neunerNEWS Nr. 19, Juni 2012 - neunerHAUS
neunerNEWS Nr. 19, Juni 2012 - neunerHAUS
neunerNEWS Nr. 19, Juni 2012 - neunerHAUS
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
<strong>neunerNEWS</strong> <strong>19</strong>/<strong>2012</strong><br />
ZahnärztInnen gesucht, um<br />
In der <strong>neunerHAUS</strong> Zahnarztpraxis geben ehrenamtlich tätige ZahnärztInnen<br />
obdachlosen Menschen ihr Lächeln zurück<br />
Es ist Mittwochvormittag und in der <strong>neunerHAUS</strong><br />
Zahnarztpraxis im 5. Wiener Gemeindebezirk herrscht<br />
Hochbetrieb. Im Warteraum ist jeder Platz besetzt,<br />
der Schmäh rennt und hilft ein wenig über die Angst<br />
hinweg. Die Menschen, die hier auf eine Behandlung<br />
warten, zählen aus zahnärztlicher Sicht zu den ganz<br />
schweren Fällen: massive Karies, Lücken im Gebiss,<br />
abgebrochene Zähne, Kiefergelenksprobleme, Mundhöhlenentzündungen,<br />
Schleimhautwucherungen, 30<br />
Jahre alte oder schlecht sitzende Prothesen sind an<br />
der Tagesordnung.<br />
Viermal die Woche bieten ehrenamtlich tätige<br />
ZahnärztInnen Hilfe für Menschen, die aufgrund ihrer<br />
schwierigen Lebenssituation den Weg zum niedergelassenen<br />
Arzt nicht mehr finden. Zu groß ist die<br />
Scham, aber auch die Angst vor möglichen Kosten.<br />
Obdachlose Menschen leiden oft seit Jahrzehnten an<br />
zermürbenden Schmerzen, viele haben seit Jahren<br />
keinen einzigen Zahn mehr. Nicht selten sind die Betroffenen<br />
gerade einmal Mitte 20, leben seit mehreren<br />
Jahren auf der Straße und entsprechend verwahrlost<br />
ist der Zahnzustand.<br />
Zeit als Erfolgsrezept<br />
Heute hat Dr. Malek Dienst. Er ist ein „Zahnarzt der<br />
ersten Stunde“ im <strong>neunerHAUS</strong>. Seit der Eröffnung im<br />
März 2009 ist er regelmäßig ehrenamtlich tätig. „Ich<br />
sehe hier Zahnzustände, wie man sie üblicher Weise<br />
als Zahnarzt kaum kennt. Das ist manchmal schon<br />
eine Herausforderung. Umso schöner, wenn ich helfen<br />
kann und die Menschen mit einem strahlenden<br />
Lächeln und ohne Schmerzen weggehen“, freut sich<br />
Christian Malek mit seinen PatientInnen.<br />
Der nächste Patient wird aufgerufen. Es ist sein<br />
erster Behandlungstermin. Die Sozialarbeiterin, die<br />
am Empfang für die PatientInnen da ist, hat seinen<br />
Versicherungsstatus klären können, die Wiener Gebietskrankenkasse<br />
wird den Kassenanteil der Behandlungskosten<br />
tragen. Herrn B. ist anfangs die<br />
Angst anzusehen, aber die freundliche Aufnahme und<br />
die Herzlichkeit, mit der Sozialarbeiterin und zahnärztliche<br />
Assistentin auf ihn zugehen, entspannen ihn<br />
merklich. Es wird gescherzt, aber auch viel gesprochen<br />
und erklärt, um das Eis zu brechen. „Aus unserer<br />
langjährigen Erfahrung in der allgemeinmedizinischen<br />
Betreuung obdachloser Menschen wissen wir, dass<br />
Zeit ein ganz wesentlicher Faktor für unsere PatientInnen<br />
ist, um eine Vertrauensbasis zu schaffen. Das gilt<br />
auch für die Arbeit in unserer Zahnarztpraxis,“ erklärt<br />
Dr. Christian Malek, einer von rund 20<br />
ehrenamtlich tätigen ZahnärztInnen, ist<br />
seit Eröffnung der <strong>neunerHAUS</strong> Zahnarztpraxis<br />
vor drei Jahren dabei