Kameruner Endkampf um die Festung Moraberg - Golf Dornseif
Kameruner Endkampf um die Festung Moraberg - Golf Dornseif
Kameruner Endkampf um die Festung Moraberg - Golf Dornseif
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<strong>Kameruner</strong> <strong>Endkampf</strong> <strong>um</strong> <strong>die</strong> <strong>Festung</strong> <strong>Moraberg</strong><br />
von <strong>Golf</strong> <strong>Dornseif</strong><br />
Den bedeutenden Kräften der britisch-französischen Gegner hatte 1914 <strong>die</strong> Dritte Kompanie der<br />
deutschen Schutztruppe in Mora (Kamerun) einschliesslich der zur Verstärkung heran gezogenen<br />
Besatzung des Postens Marua lediglich 14 Europäer, 125 farbige Soldaten, vier Maschinengewehre<br />
und 65 eingezogene Rekruten entgegen zu stellen. Jene 65 Neulinge waren zu Kriegsbeginn ka<strong>um</strong><br />
als Kampftruppe anzusehen, da sie nie zuvor schiessen gelernt hatten. Somit musste <strong>die</strong> Dritte<br />
Kompanie mit Angriffen eines zehnfach überlegenen Gegners rechnen. Kommandeur Hauptmann von<br />
Raben machte sich deshalb Gedanken über zwei Pläne zur Wahl: Sollten <strong>die</strong> deutschen Einheiten von<br />
Kusseri und Mora zurückgezogen und zur Vereinigung mit den in Garua versammelten Schutztruppen<br />
zurück geführt werden oder konnte man in befestigten Stellungen <strong>um</strong> Kusseri und <strong>Moraberg</strong> sinnvoll<br />
Widerstand leisten auf längere Sicht.<br />
Vor allem mussten Massnahmen getroffen werden, <strong>um</strong> einen Angriff mit Uberraschungseffekt zu<br />
verhindern. Durch den Sultan von Mora kam willkommene Schützenhilfe, denn er schickte seine Leute<br />
als Späher strahlenförmig in alle Richtungen aus, <strong>um</strong> Feindbewegungen zu erkunden und den<br />
Deutschen weiter zu melden. Sollte <strong>die</strong> schwache Abteilung in Kusseri in arge Bedrängnis geraten,<br />
Die Kartenskizze lässt eine<br />
seltsame Situation erkennen<br />
im <strong>Kameruner</strong> <strong>Endkampf</strong> der<br />
Schutztruppe:<br />
Oben links ist <strong>die</strong> Bergfestung<br />
Mora abgeschnitten sichtbar,<br />
während zur gleichen Zeit der<br />
geordnete Rückzug auf<br />
neutrales spanisches<br />
Kolonialgebiet, MUNI genannt,<br />
stattfand der Not gehorchend<br />
(für <strong>die</strong> Kernkräfte der<br />
erschöpften Truppe ohne<br />
Munitionsvorrat).
hiess ihr Marschziel <strong>Moraberg</strong>-<strong>Festung</strong> als letzte Zuflucht. Den kooperativen Sultanen von Kusseri,<br />
Logone und Gulfei wurde <strong>die</strong> Grenzbesetzung übertragen und grösste Vorsicht angeraten. Tatsächlich<br />
erwiesen <strong>die</strong> Muslime der Schutztruppe wertvolle Dienste in vielerlei Hinsicht.<br />
Der Sultan von Logone vertraute unerschütterlich auf den Endsieg der Deutschen und wollte ihnen<br />
persönlich seine Bewunderung wegen ihrer Tapferkeit aussprechen, was verhängnisvoll endete. Er<br />
fuhr mit seinen Kriegern in einem Kanu mit flatternder deutscher Reichs<strong>die</strong>nstflagge auf dem Logone-<br />
Fluss den Soldaten entgegen in Richtung Kusseri und ahnte nichts Schlimmes. Plötzlich entdeckte<br />
eine französische Patrouille das seltsame Wasserfahrzeug, erkannte sofort <strong>die</strong> Flagge und feuerte<br />
drauflos bis z<strong>um</strong> Tod sämtlicher Eingeborener an Bord.<br />
Am 13. August 1914 rä<strong>um</strong>ten <strong>die</strong> meisten Angehörigen der Kompanie <strong>die</strong> Station, <strong>um</strong> sich in den<br />
Mora-Bergen besser verteidigen zu können. Hauptmann von Raben blieb mit den übrigen Männern<br />
vorläufig im Schanzen-Vorposten (damals Reduit genannt im Militärjargon), doch transportierte man<br />
alle beweglichen Objekte nacheinander in <strong>die</strong> sicheren Bergverstecke. Z<strong>um</strong> 19. August tauchte<br />
