20090818 Protokoll Treffen Stadtgeschichtsbuch.pdf
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<strong>Protokoll</strong> des 3. <strong>Treffen</strong>s der AG <strong>Stadtgeschichtsbuch</strong> im VHG<br />
18. August 2009, Kommunalarchiv, 17 – 19:00 Uhr<br />
anwesend:<br />
Claudia Burre, Stefan Gorißen (zu TOP 1), Albert Grage, Kurt Huber, Sonja<br />
Langkafel, Christoph Laue, Michael Oldemeier, Gerd Sievers, Lore Wörmann,<br />
entschuldigt: Eckhard Möller,<br />
1) Kooperation mit der UNI Bielefeld<br />
Herr Gorißen (Fakultät für Geschichtswiss. / Universität Bielefeld) ist grundsätzlich zu<br />
einer Mitwirkung bereit. Vorstellbar wäre eine Sequenz von Studienveranstaltungen<br />
im BA-(Bachelor)Bereich (also in den ersten 6 Semestern) von etwa 3 Semestern,<br />
bestehend aus systematischer Erarbeitung der Literatur und Quellengrundlagen,<br />
Praxisanteilen und Methodenseminaren). Ähnliche Projektseminare hat er bereits<br />
durchgeführt, ein weiteres Beispiel war das Projekt Bilderstreit und Bürgerstolz über<br />
die Herforder Kirchen.<br />
Die erfolgreiche Durchführung ist allerdings von den sich dafür interessierenden<br />
Studierenden abhängig, was nicht vorhergesagt werden kann. Zur Durchführung<br />
müssten Themen eingegrenzt werden. Herr Gorißen (selbst Frühneuzeitler) will mit<br />
Herrn Prof. Ulrich Meier prüfen, ob auch Themen aus dem Mittelalterbereich möglich<br />
sind. Die eigentliche Professur für Mittelalter/Frühneuzeit, die auch die<br />
Lokalgeschichte mit betreuen soll, ist an der Uni zur Zeit nicht besetzt.<br />
Ergebnis der Studierenden könnten ein gemeinsamer Epochenartikel oder<br />
thematische Längsschnitte sein. Die Studierenden könnten aus dem<br />
Themenebereichen auch BA oder später MA Arbeiten erstellen, die dann eher<br />
ergänzend im Historischen Jahrbuch veröffentlich werden könnten.<br />
Start des Projektes könnte im Sommersemester 2010 sein, dafür müssten im<br />
Okt./Nov. 2009 die Voraussetzungen geschaffen werden. Die Themenfelder könnten<br />
durch unsere Arbeitsgruppe und Herr Gorißen abgegrenzt werden.<br />
Die AG ist dafür, diesen Ansatz zu verfolgen und auf jeden Fall die Kompetenz der<br />
Uni zu nutzen. Zur nächsten Sitzung sollen sich die Mitglieder Gedanken über<br />
Themenfelder machen.<br />
2) Weitere Kooperationen<br />
Herr Laue berichtete über seinen Kontakt mit Prof. Dr. Dr. Knefelkamp (Uni<br />
Frankfurt/Oder, wohnhaft in Bamberg). Dieser ist grundsätzlich zur Unterstützung<br />
bereit. Ein Studien-Projekt würde ähnlich wie in Bielefeld ablaufen. Er könnte prüfen,<br />
ob Studierende aus dem westf. Raum dazu bereit wären. Ansonsten ist<br />
Frankfurt/Oder wegen der Entfernung natürlich problematisch.<br />
Für Bamberg hat er gerade eine populärwiss. Stadtgeschichte vorgelegt. Er rät von<br />
einer allzu hochwiss. Publikation ab, da diese öffentlich kaum wahrgenommen
würde. Knefelkamp würde nach Absprache zu einem Vortrag bzw. Diskussion nach<br />
HF kommen.<br />
Herr Rögg ist inzwischen in der Schweiz tätig und wird daher nicht weiter<br />
angesprochen.<br />
Herr Prof. Dr. Johanek (früher Inst. für vergl. Städtegeschichte Münster) würde nach<br />
Absprache zu einem Vortrag bzw. Diskussion nach HF kommen.<br />
Von Prof. Dr. Freitag, dem derzeitigen Leiter, lag bis zur Sitzung noch keine<br />
Äußerung vor.<br />
Nachtrag: Mit Post vom 18.8. teilte er mit, dass das Institut keine aufwändige<br />
Inhaltliche Begleitung anbieten kann, dennoch aber Bibliothek und Mitarbeiter<br />
jederzeit zur Verfügung stehen. Er selbst wäre zu einem Vortrag „Anforderungen an<br />
eine moderne Stadtgeschichtsschreibung“ bereit.<br />
