Markus Brandl - Gemeinwohl-Ökonomie
Markus Brandl - Gemeinwohl-Ökonomie
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Bericht zur <strong>Gemeinwohl</strong>-Bilanz 2012<br />
Service für Haus & Garten<br />
<strong>Gemeinwohl</strong>-<strong>Ökonomie</strong><br />
Ein Wirtschaftsmodell mit Zukunft<br />
Die gegenwärtigen ökologischen, sozialen und ökonomischen Krisen fordern mutige und<br />
entschlossene Visionen und Menschen, die sich an der Entwicklung einer sozial nachhaltigen<br />
Zukunft beteiligen. Die Bewegung für eine <strong>Gemeinwohl</strong>-<strong>Ökonomie</strong> versteht sich in diesem Sinne<br />
als ImpulsgeberIn und InitiatorIn für weit reichende Veränderungen.<br />
*Auf wirtschaftlicher Ebene entwickelt die Bewegung konkret umsetzbare Alternativen für<br />
Unternehmen verschiedener Größe und Rechtsform. Der Zweck des Wirtschaftens und die<br />
Bewertung von Unternehmenserfolg werden anhand <strong>Gemeinwohl</strong>-orientierter Werte definiert.<br />
*Auf politischer Ebene strebt die Bewegung für eine <strong>Gemeinwohl</strong>-<strong>Ökonomie</strong> rechtliche<br />
Veränderungen mit dem Ziel an, ein bedarfsgerechtes Leben für alle Menschen, Lebewesen und<br />
unseren Planeten Erde selbst zu ermöglichen. Menschenwürde, Solidarität, ökologische<br />
Nachhaltigkeit, soziale Gerechtigkeit, demokratische Mitbestimmung und Transparenz sind dabei<br />
wesentliche Elemente.<br />
*Auf gesellschaftlicher Ebene ist die Bewegung eine Initiative der Bewusstseinsbildung für<br />
Systemwandel, die auf dem gemeinsamen, wertschätzenden Tun möglichst vieler Menschen<br />
beruht. Die Bewegung gibt Hoffnung und Mut für ein <strong>Gemeinwohl</strong>-orientiertes Handeln.<br />
Die <strong>Gemeinwohl</strong>-<strong>Ökonomie</strong> versteht sich als ergebnisoffener, partizipativer, lokal wachsender<br />
Prozess mit globaler Ausstrahlung wobei Synergien mit ähnlichen Ansätzen angestrebt werden.<br />
http://www.gemeinwohl-oekonomie.org<br />
Unternehmen<br />
Firmenname:<br />
Standort:<br />
Eigentümer:<br />
Branche:<br />
Service für Haus & Garten<br />
Schönbrunngasse 54g, A-8010 Graz<br />
<strong>Markus</strong> <strong>Brandl</strong><br />
Dienstleistungen<br />
Gründungsjahr: 01. 06. 2011<br />
Mitarbeiterstand:<br />
Kontaktdaten:<br />
1 (geringfügig beschäftigt)<br />
mail: markus.brandl1@gmx.at<br />
mobil: 0699-10902379<br />
1
Tätigkeitsbereich<br />
Das Unternehmen „Service für Haus & Garten“ hat sein Angebot an Dienstleistungen<br />
speziell für den urbanen Raum konzipiert. Was wir mitbringen ist eine umfangreiche,<br />
professionelle handwerkliche und sozialpädagogische Erfahrung, um den Bedürfnissen<br />
und Wünschen gerecht zu werden.<br />
Unser Aufgabenbereich erstreckt sich wie folgt:<br />
- Instandhaltungs- und Wartungsarbeiten an Wohnungen, Haus und Garten<br />
- Reparatur- und Renovierungsarbeiten unter der Wahrung, Nutzung und Optimierung<br />
vorhandener Baubestände und Ressourcen<br />
- Hausmeisterservice, Organisation und Koordination von Fachbetrieben<br />
- Beratung in der Verwendung von ökologischen Baustoffen<br />
Das Unternehmen und <strong>Gemeinwohl</strong><br />
Das persönliche Interesse, ökologisches, soziales und verantwortungsvolles Handeln im<br />
gemeinsamen Tun zu integrieren, inspiriert das Unternehmen seit Anfang an. Unterstützt<br />
und Getragen wird diese Philosophie durch langjährige Erfahrung in verschiedenen<br />
