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Markus Brandl - Gemeinwohl-Ökonomie

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Bericht zur <strong>Gemeinwohl</strong>-Bilanz 2012<br />

Service für Haus & Garten<br />

<strong>Gemeinwohl</strong>-<strong>Ökonomie</strong><br />

Ein Wirtschaftsmodell mit Zukunft<br />

Die gegenwärtigen ökologischen, sozialen und ökonomischen Krisen fordern mutige und<br />

entschlossene Visionen und Menschen, die sich an der Entwicklung einer sozial nachhaltigen<br />

Zukunft beteiligen. Die Bewegung für eine <strong>Gemeinwohl</strong>-<strong>Ökonomie</strong> versteht sich in diesem Sinne<br />

als ImpulsgeberIn und InitiatorIn für weit reichende Veränderungen.<br />

*Auf wirtschaftlicher Ebene entwickelt die Bewegung konkret umsetzbare Alternativen für<br />

Unternehmen verschiedener Größe und Rechtsform. Der Zweck des Wirtschaftens und die<br />

Bewertung von Unternehmenserfolg werden anhand <strong>Gemeinwohl</strong>-orientierter Werte definiert.<br />

*Auf politischer Ebene strebt die Bewegung für eine <strong>Gemeinwohl</strong>-<strong>Ökonomie</strong> rechtliche<br />

Veränderungen mit dem Ziel an, ein bedarfsgerechtes Leben für alle Menschen, Lebewesen und<br />

unseren Planeten Erde selbst zu ermöglichen. Menschenwürde, Solidarität, ökologische<br />

Nachhaltigkeit, soziale Gerechtigkeit, demokratische Mitbestimmung und Transparenz sind dabei<br />

wesentliche Elemente.<br />

*Auf gesellschaftlicher Ebene ist die Bewegung eine Initiative der Bewusstseinsbildung für<br />

Systemwandel, die auf dem gemeinsamen, wertschätzenden Tun möglichst vieler Menschen<br />

beruht. Die Bewegung gibt Hoffnung und Mut für ein <strong>Gemeinwohl</strong>-orientiertes Handeln.<br />

Die <strong>Gemeinwohl</strong>-<strong>Ökonomie</strong> versteht sich als ergebnisoffener, partizipativer, lokal wachsender<br />

Prozess mit globaler Ausstrahlung wobei Synergien mit ähnlichen Ansätzen angestrebt werden.<br />

http://www.gemeinwohl-oekonomie.org<br />

Unternehmen<br />

Firmenname:<br />

Standort:<br />

Eigentümer:<br />

Branche:<br />

Service für Haus & Garten<br />

Schönbrunngasse 54g, A-8010 Graz<br />

<strong>Markus</strong> <strong>Brandl</strong><br />

Dienstleistungen<br />

Gründungsjahr: 01. 06. 2011<br />

Mitarbeiterstand:<br />

Kontaktdaten:<br />

1 (geringfügig beschäftigt)<br />

mail: markus.brandl1@gmx.at<br />

mobil: 0699-10902379<br />

1


Tätigkeitsbereich<br />

Das Unternehmen „Service für Haus & Garten“ hat sein Angebot an Dienstleistungen<br />

speziell für den urbanen Raum konzipiert. Was wir mitbringen ist eine umfangreiche,<br />

professionelle handwerkliche und sozialpädagogische Erfahrung, um den Bedürfnissen<br />

und Wünschen gerecht zu werden.<br />

Unser Aufgabenbereich erstreckt sich wie folgt:<br />

- Instandhaltungs- und Wartungsarbeiten an Wohnungen, Haus und Garten<br />

- Reparatur- und Renovierungsarbeiten unter der Wahrung, Nutzung und Optimierung<br />

vorhandener Baubestände und Ressourcen<br />

- Hausmeisterservice, Organisation und Koordination von Fachbetrieben<br />

- Beratung in der Verwendung von ökologischen Baustoffen<br />

Das Unternehmen und <strong>Gemeinwohl</strong><br />

Das persönliche Interesse, ökologisches, soziales und verantwortungsvolles Handeln im<br />

gemeinsamen Tun zu integrieren, inspiriert das Unternehmen seit Anfang an. Unterstützt<br />

und Getragen wird diese Philosophie durch langjährige Erfahrung in verschiedenen<br />

handwerklichen und sozialen Tätigkeiten. Die Räumlichkeiten für Büro, Werkstätte und<br />

