Journal März 2004 - gdp-deutschepolizei.de
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LANDES<br />
J OURNAL<br />
40 JAHRE GEWERKSCHAFTSZUGEHÖRIGKEIT<br />
Franz Kirchberger geehrt<br />
Polizeipräsi<strong>de</strong>nt Franz<br />
Kirchberger (2. v. r.) wird<br />
von GdP-Sekretär Thomas<br />
Will für 40 Jahre GdP-Mitgliedschaft<br />
geehrt. Zu<br />
<strong>de</strong>n ersten Gratulanten<br />
zählten GdP-Bezirksgruppenvorsitzen<strong>de</strong>r<br />
Horst Vinhoven<br />
(hinten) und Kreisgruppenvorsitzen<strong>de</strong>r<br />
Burkhard<br />
Busch<br />
Dank und beson<strong>de</strong>re Anerkennung<br />
<strong>de</strong>r GdP für Franz<br />
Kirchberger. Der Mainzer Polizeipräsi<strong>de</strong>nt<br />
wur<strong>de</strong> beim Delegiertentag<br />
seiner Mainzer<br />
Bezirksgruppe für seine 40-<br />
jährige Mitgliedschaft in <strong>de</strong>r<br />
Gewerkschaft mit Ehrenna<strong>de</strong>l<br />
und Urkun<strong>de</strong> geehrt.<br />
Nach Schule und Praktikum<br />
war er im Oktober 1963 in <strong>de</strong>n<br />
Polizeidienst eingetreten und zur<br />
gleichen Zeit Mitglied <strong>de</strong>r GdP<br />
gewor<strong>de</strong>n. Inzwischen blickt er<br />
auf ein bewegtes Berufsleben zurück,<br />
wofür allein schon zwölf<br />
durchlaufene Dienstgra<strong>de</strong> vom<br />
Polizeiwachtmeister bis zum Polizeipräsi<strong>de</strong>nten<br />
Zeugnis sind. Er<br />
sei nicht immer mit allem einverstan<strong>de</strong>n<br />
gewesen, betonte Kirchberger<br />
in seiner Dankre<strong>de</strong>, aber<br />
es war ihm immer auch im gesellschaftlichen<br />
Verständnis wichtig,<br />
Mitglied dieser Gewerkschaft <strong>de</strong>r<br />
Polizei zu sein.<br />
TW<br />
LESERBRIEFE<br />
Schutz auch bei Vorwurf von Vorsatz<br />
Mit diesem Brief möchte ich<br />
mich einmal bedanken!<br />
Bedanken bei <strong>de</strong>n Kollegen,die<br />
sich in <strong>de</strong>r Gewerkschaft und oftmals<br />
in Personalunion auch <strong>de</strong>n<br />
Personalräten für unsere Belange<br />
einsetzen und diese nach Außen<br />
hin vertreten. Ich habe für mich<br />
persönlich die Erfahrung machen<br />
dürfen,wie unermüdlich sich einige<br />
<strong>de</strong>r Kollegen hier zum Wohle <strong>de</strong>r<br />
an<strong>de</strong>ren einsetzen,selbst wenn dies<br />
mitunter ihren persönlichen Interessen<br />
zuwi<strong>de</strong>rläuft,mitunter sogar<br />
mit nicht unerheblichen persönlichen<br />
Einschränkungen und Ärgernissen<br />
verbun<strong>de</strong>n ist. Ich wähle<br />
hierfür ganz bewusst einen Zeitpunkt,<br />
in <strong>de</strong>m gera<strong>de</strong> diese Kollegen<br />
oftmals im Kreuzfeuer <strong>de</strong>r Kritik<br />
stehen. Unter an<strong>de</strong>rem, weil<br />
ihnen vorgeworfen wird, für die<br />
aktuell erfahrenen Kürzungen bei<br />
<strong>de</strong>r Son<strong>de</strong>rzulage und <strong>de</strong>m<br />
Urlaubsgeld mitverantwortlich zu<br />
sein.Gleichermaßen aber auch für<br />
die Erhöhungen bei <strong>de</strong>r Lebensund<br />
Wochenarbeitszeit. Vielfach<br />
lautet <strong>de</strong>r Vorwurf, die Kollegen<br />
