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Döner-Kebab / Mikrobiologische Qualität

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Kant. Laboratorium BS Seite 1 von 2<br />

Autoren: Oliver Lehmann und Sylvia Gautsch<br />

<strong>Döner</strong>-<strong>Kebab</strong> / <strong>Mikrobiologische</strong> <strong>Qualität</strong><br />

Anzahl untersuchte Proben: 60 beanstandet: 1 (1,7%)<br />

Beanstandungsgründe:<br />

Toleranzwertüberschreitung<br />

Ausgangslage und Untersuchungsziele<br />

Die Bezeichnung <strong>Döner</strong>-<strong>Kebab</strong> setzt sich aus<br />

den türkischen Worten ‚döner’ (= sich<br />

drehend) und ‚kebab’ (= Röst- oder<br />

Grillfleisch) zusammen. <strong>Döner</strong>-<strong>Kebab</strong> besteht<br />

aus marinierten Fleischscheiben, die<br />

schichtweise auf einen Spiess gesteckt<br />

werden. Das marinierte Fleisch wird auf dem<br />

Drehspiess gegrillt, wobei nach und nach die<br />

äussere durchgegarte Schicht abgeschnitten wird. Ursprünglich wurde für<br />

<strong>Döner</strong>-<strong>Kebab</strong> vorwiegend Lammfleisch verwendet, heute sind Kalb-,<br />

Rind- und auch Geflügelfleisch üblich. <strong>Döner</strong>-<strong>Kebab</strong> (auf griechisch Gyros) wird häufig als<br />

Imbiss mit Beilagen wie Salat und Saucen in einem aufgeschnittenen Fladenbrot abgegeben.<br />

Diese türkische Speise erfreut sich auch bei uns immer grösserer Beliebtheit. Die Herstellung<br />

solcher Speisen birgt jedoch auch gewisse mikrobiologische Gefahren. Beispielsweise können<br />

pathogene Keime (Krankheitserreger), welche auf rohem Fleisch vorkommen können, bei<br />

unzureichender Erhitzung überleben. Diese können sich bei anschliessender, ungeeigneter<br />

Zwischenlagerung des gegrillten Fleisches bei Temperaturen zwischen 5 und 65°C rasch<br />

vermehren und ein Gesundheitsrisiko darstellen. Eine einwandfreie Kühlhaltung bei maximal<br />

5°C resp. Warmhaltung bei über 65°C der genussferti gen Fleischabschnitte sind<br />

dementsprechend wichtig und einzuhalten.<br />

Da letzte Untersuchungen zu dieser Produktegruppe schon einige Jahre zurückliegen, sollte<br />

diese Kampagne einen aktuellen Überblick liefern über den allgemeinen mikrobiologischen<br />

Status von <strong>Döner</strong> <strong>Kebab</strong> sowie über das Vorkommen von pathogenen Keimen. Letzteres sollte<br />

eine Abschätzung des gesundheitsgefährdenden Potenzials solcher Lebensmittel ermöglichen.<br />

Dabei sollten sowohl die genussfertigen Fleischabschnitte als auch die dazu angebotenen<br />

genussfertigen Saucen in die Untersuchung mit einbezogen werden.<br />

Gesetzliche Grundlagen<br />

Sowohl die genussfertigen Fleischabschnitte als auch die genussfertigen Saucen müssen<br />

bezüglich ihrer mikrobiologischen Beschaffenheit den in der Hygieneverordnung (HyV) Anhang<br />

2 für die Produktegruppen A5 bzw. A6 genannten Kriterien entsprechen. Pathogene Keime<br />

dürfen nur in so geringen Mengen enthalten sein, als dadurch die Gesundheit der<br />

Konsumentinnen und Konsumenten nicht gefährdet werden kann.<br />

Produktegruppe Parameter Höchstwert<br />

Toleranzwerte gemäss HyV,<br />

Anhang 2, A5 für hitzebehandelte,<br />

kalt oder aufgewärmt<br />

genussfertige Lebensmittel<br />

Toleranzwerte gemäss HyV,<br />

Anhang 2, A6 für genussfertige<br />

Mischprodukte<br />

Aerobe mesophile Keime<br />

Enterobacteriaceae<br />

Koagulasepositive Staphylokokken<br />

Bacillus cereus<br />

Aerobe mesophile Keime<br />

Escherichia coli<br />

Koagulasepositive Staphylokokken<br />

1 Mio KbE/g<br />

100 KbE/g<br />

100 KbE/g<br />

1000 KbE/g<br />

10 Mio KbE/g<br />

100 KbE/g<br />

100 KbE/g<br />

Legende: KbE = Koloniebildende Einheit<br />

Probenbeschreibung<br />

Von Mai bis Oktober wurden insgesamt 60 Proben bei 20 verschiedenen Betrieben erhoben.<br />