Lager sind im privaten Wohnhaus integriert, das 2005 aus vorwiegend ökologisch<br />

nachhaltigen Materialien wie z.B. Holz, Lehm und Kork erbaut wurde und dadurch auch<br />

für die Arbeit ein gesundes Klima schafft.<br />

Der Wunsch und die Vision, in Zukunft in einer gemeinwohl-orientierten, sozialökologischen<br />

Dorfstruktur zu leben, haben mich und eine handvoll gleichgesinnter<br />

FreundInnen dazu inspiriert, ein lasttragendes Stroh-Gartenhaus im Innenhof einer<br />

Wohnanlage im Zentrum von Graz zu errichten Das Stroh-Gartenhaus wird<br />

voraussichtlich im Sommer dieses Jahres fertig gestellt und soll dann als ein Ort der<br />

Begegnung genutzt werden. Die gemeinsamen Erfahrungen der Projekt-<br />

Entwicklungsgruppe in den theoretischen sowie praktischen Prozessen, haben wesentlich<br />

dazu beigetragen, eine eigene <strong>Gemeinwohl</strong>-Bilanz zu erstellen.<br />

Projekt Stroh-Gartenhaus<br />

2


Genaue Beschreibung der einzelnen Kriterien<br />

A1 Ethisches Beschaffungswesen<br />

Materialbedarf Wartung und Instandhaltung<br />

- Verwendung von möglichst ökologisch einwandfreien Produkten<br />

Bio- Wand- und Deckenfarbe; Auro Naturöle und Lasuren; Lehmputz; Stroh und Schilf<br />

als Dämmstoff und Putzträger; Kali-Wasserglas und Sumpfkalk als Oberflächenschutz;<br />

biologische Öle für die Maschinenwartung;<br />

- Verwendung von heimischem Lärchenholzbohlen vom Sägewerke Url in Andritz<br />

- Erzeugung und Herstellung von Metall- und Eisenwaren werden beim Händler<br />

hinterfragt<br />

- Transporte und Fahrten der Dienstleistungsangebote werden mit einem Renault Kangoo<br />

Diesel bewerkstelligt. Eine Umstellung auf die Elektrovariante Kangoo Z.E. ist, trotz<br />

Förderung vom Land Steiermark und der Stadt Graz, zurzeit nicht umsetzbar, da es<br />

aktuell von Renault Österreich keine Leasing-Rücknahmegarantie gibt.<br />

- Als grundsätzliche Haltung steht Qualität vor Gewinnoptimierung<br />

- Transparenz bei der Preisgestaltung<br />

Materialbedarf Büro<br />

- Verwendung von EU-Ecolabel Papier und Kartons<br />

- Kaum Postversand da vorwiegend e-mail-Kontakt mit den KundInnen und PartnerInnen<br />

- Bei den Ablagen wird auf Plastikhüllen verzichtet<br />

Materialbedarf Garten<br />

- Verwendung von biologischen Düngemitteln, Gesteinsmehl; Hornspäne; EM- Effektive<br />

Mikroorganismen von der Gärtnerei Painer, Eggersdorf<br />

Materialbedarf Reinigung<br />

- Verwendung biologischer Naturprodukte<br />

Sonett Reinigungs- und Scheuermittel<br />

Energiebedarf Warmwasser und Heizung<br />

- Das Büro, die Werkstätte und das Lager sind im Wohnhaus integriert<br />

- Eine Solaranlage mit 15 m2 Fläche deckt den Bedarf an Warmwasser und unterstützt die<br />

Heizung in den Übergangszeiten.<br />

- Ein zentral im Haus positionierter Kachelofen, mit automatischer Abbrandsteuerung,<br />

sorgt für zusätzliche Wärme in den kalten Wintermonaten. Das dafür notwendige<br />

