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Seite 1 von 3 Verbrannte Ernte - Märkische Allgemeine - Zeitung für ...

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<strong>Verbrannte</strong> <strong>Ernte</strong> - <strong>Märkische</strong> <strong>Allgemeine</strong> - <strong>Zeitung</strong> <strong>für</strong> das Land Brandenburg<br />

http://www.maerkischeallgemeine.de/cms/beitrag/10689685/485072/0?print=J<br />

<strong>Seite</strong> 2 <strong>von</strong> 3<br />

19.04.2006<br />

im Potsdamer Agrarministerium, erklärt. Das Land setzt eher auf Anlagen <strong>für</strong> so genannte Mischpellets,<br />

die unter anderem aus Holz und Stroh bestehen. Die Diskussion <strong>von</strong> Getreideheizungen wolle man nicht<br />

forcieren wegen der bekannten ethischen Bedenken.<br />

"Ich weiß nicht, ob diese Bedenken eher bei den Landwirten oder bei der Bevölkerung auftreten", so<br />

Holger Brantsch vom Landesbauernverband. Jedenfalls gebe es nur wenige Bauern, die Interesse am<br />

Heizen mit Getreide bekunden. Bisher jedenfalls. Beide Standesvertretungen, der Landesbauernverband<br />

und der die Familienbetriebe vertretende Bauernbund, setzen sich jetzt da<strong>für</strong> ein, dass Getreide als so<br />

genannter Regelbrennstoff zugelassen wird.<br />

Auch in der Bundespolitik wird dieses Thema diskutiert. Die Fraktion der Grünen im Bundestag spricht<br />

sich <strong>für</strong> die Verbrennung <strong>von</strong> Stroh und Ausschussgetreide aus. "Vorausgesetzt, es wird kein<br />

Brotgetreide verbrannt und die Abgaswerte <strong>für</strong> die Anlagen werden verschärft", sagt Cornelia Behm <strong>von</strong><br />

den Grünen. Nach Auskunft des Bundesverbraucherschutzministeriums sei die FNR beauftragt, in<br />

Forschungsprojekten solche Techniken mit zu entwickeln, die den bislang sehr hohen Ausstoß <strong>von</strong><br />

Abgasen reduzieren. "Das ist die Voraussetzung <strong>für</strong> die Zulassung <strong>von</strong> Getreide als Regelbrennstoff", so<br />

ein Ministeriumssprecher.<br />

In Dänemark längst weit verbreitet<br />

Doch schon heute gibt es eine steigende Nachfrage nach Getreideheizungen, sagt Helmut Oldenkott,<br />

Geschäftsführer der Oldenkott GmbH & Co. KG, die in Büren-Steinhausen (Nordrhein-Westfalen)<br />

Heizkessel vertreibt. Etwa 15 000 Euro koste eine Anlage. Seit einem halben Jahr erkundigen sich bei<br />

Oldenkott immer mehr Leute nach der Heizungsalternative. Kein Wunder, bei den Ölpreisen. In<br />

Dänemark gebe es schon tausende Heizungskessel <strong>für</strong> Getreide. Die Dänen "lachen sich kaputt über<br />

uns", ist sich Oldenkott sicher.<br />

Wenn man mit Getreide heizen könnte, sagt Bauer Gerloff, würde dies den Markt entlasten. Gerade in<br />

Brandenburg werde viel Roggen produziert. Für Gerloff wäre die Getreideheizung deshalb "ökonomisch<br />

vernünftig". Erst einmal hat der Landwirt aber trotzdem ein Angebot <strong>für</strong> eine Holzheizung eingeholt. Die<br />

ist unverfänglich.<br />

Es ist eine Frage der Wertschätzung<br />

Reinhard Dalchow ist Umweltbeauftragter der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg, schlesische<br />

Oberlausitz. Über die Pläne, Getreide zu verbrennen, um dadurch Energie zu gewinnen, sprach mit ihm<br />

Ute Sommer.<br />

Ist das Verbrennen <strong>von</strong> Getreide eine Sünde?<br />

Dalchow: Das kann man so absolut nicht sagen. Aber die Getreideverbrennung ist <strong>für</strong> die evangelische<br />

Kirche eine ethische Belastung.<br />

Inwiefern?<br />

Dalchow: Mit Getreide assoziiert man sofort das Brot. Wir beten <strong>für</strong> das "tägliche Brot" im Vaterunser<br />

und die christliche Ethik sieht im "Brot des Lebens" den Leib Christi verkörpert. Das Brot steht im<br />

Mittelpunkt der Abendmahlsfeier. Es muss die Frage gestellt werden, ob wir schon so weit sind, dass wir<br />

Brot verbrennen.<br />

...während in anderen Ländern Millionen Menschen hungern?

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