strong>, Statistikstelle; Prognosewerte Bürgerbüro<br />

Neben dem Rückgang des Bestandes an Sozialwohnungen gehen weiterhin auch die Neubautätigkeiten<br />

in diesem Marktsegment zurück. Im Jahr 2003 wurden 29 Wohnungen gefördert, keine<br />

davon im Mietwohnungsbau. Damit ergibt sich nicht nur ein Rückgang der Förderungen im Vergleich<br />

zum Vorjahr um nochmals 38%, nachdem 2002 die Förderung bereits um 50% zurückgegangen<br />

war, sondern auch eine weitere Verschiebung der Anteile im Bereich der Eigentums- und<br />

Mietwohnungen: Im Jahr 2003 ist eine 100%ige Konzentration auf die Eigentumsmaßnahmen<br />

erkennbar. Die gleiche Situation gab es bereits 1999 und 2000.<br />

23


Wohnungsmarktbeobachtung 2003<br />

Abbildung 15: Städtische Wohnungsbauförderung 1993 - 2003<br />

450<br />

400<br />

350<br />

300<br />

Anzahl<br />

250<br />

200<br />

150<br />

100<br />

50<br />

0<br />

1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003<br />

Eigentumswohnungen / Eigenheime<br />

Mietwohnungen<br />

Quelle: Eigene Darstellung nach Daten der Stadt <strong>Leverkusen</strong>, Statistikstelle<br />

Aufgrund des Rückgangs der Neubautätigkeiten kann auch die Abnahme des Sozialwohnungsbestandes<br />

durch Auslaufen der Bindungen durch planmäßige Tilgung oder vorzeitige Rückzahlung<br />

der Fördermittel nicht kompensiert werden. Der anhaltende Rückgang an öffentlich geförderten<br />

Wohnungen bei einer weiter steigenden Nachfrage von Haushalten mit geringem Einkommen<br />

lässt eine weitere Anspannung im Bereich des preiswerten Wohnungsmarktsegments erwarten.<br />

Diese Aussage bestätigt auch die Zeitungsanalyse (siehe Kapitel 5.2.2).<br />

3.2 Grundstücksmarkt<br />

Der Gutachterausschuss für Grundstückswerte der Stadt <strong>Leverkusen</strong> hat erneut Daten im<br />

Grundstücksmarktbericht für <strong>Leverkusen</strong> veröffentlicht. Einige der Ergebnisse sind im Folgenden<br />

dargestellt.<br />

3.2.1 Zahl der Kauffälle deutlich angestiegen<br />

Laut dem Grundstücksmarktbericht <strong>Leverkusen</strong> <strong>2004</strong> ist die Zahl der Kauffälle von unbebauten<br />

und bebauten Grundstücken sowie von Wohnungs- und Teileigentum im Jahr 2003 gegenüber<br />

2000 um 419 Fälle angestiegen. Der Anstieg hat in den letzten drei Jahren jährlich zugenommen,<br />

so dass 2003 212 Kauffälle bzw. 13,6% mehr als im Vorjahr erfasst werden konnten. Dieser<br />

Trend lässt sich mit der Diskussion um die Abschaffung der Eigenheimzulage und den damit verbundenen<br />

kurzfristig vorgezogenen Investitionen der privaten Bauherren erklären 6 . Auf Landesebene<br />

ist dieser Trend 2003 allerdings nicht mehr erkennbar, ganz im Gegenteil: Die Zahl der<br />

Kauffälle ist im Vergleich zum Vorjahr um 3% zurückgegangen, nachdem sie in den beiden Jahren<br />

zuvor angestiegen war. <strong>Leverkusen</strong> liegt somit deutlich über dem Landesdurchschnitt. Bei<br />

den anderen Städten NRWs (zu denen die kreisfreien Städte und die großen kreisangehörigen<br />

6 Quelle: Wfa (2003): Info 2003 zur Situation der Wohnungsmärkte<br />

24


Wohnungsmarktbeobachtung 2003<br />

Städte zählen) kann seit 2000 ein leichter Anstieg der Kauffälle beobachtet werden, bei den Kreisen<br />

ist die Zahl im Vergleich zu 2002 zurückgegangen, nachdem sie ab dem Jahr 2000 kontinuierlich<br />

angestiegen war 7 .<br />

Bezogen auf die Teilmärkte in <strong>Leverkusen</strong> entfielen 40% der Kauffälle auf Wohnungs- und Teileigentum,<br />

der zweit größte Anteil auf bebaute Grundstücke mit Ein- und Zweifamilienhäusern<br />

(26%). Damit ist in den letzten Jahren eine relative Abnahme der Kauffälle an bebauten<br />

Grundstücken mit Ein- und Zweifamilienhäusern sowie an Wohnungs- und Teileigentum zu verzeichnen.<br />

Absolut gesehen bleibt die Zahl der Kauffälle an Ein- und Zweifamilienhäusern annähernd<br />

gleich, die Zahl der Kauffälle für Wohnungs- und Teileigentum hat sogar zugenommen.<br />

Der Anteil von Kauffällen für Mehrfamilienhäuser und gemischt genutzte Gebäude ist kontinuierlich<br />

angestiegen. In den letzten Jahren wurden vor allem aufgrund von Immobilienübertragungen<br />

bei Wohnungsbaugesellschaften vermehrt Mehrfamilienhäuser veräußert. Vor allem diese Kauffälle<br />

sind als Begründung für den Anstieg der Kauffälle anzuführen.<br />

Der Umsatz auf dem Teilmarkt der unbebauten Grundstücke ist für Bauflächen für Ein- und Zweifamilienhäuser<br />

im Jahr 2003 auf dem gleichen Niveau geblieben wie in den beiden Vorjahren.<br />

Auch die Zahl der Kauffälle für Bauflächen im individuellen Wohnungsbau von 130 im Jahr 2003<br />

liegt ebenfalls auf dem Niveau der Vorjahre und damit gleich bleibend hoch. Das Halten dieses<br />

Niveaus ist sicherlich auf die Aktivitäten des Bodenmanagements und der damit verbundenen<br />

Erfolge zurückzuführen (z.B. Meckhofen, Am Scherfenbrand). Zusammenhängend damit ist auch<br />

die Zahl der Fälle angestiegen, in denen die Stadt als Verkäufer von unbebauten Flächen aufgetreten<br />

ist. Die Preise für Ein- und Zweifamilienhausgrundstücke sind im Vergleich zum Vorjahr um<br />

ca. 2 % gestiegen. Die Bodenpreise für Wohnbauland sind seit Ende der 80er Jahre stetig angestiegen.<br />

Legt man den Preisindex für Bauflächen für Ein- und Zweifamilienhäuser zugrunde, ist<br />

der Bodenpreis für ein baureifes Grundstück mit 247 €/m² im Jahr 2003 um rund 54% (87 €/m²)<br />

seit 1989 angestiegen.<br />

Tabelle 1: Typische Baulandpreise in <strong>Leverkusen</strong> (Stand 01.01.<strong>2004</strong>)<br />

Art der baulichen Nutzung<br />

freistehende Ein- und Zweifamilienhäuser<br />

(Grundstücksfläche: 350 m² - 800 m²)<br />

Reihenmittelhäuser<br />

(150 m² - 300 m²)<br />

Geschosswohnungsbau mit einem gewerblichen<br />

Anteil bis 20% des Rohertrages<br />

(GFZ ca. 1,2; Geschosse III-IV)<br />

Lage<br />

Baulandpreise in €/m²<br />

gut mittel mäßig<br />

280 240 200<br />

290 255 -<br />

325 265 225<br />

Quelle: Grundstücksmarktbericht <strong>Leverkusen</strong> <strong>2004</strong>, Gutachterausschuss <strong>Leverkusen</strong><br />

7 Quelle: Grundstücksmarktbericht NRW <strong>2004</strong>; Oberer Gutachterausschuss<br />

25


Wohnungsmarktbeobachtung 2003<br />

Obwohl der Umsatz bei Bauflächen für den Geschosswohnungsbau im Jahr 2003 im Vergleich<br />

zum Vorjahr fast doppelt so hoch war, konnte nur der zweitniedrigste Umsatz der letzten fünf<br />

Jahre verzeichnet werden. Die Preisentwicklung konnte wie schon in den Jahren zuvor nicht ermittelt<br />

werden 8 .<br />

3.2.2 Bodenpreise im regionalen Vergleich<br />

Die Bodenpreise für Wohnbauland setzen ihren anhaltenden Aufwärtstrend seit Ende der 80er<br />

Jahre ununterbrochen fort. Trotz des Anstiegs der Preise in <strong>Leverkusen</strong> liegen sie weiterhin unter<br />

denen der unmittelbar angrenzenden Nachbargemeinden (Ausnahme: Burscheid).<br />

Betrachtet man die Entwicklung der Bodenpreise in der Region von 1998 bis 2003 so zeigt sich,<br />

dass der Anstieg der Preise in <strong>Leverkusen</strong> und Kürten am geringsten ist. In den anderen betrachteten<br />

Gemeinden (siehe Abbildung 16) ist der Anstieg in diesem Zeitraum deutlich stärker.<br />

Eine Folge der unterschiedlich starken Anstiege in den einzelnen Gemeinden könnte eine Abwanderung<br />

in den „zweiten Ring“ (z. B. Kürten, Wermelskirchen, Hückeswagen, Wipperfürth) und<br />

damit eine Ausdehnung der Abwanderungsgebiete ins Oberbergische Land sein. Die bisherige<br />

Annahme, dass die <strong>Leverkusen</strong>er Bevölkerung lediglich in die direkten bergischen Nachbargemeinden<br />

abwandert, um dort ihren Wunsch nach einem Eigenheim kostengünstiger verwirklichen<br />

zu können, ist aufgrund der Bodenpreisentwicklungen nicht mehr eindeutig haltbar. Die geplante<br />

Wanderungsmotivuntersuchung soll in diesem Bereich für aktualisierte Aussagen sorgen.<br />

Abbildung 16: Bodenpreisgebirge in der Region: unbebaute Grundstücke, mittlere Lage<br />

350<br />

300<br />

2003<br />

€/ qm<br />

250<br />

200<br />

150<br />

1998<br />

1996<br />

100<br />

50<br />

0<br />

Köln 11<br />

<strong>Leverkusen</strong> 0<br />

Monheim 7<br />

Langenfeld 7,5<br />

Leichlingen 7,5<br />

Odenthal 10<br />

Burscheid 12<br />

Berg. Gladbach 13<br />

Kürten 21<br />

Wermelskirchen 22<br />

Hückeswagen 29<br />

Wipperfürth 35<br />

Kilometer-Entfernung (Luftlinie) von <strong>Leverkusen</strong><br />

Quelle: Grundstücksmarktbericht NRW 2003; Oberer Gutachterausschuss<br />

8 Quelle: Grundstücksmarktbericht <strong>Leverkusen</strong> <strong>2004</strong>, Gutachterausschuss <strong>Leverkusen</strong><br />