handwerklichen und sozialen Tätigkeiten. Die Räumlichkeiten für Büro, Werkstätte und<br />
Lager sind im privaten Wohnhaus integriert, das 2005 aus vorwiegend ökologisch<br />
nachhaltigen Materialien wie z.B. Holz, Lehm und Kork erbaut wurde und dadurch auch<br />
für die Arbeit ein gesundes Klima schafft.<br />
Der Wunsch und die Vision, in Zukunft in einer gemeinwohl-orientierten, sozialökologischen<br />
Dorfstruktur zu leben, haben mich und eine handvoll gleichgesinnter<br />
FreundInnen dazu inspiriert, ein lasttragendes Stroh-Gartenhaus im Innenhof einer<br />
Wohnanlage im Zentrum von Graz zu errichten Das Stroh-Gartenhaus wird<br />
voraussichtlich im Sommer dieses Jahres fertig gestellt und soll dann als ein Ort der<br />
Begegnung genutzt werden. Die gemeinsamen Erfahrungen der Projekt-<br />
Entwicklungsgruppe in den theoretischen sowie praktischen Prozessen, haben wesentlich<br />
dazu beigetragen, eine eigene <strong>Gemeinwohl</strong>-Bilanz zu erstellen.<br />
Projekt Stroh-Gartenhaus<br />
2
Genaue Beschreibung der einzelnen Kriterien<br />
A1 Ethisches Beschaffungswesen<br />
Materialbedarf Wartung und Instandhaltung<br />
- Verwendung von möglichst ökologisch einwandfreien Produkten<br />
Bio- Wand- und Deckenfarbe; Auro Naturöle und Lasuren; Lehmputz; Stroh und Schilf<br />
als Dämmstoff und Putzträger; Kali-Wasserglas und Sumpfkalk als Oberflächenschutz;<br />
biologische Öle für die Maschinenwartung;<br />
- Verwendung von heimischem Lärchenholzbohlen vom Sägewerke Url in Andritz<br />
- Erzeugung und Herstellung von Metall- und Eisenwaren werden beim Händler<br />
hinterfragt<br />
- Transporte und Fahrten der Dienstleistungsangebote werden mit einem Renault Kangoo<br />
Diesel bewerkstelligt. Eine Umstellung auf die Elektrovariante Kangoo Z.E. ist, trotz<br />
Förderung vom Land Steiermark und der Stadt Graz, zurzeit nicht umsetzbar, da es<br />
aktuell von Renault Österreich keine Leasing-Rücknahmegarantie gibt.<br />
- Als grundsätzliche Haltung steht Qualität vor Gewinnoptimierung<br />
- Transparenz bei der Preisgestaltung<br />
Materialbedarf Büro<br />
- Verwendung von EU-Ecolabel Papier und Kartons<br />
- Kaum Postversand da vorwiegend e-mail-Kontakt mit den KundInnen und PartnerInnen<br />
- Bei den Ablagen wird auf Plastikhüllen verzichtet<br />
Materialbedarf Garten<br />
- Verwendung von biologischen Düngemitteln, Gesteinsmehl; Hornspäne; EM- Effektive<br />
Mikroorganismen von der Gärtnerei Painer, Eggersdorf<br />
Materialbedarf Reinigung<br />
- Verwendung biologischer Naturprodukte<br />
Sonett Reinigungs- und Scheuermittel<br />
Energiebedarf Warmwasser und Heizung<br />
- Das Büro, die Werkstätte und das Lager sind im Wohnhaus integriert<br />
- Eine Solaranlage mit 15 m2 Fläche deckt den Bedarf an Warmwasser und unterstützt die<br />
Heizung in den Übergangszeiten.<br />
- Ein zentral im Haus positionierter Kachelofen, mit automatischer Abbrandsteuerung,<br />
sorgt für zusätzliche Wärme in den kalten Wintermonaten. Das dafür notwendige<br />
Buchenholz liefert ein regionaler Landwirt aus eigener Produktion.<br />
- Ein Hoval Gas-Brennwertkessel mit moderner Gas-Brennwerttechnik übernimmt die<br />
notwendige Grundversorgung in den Wintermonaten.<br />
Energiebedarf Strom<br />
- Vertrag mit ÖKO-Strom<br />
- Solarkollektoren unterstützen Warmwasser und Wandheizung<br />
- Verwendung von Strom sparenden Elektrogeräten<br />
Ernährung<br />
- Möglichst Vollwerternährung<br />
- Verwendung von vorwiegend Bio-Lebensmitteln und Fairtrade - Produkten vom<br />
