Effiziente Derivatisierung von Fettsäuren
Effiziente Derivatisierung von Fettsäuren
Effiziente Derivatisierung von Fettsäuren
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GERSTEL Aktuell Applikation<br />
Analysenbedingungen<br />
J<br />
e komplexer die Analytik, desto höher<br />
die Anforderungen, die ein Laborroboter<br />
erfüllen muss. Maximale Flexibilität<br />
bietet jenes Gerät, das die Funktion<br />
<strong>von</strong> zwei Robotern für das Handling flüssiger<br />
Proben in sich vereint. So die MPS-Prep-<br />
Station <strong>von</strong> GERSTEL, die <strong>von</strong> John Colwell,<br />
Bespak Europe Ltd., sowie Ray Perkins,<br />
Keith Summerhill und Jonathan Angove<br />
<strong>von</strong> der Anatune Ltd. in England zur<br />
Analyse <strong>von</strong> <strong>Fettsäuren</strong> eingesetzt wird –<br />
überaus erfolgreich, wie die vier GC/MS-<br />
Profis im Fachmagazin Chromatography Today<br />
(Vol. 1, Issue 4, Sept./Oct. 2008, p. 17-<br />
19) berichten.<br />
Triglyceride spalten und freie<br />
<strong>Fettsäuren</strong> derivatisieren<br />
Tierische und pflanzliche Fette spielen als<br />
Bestandteil unserer Ernährung sowie als<br />
Schmier- und Gleitmittel eine wichtige<br />
Rolle. Analytik hat die Aufgabe, nicht nur<br />
den Reinheitsgrad <strong>von</strong> Fett und Öl zu untersuchen,<br />
sondern auch zu Deklarationszwecken<br />
Fettgehalt und -zusammensetzung<br />
<strong>von</strong> Lebensmitteln zu bestimmen.<br />
Fette und fette Öle sind Ester des dreiwertigen<br />
Alkohols Glycerin (Propan-1,2,3-<br />
triol) mit drei meist verschiedenen, überwiegend<br />
geradzahligen und unverzweigten<br />
aliphatischen Monocarbonsäuren, den <strong>Fettsäuren</strong>,<br />
durch die Fette sich charakterisieren<br />
lassen. Verbindungen dieser Art werden<br />
Triglyceride beziehungsweise Triacylglycerine<br />
genannt.<br />
Die Triglyceride der <strong>Fettsäuren</strong> lassen<br />
sich gaschromatographisch nicht analysieren.<br />
Dafür bedarf es der Spaltung und <strong>Derivatisierung</strong>:<br />
Die Esterbindungen werden aufgebrochen<br />
und die freien <strong>Fettsäuren</strong> in<br />
korrespondierende Fettsäuremethylester<br />
(FAMEs; das Akronym leitet sich ab <strong>von</strong><br />
Fatty Acid Methyl Esters) überführt. Im Gegensatz<br />
zu den jeweiligen <strong>Fettsäuren</strong> sind<br />
FAMEs unpolar und moderat flüchtig und<br />
eignen sich für die GC-Analyse.<br />
Der Schritt der <strong>Fettsäuren</strong>derivatisierung<br />
ist für gewöhnlich arbeitsintensiv; eine<br />
Automatisierung der Probenvorbereitung,<br />
wie sie Colwell, Perkins, Summerhill und<br />
Angove unternommen haben, drängt sich<br />
geradezu auf. Die Wissenschaftler haben die<br />
vielfach beschriebene manuelle <strong>Derivatisierung</strong><br />
mit Bortrifluorid und Methanol adaptiert<br />
(Journal of Liquid Research, 1965. 5:<br />
p. 600-608) und auf die MPS-PrepStation<br />
übertragen; die Vergleichbarkeit war gewährleistet,<br />
schreiben die Autoren.<br />
Probeneingang:<br />
Injektionsvolumen:<br />
MPS-PrepStation, wie sie <strong>von</strong> Colwell, Perkins, Summerhill und Angove zur Darstellung <strong>von</strong><br />
Fettsäuremethylestern (<strong>Derivatisierung</strong>) eingesetzt wurde.<br />
Zunächst wurden die Fettproben in<br />
10-mL-Vials mittels Accelerated Solvent<br />
Extraction (ASE) extrahiert und mit deuterierten<br />
<strong>Fettsäuren</strong> versetzt. Die resultierenden<br />
Extrakte wurden bis zur Trockene<br />
eingedampft und schließlich alle weiteren<br />
Schritte automatisiert auf der MPS-PrepStation<br />
durchgeführt. Die Quantifizierung erfolgte<br />
mit 1-Bromtetradecan als internem<br />
Standard (IS).<br />
Die technischen Details<br />
Entscheidend für die effiziente Automatisierung<br />
der <strong>Fettsäuren</strong>derivatisierung ist, dass<br />
Automatisierte Säulenkühlung im Ofeneinzug-<br />
Modus (Ofentemperatur: 3 °C)<br />
1 µL (10-µL-Spritze)<br />
Trennsäule: Phenomenex Zebron ZB1, 30 m x 240 µm<br />
(0,1 µm Film)<br />
Vorsäule:<br />
Trägergas:<br />
T-Programm:<br />
Detektionsmodus:<br />
Interface-Temperatur:<br />
MSD-Einstellung:<br />
MSD-Lösemittelverzögerung:<br />
Approx 1 m x 0,53 µm Innendurchmesser,<br />
deaktiviert<br />
Helium (1mL/min), konstanter Fluss,<br />
Vakuum-kompensiert<br />
40 °C (1 min) – 10 °C/min – 300 °C (5 min)<br />
Selected Ion Monitoring (SIM)<br />
280 °C (Detektorübergang)<br />
Standard Auto Tune (STUNE)<br />
5 min<br />
sich alle erforderlichen Arbeitsschritte auf<br />
dem Autosampler durchführen lassen. Die<br />
MPS-PrepStation verfügt über zwei übereinander<br />
gelagerte Achsen (Schienen), an denen<br />
sich jeweils ein Roboterarm entlangbewegt,<br />
der in alle drei Raumrichtungen agieren<br />
kann. „Während die obere Schiene der<br />
MPS-PrepStation etwa das gesamte Spektrum<br />
der Flüssigaufgabe abdeckt, inklusive<br />
Standardaddition, Zugabe eines internen<br />
Standards und <strong>Derivatisierung</strong>, kann<br />
die zweite Schiene eine abweichende Möglichkeit<br />
der Probenanreicherung und Probenaufgabe<br />
bieten – etwa Headspace (HS),<br />
GERSTEL Aktuell – Dezember 2008<br />
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