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Gustav-Kempf-Weg<br />
Gustav Kempf wur<strong>de</strong> am 8. Januar 1890 als jüngstes von fünf Geschwistern auf <strong>de</strong>m<br />
Lochbauernhof in Göggingen geboren. Sein Vater, <strong>de</strong>r Landwirt Valerian Kempf, war<br />
von 1893 bis 1912 Bürgermeister <strong>de</strong>r Heimatgemein<strong>de</strong>, die Mutter Barbara, geborene<br />
Haberbosch, stammte aus Kreenheinstetten. Nach <strong>de</strong>m Besuch <strong>de</strong>r Volksschule in<br />
Göggingen und <strong>de</strong>r Bürgerschule in Meßkirch legte er 1910 als Zögling im Gymnasialkonvikt<br />
Konradihaus zu Konstanz das Abitur ab. Das Studium <strong>de</strong>r katholischen<br />
Theologie in Freiburg und in St. Peter im Schwarzwald en<strong>de</strong>te mit <strong>de</strong>m Empfang<br />
<strong>de</strong>r Priesterweihe im Juli 1914. Erste berufliche Stationen führten Gustav Kempf als<br />
Vikar nach Emmendingen und als Präfekt zurück in das Konradihaus nach Konstanz.<br />
Als Hausgeistlicher wirkte er im Schloss Möggingen bei Radolfzell und im<br />
Kloster Hegne; es folgten Vikariate in Bühl, Rickenbach und Waldshut. Im April 1923<br />
wechselte Gustav Kempf als Religionslehrer nach Ettlingen, wo er vier Jahre später<br />
zum Professor ernannt wur<strong>de</strong>. 1933 erfolgte die Versetzung an das Gymnasium nach<br />
Bruchsal. Mit <strong>de</strong>r Anstellung an <strong>de</strong>r Zeppelinschule in Konstanz 1937 en<strong>de</strong>te seine<br />
siebenjährige Tätigkeit als Redakteur <strong>de</strong>s St. Konradskalen<strong>de</strong>rs in Karlsruhe. Wegen<br />
seiner „intellektuellen Gefährlichkeit“ wur<strong>de</strong> Professor Kempf auf Druck <strong>de</strong>r nationalsozialistischen<br />
Machthaber nur kurze Zeit später in <strong>de</strong>n Schuldienst nach Mannheim<br />
und anschließend nach Offenburg versetzt. Nach <strong>de</strong>m Krieg übernahm er die<br />
Leitung <strong>de</strong>r dortigen Klosterschule Unsere Liebe Frau, die er im Laufe <strong>de</strong>r nächsten<br />
Jahre zu einem Vollgymnasium für Mädchen ausbaute. Mit <strong>de</strong>m Eintritt in <strong>de</strong>n Ruhestand<br />
kehrte Gustav Kempf 1958 in seinen Geburtsort Göggingen zurück. Hier<br />
verstarb er am 25. Mai 1972.<br />
Der Gustav-Kempf-Weg wur<strong>de</strong> im Jahre 2012 zum Ge<strong>de</strong>nken an <strong>de</strong>n ersten Gögginger Ehrenbürger Geistlicher Rat Professor Gustav Kempf anlässlich seines 40. To<strong>de</strong>stags angelegt.