26


Wohnungsmarktbeobachtung 2003<br />

Aufgrund der gesamtwirtschaftlichen Lage ist die Investitionsbereitschaft der privaten Bauherren<br />

trotz der günstigen Finanzierungsbedingungen eher zurückhaltend. Im Jahr 2003 sanken die Hypothekenzinsen<br />

weiter. Ein anhaltender Abwärtstrend ist erkennbar, so dass die Finanzierungsbedingungen<br />

für Investitionen in den Wohnungsbau weiterhin günstig sind. Diese Aussage wird<br />

auch von den Experten des Wohnungsmarktes getroffen, die die Finanzierungsbedingungen als<br />

größten Anreiz für Investitionen in den Eigentumsbau ansehen (vgl. Kapitel 6.4).<br />

3.2.3 Wohnbauflächenbereitstellung<br />

Zurzeit wird ein neuer Flächennutzungsplan für <strong>Leverkusen</strong> aufgestellt. Nach dem derzeitigen<br />

Stand (Bau- und Planungsausschuss 09.09.<strong>2004</strong>) stehen für den Wohnungsbau 117 ha Bauflächen<br />

zur Verfügung.<br />

Im Jahr 2002 wurde in <strong>Leverkusen</strong> das kommunale Bodenmanagement eingeführt. Ziel ist es,<br />

bezahlbares Bauland zu mobilisieren und kontinuierlich auf dem Markt bereitzustellen. In diesem<br />

Rahmen sind derzeit zwölf Plangebiete mit einer Gesamtzahl von ca. 257 Wohneinheiten geschaffen<br />

worden, die teilweise bereits umgesetzt werden. Weitere sieben Standorte mit ca. 160<br />

Wohneinheiten befinden sich in der Planungs- bzw. Abstimmungsphase zwischen den Investoren<br />

und der Stadt (Stand Januar <strong>2004</strong>).<br />

Dem Ziel, junge Familien in <strong>Leverkusen</strong> zu halten und deren Eigentumsbildung zu fördern, wird<br />

durch Aufstellung vor allem kleiner Bebauungspläne für freistehende Einfamilienhäuser nachgekommen.<br />

Dabei handelt es sich dann um Preise, die auch von jungen Familien gezahlt werden<br />

können.<br />

Schlussfolgerungen für den <strong>Leverkusen</strong>er Wohnungsmarkt<br />

Die ansteigenden Zahlen der Sozialhilfeempfänger und der gleichzeitig anhaltende Rückgang der<br />

öffentlich geförderten Wohnungen verdeutlicht die Notwendigkeit von kostengünstigem Wohnraum.<br />

Dies vor allem auch vor dem Hintergrund der verstärkten Nachfrage nach entsprechendem<br />

Wohnraum. Die ansteigende Zahl der Kauffälle sowie der Baugenehmigungen machen das Interesse<br />

an Einfamilienhäusern deutlich. Diesem Bedarf müssen weiterhin entsprechende Angebote<br />

entgegen gebracht werden.<br />

27


Wohnungsmarktbeobachtung 2003<br />

4 Miet- und Kaufpreisentwicklungen<br />

Die Entwicklung der Mieten und Kaufpreise spiegelt die Situation von Angebot und Nachfrage<br />

wieder und gibt einen Überblick über die Anspannung der Lage auf dem Wohnungsmarkt.<br />

4.1 Wohnungsmieten in NRW<br />

Dem Preisindex für die Lebenshaltung aller privaten Haushalte in Nordrhein-Westfalen kann die<br />

Entwicklung der Wohnungsmieten in NRW entnommen werden. Im Zeitraum 1995 bis 2002 sind<br />

die Bruttowohnungsmieten insgesamt um 14,9% angestiegen, während die gesamten Kosten für<br />

die Lebenshaltung nur um 10,4% angestiegen sind. Ein großer Anteil ist dabei auf den Anstieg<br />

der Nebenkosten zurückzuführen, die sich im selben Zeitraum um 24,3% erhöhten. Nach dem<br />

extrem starken Anstieg der Nebenkosten im Jahr 2001 um 4,0% verglichen mit dem Vorjahr, haben<br />

diese Kosten 2002 einen moderateren Anstieg von 1,7% erfahren. In den Jahren 1995 bis<br />

1999 war die mietenbedingte Preissteigerung deutlich höher als die der Lebenshaltungskosten.<br />

Seit dem Jahr 2000 ist eine Angleichung der Preisentwicklung erkennbar.<br />

Tabelle 2: Index der Wohnungsmieten im Preisindex für die Lebenshaltung 1995 - 2002<br />

Index der Wohnungsmieten im Preisindex für die Lebenshaltung<br />

aller privaten Haushalte 1995 - 2002<br />

Miete (ohne Garage)<br />

Summe<br />

Lebenshaltungskosten<br />

Jahr<br />

Netto 1 Altbau Neubau Nebenkosten 2 Brutto<br />

Index % 3 Index Index Index % 3 Index % 3 Index % 3<br />

1995 90,7 - 88,4 91,3 85,1 - 89,8 - 93,6 -<br />

1996 93,5 +3,1 97,8 94 88,6 +4,1 92,7 +3,2 94,9 +1,4<br />

1997 96,3 +3,0 95,3 96,6 93,5 +5,5 95,8 +3,3 96,9 +2,1<br />

1998 97,3 +1,0 96,2 97,6 97,4 +4,2 97,3 +1,6 97,7 +0,8<br />

1999 98,3 +1,0 97,5 98,5 98,8 +1,4 98,3 +1,0 98,4 +0,7<br />

2000 100 +1,7 100 100 100 +1,2 100 +1,7 100 +1,6<br />

2001 101,5 +1,5 101,4 101,5 104 +4,0 101,8 +1,8 102 +2,0<br />

2002 102,8 +1,3 103,3 102,7 105,8 +1,7 103,2 +1,4 103,3 +1,3<br />

1 Kaltmieten ohne Nebenkosten<br />

2 Trinkwasser, Müllabfuhr, Abwasserbeseitigung, Straßenreinigung, Schornsteinfegergebühren, Dienstleistungen für Gartenpflege<br />

und Grundsteuer<br />

3 Veränderung gegenüber Vorjahr<br />

Quelle: Landesamt für Datenverarbeitung und Statistik NRW<br />

4.2 Mietpreisentwicklung in <strong>Leverkusen</strong> nach Mietspiegel<br />

Über die Mietenentwicklung in <strong>Leverkusen</strong> gibt es keine amtliche Jahreserhebung. Allerdings<br />

erstellt die Stadt <strong>Leverkusen</strong> in Zusammenarbeit mit dem Haus-, Wohnungs- und Grundeigentümer-Verein<br />

<strong>Leverkusen</strong> und Umgebung e.V., dem Mieterverein <strong>Leverkusen</strong> e.V., der Rheinischen<br />

28


Wohnungsmarktbeobachtung 2003<br />

Immobilienbörse Köln und dem Gutachterausschuss für Grundstückswerte in der Stadt <strong>Leverkusen</strong><br />

alle zwei Jahre einen Mietspiegel. Die letzten Daten stammen aus dem Jahr 2003 und können<br />

dem <strong>Wohnungsmarktbericht</strong> 2003 entnommen werden.<br />

Im Kapitel 5 „Ergebnisse der Zeitungsanalyse“ werden jedoch Aussagen zur Mietpreisentwicklung<br />

in <strong>Leverkusen</strong> gemacht, die sich auf die Auswertung der Zeitungsanzeigen stützen.<br />

4.3 Kaufpreise für Einfamilienhäuser in <strong>Leverkusen</strong><br />

Die Preise für neu gebaute Einfamilienhäuser in <strong>Leverkusen</strong> sind im Vergleich zum Vorjahr gesunken.<br />

Doppelhaushälften kosteten durchschnittlich 1,5% weniger als 2002, bei Reihenhäusern<br />

sank der Preis im Durchschnitt sogar um 6,5%. Freistehende Einfamilienhäuser wurden 2003<br />

nicht veräußert, so dass keine Aussagen zur Preisentwicklung getroffen werden können 9 . Auf<br />

Landesebene ist für Ein- und Zweifamilienhäuser eine Preisentwicklung von ±0% zu beobachten<br />

10 .<br />

Tabelle 3: Durchschnittliche Neubaupreise für Doppelhaushälften und Reihenhäuser<br />

Doppelhaushälften und<br />

Reihenendhäuser<br />

Grundstücksgröße: Ø 285 m²<br />

Bodenwertanteil: Ø 27%<br />

Reihenmittelhäuser<br />

Grundstücksgröße: Ø 175 m²<br />

Bodenwertanteil: Ø 22%<br />

Wohnfläche (Wfl.) in m² Preis €/m² Wfl. Durchschnittspreis Preis €/m² Wfl. Durchschnittspreis<br />

105 2.290 240.000 2.210 230.000<br />

110 2.255 250.000 2.145 235.000<br />

120 2.180 260.000 2.005 240.000<br />

130 2.110 275.000 1.870 245.000<br />

140 2.035 285.000 1.735 245.000<br />

150 1.960 295.000 - -<br />

160 1.885 300.000 - -<br />

durchschnittliche Standardabweichung<br />

± 135 €/m² Wfl. ± 145 €/m² Wfl.<br />

31 Kaufpreise 18 Kaufpreise<br />

Quelle: Grundstücksmarktbericht <strong>Leverkusen</strong> <strong>2004</strong>; Gutachterausschuss <strong>Leverkusen</strong><br />

Die Preise für Wiederverkäufe von Einfamilienhäusern stagnieren seit 2000/2001. Für gebrauchte<br />

frei stehende Einfamilienhäuser ergab sich von Anfang 1996 bis Mitte 2000 eine sinkende Preisentwicklung<br />

von rund -2,5% pro Jahr; seitdem sind die durchschnittlichen Preise auf einen Niveau<br />

geblieben. Für gebrauchte Reihenhäuser und Doppelhaushälften konnten für den Zeitraum<br />

Anfang 1995 bis Anfang 2000 sinkende Preise von rund -1,5% bzw. -2,5% pro Jahr festgestellt<br />

werden, für die Zeit danach bis zum Stichtag 30.06.2001 wurde eine steigende Preisentwicklung<br />

von rund 2,5% bzw. 5% pro Jahr ermittelt 11 .<br />

9 Quelle: Grundstücksmarktbericht <strong>Leverkusen</strong> <strong>2004</strong>; Gutachterausschuss <strong>Leverkusen</strong><br />

10 Quelle: Grundstücksmarktbericht NRW <strong>2004</strong>; Oberer Gutachterausschuss<br />

11 Quelle: Grundstücksmarktbericht <strong>Leverkusen</strong> 2001; Gutachterausschuss <strong>Leverkusen</strong><br />