Aus der AG wurden einige Anregungen zu neuen Fragestellungen gegeben. Wichtig<br />
wären z.B. der Religionskontext, die Wirkung der Stadt auf das Umland und die<br />
Wirtschaftsgeschichte Herfords. Zunächst müsse gründlich wissenschaftlich<br />
geforscht werden und dann das Projekt populär umgesetzt werden.<br />
Für das Frühjahr 2010 sollen die Referenten zu Vorträgen eingeladen werden<br />
(Absprache mit Vorstand und Vortragenden: Laue).<br />
3) Präsentation von neueren Stadtgeschichte und Rückblick.<br />
Michael Oldemeier gab einen Überblick über die bisherigen Herforder<br />
Stadtgeschichtsbücher:<br />
a) Julius Normann, Herforder Chronik. Sagen und Geschichtsbilder aus der<br />
Vergangenheit von Stadt und Stift. Herford 1910.<br />
+ (Positiv)<br />
Mutter aller Bücher zur Herforder Stadtgeschichte,<br />
umfangreiche Materialbasis zu bestimmten Themen (z.B. Herford im 7-<br />
jährigen Krieg),<br />
chronologisch-thematischer Aufbau und erzählender Stil garantieren gute<br />
Lesbarkeit,<br />
biographische, politische, ökonomische und soziale Aspekte.<br />
- (Negativ)<br />
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Was bleibt?<br />
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Endet nach den napoleonischen Kriegen,<br />
Perspektive und Darstellung („Sagen und Geschichtsbilder") z.T.<br />
überholt (fehlender Gegenwartsbezug),<br />
deskriptiv-erzählender Stil verhindert analytische Schärfe,<br />
Fakten, Quellenzitate und Interpretation,<br />
keine Anmerkungen.<br />
Als legendenumwobene Materialbasis bis heute brauchbar.
Anschauliche Darstellung.<br />
b) Rainer Pape, Sancta Herfordia. Geschichte Herfords von den Anfängen bis<br />
zur Gegenwart. Herford 1979.<br />
+<br />
-<br />
Hat nach wie vor Handbuchcharakter,<br />
chronologischer Abriss bis in die Zeit nach 1945,<br />
die chronologisch-thematischer Gliederung in knappen Kapiteln und der<br />
erzählende<br />
Stil garantieren gute Lesbarkeit (der Ursprung des Buches liegt in einer<br />
Artikelserie<br />
für eine Lokalzeitung).<br />
Wirkt streckenweise wie eine Hagiographie und nicht wie eine Geschichte<br />
der Stadt Herford,<br />
die deskriptiv-erzählender Darstellung versteht sich m.E. bewusst als<br />
Gegenstück zu einer kritischen Auseinandersetzung mit der (Lokal-)<br />
Geschichte,<br />
fehlende Anmerkungen machen eine Überprüfung der Fakten, Quellenzitate<br />
und Interpretation, die häufig ohne Kennzeichnung aus anderen<br />
Werken übernommen werden, unmöglich.<br />
Was bleibt?<br />
Als Gesamtdarstellung bis heute populär und als „Steinbruch" für eine<br />
heuristische Annäherung auch brauchbar.<br />
Das Werk bewegte sich jedoch bereits zum Zeitpunkt seiner Entstehung - bei<br />
allen notwendigen Abstrichen - nicht auf dem Niveau zeitgenössischer<br />
Geschichtsschreibung.<br />
Theodor Helmert-Corvey, Thomas Schuler (Hg.), 1200 Jahre Herford. Spuren<br />
der Geschichte. Herford 1989.<br />
+<br />
Erste wissenschaftlich fundierte Herforder Stadtgeschichte, die deskriptive<br />
Elemente mit analytischer Tiefe zu verbinden sucht<br />
Geschichte der Herforder Stadtteile in Verbindung<br />
thematischen Längsschnitten und<br />
Zeitzeugenaussagen,<br />
breiter inhaltlicher und analytischer Ansatz.<br />
-<br />
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Die Qualität der einzelnen Artikel ist sehr unterschiedlich (inhaltlich,<br />
sprachlich), die Chronologie als wichtige historische Kategorie wurde<br />
vernachlässigt.<br />
Was bleibt?<br />
Die begrenzte Seitenzahl führte zu inhaltlicher Dichte und teilweise abstrakter<br />
Sprache, so dass der „rote Faden" nicht durchweg erkennbar ist.