Gustav-Kempf-Weg<br />
Der Publizist und Kommunikationswissenschaftler Otto Bernhard Roegele würdigte<br />
seinen früheren Lehrer am Bruchsaler Schlossgymnasium Professor Gustav Kempf<br />
als einen „Mann mit unbestechlichem Urteil, umfassen<strong>de</strong>r Bildung und großen erzieherischen<br />
Gaben“. Dem stetigen Austausch mit jungen Menschen fühlte sich<br />
Gustav Kempf in seinem pädagogischen und pastoralen Wirken lebenslang verpflichtet.<br />
Als kritischer Pädagoge engagierte er sich in <strong>de</strong>r katholischen Jugendbewegung<br />
„Bund Neu<strong>de</strong>utschland“. Mit treffen<strong>de</strong>m Urteilsvermögen und politischem<br />
Weitblick vermittelte er Wertmaßstäbe, die ihn in Konflikt mit <strong>de</strong>n nationalsozialistischen<br />
Machthabern brachten. Während <strong>de</strong>r langjährigen Tätigkeit als Redakteur<br />
<strong>de</strong>s St. Konradskalen<strong>de</strong>rs veröffentlichte er zahlreiche Erzählungen und Gedichte,<br />
teilweise unter <strong>de</strong>m Pseudonym Wolfgang Goldin. Seinen Ruhestand im Heimatort<br />
Göggingen füllte Gustav Kempf mit vielfältigem Engagement in <strong>de</strong>r Erwachsenenbildung<br />
und in <strong>de</strong>r Seelsorge, als Religionslehrer in <strong>de</strong>r Klosterschule Wald sowie als<br />
Verfasser <strong>de</strong>r von ihm grundlegend erforschten Gögginger Ortsgeschichte. Ein beson<strong>de</strong>res<br />
Anliegen war ihm die bauliche Erneuerung <strong>de</strong>r heimatlichen Pfarrkirche.<br />
Sein historisches wie kunsthistorisches Wissen floss in <strong>de</strong>ren Neugestaltung ein und<br />
prägt bis heute die Innenausstattung, zu <strong>de</strong>r er mit großzügigen Stiftungen selbst<br />
beitrug.<br />
Bereits im Juni 1945 wur<strong>de</strong> Gustav Kempf die Ehre <strong>de</strong>r Ernennung zum „Erzbischöflichen<br />
Geistlichen Rat“ zuteil. Am 19. Juli 1964 verlieh ihm die Gemein<strong>de</strong> Göggingen<br />
die Ehrenbürgerwür<strong>de</strong> für seine Verdienste „um die geistig-kulturelle För<strong>de</strong>rung seines<br />
Heimatdorfes“. Nur zwei Monate später folgte in Offenburg die Auszeichnung<br />
mit <strong>de</strong>m Bun<strong>de</strong>sverdienstkreuz 1. Klasse in Anerkennung seines Einsatzes für die<br />
Neugründung <strong>de</strong>r dortigen Klosterschule.<br />
Der Gustav-Kempf-Weg wur<strong>de</strong> im Jahre 2012 zum Ge<strong>de</strong>nken an <strong>de</strong>n ersten Gögginger Ehrenbürger Geistlicher Rat Professor Gustav Kempf anlässlich seines 40. To<strong>de</strong>stags angelegt.
Gustav-Kempf-Weg<br />
Abendfahrt<br />
Treibe, Schifflein, treibe<br />
in <strong>de</strong>n Abend lind,<br />
Stern’ und Mon<strong>de</strong>s Scheibe<br />
Still Geleite sind.<br />
Lärm und wirres Bangen<br />
sind so weit verweht,<br />
kommt ein Heimverlangen<br />
leis wie ein Gebet.<br />
Gleite, Schifflein, gleite!<br />
Ruhig rinnt die Zeit,<br />
fernher glänzt das weite<br />
Meer <strong>de</strong>r Ewigkeit.<br />
Gustav Kempf<br />
An meinem Grabe zu singen<br />
Ich bin daheim, was braucht es da <strong>de</strong>r Tränen,<br />
Erfüllt ist mein Gebet, gestillt mein Sehnen,<br />
Ob auch <strong>de</strong>r Puppe Leib zu Staub zerfiel,<br />
Getrost! <strong>de</strong>r Falter ist an schönem Ziel.<br />
Wie Nebel trüb zerstob das Leid <strong>de</strong>r Er<strong>de</strong>,<br />
Ein Engel trug mit schenken<strong>de</strong>r Gebär<strong>de</strong><br />
mich lieb und leicht in lauter Licht und Glanz,<br />
Bin selig nun in Gott geborgen ganz.<br />
Der Sinne Glut und heißer Reue Bangen<br />
Sind sanft an Gottes Herz zur Ruh gegangen.<br />
O Lieb’, du aller Seligkeiten Keim!<br />
Gott ist die Liebe, Liebe führt uns heim.<br />
Gustav Kempf,<br />
aus <strong>de</strong>m Tagebuch 6.4.1960<br />
Der Gustav-Kempf-Weg wur<strong>de</strong> im Jahre 2012 zum Ge<strong>de</strong>nken an <strong>de</strong>n ersten Gögginger Ehrenbürger Geistlicher Rat Professor Gustav Kempf anlässlich seines 40. To<strong>de</strong>stags angelegt.