während der Morgenstunden britische Kavallerie auf, etwa 50 Reiter vor Mora. Hauptmann von Raben<br />
griff sie an, und seine 30 farbigen Soldaten zwangen den Gegner z<strong>um</strong> schnellen Rückzug. In der<br />
Nacht z<strong>um</strong> 20. August 1914 hielt es Hauptmann von Raben für angebracht, mit den letzten Kämpfern<br />
in <strong>die</strong> Berge abzurücken und <strong>die</strong> Station zu zerstören.<br />
Mit Maultieren und<br />
Eseln, <strong>die</strong> zerlegte<br />
Maschinengewehre<br />
und andere Waffen<br />
trugen, war <strong>die</strong><br />
Bewegungsfreiheit im<br />
Gebirge stark<br />
eingeschränkt ...<br />
Am gleichen Tag schickte der Sultan von Mora einen Boten mit der Nachricht, dass sieben britische<br />
Offiziere und 20 farbige Kolonialsoldaten nahe Kolofate lagerten und durch das Befragen der<br />
Eingeborenen Einzelheiten über <strong>die</strong> deutschen Truppen in der Umgebung zu erfahren versuchten.<br />
Nach dem 21. August erschienen täglich Reiter-Patrouillen bei Mora, und am 23. August schlug eine<br />
britische Kompanie ihr Camp nahe der Ziegelei Mora auf. Stadt Mora und Station blieben unbesetzt,<br />
wie Späher feststellten. Erst am 25. August 1914 erreichte ein von Garua entsandter Läufer<br />
Hauptmann von Raben mit Unterlagen, <strong>die</strong> den Kriegsausbruch einwandfrei bestätigten.<br />
Wer beherrscht den höchsten Berg?<br />
Obwohl <strong>die</strong> Kompanie den Gegner zunächst nicht zu fürchten brauchte, so konnte <strong>die</strong> Lage doch über<br />
Nacht sehr riskant werden, falls <strong>die</strong> Briten sich auf ihrem deutlich überhöhten Stützpunkt festsetzen
Hauptmann Ernst von Raben hielt in<br />
aussichtsloser Lage <strong>die</strong> deutsche<br />
Bergfestung Mora bis z<strong>um</strong> bitteren Ende und<br />
wurde schwer verletzt. Er kapitulierte in<br />
Ehren, sorgte für <strong>die</strong> restliche<br />
Soldauszahlung bei seinen treuen Askaris<br />
dank britischer Ritterlichkeit und verstarb<br />
1924 in Gütersloh.<br />
würden, <strong>um</strong> <strong>die</strong> Deutschen dann "von oben herab" langsam aber sicher zu vernichten mit ihren<br />
Kanonen. Hauptmann von Raben ordnete in <strong>die</strong>ser Zwangslage als Überraschungseffekt an, <strong>die</strong><br />
feindliche Position anzugreifen nach dem Motto: "Angriff ist <strong>die</strong> beste Verteidigung'*. Oberleutnant<br />
Weise erhielt den Befehl, mit seiner Abteilung <strong>um</strong>sichtig vorzugehen und sich mit den nördlich vom<br />
Gegner postierten Feldwachen des Sanitätsfeldwebels Weissenberger und des Vize-Wachtmeisters<br />
Weiss von der Landwehr zu vereinigen. Danach sollten beide Abteilungen <strong>die</strong> Briten in der linken<br />
Seite packen und aus ihren Stellungen werfen. Nebel stieg auf, und <strong>die</strong> Engländer ahnten nichts vom<br />
Plan der Deutschen in <strong>die</strong>ser "Waschküche". Tatsächlich gelang der Sturm wie auf dem Exerzierplatz,<br />
und gegen zehn Uhr war alles entschieden.<br />
In der eroberten Stellung fand man einen toten britischen Arzt, Dr. Fraser, ausserdem acht gefallene<br />
farbige Soldaten und ihre Träger. Erbeutet wurde ein Maschinengewehr mit komplettem Zubehör und<br />
reichlich Munition, sechs Gewehre, dazu 10.000 Patronen in Kisten, Sanitätsmaterial und zwei<br />
Hängematten. Gefangene: der englische Sergeant Taylor und ein farbiger Soldat.<br />
Hauptmann von Raben verfügte seinerzeit über 12 deutsche Offiziere und Unteroffiziere, 94 farbige<br />
Soldaten und drei Maschinengewehre. Die am 11. August 1914 verpflichteten farbigen Rekruten<br />
waren noch nicht ausgebildet und einsatzfähig. Verluste auf deutscher Seite: ein farbiger Soldat<br />
gefallen, ein farbiger Soldat schwer verwundet, ein farbiger Soldat und zwei Soldaten-Frauen leicht<br />
verwundet.
