Die Preisentwicklung bestimmende Faktoren (PDF)
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Beispiele für potenzielle Shocks:<br />
a) Energiepreisschock<br />
■■<strong>Die</strong> Nachfrage übersteigt dauerhaft das Energieangebot. <strong>Die</strong>s tritt z. B. dann ein, wenn der Energiebedarf<br />
aufstrebender Volkswirtschaften schneller ansteigt als das verfügbare Angebot.<br />
■■Das Angebot nimmt rapide ab, z. B. infolge geopolitischer Spannungen oder einem Stopp der Öllieferungen.<br />
b) Nahrungsmittelpreisschock<br />
■■<strong>Die</strong> Nachfrage übersteigt dauerhaft das Angebot, beispielsweise aufgrund von Bevölkerungswachstum<br />
oder steigenden Einkommen.<br />
■■Störungen in der Nahrungskette sind die Folge.<br />
c) Finanzmarktturbulenzen<br />
■ ■ Es kommt zum Börsencrash.<br />
d) Technologischer Durchbruch<br />
■■<strong>Die</strong> Produktivität steigt, was die Preise beeinflusst.<br />
e) Strukturreformen<br />
■ ■ Eine Verbesserung der Flexibilität der Produkt- und Arbeitsmärkte kann Auswirkungen auf die Preise<br />
haben.<br />
f ) Naturkatastrophen<br />
Preiserhöhungen, die aus einer Zunahme der gesamtwirtschaftlichen Nachfrage resultieren, können sich aus jedem<br />
einzelnen Faktor ergeben, der die gesamtwirtschaftliche Nachfrage steigert, doch die wichtigsten dieser<br />
<strong>Faktoren</strong> sind neben der Geldpolitik (niedrigere Leitzinsen und Ausweitung der Geldmenge) die Erhöhung der<br />
staatlichen Ausgaben, die Abwertung des Wechselkurses und die Zunahme des Nachfragedrucks bezüglich inländischer<br />
Waren seitens der übrigen Welt (Ausfuhren). Veränderungen der gesamtwirtschaftlichen Nachfrage<br />
können ferner durch gestiegenes Vertrauen und verbesserte Konjunkturaussichten ausgelöst werden. So ist es<br />
wahrscheinlich, dass Unternehmen mehr investieren, wenn künftig größere Gewinne zu erwarten sind. Veränderungen<br />
der gesamtwirtschaftlichen Nachfrage erhöhen normalerweise das Preisniveau und vorübergehend<br />
auch die gesamtwirtschaftliche Produktion.<br />
Was sind nun die <strong>Faktoren</strong>, die voraussichtlich zu einer Abnahme des gesamtwirtschaftlichen Angebots und somit<br />
kurzfristig zu höheren Preisen führen? <strong>Die</strong> Hauptursachen für ein rückläufiges gesamtwirtschaftliches Angebot<br />
sind Produktivitätsrückgang, Erhöhung der Produktionskosten (beispielsweise Steigerung der Reallöhne und<br />
Rohstoffpreise, insbesondere bei Öl) und von den Regierungen verfügte Erhöhungen der Unternehmenssteuern.<br />
Bleiben alle anderen <strong>Faktoren</strong> unverändert, gilt: je höher die Produktionskosten, desto kleiner die zum selben<br />
Preis produzierte Menge. Steigen bei gegebenem Preisniveau die Löhne oder die Kosten für Rohstoffe wie Öl,<br />
sind die Unternehmen gezwungen, die Zahl der Beschäftigten zu verringern und die Produktion zurückzufahren.<br />
Da dies das Ergebnis angebotsseitiger Effekte ist, wird die daraus entstehende Inflation häufig als „Kostendruckinflation“<br />
bezeichnet.<br />
Verschiedene Umstände können dazu führen, dass die Faktorpreise steigen, zum Beispiel wenn das Angebot von<br />
Rohstoffen wie Öl hinter den Erwartungen zurückbleibt oder wenn die Rohstoffnachfrage weltweit zunimmt. Erhöhungen<br />
der Reallöhne (die nicht mit einer entsprechenden Produktivitätssteigerung einhergehen) führen<br />
ebenfalls zu einem Schrumpfen des gesamtwirtschaftlichen Angebots und zu Beschäftigungsrückgang. Derartige<br />
Lohnsteigerungen können sich aus einer Abnahme des Arbeitskräfteangebots ergeben, die wiederum von staatlichen<br />
Vorschriften verursacht worden sein kann, was zu einer Verringerung der Anreize zur Erwerbstätigkeit führt<br />
(z. B. höhere Besteuerung des Arbeitseinkommens). Eine Stärkung der Verhandlungsmacht der Gewerkschaften kann<br />
ebenfalls zu Reallohnsteigerungen führen. Wirken die vorstehend beschriebenen <strong>Faktoren</strong> in die andere Richtung,<br />
ist eine Zunahme des gesamtwirtschaftlichen Angebots zu beobachten. So würde auf kurze Sicht eine Produktivitätssteigerung<br />
(z. B. aufgrund neuer Technologien) bei ansonsten gleichbleibenden Bedingungen zu niedrigeren<br />
Preisen und höherer Beschäftigung führen, da es rentabler wird, Arbeitskräfte zu gegebenen Löhnen einzustellen.<br />
Stiegen die Reallöhne jedoch im Einklang mit der Produktivität, bliebe die Beschäftigung unverändert.<br />
<strong>Die</strong> Rolle der erwarteten Inflation<br />
Wenn Unternehmen und Beschäftigte Löhne aushandeln und wenn Unternehmen ihre Preise festlegen, berücksichtigen<br />
sie häufig, wie hoch das Inflationsniveau wohl im vor ihnen liegenden Zeitraum – z. B. im kommenden<br />
Jahr – sein mag. <strong>Die</strong> erwartete Inflationsrate ist wichtig für laufende Tarifverhandlungen, da künftige Preissteigerungen<br />
die Menge der Waren und <strong>Die</strong>nstleistungen verringert, die man mit einem gegebenen Nominallohn<br />
kaufen kann. Wird also mit einer hohen Inflationsrate gerechnet, könnten die Beschäftigten bei den Tarifverhandlungen<br />
eine stärkere Nominallohnerhöhung fordern. <strong>Die</strong> Kosten der Unternehmen steigen, wenn die Tarifvereinbarungen<br />
auf diesen Erwartungen fußen, und diese Kosten können in Form höherer Preise an die Kunden<br />
weitergegeben werden. Ähnlich kann man bezüglich der Preisfindung seitens der Unternehmen argumentieren.<br />
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