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150 Jahre WTH 4 - Volksbank Main-Tauber eG

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<strong>150</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Volksbank</strong> <strong>Main</strong>-<strong>Tauber</strong> <strong>eG</strong> – Bad Mergentheim 1<br />

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<strong>150</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Volksbank</strong> <strong>Main</strong>-<strong>Tauber</strong>: Geschichte der <strong>Volksbank</strong> Wertheim nach dem<br />

Krieg<br />

„Abends, wenn der Schalter zu war, hieß es: Zinsen rechnen“<br />

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Wertheim. Durch den Zweiten Weltkrieg und seine Folgen änderte sich das Gesicht von<br />

Wertheim vollkommen. Im Jahr 1939 zählte die Stadt 4924 Einwohner. Bis zum Jahr 1947<br />

hatte sich diese Zahl auf 9606 verdoppelt. Vor allem Flüchtlinge und Heimatvertriebene<br />

strömten in die Stadt. Allein im ehemaligen Fliegerhorst Reinhardshof wurden rund 2200<br />

Heimatlose untergebracht. Auch Ausgebombte aus den Großstädten und Deutsche aus der<br />

Ostzone fanden hier Zuflucht. So wurde in diesen <strong>Jahre</strong>n der Grundstein für die heute<br />

bedeutende Glasindustrie in Wertheim gelegt. Betriebe aus Thüringen ließen sich in der<br />

<strong>Main</strong>-<strong>Tauber</strong>-Stadt nieder. Neue Zulieferbetriebe siedelten sich an. Rasch entstanden rund 30<br />

neue Unternehmen mit insgesamt bis zu 4200 Beschäftigten.<br />

Mit Bestenheid wurde in Wertheim ein neuer Stadtteil geschaffen. Beim Bau von Wohnraum<br />

für die neu zugezogenen Menschen spielte die <strong>Volksbank</strong> Wertheim als Geldbeschafferin eine<br />

wichtige Rolle. Aber auch für die Industriebetriebe war die Bank als Kreditgeberin und für<br />

die Abwicklung des Zahlungsverkehrs mit dem Ausland wichtig. Willi Dosch, ehemaliges<br />

Vorstandsmitglied der <strong>Volksbank</strong> Wertheim, erinnert sich an die 60-er <strong>Jahre</strong>: „Damals stand<br />

in einem Prüfbericht des Badischen Genossenschaftsverbands, dass die <strong>Volksbank</strong> Wertheim<br />

den größten Bestand an ungesicherten Krediten in den Büchern führt.“<br />

In Külsheim finanzierte die dortige Spar- und Kreditbank, die im Jahr 1972 mit der<br />

<strong>Volksbank</strong> Wertheim fusionierte, ganze Straßenzüge. Die Brunnenstadt profitierte auch von<br />

der im Jahr 1963 errichteten Kaserne. „Das bedeutete für uns einen großen Aufschwung“,<br />

erzählt Edeltraud Preissler, ehemalige Leiterin der heutigen Filiale Külsheim. Um die<br />

Soldaten korrekt ansprechen zu können, lernten die Bankangestellten die Dienstgrade und<br />

Rangabzeichen der Bundeswehr auswendig.<br />

In den 50-er, 60-er und 70-er <strong>Jahre</strong>n sah der Arbeitsalltag für die Bankangestellten in vielerlei<br />

Hinsicht anders aus als heute. „Schön haben wir es nicht gehabt“, sagt Paul Lutz, der von<br />

1958 bis 1988 die Niederlassung der Raiffeisenbank Hundheim leitete. „Ich war Lehrling,<br />

Angestellter und Chef zugleich. Auch an Feiertagen haben wir arbeiten müssen.“<br />

Das lag auch daran, dass viele Berechnungen, die heute der Computer automatisch macht, von<br />

den Angestellten manuell erledigt werden mussten. „Das Schlimmste war die Zinsrechnung“,<br />

sagt Edeltraud Preissler. „Abends, wenn der Schalter zu war, hieß es: Jetzt werden die Zinsen<br />

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gerechnet.“ Die erste Buchungsmaschine erleichterte die Arbeit nur bedingt. Denn wenn der<br />

Saldo nicht stimmte, ging die Fehlersuche los.<br />

Viele ländliche Banken führten Waren- und Milchgenossenschaften, zum Beispiel auch das<br />

Institut in Nassig. Hier begann Willi Dosch im Jahr 1952 als 24-Jähriger seine Arbeit. Im<br />

Laufe der <strong>Jahre</strong> arbeitete er sich bis zum Vorstandsmitglied der <strong>Volksbank</strong> Wertheim hoch.<br />

Die Fusionen unter den kleineren Raiffeisenbanken und später mit der <strong>Volksbank</strong> Wertheim<br />

waren zwar geschäftspolitisch unerlässlich, fanden aber auch Kritiker. „Lieber ein kleiner<br />

Herr als ein großer Diener“, bekam zum Beispiel Willi Dosch im Jahr 1965 zu hören, als sich<br />

die Raiffeisenkassen Nassig mit Grünenwört und Vockenrot zusammenschloss.<br />

Im Jahr 2002 schließlich fusionierten die <strong>Volksbank</strong> <strong>Tauber</strong> und die Raiffeisenbank<br />

Kreuzwertheim-Hasloch mit der <strong>Volksbank</strong> Wertheim. Mit dieser Fusion, die als eine der<br />

ersten die Grenze eines Bundeslandes überschritt, entstand die <strong>Volksbank</strong> <strong>Main</strong>-<strong>Tauber</strong>, die<br />

sich im Jahr 2009 mit der <strong>Volksbank</strong> Bad Mergentheim vereinigte. Damit entstand ein<br />

leistungsfähiges Kreditinstitut, das den größten Teil des <strong>Main</strong>-<strong>Tauber</strong>-Kreises und die<br />

angrenzenden Gemeinden Kreuzwertheim, Hasloch und Schollbrunn umfasst, mit rund 400<br />

Mitarbeitern und einer Bilanzsumme von 1,6 Milliarden Euro.<br />

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