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Gesundheit als Wirtschaftsfaktor im Untersuchungsraum München

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<strong>Gesundheit</strong> <strong>als</strong> <strong>Wirtschaftsfaktor</strong> <strong>im</strong><br />

<strong>Untersuchungsraum</strong> <strong>München</strong><br />

Ergebniszusammenfassung<br />

<strong>im</strong> Rahmen der <strong>Gesundheit</strong>skonferenz<br />

am 15. November 2005 in <strong>München</strong><br />

Prof. Dr. G. Neubauer<br />

Dipl.-Vw. P. Lewis<br />

Institut für <strong>Gesundheit</strong>sökonomik<br />

<strong>München</strong><br />

November 2005


Zusammenfassung der zentralen Ergebnisse<br />

Für das Jahr 2004 wurde vom Institut für <strong>Gesundheit</strong>sökonomik (IfG) <strong>München</strong> die<br />

Bedeutung der <strong>Gesundheit</strong>swirtschaft für die Stadt <strong>München</strong>, den Landkreis <strong>München</strong>, sowie<br />

eine weitere, innere Verdichtungszone bestehend aus den 20 Gemeinden bzw. kreisfreien<br />

Städten Alling, Dachau, Eching, Eichenau, Emmering, Fürstenfeldbruck, Gauting, Germering,<br />

Gilching, Gröbenzell, Karlsfeld, Kirchseeon, Krailling, Neufahrn b. Freising, Olching,<br />

Pliening, Poing, Puchhe<strong>im</strong>, Vaterstetten und Zorneding, anhand mehrerer Kennzahlen<br />

untersucht.<br />

Die <strong>Gesundheit</strong>swirtschaft stellt in einem Raum wie <strong>München</strong> einen bedeutenden Standortund<br />

<strong>Wirtschaftsfaktor</strong> dar. Auf den folgenden Seiten sind die wichtigsten Ergebnisse aus der<br />

Studie des Instituts für <strong>Gesundheit</strong>sökonomik aufgeführt.<br />

2


1. Im Jahr 2004 waren in der Untersuchungsregion <strong>München</strong> insgesamt über 140.000<br />

Erwerbstätige direkt <strong>im</strong> <strong>Gesundheit</strong>swesen beschäftigt. Dies entspricht einem Anteil<br />

von 11,4%. In der Landeshauptstadt <strong>München</strong> betrug der Anteil 12,0% (ca. 109.000<br />

Erwerbstätige), <strong>im</strong> Landkreis <strong>München</strong> 9,0% (ca. 19.000 Erwerbstätige) und der weiteren,<br />

inneren Verdichtungszone 11,5% (ca. 13.000 Erwerbstätige).<br />

Bundesdeutsche Ergebnisse dokumentieren, dass deutschlandweit ca. jeder Neunte, d.h.<br />

etwa 11%, <strong>im</strong> <strong>Gesundheit</strong>swesen beschäftigt sind. Somit handelt es sich vor allem in der<br />

Landeshauptstadt <strong>München</strong> angesichts der starken Präsenz anderer Wirtschaftszweige<br />

mit 12% um einen hohen Prozentsatz.<br />

Abbildung 1: Anteile und Anzahl Erwerbstätiger <strong>im</strong> <strong>Gesundheit</strong>swesen, 2004<br />

(inkl. Zivildienstleistender)<br />

1.400.000<br />

11,4%<br />

1.200.000<br />

140.671<br />

Anzahl Erwerbstätiger<br />

1.000.000<br />

800.000<br />

600.000<br />

400.000<br />

200.000<br />

0<br />

12,0%<br />

109.201<br />

1.090.655<br />

804.599<br />

9,0%<br />

18.608<br />

11,5%<br />

12.862<br />

187.092<br />

98.964<br />

Gesamt Landeshauptstadt <strong>München</strong> Landkreis <strong>München</strong> innere Verdichtungszone<br />

Erwerbstätige außerhalb des <strong>Gesundheit</strong>swesens<br />

Erwerbstätige <strong>im</strong> <strong>Gesundheit</strong>swesen<br />

3


2. In einem branchenübergreifenden Vergleich sozialversicherungspflichtig beschäftigter<br />

Arbeitnehmer ließ sich für den <strong>Untersuchungsraum</strong> <strong>München</strong> dokumentieren, dass die<br />