hätten einfach nicht genug getan.<br />
Nicht selten wird dies mit <strong>de</strong>m<br />
Gewerkschaftsaustritt sanktioniert.<br />
Ich hatte, ohne selbst in Gewerkschaft<br />
o<strong>de</strong>r Personalrat tätig zu<br />
sein, einigen Kontakt zu <strong>de</strong>n dort<br />
tätigen Kollegen. Ich möchte<br />
zumin<strong>de</strong>st für die mir bekannten<br />
Aktiven <strong>de</strong>n erhobenen Vorwürfen<br />
wi<strong>de</strong>rsprechen und ihnen gleichermaßen<br />
mein Vertrauen als<br />
auch meinen Dank für die geleistete<br />
Arbeit aussprechen.Für nicht<br />
wenige wird das erfahrene Maß<br />
<strong>de</strong>r Kritik einem Schlag mitten ins<br />
Gesicht gleichgekommen sein.Dies<br />
be<strong>de</strong>utet damit nicht gleichermaßen,<br />
dass ich mich mit <strong>de</strong>n<br />
gewerkschaftlichen For<strong>de</strong>rungen<br />
o<strong>de</strong>r aber auch <strong>de</strong>r Form <strong>de</strong>r Auseinan<strong>de</strong>rsetzung<br />
in allen Einzelheiten<br />
i<strong>de</strong>ntifiziere. Hier gäbe es<br />
sicherlich einige Punkte, welche<br />
einer konstruktiven Aufarbeitung<br />
bedürfen.Einer konstruktiven Aufarbeitung,aber<br />
nicht <strong>de</strong>r Resignation<br />
durch <strong>de</strong>n Austritt,durch welchen<br />
wir mit Sicherheit die Wahrnehmung<br />
unserer eigenen Interessen<br />
dauerhaft gefähr<strong>de</strong>n wür<strong>de</strong>n.<br />
Man will uns doch nicht von<br />
ungefähr an <strong>de</strong>n Geldbeutel und<br />
uns zugleich mit Mehrarbeit belasten,<br />
ob das nun ökonomisch sinnvoll<br />
ist o<strong>de</strong>r nicht. Sie ist Realität,<br />
die gera<strong>de</strong>zu erschrecken<strong>de</strong> Differenz<br />
zwischen Einnahmen und<br />
Ausgaben in <strong>de</strong>n öffentlichen<br />
Haushalten,ungeachtet <strong>de</strong>r hierfür<br />
verantwortlichen Umstän<strong>de</strong>. Und<br />
je größer dieses Loch wird, <strong>de</strong>sto<br />
verbissener wird sich je<strong>de</strong>r seine<br />
Ansprüche zu sichern suchen, die<br />
aus eben diesen Haushalten bestritten<br />
wer<strong>de</strong>n.Und damit wären auch<br />
weitere Einschnitte, die diesmal<br />
noch abgewehrt wur<strong>de</strong>n, vorprogrammiert.<br />
Für nicht wenige von<br />
uns wird zum Beispiel das Wort<br />
„Öffnungsklausel“ ein ganz heißer<br />
Favorit für das Unwort <strong>de</strong>s Jahres<br />
2003 gewesen sein. Aus diesen<br />
Grün<strong>de</strong>n kann die Antwort nur<br />
eine sein:Geschlossenheit und <strong>de</strong>r<br />
Wille, seine Ansprüche auch nach<br />
Außen zu vertreten. Um gegenüber<br />
<strong>de</strong>nen, die das entschlossener<br />
fertig bringen o<strong>de</strong>r einfach die<br />
bessere Lobby haben, nicht zu<br />
unterliegen.Wer gar <strong>de</strong>r Meinung<br />
ist, durch das mit <strong>de</strong>m Gewerkschaftsaustritt<br />
verbun<strong>de</strong>ne Einsparen<br />
<strong>de</strong>r Gewerkschaftsbeiträge,für<br />
sich persönlich die finanziellen Verluste<br />
<strong>de</strong>r letzten Kürzungen zumin<strong>de</strong>st<br />
teilweise auffangen zu können,<br />