29


Wohnungsmarktbeobachtung 2003<br />

Die Zeitungsanalyse bestätigt den Trend der negativen Preisentwicklung für <strong>Leverkusen</strong> (vgl.<br />

Kapitel 5.1.2).<br />

Schlussfolgerungen für den <strong>Leverkusen</strong>er Wohnungsmarkt<br />

Die gestiegenen Mietpreise im Jahr 2003 vor allem bei größeren Wohnungen lassen auf eine<br />

Anspannung in diesem Segment schließen, so dass es vor allem für einkommensschwächere<br />

Haushalte problematisch ist, Wohnraum in entsprechender Größe zu bekommen. Die negative<br />

bzw. stagnierende Preisentwicklung beim Verkauf von neuen bzw. gebrauchten Einfamilienhäusern<br />

deutet auf eine leichte Anspannung im Eigentumssegment hin. Dennoch zeigen die Preise,<br />

dass es Schwellenhaushalte weiterhin schwer haben, den Wunsch nach einem Eigenheim zu<br />

verwirklichen.<br />

30


Wohnungsmarktbeobachtung 2003<br />

5 Ergebnisse der Zeitungsanalyse<br />

Die Zeitungsanalyse, die im Rahmen der Wohnungsmarktbeobachtung 2003 bereits zum zweiten<br />

Mal durchgeführt wurde, erlaubt das frühzeitige Aufzeigen von Entwicklungstendenzen auf dem<br />

Eigentums- und Mietwohnungsmarkt. Erstmals ist nun auch ein Vergleich mit dem Vorjahr möglich,<br />

der Aussagen des letzten <strong>Wohnungsmarktbericht</strong>es überprüfen lässt.<br />

Die Durchführung der Zeitungsanalyse erfolgte im Frühjahr und Herbst 2003. Jeweils vier Wochenendausgaben<br />

des <strong>Leverkusen</strong>er Anzeigers und der Rheinischen Post wurden hinsichtlich<br />

der Eigenheim- und Mietwohnungsinserate ausgewertet. Um Mehrfachnennungen bei mehrmals<br />

geschalteten Anzeigen so gering wie möglich zu halten, wurde ein 14-tägiger Auswertungsrhythmus<br />

gewählt.<br />

Bei der Analyse des Eigentumsmarktes werden die Angebote und Gesuche für Eigentumswohnungen<br />

nicht berücksichtigt.<br />

5.1 Die Situation auf dem Eigenheimmarkt in <strong>Leverkusen</strong><br />

Als Grundlage für die Analyse des Eigentumsmarktes in <strong>Leverkusen</strong> kann von einer Gesamtzahl<br />

von 159 Anzeigen in den beiden Untersuchungszeiträumen Frühjahr und Herbst 2003 ausgegangen<br />

werden. Der größte Teil der Anzeigen (145) bezieht sich auf Eigenheimangebote, lediglich<br />

14 Gesuche wurden im betrachteten Zeitraum aufgegeben. Bei den Angeboten verteilt sich die<br />

Anzahl der Inserate fast gleich auf Frühjahr (67) und Herbst (78). Bei den Eigentumsgesuchen ist<br />

deutlich eine Konzentration auf den Herbst mit 11 von 14 Anzeigen erkennbar.<br />

Im Vergleich zum Vorjahr zeigt sich ein deutlicher Anstieg sowohl der Angebote als auch der Gesuche<br />

um rund 75%, von insgesamt 91 Anzeigen im Jahr 2002 auf 159 Anzeigen 2003.<br />

Anzumerken ist zudem, dass zusätzlich zu der oben genannten Gesamtzahl der Anzeigen, die in<br />

die Auswertung des Eigenheimmarktes einbezogen wurden, weitere Inserate zu Eigenheimen in<br />

den Zeitungen zu finden waren. Bei diesen Anzeigen handelt es sich um Angebote von Bauträgern<br />

oder Immobilienunternehmen, die keine genaue Angaben (z. B. Anzahl, Größe, Kosten etc.)<br />

zu ihren Angeboten machen, und aus diesem Grund nicht in die weitere Ausarbeitung einbezogen<br />

werden konnten.<br />

Bei der Vermittlung von Eigenheimen besteht die größte Gruppe mit rund dreiviertel der Anbieter<br />

aus Maklern. Auf dem Eigentumsmarkt lässt diese Art der Vermittlung im Gegensatz zum Mietwohnungsmarkt<br />

nicht zwangsläufig auf eine angespannte Marktlage schließen. Die Vermittlung<br />

von Eigenheimen über Makler ist vielmehr der „normale“ Weg eines Immobilienverkaufs.<br />

31


Wohnungsmarktbeobachtung 2003<br />

Abbildung 17: Art des Vermittlungsweges<br />

gewerbl. Vermittler<br />

75,9<br />

private Anbieter<br />

Sonstige<br />

12,4<br />

11,7<br />

Anteil der Vermittler in %<br />

Quelle: Stadt <strong>Leverkusen</strong>, Zeitungsanalyse 2003<br />

5.1.1 Die Nachfrageseite<br />

Im gesamten Untersuchungszeitraum 2003 können 14 Eigentumsgesuche verzeichnet werden,<br />

wobei eine deutliche Konzentration auf den Herbst erkennbar ist. Im Vergleich zum Jahr 2002<br />

sind deutlich mehr Anzeigen inseriert worden (2002: 3), allerdings ist die Anzahl weiterhin sehr<br />

gering, so dass nur eine grobe Auswertung möglich ist. Des Weiteren geben die Anzeigen wenig<br />

Auskunft über detaillierte Wünsche der Suchenden, wodurch sich die Analyse lediglich auf einige<br />

wenige Aussagen beschränkt.<br />

Über die Hälfte der Gesuche wurden von Maklern aufgegeben. Ein Grund dafür scheint die große<br />

Erfahrung, Kompetenz und Know-how der Makler im Bereich des Eigentumsmarktes zu sein, so<br />

dass sich ein Kaufinteressent an einen Mittler wendet, um ein den eigenen Bedürfnissen und<br />

Vorstellungen entsprechendes Objekt zu bekommen. Vor allem in Zeiten angespannter Teilmärkte<br />

scheint dies das einfachere Vorgehen zu sein.<br />

Was den Eigentumstyp betrifft, so suchen 50% der Interessenten ausdrücklich ein (freistehendes)<br />

Einfamilienhaus. Das entspricht dem klassischen Wunsch nach einem Eigenheim.<br />

Nach Gesprächen mit Experten des <strong>Leverkusen</strong>er Wohnungsmarktes ist die geringe Anzahl von<br />

Eigentumsgesuchen in den Zeitungen unter anderem darauf zurück zu führen, dass viele Interessenten<br />

keine Annoncen aufgeben, sondern sich direkt an einen Makler wenden. Zudem spielt<br />

laut Aussage der Experten das world wide web eine zunehmend bedeutendere Rolle. Eine Auswertung<br />

dieses Mediums ist allerdings aufgrund seines Umfangs und gewisser Probleme nicht<br />

möglich. Vor allem besteht die begründete Unsicherheit, ob Anzeigen bei einem Verkauf des Eigenheims<br />

sofort von der entsprechenden Webseite entfernt werden, d.h. ob der Stand der Webseiten<br />

wirklich immer aktuell ist.<br />

Aufgrund der oben genannten Einschränkungen besteht die Schwierigkeit, lediglich anhand der<br />

Zeitungsanalyse die aktuelle Lage auf dem <strong>Leverkusen</strong>er Wohnungsmarkt im Bereich der Eigenheimgesuche<br />

abzubilden. Bei der Zeitungsanalyse für das Jahr <strong>2004</strong> wird versucht, mit Hilfe zusätzlicher<br />

Anzeigenblätter eine größere Anzeigenanzahl analysieren und damit detailliertere Aussagen<br />

treffen zu können.<br />

32


Wohnungsmarktbeobachtung 2003<br />

5.1.2 Die Angebotsseite<br />

Insgesamt standen im Untersuchungszeitraum 2003 145 Eigenheime zum Verkauf. Damit ist die<br />

Zahl im Vergleich zum Vorjahr um 65% angestiegen. Sowohl im Frühjahr als auch im Herbst<br />

2003 wurden überwiegend Einfamilienhäuser (ca. 48%) angeboten. Etwas mehr als 20% der zum<br />

Verkauf stehenden Häuser fallen in die Kategorie der Reihenhäuser, ein etwas kleinerer Anteil<br />

entfällt auf die Gruppe der Doppelhaushälften.<br />

Abbildung 18: Haustypen der angebotenen Eigenheime<br />

60<br />

50<br />

40<br />

Prozent<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

Einfamilienhaus Doppelhaushälfte Reihenhaus Zweifamilienhaus sonstige<br />

Frühjahr 2003 Herbst 2003 insgesamt 2003<br />

Quelle: Stadt <strong>Leverkusen</strong>, Zeitungsanalyse 2003<br />

Ein Vergleich der angebotenen Haustypen in den Jahren 2002 und 2003 zeigt, dass die Einfamilienhäuser<br />

konstant einen Anteil um die 50% haben (Ausnahme Herbst 2002: ca. 60%). Der Anteil<br />

der Doppelhaushälften schwankt zwischen ca. 13% und 19%, der der Reihenhäuser zwischen<br />

ca. 21% und 27% (Ausnahme Herbst 2002: ca. 3%). Die Angebote an Zweifamilienhäuser<br />

sind seit Herbst 2002 rückläufig. Aufgrund der kurzen Zeitspanne von zwei Jahren lassen sich<br />

noch keine eindeutigen Trends ableiten.<br />

Abbildung 19: Angebotene Haustypen Frühjahr 2002 bis Herbst 2003<br />

70<br />

60<br />

50<br />

Prozent<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

Frühjahr 2002 Herbst 2002 Frühjahr 2003 Herbst 2003<br />

Einfamilienhaus Doppelhaushälfte Reihenhaus Zweifamilienhaus sonstige<br />

Quelle: Stadt <strong>Leverkusen</strong>, Zeitungsanalyse 2003<br />

33


Wohnungsmarktbeobachtung 2003<br />

Über das Baualter der angebotenen Objekte wurden in der Mehrzahl der Anzeigen keine Auskünfte<br />

gegeben. Den restlichen Annoncen konnte entnommen werden, dass knapp ein Viertel der<br />

zum Verkauf stehenden Häuser nach 1996 gebaut wurden und demnach relativ jung sind. Objekte,<br />

die vor 1900 gebaut wurden, standen im Untersuchungszeitraum 2003 nicht zum Verkauf.<br />

Abbildung 20: Baualter der angebotenen Objekte<br />

60<br />

50<br />

40<br />

Prozent<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

keine<br />

Angaben<br />

vor 1900 1900 - 1948 1949 - 1981 1982 - 1995 ab 1996<br />

Frühjahr 2003 Herbst 2003 insgesamt 2003<br />

Quelle: Stadt <strong>Leverkusen</strong>, Zeitungsanalyse 2003; die Einteilung der Klassen entspricht denen des <strong>Leverkusen</strong>er Mietspiegels<br />