<strong>Gesundheit</strong>swirtschaft den weitaus größten Arbeitgeber darstellt. So gibt es in Banken<br />

und Versicherungen, der Automobilindustrie, dem Hotel und Gastgewerbe, aber auch<br />

in den Bereichen Information und Kommunikation, sowie Medien, nicht annähernd so<br />

viele sozialversicherungspflichtig Beschäftigte wie in der <strong>Gesundheit</strong>swirtschaft.<br />

Abbildung 2: Branchenvergleich des Anteils sozialversicherungspflichtig Beschäftigter:<br />

<strong>Gesundheit</strong>swirtschaft versus andere Industriezweige, 2004<br />

4


3. Unter Hinzunahme der extrasektoralen Beschäftigung - das sind Beschäftigte in anderen<br />

Sektoren, z.B. der Bauwirtschaft, die an <strong>Gesundheit</strong>seinrichtungen Leistungen abgeben -<br />

waren <strong>im</strong> <strong>Untersuchungsraum</strong> <strong>München</strong> 2004 über 175.000 Personen entweder direkt<br />

oder indirekt mit der Erstellung von <strong>Gesundheit</strong>sleistungen beschäftigt. Dies entspricht<br />

einem Anteil von über 14%. Zusammenfassend ist somit mehr <strong>als</strong> jeder sechste<br />

Arbeitsplatz direkt oder indirekt von der <strong>Gesundheit</strong>swirtschaft abhängig.<br />

Abbildung 3: Intra- und extrasektoraler Beschäftigung <strong>im</strong> Zusammenhang mit der<br />

<strong>Gesundheit</strong>swirtschaft, <strong>Untersuchungsraum</strong> <strong>München</strong> 2004, in %<br />

5


4. Ausbildungseinrichtungen <strong>im</strong> <strong>Gesundheit</strong>swesen reichen von einzelnen Studiengängen der<br />

beiden <strong>München</strong>er Universitäten über klassische Lehrberufe wie Arzt- und<br />

Zahnarzthelfer, sowie pharmazeutisch-technischer Assistent und pharmazeutischkaufmännischer<br />

Angestellter, bis hin zu mehr technisch orientierten Ausbildungsstellen.<br />

Die <strong>Gesundheit</strong>swirtschaft bietet vor allem Frauen ein breites Spektrum an<br />

Ausbildungsplätzen. Im Jahr 2004 gab es in der <strong>Gesundheit</strong>swirtschaft ca. 13.000<br />

Auszubildende, ca. 58% entfielen hierbei auf die <strong>München</strong>er Universitäten mit den<br />

Ausbildungsrichtungen Medizin, Zahnmedizin und Pharmazie.<br />

Abbildung 4: Ausbildungsrichtungen <strong>im</strong> <strong>Gesundheit</strong>swesen, <strong>Untersuchungsraum</strong><br />

<strong>München</strong> 2004<br />

8.000<br />

Anzahl Auszubildender <strong>im</strong> <strong>Gesundheit</strong>swesen<br />

7.000<br />

6.000<br />

5.000<br />

4.000<br />

3.000<br />

2.000<br />

1.000<br />

0<br />

93<br />

221<br />

670 683 696<br />

Pharmaziestudenten Krankenhauspersonal Apothekenpersonal sonstige<br />

<strong>Gesundheit</strong>sberufe<br />

179<br />

174<br />

988<br />

305<br />

276<br />

1.753<br />

Praxispersonal<br />

6.774<br />

Medizinstudenten<br />

Landeshauptstadt <strong>München</strong> Landkreis <strong>München</strong> innere Verdichtungszone<br />

6


5. Der Anteil der <strong>Gesundheit</strong>swirtschaft an der Bruttowertschöpfung <strong>im</strong> <strong>Untersuchungsraum</strong><br />

<strong>München</strong> betrug ca. 9,1% der gesamten Bruttowertschöpfung (€ 9,1 Mrd.). Nur die<br />

Landeshauptstadt <strong>München</strong> reicht mit 10,6% (€ 6,7 Mrd.) in etwa an den bundesdeutschen<br />