Buchenholz liefert ein regionaler Landwirt aus eigener Produktion.<br />

- Ein Hoval Gas-Brennwertkessel mit moderner Gas-Brennwerttechnik übernimmt die<br />

notwendige Grundversorgung in den Wintermonaten.<br />

Energiebedarf Strom<br />

- Vertrag mit ÖKO-Strom<br />

- Solarkollektoren unterstützen Warmwasser und Wandheizung<br />

- Verwendung von Strom sparenden Elektrogeräten<br />

Ernährung<br />

- Möglichst Vollwerternährung<br />

- Verwendung von vorwiegend Bio-Lebensmitteln und Fairtrade - Produkten vom<br />

regionalen Bio-Laden, lokalen Bauernmarkt und Einzelhandel<br />

4


B1 Ethische Finanzdienstleistungen<br />

Für das Firmenkonto wurde ein bestehendes Girokonto bei der regionalen<br />

Genossenschaftsbank verwendet. Obwohl keine Fremdfinanzierung für die<br />

Betriebsgründung notwendig war, war keine der von mir angefragten Banken bereit, mir<br />

ein Geschäftskonto mit Konto-Überziehungsrahmen zu gewähren.<br />

Bei Konstituierung der DEMBA - Demokratischen Bank ist geplant, das Geschäftskonto<br />

dorthin zu wechseln.<br />

Überweisungen werden fast ausschließlich per Internet getätigt<br />

Bei Bedarf werden Engpässe im Konto-Überziehungsrahmen über zinslose Darlehen von<br />

Freunden und Bekannten abgedeckt.<br />

Auch bei der Wahl der Vorsorgekasse „fair-finance“ wurde nach sozialen, ökologischen<br />

und ethischen Gesichtspunkten entschieden<br />

C1 Arbeitsplatzqualität und Gleichstellung<br />

Gegenseitige Anerkennung und Wertschätzung sind gelebte Grundwerte für ein<br />

langfristiges Miteinander. Für eine hohe Arbeitsplatz- und Lebensqualität garantieren<br />

folgende Maßnahmen.<br />

- Büro, Werkstätte und Lager im eigenen Wohnhaus mit Garten in ruhiger, privater<br />

Wohnstraße<br />

- Sehr offene, freie und partizipative Zeiteinteilung<br />

- Fenstertage und Urlaubswünsche sind in der Terminplanung vorrangig<br />

- Jause, Mittagessen und Nachmittagskaffee werden kostenlos zur Verfügung gestellt und<br />

häufig gemeinsam mit Mitarbeitern, Freunden und der Familie im eigenen Haus oder<br />

Garten eingenommen. Dabei werden Essensvorlieben berücksichtigt. Gemüse kommt z.<br />

T. aus dem eigenen Garten.<br />

- Arbeits- und Ruhezeiten sowie Freizeit und Familienzeiten werden oft in fließenden<br />

Übergängen gestaltet.<br />

- Regelmäßiger „Kreis der Stille“ als Ritual der Dankbarkeit und Achtsamkeit im<br />

gemeinsamen Tun, während der bezahlten Arbeitszeit, mit Mitarbeitern, FreundInnen<br />

und Familie<br />

- Die Gleichstellung und Gleichbehandlung von Mann und Frau ist im Umfeld der<br />

Projekte inhaltlich gegeben.<br />

- Bewusst wurde ein Mitarbeiter mit Migrationshintergrund ausgewählt<br />

C2 Gerechte Verteilung der Erwerbsarbeit<br />

Eine 3 ½ Tage-Woche und 8 Wochen Urlaub pro Kalenderjahr sind Ziel und Maßstab<br />

um Lebensqualität und zugleich eine gerechte Verteilung von Arbeit und Einkommen zu<br />

erreichen. Teilweise wird das verwirklicht. Überstunden werden möglichst vermieden<br />

oder im beiderseitigen Einvernehmen im Verhältnis 1:1,5 als Zeitausgleich ausgeglichen.<br />

- Beginn der Arbeitszeit ist in der Früh um 08:30h; um ca. 10:00h eine Jause von 15 Min.;<br />

die Mittagspause ist von 12:30-13.30h; Nachmittagskaffee um 15:30h; Feierabend ist um<br />

17:00h.<br />

5


C3 Förderung ökologischen Verhaltens der Mitarbeiter<br />

- Gemeinsame Mahlzeiten während der Arbeitszeit; direktes Miterleben und Mitgenießen<br />

der vorwiegend ökologischen Lebensmittel und Produkte<br />

- Fahrten zum Arbeitsplatz werden vom Mitarbeiter mit dem Moped, Fahrrad oder den<br />

Öffentlichen Verkehrsmitteln bewerkstelligt<br />

- Die Anschaffung eines Lastenfahrrades ist geplant und soll auch für ein Rad-Sharing<br />

Projekt zur Verfügung gestellt werden.<br />

- Mülltrennung auch am Arbeitsplatz; Vermeidung von Kunststoff, soweit dies möglich ist<br />