Knapp ein Drittel aller angebotenen Objekte im betrachteten Zeitraum hatte einen Verkaufspreis<br />

von über 300 Tausend Euro. Damit liegt der Anteil der sehr teuren Objekte deutlich unter dem<br />

des Vorjahres (43%). Für etwas weniger als 60% der zum Verkauf stehenden Häuser wurde ein<br />

Preis zwischen 200 und 300 Tausend Euro gefordert. Nur 4% der Häuser lagen unter 200 Tausend<br />

Euro, dem Wert, der als Obergrenze für einkommensschwächere Haushalte angenommen<br />

wird. Somit ist es für diese Gruppe weiterhin kaum möglich auf dem <strong>Leverkusen</strong>er Wohnungsmarkt<br />

ein ihren Verhältnissen entsprechendes Objekt zu finden. Deutlich wird dies auch durch die<br />

Tatsache, dass 18 der angebotenen Häuser eine gehobene, fünf eine Luxusausstattung aufweisen,<br />

dies entspricht insgesamt ca. 16% der zur Verfügung stehenden Wohnhäuser. Wie bereits<br />

im Vorjahr festgestellt werden konnte, sprechen viele der Angebote demnach einkommensstärkere<br />

Haushalte an, auch wenn insgesamt ein leichter Preisrückgang verzeichnet werden kann. Im<br />

Jahr 2002 lag der durchschnittliche Kaufpreis aller angebotenen Objekte bei 321.107 €, 2003<br />

wurde im Schnitt knapp 6% weniger gefordert (302.534 €). Bei den Einfamilienhäusern lag der<br />

gewünschte Kaufpreis bei ca. 336.500 €.<br />

34


Wohnungsmarktbeobachtung 2003<br />

Abbildung 21: Verkaufspreise der angebotenen Objekte<br />

Prozent<br />

40<br />

35<br />

30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

keine<br />

Angabe<br />

bis 100 101 - 150 151 - 200 201 - 250 251 - 300 über 300<br />

Tausend Euro<br />

Frühjahr 2003 Herbst 2003 insgesamt 2003<br />

Quelle: Stadt <strong>Leverkusen</strong>, Zeitungsanalyse 2003<br />

Die Preise für die einzelnen Haustypen sind naturgemäß sehr unterschiedlich. Erwartungsgemäß<br />

liegt der Quadratmeterpreis für ein Einfamilienhaus mit Grundstück am höchsten, wobei eine<br />

Doppelhaushälfte nur geringfügig günstiger ist. Reihenhäuser und Zweifamilienhäuser liegen im<br />

Schnitt auf einem etwas niedrigeren Niveau. Ein einheitlicher Preisanstieg bzw. -abfall im Vergleich<br />

von Frühjahr und Herbst 2003 ist nicht erkennbar.<br />

Abbildung 22: durchschnittlicher Wohnflächenpreis pro m² inklusive Grundstück<br />

2500<br />

2000<br />

Preis pro m²<br />

1500<br />

1000<br />

500<br />

0<br />

Einfamilienhaus Doppelhaushälfte Reihenhaus Zweifamilienhaus sonstige<br />

Frühjahr 2003 Herbst 2003 insgesamt 2003<br />

Quelle: Stadt <strong>Leverkusen</strong>, Zeitungsanalyse 2003; n=113<br />

Betrachtet man die Entwicklung der durchschnittlichen Wohnflächenpreise von Frühjahr 2002 bis<br />

Herbst 2003, so lässt sich erkennen, dass der Preis pro m² inklusive Grundstück für Einfamilienhäuser<br />

im Herbst 2003 gesunken ist, nachdem er vorher relativ konstant war. Die Preise für<br />

Zweifamilienhäuser und Doppelhaushälften sind dagegen im Herbst 2003 wieder angestiegen.<br />

Der Wohnflächenpreis für Reihenhäuser ist seit Herbst 2002 verhältnismäßig konstant.<br />

35


Wohnungsmarktbeobachtung 2003<br />

Abbildung 23: Entwicklung der Wohnflächenpreise pro m² inklusive Grundstück von Frühjahr 2002<br />

bis Herbst 2003<br />

3.000<br />

2.500<br />

2.000<br />

€ pro m²<br />

1.500<br />

1.000<br />

500<br />

0<br />

Frühjahr 2002 Herbst 2002 Frühjahr 2003 Herbst 2003<br />

Einfamilienhäuser Zweifamilienhäuser Reihenhäuser Doppelhaushälften<br />

Quelle: Stadt <strong>Leverkusen</strong>, Zeitungsanalyse 2003; n=190<br />

Auch die durchschnittlichen Grundstückspreise (pro m² inklusive Haus) sind vom Haustyp abhängig<br />

sehr unterschiedlich. Am höchsten liegt der Grundstückspreis für Reihenhäuser, was<br />

durch die meist sehr kleinen Grundstücksflächen zu erklären ist. Die Entwicklung der Preise seit<br />

Frühjahr 2002 weist starke Schwankungen auf. Eindeutig erkennbar ist jedoch der teils deutliche<br />

Preisabfall jeweils im Herbst (Ausnahme Doppelhaushälften 2003) und der anschließende Anstieg<br />

im darauf folgenden Frühling.<br />

Abbildung 24: Entwicklung der Grundstückspreise pro m² inkl. Haus von Frühjahr 2002 bis Herbst<br />

2003<br />

1200<br />

1000<br />

800<br />

€ pro m²<br />

600<br />

400<br />

200<br />

0<br />

Frühjahr 2002 Herbst 2002 Frühjahr 2003 Herbst 2003<br />

Einfamilienhäuser Zweifamilienhäuser Reihenhäuser Doppelhaushälften<br />

Quelle: Stadt <strong>Leverkusen</strong>, Zeitungsanalyse 2003; n=112<br />

36


Wohnungsmarktbeobachtung 2003<br />

Schlussfolgerungen für den <strong>Leverkusen</strong>er Eigentumsmarkt<br />

Die Analyse des Eigenheimmarktes in <strong>Leverkusen</strong> ergibt eine Zunahme sowohl der angebotenen<br />

als auch der gesuchten Objekte im Vergleich zum Vorjahr. Dies könnte bezogen auf das Angebot<br />

auf eine leichte Entspannung hindeuten, auch wenn ausdrücklich darauf hingewiesen werden<br />

sollte, dass sich das Angebot weiterhin überwiegend auf ein kaufkräftiges Klientel bezieht. Aus<br />

diesem Grund sollten die zukünftigen Bemühungen der Stadt <strong>Leverkusen</strong> darin liegen, vermehrt<br />

auch für Schwellenhaushalte entsprechende Angebote zu schaffen.<br />

5.2 Die Situation auf dem Mietwohnungsmarkt in <strong>Leverkusen</strong><br />

Für das Jahr 2003 konnten insgesamt (Frühjahr und Herbst) 400 Anzeigen untersucht werden.<br />

Auf die Mietangebote entfielen davon 374 Anzeigen, auf die Gesuche 26. Im Vergleich zum Vorjahr<br />

ist demnach eine deutliche Steigerung der Anzeigenfälle zu verzeichnen. Insgesamt konnten<br />

fast doppelt so viele Annoncen wie 2002 ausgewertet werden, was auf den ersten Blick auf eine<br />

entspanntere Lage auf dem Wohnungsmarkt im Vergleich zu 2002 schließen lässt.<br />

Den oben genannten Zahlen zufolge existiert ein deutlicher Angebotsüberschuss (Nachfrage-<br />

Angebots-Quotient 0,1), der allerdings mit Vorbehalt zu verstehen ist, da grundsätzlich mehr<br />

Mietangebote als Gesuche in den Zeitungen inseriert werden. Im gesamten Untersuchungszeitraum<br />

2003 ging die Art des Vermittlungsweges auf der Nachfragerseite zu 88,5% von Privatpersonen<br />

aus. Demnach ist ein Rückgang zum Vorjahr (95%) erkennbar, der eventuell auf eine<br />

leichte Anspannung auf dem Wohnungsmarkt schließen lässt. Bei den Wohnungsangeboten erfolgte<br />

die Vermittlung zu fast gleichen Teilen über gewerbliche und private Vermittler. Damit ist im<br />

Vergleich zu 2002 ebenfalls ein Rückgang bei den Privatangeboten zu erkennen, was erst einmal<br />

für eine leichte Entspannung sprechen könnte, da es für den privaten Vermieter aufgrund der<br />

relativ entspannten Situation auf dem Wohnungsmarkt offensichtlich schwerer ist, die Wohnung<br />

selber - ohne „professionelle Hilfe“ - zu vermieten. Es sollte jedoch nicht außer Acht gelassen<br />

werden, dass sich private Vermieter auch an Makler wenden, wenn sich ihre Wohnung aufgrund<br />

mangelnder Qualität oder sich veränderter Bedürfnisse auf dem Markt schlecht vermieten lässt.<br />

Einer Mieterbefragung der Wohnungsbauförderungsanstalt NRW zufolge nutzen 78,3% der Mieter,<br />

die in den letzten drei Jahren eine Wohnung gesucht haben, das Medium Zeitung. Aber<br />

auch der persönliche Kontakt spielt eine bedeutende Rolle, vor allem in kleineren Gemeinden<br />

und Städten (40% der Suchenden nutzt diesen Weg). Über Maklerofferten werden immer weniger<br />

Wohnungen gesucht (6,2%). Die Suche über das Internet hat zwar an Bedeutung gewonnen<br />

(13,6%), allerdings liegt die Erfolgsquote nur bei 4,4% 12 .<br />

5.2.1 Die Nachfrageseite<br />

Im Untersuchungszeitraum 2003 wurden insgesamt 26 Mietgesuche in den Zeitungen aufgegeben,<br />

die sich auf Frühjahr und Herbst gleich verteilen. Aufgrund der geringen Grundgesamtheit<br />

können wie auch schon 2002 kaum aufschlussreiche Aussagen getroffen werden. Dennoch ist zu<br />

12 Quelle: Wohnungsbauförderungsanstalt NRW (<strong>2004</strong>): Wohnen zur Miete<br />

37


Wohnungsmarktbeobachtung 2003<br />

beobachten, dass sich über die Hälfte der Mietgesuche im Jahr 2003 auf große Wohnungen (4<br />

und mehr Zimmer) bzw. Häuser beziehen. Die Nachfrage nach Ein- und Zweizimmerwohnungen<br />

sowie Appartements ist dagegen sehr gering.<br />

Abbildung 25: Gesuchte Wohnungstypen<br />

Prozent<br />

40<br />

35<br />

30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

1 Zimmer u.<br />

Appartment<br />

2 Zimmer 3 Zimmer 4 und mehr<br />

Zimmer<br />

Häuser<br />

sonstige<br />

Frühjahr 2003 Herbst 2003 gesamt 2003<br />

Quelle: Stadt <strong>Leverkusen</strong>, Zeitungsanalyse 2003<br />

Im Vergleich zum Vorjahr ist 2003 ein weiterer Nachfragerückgang bei den kleineren Wohnungen<br />

und ein Anstieg der Nachfrage nach großem Wohnraum festzustellen. Die Nachfrage nach Häusern<br />

ist zwar minimal zurückgegangen, dafür ist aber eine geringe Nachfrage nach neuen Wohnformen<br />

erkennbar (siehe Abbildung 26: Kategorie „Sonstige“). Dahinter verbirgt sich die Nachfrage<br />

nach einem Loft oder einem Generationenhaus.<br />

Die Abbildungen machen deutlich, dass die Situation auf dem Wohnungsmarkt vor allem für größere<br />

