Sozialpädiatrie ausgewählte Kapitel - nextdoc
Sozialpädiatrie ausgewählte Kapitel - nextdoc
Sozialpädiatrie ausgewählte Kapitel - nextdoc
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
<strong>Sozialpädiatrie</strong><br />
<strong>ausgewählte</strong> <strong>Kapitel</strong><br />
C. Popow<br />
Univ. Klinik f. Kinder- u. Jugendheilkunde<br />
WS 2005/06<br />
1
Einordnung der <strong>Sozialpädiatrie</strong><br />
in das Spektrum der Wissenschaften<br />
Politikwissenschaft<br />
Soziologie<br />
Sozialstatistik<br />
Rechtswissenschaften<br />
<strong>Sozialpädiatrie</strong><br />
Philosophie<br />
(Theologie)<br />
Medizin. Wissenschaft<br />
(Pädiatrie, KJ-Psychiatrie,<br />
Pharmakologie, Infektologie etc.)<br />
Psychologie<br />
(Entwicklungspsychologie,<br />
Lernpsychologie etc.)<br />
2
Definition <strong>Sozialpädiatrie</strong><br />
• Wechselwirkung Kind – Gesellschaft<br />
• Beispiele: Armut, Umgang mit Behinderung, Familienförderung<br />
• pädiatr. Erkrankungen aus der Sicht ihrer<br />
gesellschaftlichen Bedingtheit<br />
• Beispiele: Kindesmisshandlung, Unterernährung, pädiatr.<br />
Präventivmedizin;<br />
Organisationen: WHO, UNICEF, Rettet das Kind etc.<br />
• Teil sozialer Utopien<br />
• Beispiele: gewaltfreie Gesellschaft – gewaltfreie<br />
Kindererziehung, lange Lebenserwartung – Präventivmedizin<br />
3
Quellen und Referenzen<br />
• Deutsche Gesellschaft für <strong>Sozialpädiatrie</strong> und Jugendmedizin<br />
e.V. – Leitlinien<br />
• http://www.dgspj.de<br />
• DIMDI<br />
• http://www.dimdi.de<br />
• ZTT<br />
• http://www.zerotothree.org<br />
• GAIMH<br />
• http://www.gaimh.de, http://waimh.org<br />
• Kindernetzwerk e.V.<br />
• http://www.kindernetzwerk.de<br />
• European Society of Social Paediatrics<br />
• http://www.unepsa.org/societies/essop.htm (Union of National<br />
European Paediatric Societies and Associations)<br />
4
Übersicht <strong>Sozialpädiatrie</strong><br />
[HG Schlack: <strong>Sozialpädiatrie</strong> (Urban & Fischer, 2000)]<br />
• Kindliche Entwicklung und<br />
soziale Umwelt<br />
• Epidemiologie<br />
• Prävention<br />
• Gesundheit, Morbidität,<br />
Mortalität<br />
• Einfluss sozialer Faktoren auf<br />
Gesundheit und Entwicklung<br />
• Familien, Familienersatz, F.-<br />
ergänzende Einrichtungen<br />
• Strukturen der Gesundheitsversorgung<br />
von Kindern und<br />
Jugendlichen<br />
• Impfungen<br />
• Prävention durch richtige<br />
Ernährung<br />
• Unfälle und Unfallprophylaxe<br />
• Misshandlung, Vernachlässigung<br />
und sex. Missbrauch<br />
• Entwicklungsstörungen und<br />
Behinderungen<br />
• Sozialpädiatr. Aspekte chron.<br />
Erkrankungen<br />
• Kind und Schule<br />
• Kind und Umweltbelastung<br />
• Gesetzliche Bestimmungen<br />
und Begutachtung<br />
• Internationale <strong>Sozialpädiatrie</strong><br />