regionalen Bio-Laden, lokalen Bauernmarkt und Einzelhandel<br />
4
B1 Ethische Finanzdienstleistungen<br />
Für das Firmenkonto wurde ein bestehendes Girokonto bei der regionalen<br />
Genossenschaftsbank verwendet. Obwohl keine Fremdfinanzierung für die<br />
Betriebsgründung notwendig war, war keine der von mir angefragten Banken bereit, mir<br />
ein Geschäftskonto mit Konto-Überziehungsrahmen zu gewähren.<br />
Bei Konstituierung der DEMBA - Demokratischen Bank ist geplant, das Geschäftskonto<br />
dorthin zu wechseln.<br />
Überweisungen werden fast ausschließlich per Internet getätigt<br />
Bei Bedarf werden Engpässe im Konto-Überziehungsrahmen über zinslose Darlehen von<br />
Freunden und Bekannten abgedeckt.<br />
Auch bei der Wahl der Vorsorgekasse „fair-finance“ wurde nach sozialen, ökologischen<br />
und ethischen Gesichtspunkten entschieden<br />
C1 Arbeitsplatzqualität und Gleichstellung<br />
Gegenseitige Anerkennung und Wertschätzung sind gelebte Grundwerte für ein<br />
langfristiges Miteinander. Für eine hohe Arbeitsplatz- und Lebensqualität garantieren<br />
folgende Maßnahmen.<br />
- Büro, Werkstätte und Lager im eigenen Wohnhaus mit Garten in ruhiger, privater<br />
Wohnstraße<br />
- Sehr offene, freie und partizipative Zeiteinteilung<br />
- Fenstertage und Urlaubswünsche sind in der Terminplanung vorrangig<br />
- Jause, Mittagessen und Nachmittagskaffee werden kostenlos zur Verfügung gestellt und<br />
häufig gemeinsam mit Mitarbeitern, Freunden und der Familie im eigenen Haus oder<br />
Garten eingenommen. Dabei werden Essensvorlieben berücksichtigt. Gemüse kommt z.<br />
T. aus dem eigenen Garten.<br />
- Arbeits- und Ruhezeiten sowie Freizeit und Familienzeiten werden oft in fließenden<br />
Übergängen gestaltet.<br />
- Regelmäßiger „Kreis der Stille“ als Ritual der Dankbarkeit und Achtsamkeit im<br />
gemeinsamen Tun, während der bezahlten Arbeitszeit, mit Mitarbeitern, FreundInnen<br />
und Familie<br />
- Die Gleichstellung und Gleichbehandlung von Mann und Frau ist im Umfeld der<br />
Projekte inhaltlich gegeben.<br />
- Bewusst wurde ein Mitarbeiter mit Migrationshintergrund ausgewählt<br />
C2 Gerechte Verteilung der Erwerbsarbeit<br />
Eine 3 ½ Tage-Woche und 8 Wochen Urlaub pro Kalenderjahr sind Ziel und Maßstab<br />
um Lebensqualität und zugleich eine gerechte Verteilung von Arbeit und Einkommen zu<br />
erreichen. Teilweise wird das verwirklicht. Überstunden werden möglichst vermieden<br />
oder im beiderseitigen Einvernehmen im Verhältnis 1:1,5 als Zeitausgleich ausgeglichen.<br />
- Beginn der Arbeitszeit ist in der Früh um 08:30h; um ca. 10:00h eine Jause von 15 Min.;<br />
die Mittagspause ist von 12:30-13.30h; Nachmittagskaffee um 15:30h; Feierabend ist um<br />
17:00h.<br />
5
C3 Förderung ökologischen Verhaltens der Mitarbeiter<br />
- Gemeinsame Mahlzeiten während der Arbeitszeit; direktes Miterleben und Mitgenießen<br />
der vorwiegend ökologischen Lebensmittel und Produkte<br />
- Fahrten zum Arbeitsplatz werden vom Mitarbeiter mit dem Moped, Fahrrad oder den<br />
Öffentlichen Verkehrsmitteln bewerkstelligt<br />
- Die Anschaffung eines Lastenfahrrades ist geplant und soll auch für ein Rad-Sharing<br />
Projekt zur Verfügung gestellt werden.<br />
- Mülltrennung auch am Arbeitsplatz; Vermeidung von Kunststoff, soweit dies möglich ist<br />
(Verpackungsmaterial)<br />
- Regelmäßige Thematisierung und Integration der ökologischen Aspekte sind auf Grund<br />