sollte vielleicht noch einmal<br />
gründlich über<strong>de</strong>nken,ob er seinen<br />
Entschluss tatsächlich ausreichend<br />
geprüft und nicht vielleicht doch<br />
etwas kurzsichtig und in <strong>de</strong>r Wirksamkeit<br />
auch sehr kurzfristig<br />
gefasst hat. Ich möchte mich aber<br />
für noch etwas bedanken. Für<br />
etwas, das zumin<strong>de</strong>st gedanklich<br />
nicht primär mit einer Mitgliedschaft<br />
in <strong>de</strong>r Gewerkschaft verbun<strong>de</strong>n<br />
wird, gleichermaßen<br />
jedoch eine ganz erhebliche Rolle<br />
spielen kann. Der gewerkschaftliche<br />
Rechtsschutz! Unser Beruf<br />
stellt uns nicht nur selten vor beson<strong>de</strong>re<br />
Schwierigkeiten und birgt<br />
erhebliche Gefahren für Leib und<br />
Leben,son<strong>de</strong>rn er bringt uns auch<br />
immer wie<strong>de</strong>r in Situationen, in<br />
welchen unsere Entscheidungen<br />
und unser Han<strong>de</strong>ln in hohem<br />
Maße fehlerimmanent sind. Wir<br />
setzen uns dadurch in unserem täglichen<br />
Dienst nicht nur <strong>de</strong>m beson<strong>de</strong>ren<br />
Risiko einer körperlichen<br />
Verletzung, son<strong>de</strong>rn auch <strong>de</strong>m<br />
einer strafrechtlichen Verfolgung<br />
aus. Und da es sich bei <strong>de</strong>n allermeisten<br />
<strong>de</strong>r gegen uns als Polizisten<br />
gerichteten Vorwürfe um reine<br />
Vorsatz<strong>de</strong>likte han<strong>de</strong>lt,ist Rechtsschutz<br />
von an<strong>de</strong>rer Seite kaum zu<br />
erreichen. Und hierin erweist sich<br />
die Gewerkschaft als wirkliche<br />
Solidargemeinschaft.Eine Solidargemeinschaft,<br />
die gleichermaßen<br />
von ihren Mitglie<strong>de</strong>rn, also von<br />
euch, getragen wird, wie sie auch<br />
von ihnen abhängig ist.Und damit<br />
sorgt ihr mit eurer Mitgliedschaft<br />
auch dafür, dass <strong>de</strong>njenigen unter<br />
uns geholfen wer<strong>de</strong>n kann,die aufgrund<br />
von Fehlern im Zusammenhang<br />
mit ihrer Dienstverrichtung<br />
sprichwörtlich bis zum Hals in<br />
<strong>de</strong>r Scheiße stecken.Und das sind<br />
offensichtlich nicht gera<strong>de</strong> wenige.<br />
Quer durch alle Ränge,wenngleich<br />
auch hier das größte Risiko bei<br />
<strong>de</strong>n Kollegen „auf <strong>de</strong>r Straße“ liegen<br />
mag. Auch ich musste nach<br />
über zwanzig Dienstjahren diese<br />
Hilfe in Anspruch nehmen und<br />
kann daher lei<strong>de</strong>r nur zu gut einschätzen,<br />
wie wichtig sie ist. Ich<br />
möchte daher mit <strong>de</strong>m andauern<strong>de</strong>n<br />
Fortbestand meiner Mitgliedschaft<br />
auch zukünftig meinen Beitrag<br />
dazu leisten, dass <strong>de</strong>rartige<br />
Hilfe weiterhin möglich bleibt.<br />
Auch wenn ich nieman<strong>de</strong>m von<br />
euch wünsche, dass er diese Form<br />
<strong>de</strong>r Solidargemeinschaft tatsächlich<br />
einmal für sich in Anspruch<br />
nehmen muss.Angesichts <strong>de</strong>r teilweise<br />
bitteren Realität, wohl eher<br />
ein sehr frommer Wunsch.<br />
Thomas Beher, Dörrscheid<br />
3/<strong>2004</strong> Deutsche Polizei-RP 5