(Verpackungsmaterial)<br />

- Regelmäßige Thematisierung und Integration der ökologischen Aspekte sind auf Grund<br />

der kulturellen und nationalen Unterschiede immer wieder notwendig.<br />

- Der ökologische Fußabdruck des Mitarbeiters hinterlässt 3,5 global Hektar und der des<br />

Unternehmers, inklusive des privaten Anteils, 4,0 globale Hektar.<br />

- In den vergangen 10 Jahren wurden drei Kurzstreckenflüge innerhalb Europas getätigt.<br />

Mit einer Spende an www.atmosfair.de wurden aktuelle Klimaschutzprojekte unterstützt<br />

und die CO2 Reise-Bilanz dadurch neutralisiert.<br />

C4 Gerechte Einkommensverteilung<br />

Das Mindesteinkommen von € 1.250,- wird bei voller Arbeitszeit nicht unterschritten.<br />

Die Einkommensspreizung beträgt 1:4 und liegt somit deutlich unter dem zehnfachen<br />

des Mindestlohnes. Allenfalls anfallende Überstunden werden im Verhältnis 1:1,5 durch<br />

Freizeit ausgeglichen. In der Tagesarbeitszeit von 8 Stunden ist 1 Stunde bezahlte Pause<br />

enthalten.<br />

C5 Innerbetriebliche Demokratie und Transparenz<br />

Durch die vorhandene Organisationsstruktur eines Zwei-Personen-Unternehmens wird<br />

ein hohes Maß an Demokratie und Transparenz gelebt. Operative<br />

Grundsatzentscheidungen werden diskutiert und gemeinsam getroffen. Termine<br />

berücksichtigen regelmäßige freie Tage und Urlaubswünsche des Mitarbeiters.<br />

Anerkennung und Vertrauen sind wichtige Säulen des gemeinsamen Arbeitens und sollen<br />

das selbstständige und eigenverantwortliche Tun unterstützen. Entscheidungen werden<br />

demokratisch und teilweise konsensual getroffen. Für MitarbeiterInnen besteht die<br />

Möglichkeit, Sachwerte wie z.B. Maschinen, Werkzeuge und Materialien für den privaten<br />

Gebrauch kostenlos zu verwenden.<br />

D1 Ethisches Verkaufen<br />

In Beratungsgesprächen werden KundInnen über die Vorteile der Verwendung von<br />

Ökologischen, nachhaltigen Produkten und über Qualitäts- und Preisunterschiede<br />

informiert. Dabei wird jeder Auftrag individuell und gemeinsam, nach den Vorgaben und<br />

Wünschen der KundInnen, entwickelt. Eine transparente Kostenaufstellung wird durch<br />

getrennte Auflistung von Materialpreisen und Arbeitslöhnen erreicht.<br />

Der Mitarbeiter nimmt im Jahr an mehreren Workshops und Seminaren teil. Die<br />

Themenschwerpunkte sind ökologisches und nachhaltiges Renovieren, Dämmen und<br />

Bauen.<br />

6


D2 Solidarität mit Mitunternehmen<br />

Weiterempfehlung und Koordination bei umfangreichen Aufträgen an kooperierende<br />

Unternehmen. (Installateur, Elektriker… )<br />

Dabei wird möglichst darauf geachtet, dass das kooperierende Unternehmen im weitesten<br />

Sinne den Richtlinien der <strong>Gemeinwohl</strong>-<strong>Ökonomie</strong> folgt. Die Vermittlung von<br />

Bezugsquellen und verschiedenen Technologien und Fertigkeiten werden kostenlos zur<br />

Verfügung gestellt. Grundsätzlich ist es verpönt schlecht über Mitbewerber oder andere<br />

zu reden.<br />

D3 Ökologische Gestaltung der Produkte und Dienstleistungen<br />

Dienstleistungen und Produkte sind in der ökologischen Qualität über dem<br />

vergleichbaren Branchendurchschnitt. In Beratungsgesprächen werden KundInnen<br />

gezielt über die Vorteile der Verwendung von ökologischen nachhaltigen Produkten<br />

informiert.<br />

Es besteht ein minimaler Ressourceneinsatz bei der Organisation von Büro, Werkstatt<br />

und Arbeitsplatz vor Ort. Bis auf eine Visitenkarte wurde bewusst auf zusätzliches<br />

Werbematerial verzichtet.<br />

Ein Materiallager im Zentrum der Stadt ist geplant, um künftig kleine Wartungs- und<br />