War<strong>um</strong> wurde ein britischer Feldarzt getötet entgegen der Genfer Konvention? Die deutschen Askaris<br />
hatten den Doktor entdeckt, der eine Armbinde mit dem Roten Kreuz trug, aber auch mit einer Pistole<br />
bewaffnet war. Er floh und <strong>die</strong> Männer schickten einige Warnschüsse hinterher, doch verwundete ihn<br />
eine Kugel dabei tödlich, allerdings nicht vorsätzlich.<br />
Dem gefangenen britischen Sergeant wäre es beinahe ähnlich ergangen. Es gelang ihm, sich<br />
zunächst zu verstecken. Als er sein Versteck unvorsichtigerweise verliess, ertappten ihn <strong>die</strong><br />
schwarzen Soldaten und er begann auf sie zu schiessen (von hinten). Wütend verabreichten ihm <strong>die</strong><br />
Männer eine Tracht Prügel und wollten den Sergeant danach erschiessen wegen seiner Heimtücke.<br />
Oberleutnant Weyse kam zufällig hinzu und rettete den Engländer. Diese Milde konnten <strong>die</strong> Soldaten<br />
allerdings nicht begreifen und befolgten nur widerwillig den Befehl z<strong>um</strong> Exekutionsverbot. Viel später,<br />
als <strong>die</strong> Deutschen in britische Gefangenschaft gerieten und kapitulieren mussten, erwies sich<br />
Sergeant Taylor als dankbar und schickte Lebensmittelpakete ins Camp.<br />
Nach <strong>die</strong>ser Entwicklung entschloss sich Hauptmann von Raben, so schnell wie möglich alle Kräfte in<br />
seiner Bergfestung Mora zu konzentrieren und zugleich alle Stützpunkte talwärts aufzugeben, weil er<br />
mit heftigen Reaktionen der britischen Einheiten rechnete. Abgefangene Träger des Gegners<br />
berichteten, dass der Sultan von Mora überraschend seine Freundschaft mit den Deutschen<br />
aufgekündigt und sich den Engländern angeschlossen hätte. Bisher lieferte er regelmässig wertvolle<br />
Neuigkeiten über Bewegungen der Briten sowie Proviant für Rabens Leute. Da er in einer Zwickmühle<br />
der Loyalität steckte, konnte man sein Verhalten zur Not begreifen, andererseits fühlte er sich nun als<br />
aktive Kriegspartei, fing Boten der Schutztruppe ab, <strong>um</strong> sie den Briten auszuliefern, versorgte <strong>die</strong><br />
Engländer reichlich mit Lebensmitteln und spielte sich als Alliierter auf. Offensichtlich war der Sultan<br />
von der überwältigenden Truppenstärke der Briten vor seinen Augen tief beeindruckt ähnlich wie<br />
andere eingeborene Herrscher und wollte den künftigen Machthabern beizeiten gefällig sein.<br />
Die weiße Parlamentärflagge weht<br />
Am 2. September 1914 fanden <strong>die</strong> Männer der Schutztruppe zwischen der alten und ihrer neuen<br />
Stellung eine Stange, an der ein Brief befestigt worden war. In <strong>die</strong>sem Schreiben beklagten sich <strong>die</strong><br />
Chefs der britischen und französischen Einheiten darüber, dass <strong>die</strong> Deutschen völkerrechtswidrige<br />
sogenannte D<strong>um</strong>-D<strong>um</strong>-Geschosse mit abgeplatteten Spitzen verwendeten, <strong>die</strong> in Menschenleibern<br />
intensiv zerfetzende Wunden hervorrufen. Captain Fox sowie Capitaine Ferrandi protestierten wegen<br />
des angeblichen Verstoßes gegen <strong>die</strong> Genfer Konvention und forderten dazu eine Erklärung.<br />
Außerdem verlangten <strong>die</strong> Gegner <strong>die</strong> Rückgabe von zurück gelassenem Sanitätsmaterial auf der<br />
gleichen Rechtsgrundlage. Nicht zuletzt bat man im feindlichen Lager <strong>um</strong> Informationen über das<br />
Schicksal des Militärarztes und des Sergeanten, denn es "handele sich zur Zeit keineswegs <strong>um</strong> einen<br />
Kriegszustand zwischen Schwarzen und anderen Schwarzen, sondern <strong>um</strong> einen europäisch-weissen<br />
Ausläuferkrieg, was <strong>die</strong> Deutschen bitte beachten sollten ..."<br />
In seiner Antwort auf gleichem Weg versicherte Hauptmann von Raben, dass seine Männer in keiner<br />
Situation D<strong>um</strong>-D<strong>um</strong>-Geschosse verwendeten und dass man auf deutscher Frontseite das Völkerrecht<br />
genau respektiere. Der Tod des Arztes und <strong>die</strong> Begleit<strong>um</strong>stände sowie <strong>die</strong> Gefangennahme des<br />
Sergeanten wurden wahrheitsgemäß in allen Einzelheiten geschildert. Der Doktor wurde mit<br />
militärischen Ehren bestattet, der Sergeant sei gesund und munter in deutscher Obhut. Hauptmann<br />
von Raben empfahl den Engländern, dem gefangenen Sergeant ein bequemes Zelt und Extra-<br />
Rationen durch Parlamentär zukommen zu lassen im Interesse seines Wohlergehens. Das erbeutete<br />
Sanitätsmaterial wurde zurückgegeben.<br />
In einem zweiten Schreiben bedankte sich Captain Fox für <strong>die</strong> überaus verständnisvolle Reaktion der<br />
Deutschen und bat <strong>um</strong> Entschuldigung für seine irrtümliche Vermutung, dass <strong>die</strong> Schutztruppe D<strong>um</strong>-<br />
D<strong>um</strong>-Geschosse einsetzte.