Haushalte eher angespannt ist und diese Tendenz im Jahr 2003 weiter zugenommen hat.<br />

Als ein weiteres Anzeichen für die Anspannung kann die hohe Anzahl von Gesuchen mit Eigenwerbung<br />

(62%) gesehen werden.<br />

Abbildung 26: Nachgefragte Wohnungstypen 2003 im Vergleich zu 2002<br />

35<br />

30<br />

25<br />

Prozent<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

1 Zimmer u.<br />

Appartment<br />

2 Zimmer 3 Zimmer 4 und mehr<br />

Zimmer<br />

Häuser<br />

sonstige<br />

2002 2003<br />

Quelle: Stadt <strong>Leverkusen</strong>, Zeitungsanalyse 2002 + 2003<br />

38


Wohnungsmarktbeobachtung 2003<br />

5.2.2 Die Angebotsseite<br />

Insgesamt wurden im Untersuchungszeitraum 2003 in <strong>Leverkusen</strong> 374 Mietobjekte in den Zeitungen<br />

angeboten. Für den Herbst kann im Vergleich zum Frühjahr ein Anstieg von 160 auf 216<br />

Angebote vermerkt werden. Diese Zunahme könnte mit den <strong>Leverkusen</strong>er Immobilientagen erklärt<br />

werden, die ebenfalls im Herbst 2003 stattgefunden haben.<br />

Die Betrachtung der Angebotsverteilung auf die Stadtteile zeigt, dass absolut die meisten Wohnungen<br />

in Opladen angeboten werden. In der Waldsiedlung dagegen stehen am wenigsten<br />

Wohnungen zur Verfügung. Setzt man die Zahl der Angebote mit den Bestandszahlen in den<br />

jeweiligen Stadtteilen gegenüber, ist zu beobachten, dass in Bergisch Neukirchen am meisten<br />

Wohnungen angeboten werden (0,9%), gefolgt von Manfort (0,8%), Opladen und Hitdorf (beide<br />

0,7%). In Steinbüchel und der Waldsiedlung werden mit 0,1% des Bestandes die wenigsten<br />

Wohnungen zur Vermietung angeboten. Die Zahlen lassen darauf schließen, dass auf den ersten<br />

Blick die Fluktuation in Bergisch Neukirchen am größten, in Steinbüchel und der Waldsiedlung<br />

dagegen sehr gering ist. Vor allem für die Waldsiedlung ist allerdings auch zu beachten, dass die<br />

Eigentumsquote in diesem Stadtteil als sehr hoch eingeschätzt wird.<br />

In diesem Zusammenhang sind auch die Leerstandszahlen (zum 31.12.2003) sehr interessant.<br />

Manfort hat - verglichen mit der Gesamtstadt - eine relativ hohe Leerstandsquote von 1,8%. Die<br />

Tatsache, dass in diesem Stadtteil mit die meisten Wohnungen in den Zeitungen angeboten wurden,<br />

deutet auf Vermietungsschwierigkeiten hin. Dies zeigt auch die hohe Prozentzahl von 43%<br />

der Wohnungen, die bis Ende 2003 mehr als 24 Monate leer standen. Dieser Vergleich lässt sich<br />

auch mit anderen Stadtteilen durchführen, allerdings ist der Zusammenhang nicht immer so deutlich<br />

wie bei dem Beispiel Manfort.<br />

Abbildung 27: Anteile der Wohnungsangebote am Bestand in den <strong>Leverkusen</strong>er Stadtteilen<br />

1,0<br />

0,9<br />

0,8<br />

0,7<br />

Prozent<br />

0,6<br />

0,5<br />

0,4<br />

0,3<br />

0,2<br />

0,1<br />

0,0<br />

Opladen<br />

Schlebusch<br />

Lützenkirchen<br />

Berg. Neukirchen<br />

Manfort<br />

Hitdorf<br />

Rheindorf<br />

Wiesdorf<br />

Küppersteg<br />

Quettingen<br />

Steinbüchel<br />

Alkenrath<br />

Bürrig<br />

Waldsiedlung<br />

Quelle: Stadt <strong>Leverkusen</strong>, Zeitungsanalyse 2003<br />

39


Wohnungsmarktbeobachtung 2003<br />

Ein Vergleich der Wohnungsangebote des Jahres 2003 mit dem Vorjahr zeigt, dass die Anzahl<br />

der größeren Mietobjekte (Drei- und Mehrzimmerwohnungen bzw. Häuser) angestiegen ist. Das<br />

Angebot an Zweizimmerwohnungen ist dagegen stark zurückgegangen und bei Einzimmerwohnungen<br />

sowie Appartements gab es keine Veränderungen.<br />

Abbildung 28: Angebotene Wohnungstypen 2002 und 2003<br />

Prozent<br />

45<br />

40<br />

35<br />

30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

1 Zimmer u.<br />

Appartement<br />

2 Zimmer 3 Zimmer 4 und mehr<br />

Zimmer<br />

Häuser<br />

sonstige<br />

2002 2003<br />

Quelle: Stadt <strong>Leverkusen</strong>, Zeitungsanalyse 2003<br />

Dennoch ist deutlich erkennbar, dass das Angebot an Vier- und Mehrzimmerwohnungen und<br />

Häusern weiterhin gering ausfällt und somit die Lage auf dem Wohnungsmarkt besonders für<br />

größere Familien als angespannt bezeichnet werden kann.<br />

Eine Gegenüberstellung der Mietpreise 2002 und 2003 lässt erkennen, dass die Kaltmiete pro<br />

Quadratmeter von 7,05 € auf 6,88 € gefallen ist. Der zahlenmäßige Anstieg der Angebote im Jahr<br />

2003 und damit eine insgesamt gesehen leichte Entspannung auf dem Mietwohnungsmarkt spiegelt<br />

sich demnach auch in den Mietpreisen wieder. Innerhalb des Jahres 2003 ist die Kaltmiete<br />

nahezu konstant geblieben (Frühjahr: 6,86 €, Herbst 6,89 €).<br />

Abbildung 29: Kaltmieten der verschiedenen Wohnungstypen<br />

8<br />

7,5<br />

7<br />

durchschnittliche Miete: 6,88 €<br />

€/m²<br />

6,5<br />

6<br />

5,5<br />

1 Zimmer u.<br />

Appartement<br />

2 Zimmer 3 Zimmer 4 und mehr<br />

Zimmer<br />

Häuser<br />

sonstige<br />

Quelle: Stadt <strong>Leverkusen</strong>, Zeitungsanalyse 2003; n=338<br />

40


Wohnungsmarktbeobachtung 2003<br />

Der Vergleich der durchschnittlichen Quadratmeterpreise der einzelnen Wohnungstypen miteinander<br />

zeigt, dass die Mietpreise für Einzimmerwohnungen und Appartements (7,54 €/m²) und für<br />

Häuser (7,82 €/m²) deutlich über dem durchschnittlichen Mietpreis liegen. Auch Zweizimmerwohnungen<br />

sind etwas teurer als die durchschnittliche Miete. Günstiger als der Durchschnittspreis<br />

sind dagegen Drei-, Vier- und Mehrzimmerwohnungen. Diese Relationen verhalten sich entsprechend<br />

den Auswertungen für das Jahr 2002. Der höhere Mietpreis für Vier- und Mehrzimmerwohnungen<br />

als der für Dreizimmerwohnungen könnte als Indiz für Spannungsverhältnisse gedeutet<br />

werden, da größere Wohnungen verstärkt nachgefragt werden.<br />

Die Betrachtung der Angebote nach Mietpreisen (vgl. Abbildung 30) zeigt, dass zwei Drittel des<br />

angebotenen Wohnraums über sechs Euro pro Quadratmeter kosten. Dadurch wird deutlich,<br />

dass es im preisgünstigen Segment Engpässe gibt.<br />

Abbildung 30: Angebotene Wohnungen nach Mietpreis<br />

30<br />

25<br />

20<br />

Prozent<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

keine<br />

Angabe<br />

bis 4 4,01 bis 5 5,01 bis 6 6,01 bis 7 7,01 bis 8 über 8<br />

Euro<br />

Quelle: Stadt <strong>Leverkusen</strong>, Zeitungsanalyse 2003<br />

Das Angebot an Sozialwohnungen ist mit sieben Angeboten im gesamten Untersuchungszeitraum<br />

2003 sehr gering. Der Mietpreis liegt mit 4,68 € deutlich unterhalb des durchschnittlichen<br />

Mietpreises im freifinanzierten Wohnungsbau. Die geringe Anzahl an Angeboten lässt sich zum<br />

einen damit erklären, dass immer Wohnungen aus den sozialen Bindungen fallen und zum anderen,<br />

dass Wohnungsunternehmen, die überwiegend im Besitz von Sozialwohnungen sind, ihre<br />

freien Wohnungen nicht über die Zeitung, sondern auf anderen Wegen anbieten (z. B. Wartelisten).<br />

Die geringe Anzahl an Sozialwohnungen und die überwiegend hohen Mietpreise lassen auf<br />

eine Anspannung im preisgünstigen Segment schließen.<br />

Die Durchschnittsfläche der angebotenen Mietobjekte lag im Untersuchungszeitraum bei 78<br />

Quadratmeter und damit leicht über dem Durchschnitt des Vorjahres. Innerhalb des Untersuchungszeitraumes<br />

gab es keine nennenswerte Veränderung.<br />

Schlussfolgerungen für den <strong>Leverkusen</strong>er Mietwohnungsmarkt<br />

Insgesamt gesehen herrscht auf dem <strong>Leverkusen</strong>er Mietwohnungsmarkt eine entspannte Lage<br />

für die Wohnungssuchenden. Das Angebot an Wohnungen ist im Vergleich zu 2002 angestiegen.<br />

41


Wohnungsmarktbeobachtung 2003<br />

Dennoch muss beachtet werden, dass in einzelnen Segmenten Tendenzen zur Anspannung erkennbar<br />

sind. Die Nachfrage nach großen Wohnungen hat weiter zugenommen, so dass von<br />

einer Knappheit von entsprechendem Wohnraum ausgegangen werden kann – auch wenn eine<br />

größere Anzahl an Angeboten in diesem Segment im Vergleich zum Vorjahr vorhanden ist. Der<br />