Instandhaltungsarbeiten mit einem Lastenfahrrad durchführen zu können. Die<br />

Umstellung auf ein Elektro-Auto ist in näherer Zukunft angedacht.<br />

D4 Soziale Gestaltung der Produkte und Dienstleistungen<br />

Die Dienstleistungen und Produkte werden bei Bedarf den sozialen und individuellen<br />

persönlichen Bedürfnissen der KundInnen angepasst. Auch ein Tausch an<br />

Dienstleistungen, Produkten, (Supervisionen, Coachings,…) wird gelegentlich<br />

durchgeführt. Dabei wird der Zeitaufwand 1:1 gleichgesetzt.<br />

Auf Grund meiner früheren, sozialpädagogischen Tätigkeiten sind die Angebote und<br />

Dienstleistungen sehr von einer sozialen Gestaltung getragen. Auch der Mitarbeiter wurde<br />

deshalb bewusst mit Migrationshintergrund ausgewählt.<br />

D5 Erhöhung der sozialen und ökologischen Branchenstandards<br />

Kooperation, Koordination und Weitervermittlung der KundInnen an das breit<br />

gefächerte Netzwerk von MitbewerberInnen, PartnerInnen, NGO´s und an<br />

Organisationen aus ökologischen, sozialen und gesundheitlichen Bereichen finden statt.<br />

Solch ein Austausch von Dienstleistungen und Hilfen unterschiedlichster Art gibt es<br />

schon seit einigen Jahren auch im Rahmen von „Secovill“, siehe E2.<br />

E1 Sinn und gesellschaftliche Wirkung der Produkte /<br />

Dienstleistungen<br />

Regelmäßig finden Reflexions- und Evaluierungsgespräche über die Qualität der<br />

Dienstleistungen und der Produkte mit der kooperierenden Immobilienmaklerin und<br />

Hausverwaltung statt.<br />

Das Angebot der Dienstleistungen befriedigt Grundbedürfnisse des Wohnens und hilft<br />

Probleme innerhalb von Hausgemeinschaften zu lösen.<br />

Ältere und allein stehende Menschen sind zunehmend überfordert bei der Organisation,<br />

Instandhaltung und Wartung des eigenen Wohnraumes und dessen Umfeldes. Durch<br />

meine sozialpädagogische Ausbildung und langjährige Berufserfahrung im Sozialbereich<br />

sind die sozialen Aspekte im Wertschöpfungsprozess, im Vergleich zu Alternativen, als<br />

sehr hochwertig zu beurteilen. Dies ist auch dem Umstand zu verdanken, dass eine Reihe<br />

von meinen PartnerInnen aus verschiedenen Branchen, sich den Richtlinien der<br />

<strong>Gemeinwohl</strong>-<strong>Ökonomie</strong> verpflichtet fühlen.<br />

7


E2 Beitrag zum Gemeinwesen<br />

- Seit drei Jahren bin ich als Initiator und Gründungsmitglied im Verein „Secovill – Verein<br />

zur Förderung eines gemeinwohlorientierten, ökosozialen Miteinanders“ tätig.<br />

In der Projektentwicklungsgruppe obliegt mir die Leitung und Koordination beim Bau<br />

eines lasttragenden Stroh-Gartenhauses im Innenhof einer Wohnanlage im Zentrum von<br />

Graz.<br />

Folgende Ziele werden damit verfolgt<br />

- Gemeinschaftliches Tun<br />

- Fördern und Erleben von gruppendynamischern Prozessen<br />

- Einigung auf gemeinsame Ziele und Vorgehensweisen nach dem Prinzip des Konsent<br />

- Basisdemokratisches Entscheiden<br />

- Gemeinschaftsfördernde Veranstaltungen, wie die gemeinsame Belebung, Gestaltung und<br />

Nutzung des Innenhofes und Gartens<br />

- Nutzung des Stroh-Gartenhauses für soziale, gesellschaftliche, ökologische und<br />

nachhaltige Projekte, Seminare, Vorträge, Workshops,….im Wohnviertel und<br />

FreundInnenkreis<br />

Nachhaltige Wirkung in mehreren Feldern seit vielen Jahren<br />

- 1988 – 1991 Gründung und Leitung eines Jugendbeschäftigungsprojektes in Java,<br />

