PDF-Download - C2 Deutschland
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MARKTBERICHT | PRINTED ELECTRONICS<br />
Tom Aernouts<br />
sein, auch das einfallende Licht mit einer<br />
Wellenlänge zwischen 350 und mindestens<br />
850 nm zu nutzen. Diese Materialien<br />
müssen zudem langzeitstabil und unter<br />
normalen Produktionsbedingungen<br />
verarbeitbar sein. Sie sollten also schnell<br />
und in großen Mengen aufgetragen und<br />
mit umweltfreundlichen Lösungsmitteln<br />
gelöst werden können. Außerdem dürfen<br />
wir die Nachhaltigkeit der angestrebten<br />
Prozesse nicht vergessen. Leider<br />
existieren derzeit noch keine Materialien,<br />
die all diesen Kriterien entsprechen.<br />
Damit ein Modul eine Effizienz<br />
von über 10 % erreicht, muss die der<br />
einzelnen Zellen 12 % betragen. Das<br />
ist auf geometrische Gegebenheiten<br />
zurückzuführen, die einen Verlust im<br />
photoaktiven Bereich verursachen und die<br />
Energieumwandlungseffizienz verringern,<br />
wenn für kleine Flächen ausgelegte<br />
Anlagen auf große Flächen skaliert werden.<br />
Man kann nicht erwarten, dass Einzelzellen<br />
einen Effizienzgrad über 12 % erreichen.<br />
Das relativ enge Absorptionsspektrum<br />
des organischen Materials begrenzt den<br />
photogenerierten Strom einfach zu stark.<br />
Darum sind Effizienzgrade von über 12 %<br />
nur mit einem Tandem-Solarzellenkonzept<br />
zu realisieren. Bei einer Mehrfachsolarzelle<br />
werden einzelne Subzellen aus unterschiedlichen<br />
Absorbern physisch übereinander<br />
geschichtet. Abhängig vom Design<br />
kann dann entweder der Photostrom oder<br />
die Photospannung erhöht werden.“<br />
<strong>C2</strong>: „Was ist Ihrer Ansicht nach<br />
der entscheidende Schritt bei<br />
dieser Entwicklung?“<br />
T. Aernouts: „Die Skalierung von<br />
kleinflächigen Einzelzellen zu vollständigen<br />
Modulen, in denen unterschiedliche Zellen<br />
monolithisch auf ein und demselben<br />
Substrat verbunden sind, ist wahrscheinlich<br />
der entscheidende Schritt, um die<br />
Wettbewerbsfähigkeit gegenüber den<br />
konkurrierenden Technologien sicherzustellen.<br />
Durch das Moduldesign und die<br />
Dünnfilm-Abscheidetechniken können wir<br />
die Effizienz maximieren und gleichzeitig<br />
die Herstellungskosten minimieren.<br />
Dabei muss das Moduldesign so<br />
beschaffen sein, dass wir möglichst<br />
wenig Verlust haben und einen möglichst<br />
hohen Lichtbereich abdecken. Das hängt<br />
besonders von der Strom- und Spannungserzeugung<br />
in den einzelnen Zellen<br />
im Verhältnis zum Schichtwiderstand der<br />
Elektroden und den Kopplungsschemata<br />
ab. Außerdem sind wir auf Beschichtungstechnologien<br />
angewiesen, durch<br />
die mehrere Schichten einheitlich und mit<br />
hoher Geschwindigkeit auf die Folie aufgetragen<br />
werden können. Gleichzeitig ist<br />
eine Hochgeschwindigkeitsstrukturierung<br />
mit hoher Auflösung erforderlich, die<br />
durch Direktdruck oder Nachstrukturierung<br />
mit beispielsweise Laseranlagen<br />
erfolgen kann. Um das Prozessergebnis<br />
und die Qualität zu verbessern, sind<br />
Prozesskontrollen und Leistungstests in<br />
allen kritischen Phasen von Vorteil.“<br />
<strong>C2</strong>: „Nicht zu vergessen das<br />
Problem der Betriebsdauer ...“<br />
T. Aernouts: „Richtig, die bekannte<br />
Betriebsdauer der aktuell verfügbaren<br />
Produkte begrenzt den Umfang der<br />
Anwendungsmöglichkeiten auf bestimmte<br />
Nischenmärkte, in denen die Langlebigkeit<br />
nicht von großer Bedeutung ist. Auch wenn<br />
in den letzten Jahren eine wachsende Zahl<br />
von Publikationen über Qualitäts- und Leistungsverluste<br />
von OPV veröffentlicht wurde,<br />
sind weitere Untersuchungen erforderlich,<br />
um die eigentlichen Abbaumechanismen<br />
der OPV-Geräte besser zu verstehen.<br />
Außerdem benötigen wir hochwertige und<br />
günstige Verkapselungen, durch die wir die<br />
äußeren Einflüsse auf die OPV minimieren<br />
können. Extrapolationen, die auf kontrollierten<br />
Feldtests beruhen, sind ein wichtiges<br />
Mittel, um genaue Vorhersagen hinsichtlich<br />
der Betriebsdauer zu ermöglichen.“<br />
<strong>C2</strong>: „Bei X10D haben Sie sich außerdem<br />
auf die Fahnen geschrieben, einen Preis<br />
von unter € 0,7/Wp anzusteuern. Wie<br />
realistisch ist das zum jetzigen Zeitpunkt?“<br />
T. Aernouts: „Ja, in der Tat ist das<br />
eines unserer (Fern-)Ziele, auch wenn der<br />
Weg dorthin noch nicht ganz klar ist. Wir<br />
widmen einen großen Teil unserer Arbeit<br />
der Prozessentwicklung und dem dazugehörigen<br />
Scale-up. Für die verschiedenen<br />
Fertigungstechnologien werden Kosten-,<br />
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Juni / Juli 12 | COATING & CONVERTING | <strong>C2</strong> <strong>Deutschland</strong>