Dabei wurden pro Betrieb einige Stunden nach dem grossen Mittagsverkauf total drei Proben<br />

Kampagne<strong>Döner</strong><strong>Kebab</strong>2011.doc erstellt: 10.11.2011 10:40:00


Kant. Laboratorium BS Seite 2 von 2<br />

erhoben, ein bis zwei genussfertige Fleischabschnitte aus Wärmebehältern und ein bis zwei<br />

genussfertige Saucen. Die zur Untersuchung gelangten Proben sind in nachfolgender Tabelle<br />

dargestellt. Die mikrobiologische Untersuchung umfasste die Bestimmung der Anzahl an<br />

aeroben mesophilen Keimen (Verderbniserreger), Enterobacteriaceae (Hygieneindikatoren) und<br />

Escherichia coli (Fäkalindikatoren). Zusätzlich wurden die Proben auf das Vorkommen der<br />

Erreger für Lebensmittel-Intoxikationen (koagulasepositive Staphylokokken, Bacillus cereus), für<br />

Lebensmittel-Toxi-Infektionen (Clostridium perfringens) sowie für Lebensmittel-Infektionen<br />

(Campylobacter, Salmonellen, Listeria monocytogenes) untersucht.<br />

Art der Probe<br />

Anzahl Proben<br />

Fleischabschnitte total 26<br />

Poulet 11<br />

Kalb 6<br />

Poulet-Kalb 6<br />

Poulet-Kalb-Rind 1<br />

Tierart unbekannt 2<br />

Saucen 34<br />

Joghurtsauce 19<br />

Cocktailsauce 14<br />

Scharfe Sauce 1<br />

Total 60<br />

Prüfverfahren<br />

Die mikrobiologischen Analysen erfolgten gemäss Schweizerischem Lebensmittelbuch (SLMB)<br />

innerhalb von 24 Stunden nach Probenerhebung.<br />

Ergebnisse<br />

59 Proben (98,3 %) entsprachen den gesetzlichen Bestimmungen. Eine Probe genussfertige<br />

Fleischabschnitte (1,7 %) musste aufgrund von einer Toleranzwertüberschreitung bei den<br />

aeroben mesophilen Keimen beanstandet werden. Mit 410 Millionen KbE/g war diese Probe als<br />

verdorben zu beurteilen. Fäkalindikatoren sowie Erreger von Lebensmittel-Infektionen und<br />

Lebensmittel-Toxi-Infektionen konnten keine festgestellt werden. Unter den Erregern von<br />

Lebensmittel-Intoxikationen konnte in 15 Proben (25%) Bacillus cereus nachgewiesen werden,<br />

jedoch in tiefen Keimzahlen zwischen 10 – 110 KbE/g. Dabei handelte es sich um zehn Saucen<br />

und fünf Fleischproben.<br />

Schlussfolgerungen<br />

Es ist erfreulich, dass von 60 untersuchten Proben 59 eine einwandfreie mikrobiologische<br />

<strong>Qualität</strong> aufwiesen und zu keiner Beanstandung Anlass gaben. Ebenso erfreulich ist, dass<br />

pathogene Keime nicht nachweisbar bzw. nur in so geringen Mengen enthalten waren, als<br />

dadurch die Gesundheit der Konsumenten nicht gefährdet werden kann. Dies zeigt, dass der<br />

mikrobiologische Status von <strong>Döner</strong> <strong>Kebab</strong> mehrheitlich als gut einzustufen ist.<br />

Bei einer Fleischabschnittprobe kam es zu einer Toleranzwertüberschreitung bei<br />

Verderbniserregern. Ein solches Produkt ist im Wert vermindert, täuscht den Konsumenten<br />

bezüglich Frische und einwandfreier <strong>Qualität</strong> und weist oft auf ein ungenügendes<br />

Hygieneverhalten bei der Herstellung bzw. Aufbewahrung des Produktes hin. So wurde die<br />

betroffene Probe nicht über 65°C warm gehalten, son dern wies zum Zeitpunkt der Erhebung<br />

lediglich 33°C auf. Die genauen Ursachen für die To leranzwertüberschreitung müssen nun<br />

durch den Betroffenen ermittelt sowie geeignete Korrekturmassnahmen durch diesen ergriffen<br />

werden.<br />

Kampagne<strong>Döner</strong><strong>Kebab</strong>2011.doc erstellt: 10.11.2011 10:40:00

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