09.11.2013 Aufrufe

Kontext und Inhaltliches zu Ovids Metamorphosen

Kontext und Inhaltliches zu Ovids Metamorphosen

Kontext und Inhaltliches zu Ovids Metamorphosen

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Alessandra Widmer, 13.06.2010<br />

Rückfragen an: alessandra.widmer@stud.unibas.ch<br />

amatoria in Widerspruch stand); Ovid deutete mehrfach an, er habe etwas<br />

„Verbotenes“ gesehen, er wurde vielleicht Mitwisser, Zeuge eines Skandals (allenfalls<br />

das unsittliche Verhalten einer Dame des Kaiserhauses oder eine Intrige durch<br />

Agrippa Postumus, Augustus’ Enkel; für eine Intrige spricht, dass Augustus’<br />

Nachfolger <strong>und</strong> Stiefsohn Tiberius so hartnäckig am gesprochenen Urteil festhielt)<br />

Inhalt <strong>und</strong> Aufbau der <strong>Metamorphosen</strong><br />

- 15 Bücher, ca. 250 Sagen, die grösstenteils Verwandlungsgeschichten <strong>und</strong> lose<br />

miteinander verb<strong>und</strong>en sind<br />

- Anspruch auf Chronologie<br />

- die Sagen sind zwar lose verknüpft, sind aber systematisch miteinander verknüpft<br />

(Themenblöcke), die Bücher stellen jedoch keine sinnvolle Trennung dar.<br />

- Proömium <strong>und</strong> Epilog bzw. generell das erste <strong>und</strong> letzte Buch vertreten eher eine<br />

naturwissenschaftliche Weltsicht (vgl. bspw. die Weltzeitalter), ansonsten st das Werk<br />

„mythisch“ gehalten<br />

Gattungen, Quellen, Vorbilder der <strong>Metamorphosen</strong><br />

- episches Versmass: streng gesehen handelt es sich bei den Mm. also um ein Epos.<br />

Dafür spricht auch die Idee des fortlaufenden Gedichts, des „carmen perpetuum“<br />

- Jedoch sind die Mm. nicht sehr objektiv, symmetrisch aufgebaut oder wahren die<br />

Würde die Götter (wie für das Epos üblich): Der Einfluss der Elegie (bei Ovid:<br />

psychologisch, subjektiv, gefühlsbetont) ist nicht <strong>zu</strong> unterschätzen.<br />

- andere Gattungen: Kleinepik; Lehrgedicht; Idyll (Kurzgedicht; urspr. poet. erweiterte<br />

Inschrift); Rede bzw. Monolog (Ovid erfuhr ja eine f<strong>und</strong>ierte rhet. Ausbildung);<br />

Universal- oder Weltgeschichte: Ovid verquickt alle diese Vorbilder miteinander<br />

(spielerischer Umgang mit Gattungen)<br />

- <strong>Ovids</strong> Umgang mit inhaltlichen Vorlagen: Ovid hält sich nicht sklavisch an die<br />

Vorlagen; Künstlerische Selbstständigkeit zeigt sich bei ihm durch die Transformation<br />

versch. Inhalte, Momente, Fokussierungen etc.; wahrscheinlich nutzte er auch ein<br />

mythographisches Handbuch<br />

Literarische Technik in den <strong>Metamorphosen</strong><br />

- Gr<strong>und</strong>züge von <strong>Ovids</strong> Erzählkunst:<br />

¨ Beginn <strong>und</strong> Schluss einer Geschichte unterscheiden sich meist drastisch in<br />

Be<strong>zu</strong>g auf das Erzähltempo: Die Geschichte beginnt bspw. mit einer<br />

breiten Landschaftsdarstellung <strong>und</strong> konzentriert sich dann immer intensiver<br />

auf den Helden oder die Heldin (vgl. auch Anwendung der Tempi:<br />

dramatisches Präsens, historisches Perfekt)<br />

¨ Spannungssteigerung durch retardierende Momente<br />

¨ Verwendung von Vergleichen<br />

¨ Monologe als Innensicht in die Figuren<br />

¨ schneller Spannungsabfall <strong>zu</strong>m Schluss<br />

¨ psychologische Durchdringung der Figuren<br />

¨ Nennung bzw. explizit-Machen des Gr<strong>und</strong>themas (Liebe, Götterzorn etc.)<br />

¨ tragische Ironie<br />

¨ Wechselspiel zwischen Distanzierung <strong>und</strong> Einfühlung<br />

¨ Darstellung der allmählichen Übergänge während der Verwandlung <strong>und</strong><br />

ebenso zwischen zwei Sagen

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!