Vergleichswert von 10,7% heran. Hierbei darf jedoch nicht außer Acht gelassen werden,<br />

dass der bundesdeutsche Durchschnitt u.a. auch aus sehr hohen anteiligen<br />

<strong>Gesundheit</strong>sausgaben in strukturschwachen Regionen gebildet wird. Berücksichtigt man<br />

die Wirtschaftsstärke in und um <strong>München</strong> und korrigiert dies, so liegt der Anteil der<br />

direkt durch die <strong>Gesundheit</strong>swirtschaft induzierten Bruttowertschöpfung weit<br />

überdurchschnittlich bei 14,5% der gesamten Bruttowertschöpfung.<br />

Abbildung 5: Beitrag der <strong>Gesundheit</strong>swirtschaft zur Bruttowertschöpfung <strong>im</strong><br />

<strong>Untersuchungsraum</strong> <strong>München</strong>, mit und ohne Bereinigung um<br />

„Industrieeffekt“*<br />

* Bei der Bereinigung um den „Industrieeffekt“ wird für die Teilregionen bezüglich der Bruttowertschöpfung je<br />

Erwerbstätigen die bundesdeutsche Größe unterstellt. Somit wird die überdurchschnittliche Gewichtung<br />

anderer Industriezweige aufgehoben – der Anteil der <strong>Gesundheit</strong>swirtschaft steigt entsprechend.<br />

7


6. Die <strong>München</strong>er <strong>Gesundheit</strong>swirtschaft exportiert einen beträchtlichen Anteil ihrer Dienstleistungen<br />

in umliegende Regionen. Der Anteil der Patienten, der von außerhalb der Stadt<br />

und des Landkreises <strong>München</strong> kommt (Dienstleistungsexport) lag <strong>im</strong> Falle von<br />

Klinikum Großhadern und Klinikum Innenstadt <strong>im</strong> Jahr 2004 bei ca. 50%, <strong>im</strong> Falle<br />

der Städtischen Kliniken bei etwas unter 30%.<br />

Abbildung 6: Anteil von Patienten nach Herkunft <strong>im</strong> Jahr 2004, Klinikum Großhadern,<br />

Klinikum Innenstadt und Städtische Kliniken<br />

8


7. Der Anteil der Einnahmen aus Steuern und allgemeinen Zuweisungen aus der<br />

<strong>Gesundheit</strong>swirtschaft lag für die Untersuchungsregion <strong>München</strong> 2004 bei rund 8,2%.<br />

Steuereinnahmen in Höhe von über € 250 Mio. wurden <strong>als</strong> Summe aus dem Gemeindeanteil<br />

an der Lohn- und Einkommensteuer, der Gewerbesteuer, sowie sonstigen Steuereinnahmen<br />

errechnet.<br />

Abbildung 7: Einnahmen aus Steuern und sonstigen Zuweisungen durch die<br />

<strong>Gesundheit</strong>swirtschaft <strong>im</strong> <strong>Untersuchungsraum</strong> <strong>München</strong>, 2004<br />

300,0 €<br />

Steuereinnahmen aus der <strong>Gesundheit</strong>swirtschaft,<br />

in € Mio.<br />

250,0 €<br />

200,0 €<br />

150,0 €<br />

100,0 €<br />

50,0 €<br />

0,0 €<br />

€ 182,0 Mio.<br />

71,7 €<br />

28,0 €<br />

82,2 €<br />

10,6 €<br />

€ 34,4 Mio. € 38,1 Mio.<br />

9,2 €<br />

14,6 €<br />

5,7 €<br />

Landeshaupstadt <strong>München</strong> Landkreis <strong>München</strong> weitere innere<br />

Verdichtungszone<br />

9,9 €<br />

22,6 €<br />

€ 253,7 Mio.<br />

90,8 €<br />

44,3 €<br />

119,4 €<br />

Gesamt<br />

Gemeindeanteil aus der Lohn- und Einkommensteuer Gewerbesteuereinnahmen Sonstige Steuereinnahmen<br />

9


8. Die Gesamtausgaben für Medizinische Forschung und Lehre an den <strong>München</strong>er<br />

Universitäten beliefen sich <strong>im</strong> Jahr 2004 auf ca. € 560 Mio. Diese setzten sich sowohl<br />

aus klinischer Forschung (an den Universitätsklinika), <strong>als</strong> auch aus außerklinischer<br />

