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Die Bedeutung der Bahn im 3. Reich - Ihr Zugbegleiter

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Allerdings wurde auch nach diesen Ereignissen eine einzige Lok für solche Transporte verwendet:<br />

Regelmässig jede Woche fuhr ein Son<strong>der</strong>zug von Paris nach Vichy und Retour, vollgepackt mit hohen<br />

deutschen "Funktionären" und hochplatzierten Kollaborateuren (Verräter gibt's lei<strong>der</strong> überall...) vollbeladen,<br />

die zum "Kuraufenthalt" gingen. Da sich we<strong>der</strong> die Gestapo noch die reguläre Polizei grosse<br />

Sorgen um die Passagiere dieses Zuges machten, wurde an <strong>der</strong> Zonengrenze nur sehr oberflächlich<br />

kontrolliert. Man wollte alle diese wichtige Leuten (heute würde man VIPs sagen...) ja nicht mit lästigen<br />

Kontrollen verärgern, das hätte Folgen haben können... Aus Sicherheitsgründen wurde <strong>der</strong> Zug<br />

<strong>im</strong>mer von <strong>der</strong> gleichen Lok gezogen, das heisst auch <strong>im</strong>mer von gleicher Lokführer-Heizer- Mannschaft.<br />

<strong>Die</strong> wurden vom Resistance-Fer umworben, und machten mit: jede Woche fuhr gewöhnlich<br />

ein blin<strong>der</strong> Passagier <strong>im</strong> Ten<strong>der</strong> mit.<br />

Nach <strong>der</strong> Befreiung wurde allerdings <strong>der</strong> Lokführer von einem "Fünf-vor- Zwölf"-Wi<strong>der</strong>stands-"Kämpfer"<br />

<strong>der</strong> Kollaboration beschuldigt, weil er <strong>im</strong>mer diesen "Bonzenzug" fuhr. Nach Überprüfung wurde<br />

diese Anschuldigung allerdings schnell fallengelassen...<br />

V- Geisterwagen<br />

Es waren auch einzelne Güterwagen für die deutsche Besatzungamacht unterwegs. Im schl<strong>im</strong>mster<br />

Fall Waffen, häufig Champagner und Delikatessen für diese Herren, manchmal auch gestohlene Kulturgüter<br />

für deutsche "Kunstfreunde" (beson<strong>der</strong>s <strong>der</strong> <strong>Reich</strong>sminister Herrmann Göring war dafür berüchtigt).<br />

Falls so ein Wagen erobert wurde, wurde er systematisch entführt durch Entfernen <strong>der</strong> Wagenlaufzettel,<br />

und eiligst an einen Zug nach nirgendwo (ausser <strong>der</strong> normalen Richtung natürlich) angehängt.<br />

So sind u.a. Waffen zum Wi<strong>der</strong>stand gelangen. Auch Kulturgüter wurden versteckt und nach<br />

<strong>der</strong> Befreiung wie<strong>der</strong> an die Oberfläche gebracht. Champagner und Delikatessen wurden unter Eisenbahnern<br />

und ihren Familien (beson<strong>der</strong>s die, die Opfer gehabt hatten... Witwen und Weisen wurden<br />

dabei nicht vergessen.) verteilt.<br />

VI - Bermuda-Dreieck in Arras<br />

Bis zum Ende <strong>der</strong> Dampfzeit wurden die Dampfloks <strong>der</strong> französischen Eisenbahnen <strong>im</strong> Titularbetrieb<br />

gefahren: <strong>der</strong> Trio Lok-Lokführer-Heizer bildete eine fest geschlossene Einheit, und nie hätte ein Lokführer<br />

geduldet, daß ein an<strong>der</strong>er "seine" Lokomotive fährt!<br />

Während des Krieges erfuhr dieses System eine kleine Än<strong>der</strong>ung: angesichts <strong>der</strong> steigenden Anzahl<br />

unbrauchbarer Loks (Sabotage, Bomberangriffe, "schlampiger" Unterhalt, usw. ) einerseits, und angesichts<br />

des <strong>im</strong>mer länger werdenden <strong>Die</strong>nstes (es herrschte ein regelrechtes Chaos auf die meisten<br />

Strecken) an<strong>der</strong>erseits, wurde das System <strong>der</strong> "Double Equipe" (Doppelte Lokmannschaft) eingeführt.<br />

Es bestand daraus, daß jede Lok 2 Lokmannschaften mit sich hatte: die eine fuhr die Lok, die<br />

an<strong>der</strong>e erholte sich <strong>im</strong> sog. "Camping-Wagen" am Schluss des Zuges. Beide Lokmannschaften lösten<br />

die an<strong>der</strong>en regelmässig ab. So wurden mehrtägige Zugumläufe gefahren. Natürlich wurden die<br />

Campingwagen auch für diverse Transporte, von Lebensmittel bis zu verfolgten Personen o<strong>der</strong> Juden,<br />

verwendet...<br />

Mehrmals war es am Anfang passiert, daß deutsche Offiziere den Campingwagen für sich requiriert<br />

hatten, was die Lokmannschaften nicht annehmen konnten. Nach vehemente Protesten jeweils be<strong>im</strong><br />

diensthabenden "<strong>Bahn</strong>hof" wurde in diese Wagen eine Eintrittsverbottafel für Wehrmachtsangehörige<br />

angehängt. Der war mit <strong>der</strong> "Pigeon a roulettes" (auf französisch: "Taube auf Rollen", <strong>der</strong> Hoheitszeichen<br />

mit Adler auf Kranz und Hakenkreuz) versehen. Manchmal kamen Soldaten, die Transporte be-<br />

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