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MARKTBERICHT | PRINTED ELECTRONICS<br />

CTO von Heliatek. „Die Technologie ist<br />

bei der Produktion von OLEDs bereits<br />

weit verbreitet. Deswegen konnten wir auf<br />

bewährte Produktionslinien und zuverlässige<br />

Prozesse zurückgreifen und zügig<br />

neue Produktionskapazitäten aufbauen.“<br />

Doch das Dresdner Unternehmen<br />

übernahm nicht nur eine bewährte Technologie<br />

und übertrug sie auf einen neuen<br />

Markt, die eigentliche Innovation liegt in<br />

der Kombination von Vakuumabscheidung<br />

einerseits und R2R-Verfahren andererseits.<br />

Erste Erfahrungen mit diesem neuen<br />

Verfahren wurden im Fraunhofer IPMS<br />

Dresden im Rahmen des so genannten<br />

R2Flex-Projekts gesammelt. Darüber<br />

hinaus setzt Heliatek das bei anorganischen<br />

Dünnschicht-Photovoltaikzellen<br />

verwendete Laserstrukturierungsverfahren<br />

auch für die organischen Solarzellen ein.<br />

Vertrauen in bewährte<br />

OLED-Technologie<br />

„Sehen wir uns die OLEDs heute an,<br />

ist eine Entwicklung erkennbar, die auch<br />

in der Solar-Industrie möglich ist. In den<br />

letzten 20 Jahren wurden Druckverfahren<br />

und Vakuumabscheidung auf ihre<br />

Funktionalität bei der Produktion von<br />

OLEDs auf Herz und Nieren getestet“,<br />

erklärt Dr. Pfeiffer. „Angesichts der dabei<br />

gemachten Erfahrungen hat sich die<br />

Vakuumabscheidung von kleinen Molekülen<br />

heute überall durchgesetzt. So basieren<br />

alle handelsüblichen OLED-Displays auf<br />

dieser Technologie. Die Hersteller von<br />

OLEDs für Beleuchtungsanwendungen<br />

begannen mit dem Druck von Polymeren,<br />

da sie dachten, das sei in der Massenproduktion<br />

viel billiger. Aber die führenden<br />

Unternehmen haben sich letztendlich doch<br />

zur Verwendung der kleinen Moleküle<br />

entschlossen und bereits die ersten<br />

Produkte auf den Markt gebracht.“<br />

Doch ungeachtet der positiven Erfahrungen<br />

der OLED-Industrie konzentrierten<br />

sich die Hersteller organischer Solarzellen<br />

bisher jedoch beinahe ausschließlich<br />

auf den Polymerdruck. Auch die meisten<br />

Institute forschten hauptsächlich in diese<br />

Richtung. „Ich denke, diese Konzentration<br />

auf die Polymersolarzellen wurde von<br />

der Hoffnung genährt, dass mit der<br />

wirklich günstigen R2R-Druckproduktion<br />

Arbeitsgeschwindigkeiten von bis zu<br />

100 m/min erreicht werden könnten“,<br />

betont der Heliatek-Experte. „Aber wenn<br />

wir uns die Kostenstruktur der PV-Module<br />

einmal genauer ansehen, wird deutlich,<br />

dass die Produktionskosten schon bei<br />

Geschwindigkeiten von 1 bis 2 m/min<br />

beinahe vollständig von den Materialkosten<br />

bestimmt werden. Solche Geschwindigkeiten<br />

lassen sich auch mit dem<br />

Vakuumabscheidungsverfahren erreichen.“<br />

Beeindruckende Rekordserie<br />

Die innovative Fertigungsidee hat<br />

dem sächsischen Unternehmen bereits<br />

beeindruckende Erfolge beschert. Erst im<br />

April 2012 machte Heliatek durch einen<br />

bemerkenswerten Weltrekord von sich<br />

reden: Ein unabhängiges Prüfverfahren<br />

bestätigte einer 1,1 cm² großen, im<br />

Abscheidungsverfahren hergestellten<br />

Tandemsolarzelle eine Zelleffizienz von<br />

10,7 %. Dies ist bereits der vierte Weltrekord<br />

in Folge, den Heliatek im Bereich der<br />

Effizienz organischer Photovoltaiktechnik<br />

aufstellt hat. Die letzte Bestmarke hatte<br />

