Hintergrundinfo Preissenkung Röstkaffee Tchibo - Gepa

23.5.2012
Kundeninformation
Senkung der Röstkaffeepreise bei Tchibo
Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Kundinnen und Kunden,
der Marktführer Tchibo hat im April angekündigt, wegen fallender Rohkaffeepreise die
Röstkaffeepreise für Endkunden zu senken. Ursache für fallende Rohkaffeepreise sind gute
Ernten in Brasilien, nach wie vor Weltmeister beim Kaffee-Export.
Auf dem ersten Blick scheint es logisch, von sinkenden Rohkaffeepreisen automatisch und
zeitnah auf sinkende Röstkaffeepreise zu schließen. So einfach geht die Gleichung im Fairen
Handel aber nicht auf.
Die Entwicklung der Weltmarktpreise für Rohkaffee ist für uns nur ein grober Richtwert. Wir
haben mit unseren Partnergenossenschaften aber Verträge für ein ganzes Kaffeejahr
abgeschlossen – und das zu einem Zeitpunkt, als der jetzige (niedrigere) Börsenpreis noch
gar nicht zum Tragen kam. Im Klartext heißt das: Wir haben nahezu die Hälfte unserer
Einkaufspreise für Rohkaffee gefixt, als die Börse noch deutlich über 240 US-Dollar pro 100
amerikanische Pfund (45,36 kg) Arabica lag. Hinzu kamen Entwicklungs- und Biozuschläge
nach den Kriterien von Fairtrade International, außerdem GEPA-eigene Ursprungs- und
Qualitätszuschläge.
Eine weitere Besonderheit des GEPA-Einkaufs sind offene Verträge mit unseren
Handelspartnern im Süden, d.h. die GEPA schließt zu Beginn eines Kaffeejahres (in Afrika
im Juli/August, in Lateinamerika im September/Oktober) einen Vertrag über einen
vorläufigen Preis nach Fairtrade-Kriterien mit den Partnergenossenschaften ab, um die
Abnahmemenge zu sichern. Steigt im Kaffeejahr der Weltmarktpreis über den im Vorjahr
vorläufig ausgehandelten GEPA-Preis, zahlt die GEPA den aktuell höheren Preis inkl. aller
Zuschläge. Sinkt im umgekehrten Fall der Weltmarktpreis im Kaffeejahr unter den Preis, den
die GEPA im Vorjahr provisorisch mit den Genossenschaften ausgehandelt hat, kann die
Genossenschaft den höheren GEPA-Preis inkl. aller Zulagen festlegen.
Bislang hat neben Tchibo nur Aldi die Röstkaffeepreise gesenkt. Andere große Anbieter wie
Dallmayr, Melitta oder Kraft Foods haben sich bislang nicht geäußert. Im Gegenteil: Im
Interview mit dem Tagesspiegel rechnete jüngst Hubert Weber, Chef des europäischen
Kaffeegeschäfts von Kraft Foods, mit weiteren Schwankungen der Weltmarktpreise für
Kaffee. Wörtlich sagte er: „In den letzten Monaten sind die Preise gesunken, wegen der
schwächeren Konjunkturaussichten. Aber wir vermuten mittel- bis langfristig auch 2012 einen
weiteren Aufwärtstrend bei den Kaffeepreisen.“

Sollte sich hingegen der momentane Abwärtstrend an der Börse kontinuierlich fortsetzen,
schließen auch wir bei einem stabilen Wechselkurs (z. B. 1,31 US-Dollar = 1 Euro) eine
Senkung der Röstkaffeepreise gar nicht aus. Zum jetzigen Zeitpunkt können wir das aber
noch nicht absehen.
Ihre GEPA – The Fair Trade Company
Robin Roth
Geschäftsführer – GEPA – The Fair Trade Company