der kulturellen und nationalen Unterschiede immer wieder notwendig.<br />
- Der ökologische Fußabdruck des Mitarbeiters hinterlässt 3,5 global Hektar und der des<br />
Unternehmers, inklusive des privaten Anteils, 4,0 globale Hektar.<br />
- In den vergangen 10 Jahren wurden drei Kurzstreckenflüge innerhalb Europas getätigt.<br />
Mit einer Spende an www.atmosfair.de wurden aktuelle Klimaschutzprojekte unterstützt<br />
und die CO2 Reise-Bilanz dadurch neutralisiert.<br />
C4 Gerechte Einkommensverteilung<br />
Das Mindesteinkommen von € 1.250,- wird bei voller Arbeitszeit nicht unterschritten.<br />
Die Einkommensspreizung beträgt 1:4 und liegt somit deutlich unter dem zehnfachen<br />
des Mindestlohnes. Allenfalls anfallende Überstunden werden im Verhältnis 1:1,5 durch<br />
Freizeit ausgeglichen. In der Tagesarbeitszeit von 8 Stunden ist 1 Stunde bezahlte Pause<br />
enthalten.<br />
C5 Innerbetriebliche Demokratie und Transparenz<br />
Durch die vorhandene Organisationsstruktur eines Zwei-Personen-Unternehmens wird<br />
ein hohes Maß an Demokratie und Transparenz gelebt. Operative<br />
Grundsatzentscheidungen werden diskutiert und gemeinsam getroffen. Termine<br />
berücksichtigen regelmäßige freie Tage und Urlaubswünsche des Mitarbeiters.<br />
Anerkennung und Vertrauen sind wichtige Säulen des gemeinsamen Arbeitens und sollen<br />
das selbstständige und eigenverantwortliche Tun unterstützen. Entscheidungen werden<br />
demokratisch und teilweise konsensual getroffen. Für MitarbeiterInnen besteht die<br />
Möglichkeit, Sachwerte wie z.B. Maschinen, Werkzeuge und Materialien für den privaten<br />
Gebrauch kostenlos zu verwenden.<br />
D1 Ethisches Verkaufen<br />
In Beratungsgesprächen werden KundInnen über die Vorteile der Verwendung von<br />
Ökologischen, nachhaltigen Produkten und über Qualitäts- und Preisunterschiede<br />
informiert. Dabei wird jeder Auftrag individuell und gemeinsam, nach den Vorgaben und<br />
Wünschen der KundInnen, entwickelt. Eine transparente Kostenaufstellung wird durch<br />
getrennte Auflistung von Materialpreisen und Arbeitslöhnen erreicht.<br />
Der Mitarbeiter nimmt im Jahr an mehreren Workshops und Seminaren teil. Die<br />
Themenschwerpunkte sind ökologisches und nachhaltiges Renovieren, Dämmen und<br />
Bauen.<br />
6
D2 Solidarität mit Mitunternehmen<br />
Weiterempfehlung und Koordination bei umfangreichen Aufträgen an kooperierende<br />
Unternehmen. (Installateur, Elektriker… )<br />
Dabei wird möglichst darauf geachtet, dass das kooperierende Unternehmen im weitesten<br />
Sinne den Richtlinien der <strong>Gemeinwohl</strong>-<strong>Ökonomie</strong> folgt. Die Vermittlung von<br />
Bezugsquellen und verschiedenen Technologien und Fertigkeiten werden kostenlos zur<br />
Verfügung gestellt. Grundsätzlich ist es verpönt schlecht über Mitbewerber oder andere<br />
zu reden.<br />
D3 Ökologische Gestaltung der Produkte und Dienstleistungen<br />
Dienstleistungen und Produkte sind in der ökologischen Qualität über dem<br />
vergleichbaren Branchendurchschnitt. In Beratungsgesprächen werden KundInnen<br />
gezielt über die Vorteile der Verwendung von ökologischen nachhaltigen Produkten<br />
informiert.<br />
Es besteht ein minimaler Ressourceneinsatz bei der Organisation von Büro, Werkstatt<br />
und Arbeitsplatz vor Ort. Bis auf eine Visitenkarte wurde bewusst auf zusätzliches<br />
Werbematerial verzichtet.<br />
Ein Materiallager im Zentrum der Stadt ist geplant, um künftig kleine Wartungs- und<br />