Stationshaus in<br />
Edea mit Front<br />
nach Norden<br />
wegen der<br />
Klimatisierung.<br />
Tatsächlich gab es eine anders lautende Erklärung dafür, dass <strong>die</strong> Briten annehmen mussten mit<br />
D<strong>um</strong>-D<strong>um</strong>-Geschossen getroffen worden zu sein: Im Gefecht am 27. September 1914 (sowie vorher<br />
und nachher) fand der Schusswechsel inmitten einer Felsen-Landschaft statt und viele Geschosse<br />
prallten als Querschläger von den Felsen ab bevor sie einen Gegner leibhaftig trafen mit furchtbarer<br />
Wirkung (wegen der Zersplitterung des Geschosskerns ohne Zutun des Schützen).<br />
(Anmerkung: Ein D<strong>um</strong>-D<strong>um</strong>-Geschoss war ein wie ein Sprenggeschoss wirkendes Infanteriegeschoss<br />
mit abgekniffener Spitze (Zange) und also frei liegendem Bleikern, der schwerste Wunden in einen<br />
Körper reißt. "D<strong>um</strong>-D<strong>um</strong>" bedeutet in einer indischen Regionalsprache "Hügel, Erdwall" nach dem<br />
Standort der bengalischen Artillerie vor Kalkutta, wo solche grausamen Geschosse zuerst in einer<br />
kleinen Munitionsfabrik massenhaft hergestellt wurden "zur Befriedung von Aufständischen" im<br />
britischen Kolonialreich. Ab 1907 waren D<strong>um</strong>-D<strong>um</strong>-Geschosse völkerrechtlich geächtet.<br />
Während des Ersten Weltkriegs kam es erneut zu Auseinandersetzungen zwischen Briten und<br />
(<strong>die</strong>smal) deutschen Schutztruppen-Einheiten in DSWA, Togo, Kamerun und DOA in Einzelfällen. Es<br />
stellte sich heraus nach eingehenden Untersuchungen deutscherseits, dass einige zur Schutztruppe<br />
eingezogene deutsche Farmer (Kaufleute, Beamte usw.) mit privaten Jagdgewehren und privaten<br />
Munitionsvorräten ins Gefecht gingen und dabei fahrlässigerweise ihre Jagd-Munition (mit D<strong>um</strong>-D<strong>um</strong>-<br />
Eigenschaften) nutzten, ohne <strong>die</strong> Folgen für Menschen auf der gegnerischen Seite zu bedenken. Der<br />
Gebrauch von D<strong>um</strong>-D<strong>um</strong>-Patronen zur Jagd auf Wild war seinerzeit nicht gesetzwidrig in den<br />
deutschen Schutzgebieten. Die Kommandeure der Schutztruppe entschuldigten sich beim Gegner<br />
und sorgten für <strong>die</strong> Vernichtung der übrig gebliebenen illegalen Geschosse. Aus heutiger Sicht war <strong>die</strong><br />
Verwendung von D<strong>um</strong>-D<strong>um</strong>-Patronen zur Jagd weder waidgerecht noch ehrenhaft.<br />
Obwohl <strong>die</strong> feindlichen Truppen in und <strong>um</strong> Mora lagerten und alle Wege mit den Leuten des Sultans<br />
von Mora aufmerksam überwachten, versuchte <strong>die</strong> deutsche Kompanie am Mora-Berg mit den<br />
Nachbar-Einheiten in Garua sowie Kusseri durch Boten Verbindung zu halten, was auch meistens<br />
glückte. Am 15. September traf ein von Kusseri entsandter Läufer mit der Meldung ein, dass am 25.<br />
August ein Gefecht stattgefunden hatte. Der bereits früher abgeschickte Gefechtsbericht durch einen<br />
anderen Boten ging aus unbekannten Gründen verloren, doch wurde der Mann wahrscheinlich<br />
abgefangen (von den Leuten des Sultans) und an <strong>die</strong> Briten ausgeliefert. Es gelang ihm aber, sich als<br />
Wanderhändler auszugeben und das ihm anvertraute Schreiben in einem Amulett vor dem Zugriff der<br />
Engländer zu bewahren. Daraufhin ließ man ihn wieder laufen...