Bedarf kann damit allerdings noch nicht gedeckt werden. Die Suche auf dem Mietwohnungsmarkt<br />

nach einem Haus gestaltet sich weiterhin als problematisch. Das Wohnungsangebot für einkommensschwache<br />

Bevölkerungsgruppen deckt ebenfalls nicht den Bedarf, auch in diesem preisgünstigen<br />

Segment ist weiterhin eine Anspannung erkennbar.<br />

42


Wohnungsmarktbeobachtung 2003<br />

6 <strong>Leverkusen</strong>er Wohnungsmarktbarometer 2003<br />

Im Jahr 2003 wurde erneut eine schriftliche Befragung der Experten auf dem <strong>Leverkusen</strong>er Wohnungsmarkt<br />

durchgeführt, um neben den harten Fakten und Daten eine „weiche“ Komponente in<br />

den <strong>Wohnungsmarktbericht</strong> einbringen zu können.<br />

Im November 2003 wurden 84 Akteure des Wohnungsmarktes angeschrieben, mit der Bitte anhand<br />

des Fragebogens (siehe Anhang) eine Einschätzung zu den Entwicklungen auf dem <strong>Leverkusen</strong>er<br />

Wohnungsmarkt abzugeben. Die Rücklaufquote lag bei 38,1% und damit etwas höher<br />

als im Jahr zuvor. In einigen Fällen sind nicht alle Fragestellungen beantwortet worden, was<br />

durch die Spezialisierung der einzelnen Experten zu erklären ist. Weiterhin hat die Auswertung<br />

des Wohnungsmarktbarometers auch in diesem Jahr wieder in einigen Bereichen große Uneinigkeit<br />

der Experten gezeigt. Die Antworten sind häufig breit gestreut und lassen keine eindeutigen<br />

Tendenzen erkennen. Dennoch spiegeln die Ergebnisse der Befragung die aktuelle Stimmung<br />

verschiedener Akteure auf dem <strong>Leverkusen</strong>er Wohnungsmarkt wieder.<br />

Abbildung 31: Befragte Experten nach Branche<br />

Bauwirtschaft<br />

Wohnungsunternehmen<br />

Makler und deren Verbände<br />

Finanzierungsinstitute<br />

Stadtverwaltung<br />

Andere<br />

Verbände der Haus- und Grundeigentümer<br />

Kommunalpolitik<br />

Mietervereine/ soziale Einrichtungen<br />

Wohnungswirtschaftliche Verbände<br />

0<br />

0<br />

0<br />

1<br />

2<br />

3<br />

Anzahl<br />

4<br />

5<br />

8<br />

9<br />

Quelle: Stadt <strong>Leverkusen</strong>, Wohnungsmarktbarometer 2003<br />

6.1 Aktuelle Wohnungsmarktlage und Einschätzung der zukünftigen Entwicklung<br />

Die aktuelle Lage auf dem Mietwohnungsmarkt im oberen und mittleren Preissegment wird im<br />

Durchschnitt als ausgewogen bewertet. Auffällig ist, dass nur die Gruppe der Makler diesen Bereich<br />

als sehr entspannt einstuft. Beim unteren und preisgebundenen Segment ist dahingegen<br />

durchschnittlich eine leichte Tendenz zur Anspannung erkennbar, die vor allem von den Maklern<br />

(im unteren Preissegment) und von den Wohnungsunternehmen (im preisgebundenen Segment)<br />

erkannt wird. Insgesamt ist dennoch die Uneinigkeit der Experten auffällig (Nennungen von sehr<br />

angespannt bis sehr entspannt). Lediglich beim preisgebundenen Segment gehen die Meinungen<br />

nicht so weit auseinander.<br />

43


Wohnungsmarktbeobachtung 2003<br />

Die aktuelle Lage auf dem Eigentumsmarkt wird von den Experten im Bereich der Eigentumswohnungen<br />

durchschnittlich entspannt eingeschätzt, wobei auch hier wieder die Uneinigkeit der<br />

Experten zum Ausdruck kommt. Der Ein- und Zweifamilienhausmarkt ist nach Meinung der Fachleute<br />

ausgewogen.<br />

Abbildung 32: Bewertung der aktuellen Wohnungsmarktlage<br />

sehr<br />

angespannt<br />

5<br />

4<br />

ausgewogen<br />

3<br />

2<br />

2,2<br />

2,8<br />

2,5<br />

2,9<br />

3,4<br />

3,2<br />

sehr<br />

entspannt<br />

1<br />

Eigentumswohnung<br />

Ein-<br />

/Zweifamilienhaus<br />

oberes<br />

Preissegment<br />

mittleres<br />

Preissegment<br />

unteres<br />

Preissegment<br />

preisgebundenes<br />

Segment<br />

Eigentumsmarkt<br />

Mietwohnungen<br />

Quelle: Stadt <strong>Leverkusen</strong>, Wohnungsmarktbarometer 2003<br />

Die Einschätzung der Veränderung der Wohnungsmarktlage in den zurückliegenden 12 Monaten<br />

(beginnend mit der Befragung) durch die Experten zeigt, dass die Lage nicht wesentlich anders<br />

beurteilt wurde. Lediglich der Markt der Eigentumswohnungen wurde 2003 als entspannter bewertet.<br />

Wie Abbildung 33 zeigt, wird sich zukünftig die Lage auf dem Wohnungsmarkt nach Einschätzung<br />

der Experten innerhalb der nächsten zwei Jahre kaum verschlechtern. Lediglich die Lage<br />

auf dem Eigentumswohnungsmarkt wird sich von entspannt zu ausgewogen entwickeln.<br />

Innerhalb der nächsten drei bis fünf Jahre wird sich nach der Expertenmeinung der Wohnungsmarkt<br />

im preisgebundenen Segment weiter anspannen. In allen anderen Bereichen ist so eine<br />

deutliche Tendenz nicht erkennbar.<br />

44


Wohnungsmarktbeobachtung 2003<br />

Abbildung 33: Einschätzung der zukünftigen Wohnungsmarktlage<br />

sehr<br />

angespannt<br />

5<br />

4<br />

ausgewogen<br />

3<br />

2<br />

sehr entspannt<br />

1<br />

Eigentumswohnung<br />

Ein-<br />

/Zweifamilienhaus<br />

oberes<br />

Preissegment<br />

mittleres<br />

Preissegment<br />

unteres<br />

Preissegment<br />

preisgebundenes<br />

Segment<br />

Eigentumsmarkt<br />

Mietwohnungsmarkt<br />

aktuell in 2 Jahren in 3-5 Jahren<br />

Quelle: Stadt <strong>Leverkusen</strong>, Wohnungsmarktbarometer 2003<br />

6.2 Probleme auf dem Mietwohnungsmarkt<br />

In einer weiteren Frage wurden die Experten um eine Einschätzung der schwerwiegendsten<br />

Probleme auf dem Mietwohnungsmarkt gebeten. Aus einer vorgegebenen Liste konnten maximal<br />

sechs Antworten ausgewählt werden.<br />

Im Vergleich zum Vorjahr, in dem die steigenden Nebenkosten als größtes Problem genannt<br />

wurden, stand 2003 die Problematik der „schwierigen Mieter“ 13 an der Spitze. Knapp 72% der<br />

Befragten sind der Meinung, dass es immer mehr „schwierige Mieter“ auf dem Wohnungsmarkt<br />

gibt.<br />

Als weitere Schwierigkeiten wurden das „Fehlen großer und preiswerter Wohnungen“ (59,4%),<br />

die „steigenden Nebenkosten“ (56,3%) und die „geringe Bautätigkeit im Mietwohnungssektor“<br />

(46,9%) genannt. Damit wurden die Probleme erwähnt, die auch schon im Vorjahr als schwerwiegend<br />

eingeschätzt wurden. Im Wohnungsmarktbarometer 2002 wurde allerdings auch von gut<br />

der Hälfte der Experten das geringe Vorhandensein von Bauland als Problem benannt. Im Jahr<br />

2003 findet dieser Aspekt nur noch von 25% Erwähnung. Eine Erklärung dafür könnte in der<br />

Neuaufstellung des Flächennutzungsplanes und der damit verbundenen Ausweisung neuer Bauflächen<br />

sowie in der Flächenbereitstellung über das Bodenmanagement liegen.<br />

13 wegen ihres Verhaltens als Mieter bzw. Mitbewohner<br />

45


Wohnungsmarktbeobachtung 2003<br />

Abbildung 34: Probleme auf dem Mietwohnungsmarkt<br />

immer mehr "schwierige Mieter"<br />

Fehlen großer und preiswerter Wohnungen<br />

steigende Nebenkosten<br />

geringe Bautätigkeit im Mietwohnungssektor<br />

Einkommenssituation der Wohnungssuchenden/ Mieter<br />

zu hohe Ansprüche der Mieter<br />

zu wenig Bauland<br />

Widerstand von Nachbarn gegen neue Bauvorhaben<br />

Wohnungsbauförderung mangelhaft konzipiert<br />

Segregation - soziale Probleme<br />

Abschmelzen der Sozialwohnungsbestände<br />

Leerstände<br />

sonstige Probleme<br />

steigende Nettokaltmieten<br />

zu hohe Ansprüche der Vermieter<br />

Schwierigkeiten von Ausländern/ Aussiedlern<br />

Segregation - wohnungswirtschaftliche Probleme<br />

Quelle: Stadt <strong>Leverkusen</strong>, Wohnungsmarktbarometer 2003<br />

3,1<br />

34,4<br />

28,1<br />

25,0<br />

21,9<br />

18,8<br />

15,6<br />

15,6<br />

12,5<br />

9,4<br />

9,4<br />

9,4<br />

9,4<br />

in %<br />

46,9<br />

56,3<br />

59,4<br />

71,9<br />

6.3 Aktuelles Investitionsklima und Einschätzung der Entwicklung<br />

Das aktuelle Investitionsklima sieht im Vergleich zum Vorjahr nicht mehr ganz so negativ aus.<br />

Nachdem im Vorjahr Investitionen in den Neubau von Ein- und Zweifamilienhäusern als überwiegend<br />

schlecht beurteilt wurden, ist im Jahr 2003 nach Einschätzung der Experten das Investitionsklima<br />

eher als durchschnittlich zu sehen.<br />

Abbildung 35: Aktuelles Investitionsklima<br />

sehr gut<br />

1<br />

0,5<br />

0,14<br />

mittelmäßig<br />

0<br />

-0,16<br />

-0,20<br />

-0,5<br />

-0,48<br />

-0,64<br />

-1<br />

sehr schlecht<br />

Eigentumsmaßnahmen (Neubau) ETW<br />

Eigentumsmaßnahmen (Neubau) EFH<br />

Neubau von Mietwohnungen<br />

Bestandsmaßnahmen<br />

Erwerb von bestehendem Wohnraum<br />

Quelle: Stadt <strong>Leverkusen</strong>, Wohnungsmarktbarometer 2003<br />

46


Wohnungsmarktbeobachtung 2003<br />

Im Widerspruch dazu wird die Entwicklung in den letzten 12 Monaten als negativ beurteilt. Danach<br />

hat sich das Investitionsklima in allen Bereichen entweder nicht verändert oder ist sogar<br />

schlechter geworden (siehe Abbildung 36).<br />

Die Einschätzung für die nächsten ein bis drei Jahre zeigt eine weitere Verschlechterung des<br />

