Gegen ein Spitzenteam verloren - FC Gärtringen

Gegen ein Spitzenteam verloren
Fußball: Landesligist FC Gärtringen verteilt gegen den VfB Bösingen ein Geschenk
Die entscheidende Szene: Bösingens Michael Merkt (links) bugsiert den Ball an Gärtringens Keeper Wolfgang Brodbeck
vorbei GB-Foto: Bäuerle
Der FC Gärtringen kann gegen die Spitzenteams der Landesliga nicht gewinnen: Nach der 0:2-Niederlage
beim VfL Sindelfingen vor zwei Wochen setzte es gestern Nachmittag eine 0:1-Niederlage gegen den
neuen Tabellenführer VfB Bösingen. Die Gärtringer spielten lange Zeit auf Augenhöhe mit den Bösingern,
im Angriff fehlte dem FCG aber jegliche Durchschlagskraft. Das entscheidende Tor schoss Michael Merkt
in der 60. Minute.
Thomas Oberdorfer
Nach dem Spiel hat Gärtringens Trainer Jörg Wieland seine Spieler um sich versammelt und ihnen in deutlichen
Worten gesagt, was er von ihrer Leistung hielt: nur sehr wenig. "Einige müssen sich Gedanken machen darüber,
was sie hier abliefern", sagte Wieland, ehe er sein Team zum Auslaufen schickte. Gärtringen spielte gegen die
Bösinger wahrlich nicht schlecht. Mit dieser Leistung hätte der FCG andere Mannschaften in der Landesliga
sicherlich geschlagen. Nicht aber die Bösinger, die sehr kompakt auftraten und im Kollektiv stark waren. "Es
gefällt mir, wie die einzelnen Mannschaftsteile der Bösinger ineinanderpassen und wie die Spieler alles für einen
Erfolg geben", sagte Wieland, und er nannte ein Beispiel: "In der Nachspielzeit setzt Daniel Steinwandel bis zur
Mittellinie nach und macht ein Offensivfoul. Da zeigen sich Einsatz und Laufbereitschaft."
Die VfB-Spieler waren allesamt von Beginn an hellwach, erfassten schnell die jeweilige Situation, waren oftmals
einen Schritt schneller als die Gärtringer. Zudem ließen die Bösinger den Ball gut und teilweise mit Tempo in den
eigenen Reihen laufen - bis zum Strafraum. Dann war Schluss mit der Herrlichkeit der Bösinger im ersten
Durchgang. Die Gärtringer standen keineswegs Spalier und zeigten sich beeindruckt von der Bösinger
Spielkunst, vielmehr unterbanden sie in der Nähe des Strafraums konsequent die Angriffe der Bösinger. Der FCG
spielte aus einer guten Grundordnung heraus. Allerdings, und das monierte Wieland mehrfach, fehlte immer
wieder in einer Situation eins gegen eins die Absicherung durch einen Mitspieler.
Probleme hatten die Gärtringer in der ersten Hälfte, wenn die Bösinger mit weiten Bällen über den rechten Flügel
auf Daniel Müller agierten und Sebastian Gekeler links in der Viererkette immer wieder überspielt wurde. Die
Zuspiele von Daniel Müller vom rechten Flügel in den Strafraum auf den brandgefährlichen Angreifer Daniel
Steinwandel oder auf Tobias Müller waren aber zu ungenau, sie richteten keinen Schaden an.

André Gonsior vergab überhastet
Die erste gute Chance in diesem Spiel hatte André Gonsior, der nach einem schnell ausgeführten Freistoß von
Riebe mit dem linken Fuß aus zwölf Metern Entfernung den Ball nicht richtig traf. Zwei Minuten später hatte
Steinwandel seine einzige Chance im gesamten Spiel, nachdem Hanjo Kemmler an einem Pass von Clemens
Aiple auf Steinwandel vorbeirutschte. Bösingens Torjäger schoss allerdings knapp am langen Pfosten vorbei. In
der 24. Minute legte Florian Eipper den Ball mit viel Gefühl in den Lauf von Gonsior, der aber frei stehend aus 14
Metern überhastet abzog und das Tor um gut zwei Meter verfehlte.
In der 52. Minute stand Eipper nach einer herrlichen Ballstaffette über Kevin Kemmler und Gonsior 16 Meter frei
vor Bösingens Tor, schoss aber überhastet und unkonzentriert deutlich daneben. In der 56. Minute war es erneut
Kevin Kemmler, der diesmal Max Riebe in Szene setzte. Dessen Schuss aus acht Metern aufs kurze Eck lenkte
Keeper Andreas Bippus zur Ecke ab. Nach jener Ecke prallte der Ball Matthias Rötzer an die Brust, Bippus rettete
mit einem Reflex.
In der 60. Minute zeigten die Bösinger, warum sie vorne stehen in der Tabelle. Clemens Aiple verlängert einen
Freistoß direkt in den Gärtringer Strafraum. Michael Merkt hat sich im Rücken der Innenverteidigung kurz vor dem
Fünfmeterraum weggeschlichen und schob den Ball ins Tor, das Keeper Wolfgang Brodbeck verlassen hatte. Er
verschätzte sich allerdings bei seiner Aktion, Merkt kam vor ihm an den Ball und gab ihm die entscheidende
Richtungsänderung. Eine Chance, ein Tor - so wird man Tabellenführer. "Wir haben wieder einmal ein Geschenk
verteilt. Das ist auch der Grund, warum wir nicht um die Plätze vier oder fünf spielen, sondern im Mittelfeld
stehen. Wir müssen schauen, dass wir noch möglichst viel punkten bis zur Winterpause, denn es wird immer
enger in der Tabelle", sagte Wieland.
Die Gärtringer bemühten sich um den Ausgleich, heraus kam aber nur eine Chance für Eipper, der nach einem
Zuspiel von Daniel Supper aus spitzem Winkel an Bippus scheiterte. "Bösingen hat verdient gewonnen. Wir
haben ordentlich mitgespielt, hatten aber in der Offensive gegen die robusten Bösinger keine Durchschlagskraft.
Die Bösinger haben die entscheidenden Zweikämpfe gewonnen und uns den Schneid abgekauft", sagte Wieland.
"Uns nützt es nichts, schön zu spielen, wenn wir am Ende wieder die Punkte liegen lassen."
FC Gärtringen: Brodbeck, Gekeler (82. Hörmann), Hanjo Kemmler, Stikel, Kevin Kemmler (63. Buscaglia)
Gonsior, Riebe, Immisch (69, Seyfried), Eipper, Supper, Stäb
VfB Bösingen: Bippus, Daniel Müller, Eith, Rötzer, Merkt, Gaiselmann, Pfeiffer, Manuel Bantle (87. Timo Bantle),
Steinwandel, Aiple (89. Schneider), Tobias Müller (78. Michael Bantle)
Schiedsrichter: Frank Dürr (Schwäbisch Gmünd)
Zuschauer: 200
Tor: 0:1 (60.) Merkt