Indonesien<br />

- Langjährige Erfahrung in verschiedenen sozialen Einrichtungen mit dem Schwerpunkt<br />

der Kinder-, Jugend- und Elternberatung und -betreuung<br />

- Nachbarschaftliches Zusammenwirken in der Wohnstraße (gegenseitiges Beaufsichtigen<br />

der Kindern, Sommerfest, Straßenfest, Maronibraten, Nikolausfeier, Laternenfest,<br />

Schneeräumung, z.T. gemeinsame Nutzung von Gartengeräten und Werkzeugen, …)<br />

- Mitglied und Förderer der Regionalgruppe Energiefeld Graz, <strong>Gemeinwohl</strong>-<strong>Ökonomie</strong><br />

- Förderer der Vereine „Demokratische Bank“ und „ATTAC Österreich“<br />

E3 Reduktion ökologischer Auswirkungen<br />

Durch die Mundpropaganda und Weiterempfehlung finden unsere Dienstleistungen<br />

überwiegend in der näheren Umgebung statt und erfordern meist nur kurze<br />

Anfahrtswege. Trotzdem sind wir uns den ökologischen Auswirkungen der eigenen<br />

Mobilität bewusst. Deshalb soll im Zentrum der Stadt ein Materiallager angemietet<br />

werden, um künftig kleine Wartungs- und Instandhaltungsarbeiten mit einem<br />

Lastenfahrrad durchführen zu können. Die Umstellung auf ein Elektro-Auto (Renault<br />

Kangoo ZE) ist in näherer Zukunft angedacht. Durch diese Maßnahmen soll der<br />

ökologischen Fußabdruck, siehe C3, weiter verringert werde. Weitere Ziele sind der<br />

Ausbau der Solaranlage und die Errichtung einer Photovoltaikanlage.<br />

E4 Minimierung der Gewinnausschüttung an Externe<br />

- Keine exklusiven Provisionsvereinbarungen<br />

- Keine Gewinnausschüttung an externe Eigentümer<br />

8


E5 Gesellschaftliche Transparenz und Mitbestimmung<br />

- Auf der, noch in Arbeit befindlichen, Homepage sollen Links und Infos zu ökologisch,<br />

sozialen und nachhaltigen PartnerInnen, Kooperationen, und Themen aufgelistet werden.<br />

- Kostenlose Weitergabe von verschiedenen Technologien und Fertigkeiten<br />

- Vermittlung und Kontaktaufnahme mit Vereinen ähnlicher Zielsetzung<br />

- Einladungen zu Veranstaltungen von „Secovill“ im Wohnviertel<br />

Ausblick<br />

Kurzfristige Ziele<br />

- Umsetzung der Secovill-Erfahrungen im Projekt „Andersbauer“<br />

Bauernhof mit Nutztiergestützter Therapie, Jugendarbeit und Permakultur als Initiative<br />

eines „Secovill“ – Gründungsmitgliedes<br />

- Seminar- und Workshopangebote zu ökologischem und nachhaltigem Renovieren,<br />

Dämmen und Bauen<br />

Langfristige Ziele<br />

- Gründung eines Mehrgenerationen-Gemeinschafts-Dorf „Secovill“ –social ecological<br />

village - nach den Standards der <strong>Gemeinwohl</strong>ökonomie.<br />

<strong>Gemeinwohl</strong>-Matrix mit Punkten<br />

- Siehe Anhang<br />

Prozess der Erstellung der <strong>Gemeinwohl</strong>-Bilanz<br />

Die Erstellung der <strong>Gemeinwohl</strong>-Bilanz wurde über einen Zeitraum von 2 Monaten, im<br />

Kalenderjahr 2012/2013 erstellt. Involviert waren Mitarbeiter Cornel Háidau, und<br />

„Secovill“ Gründungsmitglieder Martin Heranig, Robert Hofer, Roswitha Kainz sowie<br />

Dagmar Huber.<br />

Die Erstellung der Bilanz bzw. der Bericht wurden persönlich und per e-mail<br />

kommuniziert.<br />

Peer-Audit<br />

Die <strong>Gemeinwohl</strong>-Bilanz wurde in einer Peer-Gruppe, zusammen mit dem Unternehmen<br />

KWB – Biomasseheizung und der Firma Riebenbauer – Büro für Erneuerbare Energie, in<br />

einem Zeitraum von drei Tagen evaluiert. Begleitet und verifiziert wurde dieser intensive<br />

und inspirierende Prozess von DI Ana Moreno.<br />

Datum: 08. April 2013<br />

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