April 2009 - Lebendige Gemeinde
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April 2009 - Lebendige Gemeinde
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Zum Abschied von<br />
Geschäftsführer<br />
Erwin Damson<br />
Wer ist gemeint, wen lädt Jesus wohl ein<br />
zu sich ins Boot zu kommen? Die Jünger?<br />
Sie? Mich? Denken wir zurück an unsere<br />
Geschichte aus Markus 8: Und er stand<br />
auf und bedrohte den Wind und sprach zu<br />
dem Meer: Schweig und verstumme! Und<br />
der Wind legte sich, und es entstand eine<br />
große Stille. Und er sprach zu ihnen: Was<br />
seid ihr so furchtsam? Habt ihr noch keinen<br />
Glauben? Sie aber fürchteten sich sehr und<br />
sprachen untereinander: Wer ist der? Auch<br />
Wind und Meer sind ihm gehorsam!<br />
Dass Jesus mächtig ist, haben die Jünger<br />
schon erfahren, aber jetzt? Selbst die Elemente<br />
der Natur gehorchen ihm! Können<br />
wir den Schrecken der Jünger verstehen:<br />
Wer ist er? Wie mächtig ist er?<br />
Wie gehen wir in unseren Sturmzeiten mit<br />
unserem Glauben, unseren Glaubenserfahrungen<br />
und Jesu Zusagen in der Bibel um?<br />
Lassen wir uns einladen von diesem leeren<br />
Kissen neben Jesus?<br />
Könnten wir unsere Furchtsamkeit unsere<br />
Angst verlieren, wenn wir in den Sturmzeiten<br />
unseres Lebens uns vertrauensvoll<br />
neben ihn in das Boot legen könnten?<br />
Wenn wir wissen, glauben und vertrauen<br />
könnten, dass ihm selbst Wind und Meer<br />
gehorchen?<br />
Den Platz im Boot auf diesem Bild empfinde<br />
ich als einladend, die Farben signalisieren<br />
mir, dort ist Wärme, da möchte ich<br />
mich niederlegen. Stille und Ruhe strahlt<br />
dieses Bild für mich auch aus, da spüre ich<br />
keine Angst vor den Wellen, keine Panik,<br />
sondern Gelassenheit und Friede. Ich muss<br />
nicht mehr alles selber können - muss<br />
mich nicht zusammenreißen, den Tapferen<br />
spielen, immer wieder erklären, warum es<br />
mir nicht gut geht, schreien oder kämpfen,<br />
nein ich darf einfach loslassen, ausruhen<br />
auf diesem einladenden Kissen, mich fallen<br />
lassen und dann Geborgenheit und Frieden<br />
erfahren in seiner Nähe.<br />
Aber ist das wirklich so einfach – ich bin<br />
ehrlich, ich erkenne mich eher wieder<br />
in den Jüngern, denen der Sturm Angst<br />
macht, die in Panik sind, die zu Jesus<br />
schreien: Handle doch, da muss man doch<br />
was tun! Und eher frage ich: Warum handelst<br />
du nicht Jesus und bringst den Sturm<br />
um mich herum zum Schweigen? Es fällt<br />
mir schwer zu Jesus ins Boot zu steigen.<br />
Haben Sie schon einmal diese Erfahrung<br />
gemacht, in den Sturmzeiten Ihres Lebens<br />
Ruhe und Gelassenheit zu erfahren?<br />
»Im Grunde ist die Geschichte von dieser<br />
abenteuerlichen Bootsfahrt eine Art Weihnachtsgeschichte.<br />
Weihnachten heißt doch:<br />
In Jesus von Nazareth steigt Gott zu uns<br />
Menschen ins Boot, von jetzt an ist er mit<br />
uns im gleichen Boot, mit uns auf der Fahrt<br />
neuen Ufern entgegen, auch wenn wie hier<br />
auf dem See Nacht und Sturm hereinbrechen.<br />
Sie werden vielleicht einwenden: Ja, aber<br />
jetzt ist doch Christus nicht mehr mit uns<br />
im gleichen Boot, in der gleichen Welt, in<br />
der gleichen Gefahr! Wirklich nicht?<br />
Was besagt denn die Meldung von seiner<br />
Auferweckung vom Tode anderes, als dass<br />
er bei uns und mit uns auf dieser Welt<br />
bleibt! Es ist der Auferstandene, der sagt:<br />
»Siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an das<br />
Ende der Welt«, bis wir am anderen Ufer<br />
sind.<br />