5
MKP Untersuchungen<br />
Schwangerschaft: SSW 1–16, 17–20, 25–28, 30–34, 35–38<br />
Kind:<br />
Intern.:17–20, Sono:18–22, 30-34<br />
diskutierte Erweiterung: oGTT<br />
LW 1 (+HüftSono),<br />
LW 4-7 (+Ortho.), 6-8,<br />
LM 3-5, 7-9 (+HNO), 10-14 (+Augen), 22-<br />
26 (+Augen), 34-38, 46-50, 58-62<br />
diskutierte Erweiterungen: 6a, 14a<br />
7
Kindesmisshandlung<br />
• Leitlinie:<br />
• http://www.dgspj.de/llvernachlässigungkm.php<br />
• ICD10: F 43.1, F 94.1<br />
• Definition<br />
• Diagnose<br />
• Prävention und Therapie<br />
8
Kindesmisshandlung:<br />
Begriffsklärung<br />
• Unterscheidungen:<br />
• intra- vs. extrafamiliär<br />
• emotional vs. körperlich<br />
• aktiv vs. passiv<br />
• intrafamiliäre Gewalt<br />
• körperl. Misshandlung<br />
• seel. Misshandlung<br />
• körperl. u. seel. Vernachlässigung<br />
• sexuelle Misshandlung<br />
9
Kindesmisshandlung:<br />
Diagnose<br />
• Anamnese<br />
• Verdachtsmomente<br />
• Leitsymptome<br />
• Diagnostik<br />
• medizinisch, psychologisch, sozial<br />
• psycho-bio-soziales Modell<br />
• fam. Hintergrund<br />
• kindliche Faktoren<br />
• prognost. Faktoren<br />
10
Kindesmisshandlung:<br />
Therapie<br />
• Gesprächsführung<br />
• Anzeigepflicht?<br />
• ÄG 98 §54, StPO 00 §84, JWG 90 §2<br />
• interdisziplinärer Hilfe- und Therapieplan<br />
• kurz-, mittelfrist. Ziele<br />
• familienbezogene, kindbezogene Ziele<br />
• ambulante vs. stationäre Therapie<br />
• Prävention<br />
11
Störung der frühen Eltern –<br />
Kind -Beziehung<br />
• Leitlinie<br />
• http://www.dgspj.de/lleltern-kind-interaktion.php<br />
• ZTT 0-3<br />
• Definitionen<br />
• Leitsymptome<br />
• Ursachen<br />
• Diagnostik<br />
• Therapie<br />
• Früherkennung, Prävention<br />
12
Störung E-K-Bez.: Definitionen<br />
• Krise – Belastung – Störung<br />
• Interaktionsstörung<br />
• wiederkehrende dysfunktionale Muster im beobachtbaren<br />
Verhalten<br />
• Kommunikationsstörung<br />
• Abweichungen im Kommunikationsverhalten – unklare<br />
Signale, mangelnde Anpassung, verzerrte Wahrnehmung<br />
• Bindung und Bindungsstörung<br />
• Bindung - personenspezifische emotionale Bezogenheit<br />
des Kindes zu den primären Bezugspersonen<br />
• Affektregulation<br />
• sicher – unsicher-vermeidend/ambivalent – desorganisiert<br />
13
Störung E-K-Bez.:<br />
Leitsymptome<br />
• kindliches Interaktionsverhalten<br />
• persistierende Regulationsstörung<br />
• mangelnde Wechselseitigkeit, Stereotypien, auff. Unruhe,<br />
exzessives Trotz-, übervorsichtiges oder Anklammerverhalten,<br />
Aggressivität, eingeschränkte Interaktion mit<br />
Gleichaltrigen<br />
• elterliches Interaktionsverhalten<br />
• Überforderungssyndrom, „Teufelskreis“<br />
• dysfunktionale Interaktionsmuster<br />
• über-, unterreguliert, ängstlich/ gespannt, zornig/<br />