Investitionsklimas vor allem bei Neubaumaßnahmen von Eigentums- und Mietwohnungen. Für<br />

die anderen Bereiche wird keine wesentliche Veränderung prognostiziert.<br />

Abbildung 36: Entwicklung des Investitionsklimas innerhalb des letzten Jahres<br />

sehr<br />

verschlechtert<br />

5<br />

4<br />

3,7<br />

4,0<br />

nicht<br />

verändert<br />

3<br />

3,2<br />

3,2<br />

3,3<br />

2<br />

sehr<br />

verbessert<br />

1<br />

Eigentumswohnung<br />

Ein-/Zweifamilienhaus<br />

Neubau von<br />

Mietwohnungen<br />

Bestandsmaßnahmen<br />

Erwerb von<br />

bestehendem<br />

Wohnraum<br />

Eigentumsmaßnahmen (Neubau)<br />

andere Maßnahmen<br />

Quelle: Stadt <strong>Leverkusen</strong>, <strong>Wohnungsmarktbericht</strong> 2003<br />

6.4 Faktoren des Investitionsverhaltens<br />

Des Weiteren wurden die befragten Experten gebeten, die Beeinflussung des Investitionsverhaltens<br />

in den drei Segmenten Eigentumsbau, Mietwohnungsbau und Bestandsmaßnahmen durch<br />

bestimmte, vorgegebene Faktoren einzuschätzen.<br />

Aufgrund der niedrigen Zinsen (vgl. Kapitel 3.2.2) sind es im Eigentumsbau vor allem die Finanzierungsbedingungen,<br />

die einen Anreiz zu Investitionen darstellen (83,9%). Auch die Kosten für<br />

Bau, Planung/ Bauleitung und Vertrieb werden von 51,6% als Anreiz eingeschätzt. Als größtes<br />

Hemmnis werden dagegen die Kosten und die Verfügbarkeit von Bauland gesehen. Alle anderen<br />

Faktoren werden im Durchschnitt eher als Hemmnis und nicht als Anreiz betrachtet. Vor allem die<br />

Einkommensentwicklung der Nachfrager (61,3%), die Wohnungspolitik und die öffentliche Förderung<br />

(59,3%) sowie die Renditeerwartung (58,6%) werden von mehr als der Hälfte der Befragten<br />

als Hemmnis eingestuft.<br />

47


Wohnungsmarktbeobachtung 2003<br />

Abbildung 37: Einflussfaktoren auf das Investitionsverhalten im Eigentumsbau<br />

Prozent<br />

0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100<br />

Kommunale Planungs- und<br />

Genehmigungspraxis<br />

6,9<br />

41,4<br />

51,7<br />

Kosten und Verfügbarkeit von<br />

Bauland<br />

3,2<br />

12,9<br />

83,9<br />

Kosten für Bau, Planung/<br />

Bauleitung, Vertrieb<br />

12,9<br />

35,5<br />

51,6<br />

Finanzierungsbedingungen<br />

9,7<br />

6,5<br />

83,9<br />

Einkommensentwicklung der<br />

Nachfrager<br />

16,1<br />

22,6<br />

61,3<br />

Steuer- und<br />

Abschreibungsrecht<br />

27,6<br />

31,0<br />

41,4<br />

Renditeerwartung<br />

10,3<br />

31,0<br />

58,6<br />

Wohnungspolitik, öffentliche<br />

Förderung<br />

14,8<br />

25,9<br />

59,3<br />

Anreiz wenig Einfluss Hemmnis<br />

Quelle: Stadt <strong>Leverkusen</strong>, Wohnungsmarktbarometer 2003<br />

Im Mietwohnungsbau werden bis auf die Kosten für Bau, Planung/ Bauleitung und Vertrieb (dieser<br />

Faktor hat nach Einschätzung von ca. 52% wenig Einfluss auf das Investitionsverhalten) alle<br />

Faktoren als große Hemmnisse eingeschätzt (vgl. Abbildung 38). Hier kann von einer überwiegenden<br />

Einigkeit der befragten Experten gesprochen werden. Das Mietrecht wird von den meisten<br />

Fachleuten (86,2%) als Hemmnis genannt, dicht gefolgt von dem Faktor Kosten und Verfügbarkeit<br />

von Bauland (85,7%).<br />

Abbildung 38: Einflussfaktoren auf das Investitionsverhalten im Mietwohnungsbau<br />

Prozent<br />

0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100<br />

Kommunale Planungs- und<br />

Genehmigungspraxis<br />

7,4<br />

40,7<br />

51,9<br />

Kosten und Verfügbarkeit von<br />

Bauland<br />

3,6<br />

10,7<br />

85,7<br />

Kosten für Bau, Planung/<br />

Bauleitung, Vertrieb<br />

7,4<br />

40,7<br />

51,9<br />

Zahlungsfähigkeit der<br />

Nachfrager<br />

7,4<br />

18,5<br />

74,1<br />

Soziale Struktur der<br />

zugewiesenen Mieter<br />

3,8<br />

15,4<br />

80,8<br />

Steuer- und<br />

Abschreibungsrecht<br />

17,9<br />

17,9<br />

64,3<br />

Renditeerwartung<br />

13,8<br />

10,3<br />

75,9<br />

Wohnungspolitik, öffentliche<br />

Förderung<br />

7,4<br />

29,6<br />

63,0<br />

Mietrecht<br />

3,4<br />

10,3<br />

86,2<br />

Anreiz hat wenig Einfluss Hemmnis<br />

Quelle: Stadt <strong>Leverkusen</strong>: Wohnungsmarktbarometer 2003<br />

48


Wohnungsmarktbeobachtung 2003<br />

Für den Erwerb von bestehendem Wohnraum bzw. bei Bestandsmaßnahmen gibt es nach Aussage<br />

der Experten kaum Anreize. Vor allem die soziale Struktur der zugewiesenen Mieter wird<br />

von zwei Dritteln der Experten als Hemmnis auf das Investitionsverhalten gesehen. Die rechtlichen<br />

Umlagemöglichkeiten der Kosten auf die Miete werden dagegen noch am ehesten als Anreiz<br />

für Investitionen gesehen.<br />

Abbildung 39: Einflussfaktoren auf das Investitionsverhalten im Erwerb von bestehendem Wohnraum<br />

und bei Bestandsmaßnahmen<br />

Prozent<br />

0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100<br />

Rechtliche Umlagemöglichkeit<br />

der Kosten auf Mieten<br />

30,0<br />

26,7<br />

43,3<br />

Organisation der Umsetzung<br />

(im bewohnten Haus)<br />

6,9<br />

31,0<br />

62,1<br />

Zahlungsfähigkeit der Mieter/<br />

Käufer<br />

13,3<br />

36,7<br />

50,0<br />

Möglichkeit von Umwandlung/<br />

Verkauf als Eigentum<br />

36,7<br />

33,3<br />

30,0<br />

Soziale Struktur der<br />

zugewiesenen Mieter<br />

7,1<br />

25,0<br />

67,9<br />

Steuer- und<br />

Abschreibungsrecht<br />

20,0<br />

23,3<br />

56,7<br />

Renditeerwartung<br />

17,2<br />

27,6<br />

55,2<br />

Anreiz hat wenig Einfluss Hemmnis<br />

Quelle: Stadt <strong>Leverkusen</strong>: Wohnungsmarktbarometer 2003<br />

6.5 Zukünftige Nachfrage nach Wohnraum<br />

Nach Einschätzung der <strong>Leverkusen</strong>er Experten wird die Nachfrage nach Wohnraum im unteren<br />

und preisgebundenen Segment in den nächsten drei bis fünf Jahren leicht ansteigen, wohingegen<br />

die Nachfrage im oberen Preissegment leicht zurück gehen wird. Bei Eigentumswohnungen<br />

und Ein- bis Zweifamilienhäusern sowie im mittleren Mietpreissegment prognostizieren die Befragten<br />

keine Veränderung der Nachfrage.<br />

49


Wohnungsmarktbeobachtung 2003<br />

Abbildung 40: Einschätzung der zukünftigen Nachfrage nach Wohnraum in den<br />

nächsten 3 bis 5 Jahren<br />

stark zurück<br />

gehen<br />

5<br />

4<br />

unverändert<br />

bleiben<br />

3<br />

3,1<br />

2,9<br />

3,4<br />

3,0<br />

2,4<br />

2,4<br />

2<br />

stark<br />

ansteigen<br />

1<br />

Eigentumswohnung<br />

Ein-<br />

/Zweifamilienhaus<br />

oberes<br />

Preissegment<br />

mittleres<br />

Preissegment<br />

unteres<br />

Preissegment<br />

preisgebundenes<br />

Segment<br />

Eigentumsmarkt<br />

Mietwohnungsmarkt<br />

Quelle: Stadt <strong>Leverkusen</strong>: Wohnungsmarktbarometer 2003<br />

50


Wohnungsmarktbeobachtung 2003<br />

Anhang<br />

Zur Lage auf dem Wohnungsmarkt<br />

1. Wie beurteilen Sie die aktuelle Marktlage in den verschiedenen Segmenten des Wohnungsmarkts<br />

Bitte beachten Sie: Die Formulierung „Anspannung/ Entspannung“ versteht sich aus der Perspektive der<br />

Nachfrager: „Anspannung“ bedeutet also zu wenig Angebot, (ggf. steigende Preise) während „Entspannung“<br />

mit einem Überangebot (und ggf. stagnierenden/ sinkenden Preisen) gleichzusetzen ist.<br />