Es wurde jetzt bekannt, dass sich keine französischen Truppen mehr nahe Mora aufhielten, weil sie<br />
nach Fort Lamy abmarschieren mussten auf höheren Befehl hin. Der gleiche geschickte Bote brachte<br />
es fertig, unbemerkt nach Kusseri zurück zu kehren und <strong>die</strong> Abteilung kurz vor dem Aufbruch<br />
Richtung Mora anzusprechen. So erhielt Leutnant Kallmeyer zuverlässig <strong>die</strong> Nachrichten von<br />
Hauptmann Raben.<br />
Die Tage nach dem Gefecht vom 27. August sollten z<strong>um</strong> Ausbau der Stellungen und Beschaffen von<br />
reichlich Proviant genutzt werden, weil jetzt der Belagerungszustand. durch den Gegner immer näher<br />
rückte. Rinder, Ziegen, Pferde, Kamele und Lasten-Esel der Kompanie mussten mit erheblichen<br />
Strapazen auf <strong>die</strong> höchsten Berge getrieben werden. Alle noch erreichbaren Farmen waren<br />
abzuernten bis auf den letzten Halm.<br />
Um aktuelle Informationen zu gewinnen, machte sich am 13. Oktober eine 18 Mann starke Abteilung<br />
auf den Weg, komman<strong>die</strong>rt von Oberleutnant Weyse. Die Männer sollten <strong>die</strong> am nächsten gelegenen<br />
deutschen Einheiten aufspüren und nach Mora <strong>um</strong>leiten gerieten jedoch bald in heftige Gefechte mit<br />
Briten und. zogen sich vorsichtshalber ohne Verluste zurück. Es stellte sich später heraus, dass <strong>die</strong><br />
Briten Eingeborene beauftragt hatten, Falschmeldungen über angebliche deutsche Truppen im<br />
Vorfeld so zu verbreiten, dass Hauptmann von Raben <strong>die</strong>s auf dem Mora-Berg erfahren und zu<br />
falschen Schlüssen kommen würde! Eine Kriegslist; <strong>die</strong> sich nicht bezahlt machte ...<br />
Am 17. Oktober 1914 organisierte Leutnant Kallmeyer eine dringend gebotene Verpflegungspatrouille<br />
Richtung Padogo, gut bewaffnet mit zahlreichen Trägern und eingeborenen Soldatenfrauen. Getreide,<br />
Erdnüsse und Fleisch winkten zur Belohnung ohne Feindberührung, und <strong>die</strong> Ausbeute konnte sich<br />
sehen lassen. Zur gleichen Zeit erreichten <strong>die</strong> ersten französischen Truppen Mora und bauten dort <strong>die</strong><br />
aufgegebene Schanzenfeste der Deutschen aus. Auch der sogenannte Kanonenberg in unmittelbarer<br />
Nähe der <strong>Festung</strong> Mora ließ lebhafte Aktivität erkennen, ebenso der Podogoberg, wo sich Engländer<br />
einnisteten.<br />
Am 29. Oktober vormittags feuerten erstmals Maschinengewehre auf <strong>die</strong> Stellungen der Schutztruppe<br />
und zwar bei Tag und Nacht als offenkundige Angriffseinleitung. Am 31. Oktober marschierte eine<br />
feindliche Einheit unter europäischer Führung in <strong>die</strong> Stadt Mora ein, begleitet vom Sultan zu Mora und<br />
dessen Stammesangehörigen. Tags darauf meldeten hilfreiche Eingeborene, dass der Gegner<br />
mühsam und zäh einige Geschütze auf <strong>die</strong> <strong>um</strong>liegenden Berge schleppte, <strong>die</strong> bald zu feuern<br />
begannen. Der Sturmangriff französischer Soldaten konnte jedoch abgeschlagen werden, und <strong>die</strong><br />
Gefallenen waren durchweg Senegalesen.<br />
Hauptmann von Rabens Leute erbeuteten zwei Kisten Patronen, acht Gewehre sowie eine Menge<br />
Ha<strong>um</strong>esser und Bajonette. Nach weiteren, Gefechten verloren <strong>die</strong> Angreifer immer wieder reichlich<br />
Munition und Karabiner als willkommene "Zugabe" auf deutscher Frontseite. Bald schossen <strong>die</strong><br />
deutschen vorgeschobenen Posten nur noch mit erbeuteten Waffen und Munitionsvorräten, sodass<br />
deutsches Material geschont werden konnte für größere Einsätze. Das britische Maschinengewehr<br />
leistete ebenfalls vortreffliche Dienste zur Defensive. So konnte man es noch recht lange aushalten ...<br />
Gegen sieben Uhr früh näherte sich aus der französischen Stellung ein Parlamentär mit seiner weißen<br />
Flagge. Er überbrachte ein Schreiben, an Hauptmann von Raben adressiert, unterzeichnet von<br />
Oberstleutnant Brisset. Der Offizier erkundigte sich nach der auf deutscher Seite erkennbaren<br />
Rotkreuz-Flagge und fragte an, ob eine Suchaktion nach Toten und Verwundeten vorgesehen sei.<br />
Falls <strong>die</strong>s zutreffen sollte, möchte man sich <strong>die</strong>sem Vorhaben anschließen und eine Waffenruhe<br />
vereinbaren im beiderseitigen Interesse. Waffen und Ausrüstungsgegenstände dürften <strong>die</strong> Männer der<br />
Schutztruppe in Verbindung mit der Suche nach Opfern einbehalten. Als Gegenleistung wurden <strong>die</strong><br />
Deutschen gebeten, <strong>die</strong> in ihrem Aktionsbereich liegenden französischen Toten und Verwundeten<br />
auszutauschen.<br />
Hauptmann von Raben zeigte sich einverstanden und arrangierte zunächst <strong>die</strong> Begegnung weiterer<br />
Parlamentäre mit ihm als Verhandlungsführer. Der Colonel wünschte gleichfalls ein Treffen<br />
persönlicher Art und man verabredete eine Waffenruhe bis 18.30 Uhr am gleichen Tag. Der Franzose<br />
versä<strong>um</strong>te nicht, bei <strong>die</strong>ser Gelegenheit den Deutschen seine Hochachtung wegen ihrer Tapferkeit<br />
auszusprechen und salutierte respektvoll. Unbegreiflich erschien es jedoch den Deutschen, dass im<br />
Verlauf späterer Gefechte <strong>die</strong> deutschen Sanitäter während der Bergung ihrer Verwundeten von den<br />
Franzosen heftig beschossen wurden ohne Beachtung der Genfer Konvention.