das Unternehmen erst sechs Monate zuvor<br />

mit einer Zelleffizienz von 9,8% erzielt.<br />

Experten halten mittlerweile einen<br />

Effizienzgrad von bis zu 20 % für<br />

theoretisch möglich. Doch das ist heute<br />

noch Zukunftsmusik: Die Spezialisten<br />

von Heliatek peilen zunächst einmal die<br />

15 %-Marke an. „Dieser Effizienzgrad ist<br />

aus unserer Sicht realistisch. Wir haben<br />

auch schon ziemlich genau vor Augen,<br />

wie wir diesen Wert erreichen können“,<br />

ist sich Dr. Pfeiffer sicher. „Ich werde<br />

mich nicht an wilden Spekulationen über<br />

künftig Machbares beteiligen, aber ich bin<br />

ganz sicher, dass eine Effizienz zwischen<br />

12 % und 15 % in Kombination mit einer<br />

ausgezeichneten Leistung bei schlechten<br />

Licht- und Temperaturverhältnissen eine<br />

perfekte Marktsituation für organische<br />

Photovoltaikzellen bereiten wird.“<br />

Was die Effizienz einer<br />

Solarzelle ausmacht<br />

Die Leistungsfähigkeit einer Solarzelle<br />

hängt im wesentlichen von drei Faktoren<br />

ab: dem Kurzschluss-Photostrom (Isc), der<br />

Leerlauf-Photospannung (Voc) und dem<br />

Füllfaktor (FF). Der Füllfaktor, der durch die<br />

Reinheit des verwendeten Materials und<br />

die Ladungsträgerbeweglichkeit definiert<br />

wird, hat mit 68 % mittlerweile einen Grad<br />

erreicht, der vor wenigen Jahren noch nicht<br />

für möglich gehalten wurde. In punkto<br />

Photospannung sind sich die Experten von<br />

Sichtprüfung einer flexiblen Solarfolie<br />

Heliatek sicher, die Energieniveau-Lage<br />

der Absorbermoleküle bei gegebener<br />

Bandbreite weitgehend optimiert zu haben.<br />

„Beim Photostrom sehen wir das größte<br />

Optimierungspotenzial. Momentan lassen<br />

unsere besten Absorber blaues Licht mit<br />

Wellenlängen von rund 450 nm und Licht<br />

im Nah-Infrarotbereich mit Wellenlängen<br />

über 750 nm nahezu vollständig ungenutzt“,<br />

führt Dr. Pfeiffer weiter aus. „Das<br />

wollen wir durch neue Materialien mit komplementären<br />

Absorptionsspektren ändern.<br />

Diese können dann in einer Tandemsolarzelle<br />

kombiniert werden. Aber die gute<br />

Nachricht ist, dass wir – auch wenn unsere<br />

Absorber derzeit noch auf den grünen und<br />

roten Spektralbereich beschränkt sind – in<br />

der Lage sind, die 10 %-Schwelle zu überschreiten.<br />

Und damit sind wir mit unseren<br />

Möglichkeiten noch lange nicht am Ende.“<br />

Großinvestitionen geplant<br />

Heliatek sieht sich nun für die breite<br />

Markteinführung der organischen<br />

PV-Produkte bestens gerüstet. Im März<br />

weihte das Unternehmen seine erste<br />

Produktionsanlage zur Herstellung<br />

flexibler organischer Solarfolien in<br />

Dresden ein. Die Produktionslinie wurde<br />

in weniger als sechs Monaten errichtet,<br />

14 Mio. Euro investiert. Der kommerzielle<br />

Produktionsstart der organischen Solarfolie<br />

„Energy-2-Go“ ist noch für den Herbst<br />

2012 geplant. Vorrangiger Zielmarkt sind<br />

gebäudeintegrierte Photovoltaikanlagen<br />

(BIPV-Anlagen). Für den weiteren Ausbau<br />

der Geschäftstätigkeit plant Heliatek<br />

in nächster Zukunft die Investition von<br />

weiteren 60 Mio. Euro, die vor allem durch<br />

Fremdinvestoren, die von der Zukunft<br />

der Dresdner Technologie überzeugt<br />

sind, getragen werden sollen.<br />

10<br />

Juni / Juli 12 | COATING & CONVERTING | <strong>C2</strong> <strong>Deutschland</strong>

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