feindselig, gemischte Beziehungsstörung, missbrauchend<br />
(verbal, körperl., sexuell)<br />
14
Störung E-K-Bez.: Ursachen<br />
• Misfit Eltern – Kind<br />
• Beziehungsrelevante Risken in der Vorgeschichte<br />
• unerf. Kinderwunsch, Belastung in der Schwangerschaft<br />
• vorausgeg. Trennungs-oder Verlusterfahrung bzw.<br />
unzureich. Verarbeitung einer lebensbedrohl. Situation,<br />
Akzeptanzprobleme<br />
• eigene traumatis. Kindheitserfahrungen, emot. Unreife<br />
• Paar-, Rollen-, Familienkonflikte, psych. Störungen<br />
• Risikobedingungen auf der Interaktionsebene<br />
• ungünstige Temperamentsmerkmale des Kindes<br />
• kindl. Regulationsstörung / elterl. Überforderung<br />
• Verhaltensprobleme bei Entwicklungsstörungen<br />
15
Störung E-K-Bez.: Diagnostik<br />
• Anamnese<br />
• Belastungen, Ressourcen und Risiken,<br />
Erwartungen, Ängste<br />
• Klinische Diagnostik<br />
• Videounterstützte Beobachtung<br />
(Standardsituation) und Interaktionsanalyse<br />
• MBS, MKI, S; Ainsworth Skalen, Care Index<br />
(Crittenden)<br />
• Standardisierte Interviews<br />
• Fremd-, Selbsteinschätzung<br />
• WMCI, AAI<br />
16
Störung E-K-Bez.: Therapie<br />
• Allgemeine Richtlinien für die Beratung<br />
• Entlastung<br />
• Kommunikations-/ Interaktionsanleitung<br />
• Auflösung dysfunktionaler Interaktionsmuster<br />
• Prävention<br />
• Schwangerenberatung (2/3 Risikobelastung!)<br />
• Beratung bei Schrei-, Schlaf-, Fütterungsstörungen<br />
• Risikogruppen<br />
• Frühgeborene, Entwicklungsstörungen u. genet. Syndrome<br />
17
Rehabilitation<br />
• Voraussetzungen<br />
• Leitlinie<br />
• http:www/dgspj.de/llrehabilitation.php<br />
• Besonderheiten in der Rehabilitation von<br />
Kindern und Jugendlichen<br />
• Rehabilitationsziele<br />
• Vernetzungsaspekte<br />
• Qualitätskontrolle<br />
• Rehabilitation bei speziellen Erkrankungen<br />
18
Rehabilitation:<br />
Voraussetzungen<br />
• R.-Bedürftigkeit<br />
• R.-Fähigkeit<br />
• R.-Motivation<br />
• R.-Prognose<br />
• R.-Dauer<br />
• R.-Vorbereitung<br />
• R.-Team<br />
19
Rehabilitation: Besonderheiten<br />
für Kinder und Jugendliche<br />
• Unterbringung<br />
• Pädagogik und Betreuung<br />
• Schule, Beruf<br />
• Begleitpersonen<br />
20
Rehabilitation: Ziele<br />
21
Rehabilitation: Vernetzung,<br />
Qualitäts-kontrolle<br />
• Vernetzung<br />
• Kinder, Eltern, Reha-Einrichtung<br />
• Behandelnde Ärzte, weitere Institutionen<br />
• Sozialversicherungsträger, AJF<br />
• Selbsthilfeorganisationen<br />
• QS<br />
• Strukturqualität<br />
• Prozessqualität<br />
• Ergebnisqualität<br />
22
Rehabilitation: Leitlinien für<br />
spez. Erkrankungen<br />
• Adipositas<br />
• Asthma bronchiale<br />
• Diabetes mellitus<br />
• Cyst. Fibrose<br />
• Neurodermitis<br />
• Kinderkardiologie<br />