Forschung an den dazugehörigen Universitäten zusammen.<br />

Abbildung 8: Ausgaben für klinische und außerklinische medizinische Forschung und<br />

Lehre an den <strong>München</strong>er Universitäten, 2004 (gesamt: € 560 Mio.)<br />

Ausgaben für<br />

außerklinische<br />

Forschung Lehre<br />

39,0%<br />

staatliche Mittel für<br />

klinische Forschung und<br />

Lehre<br />

40,4%<br />

Eigen- und Drittmittel für<br />

klinische Forschung und<br />

Lehre<br />

20,6%<br />

staatliche Mittel für klinische Forschung und Lehre<br />

Eigen- und Drittmittel für klinische Forschung und Lehre<br />

Ausgaben für außerklinische Forschung Lehre<br />

10


Weitere Abbildungen<br />

Abbildung 9: Verteilung von sozialversicherungspflichtig Beschäftigten <strong>im</strong> <strong>Gesundheit</strong>swesen,<br />

sowie niedergelassenen Ärzten, Zahnärzten und leitenden Apothekern, 2004<br />

Abbildung 9-1:Beschäftigtenanteile nach jeweiliger Arbeitsstätte, Landeshauptstadt <strong>München</strong><br />

Gesetzliche<br />

Unfallversicherung; 1,2%<br />

Forschungseinrichtungen;<br />

1,8%<br />

Sanitäts- und<br />

Rettungsdienste; 1,1%<br />

Unternehmensberatung;<br />

0,5%<br />

Sonstiges ; 9,1%<br />

Öffentliche<br />

<strong>Gesundheit</strong>seinrichtungen<br />

und Organisationen des<br />

<strong>Gesundheit</strong>swesens; 2,4%<br />

Krankenhäuser und<br />

Hochschulkliniken; 35,9%<br />

Apotheken; 3,4%<br />

Gesetzliche<br />

Krankenversicherung ; 4,2%<br />

Altenpflegehe<strong>im</strong>e, ambulante<br />

Pflegedienste, Einrichtungen<br />

für Behinderte; 4,3%<br />

Private Krankenversicherung<br />

/ Zusatzversicherungen; 4,7%<br />

Ärzte- und Zahnarztpraxen;<br />

19,9%<br />

Medizintechnik; 4,7%<br />

Pharmaindustrie; 6,7%<br />

Abbildung 9-2: Beschäftigtenanteile nach jeweiliger Arbeitsstätte, Landkreis <strong>München</strong><br />

Unternehmensberatung; 0,8%<br />

Öffentliche<br />

<strong>Gesundheit</strong>seinrichtungen und<br />

Organisationen des<br />

<strong>Gesundheit</strong>swesens; 2,5%<br />

Apotheken; 3,6%<br />

Gesetzliche<br />

Krankenversicherung; 0,3%<br />

Sonstiges; 8,2%<br />

Pharmaindustrie; 23,1%<br />

Forschungseinrichtungen; 5,6%<br />

Altenpflegehe<strong>im</strong>e, ambulante<br />

Pflegedienste, Einrichtungen<br />

für Behinderte; 7,2%<br />

Ärzte- und Zahnarztpraxen;<br />

17,0%<br />

Medizintechnik; 15,9%<br />

Krankenhäuser; 15,8%<br />

11


Abbildung 10: Struktur der <strong>Gesundheit</strong>swirtschaft in Stadt und Landkreis <strong>München</strong>, 2004<br />

Abbildung 11: Ausbildungen in verschiedenen Bereichen des <strong>Gesundheit</strong>swesens <strong>im</strong> Jahr<br />

2004 (gesamt: ca. 12.800)<br />

12


Abbildung 12: Frauenanteile an einzelnen Arbeitsstätten (in %),<br />

<strong>Untersuchungsraum</strong> <strong>München</strong> 2004<br />

Abbildung 13: Importe und Exporte medizinischer Vorleistungen und deren Relevanz für die<br />

Berechnung der Bruttowertschöpfung<br />

13


Abbildung 14: Landkarte des <strong>Untersuchungsraum</strong>s <strong>München</strong> und Dokumentation der<br />

Untersuchungsergebnisse hinsichtlich Arbeitsplätzen und Bruttowertschöpfung<br />

14

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