Instandhaltungsarbeiten mit einem Lastenfahrrad durchführen zu können. Die<br />
Umstellung auf ein Elektro-Auto ist in näherer Zukunft angedacht.<br />
D4 Soziale Gestaltung der Produkte und Dienstleistungen<br />
Die Dienstleistungen und Produkte werden bei Bedarf den sozialen und individuellen<br />
persönlichen Bedürfnissen der KundInnen angepasst. Auch ein Tausch an<br />
Dienstleistungen, Produkten, (Supervisionen, Coachings,…) wird gelegentlich<br />
durchgeführt. Dabei wird der Zeitaufwand 1:1 gleichgesetzt.<br />
Auf Grund meiner früheren, sozialpädagogischen Tätigkeiten sind die Angebote und<br />
Dienstleistungen sehr von einer sozialen Gestaltung getragen. Auch der Mitarbeiter wurde<br />
deshalb bewusst mit Migrationshintergrund ausgewählt.<br />
D5 Erhöhung der sozialen und ökologischen Branchenstandards<br />
Kooperation, Koordination und Weitervermittlung der KundInnen an das breit<br />
gefächerte Netzwerk von MitbewerberInnen, PartnerInnen, NGO´s und an<br />
Organisationen aus ökologischen, sozialen und gesundheitlichen Bereichen finden statt.<br />
Solch ein Austausch von Dienstleistungen und Hilfen unterschiedlichster Art gibt es<br />
schon seit einigen Jahren auch im Rahmen von „Secovill“, siehe E2.<br />
E1 Sinn und gesellschaftliche Wirkung der Produkte /<br />
Dienstleistungen<br />
Regelmäßig finden Reflexions- und Evaluierungsgespräche über die Qualität der<br />
Dienstleistungen und der Produkte mit der kooperierenden Immobilienmaklerin und<br />
Hausverwaltung statt.<br />
Das Angebot der Dienstleistungen befriedigt Grundbedürfnisse des Wohnens und hilft<br />
Probleme innerhalb von Hausgemeinschaften zu lösen.<br />
Ältere und allein stehende Menschen sind zunehmend überfordert bei der Organisation,<br />
Instandhaltung und Wartung des eigenen Wohnraumes und dessen Umfeldes. Durch<br />
meine sozialpädagogische Ausbildung und langjährige Berufserfahrung im Sozialbereich<br />
sind die sozialen Aspekte im Wertschöpfungsprozess, im Vergleich zu Alternativen, als<br />
sehr hochwertig zu beurteilen. Dies ist auch dem Umstand zu verdanken, dass eine Reihe<br />
von meinen PartnerInnen aus verschiedenen Branchen, sich den Richtlinien der<br />
<strong>Gemeinwohl</strong>-<strong>Ökonomie</strong> verpflichtet fühlen.<br />
7
E2 Beitrag zum Gemeinwesen<br />
- Seit drei Jahren bin ich als Initiator und Gründungsmitglied im Verein „Secovill – Verein<br />
zur Förderung eines gemeinwohlorientierten, ökosozialen Miteinanders“ tätig.<br />
In der Projektentwicklungsgruppe obliegt mir die Leitung und Koordination beim Bau<br />
eines lasttragenden Stroh-Gartenhauses im Innenhof einer Wohnanlage im Zentrum von<br />
Graz.<br />
Folgende Ziele werden damit verfolgt<br />
- Gemeinschaftliches Tun<br />
- Fördern und Erleben von gruppendynamischern Prozessen<br />
- Einigung auf gemeinsame Ziele und Vorgehensweisen nach dem Prinzip des Konsent<br />
- Basisdemokratisches Entscheiden<br />
- Gemeinschaftsfördernde Veranstaltungen, wie die gemeinsame Belebung, Gestaltung und<br />
Nutzung des Innenhofes und Gartens<br />
- Nutzung des Stroh-Gartenhauses für soziale, gesellschaftliche, ökologische und<br />
nachhaltige Projekte, Seminare, Vorträge, Workshops,….im Wohnviertel und<br />
FreundInnenkreis<br />
Nachhaltige Wirkung in mehreren Feldern seit vielen Jahren<br />
- 1988 – 1991 Gründung und Leitung eines Jugendbeschäftigungsprojektes in Java,<br />
Indonesien<br />
- Langjährige Erfahrung in verschiedenen sozialen Einrichtungen mit dem Schwerpunkt<br />