Eingeborene beim<br />
geschickten Dachdecken für ihr<br />
Versammlungshaus in Baliburg<br />
mit Vorgarten ...<br />
Kritisch verlief <strong>die</strong> ungewisse Sicherung der Wasserlöcher zur eigenen Versorgung während der<br />
bevorstehenden Trockenzeit. Tagsüber wagten sich keine Wasserträger mehr dorthin, und nachts<br />
feuerten <strong>die</strong> Franzosen auf jeden Schatten im Umfeld. Lebensmittel und Tierfutter gingen zur Neige.<br />
Ein Teil der Pferde musste geschlachtet und verzehrt werden, dann <strong>die</strong> Tragesel und Kamele. Dörfer<br />
zur Beschaffung von Nahrung konnten nicht mehr erreicht werden nach der Umzingelung. Immerhin<br />
gelang noch ein Beutezug überraschend bei Nacht.<br />
Ein Weihnachtspaket trifft ein<br />
Am 24. Dezember 1914 hissten <strong>die</strong> Briten auf dem Nachtpostenberg eine weiße Flagge und schickten<br />
einen Melder mit der Nachricht, dass sie dem Gefangenen Sergeant Taylor gern eine Weihnachtskiste<br />
zukommen lassen möchten mit Zustimmung der Deutschen. Hauptmann von Raben zeigte sich<br />
großzügig. Ausserdem schlugen <strong>die</strong> Briten in Feiertagslaune vor, an zwei Festtagen zu Weihnachten<br />
<strong>die</strong> Waffen ruhen zu lassen. Dagegen war nichts einzuwenden, doch machten <strong>die</strong> Franzosen nicht<br />
mit. So standen 300 Franzosen und 150 Briten der Schutztruppe gegenüber am Mora-Berg, wie ein<br />
Parlamentär freimütig erläuterte.<br />
Am Neujahrstag 1915 zeigten <strong>die</strong> Engländer wieder<strong>um</strong> ihre weiße Flagge, und Captain Fox bat<br />
Hauptmann von Raben <strong>um</strong> eine Zusammenkunft, bei der jedoch nur "alle guten Wünsche z<strong>um</strong> Neuen<br />
Jahr" ausgetauscht wurden als Ironie des Schicksals. Wie später zu erfahren war, ärgerten sich <strong>die</strong><br />
Franzosen maßlos über den freundlichen Umgang der Briten mit dem Gegner und drängten auf<br />
Ablösung des Captains. Er verschwand auf Nimmerwiedersehen aus dem deutschen Blickfeld.<br />
Hunger und Durst machten sich auf deutscher Seite immer deutlicher bemerkbar, und <strong>die</strong> Feinde<br />
begannen mit der heimtückischen Vergiftung der Wasserlöcher durch Strophantin. Es gelang jedoch,<br />
im Schutz der Dunkelheit <strong>die</strong>se Orte zu entgiften und zu reinigen, nicht nur einmal sondern immer<br />
wieder. Die Genfer Konvention gestattete solche Methoden der Kriegführung auf keinen Fall.