Dennoch: Ein Gemeinschaftsprojekt auf dem sich aufbauen lässt.<br />
Gerd Sievers führt viele Schwächen des 1200 Jahre Buchs auf den damaligen hohen<br />
Zeitdruck zurück.<br />
Diskutiert wurde der personalisierte Ansatz (oft bei Pape). Berühmte Herforder haben<br />
in der Regel früh die Stadt verlassen(müssen) um woanders bedeutend zu werden.<br />
Einige Namen würden vereinnahmt, obwohl sie keine „Herforder“ sind. Frauen sind<br />
nach wie vor unterrepräsentiert. Trotzdem könne ein biografischer Zugang einige<br />
Chancen bieten.<br />
Claudia Burre präsentierte die Stadtgeschichte Tangermündes:<br />
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umfangreiche Chronologie<br />
viele Biografien<br />
hoher Anteil Farbbilder<br />
Sammlung von Sprüchen über Tangermünde lockern Buch auf<br />
Überschaubare kurze Aufsätze (10 – 20 Ss.), die wissenschaftlich fundiert und<br />
gut bebildert sind<br />
Behandlung von Randgruppen<br />
Überblicksartikel epochenübergreifend zu besonderen Themen (z.B. Juden)<br />
Spezialinteressen und Fachgebiete werden einbezogen (z.B. Denkmalpflege)<br />
Farbbilder teilweise überdimensioniert/ganzseitig unnötig<br />
Bestimmte Themen fehlen<br />
Selbstdarstellung von Unternehmen am Ende des Buches nötig? Obwohl<br />
interessanter Aspekt zur Finanzierung des Buches.<br />
Insgesamt sehr gelungene Kombination aus Wiss. und Popularität. Gute Lesbarkeit<br />
und gut nutzbar als Materialgrundlage/Handbuch. Als vergleichbar gutes Beispiel aus<br />
dem Kreis Herford wird das Buch von Norbert Sahrhage erwähnt, das quasi<br />
Handbuch-Charakter für die Zeit der 1920er – 1950er Jahre besitzt.<br />
Albert Grage stellte die dreibändige Warendorfer Stadtgeschichte und seine<br />
Ergebnisse aus einem Gespräch mit dem Herausgeber Prof. Leidinger vor.<br />
+<br />
-<br />
tiefste Quellenerschließung, Glossarer<br />
Werk aus einem Guss (gleichmäßige Handschrift, angeglichener Stil) durch<br />
höchsten Einsatz von Leidinger (Glücksfall, das eine Person diesen<br />
Arbeitaufwand getrieben hat, sein Lebenswerk)<br />
Große Gliederung 1. Bd. Vor- und Frühgeschichte bis 19. JH, 2. Bd. 19. – 20.<br />
JH (bis an die Gegenwart), 3. Bd. Institutionengeschichte<br />
Regional umfassend<br />
Gute Lesbarkeit<br />
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in dieser Form für Herford nicht leistbar, Ausnahmesituation durch Leidinger
Wichtig ist laut Leidinger: Stadt muss Auftraggeber sein, alle Parteien müssen dafür<br />
sein, Sponsoring ist erforderlich. Die Produktionskosten pro dreibändigem Werk<br />
lagen bei 250 DM, verkauft für 100 DM! Von 3000 Auflage sind noch 500 Expl. in<br />
Warendorf für einen Sonderpreis von 30 € erhältlich. Herr Leidinger würde nach HF<br />
kommen, aber nur für einen kleinen Kreis.<br />
Sonja Langkafel präsentierte die Paderborner Stadtgeschichte:<br />
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Chronologie und chronologische Schnitte<br />
Regionbezug<br />
Traditionelle Themen und neue Sichtweisen<br />
o Wer hatte das Sagen in der Stadt<br />
o Motoren der Stadtgeschichte und –entwicklung<br />
o Beschäftigung mit dem konkreten Stadttypus PB<br />
kaum durchgehende Themen, das Quellenbasis nicht ausreichend<br />
Das Buch war in dieser Form möglich, weil sich die Uni PB (dort wurde 5 Jahre für<br />
das Buch gearbeitet) damit in der Region verankern wollte.<br />
Die Mehrheit der AG sieht im Tangermünde-.Buch ein mögliches Vorbild. Nach wie<br />
vor sollte aber auch die Bad Salzufler Stadtgeschichte herangezogen werden. Franz<br />
Meyer soll zur nächsten Sitzung eingeladen werden.<br />
Herr Huber regte an, ob nicht auch aus „Bordmitteln“, beispielsweise aus den in den<br />
letzten Jahren im Historischen Jahrbuch erschienenen Beiträgen und erschienenen<br />
Büchern, ein <strong>Stadtgeschichtsbuch</strong> zusammengestellt werden könnte. Zum Überblick<br />
wird Herr Laue die Artikelübersichten des HJB/FHH und von HF vermailen.<br />
Herr Grage fragte nach dem „Kopf“ für das Werk. Ein schwerpunktmäßiger Einsatz<br />
der hauptamtlichen Kräfte Frau Langkafel und Herr Laue ist von den künftigen<br />
Strukturen abhängig (Projekt auch der Stadt, teilweise Freistellung für diese<br />
Aufgabe?).<br />
Herr Sievers regte an, ob nicht (zusätzlich?) auch eine „Kleine Stadtgeschichte“, wie<br />
durch Herrn Vogelsang in Bielefeld erstellt für Herford sinnvoll wäre.<br />
4) Nächstes <strong>Treffen</strong>:<br />
Dienstag, 29.9.2009, 17 Uhr, Kommunalarchiv<br />
Themen:<br />
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Kooperation mit der Uni Bielefeld<br />
<strong>Stadtgeschichtsbuch</strong> Bad Salzuflen<br />
weitere Planungen<br />
(gez. C. Laue)