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Artikel lesen (PDF) - Globetrotter

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gewaltige Vulkanmassiv. In dessen Mitte klafft<br />

ein gewaltiger Krater, in welchem sich ein mit<br />

Säure und Regenwasser gefüllter See befindet,<br />

der wie das Auge eines Riesen erschrocken zum<br />

Himmel blickt.<br />

Ich will mir die Region aber nicht nur aus<br />

der Luft ansehen, sondern auch zu Fuss erkunden.<br />

Am nächsten Tag fahren mein Guide Antonio<br />

und ich zunächst mit dem Jeep Richtung<br />

Vulkan. Je näher wir dem Feuerberg kommen,<br />

desto spannender wird die Strecke. Es geht auf<br />

staubigen Pisten durch einen ausgetrockneten<br />

Flusslauf. Die Einheimischen sind mit ihren<br />

Klimaanlage im Bus:<br />

Wir reisen<br />

wie verderbliche<br />

Ware in einem<br />

Kühltransporter<br />

durch die Nacht.<br />

Wasserbüffeln unterwegs. Es sind Aetas, ein<br />

indigenes Volk, das sich nach der Eroberung<br />

durch die Spanier 1565 hier in den Bergen versteckte.<br />

Ihr Lebensstil ist bescheiden, sie gehen<br />

sogar noch mit Pfeil und Bogen auf die Jagd.<br />

Unser Weg wird immer abenteuerlicher, das<br />

Flussbett schmaler und steiniger, bis es schliesslich<br />

in eine tiefe Schlucht mündet. Hier beginnt<br />

unsere Wanderung. Wir laufen eine Vulkanflanke<br />

hinauf, durch beeindruckende Laharlandschaften,<br />

die durch Schlammströme entstanden<br />

sind, und durch enge, von meterhohen<br />

Aschewänden gesäumte Schluchten. Es geht<br />

über glatte Steine und kantige Felsbrocken, wir<br />

queren schmale Bäche und kämpfen uns rissige<br />

Steilhänge empor. Nach etwa zwei Stunden erreichen<br />

wir den Kratersee. Malerisch liegt er in<br />

der Landschaft und schimmert in den schönsten<br />

Türkistönen.<br />

Über uns braut sich derweil ein Unwetter<br />

zusammen. Nur noch wenige Sonnenstrahlen<br />

durchstossen wie Schwerter den dunklen Himmel<br />

und lassen den See stellenweise aufleuchten.<br />

Wir müssen uns schleunigst auf den Rückweg<br />

machen. Die schmalen Rinnsale in den engen<br />

Tälern verwandeln sich bei einem Gewitter binnen<br />

kurzer Zeit in reissende Flussläufe und machen<br />

den Rückweg unmöglich. Wir haben<br />

Glück und erreichen rechtzeitig den Jeep.<br />

Vulkanlandschaften vermitteln eine gute<br />

Vorstellung von der titanischen Gestaltungskraft<br />

der Natur. Dass auch Menschen gewaltige<br />

Landschaftsumgestaltungen vornehmen können,<br />

kann man in den Zentralkordilleren im<br />

Norden von Luzon bestaunen. Die Region um<br />

den kleinen Ort Banaue ist bekannt<br />

für ihre Reisterrassen, eine uralte<br />

Kulturlandschaft, die von der<br />

UNESCO 1995 zum Weltkulturerbe<br />

erklärt wurde. Die «Stufen<br />

zum Himmel», wie sie von den Erbauern<br />

genannt werden, sind mein<br />

nächstes Reiseziel.<br />

Zurück in Manila buche ich ein<br />

Ticket für den Nachtbus nach Banaue.<br />

Der Bus ist verhältnismässig<br />

teuer und deshalb nicht überfüllt.<br />

Ich habe sogar einen reservierten<br />

Sitzplatz. Dennoch wird die Busfahrt<br />

kein entspanntes Vergnügen,<br />

sondern eine klimatische Heraus-<br />

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