Straßenkinder in Accra - Methoden für Globales Lernen ...
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Arbeitsblatt Gruppe 1<br />
Die Flucht <strong>in</strong> die Städte und ihre Folgen<br />
In Ghana ist, wie <strong>in</strong> fast allen Entwicklungsländern e<strong>in</strong> beachtenswerter Vorgang zu beobachten:<br />
Viele Menschen verlassen ihre heimischen Dörfer und ziehen <strong>in</strong> die großen<br />
Städte des Landes (<strong>Accra</strong>, Kumasi, Tamale). Man spricht dabei von e<strong>in</strong>er Flucht aus<br />
den Dörfern, der Landflucht.<br />
Diese Landflucht hat Folgen <strong>für</strong> die Dörfer und Städte und führt zu vielfältigen Problemen.<br />
Die Abwanderung vom Land <strong>in</strong> die Städte ist <strong>in</strong> den Industriestaaten (Deutschland,<br />
Frankreich, USA) e<strong>in</strong> schon lange zu beobachtender Prozess. Im Zuge der Industrialisierung<br />
ab dem 19.Jahrhundert gab es <strong>in</strong> den Städten Arbeit und das führte dazu, dass<br />
große Menschenmassen <strong>in</strong> die Städte zogen.<br />
Die Landflucht, die <strong>in</strong> heutiger Zeit <strong>in</strong> vielen Entwicklungs- und Schwellenländern zu beobachten<br />
ist, unterscheidet sich von jener vergangener Jahrzehnte. Die Suche nach Arbeit<br />
ist zwar immer noch e<strong>in</strong>er der Hauptgründe da<strong>für</strong>, ländliche Regionen zu verlassen.<br />
Allerd<strong>in</strong>gs ist der Umfang dieser Wanderungen weitaus größer.<br />
Wohnten um 1800 etwa zwei Prozent der Erdbevölkerung <strong>in</strong> Städten, so waren es 1950<br />
schon 30%. Dieses Wachstum nahm <strong>in</strong> den folgenden Jahrzehnten noch stärker zu.<br />
2008 leben erstmals mehr Menschen <strong>in</strong> Städten als auf dem Land. Laut e<strong>in</strong>er Prognose<br />
der Vere<strong>in</strong>ten Nationen (UN-Habitat) werden 2030 be<strong>in</strong>ahe zwei von drei Menschen<br />
Stadtbewohner se<strong>in</strong> (ca. 60%).<br />
Die Gründe <strong>für</strong> diese Wanderungen unterteilt man <strong>in</strong> so genannte „Push- und Pull-Faktoren“.<br />
„Push-“ Faktoren (von engl. 'push'- 'treiben, drängen') s<strong>in</strong>d die unzureichenden<br />
heimischen Zustände, die e<strong>in</strong>en Menschen veranlassen, se<strong>in</strong> zu Hause zu verlassen.<br />
Dazu gehören z.B. Armut und Arbeitslosigkeit. Als „Pull-“ Faktoren (von engl. 'pull'- 'anziehen')<br />
bezeichnet man die Anziehungskraft der großen Metropolen (Großstädte), also<br />
die Hoffnung, <strong>in</strong> der Stadt e<strong>in</strong> besseres Leben führen zu können. Dazu zählen u.a. Arbeitsmöglichkeiten,<br />
Versorgung mit Bildung oder Gesundheit.<br />
Besonders <strong>in</strong> Afrika ist der Trend zur Urbanisierung (Verstädterung) stark ausgeprägt: <strong>in</strong><br />
dem ländlich geprägten Kont<strong>in</strong>ent mit nur 37% städtischer Bevölkerung wachsen die<br />
Städte jährlich um rund 4,8%. Das bedeutet, dass sich die städtische Bevölkerung bis<br />
zum Jahr 2030 vervierfacht haben wird, wenn dieses Wachstum anhält.<br />
Die Folgen der rasanten Verstädterung spiegeln sich <strong>in</strong> den Strukturen der Städte wider.<br />
Das Wachstum beh<strong>in</strong>dert oft e<strong>in</strong>e Stadtplanung. Die Neuankömml<strong>in</strong>ge siedeln sich am<br />
Stadtrand an, wo sie ihre provisorischen Behausungen aus Pappe und Wellblech errichten<br />
und ke<strong>in</strong>en Zugang zu Wasser, Kanalisation und Elektrizität sowie zu anderer Infrastruktur<br />
verfügen. Diese sogenannten Marg<strong>in</strong>alsiedlungen entwickeln sich vor allem an<br />
den Randzonen der Städte der Entwicklungs- und Schwellenländer.<br />
Wenn Menschen aus wirtschaftlicher Not vom Land <strong>in</strong> die Stadt flüchten, zerbrechen<br />
Familien. K<strong>in</strong>der verlassen ihre Familien und werden zu <strong>Straßenk<strong>in</strong>der</strong>n.