• Pädiatr. Onkologie<br />
• Pädiatr. Psychosomatik<br />
• Neuropädiatrie<br />
23
ADHS<br />
• Definition, Leitsymptome<br />
• Leitlinie<br />
• http://www.uni-duesseldorf.de/WWW/AWMF/ll/psoz-<br />
006.htm<br />
• ICD-10: F 90.0, F 90.1 (+ SSV), F 90.8 (andere)<br />
• Diagnostik<br />
• Therapie<br />
24
ADHS: Definition,<br />
Leitsymptome<br />
• Definition<br />
• unaufmerksames, impulsives Verhalten mit/ohne<br />
Hyperaktivität, ⇒ Störung in den sozialen<br />
Bezugssystemen, Wahrnehmung und Leistung<br />
• Häufigkeit: : 9.2%: 2.9%<br />
• Leitsymptome<br />
• altersabhängig<br />
• Komorbidität (oppos./ aggress. SSV, Depression,<br />
Angst-, Zwangsstörung, TLS, Tics (Tourette S.)<br />
25
ADHS: Diagnostik<br />
• Anamnese<br />
• Verhaltensbeobachtung<br />
• Spezif. Fragebögen<br />
• Conners, VBV, FBB-HKS (DISYPS)<br />
• Testpsychologie<br />
• Ausschluss and. Ursachen<br />
• pers./ milieubed. Verhaltensauff., isol. TLS, Tics,<br />
Zwang, Autismus, frag. X, Hyperthyreose, EEG<br />
• Komorbiditäten<br />
26
ADHS: Therapie<br />
• Allgemeine Maßnahmen<br />
• Elternschulung, Lehrerschulung, TL-Training etc.<br />
• Medikamentöse Therapie<br />
• Methylphenidat, DL-Amphetamin, Atomoxetin,<br />
Catapresan<br />
• Psychotherapie (VT)<br />
27
Ausgewählte <strong>Kapitel</strong> aus der<br />
<strong>Sozialpädiatrie</strong><br />
• Mutter-Kind-Pass<br />
• Mentale Retardierung<br />
• Vernachlässigung u. Kindesmisshandlung<br />
• Störung der frühen Eltern- Kind- Beziehung<br />
• Behandlung umschriebener Entwicklungsstörungen<br />
• Rehabilitation<br />
• ADHS<br />
28
Mentale Retardierung<br />
• Definition<br />
• Leitlinie<br />
• http://www.dgspj.de/llmentalretardierung.php<br />
LL Q7 Ges. f. Neuropädiatrie<br />
• ICD-10 F 70-73, F 78, F 79<br />
• Diagnostik<br />
• Therapie<br />
29
Mentale Retardierung:<br />
Definition<br />
IQ<br />
Intelligenzminderung<br />
70 – 130 -<br />
70 - 84 grenzwertig<br />
50 – 69 leicht<br />
49 - 35 mittel<br />
20 - 34 schwer<br />
< 20 schwerst<br />
Entwicklungsquotient (EQ): Entwicklungsalter * 100 / Lebensalter<br />
Intelligenzprofil: K-ABC, HAWIK-R, SON, CFT<br />
30
Mentale Retardierung:<br />
Diagnostik<br />
• Anamnese<br />
• schädigendes Ereignis?<br />
• Residualschaden vs. „Entwicklungsknick“<br />
• verminderte Aufmerksamkeit, motor. Aktivität, Hypotonie,<br />
Stereotypien<br />
• medizin. Untersuchung und Abklärung<br />
• psychologische, ergotherapeutische, logopäd.<br />
Untersuchung<br />
31
Mentale Retardierung:<br />
Therapie<br />
• Physiotherapie<br />
• Frühförderung<br />
• Anregung von Eigenaktivität, Selbstwert, Motivation<br />
• Ergotherapie, logopäd. Therapie<br />
• Prävention<br />
• genet. Beratung<br />
• präventive Maßnahmen gg. Vernachlässigung und<br />
Misshandlung<br />
• medizin. Vorsorge<br />
32