"Wohnen - Raum erfahren" (PDF 7,5 MB)

Rosemarie Trockel (*1952)/Carsten Höller (*1961)
1997, Installation, Documenta 10, Kassel; © VG Bild-Kunst, Bonn
Rosemarie Trockel: Natur vs. Kultur - Wohnen als Grenzziehung zwischen Innenwelt
und Außenwelt
Wohnen bedeutet für viele auch eine Abgrenzung der zivilisierten Welt von der Außenwelt der Natur. Die
Künstler Trockel / Höller sorgten mit ihrer Installation Ein Haus für Schweine und Menschen für eine
irritierende Umkehrung: Sie stellten Menschen und Schweine auf eine gleiche Ebene, indem sie die
Besucher die Zuchtschweine durch eine Glasscheibe betrachten ließen. Die Schweine selbst lebten
ungestört ihren Alltag hinter der verspiegelten Fläche. Zum Verweilen der menschlichen Besucher waren
Liegematten ausgelegt. Die Gebäudesituation ließ keine Bewertung zu, was „vor“ oder „hinter“ der
transparenten Trennwand sei. Der Gegensatz Natur - Kultur wird allerdings wieder aufgehoben durch die
gemeinsame, künstliche Behausung des Betonbaus der menschlich-tierischen Stallung. Eine zweite
Bedeutungsebene betrifft die Ausbeutung der intelligenten Tierart „Schwein“ als Rohstoff für die
Fleischproduktion zum Wohle der menschlichen Erdbewohner.
Anregungen für den Unterricht: Diskussion: Inwiefern bedeutet Wohnen auch Abgrenzung? Wovon
grenzen sich Menschen ab? Ist Wohnen ohne Abgrenzung denkbar? Bis zu welchem Grade? Wann wird
Abgrenzung problematisch?
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