Glauben an Jesus Christus heißt also: an<br />
seine Gegenwart glauben, heute und hier.«<br />
(Kurt Marti EG S.1081)<br />
Es war ein Paukenschlag, die Nachricht,<br />
die sich Anfang des Jahres 2000 rasch<br />
verbreitete: Erwin Damson wird der neue<br />
Geschäftsführer der Hofacker-Vereinigung!<br />
Was heißt der neue: überhaupt der erste,<br />
den die Vereinigung je hatte. Und dann<br />
übernimmt gleich ein Mann diesen Posten,<br />
der in Württemberg eine gewisse<br />
Berühmtheit erlangt hat als aufrechter<br />
und geradliniger Vertreter der <strong>Lebendige</strong>n<br />
<strong>Gemeinde</strong> in der Landessynode – und weit<br />
über Württemberg hinaus als langjähriger<br />
Geschäftsführer des Missionswerks »Licht<br />
im Osten«. Was für ein Segen für Hofacker!<br />
Nach fast 10 Jahren geht er diesen Herbst<br />
nun in den Ruhestand.<br />
Natürlich hat Erwin Damson die Geschäfte<br />
geführt, hat gerechnet, verwaltet, organisiert,<br />
geworben, gespart – alles auf eine<br />
Weise, dass die Vereinigung solide dasteht<br />
auch in schwierigen Zeiten. Dieser äußere<br />
Erfolg hat viele Gesichter: Er hat Großereignisse<br />
wie den Christustag auf dem<br />
Killesberg organisiert; hat Kontakte in den<br />
Bezirken geknüpft und gehalten, hat bei<br />
Konflikten vermittelt und Ideen gegeben; er<br />
hat unsere Zeitschrift nicht nur mit wichtigen<br />
redaktionellen Impulsen bereichert,<br />
sondern auch die Werbetrommel so erfolgreich<br />
gerührt, dass eine Rekordauflage<br />
erreicht werden konnte; er hat wichtige<br />
gesellschaftliche Themen vorangebracht<br />
wie etwa letzten Herbst bei der Begegnung<br />
zwischen Journalisten und Kirchenleuten<br />
in Leonberg; er hat Hofacker-Reisen ins<br />
Leben gerufen und die »Württembergischen<br />
Orientierungswochen« etabliert; und nicht<br />
zuletzt hat er auf zahllosen Kanzeln des<br />
Landes das Wort Gottes verkündigt.<br />
Aber das Besondere, das jetzt den Abschied<br />
besonders schwer macht, spielte sich auf<br />
einer anderen Ebene ab: Erwin Damson<br />
ist die Seele der Hofacker-Vereinigung.<br />
Wer ihm einmal im Büro in Korntal über<br />
die Schultern geschaut hat, wenn dort die<br />
Fäden aus ganz Württemberg zusammenlaufen,<br />
etwa bei einem Wahlabend zur Landessynode,<br />
bekommt eine Ahnung davon.<br />
Im Minutentakt klingelt das Telefon oder<br />
Erwin Damson wählt selbst eine Nummer,<br />
und kaum ein Anrufer, von Weikersheim<br />
bis Ravensburg, ist darunter, den er nicht<br />
duzt und bei aller Hektik am Ende des<br />
Gesprächs mit einem herzlichen »Grüß au<br />
dai Frau« oder einer Frage verabschiedet:<br />
»Was hat dr Arzt gsagt? Geht’s dir wieder<br />
besser?« Wie viel »Reich-Gottes-Arbeit«<br />
über das Organisieren und Planen hinaus<br />
im Zuhören, Ermutigen, Mahnen, Unterstützen<br />
und in praktischen Ratschlägen<br />
hier quasi nebenher geschah, ist kaum zu<br />
ermessen. Und doch wäre Erwin Damson<br />
selbst der letzte, der das gelten ließe: »Die<br />
Freunde der Arbeit sind das größte Kapital,<br />
das Hofacker hat«, sagte er bei seiner Verabschiedung<br />
bescheiden, um gleichzeitig<br />
beharrlich an die Arbeit zu mahnen: »Es gilt<br />
immer wieder neu Lösungen zu suchen,<br />
wie wir die wichtigste Botschaft der Welt<br />
an den Mann bringen.« Gerade mit dieser<br />
Beharrlichkeit in der Sache und seiner großen<br />
Bescheidenheit im Blick auf die eigene<br />
Person hat er die Ziele von Hofacker auch<br />
in seiner Person verkörpert – und ist zum<br />
Vorbild geworden.<br />
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