der Kinder-, Jugend- und Elternberatung und -betreuung<br />
- Nachbarschaftliches Zusammenwirken in der Wohnstraße (gegenseitiges Beaufsichtigen<br />
der Kindern, Sommerfest, Straßenfest, Maronibraten, Nikolausfeier, Laternenfest,<br />
Schneeräumung, z.T. gemeinsame Nutzung von Gartengeräten und Werkzeugen, …)<br />
- Mitglied und Förderer der Regionalgruppe Energiefeld Graz, <strong>Gemeinwohl</strong>-<strong>Ökonomie</strong><br />
- Förderer der Vereine „Demokratische Bank“ und „ATTAC Österreich“<br />
E3 Reduktion ökologischer Auswirkungen<br />
Durch die Mundpropaganda und Weiterempfehlung finden unsere Dienstleistungen<br />
überwiegend in der näheren Umgebung statt und erfordern meist nur kurze<br />
Anfahrtswege. Trotzdem sind wir uns den ökologischen Auswirkungen der eigenen<br />
Mobilität bewusst. Deshalb soll im Zentrum der Stadt ein Materiallager angemietet<br />
werden, um künftig kleine Wartungs- und Instandhaltungsarbeiten mit einem<br />
Lastenfahrrad durchführen zu können. Die Umstellung auf ein Elektro-Auto (Renault<br />
Kangoo ZE) ist in näherer Zukunft angedacht. Durch diese Maßnahmen soll der<br />
ökologischen Fußabdruck, siehe C3, weiter verringert werde. Weitere Ziele sind der<br />
Ausbau der Solaranlage und die Errichtung einer Photovoltaikanlage.<br />
E4 Minimierung der Gewinnausschüttung an Externe<br />
- Keine exklusiven Provisionsvereinbarungen<br />
- Keine Gewinnausschüttung an externe Eigentümer<br />
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E5 Gesellschaftliche Transparenz und Mitbestimmung<br />
- Auf der, noch in Arbeit befindlichen, Homepage sollen Links und Infos zu ökologisch,<br />
sozialen und nachhaltigen PartnerInnen, Kooperationen, und Themen aufgelistet werden.<br />
- Kostenlose Weitergabe von verschiedenen Technologien und Fertigkeiten<br />
- Vermittlung und Kontaktaufnahme mit Vereinen ähnlicher Zielsetzung<br />
- Einladungen zu Veranstaltungen von „Secovill“ im Wohnviertel<br />
Ausblick<br />
Kurzfristige Ziele<br />
- Umsetzung der Secovill-Erfahrungen im Projekt „Andersbauer“<br />
Bauernhof mit Nutztiergestützter Therapie, Jugendarbeit und Permakultur als Initiative<br />
eines „Secovill“ – Gründungsmitgliedes<br />
- Seminar- und Workshopangebote zu ökologischem und nachhaltigem Renovieren,<br />
Dämmen und Bauen<br />
Langfristige Ziele<br />
- Gründung eines Mehrgenerationen-Gemeinschafts-Dorf „Secovill“ –social ecological<br />
village - nach den Standards der <strong>Gemeinwohl</strong>ökonomie.<br />
<strong>Gemeinwohl</strong>-Matrix mit Punkten<br />
- Siehe Anhang<br />
Prozess der Erstellung der <strong>Gemeinwohl</strong>-Bilanz<br />
Die Erstellung der <strong>Gemeinwohl</strong>-Bilanz wurde über einen Zeitraum von 2 Monaten, im<br />
Kalenderjahr 2012/2013 erstellt. Involviert waren Mitarbeiter Cornel Háidau, und<br />
„Secovill“ Gründungsmitglieder Martin Heranig, Robert Hofer, Roswitha Kainz sowie<br />
Dagmar Huber.<br />
Die Erstellung der Bilanz bzw. der Bericht wurden persönlich und per e-mail<br />
kommuniziert.<br />
Peer-Audit<br />
Die <strong>Gemeinwohl</strong>-Bilanz wurde in einer Peer-Gruppe, zusammen mit dem Unternehmen<br />
KWB – Biomasseheizung und der Firma Riebenbauer – Büro für Erneuerbare Energie, in<br />
einem Zeitraum von drei Tagen evaluiert. Begleitet und verifiziert wurde dieser intensive<br />
und inspirierende Prozess von DI Ana Moreno.<br />
Datum: 08. April 2013<br />
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