Die Wohnungsmarktlage<br />

ist<br />

derzeit ...<br />

Eigentumsmarkt<br />

ETW EFH oberes<br />

Preissegment<br />

Mietwohnungsmarkt<br />

mittleres<br />

Preissegment<br />

unteres<br />

Preissegment<br />

preisgebundenes<br />

Segment<br />

... sehr angespannt <br />

... angespannt <br />

... ausgewogen <br />

... entspannt <br />

... sehr entspannt <br />

Erläuterung:<br />

ETW = Eigentumswohnung<br />

EFH = Ein- bis Zweifamilienhaus<br />

2. Wie hat sich die Wohnungsmarktlage seit dem letzten Jahr verändert<br />

Im Vergleich zum<br />

letzten Jahr hat sich<br />

die Marktlage ...<br />

ETW EFH oberes<br />

Preissegment<br />

Mietwohnungsmarkt<br />

mittleres<br />

Preissegment<br />

unteres<br />

Preissegment<br />

Eigentumsmarkt<br />

preisgebundenes<br />

Segment<br />

... sehr angespannt <br />

... angespannt <br />

... ausgewogen <br />

... entspannt <br />

... sehr entspannt <br />

51


Wohnungsmarktbeobachtung 2003<br />

3. Nennen Sie die Probleme, die derzeit auf dem Mietwohnungsmarkt am stärksten ins<br />

Gewicht fallen.<br />

Bitte kreuzen Sie maximal sechs Möglichkeiten aus der Liste an! Wenn ein Punkt, den Sie für wichtig<br />

halten, nicht genannt ist, ergänzen Sie die Liste.<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Zu wenig oder zu wenig geeignetes Bauland (Preis, Lage, Baurecht) verfügbar<br />

Geringe Bautätigkeit im Mietwohnungssektor<br />

Widerstand von Nachbarn/ Kommunalpolitik gegen neue Bauvorhaben, vor allem bei Geschosswohnungsbau<br />

und Sozialwohnungen<br />

Wohnungsbauförderung ist mangelhaft konzipiert/ geht am Bedarf vorbei (ggf. erklären):<br />

............................................................................................................................................<br />

............................................................................................................................................<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Abschmelzen der Sozialwohnungsbestände (Auslaufen der Bindungen, wenig Neubau)<br />

Fehlen großer und bezahlbarer Wohnungen für große Familien/ Wohngemeinschaften<br />

Einkommenssituation der Wohnungssuchenden / Mieter (Geringverdiener, Erwerbslose o.ä.)<br />

Spezielle Schwierigkeiten von Ausländern und Aussiedlern bei der Wohnungssuche<br />

Immer mehr "schwierige Mieter" (wegen ihres Verhaltens als Mieter/ Mitbewohner)<br />

Vermieter haben zu hohe Ansprüche bei der Auswahl der Mieter<br />

Mieter haben zu hohe Ansprüche an Wohnung/ Wohnumfeld<br />

Segregation nimmt zu (das heißt die soziale Mischung geht zurück) und führt<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

- überwiegend zu sozialen Problemen in der Nachbarschaft<br />

- auch zu großen wohnungswirtschaftlichen Problemen (Vermietung, Instandhaltung)<br />

Steigende Nettokaltmieten<br />

Steigende Nebenkosten<br />

Leerstände, zunehmende Vermietbarkeitsprobleme (wo besonders.....................................)<br />

Sonstige Probleme ...............................................................................................................<br />

...............................................................................................................................................<br />

52


Wohnungsmarktbeobachtung 2003<br />

Einschätzung der zukünftigen Marktentwicklung<br />

4. Wie wird, Ihrer Einschätzung nach, die Lage in den einzelnen Marktsegmenten a) kurzfristig<br />

(in 2 Jahren) und b) mittelfristig (in 3-5 Jahren) aussehen<br />

Hinweis: „Anspannung" bedeutet, wie bei Frage 1: zu wenig Angebot.<br />

a) In ca. 2 Jahren wird<br />

der Wohnungsmarkt ...<br />

Eigentumsmarkt<br />

Mietwohnungsmarkt<br />

ETW EFH oberes<br />

Preissegment<br />

mittleres<br />

Preissegment<br />

unteres<br />

Preissegment<br />

preisgebundenes<br />

Segment<br />

... sehr angespannt sein <br />

... angespannt sein <br />

... ausgewogen sein <br />

... entspannt sein <br />

... sehr entspannt sein <br />

b) In 3-5 Jahren wird der<br />

Wohnungsmarkt ...<br />

Eigentumsmarkt<br />

Mietwohnungsmarkt<br />

ETW EFH oberes<br />

Preissegment<br />

mittleres<br />

Preissegment<br />

unteres<br />

Preissegment<br />

preisgebundenes<br />

Segment<br />

... sehr angespannt sein <br />

... angespannt sein <br />

... ausgewogen sein <br />

... entspannt sein <br />

... sehr entspannt sein <br />

Investitionsklima<br />

5a. Wie schätzen Sie das aktuelle Investitionsklima in den Marktsegmenten ein<br />

Das Investitionsklima<br />

ist<br />

derzeit ...<br />

Eigentumsmaßnahmen<br />

(Neubau)<br />

ETW<br />

EFH<br />

Neubau von<br />

Mietwohnungen<br />

Bestandsmaßnahmen<br />

(Sanierung, Modernisierung,<br />

Energieeinsparung,<br />

soziale Maßnahmen)<br />

Erwerb von bestehendem<br />

Wohnraum<br />

... sehr schlecht <br />

... eher schlecht <br />

... eher gut <br />

... sehr gut <br />

53


Wohnungsmarktbeobachtung 2003<br />

5b. Im Rückblick: Wie hat sich das Investitionsklima im Wohnungsbereich in den vergangenen<br />

zwölf Monaten entwickelt<br />

Das Investitionsklima<br />

hat sich seit<br />

damals ...<br />

Eigentumsmaßnahmen<br />

(Neubau)<br />

Neubau von<br />

Mietwohnungen<br />

Bestandsmaßnahmen<br />

(Sanierung, Modernisierung,<br />

Energieeinsparung,<br />

soziale Maßnahmen)<br />

Erwerb von bestehendem<br />

Wohnraum<br />

ETW<br />

EFH<br />

... sehr verschlechtert <br />

... verschlechtert <br />

... nicht verändert <br />

... verbessert <br />

... sehr verbessert <br />

6. Wodurch wird zur Zeit das Investitionsverhalten bestimmt<br />

Bitte schätzen Sie ein, ob die unten stehenden Faktoren für das Investitionsverhalten derzeit Anreize,<br />

Hemmnisse oder kaum Einfluss ausüben, und zwar für a) Eigentumsbau, b) Mietwohnungsbau und<br />

c) Bestandsmaßnahmen. Falls vorhanden, beziehen Sie sich bitte auf die Erfahrungen Ihres Unternehmens.<br />

a) Für Eigentumsmaßnahmen ist dieser<br />

Faktor derzeit ein ...<br />

hoher Anreiz Anreiz hat wenig<br />

Einfluss<br />

Hemmnis<br />

großes<br />

Hemmnis<br />

+ + + 0 - - -<br />

Kommunale Planungs- und Genehmigungspraxis<br />

<br />

Kosten und Verfügbarkeit von Bauland <br />

Kosten für Bau, Planung/ Bauleitung,<br />

Vertrieb<br />

<br />

Finanzierungsbedingungen <br />

Einkommensentwicklung der Nachfrager<br />

<br />

Steuer- und Abschreibungsrecht <br />

Renditeerwartung <br />

Wohnungspolitik, öffentliche Förderung <br />

ggf. sonstiges: .................. <br />

54


Wohnungsmarktbeobachtung 2003<br />

b) Für den Mietwohnungsbau ist dieser<br />

Faktor derzeit ein ...<br />

hoher Anreiz Anreiz hat wenig<br />

Einfluss<br />

Hemmnis<br />

großes<br />

Hemmnis<br />

+ + + 0 - - -<br />

Kommunale Planungs- und Genehmigungspraxis<br />

<br />

Kosten und Verfügbarkeit von Bauland <br />

Kosten für Bau, Planung/ Bauleitung,<br />

Vertrieb<br />

<br />

Zahlungsfähigkeit der Nachfrager <br />

Soziale Struktur der zugewiesenen Mieter<br />

<br />

Steuer- und Abschreibungsrecht <br />

Renditeerwartung <br />

Wohnungspolitik, öffentliche Förderung <br />

Mietrecht <br />

ggf. sonstiges:.................. <br />

c) Bei Investitionen in den Bestand<br />

und in den Erwerb vorhandenen<br />

Wohnraums ist dieser Faktor ein ...<br />

hoher Anreiz Anreiz hat wenig<br />

Einfluss<br />

Hemmnis<br />

großes<br />

Hemmnis<br />

+ + + 0 - - -<br />

Rechtliche Umlagemöglichkeit der Kosten<br />

auf Mieten<br />

<br />

Organisation der Umsetzung<br />

(im bewohnten Haus)<br />

<br />

Zahlungsfähigkeit der Mieter/ Käufer <br />

Möglichkeit von Umwandlung/ Verkauf<br />

als Eigentum<br />

<br />

Wohnungspolitik, öffentliche Förderung <br />

Steuer- und Abschreibungsrecht <br />

Renditeerwartung <br />

ggf. sonstiges:.................. <br />

55


Wohnungsmarktbeobachtung 2003<br />

7. Ein Ausblick: Wie wird sich das Investitionsklima in den nächsten 1-3 Jahren entwickeln<br />

Das Investitionsklima<br />

wird sich ...<br />

Eigentumsmaßnahmen<br />

(Neubau)<br />

Neubau von<br />

Mietwohnungen<br />

Bestandsmaßnahmen<br />

(Sanierung, Modernisierung,<br />

Energieeinsparung, soziale<br />

Maßnahmen)<br />

Erwerb von bestehendem<br />

Wohnraum<br />

ETW<br />

EFH<br />

... sehr verschlechtern <br />

... verschlechtern <br />

... nicht verändern <br />

... verbessern <br />

... sehr verbessern <br />

Einschätzung der zukünftigen Nachfrage<br />

8. Wie wird sich die Nachfrage nach Wohnraum in 3 bis 5 Jahren entwickeln<br />

Die Nachfrage nach<br />

Wohnraum wird mittelfristig<br />

(3-5 Jahre) …<br />

Eigentumsmarkt<br />

ETW EFH oberes<br />

Preissegment<br />

Mietwohnungsmarkt<br />

mittleres<br />

Preissegment<br />

unteres<br />

Preissegment<br />

preisgebundenes<br />

Segment<br />

... stark ansteigen <br />

... ansteigen <br />

... unverändert bleiben <br />

... zurück gehen <br />

... stark zurückgehen <br />

9. In welchem Bereich sind Sie tätig<br />

Wohnungsunternehmen, -genossenschaften<br />

Wohnungswirtschaftliche Verbände<br />

<br />

(GdW, vhw u.ä.)<br />

Makler und deren Verbände<br />

Finanzierungsinstitute<br />

Verbände der Haus- und Grundeigentümer<br />

Mietervereine, soziale Einrichtungen und deren<br />

<br />

Verbände<br />

Kommunalpolitik<br />

Stadtverwaltung<br />

Bauwirtschaft Andere: ........................................<br />

Vielen Dank für Ihre Mitarbeit!<br />

Bitte senden Sie den Fragebogen bis spätestens 19.12.2003 zurück, damit die Ergebnisse noch in den<br />

<strong>Wohnungsmarktbericht</strong> <strong>2004</strong> einfließen können. Sie erhalten dann automatisch ein Exemplar kostenlos<br />

zugesandt.<br />

56

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