Immer mehr Wasserlöcher versiegten im Verlauf der Trockenperiode, und es entwickelten sich<br />
erbitterte Nachtgefechte beim Wasserholen. Am 26. Februar 1915 fingen <strong>die</strong> Franzosen mehrere<br />
Askari-Soldatenfrauen an den Brunnen ein. Nun warfen <strong>die</strong> Gegner Kot von Mensch und Tier sowie<br />
Kadaver in <strong>die</strong> Löcher, was <strong>die</strong> Säuberung erheblich erschwerte. Lediglich der deutsch-freundliche<br />
Kilwe-Häuptling Mursal mit seinen hervorragenden Ortskenntnissen brachte es fertig, den Männern<br />
der Schutztruppe neue Ausweich-Wasserlöcher zu zeigen. Am 23. Juni 1915 tötete ihn ein englisches<br />
Geschoss. Als Ende April 1915 <strong>die</strong> Regenzeit wieder einsetzte, füllten sich alle Wasserlöcher ergiebig.<br />
Am 22. Januar 1915 musste <strong>die</strong> letzte Kuh geschlachtet werden in der <strong>Festung</strong>. Erdnüsse konnten<br />
notgedrungen den Fettbedarf decken soweit der Vorrat reichte. Tabak, Kaffee, Tee, Zucker, Salz und<br />
Alkohol fehlten jetzt komplett. Erbeutete wurmstichige Bohnen, <strong>die</strong> durch Kochen nicht weich wurden,<br />
lieferten Notverpflegung. Alle Siedlungen weit und breit waren leer gerä<strong>um</strong>t. So blieb nur <strong>die</strong> Chance,<br />
nachts Patrouillen mit Trägerinnen und Trägern auszusenden auf ausgedehnte und hochriskante<br />
"Safaris" in unmittelbarer Nähe des Feindes. Tatsächlich konnten dabei gut gefüllte Kornspeicher<br />
ausgerä<strong>um</strong>t werden.<br />
In der <strong>Festung</strong> musste man sich auf Hunger-Rationen <strong>um</strong>stellen: Die farbigen Soldaten erhielten nur<br />
noch pro Kopf und pro Woche einen Eimer Korn zugemessen. Sie mussten es zwischen Steinen zu<br />
Mehl zerreiben in mühevoller Kleinarbeit. Ein Brei oder eine Art Brot kamen dann zustande (ohne<br />
Salz). Fleisch gab es selten, wenn Ziegen oder Rinder erbeutet werden konnten. Am 27 April 1914<br />
schaffte es eine tollkühne Patrouille, den Engländern 27 Rinder zu rauben, doch mussten sie am Fuß<br />
des Berges geschlachtet werden. Es wäre unmöglich gewesen, <strong>die</strong> Tiere den steilen Pfad hinauf zu<br />
treiben in Richtung Camp.<br />
Mit den Beständen an Sanitätsmaterial und Arzneimitteln war es schlecht bestellt. Die Europäer<br />
vermissten vor allem das gewohnte Chinin gegen Malaria-Erkrankungen. Ärzte verfügten nicht mehr<br />
über Betäubungsmittel für chirurgische Eingriffe. Z<strong>um</strong> Verbinden blieben nur ausgekochte<br />
Flanellfetzen übrig, ursprünglich Fußlappen der Eingeborenen. Skorbut und Nachtblindheit griffen <strong>um</strong><br />
sich. Monotone Notverpflegung und Salzmangel verhinderten <strong>die</strong> Genesung der Kranken und<br />
Verwundeten.<br />
Hauptmann von Raben war kein Freund von Heimlichkeiten und Täuschungen. Er ließ seine Askaris<br />
antreten, erläuterte <strong>die</strong> verzweifelte Lage und bot ihnen, wenn sie es wünschten, <strong>die</strong> sofortige<br />
ehrenvolle Entlassung aus dem Dienst der deutschen Schutztruppe an, <strong>um</strong> in Sicherheit zu gelangen.<br />
"Ich werde keinem von Euch deshalb böse sein!" Aber keiner wollte abtreten, alle versicherten ihrem<br />
Hauptmann <strong>die</strong> Treue bis z<strong>um</strong> Ende.<br />
Am 30. September 1915 erhielt Hauptmann von Raben einen Kopfschuss, konnte aber nach langem<br />
Krankenlager allmählich genesen. Die Europäer sowie <strong>die</strong> farbigen Soldaten bekamen seit rund einem<br />
Jahr nur Teilzahlung als Sold mangels Kriegskasse in der Isolation. Alle Bargeldbestände mussten zur<br />
Bezahlung der Bevölkerung für Lebensmittel verwendet werden. Immerhin klappte es, von Mitte<br />
Oktober bis Anfang Dezember 1915 noch fünf Rinder, 60 Ziegen und tausend Lasten Korn durch<br />
Fern-Patrouillen aufzutreiben zur Versorgung der Truppe.<br />
Am 15. Februar 1916 zeigten <strong>die</strong> Engländer wieder<strong>um</strong> ihre weiße Flagge im Vorfeld und übergaben<br />
dann ein Schreiben mit folgendem Wortlaut durch Parlamentär:<br />
General Cunliff, Oberkomman<strong>die</strong>render der alliierten Streitkräfte von Nord-Kamerun (Absender).<br />
Gerichtet an den Kommandeur der kaiserlich deutschen Schutztruppe im gegenwärtigen Stützpunkt<br />
<strong>Festung</strong> Mora (Empfänger).<br />
"Ich habe <strong>die</strong> Ehre Ihnen mitzuteilen, dass alle deutschen Streitkräfte der ehemaligen Kolonie<br />
Kamerun sich inzwischen nach Muni auf spanisches Hoheitsgebiet zurückgezogen haben, <strong>um</strong> dort<br />
interniert zu werden wegen des Neutralitätsgebots. Alle Angehörigen der deutschen Schutztruppe<br />
sollen alsbald nach Spanien eingeschifft werden, und <strong>die</strong> britisch-französische Seeblockade wird<br />
<strong>die</strong>se Aktion gestatten bzw. Durchlass gewähren. Falls Sie bereit sind, jetzt <strong>die</strong> <strong>Festung</strong> Mora zu<br />
übergeben, dürfen <strong>die</strong> Offiziere ihre Degen behalten. Eingeborene Soldaten mit ihren Angehörigen im<br />
Dienst der Schutztruppe können ungehindert abziehen und erhalten freies Geleit in ihre Heimat-<br />
Provinzen. Alle Deutschen werden als Kriegsgefangene behandelt gemäß der Genfer Konvention und<br />
nach Großbritannien überführt.
Hiermit bescheinige ich auf meine Ehre als britischer Offizier, dass <strong>die</strong>se Botschaft der Wahrheit<br />
entspricht. Niedergeschrieben in Dsaffa, am 15. Februar 1916. ----- Im Auftrag: J. F. Badham, Captain.<br />
British Expeditionary Forces in Cameroon. Bestätigt durch Capitaine Remond, Streitkräfte der<br />
Republik Frankreich in Kamerun."<br />
Die deutsche Verlustliste <strong>um</strong>fasste im Einzelnen: Von den 14 Deutschen waren zwei gefallen, einer<br />
wurde schwer verwundet, zwei wurden leicht verwundet und einer wurde auf Patrouille gefangen<br />
genommen in Garua.<br />
Von den 190 farbigen Soldaten im Dienst der Schutztruppe waren 25 gefallen oder verstorben<br />
(Krankheiten, Verletzungen), neun vermisst, zwei schwer verwundet in Gefangenschaft geraten, neun<br />
auf Patrouille in Garua in Gefangenschaft geraten, acht schwer verwundet, 34 leicht verwundet und<br />
vier desertiert (Rekruten). Unter den zahlreichen Hilfskräften büssten 11 ihr Leben ein, 20 erlitten<br />
schwere Verletzungen und 29 leichte Verletzungen. Viele Kranke waren nicht mehr einsatzfähig. Die<br />
Munition hätte noch für ein Tagesgefecht ausgereicht, wies aber zahlreiche "Versager" auf. Die<br />
Männer liefen zuletzt in L<strong>um</strong>pen her<strong>um</strong>, viele Deutsche gingen barfuss. Die Gewehre funktionierten<br />
unzuverlässig mangels Pflegemitteln. Das Sanitätsmaterial und Medikamente fehlten vollständig nach<br />
Verbrauch.<br />
Schweren Herzens willigte Hauptmann von Raben in <strong>die</strong> Kapitulation ein am 17. Februar 1916 und<br />
erreichte im Verlauf weiterer Verhandlungen, dass alle Deutschen ihre Seitengewehre behalten<br />
durften, also auch Unteroffiziere und Mannschafts<strong>die</strong>nstgrade. Die Briten waren damit einverstanden,<br />
einen Betrag von 60.000 Shilling bereit zu stellen sowie Proviant zu liefern. Das Geld wurde benötigt,<br />
<strong>um</strong> <strong>die</strong> eingeborenen Soldaten auszahlen zu können wegen des rückständigen Solds, z<strong>um</strong>indest in<br />
Raten. Nach Unterzeichnung sämtlicher Formalitäten begann <strong>die</strong> Gefangenschaft am 18. Februar<br />
1915. Eine britische Ehrenkompanie mit Weissen präsentierte <strong>die</strong> Gewehre vor dem ehemaligen<br />
Feind während <strong>die</strong> angekündigten Franzosen sich entschuldigen ließen und ausser Sichtweite<br />
blieben. Die Briten zeigten sich über Nacht wie verwandelt in liebenswürdige Gastgeber, tauschten<br />
Souvenirs mit den Deutschen und luden sie immer wieder z<strong>um</strong> gemeinsamen Essen ein mit Tafel-<br />
Wein und R<strong>um</strong>. Sogar Zigaretten gab es reichlich für jedermann. Die Angehörigen der Schutztruppe<br />
blieben für <strong>die</strong> eigene Disziplin selbst verantwortlich und hinterließen einen vorzüglichen Eindruck bei<br />
den Engländern.<br />
Hauptmann von Raben, Leutnant Kallmeyer, Assistenzarzt Dr. Podzun, Feldwebel Damis sowie<br />
Unteroffizier Bierschenk widmeten sich noch einige Tage ihren farbigen Soldaten zur Regulierung der<br />
Löhnungsansprüche mit britischer Unterstützung. Alles verlief korrekt nach Plan, und <strong>die</strong> Kompanie<br />
wurde offiziell aufgelöst Kurs England.<br />
Quellen<br />
F. Damis: Auf dem <strong>Moraberg</strong>e<br />
(Privatdruck des Vereins ehemaliger Angehöriger der Kaiserlichen Schutztruppe für Kamerun zur<br />
Erinnerung an <strong>die</strong> Kämpfe der 3. Kompanie)<br />
1929 ohne Ortsangabe<br />
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